Nachtwanderung 2019
Sie führte durch die Schlower Tannen
Und den Waldlehrpfad am Borkower See entlang.
Die Draisine – Endstation in Borkow war Treff und Endpunkt unserer Nachtwanderung. Zu fortgeschrittener Geisterstunde haben wir hier auch allerlei Köstlichkeiten, nicht nur aus dem Pilzreich, von unserer guten Seele Irena serviert bekommen.
Es war wieder soweit. Die schönste und stimmungsvollste Pilzwanderung des Jahres stand auf dem Programm, unsere traditionelle Nachtwanderung. Mit Stirn- und Taschenlampe ausgestattet starteten wir zur hereinbrechenden Abenddämmerung hinein in die finstere Nacht. Je dunkler es wurde, um so deutlicher konnten wir die gesuchten Objekte im Lichtkegel unserer Lampen ausfindig machen. So fanden sich 14 Pilzfreunde und Nachtwanderer in Borkow ein. Das Wetter war optimal. Hochsommerlich warm und trocken, so wie wir es eigentlich auch schon aus den Vorjahren gewohnt waren. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr, wo es so gut wie keine Frischpilze gab, war heute zumindest hin und wieder etwas dabei. Allerdings hätte es durchaus besser sein können.
Treff am Draisinen Bahnhof in Borkow. Hier verkehrte bis in die 1990er Jahre der Personenzug von Wismar in Richtung Karow und zurück.
Und hier wurden wir auch sogleich fündig. Nicht nur dieser, sondern weitere Exemplare des Kupferroten Gelbfußes (Chroogomphus rutilus) wanderten in den Korb, denn er ist ein guter Speisepilz.
Vom nahen Schlowe aus starteten wir schließlich bei hereinbrechender Abenddämmerung.
Diese Katze oder Kater nimmt unseren Aufbruch sichtlich teilnahmslos zur Kenntnis.
Zunächst gibt es ein wenig Kräuterkunde von Irena.
Wir erreichen den Waldlehrpfad.
Inzwischen ist es schon dunkel und die Pilze treten im Schein unserer Lampen immer deutlicher zu „tage“. Hier ist es ein essbarer Gelbbrauner Trichterling.
Und hier ein giftiger Kartoffelbovist.
Und zwar der Dickschalige Kartoffel – Hartbovist.
Hier wurde ein Dickblättriger Schwarztäubling gefunden. Ein essbarer, aber eher minderwertige Speisepilz.
So schön und Steinpilzhaft er auch aussieht. Ein Gallen – Röhrling in der Speise und alles ist hin!
Geruch und Geschmack ist bei der Bestimmung vieler Pilze ein wichtiges Hilfsmittel.
Und weiter führt uns der Weg durch den stockfinsteren Wald. Im Schein dieser Leuchtmittel entgeht uns praktisch nichts, schon gar nicht die gesuchten Pilze!
Hier ist es ein Perlpilz, der abgeschnitten wurde. Eigentlich sollte man gerade beim Sammeln von Wulstlingen die gesamten Fruchtkörper heraus drehen oder mit einem Messer heraus heben, um die wichtige Stielknolle zu betrachten. Ist diese aber so wie hier, beim Perlpilz, vermadet, so ist dieses doch ein eindeutiges Indiz für diesen guten Speisepilz. Der giftige Pantherpilz hätte niemals diese Färbung im Fleisch, auch nicht wenn er madig wäre.
Diese giftigen Grünblättrigen Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare) sind von Hitze und Trockenheit gezeichnet. Durch die Sporen sind auch die Lamellen eher graugrünlich als grün. Der Graublättrige Schwefelkopf, welcher ein ganz vorzüglicher Speisepilz wäre, würde aber mild schmecken und die hier gezeigte Art ist sehr bitter!
Unverkennbar ein Wurzel – Schleimrübling. Die Hüte wären essbar, aber hier doch schon etwas zu verwelkt.
In der Grasnarbe des Waldweges wuchsen einige Täublinge.
Hier ist es ein Birkenpilz.
Auch dieser schwach giftige und muffig nach Kartoffelkeller riechende Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina) entgeht uns nicht.
Dieser Birkenpilz, der sich unter Farnkräutern zu tarnen versuchte, entging weder uns und erst recht nicht einer Nacktschnecke. Sie hatte ihn zuerst entdeckt und wir respektierten es.
Die Uhr bewegte sich schließlich auf Mitternacht zu und es wurde Zeit für unser Nachtmahl. Dafür boten sich die überdachten Sitzgelegenheiten auf dem Draisinen – Bahnhof bestens an und wir richteten uns häuslich ein.
Natürlich auch mit Steh- und Nachttischlampe.
Irena servierte uns leckere Waldpilzsuppe mit Trompeten – Pfifferlingen.
Aber auch Früchtesuppe mit Teigklöschen.
Sowie frisches Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten – voll Bio!
Und zu guter lezt, wie immer, ein Erinnerungsfoto, auf dem allerdings nicht mehr alle Teilnehmer zu sehen sind, da einige bereits schon im Wohnwagen bzw. auf der Heimfahrt waren. 23.08.2019 in Borkow.
Wer also Lust bekommen hat, zu einer ganz besonderen Pilzsuche, ist im nächsten Jahr sehr herzlich eingeladen. Es empfiehlt sich die entsprechenden Leuchtmittel mitzubringen. Wie immer können aber auch bei uns Stirnlampen ausgeliehen werden.
Es wird eine kleine Teilnahmegebühr von 10 € erhoben, die der Finanzierung der langjährigen Pilzberatungsstelle in Wismar dienen soll + mögliche Zusatzkosten für den gereichten Imbiss. Für Vereinsmitglieder 5 €.
Die Schlower Tannen bei Tageslicht, am 18. August während meiner Vorbegehung.
Wann startet die Nachtwanderung 2020? – Siehe unter Termine!