13. Juli 2022 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion
Mittwochsexkursion bei Eldena
Auch für wissbegierige Pilz- und Naturfreunde
Es ging in den 1. Quadranten von MTB: 2734 = Eldena
Im ersten Quadranten der Topographischen Karte Eldena im Maßstab 1 : 25 000 befinden sich drei größere Waldgebiete, die für die heutige Mittwochsexkursion in Betracht kamen. Zunächst war da ein Walddreieck nordwestlich von Glaisin zu nennen. Laut Karte handelt es sich um Nadelforste. Ein weiteres Waldrevier befindet sich südwestlich des genannten Ortes, einschließlich dem Buchenberg. Hier finden wir also auch Laubwaldbereiche, die für Abwechslung und mehr Vielfalt sorgen können. Daher entschieden wir uns für dieses Gebiet. Wir, dass waren Pilzfreund Michael Junge aus Schwerin und Reinhold Krakow aus Wismar. Südöstlich von Glaisin liegt eine weitere Forstfläche, einschließlich des Ochsenbergs, die wieder eintöniger laut Karte sein soll, also in der Mehrheit von Nadelbäumen bestanden ist.

Frischpilze fanden sich in der sandigen und trockenen Region, die zur Griesen Gegend gehört, heute leider kaum. Dieser Waldfreund – Rübling (Collybia dryophila) beglückte uns als Einzelexemplar.

Gleich daneben erfreute uns ein ebenfalls einzelner und halb verwelkter Gold – Mistpilz (Bolbitius vitellinus).

Um trotz der Trockenheit einige Pilzarten zu finden, steht also wieder Totholz im Fokus unseres Interesses.

Genau wie der Rindensprenger entwickelt sich auch das Flächige Eckenscheibchen unter der Rinde von Totholz und sprengt diese schließlich auf.

Orange Farbtöne sind charakteristisch für junge Striegelige Schichtpilze (Stereum hirsutum). Darunter sehen wir Überzüge des Veränderlichen Spaltporlings (Schizopora paradoxa).

An den teils üppigen Adlerfarn – Beständen durfte der Adlernfarn – Fleckenpilz (Ropographus filicinus) an vorjährigen Krautstängeln natürlich nicht fehlen.

Besucht wurde die Schwarze Nessel heute von zahlreichen Wildbienen. Die Pflanze ist bei uns ein Neophyt, der aus dem Mittelmeerraum eingewandert sein soll. Inzwischen hat sie sich über weite Teile Europas ausgebreitet und gilt auch als Heilpflanze.

Zwar habe ich kürzlich einen Vortrag über Wildbienen verfolgt, es ist aber leider nicht viel hängen geblieben. So kann ich dieser Art leider auch keinen Namen geben. Die Pflanze ist als jedoch Weide für Wildbienen bekannt.

Und in diesem Moment begegneten wir einer Truppe von mehreren Familien, die eine kompetente Führung durch den Wald am Buchenberg gebucht hatten und daher viel wissenswertes, auch zu dem obigen Kahlschlag, erfahren durften.

Auf der Grasnarbe eines schattigeren und feuchteren Waldweges endlich mal wieder ein Pilz im klassischem Sinne. Ein Rädchen- oder Scheibchen – Tintling (Copriuns spec.)

Aber es war nicht nur einer, sondern sage und schreibe drei Exemplare. Für den Laien reicht die Bestimmung Scheibchen – Tintling völlig aus. Für die konkrete Bestimmung muss aber mitunter ein Mikroskop zu Rate gezogen werden, da es mehrere, sehr ähnliche Arten gibt.

Auch in diesem Wald haben die zunehmend trockenen Verhältnisse ihren Tribut gefordert. Ich vermute, dieser exponiert stehende, tote Solitärbaum, wurde bewusst stehen gelassen, da in diesem Wald naturkundliche Führungen angeboten werden.

Auch diese Birke hat es bereits hinter sich und wird vom Birkenporling (Piptoporus betulinus) abgebaut.

Aus einem stehenden Fichtenstamm wachsen zwei junge Porlinge heraus. Grauweiß gefärbt und noch relativ weichfleischig. So jung sind einige Porlinge oft noch nicht ansprechbar. In Betracht kam der Herbe Saftporling mit Galle – bitterem Geschmack. Die Geschmacksprobe ergab jedoch eher einen sehr unangenehmen, brennend scharfen und im Hals krartzenden Geschmack. Dem Geruch nach möchte ich den Rotrandigen Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) vermuten.

Die Fichte ist ein Flachwurzler. Mit samt den zusammen getragenen Zapfen dient sie sicher auch der Waldpädagogik.

Vereinzelt waren auch schon schwarze dabei, die schnell weggenascht wurden. Um welche Art es sich handelt, vermag ich leider nicht zu sagen.

Der ehemalige Pilzberater der Stadt Neukloster, Dr. Heinz Henker, hat sich auf Brombeeren spezialisiert und konnte in Mecklenburg 108 verschiedene Arten nachweisen. Drei davon Neubeschreibungen, wo bei eine ihm zu Ehren den botanischen Namen Rubus henkeri erhielt. Zu deutsch Henkers Brombeere.
Hier die Artenliste von MTB: 2734/1 – Wald am Buchenberg: Waldfreund – Rübling, Goldmistpilz, Echter Zunderschwamm, Eichen – Rindensprenger, Flächiges Eckenscheibchen, Eichen – Eckenscheibchen, Eichen – Zystidenrindenpilz, Schmetterlings – Tramete, Striegeliger Schichtpilz, Angebrannter Rauchporling, Sklerotien – Porling, Fichten – Wurzelschwamm, Reihige Tramete, Gemeiner Violettporling, Geweihförmige Holzkeule, Gelbe Lohblüte, Adlerfarn – Fleckenpilz, Buckel – Tramete, Striegelige Tramete, Flacher Schillerporling, Scheibchen – Tintling, Birken – Zungenporling, Rotrandiger Baumschwamm, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Zugespitzter Kugelpilz, Eichen – Mehltau, Flacher Lackporling und Veränderlicher Spaltporling.
Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!