BUND Landesverband Niedersachsen

ID-Pilz: Pilze entdecken und bestimmen mit neuem digitalen Bestimmungsschlüssel

Mit diesem Projekt möchte der BUND zusammen mit Partnern Ehrenamtliche motivieren und unterstützen, ihre Artenkenntnis in der Mykologie, also in der Wissenschaft der Pilze, zu erweitern.

Seit Jahren ist der Bestand verschiedener Organismengruppen rückläufig. Diese negative Entwicklung setzt sich fort. So sind mittlerweile mindestens eine Million Tier- und Pflanzenarten in den nächsten 10 Jahren vom Aussterben bedroht. Das entspricht in etwa ¼ aller bekannten Arten.
Auch Pilze sind davon betroffen: Nach aktueller Roter Liste für Großpilze sind 25 Prozent der 6.162 Arten bestandsgefährdet oder extrem selten. Dabei gilt es zu achten, dass für rund 50 Prozent, also über 3.000 der Arten, nur unzureichende Daten vorliegen.

Pilzarten oft unbekannt

Stachelbart. Foto: Carina Süß Stachelbart  (Carina Süß)

Die Hauptursache für die schlechte Datengrundlage ist ein deutlicher Forschungsrückstand bei Pilzen im Vergleich zur Erforschung anderer Pflanzen und Tieren. Dies steht in starkem Widerspruch zur ökologischen Bedeutung von Pilzen und zur Gesamtartenzahl von geschätzt 14.000 Arten in Deutschland.

Die Ursachen hierfür sind vielfältig: Die Ansprache von Pilzen im Gelände ist deutlich schwieriger als bei anderen Artengruppen, es gibt deutlich weniger Artenkenner*innen und mykologische Arbeitsgruppen und es fehlt eine Grundausbildung in Mykologie an den meisten Universitäten, wie es sie zur Botanik oder Insektenkunde gibt. Eine Aneignung von Artenwissen erfolgt in der Regel über kostenpflichtige Kurse oder ehrenamtliche mykologische Arbeitsgruppen und Selbststudium. Als Folge ist der Rückgang von Artenkenner*innen in der Mykologie besonders dramatisch und trägt dazu bei, dass der Anteil der derzeitigen Artenkenner*innen in einem Alter von unter 30 Jahren bei unter 10 Prozent liegt. Schätzungsweise gibt es heute 20 Prozent weniger Pilz-Artenkenner*innen als noch vor 20-30 Jahren.

Dieser Erosion der Artenkennerinnen und Arten wollen wir mit dem neuen BUND-Projekt „ID-Pilze“ entgegenwirken.

Artenkenner*innen ausbilden, Pilzarten schützen

Grüner Knollenblätterpilz. Foto: Carina Süß Der Grüne Knollenblätterpilz. Ein häufiger und tödlich giftiger Pilz unserer Wälder.  (Carina Süß)

Mit „ID-Pilze“ wird jungen Menschen die Möglichkeit geben, das Reich der Pilze kennenzulernen und diese interessante Artengruppe zu bestimmen. Dazu haben sich der BUND Niedersachsen und die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM) sowie die Universität Marburg auf innovative Weise verbunden. Dabei steht ID für eine intelligente Artansprache (Identification). Die Affinität junger Menschen zu digitalen Medien  soll hierbei genutzt werden, um sich an Natur- und Artenschutzprojekten beteiligen zu können, die Begeisterung für Natur zu fördern, Arten erfolgreich bestimmbar zu machen und so langfristig dem zunehmenden Artenschwund begegnen zu können.

Im Verlauf des Projektes wird es mehrere Exkursionen und Pilzausstellungen geben, auf denen Interessierte die App vor Ort über ein Tablet an einem Pilz unter Anleitung ausprobieren können.

Geplante Laufzeit

05/2022 – 10/2023

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