Weihnachten und endlich Frischpilze!
Während wir die meiste Zeit des nun zu Ende gehenden Jahres 2018 oftmals vergeblich nach einer schmackhaften Pilzmahlzeit in Wald und Flur Ausschau hielten, ist es nun, am Jahresende, keine große Kunst, leckeres zum Festtagsbraten in freier Wildbahn ausfindig zu machen.
Nicht nur der Weihnachtsmann hat am heiligen Abend säckeweise Geschenke zu schleppen, auch der Pilzsucher kann diese nun mit den leckersten Speisepilzen füllen.
Reichlich Samtfuß – Winterpilze (Flammulina velutipes) auf dem Wismarer Friedhof am 24. Dezember 2018. Während meiner kurzen Wegstrecke zur Grabstelle meiner Mutter, der ich eine Kerze auf selbige stellte, hätte ich eine reichliche Mahlzeit von ihnen einsammeln können. Die Pilze blieben allerdings vor Ort und ich begnügte mich mit dem fotografieren.
Die wilden Enoki` s sind noch recht jung, kulinarische Verwendung finden nur die Hüte.
Diese glänzen fettig und die Stiele sind braunsamtig und kennzeichnen damit den leckeren Speisepilz.
Der Violette Knorpelschichtpilz (Chondrostereum purpureum) kann zumindest das Auge beglücken.
Gleich daneben ein Büschel stark geriefter Tintlinge (Coprinus spec.).
Ortswechsel. Von Wismar nach Keez. Unterwegs zufällig ein riesiges Büschel frischer Austern – Seitlinge (Pleurotus ostreatus).
Die Pilze waren noch recht jung und zart und das Büschel hatte mehrere Kilo Gewicht.
Leider war weder ein Sack noch ein Korb zur Hand. Auch dieser Eimer genügte der Pracht nicht. Trotzdem landeten sie schließlich als Zugabe zum Gänsebraten auf dem Festtagstisch.
Damit nicht genug. Auch auf dem Hühnerhof in Keez sprießen diese Winterpilze (Pleurotus ostreatus) mehr als üppig. Die Hühner scheinen an ihnen desinteressiert.
Sehr variabel können sie in der Färbung sein. Hier sehen wir braune Farbtöne mit den typischen graublauen gemeinsam. Die bräunlichen Bereiche sind ältere Fruchtkörper – Teile und sollten nicht mehr für die Küche Verwendung finden. Austernseitlinge können sich selbst aus alten, überständigen Fruchtkörperbereichen heraus regenerieren.
Auch die Gallertfleischigen Krüppelfüßchen (Crepidotus mollis) an zwei Stubben auf dem Hinterhof in der Wismarer ABC Straße 21 starten zum Jahresende immer zahlreicher durch. Sie fruktifizieren hier schon seit September nahezu ununterbrochen und werden immer zahlreicher. Sie sind aber nicht küchentauglich! Foto: 29.12.2018.
Und so kann es aussehen, sollten sie Reste vom Weihnachtsbraten samt Soße für einige Zeit vergessen haben zu entsorgen. Wundervolle Inseln von Schimmelpilzen (Trichoderma spec.) können sich zu einem wahren Augenschmaus entwickeln. Überwinden Sie einfach den anfänglichen Ekel und schauen sich diese Kunstwerke näher an! Es lohnt sich, einfach grandios! Auch hier wollen Pilze nur ihrer zugedachten Aufgabe nachkommen. Immerhin haben zufällig entdeckte Schimmelpilz – Kulturen in der Humanmedizin schon großartiges geleistet und auch in der Lebensmittel – Industrie sind einige Arten unentbehrlich!
Aber nun noch das letzte Geschenk unter den Weihnachtsbaum…
… und die Lichter angezündet. Auch wenn es nur elektrische sind.
Und am Spätnachmittags – Himmel des, den ganzen Tag über trüben heiligen Abends, tut sich eine Lücke auf. Nun ist der Weihnachtsmann nicht mehr weit oder kündigt sich gar das Christkind an?
Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch in ein gesundes, pilzreiches Jahr 2019!