Wetter und Pilzwachstum im Juni 2009
01. Juni – (Pfingstmontag). Ein warmer und sonniger Sommertag. Es wehte wieder ein lebhafter, östlicher Wind. Die Austrocknung des Bodens nimmt wieder stark zu. Nur in einigen Bereichen im Raum Sternberg/Crivitz sind bei der letzten Gewitterlage stärkere Niederschläge gefallen. Hier könnte es ab dem nächsten Wochenende ein paar mehr Pilze geben. Ansonsten wird es in den nächsten Tagen wieder magerer mit dem ohnehin minimalen Pilzwachstum werden.
02. Juni – Warmer und sonniger Tag. Am späteren Nachmittag mehr Wolken und auffrischender Wind. Sie kündigen einen markanten Wetterwechsel an. Die vorgezogene „Schafskälte“ kommt. Mehrere Kaltfronten bringen jetzt Luftmassen polaren Ursprungs. Dabei wird es in den nächsten Tagen auch zu einigen Schauern kommen. Größere Regenmengen sind damit aber nicht verbunden.
03. Juni – Vom Sommer in den Herbst, so könnte man den Wetterumschwung von gestern zu heute wohl charakterisieren. Bei starkem Nordwestwind gab es vor allem am Vormittag einige kurze Schauer, die aber nur 1 – 2 Liter auf den Quadratmeter gebracht haben. Das Wetter ist zur Zeit alles andere als pilzfreundlich. Warten wir also wieder auf bessere Zeiten!
04. Juni – Gestern Abend zogen von Schleswig – Holstein und der Ostsee noch kräftigere Schauer und Gewitter in den Nordwesten Mecklenburgs hinein. Mit den kurzen Schauern des heutigen Tages sind verbreitet etwa 5 – 10 Liter gefallen. Gar nicht so schlecht! Nun sieht die Prognose, auch im Hinblick auf eine feuchtwarme Witterungsphase in der nächsten Woche, schon wieder etwas besser aus. Habe heute in einem Park in Wismar jeweils einen Karbol – Champignon, Frauen Täubling, Sommer Steinpilz und Flockenstieligen Hexen – Röhrling gefunden. Letztere wurden heute auch in die Pilzberatung gebracht. Auch eine Handvoll Pfifferlinge wurde heute vom Pilzberater aus Bützow, Klaus Warning, gefunden.
05. Juni – Bei wechselnder Quellbewölkung gab es heute nur noch einzelne, meist schwache Schauer. Der kalte Wind hat etwas abgeflaut. Die Pilzflora entwickelt sich zunächst noch sehr zaghaft. Im laufe der nächsten Woche, vor allem aber ab der übernächsten Woche stehen die Chancen recht gut, auf ein für die Jahreszeit zumindest angemessenes Pilzwachstum. Die kommende, feuchtwarme Gewitterwoche sollte dann doch endlich so manchen „Kobold“ aus dem Boden hervor locken können. Wollen wir´s hoffen!. Morgen ist Vereinsexkursion an den Farpener Stausee. Wird aber nicht üppig werden.
06. Juni – Heute hatten wir einen recht freundlichen und angenehmen Tag. Zwar bildeten sich viele dicke Quellwolken, es gab aber tagsüber keine Schauer mehr. Heute war Vereinsexkursion an den Farpener Stausee. Das Angebot an Frischpilzen war, wie nicht anders zu erwarten, recht bescheiden, aber dafür teils hochkarätig. Wir fanden einige sehr schöne Sommer Steinpilze, Espen – Rotkappen, einen Netzstieligen Hexen – Röhrling und zwei Perlpilze. Eine kleine Handvoll Pfifferlinge war auch dabei. Wir bekamen die ersten Milchlinge in diesem Jahr zu Gesicht: Flatter Reizker – es scheint sich zu entwickeln! Die Niederschlagsprognose für die nächste Woche sieht sehr gut aus. Es könnten in den nächsten Tagen 20 – 30 Liter zusammenkommen. Dazu eine mässig warme west/südwest – Strömung. Ideales Pilzwetter steht bevor! Demnach könnten sich in den nächsten zwei – drei Wochen richtig viele Pilze entwickeln! Warten wir`s ab. Besonders im Raum Sternberg/Crivitz kann ab sofort, an entsprechenden Stellen, mit guten Erfolgen bei Sommer Steinpilzen gerechnet werden.
07. Juni – Wolkenverhangener und leicht regnerischer Tag. Habe heute einen Spaziergang in einer Linden/Eichenallee bei Brüel gemacht. An Frischpilzen fand ich nur drei Stadt – Champignons.
08. Juni – Nach kräftigen Regenfällen ausgangs der Nacht, verlief der heutige Montag recht kühl mit einzelnen, meist schwachen Schauern. Weitere Niederschläge folgen im laufe der Woche. In der Pilzberatung wurden mir heute einige Netzstielige Hexen – Röhrlinge vorgelegt.
09. Juni – Nach stark bewölktem Vormittag mit etwas Regen, lockerte es zum Nachmittag auf und die Sonne zeigte sich ganz gut. Gegen Abend näherten sich aus südwestlicher Richtung noch einige Schauer und Gewitter. Sie sorgten noch vereinzelt für den einen oder anderen Regenguss. Ich unternahm noch eine kleine abendliche Pilztour mit dem Mofa – Roller von Neukloster bis nach Brüel.
10. Juni – Kühler und windiger Tag mit einigen, meist leichten Schauern. Habe heute mit dem Mofa – Roller eine größere Erkundungstour durch einige Westmecklenburger Wälder unternommen. Die Bilanz war eher ernüchternd. Zwar gab es noch einige schöne Sommersteinpilze, die aber teils schon recht groß waren und zwei Dörrgeräte füllten, aber der erste, leichte Röhrlingsschub der Saison geht zu Ende. Bemerkenswert war das recht frühe Erscheinen von Birkenpilzen und Rotkappen. Dieser Schub wurde im wesentlichen durch die „Himmelfahrts – Gewitter“ ausgelöst. Pilze gab es meist auch nur an lichten Standorten, wo der Niederschlag gut in den Boden eindringen konnte. Ab der nächsten Woche können wir damit Rechnen, dass sich der nächste Röhrlingssschub ankündigt. Er wird dann, wie üblich in unserer Region, von Körnchen Röhrlingen und Butterpilzen eingeleitet werden.
11. Juni – Ein kleines, aber intensives Sturmtief beeiflusst heute und morgen unser Wetter. Die Warmfront brachte am Vormittag zeitweiligen Regen und am Abend brach die Kaltfront des Tiefs mit heftigen Regenfällen und schweren Sturmböen herein. In der Nacht und Morgen kann es bei starkem Wind weiteren Regen und kräftige Schauer geben. Dabei können ziemlich flächendeckend in unserem Gebiet 20 Liter und mehr auf den Quadratmeter zusammen kommen. Die Pilze werden es dankbar aufnehmen.
12. Juni – Der Sturm „Martin“ hat uns noch voll im Griff. Für Mitte Juni außergewöhnlich kaltes und stürmisches Wetter. Es gab heute noch einige unergiebige Regenschauer. Die gestrigen Regengebiete von „Martin“ haben in Westmecklenburg verbreitet um die 15 Liter gebracht. Nach Nordwesten zu noch etwas mehr. So dürften allein in den letzten 4 Tagen zwischen15 – 25 Liter gefallen sein. Ein gutes Fundament für` s Pilzwachstum in den nächsten 2 Wochen. Ab der nächsten Woche werden die Niederschläge greifen und das Pilzwachstum erneut ankurbeln. Habe heute in einer Wismarer Parkanlage, auf der Suche nach Ausstellungspilzen, nur wenig gefunden. Einige Häublinge, Ackerlinge und Nelkenschwindlinge sowie einen Stadtchampignon.
13. Juni – Schon den 3. Tag in Folge macht uns „Martin“, ein hartnäckiger Sommersturm über der Ostsee, zu schaffen. Er hat zwar gut Regen gebracht, aber der Wind nervt. Der Höltingsdorfer Forst bei Goldberg/Passee war übersät mit abgerissenen Blättern und Ästen. Hier fand heute eine öffentliche Pilzwanderung, organisiert vom „Steinpilz – Wismar“, statt. Frischpilze gab es nur in sehr bescheidenen Ausmaßen. Ein Stubben mit Stockschwämmchen, ein kleiner Sommersteinpilz, ein Rotfüßchen, ein Perlpilz, zwei Frühlings – Ackerlinge und zwei ältere Rehbraune Dachpilze waren die einzigen essbaren Arten. Hier und da leicht giftige Breitblättrige Rüblinge. Ansonsten „Kleinzeug“ wie Tintlinge, Mürblinge, Buchenwald Wasserfüße oder giftige Grünblättrige Schwefelköpfe. Der Regen ist gut in den Waldboden eingedrungen. Warten wir´s ab, wie es sich entwickelt. Ab Mitte nächster Woche könnte es wieder besser werden. Der Sturm ist morgen vergessen. Es wird wohl ein recht warmer Tag, allerdings zieht von Westen her ein Gewittertief heran und könnte wieder für turbulente Überraschungen sorgen.
14. Juni – An diesem Wochenende fanden in Wismar wieder die traditionellen Hafentage statt. Das lockt zusätzlich viele Besucher in die Stadt. Grund genug, um uns wieder einmal etwas stärker in` s Zeug zu legen. Der „Steinpilz“ steht zwar ca. 10 Minuten Fußweg vom Hafen entfernt, aber trotzdem nutzten wir wieder die Gelegenheit, um uns mit unserer beliebten Waldpilzsuppe, Pilzpfanne und frischen Waffeln zu präsentieren. Dafür bauten wir vor unserem mykologischen Info – Zentrum einen kleinen Imbisstand auf. Zum Glück hatte sich der Sturm gelegt. Nach freundlichem Beginn, zogen im laufe des Tages, wie erwartet, immer mehr Wolken auf und am späteren Nachmittag schauerte es vorübergehend kräftig und es kühlte auch spürbar ab. Dabei könnten in Wismar schätzungsweise 5 Liter Regen gefallen sein. Am Abend beruhigte sich das Wetter wieder und die Wolken lösten sich auf. Kurz nach Sonnenuntergang bildeten sich bei windstillen Verhältnissen im Umland verbreitet flache Nebelfelder.
15. Juni – Heute früh fand ich auf der Rasenfläche vor dem Haus zufällig zwei taufrische Rissige Ackerlinge. Ansonsten hatte ich heute den ganzen Tag in unserem Laden zu tun. Die Luft war wieder kühler und es bewölkte sich im Tagesverlauf zusehends. Die Wolken gehören zu einer Luftmassengrenze die von Südwest nach Nordost über Deutschland verläuft und an der es verbreitet kräftig regnet. Nordwestmecklenburg wird davon aber kaum betroffen sein. Das Pilzwachstum dürfte sich in dieser Woche wieder deutlich verbessern. Wärmere Luft wäre jetzt gut. Das würde zusätzlich treiben. Aber leider werden die Temperaturen in den nächsten Tagen bei uns wohl kaum die 20 Grad Marke überschreiten.
16. Juni – War heute in einer sehr pilzsicheren Parkanlage am Wismarer Seeblick. Aber das was ich fand, war kaum der Rede wert. Einen windgeschädigten Flockenstieligen Hexen – Röhrling, einige, meist alte Papagei Täublinge, einen nicht näher bestimmbaren Rißpilz, einen, etwas mitgenommenen Pantherpilz und drei frische Karbol – Champignons. Dafür beeindruckte diese, ansonsten sehr gepflegte Anlage, durch die Hinterlassenschaften des Sturmtief `s „Martin“. Morgen ist mein mittwöchentlicher Exkursionstag und ich werde mich wieder informativ in einigen Wäldern zwischen Wismar und Sternberg umschauen. Das Wetter war heute recht bewölkt aber trocken und recht kühl. Dazu wehte wiedereinmal ein lebhafter Wind aus westlichen Richtungen.
17. Juni – In der letzten Zeit wurden besonders die Küstenregionen immer wieder von sehr kalten Luftmassen erfasst, die teilweise auf dem direktem Wege aus den Polarregionen angezapft wurden. So fühlte sich die Luft auch heute in der ersten Tageshälfte, trotz reichlich Sonnenscheins, sehr „rau“ und kalt an. Erst am späteren Nachmittag und gegen Abend wurde es mit Annäherung eines schwachen Tiefausläufers „wohliger“ und milder. Meine Erkundungstour gestern Abend und heute durch einige Wälder unserer Region, verlief sehr mager. Einzig ganz frische Bleigraue Boviste und Hasenstäublinge an sandigen Kiefernstandorten deuteten darauf hin, dass sich wohl etwas tut. Es sind bestimmte Stellen auf Kiesböden, die vom Frühling bis zum Herbst schubweise Körnchen – Röhrlinge und Butterpilze hervorbringen. In der Regel ab dem 11. Tag nach stärkeren Regenfällen. Die Boviste eröffnen, zusammen mit hier wachsenden Champignons, in der Regel den Reigen. Einige Tage später kommen gewöhnlich die erwähnten Schmierröhrlinge und nochmals drei bis vier Tage später auch wieder Röhrlinge in den anderen Biotopen. Die einzigen „Knackpunkte“ sind die niedrigen Temperaturen und auch die starken Winde der letzten Tage.
18. Juni – Morgens stark bewölkt mit etwas nieseln, später ein sehr freundlicher und auch etwas angenehmer temperierter Tag. Es wehte allerdings wieder ein lebhafter Wind aus West bis Südwest. Der nächste Kaltlufteinbruch steht unmittelbar bevor. Er wird ganz Deutschland erfassen und uns das ganze Wochenende wieder frösteln lassen. Das einzig gute daran sind die vielen Schauer und Gewitter, die diese labil geschichtete, hochreichende Kaltluft auslösen wird. Durch die starken Winde der letzten Zeit ist die Bodenoberfläche teils schon wieder stark abgetrocknet. Das wird sich ab morgen hoffentlich wieder ändern.
19. Juni – Heute Mittag war ich in einer Parkanlage im Wismarer Stadtteil Friedenshof, die sonst auch recht ordentlich Pilze hervorbringt. Es rührt sich so gut wie nichts! Einzig eine kleine Gruppe von Rissigen Ackerlingen. Und diese waren größtenteils auch schon Überständig. Die Schauer und Gewitter des heutigen Tages haben im Wismarer Raum kaum Regen gebracht. Weiter südlich fiel etwas mehr, aber auch keine bedeutsamen Mengen. Morgen habe ich eine außerplanmäßige Pilzwanderung. Ich weis gar nicht so recht, in welchen Wald ich mit den Leuten fahren soll. Ist eigentlich auch egal, sieht überall trübe aus. Aber irgend etwas werden wir schon zum Erläutern und kennen lernen finden. Denn darum geht es ja eigentlich auf einer Pilzlehrwanderung. Seinen Horizont zu erweitern und Arten kennen zu lernen, an denen man sonst eventuell mehr oder weniger achtlos vorüber gehen würde.
20. Juni – Bin heute mit den Pilzfreunden aus Schleswig – Holstein, die eine individuelle Pilzlehrwanderung mit dem „Steinpilz – Wismar“ vereinbart hatten, in das Radebachtal bei Blankenberg gefahren (ausführlicher in der Rubrik „Individuelle Pilzwanderungen“). Das allgemeine Pilzwachstum war, wie erwartet, sehr bescheiden. Wir fanden einige Täublinge, Perlpilze, Dachpilze, junge Pfifferlinge und einige, ganz frische, teils noch sehr kleine Röhrlinge, die den 2. Röhrlingsschub dieser Saison ankündigen. In den nächsten zwei Wochen gibt es also wieder mehr Röhrlinge als zuletzt und auch viele andere Arten werden, zumindest vorübergehend, wieder häufiger zu finden sein. Wir fanden heute ein ganz junges Rotfüßchen, ebenfalls ganz junge Goldröhrlinge und den ersten Echten Steinpilz der Saison. Bis zum Schluß unserer Wanderung war es trocken, bei sehr angenehmen Temperaturen in dem windgeschützten Radebachtal. Auf der Fahrt nach Wismar zog dann aber die erste Schauer und Gewitterlinie auf. Es gab am Nachmittag noch weitere ihrer Art und sie sorgten somit für eine gute Oberflächendurchfeuchtung. Das ist sehr wichtig, denn ab der nächsten Woche soll sich hier bei uns trockenes Sommerwetter mit viel Wind einstellen.
21. Juni – Heute fand in Wismar wieder der seit vielen Jahren traditionelle „Spittelmarkt“ statt. Am Stadtgeschichtlichen Museum „Schabbelhaus“ und am Nikolaikirchhof wurden zahlreiche Stände mit Krimskrams und Trödel aufgebaut. Der „Steinpilz“ liegt in unmittelbarer nähe, daher boten wir wieder eine Pilzausstellung mit Imbiss an. Der Andrang war enorm, und das trotz zeitweiliger Regenschauer. Eine morgentliche Kurzexkursion durch den Seeblickpark ergab nicht sonderlich viel. Einzig Karbol – Champignons konnte ich reichlich für unsere Ausstellung mitnehmen. Ansonsten nur einige, wenige Täublinge. Der Regen heute war für das gerade wieder neu einsetzende Pilzwachstum sehr willkommen.
22. Juni – Heute hatten wir in Nordwestmecklenburg einen strahlend schönen Sonnentag. Die Luft war sehr klar und kühl, der Himmel tiefblau. Der erste Massenschub der giftigen Karbol – Champignons in diesem Jahr, findet in diesen Tagen statt. Da sie gerne in Parkanlagen und Gärten vorkommen und oft sehr zahlreich auftauchen, werden sie gerne eingesammelt und dann oft in großen Mengen in die Pilzberatung gebracht. Es wurden heute aber auch essbare Stadt – und Anis Champignons vorgelegt. Morgen werde ich zu den Körnchen – Röhrlingen und Butterpilzen fahren, bevor sie bei dem sonnigen Wetter schnell madig und trocken werden. Wenn Menge und Qualität stimmt, werde ich wohl für unsere nächste Pilzsuppe vorsorgen müssen.
23. Juni – Bei locker bewölktem Himmel gab es heute viel Sonnenschein bei einer angenehmen Wärme. Der nordöstliche Wind wehte aber recht kräftig. Ich war heute in einem mit Kiefern aufgeforsteten Kiestagebau um Körnchen Röhrlinge und Butterpilze für unsere nächste Waldpilzsuppe zu sammeln. Butterpilze waren nur sehr vereinzelt zu finden, dafür aber um so mehr Körnchen – Röhrlinge. An den sonnigen Rändern waren sie teils schon wieder zu weit und auch stark vermadet. Im schattigeren Innenbereich kommen sie immer etwas später, sind also jünger und fester. Auch der Insektenbefall ist dann noch nicht ganz so groß. Dieses gilt aber wirklich nur für die jüngsten Pilze. Ich sammelte so lange, bis ich wenigstens für einen kleineren Topf Pilzsuppe genügend hatte. Da dieser Bereich teilweise mit Birken gesäumt ist, gibt es hier auch die zugehörigen Mykorrhiza – Partner. Es waren hier schon im Mai Birkenpilze gewachsen. Ich war neugierig, ob auch beim 2. Röhrlingsschub wieder welche dabei waren. Und in der Tat, ca. 15 größere und kleinere Birkenpilze waren damit beschäftigt, ihre Sporen dem Wind an zu vertrauen. Dabei konnte ich ihnen, zum gegenseitigen Nutzen, behilflich sein. Wie es sich gehört, hatte ich einen Weidenkorb mit und legte die Pilze zu den schon darin befindlichen Körnchen – Röhrlingen. Da ich mit dem Mofa – Roller unterwegs war und zu dem auf der Heimfahrt ein kräftiger Wind wehte, verschaffte ich ihnen die besten Möglichkeiten, etwas für den Nachwuchs und somit für die Arterhaltung zu tun. Allerdings muss ich zugeben, dass wohl noch nicht alle „Kapuziner“ geschlechtsreif waren.
25. Juni – Bereits in den Morgenstunden zog von Osten her ein dichter Wolkenschirm mit zeitweiligem Regen auf. Es handelte sich um die Warmfront eines südosteuropäischen Tiefdruckgebietes, das schon im Ostalpenraum und den angrenzenden Regionen große Regenmengen gebracht hatte. So viel wird es bei uns keinesfalls geben, aber heute sind immerhin verbreitet 5 – 10 Liter gefallen. Regional sogar mehr als 20 Liter. Diese Warmfront leitet einen hochsommerlichen Witterungsabschnitt ein. Morgen können wir noch mit Gewittern rechnen, dann werden sie sich wohl wieder mehr nach Süden und Westen verlagern und bei uns soll sich leider trockenes Strandwetter durchsetzen. Gut für die Urlauber, schlecht für die Pilze. Wollen wir hoffen, das es zu einer Mischung aus beidem kommt. So wäre jedem gedient. Das heutige Wetter war Pilzwetter, wie es im Buche steht: Feucht und Warm! Ein Pilzfreund unseres Vereins hat heute in einer Wismarer Parkanlage sehr viele Netzstielige Hexen – Röhrlinge gefunden. Er brachte mir eine schöne Kollektion für unsere Ausstellung, den Rest lies er sich genüsslich schmecken.
26. Juni – Bewölkter, aber trockener Tag. Bei leichter Schwüle wehte, wie so oft in der letzten Zeit, wieder ein kräftiger und böiger Wind. Fällt etwas Regen, so wie gestern, trocknet er gleich wieder alles ab. Dazu kommen in den nächsten Tagen noch sehr warme, hochsommerliche Temperaturen, aber kaum Regen bei uns. Für die Urlauber ist das positiv, vor allem auch für die Wassertemperaturen der Ostsee. Die lassen noch zu wünschen übrig. Für das Pilzwachstum wird es sich wieder zunehmend ungünstig auswirken. Den Höhepunkt des aktuellen Wachstumsschubes haben wir wohl an diesem Wochenende erreicht.
27. Juni – (Siebenschläfer). An diesem Lostag soll sich das Wetter für die nächsten 7 Wochen entscheiden? – An einem einzigen Tag, kann man natürlich nicht das Wetter für die nächsten 7 Wochen festmachen. Aber es ist an dieser Wetterregel tatsächlich etwas dran. Allerdings ziehen seriöse Metereologen ihre Schlüsse aus dem Wettergeschehen in den darauf folgenden 10 Tagen. Wenn sich dann ein bestimmtes Grundmuster in der Großwetterlage erkennen läßt, kann man tatsächlich Rückschlüsse auf den zu erwartenden Sommer ziehen. In diesem Jahr sieht es so aus, als könnten wir einen richtigen Sommer bekommen. denn wir haben derzeit keine Westwetterlage, sondern das Wetter kommt aus dem Osten. Die atlantischen Tiefs können derzeit nicht auf Mitteleuropa übergreifen. Das könnte eine Grundtendenz für den gerade erst begonnenen Sommer sein.
28. Juni – Laut Wetterbericht sollte es dieser Tage bei uns meist sonnig, warm und windig sein. Recht warm und leicht schwül ist es auch. Aber wenig Wind und viele Wolken. Für das Pilzwachstum sehr von Vorteil! Das Mikroklima hat sich deutlich verbessert. Es gibt zur Zeit recht viele Champignons, die uns auf unserer heutigen Vereinsexkursion auch sehr beeindruckten. Leider waren es oft Karbol – Champignons! Für unsere Pilzausstellung sind sie immer willkommen. Stellenweise gibt es für die Jahreszeit gut Röhrlinge. Besonders Netzstielige Hexen – Röhrlinge in Parkanlagen unter Linden und Birken. Im Wald Birkenpilze, Rotkappen, Sommer- und vor allem Echte Steinpilze.
29. Juni – Von Polen nähert sich morgen eine Zone mit starken Schauern und Gewittern. Dieses mal wird wohl auch Mecklenburg – Vorpommern davon erfasst werden können. Besonders im Landes inneren kann man auf den einen oder anderen starken Regenguss hoffen. Das würde, vor der sich jetzt täglich steigernden Hitze, noch einmal einen sehr positiven Effekt haben. Vorhandene Fruchtkörperanlagen würden sich dann bei der Wärme sehr schnell strecken. Allerdings sind Temperaturen um 30 Grad, wie wir sie zum Wochenende hin erwarten, nur noch längerfristig von Vorteil.
30. Juni – Freundlicher, heiter bis wolkiger Juni – Ausklang. Am Nachmittag gab es ganz vereinzelt Gewitterschauer. Es war sommerlich warm und schwül. In Küstennähe kühlte allerdings der Seewind. Habe heute eine Exkursion durch den Forst Farpen bei Wismar gemacht, um Exponate für unsere Dauerausstellung zu suchen. Die Artenvielfalt war zwar recht begrenzt, aber dafür die herrlichsten Sommersteinpilze und Espen – Rotkappen. Birkenpilze gab es auch reichlich. Hier vor allem, neben dem normalen „Kapuziner“, viele Grauhütige Birkenpilze, die besonders an der Stielbasis grünlich verfärben. Die Art ist in Gewässernähe und an moorigen Standorten hauptsächlich im Herbst zu finden und bildet dann große Trupps. Dieser Rauhfußröhrling dürfte dem Moor – Birkenpilz nahe stehen und ist in Mecklenburg an geeigneten Stellen häufig zu finden.
Zusammenfassend für den Frühsommermonat Juni möchte ich feststellen, dass er trotz relativer Trockenheit recht ordentlich Pilze hervorgebracht hat. Ungewöhnlich waren die vielen Birkenpilze und Rotkappen zu dieser Jahreszeit. Bereits Ende Mai gab es einen ersten Schub dieser Rauhfuß – Röhrlinge. Sommersteinpilze blieben etwas unter dem Durchschnitt und Flockenstielige Hexen – Röhrlinge gehörten eher zu den seltenen Pilzen. Wie erwartet kam es nach kräftigeren Regenfällen am 11. Juni nach 10 – 14 Tagen zum zweiten Wachstumsschub von Sommerarten in diesem Jahr.
Weiter geht es bei Wetter und Pilze im Juli.