Frühlingsseminar 2019

03. – 05. Mai 2019 – Pilzseminar in Mecklenburg

Ein Pilzwochenende in Mecklenburg

Frühlingsseminar vom 03. – 05. Mai 2019

In der internationalen Freizeit- und Bildungsstätte „lütt pütt“ bei Parchim

Ein prächtiger Schwefelporling (Laetiporus sulphureus), von Christian Ehmke fotografiert, sollte uns auf das diesjährige Frühlingseminar in Mecklenburg einstimmen.

Wir luden also wieder zu unserem traditionellen Pilzwochenende ein. Wie immer ging es über drei Tage.  Gerne hätten wir natürlich wieder die Gastfreundschaft von Irena in Keez in Anspruch genommen, aber durch große Unsicherheiten bezüglich ihrer Arbeitsstelle mit 24 Stunden und Wochenenddiensten,  mussten wir leider in ein anderes Objekt wechseln, wo uns die liebevolle und umfassende Bewirtung von Irena natürlich fehlte! Lange haben wir gesucht, um eine geeignete und preiswerte Lösung zu finden. Schließlich ist es uns gelungen.

Unser Frühlingsseminar fand in diesem Jahr in der Internationalen Freizeit- und Bildungsstätte „lütt pütt“ bei Parchim statt. Das Objekt liegt außerhalb der Kreisstadt, mitten in einem umfangreichen Waldgebiet namens „Pfifferlingstannen“. Überhaupt besticht die typisch mecklenburgische Seen- und Waldlandschaft jeden Pilz- und Naturfreund und dazu noch mitten im Herzen von Mecklenburg gelegen.

Die Teilnahmegebühr musste ich daher leider auch etwas anheben, da auf mich zusätzliche Kosten zukommen, beispielsweise für die Nutzung des Seminar- und Arbeitsraumes.

Tatort unseres diesjährigen Frühlingsseminars.

Freitag, 03. Mai – Anreise ab 12.00 Uhr. Gegen 14.00 Uhr Beginn des Theorieteiles durch unseren Referenten Ulrich Klein. Dieses mal neben der allgemeinen Einführung in die Pilzkunde auch ein spezieller Teil, der sich mit der möglichen Bandbreite von Pilzarten beschäftigte, die zu dieser Jahreszeit auftauchen können. Im Anschluss Abendbrot und gemütliches Beisammensein mit Festlegung der morgigen Exkursionsgebiete.

Wie immer hatte ich zur Begrüßung eine kleine Ausstellung aufgebaut.

Der Maipilz gehört zu den wichtigsten Frühlingspilzen. In gemütlicher Runde wurde er verkostet, denn ich hatte noch weitere von ihnen mitgebracht.

Die Speisemorcheln habe ich am 1. Mai am Schweriner See gefunden.

Die beiden Spitzmorcheln konnte ich unserem Pilzfreund Peter Kofahl abspenstig machen. Sie wuchsen auf Rindenmulch im Wismarer Stadtgebiet.

Diese Glimmer – Tintlinge (Coprinus micaceus) ohne Glimmer brachte uns Pilzfreund Jürgen Horn aus dem Brandenburgischen mit.

Diesen bemerkenswerten Fund haben wir ebenfalls Jürgen Horn zu verdanken. Es handelt sich um eine anscheinend sehr seltene und von Erhard Ludwig neu beschriebene Varietät des Behangenen Düngerlings (Panaeolus papilionaceus var. capitatocystis). Wir haben ihn zwar nicht mikroskopiert, aber die von E. Ludwig im Pilzkompendium gemalten Fruchtkörper dieser seltenen Form stimmen eindeutig mit den hier gezeigten Exemplaren überein. In Deutschland sind derzeit nur fünf Nachweise bekannt, einer davon in Vorpommern.

Auch diese Halbkugeligen Träuschlinge (Stropharia semiglobata) brachte uns Jürgen mit. Dieser Träuschling wächst oft sehr gesellig auf Dung vieler Wild- und Nutztiere oder auf stark gedüngten Böden. Er teilt seinen Standort also gern mit Düngerlingen.

Gleich zu Beginn drückte mir Pilzfreundin Dolly von der Leipziger Pilzgruppe einen trockenen Laubholz – Ast in die Hand. Auf ihm wuchsen resupinate Fruchtkörper der Großporigen Datronie (Datronia mollis).

Ulrich Klein drückt den Knopf zum Startschuss seiner PowerPoint – Präsentation zur allgemeinen Einführung in die Großpilzkunde.

Dieses kleine Pilzbestimmungsbüchlein stammt aus tiefster DDR – Zeit. Damit habe nicht nur ich die ersten Schritte zur Einführung in die Pilzkunde getätigt.

Dankbare Zuhörer im Seminarraum von lüttpütt.

Frische Luft schnappen in der Vortragspause. Foto: Ulrich Klein.

Am Ende seiner Ausführungen überreichte ich Ulrich als Dankeschön diesen freundlichen Glückspilz, der sicher in Zukunft vor der Eingangstür seines Hauses jeden wohlwollenden Gast willkommen heißen dürfte.

Nach dem Abendbrot übernahm ich den zweiten Teil des Theorie – Tages und stellte die mögliche Bandbreite an Pilzarten in Wort und Bild vor, denen wir im Frühling in Wald und Flur begegnen können. Foto: Ulrich Klein.

Zum abendlichen Beisammensein und zum Schlafen waren wir im Jugendgästehaus untergebracht. Pilzfreunde bleiben ohnehin immer jung!

Sonnabend, der 04. Mai – Exkursionstag. Nach dem Frühstück starteten wir zu unserer 1. Exkursion. Ziel war der südliche Bereich des Landschaftsschutzgebietes Wockertal. Ein abwechlungsreicher Landschaftstyp von großer Seltenheit.

Bevor es in den Wald ging, noch schnell diese Tafel studiert, die auf in freier Wildbahn vorkommende Waldbewohner hinweist. Foto. Beatrice Petzka.

Letzte Abstimmung mit Ulrich und Dolly. Suchen wir nun die zur Fahndung ausgeschriebenen Waldbewohner oder wollen wir uns doch den Pilzen zuwenden? Wir entschlossen uns zu letzterem. Foto: Beatrice Petzka.

Und wir wurden sogleich fündig. Ein Mai – Stielporling begrüßte uns und wurde von Dolly (Leipziger Pilzfreunde) sogleich abgelichtet.

Auch ich hielt den ersten Fund im Bild fest. Der Mai – Stielporling (Polyporus lepideus) löst jetzt den Winter – Stielporling ab. Typisch sind die sehr feinen Poren!

Und los geht es!

Foto: Beatrice Petzka.

Info – Tafel zur Markower Quelle.

Die Markower Quelle. Der Gehalt an wertvollen Mineralien soll aber nicht sehr hoch sein.

Ein wenig Kräuter Kunde: Hier sehen wir einen Sumpffarn.

Fundbesprechung. Auch diesen Schnappschuss hielt Beatrice Petzka für uns fest.

Jürgen aus dem Brandenburgischen hat ein Prachtstück von einem Rehbraunen Dachpilz gefunden. Auch diesen freudigen Moment haben wir Beatrice Petzka zu verdanken.

Der Rehbraune Dachpilz gehört zu den Freiblättlern.

Der gebrechliche Frühlings – Mürbling (Psathyrella spadiceogrisea) gehört zu den häufigen und essbaren Blätterpilzen des Vor- und Vollfrühlings.

Ein Prachtstück ganz anderen Kalibers veranlasste so manchen Teilnehmer dazu, sich in die Waagerechte zu begeben. Ein weiteres Foto von Beatrice und Christian Petzka, die aus Berlin angereist waren.

Es ist Ulrich Klein, der den Fund des Tages, kaum größer als ein eine Stecknadel, im Bild festhalten möchte. Ihn fotografierte Beatrice im richtigen Moment.

Ein wahres Großereignis, umlagert von einer Gruppe Paparazzi!

Wir lieben eben Pilze und das in allen Lebenslagen!

Ganz zum Schluss durfte auch ich mich für einige Fotos erden, während Ulrich mich dabei in` s Visier nahm.

Ist dieser kleine, farbenprächtige Schönling nicht den Einsatz wert? Zwar keine Seltenheit, aber eine Augenweide! Der Orangerote Helmling (Mycena acicula). Foto: Reinhold Krakow.

Und noch einmal im liegen.

An der Markower Mühle.

Wesentlich kompakter und sogar von Speisewert sind diese Schmutzigen Rötel – Ritterlinge (Lepista sordida), die Pilzfreund Oliver Justus aus Berlin ausfindig machen konnte.

An trockenen, sonnigen Standorten können wir gelegentlich dem Nördlichen Zinnoberschwamm (Pycnoporus cinnabarinus) begegnen.

Durch diesen Eisenbahn – Tunnel muss er kommen!

Beatrice Petzka hatte natürlich auch einen Blick für schöne Landschaftsmotive.

So auch für die Wocker, die hier im Sonnenlicht glänzt!

Mitten in der Grasnarbe eines Waldweges erfreute uns diese Hochgerippte Becherlorchel (Helvella acetabulum).

Ein weiteres Fotomotiv nicht nur für Chris Engelhardt, nur wenige Meter weiter.

Es ist der dekorative Goldmistpilz (Bolbitius vitellinus) mit „Tausendfüßler“.

Ein Düngerling (Panaeolus spec.).

Und auch für Gesundheitstee – Liebhaber war etwas dabei. Ein prächtiger Chaga oder besser Schiefer Schillerporling (Inonotus obliquus).

Da staunt Pilzfreundin Anke nicht schlecht. Ein ungewöhnlich lichtes, weitläufiges Kiefern – Areal, wie man es wirklich nicht alle Tage zu Gesicht bekommt. Es dient der Samengewinnung.

Und das Areal hat auch einen Namen.

Und hier noch eine Panorama – Aufnahme.

Die erste Runde ist bald geschafft.

Aus alten, im Waldboden liegenden Kiefern – Zapfen wächst der Bittere Zapfenrübling (Strobilurus tenacellus) heraus.

Am Wegesrand noch einige Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare). Giftig!

Herrliche Himmel/Wolken – Wasserspiegelung von Beatrice Petzka fotografiert.

Neben vielen anderen Wasservögeln drehte hier auch der eine oder andere Schwan seine Runden.

Gegen 13.00 Uhr gab es Mittag und ab 14.00 Uhr brachen wir zur 2. Runde durch das nördliche Wockertal auf.

Dieser Maikäfer erfreute uns zur Mittagszeit auf dem Gelände von Lüttpütt. In früheren Zeiten, als diese Tiere noch eine wahre Landplage waren, wurden sie bekämpft. Eine Form der Vernichtung habe ich der Homepage des NABU entnommen: “ Man nehme die Maikäfer, reiße ihnen die Flügeldecken und Beine aus, röste sie in heißer Butter knusprig, koche sie dann mit Hühnerbrühe ab, tue etwas geschnittene Kalbsleber hinein und serviere das Ganze mit Schnittlauch und gerösteten Semmelschnitten. Die Tiere können aber auch gleich roh gegessen werden oder sind/waren in einigen Konditoreien eingezuckert erhältlich. Leider hatten wir gerade zu Mittag gespeist!

Wir starten zur 2. Runde und folgen zunächst dem Eisvogel – Pfad. Foto: Beatrice Petzka.

Auch diese Fachsimpelei zwischen Dolly aus Leipzig und Chris aus Lübeck hielt Beatrice im Bild fest.

Dolores und eine gemolkene Kiefer. Zu DDR – Zeiten wurde so von vielen Kiefern Harz gewonnen.

Immer wieder wechselt der Wald – Typ. Hier ist es Fichten – Hochwald. In der Nähe soll es auch den ältesten und höchsten Douglasien – Bestand Mitteleuropas geben. Wir haben ihn leider nicht tangiert.

Ein wirklich nettes Stillleben.

Links das Wasser, rechts der Buchenwald. Wie schon geschrieben, sehr abwechslungsreich!

Chris bei der Kräuter – Bestimmung!

Einfach schön hier!

Und weiter geht es.

In der klaren Polarluft türmen sich mitunter mächtige Quellwolken auf, die sich hier und da zu Graupel – Gewittern auswachsen können. Bei uns blieb es aber trocken.

Endlich ein Rastplatz. Foto: Ulrich Klein.

Im Gänsemarsch an der Wocker entlang. Foto: Beatrice Petzka.

Nach dem Abendbrot und vor dem gemütlichen Beisammensein fanden wir uns nochmals im Seminarraum ein.

Christopher Engelhardt führte uns während seines Beamer – Vortrages in die Welt der Phytoparasiten ein. Bitte nicht missverstehen, es ging wirklich um Kleinpilze und nicht wie auf der Leinwand zu sehen, um Großpilze.

Alle lauschen seinen interessanten Ausführungen.

Für seine Mühen überreichte ich auch ihm anschließend einen Willkommens – Pilz, der sicher ein würdigen Plätzchen bei Andrea und Chris finden wird.

Kurz schauten am Abend auch Irena und Jonas vorbei und brachten uns ganz frische Spitzmorcheln (Morchella conica) aus dem Stadtgebiet von Warin mit. Vielleicht hätten wir nicht durch die Wälder, sondern durch Städte streifen sollen, denn Morcheln suchten wir heute vergebens!

Bei einem Gläschen Wein und Pils ließen wir den Tag ausklingen. In der Runde wurden außerdem von mir gesammelte und von Dolores Seiffert zubereitete Maipilze verkostet.

Auch im Speiseraum blieben wir von Pilzmotiven nicht verschont, so wie dieses Wandbild eines uns unbekannten Künstlers. Foto: Beatrice Petzka.

Sonntag, 05. Mai – Nach dem Frühstück brachen wir zu unserer Abschlussexkursion an den Schweriner See, zwischen Raben – Steinfeld und Görslow, auf.

Auf geht´s zur letzten Runde.

Der Schweriner Innensee am Mittag des 05. Mai 2019.

Ein wunderschönes Fleckchen Natur! Foto: Ulrich Klein.

Urwüchsig verwurzelt klammern sich die alten Baumriesen an den steilen Hangterrassen zum Schweriner Sees hinunter fest. Foto: Beatrice Petzka.

Sonne und Schatten bei wunderschönem Mai – Wetter, aber etwas unterkühlt. Foto: Beatrice Petzka.

Blühende Sternmiere mit Sternmieren – Sackmotte (Metriotes lutarea).

Dolly aus Leipzig und Chris aus Lübeck bei einem Foto – Termin mit Sklerotien – Porlingen.

Sklerotien – Porlinge (Polyporus tuberaster) ähneln sehr den Schuppigen Porlingen. Sie sind in der Regel aber kleinwüchsiger und ihnen fehlt der Gurkengeruch. Rechts zwei der Sonne und Wind ausgesetzte Exemplare mit Lederhaut, links zartere, frisch gewachsene Pilze. Ein Beispiel dafür, wie Witterungseinflüsse Farbe oder Struktur von Hutoberflächen verändern können.

Glasklares Wasser des Schweriner Sees.

Kleine Verschnaufpause nach halsbrecherischer Hangbesteigung. Schließlich sind wir keine Alpinisten! Dafür ein toller Blick auf den See hinunter, der fotografisch festgehalten werden musste. Foto: Beatrice Petzka.

Anke und Ulrich in bester Laune, so wie auch das Wetter am heutigen Sonntag.

Immer wieder märchenhafte Foto – Motive. Man könnte glauben, ein einäugiges, Schweriner – Seeungeheuer vor sich zu haben. Foto: Beatrice Petzka.

Diesen Verwandten unserer Lorcheln und Morcheln hat Christopher Engelhardt für uns fotografiert und bestimmt. Es handelt sich um den Rotbuchen – Rindenkugelpilz (Biscogniauxia nummularia).

Während Chris gerade obige Schlauchpilze fotografiert, sieht man auf diesem Foto von Dolores Seiffert meine Wenigkeit im Gespräch mit weiteren Pilzfreunden.

Und alle mir nach! Foto: Beatrice Petzka.

Einen Moment verschnaufen. Ulrich Klein hielt diesen Augenblick im Bild fest.

Blick auf die Landeshauptstadt Schwerin. Foto: Beatrice Petzka.

Im Morchel und Maipilz – Revier. Stimmungsvoll in Szene gesetzt von Beatrice Petzka.

Die einzige Speisemorchel (Morchella esculenta) fanden wir allerdings kurz bevor wir das eigentliche Morchel – Areal erreichten.

Viele Löwenzahn – Blüten tragen bereits ihre Fallschirmchen, die darauf warten vom Winde verweht zu werden. Ein Zeichen dafür, das der Morchel – Zenit bereits überschritten ist.

Ein letzter Blick vom Görslower Ufer aus auf den Schweriner Innensee und auf den Fernsehturm der Landeshauptstadt Schwerin im Hintergrund.

Alle 16 Teilnehmer, einschließlich 2 Vierbeiner, unseres diesjährigen Frühlingsseminars vereint im Wockertal zu unserem Erinnerungsfoto. 04. Mai 2019.

Wer also neugierig geworden ist und auch mal zu einem Pilzwochenende nach Mecklenburg kommen möchte, sollte sich rechtzeitig im Steinpilz – Wismar anmelden. Siehe unter Termine! Am besten per E – Mail: steinpilz.wismar@t-online.de

Nämlich bei diesem Menschen, der hier gerade von Dolly Seiffert im richtigen Moment im Bild festgehalten wurde.

Anfragen auch unter Tel.: 03841/228917 – Handy:0172/6977219

Seminargebühr: 80.00 €

Liebe Pilzfreunde, wir freuen uns auf euren Besuch!