Öffentliche Pilzlehrwanderung
Sie führte durch das Glasermoor bei Kritzow
Felder, Wiesen, Moore und Wälder in einer hügeligen Landschaft prägten unsere Route auf dem Archäologischen Lehrpfad durch die Kritzower Berge.
Im Frühsommer des Jahres 2014 waren wir hier schon einmal im Zuge einer Vereinsexkursion unterwegs. Das Frischpilzaufkommen hielt sich damals nicht nur wegen der noch recht frühen Jahreszeit in Grenzen, sondern vor allem wegen der herrschenden Trockenheit. Nichts desto trotz war die damalige Tour ein großes Erlebnis, denn die Landschaft ist hier besonders urwüchsig und abwechslungsreich. Mächtige, märchenhafte Baumriesen, eine reizvolle Moorseelandschaft und das tangieren des Warnowtals und schließlich die bewaldeten Kritzower Berge, sorgen für viel Abwechslung. Heute herrschte alles andere als Trockenheit, es regnete zeitweise und auch die Pilzflora hatte erheblich mehr zu bieten als vor drei Jahren. Hier wie immer einige Bilder:
Aufbruch von Kritzow bei feuchten Wetterbedingungen.
Die ersten Pilze ließen nicht lange auf sich warten. Hier sehen wir einen unserer besten Speisepilze, den Nelkenschwindling (Marasmius oreades) mit seinen entfernt stehenden Lamellen und der ledergelblichen Färbung (oben) zusammen mit seinem giftigen Verwechslungspartner, dem Wiesentrichterling (Clitocybe rivulosa).
Am Wegesrand Hexenringe von recht ansehnlichen, fleischigen Blätterpilzen. Rettichgeruch und tränende Lamellen kennzeichnen den Gemeinen Rettich – Fälbling (Hebeloma crustuliniforme). Ein ungenießbarer Pilz!
Unter Eichen zu finden und in diesem Jahr ein Massenpilz mit stechendem, nach Leuchtgas riechendem Geruch, ist der Schwefel – Ritterling (Tricholoma sulphureus). Auch er ist ungenießbar.
Moortümpel am Feld- und Waldrand.
Fleischrote Lacktrichterlinge (Laccaria laccata) können ein Mischpilz – Gericht bereichern.
Auch die filigran strukturierten Herbstlorcheln (Helvella crispa) sind dazu geeignet. Aber Vorsicht, alle Lorcheln sollen roh giftig sein!
Wie alle Flämmlinge ist auch der Beringte Flämmling (Gymnoplilus junonius) Galle bitter und kann jedes Gericht ungenießbar machen.
Als uneingeschränkter Leckerbissen gilt hingegen der Steinpilz (Boletus edulis). Insbesondere getrocknet entwickelt er sein Aroma.
Viel wissenswertes vermitteln aufgestellte Schautafeln.
Einer der häufigsten Pilze war heute die Graukappe (Clitocybe nebularis). Als Speisepilz ist sie sehr gewöhnungsbedürftig. Es gibt aber auch Liebhaber dieses streng schmeckenden und riechenden Herbstpilzes.
Dann schon lieber den am selben Standort in Hexenringen vorkommenden Fuchsigen Rötel – Trichterling (Lepista flaccida), zumal wenn er so frisch ist, wie diese Exemplare.
Essbar ist auch der recht seltene Stink – Champignon (Agaricus impudicus). Er ähnelt dem Echten Waldchampignon, rötet aber kaum.
Die Hüte des Hallimasch (Armillaria spec.) sind schmackhafte Speisepilze. Roh sind sie aber giftig und müssen vor dem Verzehr ausreichend gegart werden, mindestens 20 Minuten erhitzen! Für empfindliche Personen ist blanchieren und fortschütten des Kochwassers ratsam.
Tief und weit ausladende Baumkrone an einem kleinen Gewässer.
Ein Büschel Honiggelber Hallimasch (Armillaria mellea).
Auch hier hat der Orkan vom Donnerstag seine Spuren hinterlassen.
Ein Blick durch` s Geäst auf die weite Landschaft.
Immer wieder wirklich beeindruckende Baumgestalten!
Der essbare Safran – Schirmpilz (Macrolepiota rhacodes) rötet an verletzten Stellen.
Der Violette Rötel – Ritterling (Lepista nuda) teilt seinen Standort oft mit Graukappen und Fuchsigen Rötel – Trichterlingen und bildet ebenfalls gerne Hexenringe aus. Von den genannten Arten ist er der beste Speisepilz, aber roh giftig. Also gut durchgaren!
Pilzfreunde mit guten Augen entdeckten aus dieser Distanz Pilzfruchtkörper an der gegenüber liegenden Eichen – Kannte und begaben sich dort hin.
Es waren mastige Perlpilze (Amanita rubescens). Gute Speisepilze.
Aber auch eine weitere Wulstlings – Art war dabei, Grüne Knollenblätterpilze (Amanita phalloides). Hier war also gut und böse nah bei einander. Bereits 50g dieser Wulstlinge können einen erwachsenen Menschen töten! Sein Genuss stellt den Super – Gau dar! Wir sehen hier sowohl Perlpilze, wie auch Grüne Knollenblätterpilze.
Und hier wären wir wieder bei Röhrlingen. Maronen zählen zu den beliebtesten Speisepilzen und sind tatsächlich sehr schmackhaft. Aber bitte auch immer schön durchgaren, da in rohen Pilzen ebenfalls Giftstoffe vorhanden sind!
Hier unser Erinnerungsfoto, bei dem allerdings nicht alle Teilnehmer zu sehen sind. 07. Oktober 2017 in den Kritzower Bergen.
Wann wandern wir wieder? – Siehe unter Termine!