16. – 18. September 2022 – Pilzseminar in Drei Eichen
Pilzseminar in der Märkischen Schweiz
Im Umweltzentrum Drei Eichen
Von Freitag, dem 16.09. – Sonntag, dem 18.09.2022 im Umweltzentrum Drei Eichen bei Buckow, in der Märkischen Schweiz.
Wie schon in den Vorjahren lud Organisator Oliver Justus und das Mykologische Informationszentrum Steinpilz – Wismar zu einem pilzkundlichen Wochenende in die Märkische Schweiz ein. Theorie und Praxis wurden hier miteinander verknüpft. So gab es wieder spezielle Vorträge zur einheimischen Pilzflora, zu Speisepilzen und ihren ungenießbaren oder giftigen Doppelgängern sowie weiteren Themen. Auf Exkursionen in die umliegenden Wälder wurden die Pilze dann in ihren natürlichen Lebensräumen gefunden und erläutert. Am Abend auf Papptellern sortiert und auf Tischen ausgebreitet und geordnet. Bestimmungsübungen gehörten genauso dazu, wie ausführliche Vorstellungen der gefundenen Objekte durch die Pilzexperten. In gemütlicher Runde klangen die Abende unter vielen Frischpilzen aus.

Organisator Oliver Justus während der Begrüßung und Eröffnung des diesjährigen Seminars in Drei Eichen.

In den Pausen drehten wir bereits auf dem Gelände des mitten im Wald liegenden Umweltzentrums unsere Runden und wurden durchaus fündig. Hier sehen wir Krüppelfüßchen (Crepidotus spec.).

Monströse Schwefelporlinge wurden uns vom Personal angeliefert. Leider waren sie zum Verzehr bereits ungeeignet.

Mitgebrachte oder auf dem Gelände gefundene Pilzarten wurden am Abend bereits vorgestellt und besprochen.

So wie bereits im Vorjahr begrüßten uns beim Einparken unserer Autos die imposanten Riesen – Champignons (Agaricus augustus).

Am Sonnabend starteten wir vom Schweizer Haus in Buckow zu einer Tagesexkursion, die allerhand interessantes für uns bereit halten sollte.

Direkt vor dem Schweizer Haus begrüßten uns zunächst diese Allerweltspilze: Waldfreund – Rüblinge (Collybia dryophila).

Bevor wir starteten, schnell noch ein Gruppenbild, damit wir am Ende sehen, wer uns verloren gegangen ist.

Bereits nach den ersten Metern ging das Dilemma los und stellte Phillip und Reinhold und alle anderen erst recht vor so manches Bestimmungsproblem. Toller Täubling, man könnte meinen ein Goldtäubling. Ne, ist es er aber nicht! Und welcher dann?

Auffallend und typisch für diese seltene Michlingsart (war hier alles andere als selten) sind auch die gelblichen Gruben am Stiel.

Immer wieder Nester des mir bisher nur aus Büchern bekannten Zonen – Michlings (Lactarius zonarius). Der Pilz ist in thermophilen Eichen – Hainbuchenwäldern auf kalkhaltigem Untergrund zu Hause und soll in höheren Gebirgslagen fehlen.

Riesig gefreut habe zumindest ich mich über den Samtigen Wurzelrübling (Xerula pudens). Er ist ziemlich selten und persönlich hatte ich noch nie das Glück, diesen schönen Pilz selber einmal zu entdecken.

Dagegen ist der ansehnliche Parasol (Macrolepiota procera) zwar ein sehr beliebter und freudig entdeckter Speisepilz, aber für mich eher ein Langweiler.

Trotz der allgemeinen Trockenheit war am feuchteren Flussufer und an deren Böschungen einiges zu finden.

Ein recht kräftiger und leicht kenntlicher Vertreter der Risspilze ist der Weinrote Risspilz (Inocybe adaequata). Im Gegensatz zu fast allen anderen Risspilzen soll er nicht giftig sein. Trotzdem Hände, besser Mund, von ihm weg. (Ich habe „Risspilze“ ausnahmsweise mal der neuen Rechtschreibung angepasst. Es wird die Ausnahme bleiben, aber mein Rechtschreibprogramm nervt mich. Dafür gibt es an anderer Stelle noch viel zu korrigieren).

Bestimmungsversuche im Feld, ach nein, im Wald mit Hilfe eines Buches, welches Christian aus Berlin immer auf der Pilzpirsch mit sich führt.

Welch ein schöner Anblick. Pilze wie angesät! Kein Wunder, es handelt sich ja auch um den Gesäten Tintling (Coprinus disseminatus).

Aber nur auf den ersten Blick, denn der Stiel passte so ganz und gar nicht zu diesem bereits recht betagtem Exemplar eines Dickröhrlings.

Die eingebeulte Hutoberfläche ließ einen ersten Verdacht bezüglich seiner Identität aufkommen, der sich bald bestätigen sollte.

Aber zunächst hat Catrin das Mädchen Sara mit einem boletoiden Kunstwerk auf Flachem Lackporling glücklich gemacht.

Begeisterung bei Phillip und Reinhold, eher Ernüchterung bei den Mykophagen, lösten diese seltenen Perlhuhn – Champignons (Agaricus placomyces) aus. Sie gehören in die Verwandtschaft der leicht giftigen Karbol – Egerlinge.

Junge Gehämmerte Röhrlinge (Boletus depilatus). Nah Verwandt mit dem Fahlen – Röhrling und den Raufuß – Röhrlingen näher stehend, als den Dickröhrlingen.

Und hier wieder etwas nicht alltägliches für den fortgeschrittenen Hobby – Mykologen. Schließlich sind die Leberbraunen Ackerling (Agrocybe erebia) nicht besonders häufig, aber durchaus schöne, markante und leicht kenntliche Dunkelsporer.

Und hier sehen wir auf geschirmte Perlhuhn – Egerlinge (Agaricus placomyces) mit ihrer charakteristischen Gelbverfärbung.

Mittagspause an frischer See- und Waldluft. Ein großes Dankeschön an die Eltern von Organisator Oliver Justus! Es gab Erbsensuppe und vitaminreiches Obst.

Gern an toten, am Boden liegenden Eichen – Ästen, findet sich der Zweifarbige Knorpelporling (Gloeoporus dichrous).

Häufig als Einzelgänger tritt der kleine Krummstiel – Schüppling (Pholiota tuberculosa) an Laubholz auf.

Kalkhaltig auch die Hangterrassen am Tornowsee. Beweis: Wurzelnde Bitter – Röhrlinge (Boletus radicans).

Sie werden fachgerecht geerntet und mit einem Pilzmesser wird der anhaftende, märkische Sand abgebürstet.

Phillip hatte nicht nur einen kompetenten Vortrag im Vorfeld ausgearbeitet, sondern auch sehr schöne Gattungskärtchen angefertigt. Das bring vor dem Verteilen der Fundstücke gleich eine Grundordnung auf die Tische.

Nach ausführlichen Fundbestimmungen und Vorstellungen des Sammelsuriums bis in die Nacht hinnein, ging es am Sonntag morgen hinnaus zur Abschlußexkursion. Hier sehen wir die beliebten Küchen – Schwindlinge (Marasmius scorodonius).

Gleich nach den ersten Schritten keimte schon wieder Begeisterung auf, angesichts einer Gruppe von Fatal – Dapperlingen. So nennen die Niederländer den tödlich giftigen Fleischrosa – Schirmpilz (Lepiota subincarnata).

Aber es sollte noch besser kommen. An einem Stubben etliche, seitlingsartige Fruchtkörper, die jedem von uns völlig unbekannt waren. Sie boten einen tollen Anblick! Ich vermutete eine Hohenbuehelia, welches sich auch bald bestätigen sollte. Es handelte sich um den seltenen Pelzigen Muscheling (Hohenbuehelia mastrucata).

Nur auf Nadelholz findet sich der nicht häufige Schwarzschneidige Dachpilz (Pluteus atromarginatus).

Ausschließlich mit der Kiefer geht der Kupferrote Gelbfuß (Chroogomphus rutilans) seine Lebensgemeinschaft ein.

Hier hat das Schwarzwild ganze Arbeit geleistet. Wir aber fanden es nicht so toll, dass unsere Magische Wiese derart gebeutelt wird.

Zwar spärlicher als in den Vorjahren, aber nach einigem Suchen konnten wir die Objekte unserer Begierde doch noch aufspüren. So diese Saftlinge der Gattung Hygrocybe.

Saftlinge unterliegen oft einer schwierigen Bestimmung. Rein vom optischen könnte der Gelbrandige Saftling (Hygrocybe insipida) in Betracht kommen.

Und auch der markant stinkende, aber schöne Mäuseklopilz, war wieder anwesend. Mit bürgerlicher Bezeichnung Braungrüner Zärtling (Entoloma incarnum). Dieser Rötling war Pilz des Jahres 2007.

Große Freude auch über diese kleinen, eleganten Gesellen. Hornstiel – Nabelinge (Xeromphalina cornui). Gern bei Kiefern und für uns neu am Rande der Magischen Wiese.

Freude auch über diesen Birken – Milchling (Lactarius torminosus). Natürlich nicht im Hinblick auf seinen kulinarischen Wert. Der Pilz schmeckt brennend scharf und kann sogar giftig wirken.

Umweltzentrum bei Buckow.http://www.dreichen.de
Soweit einige Impressionen von unserem Pilzseminar in der Märkischen Schweiz im Jahre 2022. Wenn nichts dazwischen kommt sehen wir uns vom 13. – 15.10. 2023 wieder.
Anfragen und Anmeldungen bei Oliver Justus: oliver_justus@web.de