Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg
Tagebuch Wetter/Pilze Juli 2018
Sonntag, 01. Juli (Tartan – Tag) – Nach der Aspekt – Einteilung im Handbuch für Pilzfreunde von Michael – Hennig – Kreisel beginnt heute der Pilzsommer (Juli bis Mitte August). Dieser Zeitabschnitt wird charakterisiert durch folgende Pilzarten: Anis – Champignons, Karbol – Champignons, Fuchsige Scheidenstreiflinge, Grüne Knollenblätterpilze, Sommersteinpilze, Flockenstielige und Netzstielige Hexen – Röhrlinge, Echte Pfifferlinge, Kohlen – Trichterlinge, Rotbraune Milchlinge, Riesenporlinge, Kahle Kremplinge, Gemeine Stinkmorcheln, Frauen – Täublinge, Blaublättrige Täublinge, Zinnoberrote Täublinge, Apfel – Täublinge, Körnchen – Röhrlinge, Goldgelbe Lärchen – Röhrlinge und Gallen – Röhrlinge. Natürlich auch viele weitere Pilzarten, wenn die Witterungsbedingungen es erlauben.
Dieses wird aus heutiger Sicht in M-V sehr schwierig werden. Regen ist nicht in Sichtweite und die Modelle schauen bis Mitte des Monats. Natürlich werden Prognosen, die über 5 Tage hinaus gehen, immer unsicherer. Ich habe heute Mittag und am Nachmittag die möglichen Modelläufe bei Wetter – Online studiert. Der Mittagslauf berechnete für Mitte des Monats großflächig Tiefdruck über Mitteleuropa. Nach starker Aufheizung der Landmassen könnte demnach der Luftdruck fallen und sich ein Hitzetief mit kräftigen Gewittern ausbilden. Der nur wenige Stunden spätere Lauf wollte davon schon nichts mehr wissen. Regen, wenn überhaupt, nur für die Südhälfte Deutschlands.
Ich gehe davon aus, das wir wohl den schlechtesten Juli seit Beginn meiner Tagebuch – Serie im Jahre 2009 bekommen werden.
Montag, 02. Juli (Welttag der Sportjournalisten) – Die deutschen Sportreporter, die von der Fußball – WM in Russland berichtet haben und dieses sicher so auch noch bis zum Schluss vorhatten, natürlich mit Deutschland wieder auf dem Thron, haben inzwischen mehrheitlich die Koffer gepackt. Auch sonst haben sich viele, die den Reibach machen wollten, verrechnet. Es ist eben ein sportlicher Wettbewerb, und da darf man durchaus verlieren. Ernüchterung ist gar nicht so schlecht.
Und auch in unserer Sparte herrscht in diesem Jahr bisher alles andere als Euphorie. Euphorisch dürfen dafür die Sonnenanbeter und Urlauber sein. Dauerhoch an der Ostsee = Strandwetter vom feinsten! Und das anscheinend endlos. Jedenfalls ist bis zum 18. Juli im Mitteltrend für Wismar maximal 1 Liter Niederschlag aus heutiger Sicht möglich. Selbst wenn es Mitte des Monats, früher wohl kaum, stärker regnen sollte, vor August wäre nichts großes mehr zu erwarten. Auch die nach den letzten Regenfällen vereinzelt gewachsenen Pilze, werden jetzt wieder abklingen. Auch den dürftigen Vorkommen von Pfifferlingen wird es immer schlechter gehen.
In südlicheren Gefilden hat es zwar mehr geregnet, aber wenn man sich die Meldungen in den einschlägigen Pilz – Tickern anschaut, ist es auch nicht berauschend, was dort gefunden wird. Zudem haben einige Pilzsammler offensichtlich Schwierigkeiten Sommersteinpilze von Fichten – Steinpilzen zu trennen (Pilz – Ticker Schweiz). Nicht alle im Sommer wachsenden Steinpilze, sind Sommersteinpilze. Diese sind von Mai – September (Oktober) unter Eichen und Buchen zu finden. Fichtensteinpilze wachsen vorwiegend unter Fichten, Buchen, Kiefern und Eichen. Und dieses von Juni – November (Dezember). Kiefern – Steinpilze finden wir von Mai – Oktober, natürlich unter Kiefern. Meist in zwei Hauptschüben (Mai/Juni und September/Oktober). Die sehr seltenen Schwarzhütigen Steinpilze sind meist von Juli – Oktober unter Eichen und Buchen, an trockenen, wärmebegünstigten Standorten zu finden. Sommersteinpilze können bis zu fünf Wachstumsschübe in einer Saison bekommen, wenn alle dafür erforderlichen Parameter stimmen. Wir hatten bisher nur ein sehr leises Aufflackern im Mai. Im Juni Totalausfall und wahrscheinlich auch im Juli. Bleiben noch August und September. Warm und vielleicht zeitweise heiß soll es bis auf weiteres bleiben. Fallen nach der langen Wärme und Dürre dann sehr ergiebige Niederschläge (30 – 50 l/qm, bis spätestens Anfang September) mit guten Entwicklungsbedingungen in der Folge, kann es bei uns in dieser Saison zu einem Maximalschub kommen. Ich fürchte, meine Trockner dürften die Ernte dann kaum schaffen. Aber das ist Zukunftsmusik und muss nicht so kommen. Wir können auch einem Totalausfall entgegensteuern, falls es bis zum goldenen Oktober so weiter geht. Sind geringere Niederschläge am Werk, wird es sehr verhaltener zur Sache gehen.
Dienstag, 03. Juli (Tag der Emanzipation auf den Jungfrauen – Inseln) – Zunächst eine Ergänzung von gestern. Ich hatte die Ausstellung erneuert. Es liegen 72 Arten auf der Fläche. Neu dabei in diesem Jahr: Karbol – Champignon.
Und hier noch ein Hinweis zu Änderungen in der Terminplanung. Unsere beliebte Nachtwanderung findet nicht wie geplant am 17.08. sondern am Freitag, dem 24.08.2018, statt. In diesem Zusammenhang wurde auch der Termin der folgenden öffentlichen Pilzlehrwanderung verschoben. Sie findet ausnahmsweise an einem Sonntag statt. Das wäre somit am 26.08.2018. Siehe unter“ Termine“. Grund sind die neuen Dienstpläne unserer guten Seele Irena, die ihre Arbeitsstätte gewechselt hat. Ich bitte um Verständnis.
Zur Wetter und Pilzlage: Beides nahezu unverändert. An der Pilzfront nichts nennenswertes los und auch beim Wetter bleibt alles beim alten. Anders in der Südhälfte des Landes, hier können vorübergehend kräftige Gewitter aufziehen, bevor zum Wochenende auch dort wieder der Sonnenschein regieren wird. Erst zum Ende der nächsten Woche mehren sich nun die Anzeichen, als ob etwas mehr Bewegung in die Wetterküche kommen könnte. Nach Auswertung der aktuellen Modelläufe bei Wetter – Online und der weltweiten Satteliten Beobachtung könnten sich die Atlantik – Tiefs etwas effektiver aufstellen und gegen die Hochdruckbastion anlaufen. Aktuell befindet sich über dem Nordosten des amerikanischen Kontinents ein umfangreiches und sehr kräftiges Tief, dass sich offensichtlich nach Nordosten bewegt. Südlich davon einige Randtiefbildungen in feuchtwarmer Subtropikluft. Falls das steuernde Tief stark genug sein sollte, so könnte es im Zusammenspiel mit den Randtiefs sehr heiße, tropische Luftmassen anzapfen, die ihrerseits mit schweren Gewitterfronten von Westen her nach Europa hineinlaufen könnten. So wird es zumindest derzeit simuliert. Das ist auch insofern interessant, dass zum Ende des Monats die sogenannten Hundstage beginnen (23.07. – 23.08.). Das sind oft die heißesten Wochen des Jahres und dafür sind solche gewittrigen Hitzewellen typisch. Es bedarf angesichts der außerordentlichen Trockenheit aber mehrerer starker Regenfronten, um tatsächlich auch einen Durchbruch an der Pilzfront zu erzielen. Das wäre dann gerade auch für uns Hobby – Mykologen, die nicht nur an die klassischen Speisepilze denken, eine spannende Zeit, denn durch die lange Wärmeperiode können durchaus Pilzarten auftauchen, die wir nicht alljährlich bei uns zu Gesicht bekommen.
Mittwoch, 04. Juli (Tom Sawyer – Tag) – Erinnert mich an meine Kindheit, denn die Abenteuergeschichte von Mark Twain hat mich schon berührt. Auch weil meine Zeit als Straßenkind in Wismar ähnlich abenteuerlich verlief. Mensch, was haben wir nicht alles getrieben und angestellt. Gutes und weniger Gutes, wie es sich zum Entdecken der Welt auch gehört.
Auf Entdeckungstour war ich heute auch, schließlich war Mittwoch. Der Rest des Messtischblattes Roggendorf stand auf dem Programm. Es ging nach Alt Steinbeck, in den am Ort angrenzenden Wald. Ein recht kompaktes Waldgebiet mit größeren Buchen- und Fichtenbeständen, aber auch Sümpfen und kleineren Feuchtstellen. Zu entsprechend besseren Zeiten sicher keine schlechte Adresse für Speisepilz – Fans. In den Fichten dürfte es im Herbst allerhand geben, vor allem saprophytische Arten. In den Buchenbereichen, teils sehr attraktiv, dürften Fans von Steinpilz und Co. zum richtigen Zeitpunkt voll auf ihre kosten kommen. Besonders die ausgehagerte Buchenkannte an der Westseite des Waldgebietes sah diesbezüglich sehr verheißungsvoll aus. Heute war es aber knochentrocken und es gab so gut wie keine Frischpilze. Hier die kleine Artenliste von MTB: 2332/4 – Wald bei Alt Steinbeck: Herber Zwergknäuling, Wurzelschwamm, Gelbe Lohblüte, Buckel – Tramete, Runzeliger Schichtpilz, Schmetterlings – Tramete, Echter Zunderschwamm, Birken – Zungenporling, Rotrandiger Baumschwamm, Gemeiner Violettporling, Striegeliger Schichtpilz, Zugespitzter Kugelpilz, Samtiger Schichtpilz, Eichen – Mehltau und Riesenporling.
Das Wetter war dazu strahlend sonnig und sommerlich warm. Die Luft war sehr trocken und das wird bei uns auch weiterhin so bleiben. Dazu wird es in den nächsten Tagen zeitweise stark windig! Das könnte insbesondere bei den täglich auftretenden Feld- und Waldbränden zunehmend gefährlich werden! Regen ist für uns wohl frühestens ab 14. Juli in Sicht. Wie bei Wetter – Online allerdings zu lesen war, wird er vor allem in Süddeutschland wieder ergiebiger ausfallen. Für uns im Norden sind aus heutiger Sicht höchstens 10 – 20 l/qm zu erwarten. Bei der diesjährigen Dürre ist das nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein und wird an der Pilzfront kaum etwas bewegen!
Donnerstag, 05. Juli (Tynwald – Tag auf Isle Of Man) – Das ist eine Insel in der Irischen See, die zum Vereinigten Königreich gehört. Der Tynwald – Tag, ist ein Feiertag, der im Zusammenhang mit den Sonnenwendfeierlichkeiten steht und durch die Kalenderreform von Papst Gregor vom 24. Juni auf den 5. Juli gerutscht ist.
Heute habe ich die Ausstellung erneuert. Es liegen 73 Arten auf der Fläche. Erstmals in diesem Jahr mit dabei: Fleischroter Speise – Täubling, Dickbblättriger Schwarztäubling und Riesenporling. Außerdem standen Schreibtischarbeiten für mein Steuerbüro auf dem Programm.
Zum Wetter: Inzwischen brennen auch schon unsere Maronen – Wälder bei Groß Laasch, zwischen Schwerin und Ludwigslust! Der trockene Kiefernwald fängt, wie auch einige Getreidefelder, vom geringsten Funkenflug Feuer. Bei meiner gestrigen Exkursion tangierte ich auch ein völlig ausgereiftes, oder sollte man eher sagen, vertrocknetes Getreidefeld. Bei der intensiven Sonneneinstrahlung und im Schutz einer Feldhecke stand hier eine extreme Hitzeglocke. Apropos Hitze. So wie es aussieht, scheinen die großen Hitzewellen zunächst nicht von Südwesten her heran zu rücken. Grund ist unter anderem das schon seit Tagen über dem Baltikum und Nordwestrussland drehende Tiefdrückgebiet, dass inzwischen einen gewaltigen Aktionsradius bekommen hat. Es verhindert zunächst den Durchbruch einer westlich geprägten Wetterlage. Dafür versorgt es die Gebiete östlich von Moskau mit unerträglicher Hitze, teils von über 40 Grad im Schatten. Dieses Tief soll nun auch wieder weiter nach Westen ausgreifen und könnte in den nächsten Tagen für Regenfälle und Gewitter im Norden und Osten des Landes sorgen. Für Wismar werden aktuell 1 – 2 l/qm berechnet. Die Regenmengen bleiben offensichtlich gering und werden keinerlei Einfluss auf das Pilzwachstum haben. Dafür ist die Regen- und Gewitterlage, die seit Tagen für Mitte des Monats prognostiziert wurde, komplett gestrichen! Der aktuelle Modellauf bei Wetter Online simulierte heute Abend, beginnend mit dem Baltikum – Tief, einen ausdauernden Tiefdruck – Zirkus über Mitteleuropa, einschließlich entsprechender Regenfälle. Es ist also etwas verworren, was die Witterung der nächsten Zeit anbelangt. Angesichts der Erfahrungen der letzten Monate, glaube ich nicht, dass wir ernsthaft mit Regen rechnen können!
Freitag, 6. Juli (Tag der Fischer auf den Marschall Inseln) – Starker Wind, trockene Luft und viel Sonnenschein, bei angenehmer Wärme, stand heute auf dem Programm. Würden jetzt verstärkt Frischpilze wachsen, hätten sie keinen guten Stand. Aber glücklicherweise kann uns das egal sein, da kaum etwas zu erwarten ist. Sommerlich warm soll es auch weitergehen, aber offensichtlich scheint sich der Zirkus mit dem Tiefdruck – Gewaber zu bestätigen. Zwischen dem starken Baltikum – Tief und hohem Luftdruck bei den Britischen Inseln wird von Norden her Höhenkaltluft angezapft, die in der nächsten Woche über der Nordosthälfte Deutschlands wie ein Fettauge schwimmen soll. Das Fettaugen auf ihrer Oberfläche herumeiern, ist allgemein bekannt. Und so wird sich wohl auch dieser Kaltluft – Tropfen verhalten. Je nach dem wo gerade die kälteste Luft in der Höhe mit günstiger Thermik zusammenspielt, können sich die kräftigsten Schauer und Gewitter bilden. Das wird derzeit eher Richtung Vorpommern und Brandenburg berechnet. Aber es liegt in der Natur der Sache, dass keiner richtig weiß, was dieses „Fettauge“ treiben wird. Auf jeden Fall dürfen wir demnächst mit einigen Regentropfen rechnen. Großes wird sicherlich nicht passieren. Allerdings scheint die Zeit der kräftigen Dauerhochs abgelaufen zu sein. Im weiteren Verlauf wird zunehmender Tiefdruckeinfluss von Westen her angedeutet. Aber das ist nur ein vorsichtiger Trend, denn über fünf Tage hinaus gibt es keine zuverlässige Wettervorhersage, wie wir in diesem Frühjahr und Sommer immer wieder schmerzlich feststellen mussten.
Sonnabend, 07. Juli (Tag der Kooperativen). Kooperativ in punkto Regen zeigt sich die Natur in diesem Sommer bei uns im Nordosten in keiner Hinsicht. Während einige Regionen im Süden in den letzten Tagen wieder reichlich Regen bekommen haben, geht bei uns die Dürre in eine Endlosschleife. Zwar zieht in den nächsten Tagen ein Kaltlufttropfen mit etwas Regen, Schauern und örtlichen Gewittern auf, aber das wird die extreme Trockenheit kaum lindern. Gestern wurden zum nächsten Wochenende weitere Gewitter, auch bei uns, signalisiert. Heute wurde wieder zurückgerudert. Sie werden den Norden wohl nicht erreichen. So werden aus heutiger Sicht für Wismar innerhalb der nächsten zwei Wochen ganze 2 Liter Regen prognostiziert. Und das Brisante dabei ist, heute endet der Siebenschläfer – Zeitraum! Mit anderen Worten, bis Mitte August ist kaum Änderung in Sicht! Die Modellläufe deuten sogar Richtung Ende Juli eine Stabilisierung an. Das Azorenhoch soll eine riesige Hochdruckbrücke bis in den hohen Norden aufbauen, welche dann wie eine Mauer die Atlantiktiefs abschmettern dürfte. Über Skandinavien soll sich nach diesem Model sogar wieder ein mächtiges, eigenständiges Hochdruckgebiet bilden, welches uns dann weiterhin Sonne und Wärme garantiert. Allmählich scheint fest zu stehen, vor dem Herbst läuft hinsichtlich Frischpilzwachstum nichts mehr bei uns!
Im Hinblick unserer diesjährigen Nachtwanderung habe ich mich heute in der Region Dabel nach einer möglichen Wanderroute umgesehen. Sie soll weitläufig um den ehemaligen Forsthof Turloff führen. Das sandige, abwechslungsreiche Waldgebiet war früher Militär – Standort. Bei günstigen Witterungsbedingungen und zu gegebener Zeit sicher eine Fundgrube für Mykophagen. Heideartige Flächen auf dem ehemaligen Übungsgelände mit Jungkiefern und Birken, Heidekraut und Blaubeeren. Kiefern und Fichtenwälder sowie herrliche Buchenbereiche, in denen man die Steinpilze und Pfifferlinge fast schon dastehen sieht, wenn es nur nicht so trocken wäre. Selten habe ich so einen ausgetrockneten – Wald gesehen, wie heute. Ich hoffe, es ändert sich vor dem 24. August noch zu unseren Gunsten. Dann befinden wir uns immerhin schon im Pilzherbst (Mitte August – Mitte Oktober).
Sonntag, 08. Juli (Tag der russischen Post) – Eine Vereinsexkursion führte uns heute in den Fahrenhorst zwischen Broock und Kuppentin, unweit der mecklenburgischen Bierbrauerstadt Lübz. Wir vernachlässigten allerdings das gute Pils und suchten nach der verwandten Klientel mit dem Z am Ende des Namens. Das Waldgebiet liegt an der Elde – Müritz – Wasserstraße. Der dortige Wasserwanderer – Rastplatz nennt sich Bermuda – Dreieck. Warum auch immer, lässt sich jedenfalls gut merken und macht neugierig. Eine Idylle herrscht hier sowieso. Viele Boote nutzten das schöne Sommerwetter und schipperten den Kanal entlang oder legten am Bermuda – Dreick an. Hier darf man verweilen und am gleichnamigen Imbiss kann man sich stärken. Wir aber blickten nicht nur in Richtung Wasser, sondern vor allem auf den Waldboden und begutachteten das Totholz. Die Wasserstraße ist im Fahrenhorst vor allem von Buchenwäldern umsäumt. Ansonsten finden wir hier auch Fichten und Kiefernbestände mit eingestreuten Feuchtbiotopen. Trotz der großen Trockenheit konnten wir sogar einige Frischpilze ausmachen. Aspekt – bildend gab es Wurzel – Rüblinge. Beeindruckend war ein reichliches Vorkommen des nicht häufigen Seidigen Dachpilzes auf Laubholz – Schredder. Die Pilze wuchsen hier büschellig in allen Altersstadien. Das war schon etwas besonderes, finde ich die Art doch sonst nur relativ selten als Einzelstücke an Laubholz – Stubben oder toten Bäumen. Der ausführliche Bericht ist in der Rubrik „Unterwegs am Bermuda – Dreieck“ zu finden.
Dienstag, 09. Juli (Karneval in Saint Vincent und auf den Grenadines). Wolkenverhangen und kühler als an den Vortagen präsentierte sich der heutige Wochen – Auftakt. Die Wolken hängen mit dem Kaltluft – Tropfen zusammen, der seit Tagen angekündigt wird. Noch sind kaum Tropfen dabei, aber über Südskandinavien ist bereits die kräftige Gewitterzone aktiv, die im laufe der Nacht in Richtung Nordsee und Schleswig – Holstein eindrehen wird. Der Westen Mecklenburgs kann dann auch schon mit einigen Tropfen rechnen. Das Tief wird sich über Deutschlands einkringeln. Im Bereich der kältesten Höhenluft bilden sich wohl auch über M-V immer wieder kräftige Schauerstraßen und Gewitterlinien aus, die es zumindest strichweise heftig schütten lassen werden. Insbesondere am Mittwoch könnte das der Fall sein. Einige Wettermodelle berechnen dabei Regenmengen bis örtlich 100 Liter auf den Quadratmeter! Meist dürfte es aber deutlich weniger sein. Für unseren Mecklenburger Bereich rechnet das UTC – Modell mit 40 – 50 l/qm. Ein weiteres Modell bei Kachelmann – Wetter sogar zwischenzeitlich mit 50 – 60 l/qm. In Vorpommern können demnach sogar bis zu 80 l/qm zusammen kommen. Das ist nach der schlimmsten Dürre seit 50 Jahren eine bemerkenswerte Hausnummer und wird stellenweise zu ganz anderen Problemen führen. Nach dem Wüstenstaub folgt die Sintflut! Zu bedenken ist allerdings, es handelt sich nicht um ein gleichmäßiges, zusammenhängendes Regengebiet, sondern um konvektive Niederschläge. Mit anderen Worten, in Schwerin könnte Land unter sein, in Wismar wird gerade mal die Straße nass oder umgekehrt.
Heute habe ich unsere Pilzausstellung wieder erneuert. Es liegen 76 Arten auf der Fläche. Erstmals in dieser Saison mit dabei: Seidiger Dachpilz, Adlerfarn – Fleckenpilz, Gemeiner Wurzelrübling und Kiefern – Braunporling.
Dienstag, 10. Juli (Tag der Kuh) – Die Kuh hat in diesem Steppensommer auch kaum noch saftiges Grün auf den Weideflächen in M-V. Es ist zumeist bereits am Halm zu Heu geworden oder wächst einfach nicht mehr nach. Aber diesbezüglich ist Abhilfe in Sicht. Die Dürre endet in dieser Nacht und auch die Wald- und Feldbrandgefahr wird gebannt. Das Höhentief dreht weiterhin seine Kreise über Deutschland und hat heute regional schon bis 50 Liter gebracht. Richtig los geht das Tränken unseres Bundeslandes aber erst ab heute Nacht. Auch morgen ziehen weiterhin Starkregenbänder und Gewitter durch. Die Unwetterzentrale warnt vor Starkregen zwischen 40 und 70 Liter auf den Quadratmeter. Strichweise können auch deutlich über 100 Liter bis Donnerstag Abend zusammenkommen. Die Trockenheit ist damit zunächst Geschichte und wir dürfen in etwa 14 Tagen einen ersten, nennenswerten Schub von Sommerpilzen in diesem Jahr erwarten. Vielleicht gibt es einige Tage früher bereits massenhaft Wiesen – Champignons auf einigen Kuhweiden. Diese lieben bekanntlich trockene und heiße Sommer. Aber auch so manche thermophile Art, die wir sonst eher selten zu Gesicht bekommen, dürfte sich zeigen.
Mittwoch, 11. Juli (Tag der Weltbevölkerung) – Seit heute Nacht dreht nun das Höhentief seine Kreise in Form von Regenbändern auch über Mecklenburg – Vorpommern. Wie erwartet, waren und sind die Niederschlagsmengen höchst unterschiedlich. Hier einige Werte für unser Einzugsgebiet bis heute 20.00 Uhr: Boltenhagen 16 l/qm, Kirchdorf/Poel 16 l/qm, Rostock/Warnemünde 18 l/qm, Goldberg 46 l/qm und der Spitzenreiter in unserem Bundesland bisher war Triebsees mit 61 l/qm. Ein aktueller Wert noch aus Keez (19.15 Uhr): 17 Liter – viel zu wenig! Gleiches gilt auch für Wismar, stand heute Abend. Auch hier ist nichts großes zu erwarten, es sei denn, heute Nacht kommt noch einiges vom Himmel. Es hat aber auf jeden Fall eine flächige Überregnung in Mecklenburg gegeben. Am meisten dürfte bisher in einem Streifen südlich von Schwerin bis zur Seenplatte zusammen gekommen sein. So auch unsere Gebiete zwischen Crivitz, Parchim und Goldberg. Hier gab es schon während der Nacht heftige Regengüsse und auch am Nachmittag zog eine Linie mit, wie an einer Perlenschnur angeordneten starken Schauern und Gewittern, immer wieder strichweise über die selben Gebiete. Jetzt am Abend schwächeln die Regenbänder etwas, aber von Polen dreht noch weiterer Regen zu M-V herein, der teils von Gewittern verstärkt auch in der Nacht noch einiges an Wasser bringen könnte. Aus jetziger Sicht ist zumindest strichweise bis regional in 10 – 14 Tagen ein schwacher bis nennenswerter Schub von Sommerpilzen möglich. Insbesondere die Region um Goldberg (Nossentiner/Schwinzer Heide) wurde gut bedacht. Der große Durchbruch ist es auf keinen Fall! Dafür ist es auch noch viel zu früh, aber vielleicht können wir ja nun mal eine kleine Ernte von Sommersteinpilzen erhoffen, wenn auch nur sehr regional. Die Nachfolgewitterung ist dabei sehr wichtig. Ergiebiger Regen soll nun wieder weit und breit nicht mehr in Sicht sein. Ausnahme bilden örtliche Schauer oder Gewitter, die es bei weiter warmen Sommerwetter hier und da geben kann. Sollte es jedoch wieder Sonne und Hitze über einen längeren Zeitabschnitt geben, dürfte nicht allzuviel passieren!
Meine Mittwochsexkursion fiel heute in` s Wasser. Bereits am morgen wurde ich schon einmal völlig durchgeweicht, da ich ausgerechnet in den stärksten Schauer, der heute in Wismar niederging, hinein gekommen war. Einmal reicht!
Donnerstag, 12. Juli (Tag des Pecanusskuchens in den USA) – Bis auf einige, schwache Schauer in der vergangenen Nacht, war`s das mit dem Regen in Mecklenburg. In Richtung Vorpommern und Berlin/Brandenburg hat es in der Nacht und teils auch noch am Tage mitunter sintflutartig geschüttet und es kam stellenweise zu Überflutungen. So sind im äußersten Osten von Vorpommern bis zu 70 Liter zusammen gekommen! Am wenigsten fiel in Nordwestmecklenburg und auf der Insel Rügen. Der große Rest hat meist 20 – 40 l/qm bekommen. Dort, wo die höchsten Regenmengen vom Himmel fielen, wird es sicherlich ein kurzes Aufflackern an der Pilzfront geben. In unserem Einzugsgebiet am ehesten zwischen Schwerin und Parchim sowie in der Nossentiner/Schwinzer Heide. Aber dass sind leichte Sandböden mit großen Kiefernbeständen. Hier ist es besonders schnell wieder trocken, aber an geschützteren, schattigeren Stellen könnte etwas zustande kommen.
Bei Wetter – Online steht heute der 14 tägige Mittelfrist – Trend unter der Überschrift „Der Dürre – Sommer geht weiter“. Damit dürfte klar sein, dass nicht viel an der Pilzfront passieren wird, denn der Hochsommer mit viel Sonne und Temperaturen um 30 Grad geht in eine weitere Runde. Die Modellkarten für Profis bei Wetter – Online lassen in der 14 – tägigen Simulation aber kaum Hochdruck erkennen. Statt dessen dominiert eher schwacher Tiefdruckeinfluss und die Luft wird zeitweise schwül. Es besteht überall in Deutschland die Möglichkeit von zumindest örtlichen Schauern und Gewittern, die punktuell aber durchaus kräftig ausfallen können. Diesbezüglich wird aber weiterhin wohl mehr der Süden Deutschlands davon profitieren. So geht also das schon seit Monaten bestimmende Grundmuster weiter. Sommer ohne Ende. Diese Wetterlage ist wohl allmählich wirklich schon als historisch außergewöhnlich einzuschätzen.
Freitag, 13. Juli (Neumond) – Ab morgen nimmt der Mond wieder zu. Die Mond – Theoretiker freuen sich und erwarten eine Verbesserung des Pilzwachstums. Das wird auch so eintreten, dafür werden aber in erster Linie die gefallenen Niederschläge sorgen und dieses Ereignis spielt nun zufällig in den zunehmenden Mond hinein. Gestützt könnte diese Entwicklung durch weitere Schauer- und Gewittergüsse, die in der nächsten Woche möglich sind. Gebietsweise können durchaus nennenswerte Niederschläge dabei sein. Vor allem in Ostdeutschland bis hoch in unsere Region ist nach neuestem Stand einiges möglich. Auch heute haben sich diagonal über Mecklenburg von Nordwest nach Südost an einer schmalen, wie mit dem Lineal gezogenen Konvergenzzone, teils kräftige Gewitterschauer gebildet. Örtlich hat es wolkenbruchartig geschüttet. Dieses war aber wirklich nur sehr punktuell. So bin ich am Abend noch in diese Zone hinein gefahren. Wie scharf diese war, konnte man schon gut auf dem Regenradar erkennen. In Bruel war es komplett trocken geblieben, aber bereits 2 – 3 Km entfernt hat es kräftig geschüttet.
Ein Pilzfreund, der momentan auf der Insel Poel Urlaub macht, fand heute während einer Radtour am Schweriner See einen Leberpilz. Auf Poel hat er Champignons gesichtet. Diese sind aber keine direkte Auswirkung der jüngsten Regenfälle, sondern haben sich noch durch frühere Niederschläge vorgebildet und beim jüngsten Regen gestreckt. Der Leberpilz wäre sowieso gewachsen.
Sonnabend, 14. Juli (Zwölfbotentag) – Das Wetter bot nach schwüler Sommerwärme mit Gewittern gestern, heute kühle Nordsee – Suppe. Solche Tage sind nichts halbes und nichts ganzes. Es trifften immer wieder tiefhängende Wolken von der Nordsee in` s Landesinnere und es entsteht eher ein herbstlicher als ein sommerlicher Eindruck. Regen hat dieses Gewölk nur wenig im Gepäck, meist bleibt es sogar trocken. Aber das wird sich schon morgen wieder ändern. Die Sonne soll neuerlich die Oberhand gewinnen und in der nächsten Woche geht es hochsommerlich mit Gewittern weiter. Es dürfte sich dann allmählich eine allgemeine Verbesserung an der Pilzfront einstellen. Dieser Trend war auf unserer heutigen öffentlichen Wanderung bei Groß Raden schon auszumachen. Hier hatte es im Juni bei heftigen Gewittern mehrmals geschüttet und in den dortigen, alten und schattigen Buchenwäldern, war durchaus schon einiges los. Immer wieder verschiedene Täublinge, der eine oder andere Perlpilz, Dachpilze, Wurzel – Rüblinge und sogar eine Handvoll fleischige Blasse Laubwald – Pfifferlinge. Eine Runde durch die sich anschießenden, sandigen Nadelwälder, erbrachte im Vergleich dazu fast nichts. Siehe unter „Mit Berlinern auf Wanderung“.
Und das war´s erst einmal. Urlaub steht an und in diesem Zusammenhang eine kleine Deutschland – Tour mit dem Zweirad, von Jugendherberge zu Jugendherberge, gemeinsam mit Sohn Jonas. Ein kleines Abenteuer und mal schauen, wie weit wir kommen und Lust haben. Bestenfalls werden zwei Wochen drauf gehen, aber vielleicht auch nur wenige Tage. Hängt von verschiedenen Faktoren ab. Sobald ich wieder im Lande bin, spätestens ab 28. Juli, geht es an dieser Stelle weiter!
Gut eine Woche waren wir in Norddeutschland unterwegs. Eine große, weitläufige Runde um die Bundeshauptstadt Berlin, natürlich mit einem Abstecher dorthin.
Sonntag, 15. Juli – (Tag der Metallschaffenden in Russland) – Start gegen 11.00 Uhr mit meinem Leichtkraftroller von Keez aus in Richtung Wandlitz, bei Berlin. Das Wetter war warm und sonnig, mit nur lockeren Wolken am Himmel. Mit kleinen Unterbrechungen in Form von Pausen waren wir am frühen Abend dort. Die schöne und moderne Jugendherberge am Wandlitzsee ist traumhaft gelegen und der Badestrand direkt vor der Haustür.
Montag, 16. Juli (Tag der Marine in Japan) – Berlin stand auf dem Programm – Stadtrundfahrt. Am Abend spielte Jonas mit weiteren Kindern Fußball und nahm ein Bad im Wandlitzsee. Ich hingegen schaute mir den Ort etwas näher an und besuchte auch die berühmte Waldsiedlung, die zu DDR – Zeiten für Normalbürger unerreichbar war, da hier die Partei- und Staatsführung ihr Domizil hatte. Heute befindet sich an dem Ort eine moderne Reha – Klinik, eine Speisegaststätte und er wird natürlich auch als idyllische Wohngegend genutzt. Das Wetter war wieder sommerlich trocken und warm.
Dienstag, 17. Juli (Welttag der Justiz) – Nach dem Frühstück gaben wir Bettwäsche und Schlüssel ab und starteten in Richtung Spreewald. Am Vorabend hatten wir die Jugendherberge in Burg/Spreewald kontaktiert und diese hatte für uns noch Plätze frei. Während der Fahrt bewölkte es sich immer mehr und kurz vor unserer Ankunft tröpfelte es ein wenig bei sehr warmem Sommerwetter. Das Grün an den Straßenrändern wechselte zunehmend in braun. Wir fuhren durch fast endlose Wälder und sehr arme Heide – Kieferngebiete. Die Märkische Schweiz brachte kurzzeitig ein Hauch von Bergland mit in` s Spiel.
Mittwoch, 18. Juli (Welttag des Lesens) – Bei etwas angenehmerem Wetter, also nicht ganz so warm und schwül wie am Vortag, mit zeitweise auffrischendem Wind, unternahmen wir heute eine Kahn – Tour durch den Spreewald. In Burg befindet sich ein großer Anleger, von wo aus gegen 10.00 Uhr Kahnfahrten angeboten werden. Es gibt mehrere Varianten. Wir nahmen die lange Tour von etwa fünf Stunden mit Einkehr zum Mittagessen in eine Gaststätte. Unser Kahnführer erläuterte uns während der beeindruckenden Tour allerhand wissenswertes über die Entstehung der einzigartigen Spreewald – Landschaft, Land und Leuten und ihrer teils sorbischen Kultur.
Donnerstag, 19. Juli (FSLN – Revolutionstag in Nicaragua) – Nach dem wir die Schlüssel der Jugendherberge Burg im Spreewald abgegeben hatten, starteten wir zur nächsten Etappe unseres Herbergs – Hoppings. Wieder haben wir am Vorabend nachgefragt, wo wir unterkommen können. Jonas entschied sich für Lutherstadt Wittenberg, war ihm doch irgendwie das Lutherjahr 2017 noch in Erinnerung und hatte neugierig gemacht. So begaben wir uns bei hochsommerlich schönem, trockenen und sehr warmen Wetter mit unserem Zweirad auf die Reise nach Sachsen – Anhalt.
Freitag, 20. Juli (Tag der Freude) – Wir haben unsere nächste Etappe in Angriff genommen. Von Sachsen – Anhalt nach Niedersachsen. Es geht in die Jugendherberge in Schöningen im Landkreis Helmstädt. Hier verlief die ehemalige Innerdeutsche Grenze, von der noch ein Erinnerungsstreifen erhalten ist. Im ehemaligen Kohlentagebau wurden die ältesten, komplett erhaltenen Jagdwaffen der Menschheit gefunden. Ihr Alter wird auf etwa 300.000 Jahre zurück datiert. Die reizvolle Landschaft ist durch den Mittelgebirgszug Elm geprägt, der zum Harzvorland gerechnet wird. Auch ein Steinbruch befindet sich in Ortsnähe. Der Naturpark Elm – Lappwald beinhaltet den größten Buchenwald Norddeutschlands, der zudem noch auf kalkhaltigen Böden wächst. Sicher ein tolles Pilzrevier zu besseren Zeiten. Da wir aber in der derzeit wohl trockensten Region Deutschlands angelangt waren, hätte es kaum Sinn gemacht, hier auf Pirsch zu gehen. Zum anderen hatten wir auch nur für eine Nacht in der dortigen Herberge gebucht. Ich werde das Gebiet aber im Hinterkopf behalten und vielleicht später noch mal besuchen, wenn es Pilze gibt!
Sonnabend, 21. Juli (Nationalfeiertag in Belgien) – Vom Süden in den Norden führte uns die nächste Etappe. Vom nördlichen Harzvorland in die Südheide bei Fassberg. Genauer gesagt in die Jugendherberge Müden/Oertze. Bei weiter sehr warmen Sommerwetter fuhren wir wieder durch vertrocknete Landschaften. Erst als wir in die Lüneburger Heide kamen, wurde es zumindest an den Rändern der Straße in schattigen Laubwaldlagen etwas grüner. Hier hatte es um den 10. Juli vorübergehend etwas stärker geregnet. Wir haben für zwei Nächte gebucht.
Sonntag, 22. Juli (Welttag des Gehirns) – Es ging in den Heidepark Soltau. Der Höhepunkt für Jonas. Während ich mir den großzügig angelegten Vergnügungspark anschaute und einige, weniger spektakuläre Attraktionen nutzte, waren für Jonas die großen Fahrgeschäfte der Renner. Sommerlich warmes Wetter auch heute mit einigen, dickeren Quellwolken. Schauer und Gewitter beschränkten sich auf andere Landesteile.
Montag, 23. Juli (Tag des Vanilleeises) – Speiseeis befindet sich bei den schweißtreibenden Temperaturen in diesem Sommer sicher im Umsatzhoch. Obwohl der Tag heute nach Durchzug der gestrigen Gewitterstörung durchaus angenehm temperiert startete, am Nachmittag und Abend war es wieder sehr warm. Es war der kälteste Tag der beginnenden Woche. Pünktlich schlagen die Hundstage nun richtig zu. (23.07. – 23.08.). Im laufe der Woche soll es immer heißer werden. Wir nutzten den Tag heute zur Heimfahrt. Von der Lüneburger Heide zurück nach Mecklenburg.
Dienstag, 24. Juli (Tag der Marine in Venezuela) – Heute ging es von Keez nach Wismar. Fotos auswerten und zu hause nach dem rechten schauen. Die Wohnung in Südwestausrichtung hat sich extrem aufgeheizt. Lüften bring nicht viel, da es Nachts kaum unter 20 Grad abkühlt. 30 Grad und mehr sind tagsüber nun der Regelfall.
Mittwoch, 25. Juli (Tag der Feuerwehr in Belarus) – Die Feuerwehr ist ja nicht nur zum Löschen von Feuer angehalten, sondern übernimmt heutzutage allerhand weitere Aufgaben. In diesem Hitze- und Dürresommer rücken allerdings Brände in den Focus. Und das dürfte auch noch so bleiben, denn eine Ende der extremen Trockenheit ist derzeit nicht in Sicht. Dazu fast schon Sahara – Hitze! Ein extrem – Sommer, wie ich ihn noch nie erlebt habe! Damit meine ich nicht die aktuell besonders hohen Temperaturen, die gibt es in diversen Hitzewellen fast jedes Jahr. Aber Sommer von April bis Ende Juli am Stück, dass werde ich sicher nie wieder so erleben. Ich liebe Extremwetter und ich bin echt gespannt, was uns diese lange Schönwetter- und Wärmeperiode zum Herbst hin auftischen wird, vorausgesetzt, es kommt bis dahin zu nennenswerten Niederschlägen.
Donnerstag, 26. Juli (Annentag) – An einer Konvergenz gab es gestern in Schleswig – Holstein einige kräftige Gewitter, die stellenweise recht hohe Regenmengen hinterließen. Örtliche Gewitterschauer kann es auch heute und in den nächsten Tagen geben, die bei der derzeitigen Hitzewelle aber kaum in unserem Interesse Wirkung zeigen dürften.
Der einzige Ort, an dem es bei mir derzeit halbwegs angenehm von den Temperaturen her ist, ist der Steinpilz – Wismar. Da aufgrund meines Urlaubs die Tür geschlossen bleibt, obwohl ich im Laden bin, kann die Hitze nicht so ohne weiteres herein. 26 Grad zeigt das Thermometer im Laden an. Ich bin mit Internet – Arbeit für die Vervollständigung dieses Tagebuches, einschließlich der Berichterstattung von unserer kleinen Urlaubsreise, beschäftigt. Eigentlich alles andere als Urlaub!
Freitag, 27. Juli (Vollmond) – Und außerdem gibt es heute Abend die größte Mondfinsternis in diesem Jahrhundert bei uns zu sehen, den sogenannten Blutmond!
Ob die Niederschläge vom 10./11. Juli, die besonders im Raum Goldberg recht ergiebig waren, im Zusammenspiel mit dem zunehmenden Mond etwas bewirkt haben, vermag ich nicht zu sagen, da ich es nicht kontrolliert habe. In den sandigen Kiefernwäldern, die wir hier reichlich vorfinden, ganz sicher nicht. Vielleicht an schattigeren Plätzen im Laubwald. Viel dürfte aber auch hier nicht passiert sein. Wie dem auch sei, vor Mitte August können wir keinesfalls eine Verbesserung an der Pilzfront erwarten. Mit anderen Worten, auch der diesjährige Sommeraspekt gleicht einem Totalausfall! Uns bleibt nun nur noch die Hoffnung auf den Herbst (Mitte August – Mitte Oktober), Spätherbst (Mitte Oktober – Mitte November) und Winter (Mitte November – Januar).
Zur Wetterlage: Die Hitzewelle geht nahezu unvermindert bis Mitte nächster Woche weiter. Morgen kann uns eine Gewitterstörung mit örtlich heftigen Entwicklungen überqueren. Zumindest stellenweise könnte einiges vom Himmel kommen, dass wohl wieder eher sturzflutartig. Wird wohl nicht viel bringen. Anders könnte es Mitte der kommenden Woche aussehen, wo sich ein kleines, möglicherweise intensives Gewittertief ein mogeln könnte. Aus derzeitiger Sicht werden in Mecklenburg bis zum 50 l/qm berechnet. Es ist aber noch nicht ganz sicher, ob und wieviel es letztendlich geben wird. Auch ist nicht klar, ob die Hitze dadurch bei uns im Norden ausgeräumt werden kann und wir uns im weiteren Verlauf mit Temperaturen um 25 Grad begnügen müssen. Genauso kann es sein, dass ein extrem Hitzehoch von der Iberischen Halbinsel zu uns ausstrahlt und die Sahara – Temperaturen in eine Verlängerung gehen.
Sonnabend, 28. Juli (Welt Hepatitis – Tag) – Große Hitze stand heute wieder auf dem Programm. Insbesondere kurz vor eintreffen der Konvergenz herrschten Backofen – Temperaturen. Insgesamt waren heute mehrere Gewitter – Zonen über Deutschland aktiv und örtlich gab es Schäden durch Sturmböen, Wolkenbrüche oder Hagel. Insbesondere über Niedersachsen war die Konvergenz am Nachmittag sehr gut entwickelt und bei einer recht zügigen Verlagerungsgeschwindigkeit in Richtung Nordosten auch entsprechend gefährlich. Am späten Nachmittag und am Abend erreichte sie dann auch M-V. Örtlich gab es sehr heftige Regengüsse, in Wismar kam aber nicht viel zusammen. Wir hatten eine Schwachstelle erwischt und es regnete sich hier nur ein wenig ab. Zeitweise war es dazu sehr windig. Zwischen Rostock und Stralsund reaktivierte sie sich plötzlich wieder und wurde recht giftig! Im Zusammenhang mit der eigentlichen Kaltfront nehmen am späten Abend nochmals einige Schauer und Gewitter Kurs auf Westmecklenburg. Ich denke aber, es wird nicht mehr viel passieren. Die Niederschläge können wir als Tropfen auf den heißen Stein werten und sie werden kaum Einfluss auf das zukünftige Pilzwachstum haben. Zumal die Hitze in der nächsten Woche wieder voll zuschlagen soll!
Am Vormittag fand eine öffentliche Pilzwanderung statt. Sie führte durch den Wildacker bei Groß Labenz. Sandige Laub- und Nadelwälder, ein klassisches Pilzsammler – Gebiet. Natürlich fanden wir nicht viele Frischpilze, aber wir vier hatten trotz der Hitze eine schöne Tour. Siehe unter: „Hochsommerliche Hitzewanderung“
Sonntag, 29. Juli (Tag der Tiger) – Die Gewitter von gestern Abend haben zumindest in der Nacht für etwas frischere Temperaturen zum durchlüften gesorgt, denn in meiner Wohnung herrschen seit Tagen Temperaturen um die 31 Grad! Da die Sonne am Nachmittag aber wieder draufsteht und in den nächsten Tagen die Hitze zu neuen Höhenflügen ansetzt, wird es nicht lange vorhalten. Erst zur Wochenmitte können neue Gewitter zumindest bei uns im Norden die größte Hitze vertreiben. Im weiteren Verlauf werden für die Küstengebiete nur noch normale Sommertemperaturen von um die 25 Grad berechnet. In der Südhälfte sind weiterhin 30 Grad und mehr in Sicht. Die Trockenheit wird sich weiter verschärfen. Da nützen die gestrigen Schauer (in Keez waren 2 Liter im Messbecher) und auch die neuen zur Wochenmitte nur wenig. Wurden vorgestern noch für unsere Region bis zu 50 l/qm berechnet, waren es gestern noch 10 – 20 Liter. Heute sind davon nur noch 1 – 3 l/qm übrig geblieben! Und im 14 Tage Trend bei Wetter – Online heißt es „Ergiebige Regenfälle sind weit und breit nicht in Sicht“. Wohlgemerkt für die nächsten zwei Wochen! Damit bleibt das Sommerhalbjahr seinem eingespielten Muster treu. Allerdings habe ich heute Nachmittag die Wettermodelle für Profis auf selbiger Internetseite durchlaufen lassen und hier werden im 14 – tägigen Lauf durchaus kleine Tiefs berechnet, die es zwischendurch auch mal regnen lassen. Wie dem auch sei, die Trockenheit nimmt allmählich katastrophale Ausmaße an! Dabei ist die Tatsache, dass es kaum Frischpilze gibt und auch in absehbarer Zeit nicht geben wird, eher belanglos.
Montag, 30. Juli (Tag der Freundschaft) – Freundschaftlich kommt die Witterung der letzten Monate den Pilzliebhabern nicht gerade entgegen. Steppenklima hat sich ausgebreitet und hält sich hartnäckig. So wie es aussieht, wird es auch den Rest des Sommers so bleiben. Die Hitze erreicht morgen bei uns im Nordosten wohl ihren finalen Höhepunkt. Auch in Wismar, also in unmittelbarer Ostsee – Nähe, kann es bis auf 35 Grad rauf gehen. Auch nachts kühlt es zur Zeit nicht mehr unter 20 Grad ab. Nächte wie in den Tropen! Die Hitze ist allmählich kaum noch zu ertragen und jetzt ist es dazu auch noch richtig schwül geworden. Das dürfte wieder neue Gewitter auf den Plan rufen, größere Regenmengen werden damit wohl kaum verbunden sein. Die stärksten Entwicklungen werden bis Donnerstag eher in Richtung Vorpommern gerechnet. In Westmecklenburg wird nach derzeitigem Stand nicht viel passieren. Danach könnten sich zumindest bei uns etwas erträglichere Temperaturen durchsetzen, zwischen 25 – 30 Grad. In der Südhälfte werden wohl noch länger 30 Grad und mehr an der Tagesordnung sein. Besonders hier könnte es eventuell noch richtig unerträglich werden, denn über der Iberischen Halbinsel wird eine extreme Hitzwelle erwartet, die durch unvorhersehbare Änderungen bei der Druckkonstellation angezapft und nach Nordosten ausstrahlen könnte. Auch besteht zumindest theoretisch die Möglichkeit, dass durch das Eintreffen etwas kühlerer Luft über dem Norden Deutschlands eine Luftmassen grenze entstehen und Niederschläge verursachen könnte. Das alles ist aber reine Spekulation. Wir werden uns wohl weiterhin mit der Dürre arrangieren müssen.
Heute habe ich übrigens unsere Ausstellung wieder erneuert. Es liegen 75 Arten auf der Fläche. Zum ersten mal in diesem Jahr zu sehen: Samtfuß – Krempling und Schuppiger Sägeblättling.
Dienstag, 31. Juli (Tag des Mischlingshundes) – Die Hundstage haben uns fest im Griff! Das war heute wohl der heißeste des Jahres bei uns im Norden. Kaum vorstellbar, dass es Menschen gibt, die im Hochsommer in den Süden Europas reisen und sich erholen wollen. Dort sind derartige Temperaturen sicher auch nicht die Regel, kommen aber weitaus häufiger vor als in unseren breiten. Selbst auf der Fahrt mit meinem Zweirad kühlte der Windchill nicht mehr. Die Luft wehte einem wie ein heißer Föhn um die Ohren. In Sachsen – Anhalt haben wir heute sogar knapp 40 Grad im Schatten erreicht. Viel kühler war es bei uns an der Küste auch nicht. Da brachten auch einige Schauer und Gewitter, die sich an einer Konvergens am Nachmittag in Westmecklenburg bildeten, kaum Erfrischung. Die Luft wird dadurch nur feuchter und noch unerträglicher. Für` s Pilzwachstum haben die kleinen Regengüsse ohnehin kaum Bedeutung. Allerdings können sich im laufe der Nacht und morgen neue Gewitter bilden. Durch eine Randtiefentwicklung wird die extrem heiße Luft nochmals nach Nordwesten gedrückt und dreht mit einer schwachen Kaltfront ein, die etwas weniger heiße Luft im Gepäck hat. Örtlich kann es zu schweren Unwettern kommen! Das Donnerwetter könnte bis Donnerstag anhalten. Betroffen wird davon nach aktuellem Stand vor allem Vorpommern sein, während in unserem Einzugsgebiet nicht all zu viel passieren soll. Allenfalls unsere südöstlichsten Bereiche könnten etwas besser mit Niederschlägen bedacht werden.
Mit dem heutigen Tag endet die erste Hälfte der diesjährigen Pilzsaison, die bisher keine war. Einzig der Frühling hatte für kurze Zeit ein weit unterdurchschnittliches Pilzaufkommen hervorgebracht. Er war also auch eher schlecht, aber noch die beste Zeit bisher. Auch der Hochsommermonat Juli war nahezu ein Totalausfall! Und so wird es auch im August weiter gehen. Ich denke, vor September brauchen wir uns keine großen Hoffnungen machen, wenn überhaupt!
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