18. Tage der Pilze in Rehna

30. 09. – 01.10. 2017 – Tage der Pilze in Rehna

18. Tage der Pilze in Rehna

Pilzverein Heinrich Sternberg Rehna e.V.

Schon an den Ortseingängen und auch in der Kleinstadt selbst machten große Schilder auf die Tage der Pilze außmerksam.

Und diese originellen Wegweiser wiesen die Richtung zur Pilzausstellung.

Kistenweise wurden die Pilze angeliefert, mussten sortiert, platziert und ausgeschildert werden.

Die Öffnungszeiten waren: Sonnabend, der 30. September von 10.00 – 18.00 Uhr und Sonntag, der 01. Oktober von 10.00 – 16.00 Uhr. Am Sonnabend starteten gegen 10.00 Uhr vom dortigen Parkplatz aus Pilzwanderungen in die Wälder der Umgebung.

Begrüßung der Pilzwanderer auf dem Parkplatz vor dem Kloster Rehna durch den Versitzenden des örtlichen Pilzvereins Torsten Richter (im gestreiften Hemd). Foto: Jürgen Horn.

Hier einige Impressionen von unserer Pilzwanderung durch das Rögeliner Holz und Woitendorfer Wald.

Erwartungsvolle Ankunft im Staatsforst Rehna (Rögeliner Holz).

Der Birnen – Stäubling (Lycoperdon pyriforme) ist minderwertig. Im Gegensatz zum ähnlichen, wie mit Gries – Körnchen bestreuten Flaschen – Stäubling, ist dieser zum Essen nicht zu empfehlen.

Äußerst elegant erscheint uns diese Herbsttrompete (Craterellus cornucopioides). Zusammen mit weiteren Artgenossen sollte sie so manchen Sammlerkorb füllen.

Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus chrysenteron) dürfen gegessen werden, schmecken aber etwas säuerlich, was nicht jedermanns Geschmack ist.

Der sehr seltene Starkriechende Pfifferling (Cantharellus lutescens) war der Top – Fund des Tages! Das Rögeliner Holz und der Woitendorfer Wald sind ein wahres Raritäten – Kabinett, was er uns auch heute bewies. Dieser Pfifferling besitzt auf der Unterseite keine Leisten, allenfalls ist er etwas gefaltet oder geadert. Sein Geruch beindruckt ganz besonders. Er riecht lieblich nach Mirabellen, einer Pflaumen – Art. Obwohl essbar, verbietet sich derartiges aufgrund seiner Seltenheit von selbst. Standortfoto.

Der geringwertige Dickblättrige Kohlentäubling (Russula nigricans) rötet zunächst bei Verletzung und schließlich schwärtzt der gesamte Fruchtkörper.

Diese Stockschwämmchen machen ihrem Namen alle Ehre. Anstatt, wie üblich auf einem Baumstumpf, wuchsen sie wirklich an einem Stock!

Schön, aber ungenießbar, ist der Scharfe Honig – Täubling (Russula veternosa). Seine gelblichen Lamellen sind im Geschmack brennend scharf. Wir finden ihn nicht selten unter Buchen und Eichen auf basenreicheren Böden.

Dieser Langstielige Knoblauchschwindling (Marasmius alliaceus) ist ein Weißsporer, was gut auf dem weißlich bepuderten Stiel zu erkennen ist. Die Hüte können in einer Pilzsuppe Verwendung finden.

Die beigen Lamellen dieses ungenießbaren Gallen – Täublings (Russula fellea) sind teilweise gegabelt.

Eine Augenweide sind die Orangen Becherlinge (Aleuria aurantia). Wir finden sie auf feuchten Waldböden, mitunter sogar in ausgefahrenen Spurrinnen auf Waldwegen. Die Schlauchpilze sind zwar essbar, aber bei ihrer Schönheit und Dünnfleischigkeit sollten sie lieber im Wald gelassen werden. Sie können dann eventuell weitere Spaziergänger erfreuen und vor allem ihrer natürlichen Aufgabe nachkommen.

Der Herbe Zwergknäuling (Panellus stypticus) ist ein häufiger Bewohner von abgestorbenem Laubholz, gern an Eichenholz. Er schmeckt bitter und ist daher ungenießbar. Lamellenansatz und Stiel sind scharf abgegrenzt.

Der Gelbschuppige Hallimasch (Armillaria lutea) wächst in dichten Büscheln auf Laubholzstümpfen und Stöcken. Wie alle Hallimasch – Arten ist er roh giftig und muss gut durchgegart werden. Dann ist er würzig und lecker. Verwendung finden in der Küche nur die Hüte.

Junge Gift – Häublinge (Galerina marginata) auf einem bemoosten Laubholzstock. Er enthält die selben Gifte wie der Grüne Knollenblätterpilz und ist damit potentiell tödlich. Vorsicht beim Sammeln von Stockschwämmchen!

Gift – Häublinge (Galerina marginata) von oben. Auch ihre Hüte können denen des Stockschwämmchens durch hygrophane Randzonen sehr ähnlich sehen.

Links Gift – Häublinge (Galerina marginata), rechts Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis).

Naturfreund Christopher Engelhardt aus Lübeck beim Fotografieren der Gifthäublinge.

Der Dunkle Korallen – Milchling (Lactarius romagnesii) ist in guten Buchenwäldern zuhause. Die anfänglich weiße Milch färbt sich an der Luft relativ schnell korallenrötlich. Außerdem soll sie bei Berührung Fäden ziehen. Ungenießbar.

Stattliche Frauen – Täublinge werden begutachtet.

Das hat sich schon gelohnt!

Der Weißbehangene Erlen – Schüppling (Pholiota alnicola) ähnelt etwas dem Hallimasch. Besitzt aber kaum Schüppchen auf dem Hut und ist ein Braunsporer. Ungenießbar.

Schaut man sich die Verbreitungskarte für diese Art auf Pilzkartierung M-V an, so hat es den Anschein, dass der Gelbrandige Saftling (Hygrocybe insipida) fast nur im Nordwestmecklenburger Raum vorkommt. Das dürfte einfach daran liegen, dass unsere Region mit Abstand die Bestuntersuchte unseres Bundeslandes ist. Standortfoto.

Das Goldgelbe Wiesenkeulchen (Clavulinopsis helvola) findet sich nicht nur auf Wiesen, sondern auch in Wäldern, oft mit Saftlingen vergesellschaftet. So war es auch in diesem Fall. Die Verbreitungskarte dieser Art ist ebenfalls wie bei vielen weiteren Pilzen sehr Nordwestmecklenburg – lastig.

Stolz erhebt sich dieser Steinpilz (Boletus edulis) aus dem welken Buchenlaub. Standortfoto.

Chris Engelhardt stellt uns nicht ohne Stolz einen Strubbelkopf – Röhrling vor.

Auch die Herkules – Keule (Clavariadelphus pistilaris) ist kein alltäglicher Fund, aber in diesem Gebiet seit längerem bekannt.

Der Flockenstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) ist nah mit dem Steinpilz verwandt, wird aber aufgrund seiner rötlichen Färbungen und dem starken blauen von vielen gemieden. Der Kenner weiß ihn zu schätzen.

Ein sehr guter Speisepilz ist auch der Kurzstielige Leder – Täubling (Russula curtipes). Er wirkt mitunter wie ein großer Speisetäubling. Seine Hutmitte ist oft zart bereift.

Wie der Name schon vermuten lässt, ist sein Stiel im Vergleich zur Hutbreite meist relativ kurz.

Ankunft in Rehna nach den Wanderungen. Gefüllte Körbe und so manch schönes Ausstellungstück waren dabei.

Leckeres für die Küche. Ein Mischpilzgericht vom Fachmann gesammelt.

Die aktiven Pilzfreunde um den Vorsitzenden des einzigen Pilzvereins Mecklenburg – Vorpommerns, Torsten Richter und seine fleißigen Schüler, haben auch in diesem Jahr wieder ein reichhaltiges Aufgebot an Frischpilzen zusammen getragen. Am Freitag Nachmittag wurde aufgebaut und ab 10.00 Uhr am Sonnabend konnten die Ergebnisse in Augenschein genommen werden.

Nachdem Entrichten der 2,00 € Eintritt wurden die Besucher wie immer von einem Mee(h)r von Fliegenpilzen begrüßt.

Immer ein toller Anblick! Bei so vielen Glücksbringern konnte wirklich nichts mehr schief gehen.

Pilze so weit das Auge reicht auch in diesem Jahr.

Holzbewohner.

Ein sehenswerter Schautisch.

Ständig kommen neue Arten hinzu und es müssen Namensschilder heraus gesucht werden.

Imposant waren auch die Goldfarbenen Glimmer – Schüpplinge.

Täublinge und Milchlinge.

Und natürlich durften auch die Röhrlinge nicht fehlen.

Pilzsammler konnten ihre Fundstücke fachmännisch von den Pilzberatern Alexander Glomb und Reinhold Krakow prüfen lassen. Auch weitere, besonders interessante Exponate wurden gerne für die Ausstellung gestiftet, worüber sich die Organisatoren natürlich sehr freuten.

Auch am Imbissstand von Irena und Monika herrschte ständig Andrang.

Es gab Reispilzpfanne und herzhafte Pilzsuppe. Natürlich auch frisch gebackene Waffeln und Kaffee.

Vieleicht findet an diesem Wochenende auch wieder zeitgleich das Erntedankfest der evangelischen Kirche statt, so das ein Besuch doppelt lohnen würde.

Auch fand an diesem Wochenende wieder das Erntedankfest der evangelischen Kirche statt, so dass ein Besuch doppelt lohnte.

Das Wetter war bestens, die Pilze reichlich, genau wie die Besucher und so wurden die Tage der Pilze ein voller Erfolg. Es gelangten immerhin 325 Pilzarten zur Auslage! In diesem Sinne hoffen die Rehnaer Pilzfreunde auch auf günstige Wachstumsbedingungen, gutes Wetter und viele Interessierte im nächsten Jahr, damit die 19. Tage der Pilze wieder ein Erlebnis werden.

Übrigens konnte, wer wollte, bei Christopher Engelhardt auch einen Blick durch` s Mikroskop nehmen, um die Wunderwelt des Mikrokosmos zu bestaunen, der bei der korrekten Pilzbestimmung mitunter unerlässlich ist.

Am Ende der Pilzschau war wieder eine Staffelei mit den besten Arbeiten des Schüler – Mahlwettbewerbs zum Thema Pilze aufgestellt. Mit einem Stimmzettel konnte man seine Favoriten auswählen und der Wahlurne anvertrauen.

Es waren wieder sehr kreative Arbeiten dabei, von denen diese hier stellvertretend stehen sollen.

Die Herbsttrompete ist im Loge des Rehnaer Pilzvereins integriert.

Unterstützt wurde diese Veranstaltung durch zahlreiche Sponsoren aus der Region und natürlich auch vom Steinpilz – Wismar.