Öffentliche Pilzlehrwanderung
Pilzwandern im Jahr des Grünen Knollenblätterpilzes
Sie führte durch den Hütter Wohld
Der Parkplatz am Doberaner Münster war Zweittreffpunkt zu unserer Wanderung.
Die Hochsaison hat inzwischen begonnen und ich habe heute wieder zu einer geführten Lehrwanderung sehr herzlich eingeladen. Dieser folgten knapp 20 Pilzfreunde aus nah und fern. Der Hütter Wohld bei Bad Doberan stand auf dem Programm. Es ist nicht das erste mal, dass wir in diesem hügeligen und abwechslungsreichen Waldgebiet unterwegs waren. Das Revier gehört zu unseren artenreichsten Wäldern und ist auch bei vielen Rostockern sehr beliebt. So holen sich die dortigen Pilzberater u. a. auch von hier ihre Ausstellungsexponate zur alljährlichen Landespilzausstellung im Botanischen Garten. Dort sind selbst solche Raritäten wie die sehr seltenen Satans – Röhrlinge zu sehen, die hier regelmäßig gefunden werden können. Natürlich sind sie giftig, aber Giftpilze sind schließlich auch die wichtigsten Großpilze einer jeden Ausstellung, um mögliche Verwechslungen mit ähnlichen Speisepilzen durch Gegenüberstellung im Vergleich auszuschließen. Dieses Anliegen verfolgen wir auch mit unseren Lehrwanderungen. Lernen ist daher auch der tiefere Sinn solcher Veranstaltungen. Springt am Ende auch noch eine leckere Mahlzeit heraus, ist die Wanderung ein voller Erfolg. So wurde heute sowohl der Lern- wie auch der Küchenaspekt erfüllt, denn es war ein recht vielfältiges Spektrum von frischen Großpilzen im Angebot.
In Parkentin ist der Startschuss gefallen.
Und sogleich begrüßten uns die ersten Pilze. Hier ist es ein leckerer Nelkenschwindling (Marasmius oreades). Gut sind die dicklichen Lamellen zu erkennen, die zum Hutrand hin mit kürzeren Lamelletten untermischt sind.
Bei den wunderbaren Stockschwämmchen ist besonders auf die bräunlichen Schüppchen am Stiel zu achten.
Und natürlich auch auf die hygrophane Randzone.
Der schwach giftige Schwarzgezähnelte Rettich – Helmling (Mycena pelianthina) darf nicht mit ähnlichen Lacktrichterlingen verwechselt werden. Man achte auf die schwärzlichen Lamellen – Schneiden und den Rettich – Geruch.
Ein großer Sprödblättler ist der Dickblättrige Schwarztäubling und somit eigentlich ergiebig. Tatsächlich ist er zwar essbar, gilt aber als minderwertig.
Büscheliges Wachstum um und an Stubben, schwefelgelbe Stiele, grünliche Lamellen und bitterer Geschmack sind die wichtigsten Kennzeichen dieses fast ganzjährig vorkommenden Giftpilzes. Grünblättriger Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare).
Giftig ist auch der Frühzeit im inneren violett – schwarze Dickschalige – Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma citrinum).
Der Purpurschwarze Täubling (Russula atropurpurea) ist bestenfalls als Mischpilz zu verwerten, denn er schmeckt etwas schärflich in den Lamellen.
Zieht man den dünnfleischigen Hut nach oben vom Stiel ab, bleibt ein Druckknöpfchen zurück. Knopfstieliger Rübling (Collybia confluens). Ungenießbar.
Der kleine Nadel – Scheidling (Volvariella hypopithes) wirkt wie eine Miniaturausgabe des großes Wolligen Scheidlings. Ohne Speisewert.
Weiße Lamellen und weißer Stiel sowie schmutzig gelbe Hutoberfläche und sein häufiges Massenwachstum in Laub- und Nadelwäldern zeichnen diesen minderwertigen Pilz aus. Gelbweißer-, Ocker- oder Zitronen – Täubling (Russula ochroleuca).
Ein spinnwebartiges Häutchen ist beim jungen Kegelschuppigen Schirmpilz (Lepiota aspera) beim Aufschirmen zwischen Stiel und Hutrand typisch. Auch seine sehr engen Lamellen und ein stechender Geruch. Ungenießbar.
Der giftige Rosa – Rettichhelmling (Mycena rosea) gilt als Verwechlungsart mit Lacktrichterlingen.
Überwiegend an Fichtenstubben ist dieser große und attraktive Blätterpilz, der eigentlich ein Röhrling ist, anzutreffen. Der Samtfuß – Krempling (Paxillus atrotomentosus). Sein samtig brauner Stiel ist das wichtigste Erkennungsmerkmal dieses schönen, aber zu Speisezwecken minderwertigen Pilzes.
Ein ungenießbarer Brandiger Ritterling.
Seine maronenbraune Hutoberfläche ist teils schwärzlich schattiert. Er wirkt wie angebrand.
Ein kräftiger Täubling mit rotem Hut im Buchenwald.
Die stämmige und festfleischige Art besitzt einen ockergelblichen Schein in den Lamellen. Es handelt sich um den nicht sonderlich häufig vorkommenden Ockerblättrigen Zinnober – Täubling (Russula pseudointegra). Essbar. Der Geschmack des rohen Pilzes ist zunächst äußerst angenehm, entwickelt später aber einen etwas unangenehmen Nachgeschmack. Zumindest beim rohen Pilz.
Ebenfalls im Buchenwald, rothütig, aber im wesentlichen schmächtiger, mit reinweißen Lamellen und giftig scharfem Geschmack findet sich der Buchen – Speitäubling (Russula mairei). Ungenießbar.
Zwei weitere, minderwertige Täublinge des Buchenwaldes. Links der Stinktäubling (Russula foetens) und rechts der Dichtblättrige Täubling (Russula densifolia).
Purpurrote Hutoberfläche…
und schön gelbe Lamellen zeichnen den auf Nadelholz wachsenden und minderwertigen Purpurfilzigen Holzritterling (Tricholomopsis rutilans) aus.
Die Mühe war wohl um sonst, alles Gallen – Röhrlinge!
Kein Wunder, dass er immer wieder gerne eingesammelt wird, ist er doch ein sehr attraktiver Röhrling. Aber wehe dem, es gelangt auch nur ein einziges Exemplar in die Speise! Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus).
Schön bunt, aber ungenießbar. Klebriger Hörnling, Buchen – Speitäubling und Rotschuppiger Raukopf.
Endlich Edelpilze. Die Herbsttrompete (Craterellus cornucopioides). Frisch zubereitet nicht schlecht, getrocknet ein Gedicht!
Da gab es kein halten mehr.
Und schon wieder ein Nest mit Waldtrompeten.
Ein kleiner Täubling mit einem besonders leuchtenden Gelb – der Sonnen – Täubling (Russula solaris). Sein brennend scharfer Geschmack ist allerdings weniger freundlich.
Wohlriechende Gürtelfüße (Cortinarius torvus) riechen zwar angenehm, als Speisepilze sind sie jedoch nicht zu empfehlen.
Der weiße und scharfe Milchsaft des Wolligen Milchlings (Lactarius vellereus) macht diesen großen und fleischigen Sprödblätter für uns ungenießbar. In Sibirien wird er hingegen in großen Mengen für den Wintervorrat eingesammelt. Nach spezieller Zubereitung dient er dort als Nahrung um über die langen und harten Wintermonate zu kommen.
Dieser Rotfuß – Röhrling Eichen – Filzröhrling (Xerocomus crysentheron) darf gerne ein Pilzgericht bereichern.
Nicht zu empfehlen ist hingegen die an alten Holzresten wachsende Steife Koralle (Ramaria stricta). Korallen – Pilze sind oft auch für den Mykologen schwer zu bestimmen und da es auch giftige Arten gibt, sollte man generell die Finger von ihnen lassen.
Auch der alte Mann des Waldes, der Strubbelkopf (Strobilomyces floccopus) ist eher etwas fürs Auge als für die Bratpfanne.
Ungenießbar ist auch der an Fichtenholz vorkommende Getropfte Saftporling (Oligoporus guttulatus).
Auch der große Bluthelmling (Mycena haematopus) ist ohne Speisewert.
Erinnerungsfoto an eine durchaus lehrreiche Pilzwanderung durch den Hütter Wohld am 07. September 2019.
Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!