Öffentliche Pilzlehrwanderung
Pilzwandern im Jahr des Grünen Knollenblätterpilzes
Sie führte durch den Höltingsdorfer Forst
Recht vielseitig war das Frischpilzaufkommen heute im Höltingsdorfer Forst, wo auch dieses Foto von einem Wimpern – Erdstern (Geastrum fimbriatum) entstand.
Natürlich ging es auf unserer heutigen Tour nicht nur um korbfüllende Speisepilze, sondern um alle im Feld ansprechbaren Großpilze, ganz gleich ob essbar, ungenießbar oder giftig. Es war eben eine Lehrwanderung. Und diesbezüglich waren wir im feuchten Höltingsdorfer Forst an der richtigen Adresse. Während es in vielen Wäldern schon wieder zu trocken geworden ist, war es hier gut durchfeuchtet und reichlich Frischpilze sorgten für kurze Weile. Sowohl für die Kochtopf – Mykologen, wie auch für den wissbegierigen Pilzfreund. Wir waren zwar nur eine kleine Gruppe, aber das Interesse am Artenangebot war groß, so dass wir eine sehr angenehme und kurzweilige Pilzwanderung absolvierten. Hier wie immer einige Impressionen von heute:
Gleich zu Beginn war der Waldweg von ansehnlichen Blätterpilzen gesäumt.
Es handelte sich um essbare Tränende Saumpilze (Lacrymaria lacrymabunda).
Auch ein weiterer, klassischer Wegrandpilz, war immer wieder vertreten. Der Stinkschirmling (Lepiota cristata). Er riecht stechend und ist ungenießbar.
Hier sehen wir auf bemoosten Holzresten einige Nestlinge. Es sind Gestreifte Teuerlinge (Cyathus striatus).
Diese süßsäuerlich, nach altem Weinfass riechenden Helmlinge, gehören in die Gruppe der leicht giftigen Rettich – Helmlinge. Süßriechender Rettich – Helmling (Mycena diosma).
Einen herrlichen Anblick boten tote Laubholz – Äste und Stämme, die mit zahlreichen, frischen Konsolen des Samtigen Schichtpilzes (Stereum subtomentosum) geschmückt waren.
Beim Sammeln von Filzröhrlingen muss Obacht darauf gegeben werden, dass keine vom Goldschimmel befallenen Exemplare in den Sammelkorb gelangen. Diese sind bereits sichtlich grau belegt und dürfen nicht mehr gegessen werden. Rotfüßchen (Xerocomus chrysentheron).
Diese Fruchtkörper sind hingegen gesund und dürfen mitgenommen werden.
Und diese Pilze der selben Art sind aller erste Klasse.
Der Schwarzrote Stielporling (Polyporus badius) ist zäh wie Leder und nur für die Augen ein Schmaus.
Zu den Rettich – Helmlingen zählt auch der Schwarzgezähnelte Helmling (Mycena pelianthina). Seine Lamellenschneiden sind charakteristisch schwarz gezähnelt. Schwach giftig!
Ausgesprochen lecker, sogar roh, ist der Fleischrote Speise – Täubling (Russula vesca).
Ebenfalls sehr lecker, aber dünnfleischig, zart und sehr gebrechlich ist der Lilablättrige Mürbling (Psathyrella candolleana).
Besonderes Interesse rief bei uns dieser Becherling hervor. Dank eines Hinweises von Torsten Richter, der sich wissenschaftlich mit Ascomyceten befaßt, dürfte es sich um den Hirschbraunen Sandborstling (Geopora cervina) handeln. In M-V gibt es bisher nur wenige Nachweise.
Und hier wieder Zuwachs für die Pfanne. Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius).
Der stets in Symbiose mit der Birke lebende Verblassende Täubling (Russula pulchella) sollte höchstens in wenigen Exemplaren die Mischpilz – Pfanne bereichern, da er nicht sonderlich gut schmeckt.
Sehr zu empfehlen ist hingegen der Würzige Tellerling (Rhodocybe truncata). Er mundet durchaus auf dem Teller, ist aber leider nicht besonders häufig. Auch ist er kaum gezielt zu suchen, da er in fast allen möglichen Wald- und Parkgesellschaften auftauchen kann, ohne eine erkennbaren Vorliebe für ein bestimmtes Biotop. Zumindest gern auch an Maipilz – Standorten, denen er auch habituell sehr ähnlich ist.
Hier wuchs er im Fichtenforst, in Gesellschaft mit Rotfüßchen.
Fotografieren und putzen.
Besonders an den Waldwegen gab es immer wieder neues zu entdecken.
Hier war es eine Gruppe sehr dekorativer Igel – Stäublinge (Lycoperdon echinatum). Zwar jung essbar, aber angesichts ihrer außergewöhnlichen Schönheit verbietet sich ein derartiges Ansinnen von selbst.
Ein ausgesprochen häufiger Wegrändler ist der Weiße Mehlschirmling (Cystolepiota sistrata).
Dieser aufgeschirmte Anis – Champignon (Agaricus spec.) stand in trockener Lage und ist zu den Rändern zu untypischerweise aufgerissen. Essbar.
Hier hat schon ein Waldbewohner vor gekostet. Wer diesen bitteren Gesellen nicht ohne weiteres erkennt, sollte es ihm gleichtun, denn ein einziges Exemplar verdirbt jede Speise! Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus).
Ob die Raupe des Mittleren Weinschwärmers (Deilephila elpenor) am Bitterling probiert hat? Sicher nicht, denn sie ernährt sich von Pflanzen und nicht von Pilzen. Und sie ist ein Täuschling. Die Augen sind nur angedeutet, um mehr Respekt einzufordern.
Auch interessant! Zwei Schleimpilze in trauter Eintracht. Blutmilchpilz (Lycogala epidendron) mit einem weiteren Myxomyceten.
Eine interessante und entspannte Wanderung endet. 25. August 2019.
Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!