Wetter und Pilze im Juli
01. Juli – Sehr warmer und schwüler Tag. Am Nachmittag und Abend kam es ganz vereinzelt zu kurzen Schauern. Habe heute mit Pilzfreund Thomas Harm aus unserem Verein eine Exkursionstour in mehrere Wälder unserer Region unternommen. Es ging in den Raum Ventschow, dann in einige Wälder des Naturparks Sternberger Seenland und schließlich in das Mildenitztal – Gebiet. Die häufigsten Pilze waren Perlpilze und Kahle Kremplinge, aber auch nur sehr zurückhaltend. Wir fanden einige Täublinge und Milchlinge, die ebenfalls in den Korb für unsere Pilzausstellung wanderten. An Röhrlingen gab es einige Birkenpilze und Rotkappen, Körnchen Röhrlinge, Goldröhrlinge, zwei Ziegenlippen und auch zwei Blutrote Röhrlinge. Hier und da einige Nester mit Pfifferlingen. Es ist jetzt schon wieder sehr trocken geworden und die Hitze tut ihr übriges. Vor allem Röhrlingsfreunde können sich jetzt wieder auf eine Pause einrichten.
02. Juli – Der bisher wärmste Tag in diesem Jahr in Wismar. Der kühlende Seewindeffekt blieb heute aus, so dass es zusätzlich sehr drückend und schwül wurde. Es traten im Binnenland auch heute nur ganz vereinzelt schwache Schauer auf. Am Wochenende soll sich die Wetterlage umstellen. Ein allmählicher Übergang zu immer kühlerem Wetter ist angesagt. Dann haben auch wir wieder die Chance auf mehr Niederschläge. Und die brauchen wir dringend, denn es deutet sich möglicherweise eine gute Pilzsaison 2009 an. Zumindest war es in der Vergangenheit oft so, wenn im Frühsommer schon vermehrt solche Pilzarten wie Echte Steinpilze, Birkenpilze, Rotkappen und Fliegenpilze auftauchten. Letztere wurden mir heute von Pilz- und Blumenfreundin Angelika Boniakowski aus Hagebök gebracht. Aber auch das Erscheinen solcher Arten wie Blaureizker, Erlen Täublinge, Porphyrbraune Wulstlinge oder Fälblinge und Flämmlinge spricht dafür. Die Witterung der nächsten Wochen und Monate wird natürlich entscheidend sein. Feuchtigkeit ist das A und O, wie man so schön sagt. Wird es überwiegend feuchtwarm sein, treten viele wärmeliebende Pilzarten auf. Wird es nass und kühl, gibt es dafür andere Pilze reichlich. Je nach den klimatischen Bedingungen in ihrem Hauptverbreitungsgebiet. Man kann das in diesem Jahr so zeitige Auftreten von recht vielen Birkenpilzen, Rotkappen und auch Echten Steinpilzen eventuell für einen Hinweis auf einen eher kühlen Sommer werten. Denn in ihren Hauptverbreitungsgebieten wie Skandinavien und den Bergregionen herrscht meist ein etwas unterkühltes Klima. Vor der jetzigen Wärme war es auch längere Zeit recht frisch bei uns. Aber alles ist selbstverständlich reine Spekulation, allerdings gepaart mit langjährigen Erfahrungswerten. Die Natur lässt sich nicht gern in die Karten schauen. Sie wird uns immer wieder auf` s neue Überaschen und zum staunen bringen.
03. Juli – Die Großwetterlage beginnt sich umzustellen. Heute war es bei uns nochmals hochsommerlich heiß. Von Westen nähert sich aber eine Zone mit teils heftigen Gewittern. Am Abend liegt der Schwerpunkt noch in Nordwestdeutschland. Allerdings sind am südlichen Horizont von Wismar, jetzt am Abend, einzelne, mächtige Quellungen zu sehen und laut Regenradar gab es gegen 20.00 Uhr südwestlich von Schwerin ein ersten, heftigen Schauer. Es wird wohl im laufe der Nacht schon zunehmend gewittrig werden. In der Folge sollen dann immer wieder Schauer und Gewitterstaffeln über Mecklenburg hinweg ziehen mit einer stufenweisen Abkühlung. Der Sommer scheint sich doch auf eine wechselhafte Westwetterlage einzustellen. Gut für die Pilze, schlecht für die Urlauber, aber durchaus normal in unseren Breiten für den Hochsommermonat Juli.
04. Juli – Habe gestern Abend noch eine kleine Info – Tour mit dem Mofa – Roller unternommen. Die oben erwähnten Quellwolken haben es noch geschaft, sich zu einem lokalen Gewitter auszuwachsen. Es gewitterte im Raum Schwerin. Ansonsten verlief die Nacht ruhig. Bei überwiegend wolkigem Himmel frischte der Wind im laufe des heutigen Tages etwas auf und die Luft war nicht mehr ganz so warm und schwül wie an den Vortagen. Die Gewitter aktivierten sich dann ab den Mittagsstunden neu. Allerdings deutlich weiter östlich im Vorpommerschen Gebiet. Bei uns blieb es, bis auf ein paar Tropfen, trocken.
05. Juli – Am Vormittag war es trübe mit leichten Schauern zwischendurch. Am Nachmittag zeigte sich auch zeitweise die Sonne. Es ist warm und schwül. Gestern gab es im Feldberger Seengebiet, im Osten von Mecklenburg – Vorpommern, Unmengen an Regen. Grund waren schwere Gewitter, die sich an Ort und Stelle immer wieder neu regenerierten. Eine ungerechte Verteilung! Mit 20 Litern währen wir schon sehr zufrieden gewesen. Leider gab es bei uns so gut wie nichts. Beim Pilzwachstum wird es wieder einen deutlichen Einbruch geben. Warten wir`s ab, was die nächsten Gewitterschauer bringen, die für die kommenden Tage voraus gesagt sind. Keinesfalls wird es aber solche gewaltigen Mengen geben. Heute gab es bei uns im „Steinpilz – Wismar“ wieder einen Imbisstag mit Pilz- und Kräutersuppe, frischen Waffeln mit Johannisbeeren und einer Pilzausstellung von 82 Arten.
06. Juli – Ein gewittriger Tiefausläufer brachte uns um die Mittagszeit einige Regentropfen. Das war dann auch schon wieder alles. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir im laufe der Woche doch noch mit dem dringend benötigten Nass versorgt werden. Es nähern sich von Südwesten wieder einige Schauer und Gewitter. Sie könnten uns, zumindest in abgeschwächter Form, eventuell am Abend oder in der Nacht erreichen.
07. Juli – In der Nacht hat es noch geschauert. Dabei sind im Durchschnitt 1 – 5 mm Niederschlag im Nordwestmecklenburger Raum gefallen. Ein erster Anfang! Jetzt ist es 17.30 Uhr. Seit einer halben Stunde ziehen sich dunkle Wolken über Wismar zusammen und es ist warm und schwül. Seit 5 Minuten regnet es nun kräftig. Ich denke, wir werden im laufe der Woche auf eine angemessene Niederschlagssumme kommen. Diese sollte flächendeckend in unserem Gebiet mindestens 20 mm auf den Quadratmeter betragen. Sollte es so kommen, dann können wir ab spätestens letzte Juli Woche wieder mit einer deutlichen Zunahme des allgemeinen Pilzwachstums rechnen. Zwischenzeitlich wird es eher mager aussehen. Einzig Pfifferlinge, so sie denn durch die Hitze keinen zu großen Schaden genommen haben, könnten sich nach wie vor lohnen.
08. Juli – Bei morgentlichem, nahezu wolkenlosem Himmel, bildeten sich bereits am Vormittag zahlreiche Quellwolken, die sich besonders am Nachmittag und Abend in zahlreichen Schauern und Gewittern entluden. Örtlich sind stärkere Regengüsse runter gekommen. In Wismar war es bis zum Moment nicht sonderlich viel. Es ist jetzt 19.50 Uhr und es hat begonnen zu gewittern. Das Gewitter gehört zu einer starken Zelle die schon seit Stunden im Nordwesten Mecklenburgs aktiv ist und westlich von Wismar schon für sehr starke Regengüsse gesorgt hat. Mal sehen was bei uns noch runterkommt. Es blitzt und donnert und es regnet jetzt auch schon wolkenbruchartig.
09. Juli – Die Schauer von gestern waren punktuell durchaus ergiebig. Allgemein sind in unserer Region seit Beginn der Niederschlagsperiode am 06. Juli ca. 5 – 15 Liter gefallen. Nur ganz vereinzelt kann es auch noch etwas mehr gewesen sein. Wollen wir hoffen, dass bis zum Wochenende noch um die 10 Liter hinzu bekommen. Dann sollte es, zumindest für einen leichten bis mässigen Wachstumsschub ab der dritten Juli – Dekade, reichen. Heute waren die Schauer leider meist nur sehr schwach. Morgen könnten sie wieder verbreiteter auftreten und auch ergiebiger ausfallen. In der Pilzberatung wurden mir heute folgende Pilzarten vorgelegt: Fransiger Wulstling (sehr schön und frisch), Fahler Röhrling (einmal älter und einmal frisch und knackig), Blaugrauer Täubling, Fuchsige Scheidenstreiflinge, einen frischen Gallenröhrling (der erste in diesem Jahr!), und zwei ganz frische Weiße Anis – Champignons. Es gibt also noch Pilze, aber es wird sich in den nächsten Tagen zunächst weiter verschlechtern.
10. Juli – Bei, für hochsommerliche Verhältnisse, sehr kühlen Temperaturen zeigte sich die Sonne heute kaum. Bei zeitweise starkem und böigem Wind regnete es den ganzen Tag schauerartig und teils gewittrig verstärkt. Besonders ergiebig waren die Niederschläge im Landkreis Nordwestmecklenburg, Wismar und den Küstenregionen. Weiter südlich, im Landkreis Parchim, ist insgesamt weniger Regen gefallen. Von Wismar bis nach Süden, in den Wariner Raum, vor allem aber nach Westen zu dürften inzwischen schon deutlich mehr als 20 Liter auf den Quadratmeter zusammen gekommen sein. Das bedeutet für diese Regionen ein verstärkt einsetzendes Pilzwachstum im letzten Juli Drittel.
11. Juli – Heute fand wieder eine öffentliche Pilzlehrwanderung statt. Es ging durch die Biendorfer Tannen. Auch hier hatte es kräftig geregnet, was uns die vielen, teils recht großen Pfützen auf den Waldwegen signalisierten. Das Pilzaufkommen hielt sich, wie nicht anders zu erwarten, in Grenzen. Aspektbildend traten Grünblättrige Schwefelköpfe und Stinkmorcheln in Erscheinung. Röhrlinge waren keine im Angebot, ebenso kaum Täublinge und keine Milchlinge. Die einzigen Speisepilze, die wir recht häufig fanden, waren Fuchsige Scheidenstreiflinge. Pfifferlinge, die hier auch recht gut wachsen, waren von den Ortskundigen im wesentlichen schon weggesammelt. Wir hatten ein angenehmes Wanderwetter. Es war meist wolkig und im wesentlichen trocken. Am Nachmittag gab es hier und da noch einige, meist unergiebige Schauer.
12. Juli – Die Wetterlage stellt sich wieder um. Statt sehr kühler Luftmassen aus dem Norden, hat heute wieder eine südwestliche Anströmung die Regie übernommen. Nach heiterem Tagesbeginn bewölkte es sich im laufe des Tages immer mehr und am Nachmittag vielen auch einige Regentropfen. Die Luft ist wieder wärmer und auch etwas schwül. Von Südwesten nähern sich jetzt am Abend schauerartige Regenfälle. In der kommenden Woche wird es sommerlich warm und im weiteren Verlauf verstärkt sich die Gewitterneigung wieder. Diese Entwicklung wird sich sehr günstig auf das verstärkt zu erwartende Pilzwachstum in der 3. Juli – Dekade auswirken.
13. Juli – Gestern Abend gab es noch kräftige Regenfälle, verbreitet wohl um die 5 Liter. Heute war es mäßig warm und schwül. Den ganzen Tag bildeten sich immer wieder kräftige Quellwolken, aber erst jetzt, am Abend, gegen 20.00 Uhr, treten erste, schwache Schauer auf. Es soll heute aber nichts großartiges mehr passieren. Die nächsten Tage bleiben weiter warm bis hochsommerlich. Mit heftigen, möglicherweise auch niederschlagsintensiven Gewittern ist zum Freitag/Sonnabend zu rechnen. Sie sollen am Wochenende nur eine kurze Abkühlung bringen und in der nächsten Woche rollt dann höchstwahrscheinlich eine weitere Hitzewelle an, die ihrerseits wieder von schweren Gewittern abgelöst wird. Sollte dieses hochsommerliche Szenario auch bei uns mit den entsprechenden Niederschlägen einhergehen, können wir wohl mit einem artenreichen Sommeraspekt in diesem Jahr rechnen. In den letzten drei Jahren war das Sommer – Pilzwachstum in Mecklenburg meist sehr verarmt, es traten so genannte „Hungeraspekte“, aufgrund des Feuchtigkeitsmangels, auf. Das könnte in diesem Sommer ausgeglichen werden. Auf jeden Fall ist zunächst ab der letzten Juli – Dekade mit einem erhöhten Pilzaufkommen zu rechnen.
14. Juli – Der Vormittag war meist wolkenverhangen und gebietsweise traten bis in die Mittagsstunden Schauer auf, die örtlich auch recht kräftig waren. Danach setzte sich heiter bis wolkiges Wetter durch und es blieb bis zum Abend trocken bei angenehm warmen Temperaturen. Ich habe heute Vormittag eine kleine Exkursion durch einen Teil der Neukloster Forst gemacht, um frische Pilze für unsere Ausstellung zu suchen. Es war sehr artenarm! Einige kleine Blätterpilzchen, wenige Scheidenstreiflinge und hier und da einen Täubling, meist Speise Täublinge in guter Qualität. Statt eine ordentliche Artenauswahl für die Pilzausstellung, war ich zum Pfifferlinge sammeln verurteilt. Immer wieder schöne Stellen mit richtig ausgewachsen Exemplaren, so dass es für eine Mahlzeit reichte. Bevor ab der nächsten Woche das allgemeine Pilzwachstum wieder besser wird, lohnt es sich zur Zeit eigentlich nur in die Pfifferlinge zu gehen. Sind sie erst einmal da, überstehen sie kurze Trockenphasen meist relativ schadlos und unterliegen nicht den Wachstumsschwankungen der meisten anderen Pilzarten. Außerdem ist es derzeit sehr feucht in den Wäldern, dadurch leuchten ihre gelben Farben jetzt besonders gut. Meine Empfehlung: Auf die Pfifferlingssuche gehen, wenn es vorher kräftig geregnet hat. Bei trockenem Wetter sind sie unscheinbarer und werden leicht übersehen. Aber Bitte nur „richtige“ Pfifferlinge sammeln, keinesfalls solche von Erbsengröße oder noch kleiner! Und nicht mit Harken oder ähnlichen Gegenständen das Laub oder das Moos aufwühlen. Man braucht nicht jeden Pilz mitzunehmen und sollte einkalkulieren, auch etwas zu übersehen. Wer unter diesen Gesichtspunkten Pfifferlinge sammelt, gefährdet die Bestände nicht!
15. Juli – In der Nacht und am heutigen Tage zogen weiterhin einzelne, örtlich kräftige Regenschauer und Gewitter über Mecklenburg hinweg. Wismar hat gegen 19.00 Uhr nochmals einen kräftigen Schauer abbekommen. Habe heute wieder eine Erkundungsexkursion in den Raum Neukloster unternommen. An einer wichtigen Zeigerstelle für den neuerlichen Wachstumsschub waren genau die Pilze anzutreffen, die ich hier vorfinden wollte: Bleigraue Boviste auf armen Sand/Kies Standort. Sie kündigen die neue Wachstumsphase an. Siehe auch bei „Wetter und Pilze im Juni“. Am 16. Juni fand ich genau an dieser Stelle die erwähnten Boviste und machte darauf aufmerksam, dass in kürze mit einem Schub Körnchen Röhrlinge und Butterpilze in diesem Gebiet zu rechnen sei. Genau so wird es auch dieses mal wieder ablaufen. In wenigen Tagen dürfte es soweit sein. Die Schmierröhrlinge eröffnen dann den neuerlichen Wachstumsschub gemeinsam mit verschiedenen Champignon – Arten. Wenig später geht es in vielen anderen Wäldern auch wieder los. Das Wetter spielt dieses mal in idealer weise mit.
16. Juli – Heute hatten wir einen warmen und trockenen Sommertag ohne Schauer. Aber das wird sich schon Morgen wieder ändern. Ab den Mittagsstunden besteht für Westmecklenburg, so warnen die Metereologen, zunehmend die Gefahr heftiger Gewitter! Am Abend und in der Nacht zum Sonnabend kann es dann sogar in Begleitung schwerer Gewitter, sintflutartig regnen. Auch Hagelschlag und schwerer Sturm bis hin zu Tornados ist möglich. Ich hoffe aber, das es nicht ganz so schlimm wie möglich wird. Allerdings werden wohl Überflutungen und voll gelaufene Keller nicht ausbleiben. Denn die vorausberechneten, wahrscheinlichen Regenmengen von 20 – 50 Liter auf den Quadratmeter, werden wohl unweigerlich dazu führen! Und das sind nur Mittelwerte, es kann örtlich noch viel mehr vom Himmel kommen! Sollte es tatsächlich so viel regnen, dürfte das wohl grundsteinlegend für ein reichlich gutes Pilzwachstum in der ersten Augusthälfte sein.
17. Juli – Die Gewitterfront hat Mecklenburg am Nachmittag von West nach Ost überquert. Es gab bei uns keine Unwetter. In Wismar ging alles sehr moderat ab. Es regnete sich zunächst ein und später gesellten sich auch Blitz und Donner dazu. In unseren Pilzgebieten sind im Schnitt um die 5 – 10 Liter gefallen. Örtlich auch etwas mehr. Vor allem in den südlicheren Regionen. Aber die Unwettergefahr ist noch nicht gebannt. Die Regenprognose für Morgen liegt für unser Gebiet bei 20 – 50 Liter auf den Quadratmeter und auch die Gewitterwarnungen sind noch nicht aufgehoben. Da kommt in den nächsten Stunden, es ist jetzt 23.00 Uhr, wohl noch einiges auf uns zu. Habe heute Abend nach dem Regen noch eine kleine Erkundungstour unternommen. Nach meinen langjährigen Beobachtungen müssten heute die ersten Körnchen – Röhrlinge als kleine Pilzchen zu sehen sein. Es hat am 06. Juli, nach einer kleineren Trockenperiode, das erste mal kräftiger geregnet. Nach 11 Tagen erscheinen die Pilze in der Regel. Zu erst kommen sie an den sonnigen Rändern und zwei – drei Tage später dann auch verstärkt im Inneren der Kiefernaufforstung. Nach diesem Rhythmus kann man fast seine Uhr stellen, denn auch dieses mal ging die Rechnung auf. Mengen von kleinen Körnchen – Röhrlingen steckten ihre meist noch sehr kleinen Köpfchen durch die Nadel- und Moosschicht. Morgen kann schon geerntet werden. Es scheint dieses mal ein richtig starker Schub zu werden. Ab nächste Woche geht es dann allgemein wieder los mit der nächsten Wachstumswelle bei den Sommerpilzen.
18. Juli – In der zweiten Nachthälfte und vor allem gegen morgen zogen von Süden wieder kräftige, schauerartige Regenfälle auf. Mit den gestrigen Gewittern hat es verbreitet mehr als 20 Liter geregnet. Pilzfreundin Angelika Boniakowski aus Hagebök, östlich von Wismar, hat in ihrem Regenmesser 35 Liter registriert. Vor allem die östlichen und südlicheren Gebiete haben viel abbekommen. Etwas weniger kam in den nordwestlicheren Regionen vom Himmel. In Boltenhagen z. B. nur 11 Liter. Aber hier gab es bei den vorangegangen Regenfällen mehr. In der nächsten Woche soll es warm und wechselhaft mit vielen Schauern und Gewittern weitergehen. Einem guten Pilzwachstum in den nächsten 3 – 4 Wochen dürfte nichts mehr im Wege stehen. Habe heute Körnchen Röhrlinge für unsere nächste Pilzsuppe geholt. Sie werden blanchiert und dann eingefroren.
19. Juli – Wir hatten heute Vereinsexkursion durch den Lenorenwald im Klützer Winkel, unweit des Ortes Klütz, des Ostseebades Boltenhagen und ebenfalls unweit der Schlösser Bothmer und Kalkhorst. Was uns dieser, ansich mykologisch hoch interessante Wald zu bieten hatte, war ernüchternd. Einen Rosa Täubling, zwei Rotfüßchen und drei Blutrote Röhrlinge. Ansonsten nur einige, wenige Waldfreund Rüblinge, Halsband Schwindlinge und ähnliche Arten. Das Waldgebiet steht auf gehaltvollen, schweren Böden. Die waren zu ausgetrocknet und die Feuchtigkeit dringt hier auch nicht so schnell und tief in den Boden ein, wie auf den leichten, sandigen Böden. Da sich einige von uns eine Pilzmahlzeit erhofft hatten und sie nach der Exkursion noch woanders schauen wollten, empfahl ich ihnen in das Gebiet mit den Körnchen – Röhrlingen. Hier brauchten sie dann nicht mehr zu suchen, sondern nur noch zu ernten! Alle nahmen so viel mit, wie sie verarbeiten und verwerten konnten. Da der Überfluss so groß war, sammelten sie gleich noch einen mehrere Kilogramm schweren Korb für den „Steinpilz“ zum einfrieren für die nächste Pilzsuppe. Besten Dank! Auf der Suche nach Ausstellungsstücken stattete ich heute einigen Parkanlagen einen Besuch ab. Auch hier geht es wieder los. Ich fand unter anderem die ersten Mehlpilze! Das beste Indiz für einen unmittelbar bevorstehenden Wachstumsschub von Echten Steinpilzen. Ich suchte auch eine Zeigerstelle für Sommersteinpilze auf. Die größten hatten Wallnussgröße. Viele noch winzig, aber mehrere hundert am Standort. In dieser Fülle kommen sie hier immer, wenn ein besonders starker Schub bevorsteht! Leider haben sie hier in der Parkanlage kaum eine Chance zu ordentlichen Pilzen heran zu wachsen. Pilzsammler pulen schon die kleinsten Pilzchen aus dem Boden. Wenn man bedenkt, wie stolz und stattlich diese schönen Pilze werden können, ein Trauerspiel! Aber wiederum ist es eine Parkanlage mit vielen Spaziergängern und tobenden Kindern. Viele würden ohnehin zertrümmert werden! Das Wetter zeigte sich von seiner angenehmen Seite. Sonne und Wolken im Wechsel. Jetzt am frühen Abend nähern sich aus westlicher Richtung noch viele Schauer und Gewitter. Mal sehen, ob sie es noch in nennenswerter stärke bis zu uns schaffen.
20. Juli – Die Schauer und Gewitter erreichten uns gestern Abend noch und es gab örtlich kräftige Regengüsse. Mit dem Pilzwachstum geht es jetzt auch weiter aufwärts. Die Körnchen – Röhrlinge sind voll im Gange. In den städtischen Anlagen kommen die Netzstieligen Hexen – Röhrlinge mit Macht! Verschiedene Champignon – Arten sprießen aus dem Boden. Heute Nachmittag zog eine schmale, aber heftige Gewitterfront über unsere Pilzgebiete und sorgte für Regennachschub. Jetzt am Abend geht es mit vereinten Kräften noch einmal in die Körnchen – Röhrlinge für unseren Pilzimbiss am Sonntag.
21. Juli – Haben gestern Abend noch ganz in Familie Körnchen Röhrlinge geerntet. Die Qualität ist bei diesem reichlichen Schub ausnehmend gut. Wie befürchtet wurden mir heute in der Pilzberatungsstelle ca. 200 kleine bis kleinste, fast nur vom Fachmann in diesem Stadium zu erkennende Pilzchen vorgelegt. Sie stammten aus einer Wismarer Parkanlage. Die Sammler hatten einen Tipp von einer bekannten bekommen, dass dort immer jemand Pilze sucht. Sie sollten doch mal schauen, was dort wächst. Sie entdeckten die kleinen Pilzchen, sammelten auch noch das winzigste Exemplar ein und begaben sich zur Pilzberatungsstelle. Es waren alles Sommersteinpilze mit erbsen- bis kirschgroße Hütchen. Genau an einer meiner Zeigerstellen geerntet. Man kann diesen Sammlern keinen Vorwurf machen, zweck`s Raubbau an der Natur. Sie waren unerfahren und neugierig um was für Pilze es sich hier handeln könnte. Es tut immer wieder weh, wenn man von vornherein schon weiß, was mit dem Überfluß an Sommer – Steinpilzen hier geschieht. Entweder als winzigste Pilzbaby`s gesammelt, mit dem Rasenmäher zerstückelt oder auch einfach zertreten, absichtlich oder unabsichtlich. Gefährlich ist es obendrein, denn an diesem Standort unter Eichen und Buchen wachsen mitunter an genau der selben Stelle zahlreiche Pantherpilze und gelegentlich sogar Grüne Knollenblätterpilze! Unerfahrene, die solch kleine Pilzchen ernten, können dann schnell auch sehr junge Stadien der genannten Giftpilze mit einsammeln. Heute war ein heiter bis wolkiger und trockener Tag bei anfangs recht kühler Luft und kräftigem Wind. Im laufe des Nachmittags und jetzt am Abend sickert zunehmend schwülwarme Luft ein und erste, teils schwere Gewitter haben schon Nordwestdeutschland erreicht. Sie kommen im laufe der Nacht weiter nach Nordosten voran und könnten in der zweiten Nachthälfte oder gegen morgen auch auf Westmecklenburg übergreifen. Auf jeden Fall ist aber im morgigen Tagesverlauf mit gewittrigen Regenfällen bei schwüler Wärme zu rechen.
22. Juli – Am Vormittag erreichten uns die Reste der nächtlichen Gewitter aus dem Nordwestdeutschen Raum. Örtlich gab es noch kräftige Regengüsse, so wie in Wismar. Tagsüber war es meist wechselnd wolkig und am Nachmittag regnete es noch etwas. Aus südwestlicher Richtung nähern sich im laufe der Nacht neuerliche Regenfälle und Gewitter. Wir haben heute in einigen Parkanlagen größere Mengen an Netzstieligen Hexen – Röhrlingen geerntet. Sie werden getrocknet und zu Pilzwürze verarbeitet. In den meisten Wäldern herrscht zur Zeit noch die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm. Traditionell setzt das neuerliche Pilzwachstum in den Parkanlagen meist etwas früher ein.
23. Juli – Am frühen Nachmittag überquerte uns von Süden her ein eher schwaches Regengebiet. Ab 17.00 Uhr verdunkelte sich der Himmel zusehends und es setzte starker Gewitterregen ein, der über eine Stunde lang anhielt und sehr ergiebig war. Er ließ anscheinend auch einige Keller voll Wasser laufen. Zumindest waren zunehmend Feuerwehrsirenen zu hören. Unseren Pilzen wird es gut tun. Das Pilzwachstum in den Parkanlagen verstärkt sich weiter und wird zunehmend artenreicher.
24. Juli – Bei wechselnder, vielfach starker Bewölkung gab es am Nachmittag gebietsweise wieder kräftige Schauer und Gewitter. Es besteht mittlerweile ein solider Grundstock an Feuchtigkeit in allen unseren Pilzrevieren. In den städtischen Anlagen schießen die Pilze regelrecht aus dem Boden. Die Massen an Netzstieligen Hexen – Röhrlingen und stellenweise auch Wurzelnden Bitter – Röhrlingen können nicht mehr übersehen werden. So landen sie zum Teil in der Pilzberatung. Es wurden mir heute beispielsweise zwei große Einkaufstüten voll Wurzelnde Bitter – Röhrlinge vorgelegt, die für essbar gehalten wurden und einer zehnköpfigen Familie als Nahrung dienen sollten. In den Wäldern geht es jetzt auch wieder aufwärts. Heute wurden aus verschiedenen Wäldern zahlreiche Steinpilzfunde gemeldet. Hierbei handelt es sich sowohl um Sommer-, als auch um Echte Steinpilze. Sogar einige, bei uns seltene, Kiefern Steinpilze wurden gefunden. Es wird in den nächsten zwei Wochen wohl einen ernst zu nehmenden Wachstumsschub dieser Edelpilze geben.
25. Juli – Bei wechselhaften Schauerwetter lud der „Steinpilz – Wismar“ heute wieder Naturinteressierte zu einer öffentlichen Pilzlehrwanderung ein. Es ging in das Landschaftsschutzgebiet „Mittleres Warnowtal“. Genauer in das Gebiet der Oberen Seen bei Sternberg. In dieser heideartigen Landschaft wechseln lockere Kiefern-, Birken- und Eichengruppen mit Besenginsterheide und ufernahen Erlenbruchwäldern ab. Anschließend ging es in den geschlossenen Wald des ehemaligen Staatsforst Turloff. Das Pilzaufkommen war mäßig. Neben viel wissenswerten aus der Welt der Pilze, konnte am Ende auch jeder eine frische Pilzmahlzeit sein eigen nennen. Sommer- und Fichtensteinpilze, Birkenpilze und Birken – Rotkappen, Rotfüßchen und Ziegenlippen, Perpilze, Täublinge, Nelkenschwindlinge und Boviste wanderten in die Körbe der Sammler.
26. Juli – Bei wolkigem, aber trockenem Wetter wehte noch ein lebhafter Wind bei gemäßigten Temperaturen. Wir hatten am heutigen Sonntag wieder unseren „Steinpilz“ geöffnet. Es gab unsere beliebte Waldpilzsuppe nach Art des Hauses und in der Ausstellung konnten 104 Großpilzarten angeschaut werden.
27. Juli – Das Pilzwachstum in den Parkanlagen hat seinen Höhepunkt jetzt überschritten. Dafür zieht in den geschlossenen Wäldern zunehmend Leben ein. Auch hier sind zunächst die Röhrlinge dominierend, vor allem Steinpilze und ihre nächsten Verwandten. Heute gab es bei uns wieder einen echten Hochsommertag. Bei nur locker bewölktem Himmel war es eher ein Tag für den Strand, als in die Pilze zu gehen. Heute Nacht zieht eine schwache gewittrige Kaltfront durch und bringt für Morgen wieder angenehmere Temperaturen.
28. Juli – Habe heute Vormittag eine Exkursion durch Teile des Farpener Forstes gemacht. Die Artenvielfalt war recht dürftig. Hier und da einige Täublinge und Milchlinge. Ein paar Perl- und Pantherpilze sowie der erste Gelbe Knollenblätterpilz der Saison. An Röhrlingen traten am häufigsten Rotfüßchen in Erscheinung, die aber oftmals schon vom Goldschimmel befallen waren. Sommersteinpilze gab es recht häufig, Echte Steinpilze nur sehr vereinzelt. Birkenpilze waren alle überständig, Rotkappen im kommen. Ein kleiner, sehr schöner Maronen – Röhrling wuchs einsam in einem Moospolster. Bei angenehmen Temperaturen gab es heute einen Mix aus Sonnenschein und dickeren Quellwolken, die aber nur sehr vereinzelt einen schwachen Schauer zustande brachten. Die nächtliche Kaltfront hat ebenfalls keinen nennenswerten Regen gebracht.
29. Juli – Habe heute einigen Stellen der Reviere Weiße Krug und Gädebehn einen Besuch abgestattet. Die Artenvielfalt in beiden Bereichen läßt sehr zu wünschen übrig. Um eine attraktive Pilzausstellung zu gestalten, viel zu wenig. Einzig Röhrlinge sind stellenweise gut vertreten. Hier vor allem Sommersteinpilze, vereinzelt Echte Steinpilze, Birkenpilze sowie einige Schmierröhrlinge und Rotfüßchen. Das Wetter war heute sommerlich warm mit Sonne und Wolken im Wechsel.
30. Juli – Am Morgen regnete es kurzzeitig etwas. Danach war es bei wolkigem und windigem Wetter recht freundlich bei angenehmen Temperaturen. Jetzt am Abend haben uns aus Westen einige kurze Schauer und Gewitter erreicht. Sie werden aber keine größeren Regenmengen bringen. Zur Zeit intensiviert sich das Pilzwachstum vor allem von Champignons wieder. Es werden wieder zunehmend Karbol – Champignons in die Beratung gebracht und vor wenigen Minuten erreichte mich ein Anruf über große Mengen Sommersteinpilze an einigen unserer bekannten Stellen. Sie schieben jetzt noch einmal kräftig nach. Vor allem auch im Waldesinneren, wo bis jetzt nicht all zu viel los war.
31. Juli – Gestern Abend zogen noch einige Gewitterschauer über die nordwestlichen Regionen. Örtlich gab es dabei kräftige Regengüsse. Heute war wieder so ein klassischer Übergangstag zwischen Tief und Hoch. Morgen stattet uns „Irene“, das nächste Zwischenhoch, einen kurzen Besuch ab. Am Sonntag ziehen schon wieder die Ausläufer des nächsten Tiefs herein und bringen Regen und Gewitter sowie eine neuerliche Abkühlung, bevor dann die „Hundstage“ mit großer Hitze so richtig zuschlagen werden. Der Juli kann für unsere Region, jedenfalls aus meiner Sicht, als durchwachsener Pilzmonat angesehen werden. Anfänglich recht trocken, mittig viel Regen und in der 3. Dekade ein typisch sommerlicher Aspekt von vielen Champignons, Körnchen – Röhrlingen, Netzstieligen Hexen – Röhrlingen, Sommersteinpilzen und Nelkenschwindlingen, dafür ließ die Artenvielfalt aber sehr zu wünschen übrig!
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