Wetter/Pilze Juli 2024

Wetter und Pilzwachstum in Mecklenburg

Tagebuch zu Wetter nd Pilze im Juli 2024

Fahler Röhrling (Boletus impolitus) am 30. Juni 2024 auf dem Wismarer Westfriedhof.

Heute morgen ein letztes mal Udo Lindenberg.

Montag, 01. JuliGoodbye Norma Jean – Und wir starten in den Pilzsommer 2024 (Juli – Mitte August). Wie mag er sich entwickeln? Wer weiß es schon, aber zumindest die Ausgangspositionen stimmen doch hoffnungsvoll. So klang der Juni mit reichlich Regen aus und besonders in den südlicheren Revieren von Mecklenburg hat es doch zumindest gebietsweise einen ordentlichen Grundstock geregnet. Insbesondere auch auf unseren Mittwochsexkursionen in der Nossentiner/Schwinzer Heide könnten wir davon profitieren, aber auch allgemein sollte es bis Mitte Juli deutlich besser werden, was die Artenvielfalt anbelangt. Heute stand allerdings ganz etwas anderes im Mittelpunkt. Ein kultureller Abend in der Barclays Arena Hamburg. Und das war einfach Kult hoch drei! Drei ganz große Bands der Rockgeschichte gaben sich ein Stelldichein. Uriah Heep und Saxon sowie meine Lieblingsband Judas Priest als Headliner. Ein unvergessener Abend und noch mal Sternstunden nicht nur für die Musiker sondern vor allem für mich und die vielen anderen Fans, die diese Arena wohl nahezu ausverkauften.

Nelkenschwindlinge (Marasmius oreades) am 30. Juni Friedhof Wismar.

Jung und alt der Blaublättrige Weißtäubling (Russula chloroides). 30.06.2024 Friedhof Wismar.

Meine Idole noch einmal live zu sehen und zu vernehmen, dass war ein wundervoller und unvergesslich schöner Abend! Auch Sohn Jonas, seine Freundin und einer seiner Schulfreunde, welcher uns dankenswerterweise mit seinem Auto hin und zurück kutschierte, hatten sich darauf schon riesig gefreut. So ist auch die Jugend immer noch voll bei der Stange, wenn sich die alten Herrn die Kannte geben. Es ist eben Musik aus einer guten alten Zeit, die einfach großartig war und hier weiterhin nachwirkt. Es ist bemerkenswert, welches Judas Priest (Die Namensidee stammt übrigens aus einem Lied von Bob Dylan) über die Jahrzehnte für einen unvergleichlichen Schatz an Kompositionen erschaffen und ganz vorzüglich umgesetzt haben. Die Welt des Heavy Metal Judas Priest. Ich kenne keine Band, die einen solch soliden Song – Katalog hinblättern könnte. Vergleichbar vielleicht noch mit den Beatles. So entstand beispielsweise ihr Album „Britisch Steel“ auch auf dem Anwesen des ehemaligen Beatles Trommlers Ringo Starr. Danke für so viel kultiges und alles gute, in der Hoffnung, dass es noch einige Jahre weiter gehen möge.

Schwärzender- oder Kegeliger Saftling (Hygrocybe conica).  Jung und alt am Standort auf dem Wismarer Westfriedhof am 30.06.2024.

Dieser hübsche Wachsblättler zählt noch zu den häufigeren der immer seltener werdenden Saftlinge.

Die Priest Tour stand und steht unter dem Motto  Invincible Tour, Invincible Sield – Tour soll es richtig heißen, benannt nach dem Titelstück ihres im März veröffentlichten neuen Studioalbums: Invincible Shield. Am 13. Oktober letzten Jahres wurde die erste Auskopplung veröffentlicht. Ich erinnere mich noch genau. Ich war mit unserer Catrin gerade auf der Autofahrt in die Märkische Schweiz, zu unserem dortigen Pilzseminar in Drei Eichen. Der Mecklenburgische Radiosender, den sie eingeschaltet hatte, verabschiedete sich durch unangenehme Tonschwankungen und Catrin stellte einen Berliner Sender ein und sogleich wurde ich hellhörig. Diesen Stil kennst du doch? Die Klänge der Gitarren und noch kurz warten ob nun auch die charakteristische Stimme von Rob Halford ertönt. Es lief nämlich gerade Gitarren Solo und das war schon unverkennbar Judas Priest, obwohl ich den Titel natürlich noch nicht kennen konnte. Ja, als Halfords sirenenhafte Stimme bei Panic Attack einsetzte, war alles klar.

Hier ein Schnappschuss meinerseits vom heutigen Konzert in Hamburg.

Eine Sternstunde für mich und ich danke Catrin noch heute, dass sie sogleich den Lautstärkeregler etwas in die Höhe schob. Nicht unbedingt von einer Frau, bei solch wilder und aggressiver Musik zu erwarten. Und so fanden wir uns heute tatsächlich mal wieder bei Priest Live wieder. Sohn Jonas und ich waren das letzte mal vor fast zwei Jahren in Halle an der Saale beim Priest – Konzert. Und damals dachten wir nicht daran, dass wir zwei Jahre später noch einmal diese geniale Band im Konzert live bewundern dürfen. Natürlich waren auch die beiden anderen Bands toll, denn sowohl Uriah Heep wie auch Saxon sind unangefochtene Größen und spielen in der Oberliga!

In der Oberliga, zumindest was ihre Größe anbelangt, spielen auch diese Fransigen Wulstlinge (Amanita strobiliformis). 30. Juni 2024 auf dem Westfriedhof in Wismar.


Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 17.07.: minimal 6,0; maximal 101,9 und im Mittel 40,9 l/qm.


Übrigens wachsen die Fahlen Röhrlinge teils auch direkt als kostenlose Bepflanzung auf einigen Urnen – Gräbern in Reichweite der dazu gehörenden Eichen. 30.06.2024 Friedhof Wismar.

Dienstag, 02. Juli – Noch stimmungsmäßig aufgeheizt vom gestrigen Rockkonzert ging es mit meiner obligatorischen Morgen – CD gleich wieder in die Vollen. U.D.O. war angesagt mit seinem Album Man And The Machine. Einen Ausreißer gibt es auf diesem Silberling auch, nämlich ein Duett mit der deutschen Metal – Queen Doro Pesch. Dancing With An Angel. Ja, man darf auch mal ein Herz für Schnulzen haben, oder? Also heute mal nicht Jürgens oder Lindenberg, sondern handfestes von Dirkschneider! Wer kennt ihn nicht mit seiner markanten Nachtigallenstimme als ehemaliger Frontmann von Accept. Teutonen – Metal aus Deutschlands Hardrock – Zentrale Hannover: Accept. Das ist auch hammermäßiger Kult aus den 1980er Jahren!

Fahler Röhrling (Boletus impolitus) am Sonntag auf dem Friedhof Wismar.

Im sogenannten Gehölzgarten, unweit der Hochschule, stehen sehr unterschiedliche Baumarten mit Beschilderungen, die sich teils bereits in Wohlgefallen aufgelöst haben. Nicht jedoch die einer exotischen Sumpf – Eiche.

Heute bin ich mal zu Fuß vom Stadtteil Wendorf bis in die Innenstadt, zum Info – Zentrum, spaziert. Dabei auch durch Kleingarten- und Parkanlagen. Ich war durchaus etwas verwundert, auf der immerhin 5 Km langen Tour nicht einen einzigen Frischpilz erblickt zu haben. Der zu geringe Niederschlag im Juni macht sich bemerkbar. Zu gering waren die Niederschläge, jedoch nicht überall. Besonders in Richtung Süden kam einiges mehr zusammen und hier dürfte es vor allem immer bunter werden. Die Farbe gelb ist dort ohnehin gut vertreten, aber in einigen Parkanlagen durchaus auch rot in verschiedenen Abstufungen, wie mir unsere Pilzfreundin Catrin heute berichtete. Täublinge sorgten dafür. Aber was dürfen wir nun vom Sommer erwarten? Normal und häufig in den kommenden Wochen sollten zahlreiche Wulstlinge, Röhrlinge, Täublinge und Champignons sein. Anis- und Karbol – Champignons werden erfreuen, oder auch nicht. Scheidenstreiflinge und Grüne Knollenblätterpilze, Riesenporlinge werden ihre gigantischen Rosetten um alte Laubholzstümpfe oder Bäume entfalten. Große, weiße Kugelbäuche könnten für Schlagzeilen sogen (Riesenbovist). Dazu die giftigen Kartoffelboviste usw. Es kann also schon gut zur Sache gehen, sofern die Witterung es erlauben sollte. Aus heutiger Sicht tut sie das auch bis auf weiteres. In den ersten beiden Juli – Tagen wurden immerhin schon mal 3,5 Liter in meinen Messbecher eingefüllt.

Die Blätter der Sumpf – Eiche (Quercus palustris). Ob wir unter ihr vielleicht auch den Sumpfeichensteinpilz antreffen können?

Metal & Hardrock auch heute morgen wieder.

Mittwoch, 03. JuliUfo – Das Ufo war seit langer Zeit mal wieder in meinen Lautsprecherboxen gelandet. Ja, die guten alten Zeiten sind es mal wieder. Wie waren wir damals Stolz, wenn wir die teils überlangen Stücke der Hardrocker in voller Länge im vorwiegend DDR – Rundfunk mitschneiden durften. Hier eine kürzere Nummer: Boogie. – Heute wurde die Woche geteilt und das bedeutet, es ging wieder hinaus in Feld und Flur, hinaus in den Wald und auf die Heide. In den 2. Quadranten der Topographischen Karte im Maßstab 1: 25 000 von Karow = 2439/2. Umfangreiche Wald-, Park- und Heideflächen standen uns dafür zur Verfügung, die wir längst nicht alle abexkursieren konnten. Wir, dass waren Catrin aus Bützow und Reinhold aus Wismar.

Treff am Park und Friedhof Glawe am heutigen Nachmittag.

Catrin war schon etwas vor mir dort und konnte bereits einiges für unsere Kartierungsliste zusammen suchen. So auch diese Kuhroten Schönköpfe (Calocybe civilis).

Wir trafen uns gegen 16.00 Uhr im kleinen Örtchen Glave. Hier drehten wir nur eine relativ kleine Runde südlich des Ortes und östlich des Naturschutzgebietes Gültzsee, bis nördlich zurück in Höhe Südostufer des Krakower Obersees. Ebenfalls als Naturschutzgebiet ausgewiesen, insbesondere aus ornithologischen Gründen. Hier steht diesbezüglich auch ein Beobachtungsturm. Der interessierte uns heute nicht, allerdings wohl bei einer vormaligen Mittwochsexkursion vor drei Jahren, als wir ihn bestiegen. Auch wenn wir nur ein kleines Areal tangierten, es war und ist hier einfach Paradiesisch! Ein herrliches Fleckchen Erde und dazu noch mit einer sehr freundlichen Ausstrahlung, die diese Wald – und Forstreviere auf den leichten Sandböden ja oft auszeichnen.

Nossentiner/Schwinzer Heide bei Glawe heute.

Unter einer Eichen – Gruppe ein besonders erfreulicher Fund. Der recht seltene Hasen – Röhrling (Gyroporus castaneus).

Geregnet hatte es hier in der Letzten Zeit satt und dass ist gerade auch im Sommer wichtig, möchte man hier nicht nur durch staubtrockne und nahezu frischpilzfreie Reviere laufen. Im Herbst geht hier natürlich richtig die Post ab. Insbesondere Freundinnen und Freunde der leckeren Maronen – Röhrlinge sind hier bestens aufgehoben. In feuchten Sommern stehen jedoch zu erst die dottergelben Eierschwämme auf der Fahndungsliste und diese gab es heute natürlich auch. Durch die derzeitige Feuchtigkeit leuchteten sie besonders auffällig durch das tiefgrüne Moos. Aber wir waren ja nicht vordergründig zum Pfifferlinge sammeln hier, sondern zum kartieren. Und das hatte sich heute durchaus gelohnt. Nicht nur die Nadelforst, auch die Parkanlage in Glawe, mit ihren Bonanza – Kiefern, hatte einiges zu bieten. Am Schluss herrschte Einigkeit, es war eine wunderbare und erfolgreiche Mittwochsexkursion durch ein märchenhaft schönes Revier der Nossentiner/Schwinzer Heide.

Und das habe ich so auch noch nicht erlebt. Nur wenige Meter vom Standort des Hasen – Röhrlings, gleich sein Verwandter, der Kornblumen – Röhrling (Gyroporus cyanesens). Die beiden einzigen Vertreter ihrer Gattung in unseren Breiten in trauter Eintracht. 03. Juli 2024 Nossentiner/Schwinzer Heide bei Glawe.

Ufo 2 heute morgen, mit den beiden überlangen Stücken „Flying“ und „Star Storm“ – wunderbar!

Donnerstag, 04. Juli – Hier jedoch das kürzere Stück Prince KajukuDas war heute, zumindest am Vormittag, ein verregneter Tag in Wismar. Nicht nur uns, sondern auch den Schnecken wird´s gefreut haben. Dazu ein lebhafter Wind, der uns auch morgen erhalten bleibt. Der wird dann oberflächlich gleich wieder ein wenig abtrocknen. Aber keine Angst, am Sonnabend könnten durchaus wieder einige Liter dazu kommen. Heute waren es in meinem Messbecher 7. Die derzeitige Wetterlage hat mit Hochsommer jedoch kaum etwas am Hut. Im Gegenteil, es mutet eher herbstlich an. Der Siebenschläfer – Zeitraum geht noch bis zum 7. Juli. Und bis dahin und darüber hinaus bleibt uns das wechselhafte Wetter erhalten. Nur das der Temperatur – Trend wieder nach oben geht. Am Sonnabend kann es schon wieder ziemlich warm werden, aber Schauer und Gewitter folgen auf dem Fuße und eine neuerliche Abkühlung obendrein. In der kommenden Woche dreht die Anströmung aber immer mehr auf Südwest. Damit kommt Sommerluft ins Land.

Ein wunderschöner, eleganter Täubling, der es liebt im recht feuchten Moos unter Birken zu wachsen. Es ist der Glanz – Täubling (Russula nitida). Zwar essbar, aber nicht sonderlich empfehlenswert zur Verarbeitung in der Küche.

Neben seinem rot überhauchtem Stiel, besticht der farbfreudige, glänzende Hut und der geriefte Rand des Ganztäublings.

Zwar haben in einigen Bundesländern bereits die Sommerferien begonnen, ungestörtes Urlaubswetter um Sonne, Strand und Meer so richtig zu genießen, steht jedoch auch in der Mittelfrist nicht auf der Rechnung der Wetter – Computer. Eher kommt die Entwicklung unseren Interessen weiterhin entgegen. So sollte es etwa ab dem 10. des Monats einen neuerlichen, sommerlichen Aufbruch an der Pilzfront geben. Ein Schub von Röhrlingen dürfte bevor stehen und auch wieder die „beliebten“ Gift – Champignons sollten einige ansehnliche Populationen ausbilden, die dann gerne zum Einsammeln einladen und vielleicht auch für üble Überraschungen sorgen könnten. Am Sonnabend ist Neumond und das passt dann ja auch wieder. Zumindest bei den Mondanbetern, die meinen, dass die Pilze bei Zunahme unseres Erdtrabenten besser wachsen sollen.

Kurioses gestern im Park Glawe. An alten Bechern von Eicheln wuchsen zahlreich kleine Blätterpilze heraus. Es dürfte sich um einen Vertreter der Gattung Flammulaster handeln. Sehr wahrscheinlich ist es der Buchenwald – Flockenschüppling (Flammulster carpophilus), nur das er hier Eiche mit Buche verwechselt hat. Foto: Catrin Berseck.

Ängstliche Momente durchlebte heute auch wieder Mutter und Vater eines Kleinkindes, welches sein Verweilen in einer Kita dahingehend nutzte, um festzustellen, ob der angeblich so vorzüglich mundende Lilablättrigen Mürbling auch das hält, welches ihm nachgesagt wird. Zumindest gilt er als vorzüglicher Suppenpilz, aber roh? Ich konnte den Eltern, die mir aussagekräftige Bilder zusandten, Entwarnung geben. Und da sehen wir auch gleich die ersten Anzeichen eines beginnenden Aufbruchs, denn der Behangene Faserling, wie er auch genannt wird,  erscheint schon mal regelmäßig einige Tage früher, bevor sich die attraktiveren Arten zeigen. Bis dahin, und natürlich auch darüber hinaus, kann es weiterhin auf die vornehme Jagd bezüglich der dottergelben Leistlinge gehen.

Echter Pfifferling (Cantharellus cibarius) gestern in der Nossentiner/Schwinzer Heide.


Hier die möglichen Regenmengen für Wismar in akkumulierter Form bis zum 19.07.: minimal 8,5: maximal 93,9 und im Mittel 40,8 l/qm.


Und auch heute morgen schlug die Besatzung des Ufo` s wieder harte Klänge an.

Freitag, 05. Juli – Und dabei können sie auch richtig romantisch Rocken. Eine herrliche Nummer: Love To Love – Ein Höhepunkt im Leben von Sohn Jonas und nachdenkliches für seine Eltern, vielleicht auch für ihn selbst, war heute angesagt. Seine Schulzeit, die im Jahre 2011 in Brüel begann und sich auf dem Gymnasium in Sternberg fortsetzte, fand heute mit einem Abi – Ball im Evita- Forum Demen sein Ende. Nun heißt es für ihn endgültig das Leben umzukrempeln und  versuchen allmählich auf eigenen Füßen zu stehen. Aber es wird wohl noch ein Weilchen dauern, denn studieren ist jetzt angesagt. Wahrscheinlich in Kiel, wenn alles klappt. Mutter Irena, seine Schwester Heidi und sein Papa waren heute selbstredend dabei, als die feierliche Verabschiedung und Übergabe der letzten Zeugnisse, einschließlich kultureller Umrahmung, erfolgte.

Irena brachte mir bei dieser Gelegenheit diese Pilze mit, die sie an einem grasigen Straßenrand bei Venzkow fand. Sicherlich mit Holzunterlage. Auch wenn Unkundige diese leicht für Pfifferlinge halten könnten, vermute ich den Birken – Knäuling (Panus conchatus).

Noch schwieriger wird die Zuordnung dieses Exemplars, welches sich vor dem Evita – Forum eingefunden hatte.

Zuvor war aber unangenehmes für ihn angesagt, nämlich ordentliche Klamotten für diesen Tag mit Mama zusammen in Schwerin kaufen. Einen festlichen Anzug, der dann die meiste Zeit im Kleiderschrank verbringen dürfte. Und danach, auf der Heimfahrt am Abend, noch kurz in den Wald bei Demen gesprungen. Sicher gehörte wohl seitens seiner Mutter ein gewisses Überredungstalent dazu, denn so cool findet er Pilze suchen leider nicht. Aber als dann die Farbe Gelb überhand nahm, es muss wie in alten Zeiten, zu meiner Kindheit gewesen sein, fand er es schließlich doch spannend und musste es mir am Mittwoch Abend gleich telefonisch mitteilen, dass er mit Mama soeben kiloweise Pfifferlinge gesammelt habe. Die Bilder bekam ich gestern zu sehen. Ja, wir erleben mal wieder ein richtig gutes Jahr dieser Volkstümlichkeiten. Und das trifft es auf den Punkt. Ich erinnere mich an meine früheste Kindheit, gleicher Wald und das Initialerlebnis bezüglich Pilze meines Lebens, als die gelben Inseln vor mir standen, denn es waren die einzigen Wildpilze, die meine Altvorderen überhaupt sammelten. Alles andere blieb im Wald und sei es der schönste Steinpilz.

Die schlechte Bildqualität bitte ich zu entschuldigen. Im Wald bei Demen mit Verwandten. Meine Wenigkeit auf dem Arm meiner Mutter. Ja, damals war die Welt für mich noch in Ordnung!

Und Jonas kurz nach seiner Einschulung im Wald unweit von Demen.

Später kam dann jedoch noch die Krause Glucke hinzu. Alles andere waren Giftpilze und ich durfte als kleiner, dummer Steppke (bis heute kaum schlauer), mit diesen Fußballspielen, welches natürlich Laune machte. Die bunten Täublinge mit dem Fuß weg zu kicken, dass hatte was!  Die Liebe zu den Pilzen und zum Wald sollte ein Leben lang anhalten. Als Kind war es das Größte, wenn es hieß, wir besuchen die Oma in Demen. Schlaflose Nächte mussten durchstanden werden, bis es dann endlich so weit war. Und immer gleich der Blick zum Wald, welcher vom Haus aus bereits zu sehen war. Das es sich dabei sogar um den Familieneigenen handelte, wusste ich damals noch nicht und interessiert mich eigentlich auch bis heute nicht. Als meine Mutter einige Monate in einer Lungenheilstätte verbringen musste, wohnte ich mit meinem Bruder in Demen, wo mein Vater seine Kindheit verbracht hatte. 1925 geboren, sammelte er damals zusammen mit seinen Geschwistern ebenfalls Pfifferlinge und lieferte diese in großen Mengen, ja Säckeweise, bei einer Aufkaufstelle ab. Ähnlich muss es zugehen, um die Regale in den Supermärkten heute füllen zu können, allerdings im östlichen Ausland.

Zu Besuch bei Verwandten in Schwerin. Von links eine Cousine, mein Vater, ich, meine Mutter und mein Bruder. Mitte der 1960er Jahre. Ich weiß noch, was es damals zu Mittag gab. Wunderbar frische und dampfende Salzkartoffeln mit Polizeifingern = gleich Möhren.

Kinderzeit und Demen, dass war das schönste und größte, welches mir in meiner Jugend geboten werden konnte. Hier verbrachte ich gerne auch meine Sommerferien beim Angeln, Pilze suchen und helfen in der Ernte, denn wir besaßen außer einem Hektar Wald auch noch entsprechendes Wiesen- und Ackerland, welches u.a. den Häuslern nach der Auflösung des Gutes Buerbeck im Zuge der Bodenreform 1945/46 durch Enteignung der Großgrundbesitzer zugeteilt wurde.

Ich links und mein Bruder während unserer Zeit in Demen. Ich erinnere mich, dass damals immer wieder russische Militärfahrzeuge durch das Dorf fuhren. Ich denke, das hatte mit der Vorbereitung des späteren Militärstandortes Demen zu tun, welcher von der NVA betrieben, aber mit sowjetischen Raketen ausgestattet war. Ja, dass Spiel mit dem Feuer, die Menschheit liebt es so sehr! Gestern habe ich im Radio gehört, Deutschland muss kriegstauglich werden! 

Ein letztes mal Ufo heute morgen.

Sonnabend, 06. Juli  – Viele Kompositionen stammen auf diesem Album von Michael Schenker von der Scorpions – Familie. Er war auch Lied – Gitarrist bei vielen Ufo – Stücken. Hier eine besonders schöne, sehr romantische Nummer, die ich schon als Jugendlicher sehr liebte und die zu meinen persönlich, musikalischen Edelsteinen gehört: Lipstick Traces – Der Park am Seeblick war heute Vormittag wieder meine Anlaufadresse. Es ist hier weitgehend Ernüchterung eingetreten. Ich war nun auch fast eine Woche nicht mehr dort. Es gab einen ordentlichen Schub von Hexenröhrlingen. Überständig und viele ausgerissen, die nun vor sich hin schimmelten und gammelten. Kaum noch frische Täublinge oder Perlpilze. Ich hatte zu tun, um einige Bilder für dieses Tagebuch zu gewinnen und auch noch etwas für die Ausstellung einzusammeln.

Aber es gab auch noch einige schöne Exemplare des Flockenstieligen Hexen – Röhrlings (Boletus luridiformis).

Und auch noch ganz jung und gelbhütig.

Aber im Laufe der kommenden Woche, insbesondere zum nächsten Wochenende, sollte es auch hier wieder etwas besser werden. Aber auch allgemein dürften die gelben Eierschwämme etwas mehr Gesellschaft bekommen. Regen ist auch weiterhin in Sicht, wenn auch meist nichts großartiges mehr, sieht man mal von regionalem Starkregen bei Schauern und Gewittern ab. Diese gab es auch heute wieder. Während gestern noch 2,5 Liter in meinen Messbecher herein geschauert wurden, schafftes es das abendliche Gewitter nicht, messbares einzufüllen. Ein dominierendes Thema war auch der starke Wind der letzten Tage, der sich natürlich immer ungünstig auswirkt. Aber in der kommenden Woche soll er sich meist wieder legen. Nach dem es heute schon mal wieder sommerlich warm war, kann es nach einer neuerlichen Abkühlung wieder mit den Temperaturen nach oben gehen.

Gepanzerte Raslinge, eine Form des Braunen Rasling (Lyophyllum fumosum) heute am Seeblick.

Teils kann es Mitte nächster Woche des nachts sogar tropisch werden, in dem die Tiefstwerte kaum noch unter 20 Grad zurück gehen. Schauer und Gewitter sind besonders am Mittwoch wieder angesagt. Auch zum Freitag könnte nochmals gewittriges Wetter auf der Agenda stehen. Sollte das amerikanische GFS in seinem Mittelfristlauf recht behalten, könnte es ab der übernächsten Woche stabilisieren und nennenswerter Regen rückt aus dem Fokus. Dann heißt, für unsere Urlauber Sonne satt und ab an die Strände. Zumindest hatten es heute zwei Läufe dieses Wettermodels so in ihrer Rechnung. Ob wir daraus resultierend in die Sommerpause gehen dürfen, bleibt abzuwarten. Mal schauen, was die darauf folgenden Hundstage so mit uns vorhaben.

Die Goldmistpilze (Bolbitius titubans) sind leicht kenntlich und für jedermann bestimmbar. Sie sind in M-V zum Kartieren ausgeschrieben. Heute im Park am Seeblick.


Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 21.07.: minimal 7,9; maximal 109,5 und im Mittel 44,8 l/qm.


Metal & Hardrock war auch heute morgen wieder angesagt. In Symbiose mit symphonischen Klängen.

Sonntag, 07. JuliUli Jon Roth – Einer der besten Rock – Gitarristen überhaupt. Besonders als er bei den Scorpions spielte war sein Einfluss enorm auf ihre Musik. Stichwort: Tokyo Tapes.  Hier eine Hörprobe: Bridge To Heaven. Angesichts der Frischpilzarmut in unseren Wäldern entschloss ich mich seit langer Zeit mal wieder speziell auf Pfifferlinge zu gehen. Also es den volkstümlichen Kochtopf – Mykologen gleich zu tun, die ich eigentlich immer ein bisschen bedauere und bemitleide. Sicher macht es großen Spaß, wenn man diesbezüglich auch erfolgreich ist. Und es steht eine leckere Speise am Ende auf dem Plan. Aber es gibt solche und solche Eierschwamm – Sucher. Wer nur zu Stellen aufbricht, wo man die kleinen Knöpfe schon wie auf dem Tablett präsentiert bekommt, hat nur selten seine Stelle für sich allein und häufig bringt es auch nicht gerade viel ein, da ständig jemand die fast noch nicht lohnenden Exemplare absammelt und es hat den Anschein, dass die Pilze kaum weiterwachsen. Welches sie teilweise auch kaum machen. Solche Stellen nutze ich meist nur als Information über die Bestandsentwicklung.

Echter Pfifferling (Cantharellus cibarius) heute im Kaarzer Holz.

In Mitten eines bemoosten Waldweges im Kaarzer Holz ein einsamer Flaschen – Stäubling (Lycoerdon perlatum).

Ergiebiger sind dann schon Stellen, wo die Pilze im tiefen Moos stecken und meist erst sichtbar werden, wenn sie schon reife Fruchtkörper ausgebildet haben und dann auch entsprechend ergiebig sind. Erfolgversprechend sind auch Jungeichenbestände, oft von der amerikanischen Roteiche. Unter ihren großen Blättern, die den Waldboden bedecken, können die Eierschwämme ebenfalls zu ansehnlichen Pilzen heran wachsen. So, und nun zu meinen Erfolgen zu diesem Thema. Das es Pfifferlinge derzeit durchaus ergiebig gibt, ist ja kein Geheimnis. Aber was tun, wenn man viel zu viele Stellen und Bereiche im Kopf hat, wo sich die Suche lohnen könnte. Ich habe hin und her überlegt. Fährst dort hin? Ja, klar, das könnte sich lohnen. Auf der Fahrt dann, ne, vielleicht doch lieber eher dort? Oder doch ganz woanders, dort, wo du vor Jahren doch eine große Ernte hattest. Es war schwer und wie man es macht, ist es verkehrt. Irena und Jonas hatten Glück im Wald bei Demen. Ich konnte mir denken wo und vermied es dort aufzuschlagen.

Von der Demener Räumde hinüber zu den Venzower Tannen am heutigen Sommernachmittag geblickt.

Auf gleiche Höhe, auf einem grasigen Waldweg unter Eiche, zwei junge Breitschuppige Champignons (Agaricus lanipes). Erste Zuckungen eines neuen Wachstumsschubes!

Aber Stichwort Demen. Nicht nur der Wald zwischen Demen und Buerbeck kann interessant sein. Auch das umfangreiche Kaarzer Holz, die Venzkower/Kobander Tannen und weitere, weitläufige Waldreviere der ehemaligen Staatsfort Turloff befinden sich in Reichweite. Ich entschied mich für einen Ausläufer des Kaarzer Holzes, nämlich für die Demener Räumde. Dort integriert ein Buchenwald  der Sonderklasse, aber ich war wohl seit mehr als 10 Jahren nicht mehr dort. Was hatte ich damals hier für einen Reibach an Pfifferlingen vorfinden können. Dort dürfte ich sicher fündig werden, dachte ich mir. Aber was soll ich schreiben, es wurde ein absoluter Flopp! Zuerst hatte ich zu tun, das versteckte Waldstück im Gesamtwald wieder zu finden. Als es mir endlich glückte, kein einziger Eierschwamm und auch sonst tote Hose. Der Buchenwald grenzt an eine Lichtung mit heideartigem Gelände. Besenginster und gegenüber ein Birkenwäldchen mit viel Moos. Damals standen hier regelrecht Riesenpfifferlinge. Heute keine Spur, nicht einmal ein Scheidenstreifling!

Hochsommerlandschaft mit stimmungsvollem Himmelsbild heute Abend zwischen Holdorf und Neuhof.

Zum Rapsschlag im Vordergrund diese Info – Tafel.

 Sicher, an anderer Stelle konnte ich eine Handvoll Pfifferlinge ernten, aber ich hatte mir durchaus mehr erhofft. Aber nun bin ich zum Glück von derartigen Ambitionen geheilt und bedient. Soll in die Pfifferlinge gehen wer will, ich jedenfalls konzentriere mich wieder auf die bunte Vielfalt bzw. auf die Schubweise wachsenden Herrenpilze, so sie demnächst wieder loslegen sollten. Nicht unerwähnt möchte ich meine schattige Kalkbuchenwaldstelle im Kaarzer Holz lassen, an der in Mengen meist um diese Zeit der Blasse Laubwaldpfifferling zu ernten ist. Anfang Juni sah ich dort auch schon die ersten Exemplare, ließ sie aber stehen. Klar, heute schaute ich dort auch hin. Aber nix, die Schweine haben das Areal komplett umgewühlt. Das muss sich erst einmal wieder erholen. Nun wurde es schon frustrierend, zumal ich kaum Bilder für dieses Tagebuch auf meine Speicherkarte bannen konnte und auch die Ausstellung soll morgen neu bestückt werden. Also wieder ab in den Park. Heute mal der Schlosspark Hasenwinkel, der liegt ja ohnehin auf meiner Fahrstrecke. Ich hoffe, Catrin ist mit nicht böse, dass ich mal in ihrem Revier herum gewildert habe. Sie hatte mir am vergangenen Mittwoch schon eine ordentliche Kollektion verschiedener Arten, vorzugsweise Täublinge von dort mitgebracht. Und diese waren auch heute gut zu Gange. Nun war ich wieder in meinem Element, wie geschrieben, die doch stark eingeschränkten Kochtopfmykologen sind manchmal schon bemitleidenswerte Wesen. Für die farbfreudigen Täublinge, größtenteils auch essbar oder sogar richtig gute Speisepilze, hätten die meisten von ihnen wohl kaum etwas übrig.

Tagungs- und Schlosshotel Hasenwinkel.


Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 22.07.: minimal 20,1, maximal 143,0 und im Mittel 56,0 l/qm.


Gilbende Erdritterlinge (Tricholoma argyraceum) gestern im Schlosspark Hasenwinkel.

Montag, 08. Juli – Hier noch einmal Uli Jon Roth: Burning Weels Turning. Der Siebenschläfer – Zeitraum endete gestern. Die Weichen des Hochsommers sollten demnach gestellt sein. Die Zeichen stehen weiterhin auf wechselhaft. Das trifft sowohl auf die Temperaturen wie auch auf das Wechselspiel von sonnigen Phasen und regnerischen zu. Mal sehr warm bis heiß, schwül und drückend, dann schon wieder angenehmere Luft und oft ein lebhafter Wind, der herbstliche Gefühle aufkommen lässt. Zumindest in den kommenden Tagen wird der Wind wohl meist keine prominente Rolle mehr spielen, es sei denn in kräftigen Schauern und Gewittern. Und davon sollte es demnächst wieder einige geben. Morgen Abend könnten teils schwere Gewitter auf den Westen der BRD übergreifen, die sich in der Nacht zum Mittwoch unter Abschwächung bis in die Landesmitte vorarbeiten können.

Blaugrauer Täubling (Russula parazurea) im Schlosspark Hasenwinkel am 07.07.2024. Essbar.

Ganz klassische Vorreiter des beginnenden Wachstumsschubes sind diese Wiesen – Staubbecher (Vacsellum pratense). 07.Juli 2024 im Schlosspark Hasenwinkel. Jung essbar.

Insbesondere an einer Konvergenz könnte es wieder ordentlich krachen. Diese erreicht in den Morgenstunden voraussichtlich Mecklenburg und läuft damit in die für Gewitter ungünstigste Tageszeit herein. Zünden könnte es dann ab Mittag vor allem noch in Richtung Vorpommern mit heftigen Entwicklungen. Aber auch an der rasch folgenden Kaltfront können am Nachmittag auch in Mecklenburg noch Gewitter entstehen, bevor das Ungemach zum Abend schließlich in Richtung Polen abziehen soll. Mit etwas Glück ist das Getöse zum späteren Nachmittag durch und unsere Mittwochsexkursion könnte wie geplant gegen 16.00 Uhr starten. Donnerstag kann es vereinzelt zu Schauern und Gewittern kommen, bevor zum Freitag und der Nacht auf Sonnabend für ganz Deutschland eine Schwergewitterlage ansteht! Intensive Gewittercluster könnten erhebliche Regenmengen abladen. Selbstreden kann es in einigen Regionen auch Großhagel und schweren Sturm, inklusive einer möglichen Tornadogefahr geben!

Man lernt nie aus! Diese Kammtäublinge im Schlosspark Hasenwinkel verblüfften mich gewaltig. Eine Kostprobe der Lamellen stellte fast alles an Schärfe in den Schatten, welches ich bisher bei einem Täubling erlebt habe. Das passte so gar nicht in mein Verständnis dieser Gruppe von Kammtäublingen. Die Nachprüfung ergab für mich einen Eichenbegleiter im Park: Stinkender Kammtäubling (Russula pectinata). Schon eine Kostprobe soll mitunter zu Brechreiz führen. Für M-V eine absolute Rarität und der Topp – Fund des Jahres für mich bisher!

Die Wetterentwicklung entspricht also voll und ganz meinem Geschmack und sicherlich auch dem der meisten Pilzfreundinnen- und Freunde. Es sein denn, sie mögen kein Gewitter. Das soll es ja auch geben. Zumal diese Aussichten auch den am kommenden Wochenende beginnenden Wachstumsschub stützen sollten. Wie stark er ausfallen wird, darüber lässt sich wie immer nur spekulieren. Ich rechne nicht damit, dass er überdurchschnittlich ausfällt, da in diesem Sommer kein großes Nachholebedürfnis besteht. Aber wer weiß, der Frühlingsschub von Sommersteinpilzen ist ja auch überraschend gut ausgefallen. Ob sie nun wieder in ähnlicher Form ernst machen? Wie dem auch sei, besonders im südlichen Mecklenburg ist in letzter Zeit einiges an Wasser abgeladen worden. Wir werden sehen!

Am selben Standort wie der Stinkende Kammtäubling wuchsen zahlreich diese roten Sprödblättler. Unverkennbar ist ihre Zugehörigkeit zu den Heringsstäublingen. Hier haben wir unter Eiche häufig den Weinroten Heringstäubling. Den kenne ich beispielsweise aus dem Park am Seeblick. Die dortigen riechen jedoch viel intensiver fischartig, daher ist es dort wohl auch der Starkriechender Heringstäubling. Diese Sektion ist eine schwierige innerhalb der Täublinge. Die schönen Pilze hier ähneln eher dem Roten Heringstäubling, der bekanntlich nur unter Kiefern auf sandigen Böden wächst. Sollte dieses hier der wirkliche Weinrote Herings – Täubling sein?


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 23.07.: minimal 19,2, maximal 133,6 und im Mittel 59,7 l/qm.


Mit Ulla Meinecke startete ich heute in den Tag. Ein Doppelalbum, also morgen die 2. Runde.

Dienstag, 09. JuliUlla Meinecke – Mit diesen Liedern wird bei mir wieder eine ordentliche Portion Zeitgeist wach. Besonders auch mit dem Stück: Die Tänzerin. Nach dem sich das Warmfront – Gewölk verzogen hatte, gab es heute einen strahlend schönen Hochsommertag, mit im Binnenland an die 30 Grad. Die Urlauber wird´ s gefreute haben, so auch unserem Berliner Pilzfreund Egon, der gerade für eine Woche mit seiner Frau in Boltenhagen Urlaub macht. Gestern besuchte er mich im Info – Zentrum auf einen Kaffee und zum Plausch über seine bisherigen Erfolge bezüglich Pfifferlinge in der Berlin/Brandenburger Ecke. Am Nachmittag meldete er sich telefonisch, weilte gerade am Strand und genoss Sonne, Wind und Wellen. Grund war jedoch eine Absprache zur morgigen Mittwochsexkursion, an die er gerne teilnehmen möchte. Es geht ja wieder in den Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide. Gegen 14.30 Uhr wollen wir von Wismar los fahren um uns gegen 16.00 Uhr an der ehemaligen Damerower Kaserne mit Catrin, Michael und eventuell auch Christian zu  treffen. Ich hoffe, das Wetter wird uns gnädig gestimmt sein.

Ein einsamer Perlpilz (Amanita rubescens) stand am Sonntag im Kaarzer Holz herum.

Nah Verwandt sind Perlpilz und Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides). Gleiche Gattung Wulstlinge, der eine ein guter und beliebter Speisepilz, der andere, also dieser, genau richtig um nicht nur die böse Schwiegermutter für immer zum Schweigen zu bringen.

Mögliche unwetterartige Gewitter sollen gegen Mittag auf einer Höhe Rostock, Güstrow, Plau am See zünden und nach Osten hinaus laufen. Aber auch am Nachmittag, Abend und bis in die Nacht hinein können sich in der schwülwarmen Luft weitere Schauer und Gewitter bilden, die aber kaum noch Unwetterpotenzial besitzen sollen. Also wagen wir es einfach, auch wenn durchaus noch mal der Duschhahn aufgedreht werden könnte.

Unterdessen besuchte mich heute eine Kindheitserinnerung im Laden. Meine damalige Freundin Cornelia. Wir haben gegenüber in der Scheuerstraße gewohnt und mit anderen Kindern gespielt. Lange haben wir uns nicht gesehen und sie hätte mich beinahe nicht wiedererkannt. „Du hattest doch sonst nicht so graue Haare?“ – „Soll ich sie mir Färben lassen?“ – „Um Gottes Willen, dass ist ja noch viel schlimmer“, so ihr Widerspruch. Derzeit wohnt sie bei Güstrow und feierte in Wismar mit Freunden ihren heutigen Geburtstag. Auch sie schwelgte in alten Erinnerungen, von den mehr oder weniger tollen Geschichten, die wir Straßenkinder uns damals ausdachten, bis hin zum Munition klauen auf dem damaligen Russen – Schießplatz, auf dem heute ein Holzcluster steht. Und außerdem ist sie ganz maßgeblich daran Schuld, dass es den Steinpilz – Wismar gibt.

Immer wieder schön, diese Scheibchentintlinge. Sonnabend im Park am Seeblick.

Und so gibt man sich vor dem Aufschirmen.

Der Grundstein meiner Liebe zu den Pilzen wurde ja schon als Kleinkind in Demen gelegt. Als ich aber später das Lesen erlernt hatte und durch einen Zeitungsartikel wieder auf das Thema Pilze gelenkt wurde und schließlich mit einem Pilz – Brettspiel in den stadtnahen Rohlstorfer Tannen aufschlug, um Pilze zu sammeln und danach zu bestimmen, weil es derzeit im Handel leider kein Pilzbuch zu erstehen gab, war sie es, die mich an die Hand nahm und mit mir zur damaligen Pilzberatungsstelle ging, die Fräulein Heinrich leitete. Sehr wahrscheinlich wäre ich früher oder später auch dort gelandet, aber Conny war es, die mir die Tür dort öffnete. Über die Jahre wurde die ältere Dame hinter der Tür meine wichtigste Lehrerin, bis ich schließlich gefragt wurde, ob ich nicht auch als Pilzberater tätig werden wolle. Das war 1981. Seit dem bin ich nun dabei, jedoch langsam, aber sicher, geht auch meine Zeit bald zu Ende. Das Leben ist leider endlich!

Über den ersten Purpurschwarzen Täubling (Russula atropurpurea) der Saison habe ich mich am Sonnabend im Seeblickpark sehr gefreut. Der purpurrote Hut kann stark entfärben, mittig bleibt er immer schwärzlich. Essbar, jedoch minderwertig.

Der stabile und kräftige Täubling ist weniger brüchig und seine Lamellen weisen immer einen cremefarbigen Hauch auf. Unter Laubbäumen in Parks und Wälder. Meist unter Eichen.

Außerdem habe ich heute ein Paket mit vielen Tüten getrockneter Steinpilze gepackt, welches den Weg in den Süden der Republik antreten wird. Ja, wer einmal unsere Trockenpilze oder auch die Pilzwürze gekauft hat, der bleibt gerne bei der Stange, denn auch Preis und Leistung sind einmalig günstig. Trockenpilze gewinnen ja ohnehin an Würzkraft, insbesondere auch gerade Steinpilze. Mit etwas Glück werden sie in wenigen Tagen wieder etwas häufiger in Wald und Flur anzutreffen sein. In „Großmutters Sammeltips“ von Edmund Michael habe ich folgendes Rezept gefunden: „Suppe von getrockneten Pilzen – Für 5 Personen nehme man eine große Tasse getrockneter Pilze, wasche die selben mit warmen Wasser ab und wiege sie dann fein. Hierauf werden sie in wenig Wasser mit Butter und Salz ziemlich eine Stunde lang gedünstet. Nun werden sie mit dem nötigen Suppenwasser aufgekocht, mit Braunmehl, Petersilie und Pfeffer und, je nach belieben, mit Ei abgezogen. In Butter geröstete Semmel wird hinzu gegeben.“ Nun, das ist wirklich ein wenig Großmütterlich, denn das Rezept stammt aus dem 19. Jahrhundert.

Röhrlinge sind in letzter Zeit Mangelware. Das wird sich in den nächsten Tagen ändern. Rotfuß – Röhrling der Gattung (Xerocomus chrysenteron) im Schlosspark Hasenwinkel am 07.Juli 2024.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 24.07.2028: minimal 11,8; maximal 98,6 und im Mittel 51,4 l/qm.


Zum Teil war unser Exkursionsgebiet heute stark verkrautet.

Mittwoch. 10. JuliUlla Meinecke – Überdosis GrosstadtRegen und Gewitter haben Mecklenburg größtenteils ausgespart. Wie schon befürchtet, lief die Konvergenz, als sie beispielsweise über Wismar hinweg ging, in die morgentlich bzw. vormittägliche Depression. Sie versuchte zwar etwas hin zu bekommen, bis auf wenige Tropfen war aber nichts weiter drin. Etwas südlich gab es aber durchaus mal einen stärkeren Schauer. Ab dem Mittag schossen an dieser Linie mit Windsprung die Gewittertürme regelrecht in die Höhe. Es entstand sogar eine langgezogene Gewitterfront, die von Nord nach Süd, von der Insel Rügen bis hinunter nach Dresden, reichte. Auch Berlin wurde voll von heftigen Entwicklungen getroffen.

Wilder Gewitterhimmel heute Vormittag über dem Wismarer Hafen. Man gibt sich wirklich Mühe, aber bis auf wenige Tropfen war leider nichts zu machen.

Der Hut eines Birkenpilzes (Leccinum scabrum). 11.07.2024.

Die größte Schwüle wurde dabei abgeräumt, aber trotz dem kamen wir auf unserer heutigen Mittwochsexkursion in der Nossentiner/Schwinzer Heide ganz schön in` s Schwitzen. Dazu trafen sich gegen 16.00 Uhr Catrin, Michael, Christian, Egon und Reinhold an der ehemaligen Damerower Kaserne. Von hier aus können in der heutigen Zeit Touren mit der Draisine unternommen werden, welches wir vor einigen Jahren auch mit unserer Gruppe der Pilzfreunde nutzten und einen sehr schönen, sportlichen Nachmittag verleben konnten. Ganz so viel Kondition war heute jedoch nicht erforderlich, da es ganz normal und zu Fuß durch den dortigen Wald auf der Suche nach allen möglichen Pilzen zum kartieren ging.

Ein kleiner, gebrechlicher, aber hübscher Sprödblättler mit fruchtigem Geruch ist der Duftende – Täubling (Russula odorata). Wir finden ihn unter Eichen, meist außerhalb von Wäldern in Parkanlagen. 11.07.2024 Nossentiner/Schwinzer Heide.

Und noch mal in der Draufsicht. Wie viele andere Täublinge, kann er jedoch auch stark entfärben.

Der zum Quadranten gehörende Wald südlich der Kaserne ist allerdings nicht die aller beste Adresse, denn über Strecken ist er arg zugewuchert. Es gibt aber Teilbereiche, die durchaus gut begehbar und viel versprechend daher kommen. So moosiger Fichtenforst oder für Maronen und Pfifferlinge geeigneter Kiefernwald, ebenfalls mit dicken Moospolstern. Am ergiebigsten, wenn man überhaut so argumentieren kann, war es jedoch am betonierten Rundweg des ehemaligen Armee – Objektes, bzw. der ebenfalls betonierten Zufahrt zum Objekt. Hier ist es zum restlichen sauren Sandboden auch kalkhaltiger. Welches uns gleich zum Start durch junge Trupps von Körnchen – Röhrlingen bewiesen wurde. Sie läuten pünktlich den nun beginnenden Wachstumsschub ein. Auch ein Birkenpilz, schöne, junge Parasole sowie dies und jenes waren vor allem hier vertreten. So kam am Ende insbesondere für unseren Gast Egon aus Berlin, übrigens auch Mitglied der Pilzfreunde innerhalb der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V., sogar eine Pilzmahlzeit bei herum.

Wie merkte ich schon vor einiger Zeit an, ab dem 10. des Monats können wir wieder mit einem neuen Wachstumsschub rechnen. Die frischen Körnchen – Röhrlinge (Suillus granulatus) bestätigen es uns. 10.07.2024 in der Nossentiner/Schwinzer Heide. 

Heute und an den nächsten Tagen ging und geht es mit Ulrich Roski in den Tag.

Donnerstag, 11. JuliUlrich Roski – Leider ist dieser Liedermacher aus Berlin schon viel zu früh verstorben. Einige seiner Lieder fand ich in meiner Jugend einfach originell und amüsant. Lonesome Rider. – Eine weitere gewittrige Störung ist in der Nacht und gegen morgen langsam von West nach Ost durchgezogen. Wieder wurden wir zu ihrer Schwächephase überquert, so dass beispielsweise in Wismar gerade mal kurz die Straße nass wurde. Und wieder hatte sie sich später in Richtung Vorpommern aktiviert, so dass es stellenweise wieder kräftige Gewitterschauer gab. So ist das mit diesen Konvektiven „Schlechtwettergebieten“. Wirklich schlechtes Wetter, meinetwegen auch Unwetter, ist für mich jedoch wochenlang anhaltendes, trockenes und „schönes sowie sonniges Sommerwetter“, ohne Regen, aber dafür vielleicht noch mit trockenem Ostwind. Das nervt gewaltig, so dass wir eigentlich froh sein dürfen, wie es bisher in diesem Frühjahr und Sommer lief.

Gleich zu Beginn der gestrigen Mittwochsexkursion fanden wir diesen schönen, mir unbekannten, sehr scharfen Täubling am Straßenrand unter verschiedenen Bäumen. Heute habe ich mich mit ihm beschäftigt und eine Idee entwickelt.

Blassgelber Täubling (Russula raoultii). Laut Breitenbach/Kränzlin soll er auf dem Hutfleich mit Phenol weinbraun, mit Guajak dunkelgrün und mit Eisen (II)-Sulfat orangerosa reagieren. An der Stielbasis soll er gilben (ohne Chemie).

Das erste Halbjahr war übrigens für ganz Deutschland im Mittel dass nasseste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen! Ob auch die letzten 6 Monate daran anknüpfen? Geht es nach der Siebenschläfer – Regel sollte die wechselhafte Witterung noch bis Mitte August anhalten. Zwar versucht das Azorenhoch immer mal wieder seine Fühler zu uns auszustrecken, aber so richtig gelingen möchte es ihm noch nicht. Gut für uns, die in diesen Tagen einen neuen Aufbruch an der Pilzfront erhoffen. Der Anfang ist getan und was tatsächlich dabei rüber kommt, wird sich zeigen. Ich rechne nicht mit großem, aber wir werden sehen. Hoffen wir auf Niederschläge, die diese Entwicklung stützen würden. Insbesondere im Süden, dort wo wir derzeit am Mittwoch zu Gange sind, dürfte jedoch noch einiges an Substanz in den Waldböden stecken. Allerdings herrschen hier sandige Böden vor!

Diese Sprödblättler hatte Catrin gestern mitgebracht. Es handelt sich um den Gebänderten Hainbuchen – Milchling oder auch Brennreizker (Lactarius pyrogalus) genannt. Wir finden ihn unter Hainbuchen und sein Milchsaft schmeckt brennend scharf. Ähnlich kann der Hasel – Milchling aussehen, daher immer auf die Baumart achten.

Junge Riesenschirmpilze (Macrolepiota procera) gestern in der Nossentiner/Schwinzer Heide.

Morgen zieht ein neues Gewittertief auf, welches besonders dem Nordwesten einiges an Regen bringen soll. Es saugt für die Südosthälfte der BRD wieder sehr schwüle und energiereiche Subtropikluft an. In ihr können sich dann morgen im Südosten Deutschlands wieder heftige Gewitter bilden. Schon jetzt am heutigen Nachmittag bzw. Abend tobt sich dort bereits eine Superzelle mit höchster Warnstufe violett aus. Ein Gebiet, wo morgen auch Superzellen möglich wären, liegt bei uns im Norden. Das Super HD lässt somit einen Schwergewittercluster auch genau nach Mecklenburg herein ziehen. Am Nachmittag bis in den Abend könnte es dann auch mal bei uns richtig zur Sache gehen. Andere Wettermodelle sehen das ganze nicht so dramatisch oder lassen die Unwetter wo anders entstehen und verlagern. Auch die öffentliche Wanderung am Sonnabend ist noch nicht in trockenen Tüchern.

Hier das Super HD für morgen.

Es soll sich ein kleines, sehr intensives Tief bilden, welches in der Nacht zum Sonnabend von Süden her zur Ostsee ziehen könnte. Gestern rechnete ein Wettermodell sogar mit einem schwerem Sturm und sehr hohen Regenmengen. Auch heute Abend ist noch nicht ganz klar, was und ob überhaupt etwas größeres dabei herum kommt. Jedoch haben die meisten Wettermodelle starke Regenfälle und Gewitter für Vorpommern auf der Agenda. Das Ungemach könnte demnach sogar noch knapp den Wismarer – Raum tangieren. Sollte es vielleicht sogar noch weiter nach Westen ausgreifen? Morgen Abend sind wir wohl schlauer. Soll heißen, wer am Sonnabend zur Wanderung durch das Strohkirchener Holz, bei Bernstorf, mitkommen möchte, bitte morgen Abend nochmals in die Termin – Ankündigung schauen!

Auch diese Hasen- oder Getäfelten Stäublinge (Calvatia utriformis) hatte Catrin gestern mitgebracht. Auch sie deuten auf einen neuen Aufbruch hin. Jung essbar, solange innen weiß und schnittfest.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 26.07.: minimal 11,5; maximal 137,4 und im Mittel 47,9 l/qm.


Ulrich Roski leistete heute morgen bei mir erste Hilfe!

Freitag, 12. JuliDen Seinen unvergessen – Da kam wohl die erste Hilfe zu spät! – Nach einer Woche Pause heute wieder mal ein Besuch der Parkanlage am Seeblick in Wismar – Wendorf. Während viele dortige Besucher tatsächlich auf die See hinaus blicken, sei es von der Seebrücke oder nur vom Ufer aus, oder einfach den Strand zum Baden und Sonnen genießen, schweifen meine Blicke meist auf den Parkrasen oder den Rindenmulchflächen. Ich konnte wieder eine ordentliche Portion Frischpilze für meine Dauerausstellung mitnehmen und was besonders wichtig ist, Bilder für diese Homepage und Erkenntnisse über den aktuellen Entwicklungsstand gewinnen.

Ein Starkriechender Heringstäubling (Russula graveolens) während seiner Metamorphose zum Schmetterling. 12.07.2024 Park am Seeblick.

Aber ganz Erkenntnislos, wie nebenbei geschrieben, war der Besuch am Seeblick dann doch nicht. Dieser Mehlpilz (Clitopilus prunulus) sagt zu uns: Augen auf, wer auf Herrenpilze steht! Am Abend rief mich Pilzfreundin Dorit aus Ratzeburg an und verriet mir glücklich, dass sie heute einen Prachtkerl des Gemeinen Steinpilzes gefunden hätte.

Heute jedoch war im Hinblick des neuen Wachstumsschubes hier nichts zu merken. Es dümpelt vor sich hin und nahezu keinerlei Anzeichen, dass es jetzt wieder zur Sache gehen könnte. Das verwundert auch nicht, da Wismar in den letzten Wochen eher stiefmütterlich mit Regen bedacht worden ist. Der Juni war im Mittel wieder deutlich zu trocken in der Hansestadt. So war es aber nicht überall und dort, wo mehr vom Himmel gefallen ist, sollte es auch entsprechend zünden. Apropos zünden. Laut Berechnungen einiger Wettermodelle sollte es ja auch über Mecklenburg am Nachmittag zünden, aber Pustekuchen! Petrus war zwar gewillt und mühte sich leidlich die dicken Quellwolken zusammen zu schieben, aber die Zündschnur blieb kalt. Wie schon an den Vortagen mussten wir uns mit Getröpfel zufrieden geben und es lohnt kaum auf den Hof zu gehen, um einen Blick in den Regenmesser zu werfen.

Fahler Röhrling (Hemileccinum impolitum) heute unter Eichen im Park am Seeblick.

Asseln suchen gerne das feuchtkühle Klima unter den Hüten der Dickröhrlinge auf. Hier wimmelte es heute förmlich von ihnen. Von den Krabblern, versteht sich. Fahler Röhrling.

Dafür ging in anderen Regionen Deutschlands wieder richtig die Post ab. So in Ostdeutschland und jetzt am Abend ziehen aus der Schweiz heraus mächtige Gewittercluster nach Bayern rein. Auch ganz im Nordwesten der BRD kam heute einiges durch gewittrigen Starkregen vom Himmel. Aber vielleicht zündet es ja noch am Abend. Auch über Niedersachsen hat sich ein sehr heftiges Gewittersystem gebildet, welches zügig in Richtung Mecklenburg unterwegs ist. Die Frage ist nur, hält es noch bis zu uns durch? Im Laufe der Nacht soll dann Vorpommern und die Ostseeküste, bis hinauf in den Rostocker Raum, von Starkregenfällen und Gewittern tangiert werden. Westmecklenburg sollte Stand heute Abend davon verschont bleiben. Also keine Absage der morgigen Pilzwanderung. Sollte es wider erwarten morgen früh düster aussehen oder sogar Schütten, sollte klar sein, bitte zu hause bleiben!

Flockenstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) waren heute wieder in allen Altersstadien vertreten. 12. Juli 2024 im Park am Seeblick.


Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 27.07. für Wismar: minimal 11,5; maximal 74,7 und im Mittel 37,2 l/qm.


Ulrich Roski brachte mir heute morgen die frühen Verse der Gerda Schwoche im Concerto Grosso zu gehör.

Sonnabend, 13. JuliDer kleine Mann von der StraßeEs waren nun mehrere Anläufe, die uns eigentlich nennenswerte Regenfälle hätten bescheren können. Aber es sollte nicht sein. Ich hätte es mir gewünscht, auch um den zumindest schwachen Schub, den es insbesondere im Süden Mecklenburgs gibt, noch etwas zu stützen. Bei uns im Nordwestmecklenburger Raum scheint sich jedoch nicht viel zu tun. Es war einfach zu wenig des benötigten Wassers, welches uns in letzter Zeit erreicht hat. Das war auch heute zu merken, auf unserer öffentlichen Lehrwanderung durch das Strohkirchener Holz bei Bernstorf. Wir waren 8 Pilzfreundinnen- und Freunde, die diesen Wald auf besseren Böden gut 3 Stunden auf der Suche nach Frischpilzen durchstreiften.

Heute im Strohkirchener Holz.

Auf dieser Graphik von Kachelmannwetter ist gut ersichtlich, welche Regionen von den Gewitterlagen der letzten 7 Tage profitieren konnten und das in Nordwestmecklenburg kaum nennenswertes vom Himmel kam.

Einzig einige winzige Schwindlinge, einige Waldfreund – Rüblinge, auch ein junger Rehbrauner Dachpilz oder ein einziger Heringstäubling, waren außer giftiger Kartoffel – Hartboviste, alles. Natürlich gab es des weiteren Schichtpilze, Porlinge oder Pyrenomyceten. Über weite Strecken dominiert hier Perlgras – Buchenwald, der durchaus einiges zu bieten haben kann, dieses aber nur seltener auch im Hochsommer, sondern eher in Richtung Herbst. Sollten sich diese Wälder jedoch alle paar Jahre mal entscheiden, auch im Sommer los zu legen, ist es dort durchaus auch ziemlich bunt und vielfältig. Heute leider nicht.

Im Anschluss suchte ich mit Pilzfreundin Dorit noch den sandigen Standort des Questiner/Börzower Waldes auf, da wir diesen ohnehin durchfuhren. Gestern hatte sie bereits einen schönen Fichten Steinpilz im Segeberger Forst gefunden, so sollte, damit daraus auch ein lohnendes Gericht wird, noch zumindest eine Handvoll Pfifferlinge hinzu kommen.

Auch ein junger Sklerotienporling (Polyporus tuberaster) war noch als Speisepilz im Strohkirchener Holz mit dabei.

Für Pfifferlinge ist der Börzower Wald eigentlich eine ziemlich sichere Bank, auch wenn das Revier ziemlich überlaufen ist. Aber es war heute sehr enttäuschend. Ja, eine kleine Handvoll Eierschwämme waren zwar dabei, aber auch nicht mehr wie für den Hohlen Zahn, wären da nicht einige ganz frische und wunderbare Speisetäublinge, die inselweise aus dem Sandboden des Waldweges hervorbrachen. Die Schnecken waren jedoch auch gut zu Gange und hatten sich insbesondere an den größeren Exemplaren gütlich getan und nicht mehr viel übrig gelassen. Schließlich munden nicht nur den Schnecken, sondern auch uns Menschen, die Speise – Täublinge ganz besonders vorzüglich. So ziemlich das Beste, welches Mensch in Form von Speisepilzen in Wald und Flur finden kann.

Sehr delikate Fleischrote Speise – Täublinge (Russula vesca) heute im Questiner/Börzower Wald.


Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 28.07.: minimal 10,4; maximal 112,8 und im Mittel 36,2 l/qm.


Auch am Sonntag morgen wieder Ulrich Roski.

Sonntag, 14. Juli –  – Und welches Herrn Roski auf seiner Pilzsuche widerfahren ist, erfahren wir hier: Des Pudels Kern – Die minimalistischen Regenfälle der letzten Zeit in Wismar spülten in meinen Messbecher sage und schreibe 2 Liter rein! Also so gut wie nichts. Da darf man auch nicht all zu viel erwarten, besonders im Nordwestmecklenburger Raum. Nach Süden hin könnte etwas mehr gehen. Zwar auch nicht signifikant weiter südlich liegt die Kiefernforst Perniek, hier starten gerade die Körnchen – Röhrlinge durch, wie ich einer E – Mail von Catrin entnehmen konnte. Der Schub ist also angekommen, obwohl er im allgemeinen ziemlich dürftig ausfallen sollte. Vielleicht dort, wo mehr Substanz im Boden ist, kann man für die nächsten Tage etwas zuversichtlicher sein.

Schmerling oder Körnchen – Röhrling (Suillus grulatus) in der Kiefernforst Perniek. Foto Catrin Berseck.

Unter Fichten bei Perniek wuchs dann auch schon mal ein Großer Schmierling, auch Kuhmaul (Gomphidius glutinosus) genannt. So jung, ein guter Speisepilz. Ein Bild von Catrin.

Wenn sich also die Körnchen – Röhrlinge wieder zeigen, dürften es ihnen die Sommersteinpilze gleich tun, dachte ich mir, und strebte am Nachmittag einige meiner Standorte im Naturpark Sternberger Seenland an. Zunächst mein Edelstandort in den Jülchendorfer Buchen. Wenn etwas geht, dann hier zuallererst. Und siehe da, es ging etwas! Ziemlich ansehnliche Teile, dass habe ich nicht so gerne, da sie mitunter schon überständig sein können. Aber weit gefehlt, in bester Qualität, sieht man mal vom obligatorischen Madenbefall ab. Ich kann nur Pilzfreundinnen und Freunde abraten, auf Sommersteinpilze zu gehen, die damit ein Problem haben. Sind sie nicht komplett vermadet, so eignen sie sich zum trocknen um so besser. Und heute um so mehr, da sie nicht besonders wasserhaltig, sondern festfleischig und bei dem trocknen Wetter auch besonders gehaltvoll an Geschmacksstoffen sind.

Sommer Steinpilz (Boletus reticulatus) heute in den Jülchendorfer Buchen.

Allerdings ist der gegenwertige Schub nicht annähernd mit dem des zurückliegenden im Frühlings/Frühsommers zu vergleichen. Weitaus weniger! Es reichte aber trotzdem um ein Dörrgerät anzuheizen. Ich suchte natürlich noch einige weitere Standorte auf. Am nächsten waren nur sehr wenige zu finden, aber hier brachen sie erst ganz Jung aus dem Waldboden. An der nächsten Stelle waren riesige Teile bereits überständig und an einer weiteren gab es ein Gemetzel. Viel verschnitt lag auf dem Waldboden. Ja, die Mädchen sind einfach nicht beliebt. Ansonsten nur sehr wenige andere Arten. Vereinzelte Perlpilze, auch mal ein Täubling, zwei Parasole waren umgeworfen und das Beste waren noch zwei große Grüne Knollenblätterpilze, von denen einer meine Ausstellung bereichern werden wird.

Am frühen Abend drohten dunkle Wolken, so wie hier bei Demen, und es folgten einige Schauer ohne große Regenmengen.

Ich bin erst am Mittwoch morgen an der Reihe.

Montag, 15. Juli –  Ja, als Liedermacher macht man sich so seine Gedanken. Und  hier heißt es die Mitmenschen zu beobachten, denn Ein Lied für die Beknackten will ja auch mit Inhalt gefüllt werden. Und Beknackte gibt es ja in allen Gesellschaftsschichten und besonders häufig, so mein Eindruck, unter den ganz „normalen“ Menschen. Sicher gehöre auch ich zu ihnen. Als ich damals den Steinpilz – Wismar eröffnete, haben sicher nicht wenige so über mich geurteilt. Ich habe es noch im Ohr wie eine Gruppe Jugendlicher auf der Straße vorbei zog und zu sich Sprachen „Die werden ja immer bekloppter, jetzt machen die schon einen Pilzladen auf“. Ja, so schnell kann es gehen und man gehört zu den Beknackten, nein Bekloppten, welches ja wohl auf` s selbe hinaus läuft. – Themawechsel. Im Wismarer Raum kann man schon wieder von einer begonnenen und fortschreitenden Trockenheit sprechen. Kurz gemähte Rasenflächen wechseln ihre Färbung von grün zu braun. Ob das noch abgefangen werden kann? Zum morgen sollen ja teils gewittrige Regenfälle aufziehen. Nach dem Super HD jedoch mit Ostdrall in Richtung Seenplatte und Vorpommern. Komplett an Wismar und Nordwestmecklenburg vorbei! Nach dem Mittag können sich jedoch über Westmecklenburg kräftige Gewitter bilden, die sich mit Starkregen, Hagel und Sturmböen nach Osten verlagern sollen.

Hier sehen wir den Gemeinen Weißtäubling (Russula delica). Gestern am Straßenrand unter Eiche an der Crivitzer Landstraße in Richtung Brüel.

Der recht große Täubling kann leicht für einen Erdschieber, also Wolligen Milchling gehalten werden. Er milcht jedoch nicht. Als Speisepilz kaum zu empfehlen.

Vielleicht haben wir ja auch mal Glück und es werden mal einige Liter abgeladen. Dann soll es sich für mehrere Tage in ganz Deutschland stabilisieren und es kehrt Sommerwetter ein, wie es sich die meisten wünschen. In einigen Regionen kann es sogar heiß werden. Niederschläge sind dann frühestens zum Wochenende hin wieder möglich. Eine neue Gewitterlage bahnt sich an. Wie heftig sie werden kann und welche Regionen bevorzugt werden, steht noch in den Sternen. Fest steht, dass in Richtung Vorpommern, beispielsweise auf der Insel Usedom, ziemlich hohe Regenmengen bei den letzten Gewitterlagen gefallen sind. Hier darf man getrost die Uhr stellen, denn dass war zumindest gebietsweise Grundsteinlegend. Ob bei uns demnächst ein neuer Grundstein gelegt werden kann, sehe ich nicht in den mittelfristigen Wettermodellen. Wir müssen von dem zehren, was noch im Boden ist und vielleicht kommt ja morgen noch etwas drauf, welches vorbereitete Primordien zum wachsen anregen könnte.

Wie viele Primordien wohl dieser Tage noch der Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) heraus schieben wird? Hoffen wir auf Regen! 14.Juli 2024 in den Jülchendorfer Buchen.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 30.07.2024 in akkumulierter Form: minimal 14,4, maximal, 61,3 und im Mittel 33,6 l/qm. 


Ultravox heute morgen. Eine Band, die aus der Glam- und Punkrock – Ecke kommend, in den 1980er Jahren zu den wichtigsten Vertretern des Synthesizer – Pop gehörten.

Dienstag, 16. JuliUltravox – Hier nicht eines ihrer großen Hits, die praktisch jeder ältere noch im Ohr hat, sondern eine Nummer von diesem Album: Who` ll Save You – Böse Überraschung heute Vormittag im Wismarer Seeblickpark. Der war mal wieder an der Reihe, aber nicht nur bei mir, sondern auch der Landschaftspflegebetrieb hatte ihn heute auf dem Plan. Schon bei meiner Ankunft vernahm ich widerliche Geräusche eines laufenden Rasenmähers. Nein, eines Rasentraktors! Nun muss schnellstens geklärt werden, wie weit er schon sein zerstörerisches Werk vollbracht hat. Der Park besteht aus zwei Bereichen. Einen Ost- und einen Westteil. Ich beginne meine Runde in der Regel im Ostteil und dort war heute nicht mehr viel zu retten.

Dick, mastig und teils büschelig schoben sie auch heute wieder aus dem zunehmend trockener werdenden Mergelboden, die Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis).

Das blieb von den hübschen Pilzen übrig, nach dem der Frisör rüber war. No Mercy!

Nur hier, im Ostteil, gibt es die Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge, die auch weiterhin munter schieben. Je trockner, um so besser für diese Dickröhrlinge. Nur dort wo kaum Rasen wächst, also direkt unter den dichten Laubkronen der Buchen und Eichen, waren noch einige unversehrte Exemplare dabei. Ansonsten waren sie frisch gehäckselt, fast Küchenfertig für die Bratpfanne, möchte man meinen. Ich sammelte also das Stückwerk mit ein, die können dann gleich mit den intakten Exemplaren auf den Trockner. Schnell in den Westteil umsetzen, dachte ich mir, bevor es dort zur Sache geht, falls es nicht schon vorher geschah. Aber was soll ich schreiben. Das Motorengeräusch von Osten wurde schwächer, gleichzeitig schwoll es aus dem westlichen Parkbereich wieder an. Das nenne ich Effektivität! Gleich mit zwei Mähdreschern zu Gange und Ratz – Batz ist die Rasur beendet. Der Frisör hat ganze Arbeit geleistet. Und zwar genau zu dem Zeitpunkt, als ich dort auftauchte war er gerade mit durch.

Die Hexen landeten also auf dem Trockner und waren von allerbester Qualität.

Eine Gewitterfront zog am Nachmittag auch mal in Wismar auf. Von der ABC Straße aus.

Zum Wetter: Der Regen, der in der zweiten Nachthälfte von Südwesten aufzog, ist dann doch eher über das westliche Mecklenburg rüber gegangen. Aber die Mengen waren vernachlässigbar. Mehr erbrachte dann schon die Gewitterfront, die uns am Nachmittag von Südwest nach Nordost überquerte. Aber wie das bei solch konvektiven Ereignissen ist, die Regenmengen waren  sehr differenziert. Heftig geschüttet hat es dabei im äußersten Nordwesten Mecklenburgs, aber von Südwesten über den Schweriner Raum und weiter östlich bis nordöstlich. Das hat mich sehr gefreut, da auch unsere Gebiete der derzeitigen Mittwochsexkursionen zumindest strichweise wieder gut bedacht wurden. Auch zwischendurch wurde punktuell der Duschhahn mächtig aufgedreht. In meinem Messbecher fanden sich bis gegen 18.00 Uhr jedoch nur 6,5 Liter ein. Das ist nichts weiter wie der berühmte Tropfen auf den heißen Stein! Dieser wurde nun zwar etwas abgekühlt, aber im laufe der Woche, speziell in Richtung Wochenende, dürfte er wieder kräftig aufgeheizt werden. Hochsommerliche Hitze kann sich bis zu den Küsten ausbreiten, bevor am Sonnabend oder Sonntag wieder ein großes Donnerwetter droht.

Nein, es ist kein Purpurschwarzer Täubling, sondern ein überständiger Starkriechender Heringstäubling (Russula graveolens), der zusätzlich durch Wind und Hitze gelitten hat. 16.07.2024 Park am Seeblick.

Gleiches Schicksal teilt er mit diesem Karbol – Champignon (Agaricus xantodermus). Heute am Seeblick.

Pilzfreund Phillip Buchfink informierte mich heute über seine Erkenntnisse von einer kleinen Info – Tour, die er mit seinem Motorrad durchführte und dabei in einen heftigen Schauer geraten war. Aber so ist das eben, wenn man, so wie auch ich, mit dem Zweirad unterwegs ist. Er war in der Griesen Gegend und hatte auf Pfifferlinge gehofft, aber es war sehr enttäuschend. Im Gadebuscher Stadtwald, ein Revier auf besseren Böden, konnte er zumindest einen Pfeffermilchling finden und fotografieren, bei dem sich bei ihm ein Verdacht einschlich, weil er grünliche Verfärbungen erkennen ließ. Es gibt ja auch den Grünenden Pfeffermilchling, aber so wie Phillip es mir mitteilte, reicht das noch nicht aus, um die Art eindeutig vom Langstieligen Pfeffermilchling, der in unseren Breiten der häufigere von beiden ist, zu trennen, auch wenn bei diesem mal der Stiel kürzer sein sollte. Ja, ich sagte oder schrieb es früher bereits, der Feldmykologe ist heut zu Tage nicht mehr viel Wert, da im Prinzip kaum noch eine Pilzart im Feld sicher bestimmt werden kann.

Pfeffermilchling von Phillip Buchfink fotografiert. Sehr wahreinlich ist es ein Langstieliger Pfeffermilchling (Lactarius pargamenus). Ein typischer Pilz für diese Jahreszeit und meist nur im Hochsommer in unseren besseren Buchenwäldern zu finden.

Das mindeste ist, ein Mikroskop zur Hand zu haben und auch richtig damit umgehen zu können. Besser, viel besser, alles zum Sequenzierten einschicken. Ich mache auch ständig den Fehler und gebe den Pilzen einfach Namen, die ich nicht durch Sequenzierung abgesichert habe. So dürften die Feldmykologinnen und Mykologen eigentlich nur noch Vermutungen äußern!

Hier sehen wir Goldmistpilze (Bolibitius titubans) heute auf Häcksel im Seeblickpark. Vor mir hängt ein alter Kalender vom Tintlings – Verlag, auf dem gerade der Olivfarbene Mistpilz (B. variicolor) zu sehen und beschrieben ist. Eine solche Art scheint es aber nicht zu geben! Es gehört zum Variationsbereich des Goldmistpilzes und konnte in den letzten Wochen genau an diesem Standort eindrucksvoll studiert werden! Übrigens sieht es der Kalender in Anmerkung ebenfalls so.


Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 31.07.: minimal 11,9; maximal 97,0 und im Mittel 46,7 l/qm.


Meditativ ging es heute morgen bei mir in den Tag.

Mittwoch, 17. JuliGestern Abend zogen örtlich nochmals einige, teils kräftige Schauer und Gewitter durch. Ein besonders kräftiges auch in Höhe der Lübecker Bucht. Das bewog mich dazu am späteren Abend nochmals zum Wismarer Seeblick zu fahren. Von der Seebrücke aus sollten möglicherweise schöne, romantische Bilder möglich werden. Mit den leichten Schauern des heutigen Tages gelangten dann nochmal 4 Liter in meinen Messbecher. So sollte in Wismar die Tendenz zur Braunverfärbung einiger kurzgrasiger Rasenflächen zumindest vorübergehen gestoppt sein. Anderen Orten kam durchaus mehr vom Himmel. So auch in unserem heutigen Exkursionsgebiet in der Nossentiner/Schwinzer Heide bei Karow.

Gewitter mit Böenwalze in Blickrichtung Westen von der Seebrücke Wismar – Wendorf gestern Abend aufgenommen.

Bevor das Gewitter den westlichen Horizont nahezu komplett verdunkelte, gab es aber noch solch romantische Stimmungen. Im Hintergrund die Insel Poel.

In Karow traf ich mich gegen 16.00 Uhr mit Pilzfreundin Catrin und Pilzfreund Michael zur obligatorischen Mittwochsexkursion. Und damit war auch schon der 4. und somit letzte Quadrant dieses Messtischblattes an der Reihe. Wir durchstreiften die Kleine Heide und tangierten dabei auch den Semoter See. Sandige, moosreiche Nadelforste, durchmischt teilweise von jüngeren Buchen und Eichen. Über Strecken ein Revier, wie es sich der Mykophage unter den Pilzfreunden wünscht. Hier sieht man die Maronen – Röhrlinge förmlich vor Augen und auch die gelben Eierschwämme sollten gerade jetzt im Sommer, besonders nach Regenfällen, aus dem Grün der Moose oder unter dem Braun der alten Eichen- und Buchenblätter leuchten. Und das taten sie auch, wenngleich nicht gerade übermäßig, aber es reichte zumindest für eine herzhafte Pilzpfanne für Michael.

Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) in allen Altersstadien heute in der Kleinen Heide.

In der kleinen Heide auch einige Fuchsige Scheidenstreiflinge (Amanita fulva).

Im großen und ganzen hielt sich das allgemeine Frischpilzaufkommen, so wie auch in nahezu allen anderen Wäldern in unseren Breiten sehr zurück. Nur vereinzelt ein Scheidenstreifling, Perlpilz oder Täubling. Ganz wenige Röhrlinge. Diese waren durch Gallen – Röhrlinge, Eichen – Filzröhrlinge und Birkenpilze vertreten. Aber es gab auch durchaus interessante Arten, die wir aber teilweise nicht so einfach im Feld bestimmen konnten. Hier wären winzig kleine, weiße und wollige Tintlinge auf Wildtier – Kot zu nennen. Davon gibt es leider mehrere und die sollen makroskopisch nicht sicher zu bestimmen sein. Sicher zu bestimmen war dann der Fund des Tages, der Treppenförmige Steifporling an Rosskastanie.

Perlpilz (Amanita rubescens), gefunden von Michael.

Seine Hüllreste sind zum Teil vom Regen abgespült worden.

Zum Schluss besuchte ich noch eine Sommersteinpilze Stelle bei Alt Schwinz. Zuvor hatte ich bereits ein knackiges Exemplar bei Ventschow gefunden und vielleicht stehen hier ja noch weitere, damit es sich lohnt, den Trockner anzustellen. Ja, ich habe ihn angestellt, obwohl es wirklich nicht berühmt war, was mir hier geboten wurde. Die Schnecken sind gnadenlos und wollen schließlich auch Leben. Gerade auch Steinpilze sind doch eine sehr schmackhafter Energie – Quelle! Catrin war unterdessen im Nachgang noch an einer anderen Lokalität hier in der Schwinzer Heide. Jungeichenbestand und Pfifferlinge wie angesät. Sie war förmlich aus dem Häuschen. Aber viele, viele kleine. Die Stelle hat man nicht für sich alleine. Aber was viel wichtiger war, hier gab es doch schon einen nennenswerten Hotspot verschiedener Täublinge. Wir trafen uns dann noch beim letzten Tageslicht und Catrin übergab mir die Pilze, damit ich sie morgen auf die Ausstellung bringen kann.

Ein wunderschönes Fleckchen Erde, nein Wasser, am Rade der Kleinen Heide, der Semoter See. Trotz oder gerade auch während eines kurzen Regenschauers und der entsprechenden Stimmung. 17. Juli 2024.

Mit mystischen Klängen startete ich heute in den Tag.

Donnerstag, 18. JuliUnio Mystica – So wie es sich im Zeitraum der Siebenschläfer – Regel bereits abzeichnete, ging und geht es wechselhaft weiter. Es ist ein eingespieltes Muster. Immer wieder trogt es über Westeuropa aus. Es werden kurzzeitig sommerlich warme, manchmal heiße Luftmassen zu uns geführt, die bald wieder einer Abkühlung weichen müssen. Dann haben wir für wenige Tage kühleres und oft auch recht windiges Wetter von der Nordsee her. Schauer und Gewitter begleiten die Luftmassenwechsel und sorgen für den benötigten Regen, freilich sehr differenziert, aber immerhin. Und so soll es sich auch bis auf weiteres fortsetzen. Zum Wochenende hin geht es mit den Temperaturen steil bergauf und am Sonnabend ist dann bis an die Strände Schwitzen angesagt, denn auch dort kann es, zumindest bei ablandigen Winden, bis an die Hitze – Grenze von 30 Grad rauf gehen. Der Umschwung erfolgt dann zum Sonntag hin.

Auf Wildlosung fand und fotografierte Catrin gestern diese weißen, winzigen Tintlinge. Leider gibt es einige sehr ähnliche Arten der Gattung, die auf Mist wachsen und daher mikroskopisch untersucht werden müssen.

Wer sich häufiger mit coprophilen Pilzen beschäftigt, wird diese flauschigen Tintlinge vielleicht auch makroskopisch ansprechen können. Nach Ludwig hätte ich durchaus eine Idee, aber er schreibt, ohne Mikroskop geht dennoch nix! Foto: Catrin Berseck.

Ein neues Gewittertief und eine damit verbundene Konvergenz vertreibt die Hitze zum Montag hin und es stellt sich wieder kühleres Schauerwetter ein. Die nächste Hitze – Spitze könnte zum übernächsten Wochenende folgen, der neuerliche Absturz aber auch. Stand heute ziehen dann bei uns am Sonntag Abend und in der Nacht zum Montag kräftige Schauer und Gewitter durch. Heute wurde bei Kachelmannwetter ein erweiterter Mittelfristtrend für die 2. August – Hälfte vorgestellt. Der passt ganz gut zum Ablauf der Siebenschläfer – Periode (7 Wochen Regen). Ab Mitte August soll sich tatsächlich oft stabileres Wetter einstellen und dem Europäischen Sommermonsun soll der Hahn zugedreht werden. Es soll sich, glaubt man diesem Trend, stabiles Hochdruckwetter durchsetzen. Genau das richtige für die Liebhaber von Sommer, Sonne und Strand. Trockenes Wetter mit hochsommerlichen Temperaturen, möglicherweise sogar Hitze wären dann für einen längeren Zeitraum bestimmend. Und natürlich sollen weite Teile Europas dann zu trocken ausfallen. Das dürfte Freunde für heftigere Wachstumsschübe zum Herbst hin in gute Laune versetzen, so denn ein auslösendes Starkregenereignis folgen sollte. Nicht jedoch die Pilzfreundinnen und Freunde, die lieber kontinuierlich Frischpilze in Wald und Flur antreffen möchten.

Zwei gelbe Täublinge, die Catrin gestern in der Schwinzer Heide gefunden hat. Links der Ocker – Täubling (Russula ochroleuca), ein minderwertiger, nicht schmackhafter Sprödblättler und rechts ein guter Speisepilz, der Chromgelbe Graustieltäubling (Russula claroflava).

Man kann es niemandem recht machen und daher lassen wir uns überraschen, was die Natur wirklich vor hat. Glücklicherweise können wir nicht daran drehen. Warum sollen die Urlauber nicht auch auf ihre Kosten kommen. Pech jedoch für Sonnenanbeterinnen und Anbeter, die diese wechselhafte Witterung derzeit ertragen müssen. Aber am Sonnabend ist ja perfektes Strandwetter vorausgesagt, obwohl es auch dort zu schweißtreibend werden könnte.

Birkenpilze (Leccinum scabrum) gestern am Semoter See in der Kleinen Heide.


Mögliche Regenmengen für Wismar in akkumulierter Form nach dem ECMWF bis zum 02.08.2024: minimal 12,0; maximal 76,8 und im Mittel 41,5 l/qm.


Harte Klänge heute morgen zum munter werden.

Freitag, 19. JuniUnion – Hier ihre Coverversion von einer Nummer, die wir im Original von Cheap Trick her kennen: Surrender – Heute kein Besuch der Parkanlage am Seeblick. Nicht das ich noch geschockt von Dienstag bin, als dort die Rasentrecker ein Fest feierten und fast alles zerhäckselten, welches für mich möglicherweise von Interesse gewesen wäre. Nein, ich hatte heute einen Arzttermin in meinem Planer stehen und danach ging es gleich in das Info – Zentrum. Hier gibt es immer etwas zu tun, so heute u. a. Geschäftsunterlagen für das Steuerbüro ordnen und zusammenstellen. In der Ausstellung gibt es aktuell 78 Großpilzarten zu sehen, aber bei dem schönen Sommerwetter hat kaum jemand eine Ader dafür, sich derartiges anzuschauen.

Hier der Hut eines Schuppigen Sägeblättlings (Lentinus lepideus), welcher mir gestern Abend in der Pilzberatung vorgelegt wurde. Gewachsen im Wismarer Hafen auf einem Schiff. Es muss Kiefernholz gewesen sein und der Pilz ist durchaus resistent gegen Holzschutzmittel.

Auch das ist ein Holzpilz. Er findet sich jedoch nicht sonderlich häufig an Laubholz, hier an Rosskastanie am Mittwoch in der Kleinen Heide. Es handelt sich um den Treppenförmigen Steifporling (Oxyporus populinus.

Diesbezüglich ist durchwachsenes Wetter günstiger. Aber ich möchte nicht negativ werden, denn wir befinden uns mitten im Sommer und in der Haupturlaubszeit. Da darf es auch mal der Jahreszeit entsprechend schön sein. Schließlich kippt es ja bald wieder. Bis dahin gibt es bei uns im Nordosten jedoch noch zwei vollwertige Hochsommertage, die ihren Namen auch verdienen. Bei Höchstwerte um die 30 Grad werden sowohl der Sonnabend, wie auch der Sonntag bestes Strandwetter bieten. Ich muss gestehen, ich habe in dieser Saison noch nicht einen einzigen Strandtag eingelegt. Sollte ich es morgen vielleicht wagen oder doch lieber in den Park nach Pilzen schauen? Ich bin im Zwiespalt und werde es mir überlegen. Eigentlich bevorzuge ich für den Ostseestrand den Frühling und den Frühsommer, da es meist entspannter zugeht. Der Wetterumschwung kommt dann zu Beginn der neuen Woche. Am Sonntag kann es von Schleswig – Holstein bis in den Süden der BRD in einem Korridor zu Schauern und Gewittern kommen. Insbesondere an einer Konvergenz. Und diese soll nur sehr zögerlich weiter nach Osten voran kommen. Die Zellen ziehen entsprechend langsam, so dass es in kräftigen Entwicklungen zu Sturzfluten kommen kann. Der Sturzflut – Index ist bis Westmecklenburg deutlich erhöht. Das Super HD lässt es über Schleswig – Holsten bis in den Hamburger Raum am Nachmittag und Abend ordentlich krachen und bei der weiteren Verlagerung nach Mecklenburg soll den Schauern und Gewittern schnell die Puste ausgehen. Kann gut sein, das in Lübeck Land unter angesagt ist, aber Wismar mal wieder leer ausgeht. Aber lassen wir es heran kommen und falls es so kommen sollte, in der nächsten Woche folgen ziemlich sicher weitere Regenfälle und Gewitter.

Diesen mastigen und farbfreudigen Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) hatte ich am Mittwoch bei Ventschow gefunden und standortversetzt in der Kleinen Heide fotografiert. Catrin und Michael hielten ihn auf den ersten Blick für einen Kiefern – Steinpilz, wegen des Habitus und auch wegen dem rotbräunlichen Anflug.


Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 03.08.: minimal 7,2; maximal 85,6 und im Mittel 34,2 l/qm.

Metal & Hardrock heute zum Morgenkaffee.

Sonnabend, 20. Juli Unisonic – Bereits beim ersten Hören ist kaum zu überhören, woher hier der Wind weht. Halloween lässt grüßen! Damit ist nicht unbedingt das Spektakel am letzten Oktobertag gemeint, sondern die gleichnamige Heavy Metal – Band aus Hamburg. Hier ein Stück von Unisonic: Your Time Has Come – Das war heute Hochsommer wie wir ihn lieben. Sehr warm und viel Sonne. So mögen es besonders auch die vielen Urlauber. Gestern überlegte ich, ob ich das Urlaubswetter nicht mal mit einem Strandbesuch würdigen sollte. Schließlich lebt man ja in einer Urlaubsregion. Aber ich entschloss mich doch mal wieder im Park am Seeblick nach dem rechten zu schauen. Der Rasen erholt sich von der Rasur schon wieder ganz ordentlich, nur dass sich neue Frischpilze zunehmend schwer tun.

Hier und dort quälen sich noch einzelne Karbol – Egerlinge (Agaricus xanthodermus) an die Sommerluft.

Einmal mit dem Fingernagel angekratzt und sofort stellte sich die typische Gelbverfärbung ein, die nach einigen Minuten wieder verschwindet.

Grund ist die immer weiter fortschreitende Trockenheit in Wismar. Es ist kaum noch entsprechende Substanz im Boden. Selbst die Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge schieben kaum noch nach. Das dürfte jedoch eher einer Ruhephase zuzuschreiben sein, die sie sich verdient haben, denn in den vergangenen Wochen haben sie ganz ordentlich was an die Oberfläche geschoben. Perl- oder Pantherpilze, inklusive der Grünen Knollenblätterpilze, haben ihr Wachstum bereits komplett eingestellt und auch die Täublinge sind deutlich auf dem Rückzug. Unzählige Steife Korallen auf dem gemulchten Weg direkt zum Strand hin sind inzwischen größtenteils überständig. Nur vereinzelt wachsen noch frische. Wismar braucht dringend eine ordentliche Portion Regen! Ob die wohl in den nächsten Tagen in Aussicht steht? In Aussicht steht örtlich durchaus einiges an Regen, aber eher punktuell in Form von mehr oder weniger kräftigen Schauern und Gewittern.

Dieser Flockenstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) lag auf der Seite. Offensichtlich wurde er mit dem Fuß umgestoßen oder auch nur aus Neugier heraus gerissen und beim Anblick des „gefährlichen rotes“ an Stiel und Röhren schnell wieder weggeschmissen.

Die Verfärbung am Stiel dieses Netzstieligen Hexen – Röhrlings (Boletus luridiformis) ist auf einen parasitären Schimmelbefall zurück zu führen.

Morgen und in der Nacht zum Montag kann es gebietsweise bis verbreitet in ganz Deutschland zu Schauern und Gewittern kommen. Jedoch größtenteils unorganisiert. Dafür habe ich heute einen neuen Begriff von den Meteorologen gelernt: „Schrottkonvektion“. Klickt man heute das hochauflösende Super HD – Modell durch, so bleibt für uns in Mecklenburg von der Konvektion tatsächlich nichts weiter als Schrott übrig. Kaum noch Gewitter, nur einzelne Schauer, die unorganisiert und sporadisch am Abend und in der Nacht zum Montag mal aufflackern können. Vielleicht überlegt es sich das Modell bis morgen noch anders, denn andere Wettermodelle lassen etwas mehr auch bei uns zu. Auf jeden Fall wird es morgen nochmals heiß bei uns im Nordosten Deutschlands. Kühlere Witterung steht dann in der nächsten Woche wieder an, wobei es gelegentlich regnen kann. Vielleicht in Verbindung mit neuen Schauern und Gewittern auch mal in Wismar kräftiger? Schauen wir mal. Zum Glück sieht es diesbezüglich in einigen südlicheren Revieren günstiger aus.

Auf Holzhäcksel heute wieder einiges an Gemeinen Hundsruten (Mutinus caninus). Nicht diverse Hündinnen, sondern viele Schmeißfliegen waren begeistert!


Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 04.08.: minimal 8,7, maximal 85,5 und im Mittel 33.3 l/qm.


Nostalgie satt heute morgen mit Live – Mitschnitten aus Erich` s Lampenladen vom 27.09.1984 zum 35. Jahrestag der DDR.

Sonntag, 21. Juli – Neben stehende CD gehört zu den wertvollsten meiner umfangreichen Sammlung. Ein Stück Zeitgeschichte und vor allen sind hier auch Lieder zu hören, mit denen ich als sozialistisches Schulkind aufgewachsen bin. Die tiefe und schöne Emotionen in mir wach rufen, denn gerade auch die Kinderlieder sind sehr einfühlsam und geprägt vom Traum einer schöneren Welt. Eines der schönsten ist hier zu hören, welches mich auch heute noch tief berührt und mir ein wenig unverdorbene Kindheit zurück bringt, bevor das Erwachsen werden einem diese Unschuld raubt. – Rundfunk Kinderchor Berlin – Unsere Heimat – Heiß war heute das Stichwort beim Wetter. Eigentlich wirklich ein Hochsommertag, den man am Strand genießen sollte. Aber die Terminplanung hatte zumindest am Vormittag anderes vor. Eine Vereinsexkursion war angesagt. Im Raum Grevesmühlen. Ich hatte dafür den Steinbrink ausgesucht.

Heute im Steinbrink.

Info – Bereich am Eingang zum Friedwald.

Ein Mischwald auf besseren Böden und seit einigen Jahren besteht hier auch die Möglichkeit, sich im Ruheforst bestatten zu lassen. Nun, bestatten wollten wir uns heute nicht lassen, sondern vielmehr Ausschau nach Großpilzen halten. Der Verein war aber, wie nicht anders zu erwarten, auf ein Minimum geschrumpft. Dieses Minimum wurde von Dorit aus Ratzeburg und Reinhold aus Wismar gebildet. Zur Verstärkung stieß noch eine Pilzfreundin aus Lübeck dazu. So drehten wir zu den am Vormittag, und im Schatten der Bäume, noch erträglichen Temperaturen unsere Runden durch ein teils sehr schönes Pilzrevier, so sie denn gewachsen wären. Herrliche Altbuchenbereiche mit Waldtümpeln und Sümpfen in eiszeitlich geprägter Hügellandschaft. Armselig war es zwar, aber immerhin gab es den einen oder anderen Täubling (Harter Zinnobertäubling, Frauen – Täubling, Papagei – Täubling und eine nicht näher definierbare Art dieser Gattung).

Ziemlich zu Beginn unserer Exkursion im Steinbrink entdeckte Dorit diesen Sprödblättler, dem ich sofort den Namen Morgenrottäubling verpasste. Aber man sollte nicht so voreilig sein. Beim herausnehmen fühlte er sich doch ausgesprochen fest und hart an. Also Harter Zinnobertäubling (Russula rosacea/rosea). Paradox, denn der Morgenrottäubling hörte vormals auf Russula rosea!

Aber auch das Abendrot kann sehr schön sein. Aufgenommen von unserer Pilzfreundin Maria Schramm am Ostseestrand bei Brook.

Im Anschluss fuhren Dorit und ich zum weltberühmten Hähnchengrill in Grevesmühlen um zu Mittag zu speisen. Das ist einfach Tradition, wenn wir im Raum Grevesmühlen unterwegs sind. Gestärkt suchten wir dann nochmals den Börzower/Questiner Wald, entlang der Bahngleise auf. Beglückten uns vor einer Woche noch einige Pfifferlinge und Speisetäublinge, so mussten wir heute mit einigen Kartoffelbovisten und einem ziemlich klapprigen Gelben Knollenblätterpilz vorlieb nehmen, die natürlich nicht für ein Abendbrot taugten. Noch kurz zum Wetter. Schwül und drückend ist es am Abend geworden und südwestlich von Mecklenburg toben sich über Niedersachsen einige Gewitter aus, die sich schwer tun, auf Mecklenburg überzugreifen. Es ist nicht ganz ausgeschlossen, dass am späteren Abend und in der Nacht vielleicht doch noch ein Exemplar Mecklenburger beehren könnte, ich denke aber eher, größeres dürfen wir wohl nicht erwarten. Ich wäre nicht mit mir böse, wenn ich mit dieser Annahme Unrecht hätte.

Und Maria sandte mir auch dieses Bild zu. Ein Augenschmaus, aber der Gaumen würde nicht ganz so entzückt sein, wenn die Wurzelnden Bitter – Röhrlinge mit in das Gericht gelangt wären. Maria hat aber frühzeitig erkannt, dass es keine Sommersteinpilze waren. Die Pfifferlinge dürften dann aber zu einem Gläschen Wein ganz vortrefflich gemundet haben!


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 05.08: minimal 7,9; maximal 73,6 und im Mittel 32,1 l/qm.


Meditieren unter Baumriesen der Regenwälder war heute morgen angesagt. Aber gibt es diese überhaupt noch, die Baumriesen und den Regenwald?

Montag, 22. JuliHeute Vormittag überquerte uns dann doch noch ein schmales Regenband, welches zumindest in meinen Messbecher 5 Liter hinein füllte. Wir sind ja bescheiden geworden und die Oberfläche wurde mal wieder etwas angefeuchtet. Da zu dieser Jahreszeit die Verdunstung enorm ist, war das mal wieder nichts weiter wie der so oft zitierte Tropfen auf dem heißen Stein. Nach Süden hin wurde das Regenband schmaler und entsprechend weniger Regen ist gefallen. Das ist aber nicht tragisch, da es dort in der Summe der letzten Zeit wesentlich mehr geregnet hatte. Und morgen schaut ja noch die temperamentvolle Ilse vorbei. Mit der Gießkanne und auch reichlich Wind. Sie wird die Kanne wahrscheinlich recht unterschiedlich einsetzen, da ihr Gießen konvektiver Natur sein soll.

Auf dieser Grafik von Kachelmannwetter sind die Niederschlagsummen der letzten drei Wochen gut dargestellt.

Ab dem Mittag bis weit in die Nacht zum Mittwoch kann Ilse es immer wieder Schauern und Gewittern lassen. Wieder beginnt ein Lotteriespiel, wer gut bedacht werden wird und wer wieder das Nachsehen haben wird. Die Gewitter können jedoch punktuell durchaus mal bis zu 30 Liter bringen. Das wäre doch schon mal eine ordentliche Hausnummer. Aber wie geschrieben, örtlich und nicht flächig! Die Wechselhaftigkeit soll sich auch bis in den August fortsetzen, auch wenn das Azorenhoch immer ungeduldiger wird und versucht bei uns die Oberhand zu gewinnen. Für wenige Tage mag es ihm wohl auch mal gelingen, aber die Tiefs bleiben auch weiterhin bei der Stange und könnten sich als ernst zu nehmende Störenfriede erweisen. So rechnete der Abendlauf des GFS, der inzwischen auch die erste August – Woche mit abdeckt, ein ziemlich chaotisches Szenario für die kommenden zwei Wochen.

Ein besorgter Kindesvater aus dem Raum Ratzeburg sandte mir heute Bilder von Pilzen zu, die auf einer Rasenfläche wuchsen, auf der sein 20 Monate junges Kind spielte. Von einem der Pilze stand nur noch der Stiel dort.

Da wird doch wohl nicht schon wieder ein kleiner Feinschmecker gekostet haben? Ob der Mürbling oder Tintling wohl gemundet hat?  Entwarnung und Aufatmen war angesagt.

Immer wieder lässt es sporadisch kleine Tiefs über Mitteleuropa entstehen, die heiße Subtropikluft, die wir meist über Osteuropa antreffen, mit Polarluftmassen aus dem isländischen Raum über unseren Köpfen vermengen. Kommt es so, dann steckt da natürlich ordentlich Musik drin. So rechnete das Modell beispielsweise am kommenden Wochenende so ein kleines Tief, welches auf die Ostsee hinaus ziehen soll, mit Starkregenfällen auch bei uns im Nordosten. Diese Wasserbombe war in den letzten Tagen immer schon mal zu sehen. Ob sie kommen wird? Wer weiß, vielleicht ist sie beim nächsten Lauf schon wieder raus gerechnet. Themenwechsel. Gestern besuchte mich ein älteres Urlauber – Ehepaar aus dem Süden der Bundesrepublik, welches derzeit in Lübeck Urlaub macht. Sie wollten sich die alte Welterbe – Stadt Wismar anschauen, waren aber derartig gestresst, dass sie fluchtartig wieder das Weite suchen werden. Eine Steinwüste sei Wismar! Kaum mal ein Baum in der Innenstadt. Alles versiegelt und Zugepflastert. Fürchterlich und warum gibt es gegen so eine lebensfeindliche Stadtgestaltung keine Bürgerinitiative?

Viele Korallenpilze am Seeblick stehen seit Wochen und sind inzwischen überständig. Vereinzelt bilden sich jedoch immer noch frische. Steife Koralle (Ramaria stricta). 20.07.2024.

Hier sehen wir einen Herben Dachpilz (Pluteus ephebeus) und eine Steife Koralle (Ramaria stricta), die sich fleißig mühen, das organische Material am Strand – Wanderweg abzubauen.

Ich führte an, dass es zu DDR – Zeiten durchaus freundlicher gestaltet war, was Grünanlagen und Blumenbeete in der Innenstadt betraf. Auch einen richtigen Springbrunnen gab es, der nun durch eine „Pissrinne“ ersetzt worden sei. So der Volksmund zu dem Wasserspiel, welches den schönen, einstigen Springbrunnen abgelöst hat. Bunte Blumenrabatten luden mit Sitzgelegenheiten umrandet zum Verweilen ein. Aber das waren ja Altlasten einer überwundenen Gesellschaftsordnung und sie mussten natürlich auch gepflegt werden. Das kostet schließlich Geld.  Diese Altlasten mussten nach der Wende weg und wurden durch pflegeleichte Steinwüsten ersetzt. Bei Straßenerneuerungen wird derart versiegelt, dass kaum noch ein Pflänzchen eine Chance hat. Dabei sprachen die beiden mir aus dem Herzen. Schlimm, was hier diesbezüglich nach der Wende geleistet wurde. Zwar wurden viele alte Gebäude saniert, aber die Versiegelung unserer Stadt schreitet unaufhaltsam voran. Wo noch ein wenig Naturraum war oder ist, auf deutsch Wildnis (etwas besseres kann uns nicht passieren), werden weitere Gewerbegebiete und Eigenheimsiedlungen gebaut. Und das geht unaufhaltsam so weiter. Wenn kein Platz mehr sein sollte, werden ländliche Bereiche dazu gekauft.

Auch ein Bild von Sonnabend aus dem Seeblick – Park. Purpurschwarzer Täubling (Russula atropurprea).

Es ist unser Wirtschaftssystem, welches grundlegend krank ist und dafür sorge tragen werden wird, dass unsere Umwelt weiter erkranken und schließlich die Krankheit an uns Menschen weiter gereicht wird. Aber ist es nicht schon längst soweit! Und heute schloss sich diesbezüglich der Kreis. Ein Landschaftspflegeunternehmen war in der ABC Straße zu Gange. Vor dem Info – Zentrum wagten einige zarte Pflänzchen zwischen der Steinwüste ihr grün zu entfalten. Die musste sogleich beseitigt werden. Am Gymnasium gegenüber geht man dagegen sogar mit Flammenwerfern vor und vernichtet nicht nur die Pflanzen, sondern auch das Kleingetier, welches hier eine Nische gefunden hat. Gleiches auf dem Kirchhof von St. Nikolai. Der liebe Gott sieht alles, aber er petzt ja nicht. Hoffen wir, dem Teufel sind gleiche Eigenschaften gegeben. So dürfte klar sein, wer im Himmel und wer im Fegefeuer landen wird.

Links zwei Starkriechende Heringstäublinge (Russula graveolens), rechts ein purpurschwarzer Täubling (Russula atropurpurea). 20.07.2024 Park am Seeblick.


Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 06.08.; minimal 7,7; maximal 58,8 und im Mittel 28,7 l/qm.


Ja, auch Schlager dürfen bei mir mal sein. Insbesondere die der älteren Generationen. Hier hängen teils schöne Erinnerungen dran.

Dienstag, 23. Juli (Beginn der Hundstage) – Eine Erinnerung an Helga Hahnemann – 100 mal Berlin – Und auch Erich` s Lampenladen ist hier noch zu sehen. Und nun noch kurz zu gestern und der steinernen Stadt Wismar. Es ist natürlich nicht so, dass Wismar kein grün hat und dem zufolge keine Parkanlagen. Schließlich berichte ich ja ständig aus diesen. Gemeint war von den Urlaubern, die sich beschwerten, dass in Wismar alles steinern, kalt und versiegelt sei, von ihrem Eindruck speziell auch in der City, wie beispielsweise der Krämerstraße. Das ist wirklich eine Zumutung! Dazu teils stufenweise, so dass ich mir nach der Sanierung, welche nun auch schon eine halbe Ewigkeit her ist, fast die Knochen gebrochen habe. Klar, die meisten Gäste schauen sich in der Innenstadt um, dem eigentlichen Wismar, welches sich innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern befand. Dort wurde natürlich dicht bebaut und es gibt wirklich kaum grün, aber bereits unmittelbar am Verlauf dieser ehemaligen Stadtgrenze, welcher heute durch das ringförmige Straßennetz rund um die Altstadt nachzuvollziehen ist, befindet sich beispielsweise der Lindengarten, der Turnplatz, das Dreveswäldchen, etwas weiter das bewaldete Köppernitztal usw.

Und da ist natürlich auch der Park am Seeblick. Hier sehen wir einen frischen Starkriechenden und regennassen Heringstäubling (Russula graveloens). Heute dort fotografiert.

Die Sektion der Heringstäublinge ist eine recht diffuse und unübersichtliche. Es gibt Mykologen, die machen etliche Arten aus ihnen, aber die Pilze sind leider sehr veränderlich, besonders in der Färbung. Aber alle riechen sie nach Heringslake.

Es gibt also auch bei uns grüne und ruhigere Rückzugsplätze. Wahr ist aber auch die Versiegelung durch immer mehr Eigenheimgebiete und Gewerbestandorte. Eine Krankheit, die deutschlandweit seit Jahrzehnten um sich greift und die Lobbyisten in Wirtschaft und Politik werden dafür sorgen, dass das auch so bleibt. Zum eigentlichen Thema Wetter und Pilze. Und da stand heute ganz eindeutig das Wetter im Mittelpunkt. Gewitterhexe Ilse hat heute ihr Unwesen getrieben, worüber ich mich sehr gefreut habe. Wie bei solchen Wetterlagen üblich, waren die Treffer höchst ungerecht verteilt. Der große Nordwesten von Mecklenburg wurde von zahlreichen Schauern und Gewittern tangiert. Nach Südosten hin, also auch dort wo morgen unsere Mittwochsexkursion hin führen soll, kam kaum nennenswertes vom Himmel. Hier hatte es aber in den Vorwochen ergiebiger geregnet, so dass heute wieder etwas mehr Gerechtigkeit hergestellt wurde.

Ein Gewitter braut sich am frühen Abend zusammen.

Bald sieht es bedrohlich aus.

Hier einige Messwerte von festen Stationen, die getroffen wurden: Auch mein Messbecher in der Innenstand ist eine feste, wenn auch inoffizielle Station und hier wurden 13 Liter eingefüllt. Nicht die Welt, aber immerhin. Schwerin 14, Boltenhagen 20, Kirchdorf auf Poel 24 und Spitzenreiter war Ventschow mit 32 l/qm. Natürlich wird es weitere Volltreffer gegeben haben, die vielleicht Ventschow noch in den Schatten stellen könnten. Aber dort wo 20 Liter plus gefallen sind, wird es deutliche Auswirkungen an der Pilzfront in etwa 10 bis 14 Tagen haben. Allgemein großes dürfte bis auf weiters nicht zu erwarten sein. Bis auf weiteres bezieht sich auf die Entwicklung zum nächsten Wochenende.

Spätestens jetzt sollte man sich in Sicherheit bringen.

Hier die mögliche Situation nach dem US – Modell am Sonnabend Abend über M-V.

Das eingefahrene Spiel geht weiter. Es erfolgt erneut ein Einschub sehr warmer Luft von Süden und über der Nordsee steht die nächste Kaltfront bereit. Diese kommt aber zunächst kaum nach Osten voran und an ihr können sich Regenfälle bilden, die strichweise hohe Regenmengen an der Nordsee und Schleswig – Holstein zur Folge haben. Zum Sonnabend/Sonntag ist dann noch ein kleines Hitzetief, welches sich über Süddeutschland bilden soll und schnell nach Norden entlang der Kaltfront triften soll. Auch damit könnten Starkregenfälle und Gewitter verbunden sein. Gut möglich, das Mecklenburg in diesem Zusammenhang auch gut gewässert werden könnte, bevor dann die große Sommer – Trockenheit durchstarten soll. So sehen es die längerfristigen Modelle, welche heute auf Kachelmannwetter vorgestellt wurden.

Das war heute mal wieder ein Wetter für schöne Bilder. Gewitteraufzug am frühen Abend von der Seebrücke im Seebad Wismar – Wendorf aus fotografiert. Der Segler dort draußen sollte lieber schnell einen sicheren Hafen aufsuchen!


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 07.08.: minimal 16,2; maximal 78,8 und im Mittel 36,0 l/qm.


Der Verfasser dieser Zeilen, der so freundlich in sein gerade begonnenes Leben hinein blickt. Wenn er nur wüsste, was ihm noch bevorstehen würde! Mag sein, dass mir der alte Sehnsuchtsschlager damals schon in die Ohren kroch.  

Mittwoch, 24. Juli – Unvergessene Schlagerhits auch heute morgen. Darauf war auch Lolita – Seemann, deine Heimat ist das Meer zu hören. Ein Ohrwurm aus dem Jahre 1960. Ich war noch Baby und ich weiß nicht, ob ich dieses Lied in solch einem zarten Alter bereits registriert habe. Aber auf jeden Fall ein sehr schönes, maritimes Lied, welches zur Küste passt. Zumal einige mir bekannte Küstenfischer vom Wismarer Hafen den Familiennamen Seemann trugen. Selbst noch ein Schulkind, durfte ich vor dem noch jüngeren Nachwuchs in den 1970er Jahren, an heilig Abend den Weihnachtsmann geben. – Noch ein Nachtrag zu den Regenmengen der gestrigen Gewitterlage. In Rueting – Dietrichshagen, bei Grevesmühlen, wurden 50 Liter in den Messbecher eingefüllt! Auch im Raum Rehna und so möglicherweise über dem Woitendorfer Wald, sollen ähnliche Mengen aus der Konvektion entlassen worden sein. Das waren natürlich Sturzflutereignisse, bei denen ein Großteil des Wassers auch schnell abfließt, aber ich denke in Wäldern wird es doch eher gehalten, als in freier Landschaft.

Auf der Neustädter Weide am heutigen Nachmittag.

Den Ausschank konnten wir leider nicht finden.

Stellenweise sind also wieder die Uhren zu stellen, ganz allgemein doch eher nicht. So hatte es in unserem heutigen Exkursionsrevier gestern kaum nennenswert geregnet, dafür aber in den Wochen zuvor, wovon Pfützen in ausgefahrenen Waldwegen zeugten. Trotz dem hielt sich das Frischpilzaufkommen mehr als zurück. Mit der heutigen Mittwochsexkursion haben wir ein neues Messtischblatt in Angriff genommen. 2635 = Neustadt – Glewe. Die gesamte Topographische Karte im Maßstab 1 : 25 000 ist mit großen Wald bzw. Forstflächen gesegnet. Es überwiegen sandige Böden und das Gebiet befindet sich im Grenzbereich zur Lewitz – Region und der Griesen Gegend. Im ersten Quadranten standen die Wälder um die Neustädter Weiden auf dem Programm.

Am Rande der Bierwiesen einige Nelkenschwindlinge (Marasmius oreades). Nach dem deutschen Reinheitsgebot dürfen sie nicht zum Bierbrauen verwendet werden.

Bei so vielen Adlerfarnen durfte natürlich der Adlerfarn – Fleckenpilz (Rhopographus filicinus) nicht fehlen.

Abwechslungsreiche Mischwälder und Forste. Sowohl Laub- wie auch Nadelwaldbereiche. Teils mit reichlich Adlerfarnen, teils mit Blaubeersträuchern. Aber auch Moosteppiche und Laubstreu, die einen speisepilzfreundlichen Eindruck machten. Zum Verspeisen war heute allerdings nicht viel zu holen. Gleiches gilt auch für die Kartierung. Es fiel sehr dürftig aus, und das, obwohl heute reichlich Augenpaare ihre Blicke schweifen ließen. Sieben waren es an der Zahl, die Dorit aus Ratzeburg, Maria aus Lübstorf, Angeli aus Zickhusen, Michael aus Schwerin, Phillip aus Renzow und Christian sowie Reinhold aus Wismar gehörten. Gegen 16.00 Uhr trafen wir uns am Industriegebiet Hohes Feld und fuhren von hier aus noch etwas in Richtung Süden, bis zu den Neustädter Weiden, die auch Bierwiesen genannt zu werden scheinen. So stand es zumindest auf einer Beschilderung am Weidezaun. Ich weiß nicht, ob die dort zahlreich weidenden Pferde hier mit Bier getränkt werden? Einen Stand für Freibier beispielsweise konnten wir weit und breit nicht ausmachen.

Goldmistpilz (Bolbitius vitellinus) am Waldrand zu den Neustädter Weiden.

Zwar hatte schon jemand einen Happen genommen, ich hoffe nicht ein Kleinkind, denn dieser Parsol – Hut landete später noch in einer Pfanne für Erwachsene. 24.07.2024 am Wald bei der Neustädter Weide.

Donnerstag, 25. Juli – Gestern war auch unser Vereinsmitglied und Pilzberater Phillip Buchfink mit dabei auf unserer Mittwochsexkursion. Dabei diskutierten wir auch über die möglichen Vergiftungsgeschehen, wenn Kleinkinder mal wieder die Welt, speziell auch unsere Pilzflora, entdecken und dabei gerne auch mal eine Kostprobe nehmen. Leider ist oft unklar, ob überhaupt etwas verzehrt wurde. Aber es herrscht immer große Aufregung bei den Eltern oder dem Erziehungspersonal in Kindertagesstätten. Selten dürfte es hier zu ernsthaften Sachverhalten kommen, so dass meine Devise lautet, die verängstigten Menschen erst einmal beruhigen und das Kleinkind vor unangenehmen Prozeduren zu bewahren, die in den allermeisten Fällen auch nicht nötig sind. Wenn natürlich klar ist, oder zumindest ein dringender Verdacht besteht, das schwer toxische oder gar tödliche Arten in Frage kommen könnten, sofort entsprechende, medizinische Maßnahmen in der  Notaufnahme einer Klinik einleiten. So sehen es auch Flammer und Horak in ihrem Buch für Ärzte, Apotheker, Biologen, Mykologen, Pilzexperten und Pilzsammlern „Giftpilze/Pilzgifte“.

Von links: Christian, Maria und Phillip gestern im Feld. 

Foto – Termin mit einem Hartbovist der Gattung Scleroderma. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um den Leopardenfell – Hartbovist. Eine sehr häufige Art und oft mit dem Dünnschaligen Kartoffel – Hartbovist vermengt.

Am Montag, siehe oben, war es mal wieder soweit. Mir wurden die dort gezeigten Bilder zugesandt. Phillip meinte, es könne sich auch um eine Conocybe handeln und wie giftig diese sein könnten? Meiner Erkenntnis nach gibt es in dieser Gattung durchaus Giftpilze mit folgenden Toxinen: BaeocystinPsilocybinPsilocin – Indolalkaloide. Also vor allem psychoaktive Stoffe, die natürlich bei einem Kleinkind durchaus auch mal ernstere Symptome auslösen könnten. In wie weit die in diesem Alter lebensbedrohliche Ausmaße annehmen können, vermag ich nicht zu beurteilen. Selbst der Nelkenschwindling, den wir als guten Speisepilz kennen und schätzen, könnte Kindern bei Rohgenuss gefährlich werden. Er enthält, wie auch andere Speisepilze, Blausäure, die bei der Zubereitung (Erhitzen oder trocknen) vollständig verflüchtigt wird. Nach Flammer und Horak müsste ein 20 Kilo schweres Kleinkind mindestens 130g rohe Nelkenschwindlinge verzehren, um an eine letale Dosis zu gelangen. Grob geschätzt, dürften das mindestens eben so viele Pilzhüte des Nelkenschwindlings sein. Höchst unwahrscheinlich, dass die kleinen einen derartigen Hunger verspüren dürften.

Hier sehen wir den Dickschaligen Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma citrinum). Die häufigste und am leichtesten zu bestimmende Art dieser schwach giftigen Gattung, die den Röhrlingen näher steht als den Stäublingen und Bovisten. 24.07.2024 im Wald an der Neustädter Weide.

Sie sind also nah mit einander Verwandt, die Kartoffelboviste und diese Gallenröhrlinge (Tylopilus felleus). Gestern während unserer Mittwochsexkursion gefunden und fotografiert.

Themenwechsel. Heute bin ich durch die versiegelte Innenstadt gelaufen, da ich etwas einzukaufen hatte. Es stimmt nicht ganz, welches ich hier zum Thema Versiegelung und Steinwüste weiter oben zum Besten gab. Klar, die Krämerstraße ist massiv versiegelt, aber trotz dem, wo es möglich ist, sind mal zarte Pflänzchen in den Steinritzen zu sehen, denen es aber auch von Zeit zu Zeit an den Kragen gehen dürfte, soweit möglich. Und zu den Stufen. Die Straße steigt in Richtung Markt an und da hier auch Geschäfte und Cafes zum Verweilen einladen, muss dafür gesorgt sein, dass sie dort ihre Tische und Sitzgelegenheiten in der waagerechten halten können. Es geht also nicht anders, aber trotzdem, als es noch neu war, bin ich fast böse über diesen Absätzen gestolpert. Übrigens waren die erbosten Urlauber, die sich über die Steinwüste aufgeregt haben, ein Ausnahmefall. Die allermeisten loben die Hansestadt Wismar als sehr sehenswert (Springbrunnen und Blumenrabatten mit Sitzgelegenheiten fehlen trotzdem). Aber so ist das mit den Ansichten und Geschmäckern. Man kann es nicht jedem recht machen und über Geschmack lässt sich ohnehin nicht streiten. Das fängt oder hört schon bei den Pilzen an oder auf. Aber die Landschaftsversiegelung wird natürlich weitergehen. Unvergessene Schlagerhits auch heute morgen zum Frühstück. Zur Zeit der neuen deutschen Welle, Anfang der 1980er Jahre, wurde nicht nur alberner Schwachsinn vertont, sondern durchaus kritisches. Aber viel genutzt scheint es nicht gehabt zu haben: Gänsehaut – Karl der Käfer

Diese großen, mastigen und schweren Wurzelnden Bitter – Röhrlinge (Boletus radicans) fielen mir bereits am Sonntag in der Wismarer Dahlmannstraße auf. Sie wuchsen hier unter Linden und waren gestern fällig für die Pilzausstellung.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 09.08.2024 in akkumulierter Form: minimal 4,8; maximal 71,9 und im Mittel 33,2 l/qm.


Metal & Hardrock powerte heute morgen aus meinen Lautsprecherboxen. Auch an den Folgetagen wird Uriah Heep auf dem Programm stehen.

Freitag, 26. JuliUriah Heep gehörten besonders in den 1970er Jahren zu den ganz großen des Hard – Rock. Bis heute ist die Band aktiv und am 01. Juli spielten sie zusammen mit Judas Priest und Saxon in Hamburg, wo auch ich mit Sohn Jonas zugegen war. Hier ein ganz besonders schönes Stück, welches zu meinen persönlichen Favoriten zählt. Einfach eine sehr sympathische Gitarrenharmonische und eingängige Komposition. Eine Perle der Rockmusik: Sympathy –  Heute lag ein Frontenzug über uns, der am Wochenende noch einiges an Wasser ablassen wird. Wohl weniger in unseren Einzugsgebieten, sondern etwas weiter südlich von Südwest nach Nordost über Deutschland. Er führte am Mittag zu geringem Regen über Mecklenburg und jetzt am Abend greifen von Westen her noch einige Schauer und Gewitter über, die punktuell noch einige Liter bringen können.

Ja, man sieht es. Ich war heute Vormittag wieder im Seeblickpark zu Gange. Es ist nicht fiel los. Hier ein Heringstäubling mit Besuch.

Das der Mehlpilz (Clitopilus prunulus) den Rötlingen nahe steht, lässt sich zumindest erahnen.

Danach kommen wir auf die Rückseite des Frontenzuges von Johanna, so wurde das verantwortliche Tief von der FU Berlin getauft. Johanna hat nun Hoch Gustav weggeschubst und damit dieses Unterfangen auch bis Sonntag Abend an Nachhaltigkeit gewinnt, hat sie noch zwei kleine Wellen im Schlepptau. Die erste greift im Laufe der Nacht von Südwesten her mit kräftigen Regenfällen über, die sich morgen bis etwa Berlin/Brandenburg ausweiten und strichweise teils unwetterartige Regenmengen bringen können. Die zweit Welle folgt etwa 24 Stunden später und zieht in der Nacht zum Sonntag bis zu uns in den Nordosten.

Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) heute am Seeblick. Ausgezeichneter Speisepilz!

Junger Netzstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridus) mit beginnendem Schimmelbefall und daher zu meiden.

Wieder stehen teils unwetterartige Regenmengen auf der Agenda, die meist jedoch in einem recht schmalen Streifen fallen dürften bzw. dort, wo es auch zu kräftigen Gewittern kommen kann. Von dieser Welle wird auch die Seenplatte und Vorpommern erfasst werden, wo hingegen im Nordwestmecklenburger Raum aus heutiger Sicht nicht viel des wertvollen nass zusammen kommen dürfte. Dann ist erst einmal Schluss mit der Gießkanne. Es baut sich das nächste Zwischenhoch auf und teils hochsommerliches Wetter macht sich in der ersten Wochenhälfte in ganz Deutschland breit. Spannend wird es dann in der zweiten Wochenhälfte, wenn ein neues Gewittertief vom olympischen Frankreich her auf die BRD übergreifen soll. Zunächst hieß es, dass davon nur die Südhälfte betroffen sein würde. Nach aktuellem Stand kann es zum Donnerstag und Freitag in ganz Deutschland zu starken Gewittern kommen.

Ein besonders schön gewachsenes Exemplar des Starkriechenden Heringstäublings (Russula graveolens). Standortfoto am 26.07.2024.

Der sehr scharfe Sonnen – Täubling (Russula solaris).

Und wo bleibt die große Hitze? Schließlich befinden wir uns in den Hundstagen! Sie ist nicht weit weg. Über Südwesteuropa bis Frankreich oder auch über Südosteuropa. Schnell kann sie auch mal bis zu uns angezapft werden. So stehen Anfang kommender Woche ganz im Südwesten der Bundesrepublik sogar die 35 Grad in Aussicht. Mit etwas Glück kann zumindest die 30 Grad Marke auch kurz mal bei uns aufflackern. In der Mittelfrist werden immer wieder mal kurze Einschübe von Hitze berechnet, denen jedoch bald wieder die nächsten Gewitter auf dem Fuße folgen dürften. Dennoch wurde auch heute wieder auf Kachelmannwetter der grobe Trend für den August vorgestellt. Er wird zu trocken berechnet und das im bisher nassesten Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen!

Und weil es so schöne Pilze sind hier nochmal der Starkriechende Heringstäubling (Russula graveolens) heute im Seeblickpark Wismar – Wendorf. Heringstäublinge sind alle essbar, auch wenn der Fischgeruch nicht gerade den Appetit anregt.


Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 10.08.: minimal 5,3: maximal 157,7 und im Mittel 26,9 l/qm.

Und es geht doch. Die kleine Schauer und Gewitterlinie, die am Abend noch über Westmecklenburg gezogen ist, hat zwischen 20.00 und 21.00 Uhr auf die schnelle mal 19 Liter in meinen Messbecher eingefüllt! 


Auch heute morgen war Hard – Rock ganz klassisch angesagt.

Sonnabend, 27. Juli – Eine öffentliche Lehrwanderung führte heute durch das Klaasbachtal bei Neukloster. 15 interessierte Pilzfreundinnen und Freunde waren dafür extra früh aufgestanden, um unter fachmännischer Führung dieses weitgehend wilde, naturbelassene Bachtal auf der Suche nach Großpilzen zu durchstreifen. Das Wetter war wie für eine Naturwanderung geschaffen. Der Wald war feucht, die Temperatur befand sich im Wohlfühlsegment und windtechnisch herrschte Flaute, ja am morgen war es teilweise sogar neblig. Fast schon ein wenig Herbststimmung. Aber wir befinden uns in jeder Hinsicht im Sommer. Der kann natürlich auch schon recht pilzreich daher kommen. Aber nicht heute. Tolle Landschaft, teils ein wenig abenteuerlich, aber für eine Lehrwanderung zum Thema war das, welches uns heute geboten wurde, mehr als dürftig. Aber egal, in fast allen Wäldern sieht es derzeit ähnlich aus. Klar, wir fanden dies uns jenes, besonders kleinere Arten, aber für eine Frischpilzmahlzeit zum Sonntagsbraten hat es bei weitem nicht gereicht.

Das Klaasbachtal bei Neukloster.

Der Langstielige Knoblauch – Schwindling (Marasmius alliaceus) heute im Klaasbachtal.

Im Anschluss fuhren die meisten noch in die Wälder um den Steedersee bei Warin. Aber hier sah es kaum besser aus, auch wenn schon einige Hutträger mehr zu finden waren. Ein kleiner Rest um Catrin besichtigte schließlich noch den Park in Hasenwinkel. Klar, hier wurde dann schon einiges mehr geboten. Sogar ausreichend, um doch noch den Sonntagsbraten zu veredeln. Insbesondere Täublinge, aber auch Nelkenschwindlinge und einiges mehr. Sommerzeit ist Parkzeit! – Uriah Heep – The ParkZum Wetter. Der Starkregen von gestern Abend war eine Wohltat und hat die im Wismarer Raum, zusammen mit den Niederschlägen der Tage zuvor, schon recht trockenen Verhältnisse nachhaltiger entspannt. In der kommenden Nacht können weite Teile unseres Einzugsgebietes noch von einem Regengebiet erfasst werden, welches zum Tief Johanna gehört. Gebietsweise kann es kräftig schütten und das ganze kommt auch noch konvektiv durchsetzt daher. Soll heißen, es können auch Gewitter eingelagert sein und dadurch punktuell noch höhere Regenmengen zustande kommen. Dann kehrt für einige Tage schönes Sommerwetter ein. Erst zum Donnerstag nähert sich von Frankreich ein Gewittertief. In schwülwarmer Luft und wenig Windscherung ist mit Wasserbomben zu rechnen. Wo besonders kräftig bombadiert wird, steht noch nicht fest. Stand heute wohl eher in der Südhälfte Deutschlands. Lassen wir es heran kommen.

Küchen – Schwindling, Echter Knoblauchwindling (Marasmius scorodonius) heute im Wald bei Warin.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 11.08.2024: minimal 10,8; maximal 98,7 und im Mittel 41,7 l/qm.


Uriah Heep auch am Sonntag morgen.

Sonntag, 28. JuliEasy LivingHeute Nacht und bis zum morgen gelangten noch einmal 9,5 Liter in meinen Messbecher. Somit hat sich der von mir gemessene Niederschlag in Wismar seit dem 23. des Monats auf 41,5 Liter aufsummiert. Das sollte ohne weiteres reichen um die Uhr zu stellen. Ab der übernächsten Woche sollten die Resultate deutlich werden. Hier hilft natürlich, dass es die Wochen zuvor zu trocken war. Zumindest die Parkanlagen sollten wieder bunter werden. Klassisch wird es in eine neue Sommerrunde gehen. Das kommt dann auch genau mit der Mondphase hin. Am 04.08. ist Neumond und Voll wird unser Erdtrabant am 19. August. Aber wie ich gelernt habe, gibt es ja auch mondgläubige Menschen, die meinen, der abnehmende Mond bringt ein reichhaltigeres Pilzwachstum hervor. Was ich davon halte ist hinreichend bekannt, aber ich erwähne es immer mal wieder.

Diese Samthäubchen (Conocybe spec.) waren die einzigen Frischpilze heute morgen auf der Rasenfläche im Gehölzgarten. Gut möglich, dass es sich um das Milchweiße Samthäubchen handelt. Hier muss mikroskopiert werden, wobei die Art jedoch auch unter dem Mikroskop sehr variabel sein soll. Ähnliche Arten wachsen meist auf Mist.

Der Hut eines überständigen Wurzelnden Bitterröhrlings (Boletus radicans) heute am Eingang zum Westfriedhof in Wismar.

Klar ist für mich, dass der ab dem kommenden Wochenende beginnende Wachstumsschub, zumindest im Großraum Wismar, durch die jüngsten Niederschläge ausgelöst wird. Das ist so gut wie sicher. Aber wie läuft es in den anderen Regionen, in denen es nicht so trocken in den letzten Wochen war? Ich weiß es nicht, aber ich könnte mir denken, auch dort sollte es besser werden. Der Mond wird es wissen! Allerdings ist in diesem Sommer kein nennenswerter Wachstumsdruck vorhanden, wie beispielsweise zur selben Zeit im Vorjahr. Dort begann dieser Tage ein massiver Sommerschub, insbesondere von Sommersteinpilzen, aber auch von Champignons, Wulstlingen oder Täublingen und vielen anderen. Derartiges dürfen wir wohl eher nicht erwarten.

Junge Rissige Ackerlinge (Agrocybe dura) heute auf dem Westfriedhof in Wismar.

Dieser Egerling, wahrscheinlich ein Stadt – Champignon, diente zur Energiegewinnung von hungrigem Kleingetier. Friedhof Wismar.

So machte ich mir heute Gedanken, wo bekomme ich aktuelle Bilder für dieses Tagebuch her. Mich in den Wald zu begeben, darin sah ich kaum einen Sinn. Vielleicht irgendwo in ein Gebiet, wo Pfifferlinge hätten sein können. Das wäre mir zu öde, da ansonsten nicht viel drumherum zu erwarten gewesen sein dürfte. Derartiges überlasse ich den Kochtopf – und Bratpfannen Mykologen, oder besser Mykophagen. Die Parkanlage am Seeblick war noch nicht dran. Also wo sollte ich heute mal innerhalb der Stadtgrenzen nach dem rechten schauen? Da war beispielsweise der Gehölzgarten unweit der Hochschule und der Wismarer Westfriedhof. In ersterem, nach längeren Suchen, endlich eine Stelle mit etlichen Samthäubchen. Dann auf ein Stündchen zum Frühschoppen und am Nachmittag zum Friedhof. Auch hier wurde es sehr zäh, bis ich überhaupt etwas vor die Linse bekam. Das wird sich nicht nur hier in gut einer Woche ändern. Heute erfreuten mich schließlich noch einige überständige Wurzelnde Bitter – Röhrlinge, ein Stadt – Champignon, Rissige Ackerlinge, Schwärzende Saftlinge und schließlich auch noch ein junger Fransiger Wulstling. Mehr konnte ich kaum erwarten und mit mehr habe ich auch nicht gerechnet.

Schwärzender Saftling (Hygrocybe nigrescens), Kegeliger Saftling (Hygrocybe conica). Zwei Namen für ein und die selbe Pilzart. 28. August 2024 auf einer Rasenfläche des Friedhofes in Wismar.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 12.08.: minimal 10,4; maximal 90,2 und im Mittel 32,0 l/qm.


Eine Scutellinia = Schildborstling am Sonnabend im Klaasbachtal.

Montag, 29. Juli – Die Ostsee – Urlauber dürfen sich nun auf eine trockene und oft sonnige Woche freuen. Dazu trockene und angenehmer Sommerluft. Keine Hitze und Schwüle! Derartiges bleibt der Südhälfte Deutschland vorbehalten und ab Mittwoch drohen dort gebietsweise wieder teils schwere Gewitter mit hohen Regenmengen. Norddeutschland bleibt außenvor. Ein Hoch hält also die pilzfreundliche Luft von uns fern. Erst in Richtung Wochenende könnte es bei uns auch wieder feuchter werden. Schauer und Gewitter kann es dann geben. Aber die großen Regenmengen sind derzeit für uns nicht mehr vorgesehen. So sind auch die Regenprognosen für Wismar nach dem ECMWF deutlich nach unten gegangen.

Nelkenschindlinge (Marasmius oreades) heute morgen im Rasen vor der Haustür in Wismar – Wendorf.

Scheibchen – Tintlinge am Sonnabend bei Warin.

Da ich ab dem kommenden Wochenende damit rechne, dass es wieder einen Wachstumsschub geben könnte, kommt die dann zumindest vorübergehend wieder feuchtere Witterung dieser möglichen Entwicklung entgegen. Besser wäre natürlich auch feuchtere und schwülere Luft, so wie es im Süden wieder sein wird. Dort sieht es in den Wäldern im Vergleich zu uns doch deutlich besser aus. Zumindest in den Regionen, die in den letzten Wochen immer mal gut gewässert wurden. Ein Blick in den Pilzticker sieht große Mengen an Pfifferlingen, aber auch Sommersteinpilze, Hainbuchen – Röhrlinge und selbst Herbsttrompeten sind teils in Menge geerntet worden.

Junger Fransiger Wulstling gestern auf dem Friedhof in Wismar am Standort fotografiert.

Damit können wir nicht mithalten. Vielleicht bringt der Sommerschub ab der nächsten Woche ein wenig Ausgleich. Der Regen der vergangenen Tage hat nun auch wieder die Nelkenschwindlinge vor meiner Haustür aus dem Rasen sprießen lassen. Zumindest bis der Rasenmäher wieder nicht nur die grünen Halme kürzen wird. Die Mittelfrist wird von den Wetterfröschen weiterhin als wechselhaft vorher gesagt. Also immer wieder nach Warm- und Hitzeeinschüben Schauer und Gewitter. Der Abendlauf des GFS ließ aber die seit einiger Zeit von den längerfristigen Modellen in Aussicht gestellte trockene Witterung im Laufe des August erkennen. Ich denke spätestens Mitte des kommenden Monats könnten die Weichen neu gestellt werden und der Hochsommer so richtig durchstarten. Hoffen wir also noch auf den möglichen Sommerschub, bevor wir dann auf den Herbst verwiesen werden könnten.

Beginnende Wachstumsschübe werden unter anderem auch von diesen Schmerlingen oder Körnchen – Röhrlingen (Suillus granulatus) eingeläutet. Zumindest wenn es längere Zeit trocken war und das ist ja nicht in allen Bereichen unseres Einzugsgebietes der Fall. Diese Pilze fanden wir unweit des Großen Steededersees bei Warin am Sonnabend.

Und hier noch ein wenig Kultur mit Uriah Heep. Begeben wir uns mit ihnen in den goldenen Palst: The Golden Palace


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 13.08.: minimal 0,2; maximal 81,1 und im Mittel 24,2 l/qm.


Live – Stücke von Uriah Heep ertönten bei mir am morgen.

Dienstag, 30. Juli – Ein Juli – Morgen. Da passte es doch wunderbar, dass hier auch eines ihres schönsten, epischen und zugleich romantischten Stücke zu hören war, nämlich July Morning. Hier die alte Studioversion mit romantischen Bildern aus Bulgarien. Seit Jahrzehnten wird hier der erste Juli – Morgen bei Sonnenaufgang erwartungsvoll begrüßt. Sogar Sänger John Lawton war schon mal mit dabei July Morning.  Jahrzehnte später hier die wunderbare Nummer Life beim größten Heavy – Metal – Festival der Welt, im Schleswig – Holsteinischen Wacken Open Air, welches übrigens morgen wieder eröffnet wird. in diesem Jahr bei schönem Wetter und keine Schlammschlacht. Zwar bezieht sich das Stück auf den ersten Morgen eines Juli, aber immerhin war das heute auch noch ein Morgen im Juli. – Uriah Heep – July Morning.

Netzstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) heute im Park am Seeblick.

Starkriechender Heringstäubling (Russula graveolens) am Standort.

Das war heute Urlaubswetter vom feinsten. Viel Sonne und mollig warme Temperaturen. Ich glaube, das war für uns Nordlichter wohl auch schon der wärmste Tag der Woche. Ein umfangreiches Tief über Nordosteuropa sorgt dafür, das die schwachen Winde auf Nord drehen und somit die Luft von der Ostsee her weht. Das ist auch mit ein Grund, warum uns die schwülheiße Gewitterluft nicht erreichen kann, die sich in den nächsten Tagen über der Südhälfte der BRD breit macht und die auch kräftige Regenfälle und Gewitter mit bringt. Erst zum Wochenende soll die Anströmung zonalisieren und auch auf den Norden können schwache Tiefausläufer mit etwas Regen übergreifen. Danach wieder Hochdruck und vielleicht im laufe der nächsten Woche neue Schauer und Gewitter.

Flockenstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis). Starkes blauen bei der geringsten Berührung. Heute im Park am Seeblick.

Die ersten Wiesen – Champignons (Agaricus campestris) zeigen sich und da hat schon jemand einen Happen genommen. Ich war es nicht!

Die Hochdrucktendenz, die das GFS in der weiteren Mittelfrist gestern Abend berechnet hatte, ist schon wieder abgehobelt worden. Große Regenmengen stehen jedoch mittelfristig für uns nicht in Aussicht. Somit ist auch nicht mit einem soliden, sommerlichen Wachstumsschub zu rechnen. Eher moderat bis höchstens durchschnittlich, würde ich vermuten. Dazu natürlich je nach Region differenziert. Gut möglich, das er in einigen Gebieten bereits begonnen hat, denn selbst im schon vormals ziemlich trockenen Wismar zeigen sich nach den ersten nennenswerten Regenfällen vor einer Woche entsprechende Tendenzen. So am Abend im Lindengarten, dem ich mit Catrin einen Besuch abstattete. Erste Stadt – Champignons, einige Eichen – Filzröhrlinge und die Lilablättrigen Mürblinge sind selbstverständlich als eine der ersten Arten nach Regenfällen dabei gewesen.

Zwei Flockenstielige und ein Netzstieliger Hexen – Röhrling im Vergleich.

Die Vorhut des neuen Schubes von Sommersteinpilzen (Boletus reticulatus) ist erschienen

Schon am Vormittag war der Park am Seeblick an der Reihe. Immer eine gute Adresse zur Erkenntnisgewinnung. Natürlich war es hier schon wesentlich bunter und es herrscht im großen und ganzen noch die Ruhe vor dem neuen Wachstumsschub, aber Hexen – Röhrlinge sind in leichter Zunahme begriffen. Mehlpilze deuten auf Steinpilze (B. edulis) zumindest in Einzelstücken in unseren Wäldern hin. Erste Wiesen – Champignons zeigten sich. Täublinge haben eher noch abgenommen, dafür schoben nach Wochen nun wieder erste Sommersteinpilze. Es ist die Vorhut und in der nächsten Woche sollten sie zahlreicher werden. Sah ich in den Vortagen nur überständige Wurzelnde Bitter – Röhrlinge, so schoben auch sie heute jung und frisch aus dem Mergelboden.

Junge Wurzelnde Bitter – Röhrlinge (Boletus radicans) haben das Licht der Welt erblickt.

Ein stolzer Sommersteinpilz (Boletus reticulatus).

Zwei noch geschlossene Fransige Wulstlinge hatte mir Catrin gestern Abend bereits angekündigt. Da gestern Vereinsversammlung im Info – Zentrum war, drehte sie dort anschließend noch eine kleine Runde. Sie wuchsen direkt neben dem dicken Holz – Schredder, auf dem seit dem Frühling unzählige Goldmistpilze farbenfroh leuchteten. Stinkmorcheln und Hundsruten wuchsen hier abwechselnd und es ist der produktivste Standort von Netzstieligen Hexen – Röhrlingen im Rasenbereich. Auch heute waren sie vertreten. Ich sammelte für die Ausstellung und fotografierte natürlich wie immer. Das zieht gerne auch mal Neugierige an. So auch heute ein ukrainischer Mitarbeiten vom dortigen Hotel. Ich fotografierte gerade einen wunderbar frischen Pilz des Jahres 1997, einen Frauen – Täubling. Er sei selbst begeisterter Pilzsammler und er kenne auch Täublinge. Die nimmt er am liebsten, weil sie so schön bissfest in der Pfanne bleiben. Da am selben Standort gerne Grüne Knollenblätterpilze wachsen (heute nicht), machte ich ihn darauf aufmerksam, da der Frauen – Täubling auch grünhütig daher kommen kann.

Ja, die Dickröhrlinge, die Lieblinge der Pilzsucher. Weniger beliebt sind allerdings die rotporigen Arten wie der Netzstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridus) bei vielen Sonntagssammlern. 30.07.2024 im Park am Seeblick.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 14.08.2024: minimal 6,7: maximal 72,1 und im Mittel 25,0 l/qm.


Uriah Heep waren heute morgen nicht in einem goldenen Palst zu hören, sondern nur in meiner kleinen Sozialwohnung.

Mittwoch, 31. JuliDream On – Am letzten Tag dieses Hochsommermonats stand noch einmal eine Mittwochsexkursion auf dem Programm. Dazu trafen sich gegen 16.00 Uhr Angeli, Catrin, Dorit, Maria, Michael und Reinhold in Neustadt – Glewe. Noch schnell ein Softeis und ein Blick auf die Karte. Wir fuhren nur ein wenig aus dem Ort hinaus und landeten in einem Kiefernforst östlich des dortigen Flugplatzes. Sonniges und warmes, sowie trocknes Wetter und dazu dieser überaus freundliche, lichte Forst. Ein Ideal – Revier für Kochtopf – Mykologen besonders zum Herbst hin. Saubere Forste, ohne Verkrautung und mit grünen Moospolstern. Dazu inselweise das bereits zu blühen beginnende Heidekraut. Natürlich auch mal die eine oder andere Birke oder Eiche.

Bereits nach wenigen Schritten leuchtete es knallig rot im grünen Moos. Der erste Apfel – Täubling (Russula paludosa), hier von Maria Schramm im Bild festgehalten. 

Hier sehen wir einen Täuschling. Er täuschte einen hochgiftigen Grünen Knollenblätterpilz vor. Tatsächlich handelt es sich um einen fast grünhütigen Perlpilz (Amanita rubescens), also essbar. Im Zweifel Finger weg!

Zu gegebener Zeit darf man hier sicher die Körbe mit Maronen – Röhrlingen füllen. Von diesen fehlte heute jedoch jede Spur. Es gab nur wenige Gallen – Röhrlinge oder Eichen – Filzröhrlinge. Auch mal eine Handvoll Pfifferlinge, um bei den Volkstümlichkeiten zu bleiben. Auch war die Artenvielfalt bei dem recht monotonen Baumbestand recht gering. Dennoch war es heute eine sehr schöne Exkursion mit ein wenig Täublingskunde. Die knallig roten Apfeltäublinge gaben sich zusammen mit den Orangeroten – Graustieltäublingen ein Stelldichein. Zwar noch nicht in gewohnter Menge, aber immerhin. Die essbaren Täublinge gehören nicht zu den Volkstümlichkeiten und werden vom Pilze suchenden und sammelnden Volk in der Regel als „Giftpilze“ stehen gelassen. Nicht so bei uns, denn sie ladendeten natürlich in den Körben, die dann recht bunt daher kamen. So endet heute der 4. Monat der Saison 2024.

Und der essbare Apfel – Täubling (Russula paludosa) dürfte von Unkundigen nicht selten für einen Fliegenpilz gehalten werden. Er besitzt jedoch weder eine Manschette, noch eine Stielknolle und auch keine Hüllreste. Er ist spröde – brüchig und der weißliche Steil ist mehr oder weniger rot überhaucht. Immer im sauren Kiefernforst, aber Vorsicht, hier gibt es ähnliche, scharfe und damit ungenießbare Täublinge.

Regenverteilung des gesamten Monats in M-V.

Pilztechnisch hat der Monat nicht gerade überzeugt, gehörte aber auch nicht zu den trostlosesten – Juli – Monaten. Die Wälder hatten nach wie vor meist nicht viel zu bieten, so dass ganz klassisch die Parkanlagen die Nase vorn hatten. Der Monat war im allgemeinen auch recht feucht, wie immer im Sommer aber auch differenziert. So war es in den nördlicheren Bereichen, so auch in und um Wismar, schon wieder ziemlich trocken geworden. Erst im letzten Monatsdrittel hat es wieder nennenswerte Regenfälle gegeben. In südlicheren Bereichen, aber auch nicht in allen, hatte es durchaus immer mal ordentlich geregnet. So war das Angebot an Frischpilzen entsprechend unterschiedlich, aber in keiner der von mir besuchten Regionen zufriedenstellen. Wismar hat laut meinem Messbecher 71 Liter bekommen. Normal wären nach der mir zur Verfügung stehenden Klimatabelle 100,8 Liter. Somit war der Juli 2024 in Wismar zu trocken!

Mit diesem schönen Motiv von Catrin Berseck möchte ich das Juli – Tagebuch beschließen. Aufgenommen bei Klütz am 30. Juli. Ein recht seltener Tropfender Schillerporling (Inonotus dryadeus). Gewachsen am Fuß einer alten Eiche.

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