Öffentliche Pilzlehrwanderung
Pilzwandern im Jahr des Wiesen – Champignons
Sie führte durch das Revier Weiße Krug
Umgeben von weiten Wäldern, Seen und Wiesen befindet sich der kleine Ort Weiße Krug im Naturpark Sternberger Seenland. Foto am 26.08.2018.
Zum Revier Weiße Krug gehören ausgedehnte Waldgebiete auf meist sandigen Böden. Dominant sind hier oft Kiefern- und Fichtenforste, aber auch größere Buchenwaldbereiche. Eingebettet kleinere und größere Seen. Auch das vielseitige Radebachtal gehört zum Revier Weiße Krug. Dieses stand heute aber nicht auf dem Programm, sondern die weitläufigen Waldflächen um die Orte Weiße Krug und Friedrichswalde herum. Eine vielfältige Pilzflora kann uns hier um diese Jahreszeit geboten werden. Zumindest wenn wir uns nicht gerade in der so häufigen August – Depression befinden. Das ist eine immer wiederkehrende Phase im August, an denen auf Grund von hochsommerlicher Hitze und Trockenheit kaum Frischpilze zu finden sind. Leider hat sich diese Depression bereits ab Mai eingestellt und ein Ende ist nicht in Sicht! Aber auch wenn man meinen könnte, die Wachstumsbedingungen müssten ideal sein, kann es vorübergehend um diese Zeit sehr dürftig an der Pilzfront zugehen, als ob sich die Mycelien sammeln möchten, um im September und Oktober zum großen Halali zu blasen. Es kann aber auch ganz anders sein. Es gab Jahre, da war der Maximal – Aspekt um diese Zeit schon voll im Gange.
Frischpilze waren heute kaum zu erwarten und das wussten die meisten Pilzfreunde auch. Wir brauchen dringend ergiebigen Regen! So fand sich außer meiner Wenigkeit niemand weiter ein, so dass ich eine Solo – Tour unternahm. Bei angenehmem Wanderwetter drehte ich eine wunderschöne Runde durch die spätsommerliche Natur, die in diesem Jahr bereits frühherbstliche Züge zeigt. Hier einige Impressionen:
Die Naturpark – Verwaltung hat für Wanderer und Spaziergänger am Orts- und Waldrand einige Informations – Tafeln aufgestellt.
Ich folgte zunächst diesem Hohlweg mit herrlichem Buchenwald links und rechts der Böschung. Ein an sich artenreiches Gebiet.
Es dauerte nicht lange und ich erreichte ein Nadelwaldgebiet. Ein erster Höhepunkt war dieser Kiefern – Braunporling (Phaeolus schweinitzii) am Stamm einer Fichte. Das ist etwas ungewöhnlich, finden wir diesen Pilz doch in der Regel am Fuße der Bäume, oft scheinbar auf dem Waldboden. Der Wirt ist allerdings nicht ungewöhnlich. Neben der Kiefer werden auch andere Nadelbäume von diesem Parasiten befallen, der im Stamm eine Braunfäule hervorruft. Befallene Bäume gehen im Verlauf zugrunde. Ungenießbar.
Nicht nur längst der Wegböschung bin ich hier eigentlich die schönsten Stein- und Fliegenpilze gewohnt. Heute herrschte gähnende Leere!
Eichen haben hingegen in diesem Jahr eine reiche Mast angesetzt.
Auch die Holunderbüsche haben reichlich Früchte hervorgebracht, die bereits ausreifen.
Allerdings bot sich mir auch oft dieser Anblick. Die Holunderbeeren sind einfach vertrocknet. Auch hier macht sich der Wassermangel dramatisch bemerkbar.
Auch die Früchte des Weißdorns sind am reifen.
In unmittelbarer Nachbarschaft reifen die Beeren des Schwarzdorns, besser bekannt unter der Bezeichnung Schlehe. Geerntet werden sie allerdings erst nach dem es gefroren hat.
Ein idyllischer Waldsee liegt vor mir.
Hier fühlt sich offensichtlich auch der Biber sehr wohl. Gerade kürzlich war er hier fleißig am Hobeln.
Diese jagdliche Einrichtung erscheint nicht mehr besonders vertrauenswürdig.
Im trockenen Kiefernwald ist derzeit wirklich nichts zu erwarten.
Die kleine Ansiedlung Friedrichswalde.
Durch die anhaltende Dürre legen immer mehr Bäume ihr Herbstkleid an, so wie diese Birke.
An einer mir bekannten Kopf – Weiden Reihe suchte ich gezielt nach diesem Porling, den ich hier schon des öffteren fand. Es handelt sich um die Anis – Tramete (Trametes suaveolens). Der Fruchtkörper ist aber nicht mehr frisch, so dass der typische Anis – Duft kaum noch wahrzunehmen war.
Ein Überbleibsel der Tornado – Serie vom 5. Mai 2015. Die Krone des Baumes wurde abgedreht und viele andere abgebrochen oder entwurzelt. Am schlimmsten traf es damals die Stadt Bützow, etwa 20 Km von hier entfernt.
Hier ist inzwischen eine neue Vegetation erschienen. Auch ein kleines, pilzartenreiches Buchenstück, etwa 500 m entfernt, wurde damals zerstört. Der Tornado hat hier keine durchgängige Schneise gezogen, sondern hatte nur hier und da mal Bodenkontakt.
Der Hopfen gedeiht offensichtlich prächtig. Er ist beim Bier – Brauen unerlässlich und gehört zu den Hanf – Gewächsen (Cannabaceae).
Dieser Eichen – Stubben trägt eine Krone von frischem Schwefel – Porling (Laetiporus sulphureus). Wer sich vegetarisch ernährt und auf den Geschmack von Hühnchenfleisch nicht verzichten möchte, ist bei ihm an der richtigen Adresse. Allerdings kann er auf Eiche etwas herb schmecken, daher ist vorheriges Wässern anzuraten und gutes durchgaren, da roh giftig!
Und schon wieder ein Gewässer mit reichlich Teichrosen verziert. Mecklenburg – das Land der Seen und Wälder!
Der Höhepunkt der heutigen Wanderung war der Fund dieses Holzbewohners. Auf toten Eichen – Ästen, teils resupinat, teils konsolenförmig mehrere Fruchtkörper des nicht häufigen Zweifarbigen Knorpelporlings (Gloeoporus dichrous). Weißlicher Rand und ockerorange bis weinrötliche Fruchtschicht zeichnen diesen Saprophyten aus.
Hier herrscht deutsche Ordnung. Die Fichten stehen in Reih und Glied entlang der Hochleitung. Als sie und ich noch jünger waren, bin ich hier öfters Steinpilze suchen gewesen.
Die Runde schließt sich allmählich. Eigentlich durchaus eine schöne Eichenkannte für Feinschmecker. Die schönsten Parsol – Schirme können hier das Herz des Mykophagen beglücken, wenn es nur nicht so staubig und trocken wäre.
Schließen möchte ich mit einem Panorama – Schwenk über den Wasser – Rosen – Teich bei Friedrichswalde.
Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!