17. Juli 2011 – Vereins- und Kartierungsexkursion
Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde
Vereinsexkursion durch den Hütter Wohld
Am Sonntag, dem 17. Juli 2011, ludt die Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. wieder ihre Pilzfreunde und interessierte Gäste zu einer Vereins- und Kartierungsexkursion herzlich ein. Mit dem Auto fuhren wir vom Wismarer Zeughaus ausgehend in Richtung Bad Doberan. Hier angelangt, fuhren wir ein Stückchen auf der Landstraße 13 nach Süden bis zur Ortschaft Ivendorf. Von dort aus führt linker Hand ein Weg direkt zum Hütter Wohld. Es handelt sich um ein 350 ha großes, abwechslungsreiches und hügeliges Laubwaldgebiet mit einem gewissen Nadelholzanteil auf schweren, kalkhaltigen Böden. Hier gibt es wirklich noch viele uralte Buchen und Eichen mit hohem Totholzanteil. Als weitere Besonderheit sind die berühmten Hütter Klosterteiche zu erwähnen, die terrassenförmig von Zisterzienser Mönchen des Doberaner Klosters im 13. Jahrhundert angelegt wurden. Nach der Reformation kam es im Jahre 1552 zur Aufgabe der Anlage. Eine umfangreiche Sanierung erfuhren die Fischteiche nach der Wende. Durch ein Unwetter, im Jahre 1998, wurde die Stauanlage erneut völlig zerstört. Danach ist sie abermals saniert worden. Am 24. August 1999 wurde das 58 Hektar große Areal unter Naturschutz gestellt. Es wird heute von ortsansässigen Fischern bewirtschaftet und bietet außerdem Lebensraum für viele weitere Tier- und Pflanzenarten. Ein Naturlehrpfad wurde angelegt und in der Gastwirtschaft von Fischer Detlefsen kann man sich nach einem ausgiebigen Waldspaziergang stärken. Somit ist der Hütter Wohld und die Hütter Fischteiche zu einem beliebten Ausflugsziel vieler naturverbundener Menschen aus Rostock und Umgebung geworden. Der kalkhaltige Boden garantiert hier außerhalb des Naturschutzgebietes eine äußerst interessante Pilzflora, von der heute allerdings kaum etwas zu sehen war. Die schweren Böden sind zur Zeit leider nicht die beste Adresse zum Pilze suchen. Sie tun sich momentan wirklich noch sehr schwer.

Dann im Buchenlaub eine kleine Gruppe des Violetten Lacktrichterlings (Laccaria ametystea). Er wird auch Chameleon – Lacktrichterling genannt, da er bei Trockenheit fast völlig grauweiß entfärbt und bei einsetzender Feuchtigkeit sofort wieder tief violett wird. Essbar.

An morschem Laubholz wachsen gerne diese Gallertfleischigen Krüppelfüßchen (Crepidotus mollis). Zieht man die Hüte auseinander, so bemerkt man ihre gummiartig, dehnbare Huthaut. Ungenießbar.

In Fichtennadelstreu wuchs diese Koralle, wahrscheinlich die Kiefern – Koralle (Ramaria eumorpha), die auch unter Fichten wachsen kann. Am gleichen Standort gibt es auch die Grünende Fichtenkoralle. Im Laubwald ist die Steife Koralle sehr ähnlich. Ungenießbar.

Aus einem, am Wegrand liegendem, alten Strohballen, wuchsen diese violetten Blätterpilze heraus. Es handelt sich um den Schmutzigen Rötel – Ritterling (Lepista sordida). Essbar. Altes Stroh in geballter Form ist ein gefundenes Fressen für eine ganze Reihe saprophytisch lebender Pilzarten.

Im feuchten Umland der Fischteiche fielen uns Massenbestände dieser großen und schönen Blume auf. Es dürfte sich um Alant (Inula helenium) handeln. Die aus Asien stammende Blume gehörte früher in jeden Bauerngarten. Sie gilt als bedeutende Heilpflanze.

Fünf Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V., ein Gast aus dem Schleswig – Holsteinischen Ahrensburg (Bildmitte, in roter Jacke) und der Bützower Pilzberater Klaus Warning waren heute bei leicht durchwachsenem Wetter im Hütter Wohld unterwegs. 17.07.2011.
Wann findet die nächste Vereinsexkursion statt? – Siehe unter Termine!