Öffentliche Pilzlehrwanderung
Pilzwandern im Jahr des Wiesen – Champignons
Am Ufer des Schweriner Sees von Gallentin bis Wiligrad
Still lag der Schweriner See heute im strahlenden Sonnenschein und die mächtigen Buchen an seinem Saum lassen die Knospen platzen.
Heute wanderten wir einmal mehr unsere schon so oft begangene Route am Ufer des Schweriner Sees, von Gallentin bis Wiligrad, entlang. Also die klassische Morchel – Strecke. Der Zeitpunkt dafür war fast richtig gewählt. Aber eben nur fast! Der lange Winter hat die Entwicklung etwas verzögert. Die Natur tut derzeit alles, um den Rückstand aufzuholen, beispielsweise mit herrlichem Sommerwetter mitten im April. Aber wir waren dann doch einige Tage zu früh. In punkto Morcheln und auch sonst in Bezug auf Frischpilze war kaum etwas auszumachen. Mitte April bis Mitte Mai erleben diese leckeren und teuren Delikatessen ihren kurzen Jahresauftritt. Da ist es nicht ganz einfach, bei der Terminfestlegung im Januar, genau den richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Wenn der Löwenzahn die Landschaft in einem üppigen Gelb erstrahlen lässt, ist der Morchel – Aspekt auf dem Höhepunkt angelangt. Dieser beginnt aber gerade erst seine Blühphase. Wie dem auch sei, das Wetter jedenfalls war traumhaft und entschädigte allemal. Schöner kann man sich einen Frühlingstag nicht wünschen. Kaiserwetter vom feinsten! Hier einige Impressionen:
Start in Gallentin.
Etwas kritisch wird der erste Fund in Augenschein genommen. Ein Flacher Lackporling ist natürlich nichts für den Kochtopf des Feinschmeckers.
Still ruht der See an diesem wunderschönen Frühlingstag.
Der Brandkrustenpilz (Hypoxylon deustum) bekommt Zuwachs!
Das Scharbockskraut (Ficaria verna) streckt seine gelben Blütenstände der Sonne entgegen und wartet auf Gäste um ihren Pollen los zu werden. Eine Vitalpflanze der Seeleute in früheren Zeiten, da die Blätter vorbeugend gegen Skorbut (Vitamine C – Mangel) eingenommen wurden. Setzt die Blühphase ein, wird die Pflanze in allen Teilen giftig!
Die Schmetterlings – Tramete (Trametes versicolor) wird als Vitalpilz genutzt. So beispielsweise in der Naturheilkunde unterstützend in der Krebstherapie.
Die Tage dieser mächtigen Buche sind gezählt. Sie ist bereits weitgehend abgestorben und wird sicher einem der nächsten Stürme zum Opfer fallen. Obwohl, sie ist eigentlich schon den Pilzen zum Opfer gefallen, wie bereits von weitem zu sehen.
Der Echte Zunderschwamm (Fomes fomentarius) hat ihr schon mächtig zugesetzt. Der Schwächeparasit baut das Lignin im Holz ab (Weißfäule).
Obwohl an geschützten, sonnigen Stellen, immer mehr Blüten des Löwenzahns erscheinen, war heute leider keine Morchel ausfindig zu machen.
Neben unzähligen weißen und gelben Blüten erfreuten uns auch immer wieder diese Waldveilchen (Viola reichenbachiana) mit ihrem violett – blau.
Durch Luft- und Sonnentrocknung gut konservierte Winter – Stielporlinge (Polyporus brumalis). Ungenießbar.
Relikt aus dem Spätherbst. Die Geweihförmige Holzkeule (Xylaria hypoxylon).
Der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) befindet sich in der Sporulations – Phase und wirkt daher wie bemehlt.
Im Wurzelbereich einer alten Buche brechen unzählige, kleine, zarte Blätterpilzchen hervor – Gesäte Tintlinge (Coprinus disseminatus). Ohne Speisewert.
Der Laubholz – Harzporling (Ischnoderma resinosum) bildet normalerweise vom Stamm oder Stubben abstehende Konsolen, kann gelegentlich aber auch großflächig resupinat auftreten, mit nur kleineren Hutkannten. Oft ist bei ihm ein anisartiger Duft wahrnehmbar. Ungenießbar.
Die auf Buchen – Stubben häufige Buckel – Tramete (Trametes gibbosa) neigt im laufe ihres Daseins dazu, von Algen besiedelt zu werden.
Dieser Weichritterling (Melanoleuca spec.) war bereits stark vertrocknet. Für einen möglichen Kurzstieligen Weichritterling ist mir der Stiel dann doch etwas zu lang. Obwohl die Stiellänge dann doch eher ein subtiles Merkmal darstellen dürfte. Weichritterlinge sind im Prinzip alle essbar.
In Höhe Wiligrad geht es die steilen Hangterrassen hinauf mit einem letzten Blick auf den Schweriner See mit der sogenannten Liebesinsel in der Bildmitte.
Und Schloss Wiligrad thront majestätisch hoch oben.
Im neu gestalteten Schlosspark erwartet den Besucher eine Blütenpracht. Standesgemäß dabei natürlich auch die Kaiserkrone (Fritillaria imperialis), obwohl hier nur mecklenburgische Großherzöge residierten. Allerdings soll auch Kaiser Wilhelm zu Gast gewesen sein. Das paßt dann ja! Die Pflanze stammt ursprünglich aus dem Nahen Osten und Asien.
Auch diese besonders schöne Zuchtform des Gänseblümchens (Bellis perennis) besticht zwischen vielen anderen Frühblühern wie Vergissmeinnicht.
Ja, es war eine sehr schöne, sonnige Tour bei bestem Wohlfühlwetter, aber die erhofften Delikatessen hielten sich unseren Augen verborgen. 21.April 2018 am Ufer des Schweriner Sees bei Schloss Wiligrad.
Wann findet die nächste Wanderung statt? – Siehe unter Termine!