Öffentliche Pilzlehrwanderung
Pilzwandern im Jahr des Grünen Knollenblätterpilzes
Sie führte durch die Rohlstorfer Tannen
Seit vielen Jahren ist in den Rohlstorfer Tannen auch der Österreichische Kelchbecherling (Sarcoscypha austriaca) zu hause. Erstmals habe ich ihn hier am 25.04.1995 gefunden und wir konnten den Fundpunkt gerade noch in die vom städtischen Umweltamt im selben Jahr herausgegebene Broschüre „Großpilze der Hansestadt Wismar“ aufnehmen.
Die Rohlstorfer Tannen grenzen direkt an das Teritorium der Hansestadt Wismar. Wir finden hier Laub- und Nadelwälder auf wechselnden Bodenverhältnissen vor. Feuchtere Laubwaldbestände mit Erlen, Eschen und Ahorn grenzen an Kiefern, Fichten und Lärchenforste. Auch ein Buchen – Areal ist vorhanden, in dem im Sommer und Herbst gerne nach Pfifferlingen und Steinpilzen Ausschau gehalten wird. Wir durchwanderten auf unserem Rundkurs alle diese Bereiche, wobei es streckenweise wüst durch forstwirtschaftliche Maßnahmen aussah. Kein Vergleich mehr mit dem Wald meiner Jugend. Es gibt hier kaum noch attraktive Bereiche und auch das Areal obiger Kelchbecherlinge ist nahezu zerstört. Gab es hier bis vor kurzem sogar noch ergiebige Hexenringe von Maipilzen, so dürfte wohl auch dieses inzwischen der Geschichte angehören. An Frühlingspilzen konnten wir hier beispielsweise auch Frühjahrslorcheln, April – Rötlinge, Frühlings – Mürblinge, Schuppige Porlinge oder auch Schwefelporlinge nachweisen. Unter den Buchen sind ab Mai regelmäßig erste Flockenstielige Hexen – Röhrlinge und Sommersteinpilze vertreten. Übrigens ist die oben im Bildtext erwähnte Broschüre „Großpilze der Hansestadt Wismar“ im mykologischen Informatioszentrum „Der Steinpilz“, in der ABC Straße 21, erhältlich.
Bei zwar sehr schönem, sonnigen Wetter, aber sehr trockenen Verhältnissen, fanden sich heute auch nur drei Pilzfreunde, einschließlich meiner Person, zu dieser Frühlingswanderung ein. Es gab tatsächlich nicht einen einzigen Frischpilz, dafür aber einige Holzarten, die wir ausführlich besprechen konnten. Hier einige Bilder von heute:
Teilweise sah es nach Forst – Arbeiten wüst aus. Immerhin liegt hier nun reichlich Totholz, so dass sich in den nächsten Jahren ein großes Betätigungsfeld für zahlreiche Holzpilze auftun dürfte.
So beispielsweise auch für den Samtigen Schichtpilz (Stereum subtomentosum), der gerne am Boden liegende Laubholz – Äste in feuchteren Wäldern besiedelt.
Ein Phytoparasit auf Brombeerblättern. Möglicherweise Brombeerrost.
Das Flächige Eckenscheibchen (Diatrype stigma) entwickelt sich unter der Rinde toter Laubholzäste, hier von Birke, und sprengt deren Rinde auf. Es gehört zu den Schlauchpilzen.
Der Spaltblättling (Schizophyllum comune) besiedelt totes Laubholz, das besonders trocken und sonnig liegt.
Die Schmetterlings – Tramete (Trametes versicolor) mit ihren bunten Zonierungen gehört zu unseren häufigsten Totholzzersetzern. Pulverisiert wird dieser Porling auch als Vitalpilz zur Unterstützung von Krebs – Therapien von Naturheilkundlern empfohlen.
Der Eichenwirrling (Daedalea quercina) baut ausschließlich totes Eichenholz ab.
Der Flache Lackporling (Ganoderma lipsiense) ist da nicht so wählerisch. Er besiedelt verschiedene Hölzer.
Genauso wie die oberseits dicht filzige Striegelige Tramete (Trametes hirsuta).
Überaus häufig an Laubholz findet sich der Brandfladen oder Brandkrustenpilz (Hypoxylon deustum). Wieder ein Schlauchpilz und damit verwandt mit den beliebten Morcheln.
Ein frischer Fruchtkörper des Brandkrustenpilzes (Hypoxylon deustum).
Runzliger Schichtpilz (Stereum rugosum) auf altem Haselholz.
Erinnerungsfoto im grellen Sonnenlicht am Ende unserer Pilzwanderung am Karsamstag 2019.
Wann startet die nächste Wanderung? – Siehe unter Termine!