03. – 05. August 2012 – Pilzseminar in Mecklenburg
Ein Pilzwochenende in Mecklenburg

Der Steinpilz – Wismar lud an diesem Wochenende wieder zu einem kleinen Pilzseminar nach Mecklenburg ein. Den Steinpilz kennt fast jeder, aber wie sieht es mit den vielen anderen Großpilzen aus, die unsere Wälder, Parkanlagen, Wiesen u. s. w. bevölkern?
Vom 03. – 05. August 2012 boten wir im mecklenburgischen Keez, bei Brüel, ein Wochenendseminar zum Thema Pilze an. In Verbindung von Theorie und Praxis wollten wir eine Einführung in die allgemeine Pilzkunde geben. Dabei sollte es im wesentlichen um unsere heimischen Großpilze gehen. Im theoretischen Teil, den unser Pilzexperte Ulrich Klein aus Hohen Schönberg bestritten hätte, wären wir auf die grobe Systematik unserer heimischen Großpilze eingegangen. Im praktischen Teil standen ausgiebige Exkursionen auf dem Programm. Leider haben wir nicht die Mindestteilnehmerzahl von fünf Leuten erreicht. Es waren letztendlich nur vier, von denen dann im letzten Moment nochmals zwei absprangen. In diesem Zusammenhang möchte ich darum Bitten, dass eingegangene Anmeldungen auch wirklich verbindlich sein sollten, denn für uns sind im Vorfeld wichtige Vorbereitungen zu treffen, die dann nicht um sonst sein sollten. Da sich aber bereits längerfristig zwei sehr interessierte Pilzfreunde aus Schleswig – Holstein angemeldet hatten und das ganze mit einem kleinen Camping – Kurzurlaub am Roten See verbinden wollten, führte ich mit ihnen trotzdem unsere geplanten Exkursionen durch. Die waldreiche Umgebung bot dazu vielfältige Möglichkeiten, um ein umfangreiches Artenspektrum kennenzulernen. Es standen weitläufige Nadelwälder auf überwiegend sandigem Untergrund, wie auch reichere, teils kalkhaltige Buchenwälder zur Verfügung. Des weiteren haben wir aufgeforstete Kiestagebaue, feuchtere Erlen/Eschenbereiche sowie Moorgebiete zur Auswahl. Wir entschieden uns am Freitag Nachmittag für das Deichelseegebiet und am Sonnabend ging es auf eine längere Tour vom Waldschlösschen bei Crivitz ausgehend, durch sandige, saure Nadelwälder und anschließend weiter durch das Warnow – Durchbruchstal bei Gädebehn, mit etwas besseren Böden. Endpunkt war die Warnow – Ortschaft Augustenhof. Das Frischpilzaufkommen war zwar eher bescheiden, aber trotzdem haben wir recht interessante Arten gefunden. Angefangen mit einigen Kleinarten über Täublinge bis hin zum riesigen und leuchtend orangegelben Schwefelporling.

Schon beim Aufbau ihres Zeltes auf dem Campingplatz des Roten Sees fanden unsere Gäste gleich die ersten Pilze und brachten sie mit nach Keez.

Am Ufer des Hohlsees wuchsen verschiedene Frischpilze, so auch dieser sehr schmackhafte Speise – Täubling (Russula vesca). Gut zu Erkennen ist die vom Rand etwas zurückgezogenen Huthaut, ein typisches Erkennungsmerkmal.

Auch einzelne Perlpilze (Amanita rubescens) waren in unterschiedlichen Entwicklungsstadien vorhanden.

Still und idyllisch liegt der Deichelsee am Nachmittag des 03. August 2012. Hier wächst zu besseren Zeiten auch der legendäre Satans – Röhrling.

Am Fuße dieser Fichte hat sich augenscheinlich jemand zu schaffen gemacht. Welches Tier hier am Werk war, konnten wir leider nicht ermitteln.

Es ist bei manchen Arten sehr sinnvoll, eine Lupe griffbereit zu haben. Hier wird sich die Unterseite eines Ohrloffel – Stachelings angeschaut.

Und dann gab es wieder Pfifferlinge (Cantharellus cibarius). Die Mahlzeit war gesichert, denn es waren noch eine ganze Menge im tiefen Moos versteckt.

Nicht zum essen, aber zum näheren bestimmen wurden diese Rißpilze in ein anderes Sammelbehältnis getan. Viele Rißpilze sind ohne Mikroskop kaum sicher bestimmbar und enthalten zudem noch Muskarin, sind also giftig!

Auch diese kleinen Glimmerigen Mehlschirmlinge (Cystolepiota sistrata) säumten den feuchten Waldweg und konnten als weitere Art notiert werden.

Sehr dekorativ und ansehnlich ist der häufig an Fichtenholz wachsende Samtfuß – Krempling (Paxillus atrotomentosus). Ein kaum verwechselbarer Röhrlings – Verwandter von minderer Speisequalität.

Die Freude war groß, als sozusagen als krönender Abschluss unserer zweiten Exkursion unsere Gäste den ersten Schwefelporling ihres Lebens fanden. Leider war dieser wunderschön orange- leuchtende Pilz schon etwas zu fest und somit zu Speisezwecken nicht mehr geeignet.
Und dann kam das Unwetter!

Wenige Minuten später lässt sich bereits erahnen, was in kürze folgen sollte. Links im Bild ist eindrucksvoll der bevorstehende Wolkenbruch mit Hagelvorhang zu erkennen.

Fast eine halbe Stunde lang ergoss sich schließlich eine wahre Sintflut über uns. Die Sicht betrug kurzzeitig kaum mehr als 50 Meter!

Als der Spuk vorbei war, schickte sogleich die Sonne ihre wärmenden Strahlen in die unterkühlte Dampfluft und wir begaben uns vor Irena` s Trauerweide zum abschließenden Erinnerungsfoto.
Unser eigentlicher Bestimmungs- und Auswertungstag, der Sonntag, fiel durch das Gewitter buchstäblich in` s Wasser, da die Zelteinrichtung das ganze Donnerwetter nicht besonders gut und trocken überstanden hatte. So entschlossen sich unsere Gäste doch schon am Sonnabend Abend die Heimreise anzutreten. Ich hoffe, es hat ihnen trotz der fehlenden Theorie und auch wegen der ausgefallenen Bestimmungsarbeit am Sonntag, viel Spaß gemacht und war hoffentlich trotzdem einigermaßen lehrreich gewesen.
Etwa drei Stunden nach dem Gewitter, drehte ich noch eine Runde mit meinem Kleinkraftroller durch einige Wälder in der Umgebung, um die Ergiebigkeit der Niederschläge in einigen unserer Pilzreviere zu prüfen. Es hatte zumindest im Sültener Forst durchschlagenden Erfolg!

Während es in Keez überwiegend stark regnete, mit etwas Hagel untermischt, gab es z. B. bei Sagsdorf richtigen Hagelschlag. Noch Stunden später dampften zusammengespülte Eisflächen in der Abenddämmerung. Auch wenige hundert Meter von Irena` s Grundstück entfernt, in Richtung Golchen, hagelte es mächtig!

Es war schon fast dunkel, als ich dieses Foto zwischen Sagsdorf und Sülten machte. Über den noch teils von Hagel gefüllten Senken der Wiesen und Felder bildet sich Verdunstungsnebel. Gleichzeit lässt es sich erahnen, mit welcher Wucht der Hagel das Laub dieser Eiche auf die Straße schlug. Wehe dem, der ohne Schutzhelm unterwegs war!

Der staunte nicht schlecht und freute sich riesig über mein Mitbringsel. Um die Hagelkörner später untersuchen zu können, landeten sie unverzüglich in der Tiefkühltruhe!
Soweit zu den Ereignissen anlässlich unseres „2. Pilzwochenendes in Mecklenburg“ vom 03. – 05. August 2012, in Keez bei Brüel.
Anmeldungen zum nächsten Seminar können unter folgenden Adressen erfolgen:
Irena Dombrowa, Dorfstraße 1a, 19412 Keez.
Mykologisches Informationszentrum „Steinpilz – Wismar“, 23966 Wismar, ABC Straße 21 oder per E – Mail unter: steinpilz.wismar@t-online.de
Anfragen auch unter Tel: 03841/228917
Das Seminar startet ab einer Mindestteilnehmerzahl von 5 Personen.
Das Grundstück liegt genau an der B 104, wenige Kilometer von Brüel aus in Richtung Schwerin. Es ist gleich das erste Anwesen rechter Hand, also nicht in das eigentliche Dorf Keez abbiegen. In begrenztem Umfang sind Parkmöglichkeiten auf dem Grundstück vorhanden. Weitere Fahrzeuge können am Straßenabzweig Richtung Keez geparkt werden. Unterkunftsmöglichkeiten sind in der Region Sternberger Seenland reichlich vorhanden, sollten aber auf Grund der laufenden Ferien – Hochsaison rechtzeitig gebucht werden. Dazu siehe auch unter folgenden links:

Der Rote See bei Brüel ist ein beliebtes Naherholungsgebiet innerhalb des Naturparkes Sternberger Seenland. Hier darf gewandert, gebadet, geangelt, gerudert, gegessen, getrunken, gefeiert und auch geschlafen werden, denn zum Angebot zählt auch ein naturnaher Wald – Campingplatz.
Wann startet das nächste Wochenendseminar in Keez? – Siehe unter Termine!