Öffentliche Pilzlehrwanderung
Pilzwandern im Jahr des Grünen Knollenblätterpilzes
Sie führte durch die Sültener Forst
Heute ging es also wieder zu einer Lehrwanderung in den Wald. Steinpilz, Pfifferling und Co sind den meisten Pilzfreunden geläufig und können in der Regel ohne fachmännische Begleitung eingesammelt werden. Aber auch hier gibt es bei nicht wenigen Sonntagssammlern Unsicherheiten. Gelangt der Falsche Pfifferling anstatt des echten Eierschwamms in die Pilzpfanne, ist es nicht weiter schlimm, nur der Geschmack dürfte nicht den Erwartungen entsprechen. Sollte jedoch nur ein vermeintlich als Steinpilz eingesammelter Gallen – Röhrling in die Speise gelangen, so hat es sich mit einer schmackhaften Pilzmahlzeit erledigt. Selbst hier ist die Anwesenheit eines Experten nicht verkehrt.
Grundsätzlich geht es bei einer geführten Wanderung nicht vordergründig darum, die Körbe mit den volkstümlich bekannten Speisepilzen zu füllen, sondern es soll in erster Linie Wissen vermittelt werden, um eine größere Sicherheit auf diesem Gebiet zu erlangen. Daher ist bei unbekannten Pilzfunden nicht zu erst die Frage der Genießbarkeit zu klären, sondern es gibt zuvor Erläuterungen, welche wichtigen Erkennungsmerkmale den gefundenen Pilz auszeichnen. Erst dann wird die Frage der Genießbarkeit geklärt. Leider kommt es all zu oft vor, dass nicht richtig zugehört wird und die gleiche Pilzart nur kurze Zeit später wieder vorgezeigt wird, weil sie schnell weggeworfen wurde, wegen ihrer Unverwertbarkeit oder gar Giftigkeit. Wer also wirklich etwas lernen möchte und am Ende hoffentlich trotzdem mit leckeren Mischpilzen die Heimfahrt antreten möchte, war wieder sehr herzlich eingeladen. Und dieser Einladung folgten über 20 Pilzfreunde, und das bei Dauerregen! So war es etwas ungemütlich und im Verlauf stellte sogar meine Kamera ihren Dienst ein. Bis es soweit war, gelangen mir noch folgende Eindrücke der heutigen Tour.
Gleich zu Beginn stolperten wir über größere Mengen des Gemeinen Rettich – Fälblings (Hebeloma crustuliniforme). Fälblinge sind im großen und ganzen alle ungenießbar oder nicht besonders wohlschmeckend. Dieser ist dazu noch roh giftig!
Lecker, zumindest im Jungstadium, ist hingegen die Espen – Rotkappe (Leccinum aurantiacum).
Dieser Beutel – Stäubling (Calvatia excipuliformis) befindet sich mitten im Reifestadium. Nur jung, schnittfest und weißfleischig, kann er gegessen werden.
Ein Edel – Reizker unter Fichten. Der Fichten – Reizker steht dem echten Edel – Reizker, den wir bei Kiefern finden, geschmacklich nach. Er ist etwas bitterlich.
Die Röhren des Steinpilzes (Boletus edulis) sind zunächst weißlich gefärbt.
Dann hell gelbgrünlich…
…und schließlich verfärben sie sich olivgrün.
Ein frischer, essbarer Perlpilz (Amanita rubescens). Man achte auf die geriefte Manschette und die rötlichen Tönungen irgendwo am Fruchtkörper.
Ein Fichtenzapfen mit zahlreichen Mäuseschwänzchen (Baeospora myosura).
Die Marone (Xerocomus badius) kann bei Berührung blaue Flecken bekommen.
Charakteristisch für den leckeren Fleischroten Speise – Täubling (Russula vesca) ist die nicht bis an den Rand heranreichende Huthaut und natürlich sein milder, nussiger Geschmack.
Der Violette Lacktrichterling (Laccaria ametystea) sollte in Gebieten mit noch erhöhter Strahlenbelastung aufgrund des Tschernobyl – Unfalls nur zurückhaltend verspeist werden. Er reichert auffällig viel Caesium an!
Der Stachelbeer – Täubling (Russula queletii) schmeckt brennend scharf und kann daher keine Verwendung in der Küche finden.
Auf der Stirnfläche dieses dicken Laubholz – Stammes hat sich eine Landkarte gebildet.
Chris Engelhardt hat heraus gefunden, wer hier seine Grenzen abgesteckt hat, nämlich der Kellerschwamm (Coniophora puteana). Auch das Bild stammt von ihm.
Das Kuriositäten – Kabinett hatte hier geöffnet. Graukappen (Lepista nebularis) als Doppeldecker.
Der Kupferrote Gelbfuß (Chroogomphus rutilus) ist ein leicht erkennbarer Kiefern – Begleiter und ein guter Speisepilz.
Am gleichen Standort ist meist auch der delikate Edel – Reizker (Lactarius deliciosus) anzutreffen.
Ein Dankeschön an Christopher Engelhardt für dieses Gruppenfoto. Leider sind nicht mehr alle Teilnehmer mit drauf, da ihnen das Wetter dann doch zu unangenehm wurde. 12. Oktober 2019 in der Sültener Forst.
Während diese Truppe dann die Heimfahrt antrat, wofür ich sie etwas beneidete, war für mich allerdings erst Halbzeit. In Höhe des Brüeler Umspannwerkes erwartete mich eine zweite Gruppe, nämlich die Gruppe Perlebach, mit denen ich schon seit Jahren einmal in der Saison unterwegs bin. Wir fuhren in die Nossentiner/Schwinzer Heide. Da, wie bereits angemerkt, meine Kamera in den Streik getreten war, danke ich Volker Litty aus Wismar für die folgenden Bilder:
Dieses Stimmungsfoto zeigt einen einsamen Rostfleckigen Helmling (Mycena zephirus). Die Pilze treten im Herbst regelmäßig als Bodendecker in Nadelwäldern in Erscheinung.
Ein Schlanker Riesenschirmpilz (Macrolepiota gracilenta) im Herbstlaub.
Und auch ein Glückspilz (Amanita muscaria) darf nicht fehlen.
Die Damen wurden bereits fündig.
Der Sonntagsbraten ist gesichert.
Ich glaube, hier ist nochmal der Fachmann gefragt.
Der Korb wird auf einer Folie ausgeschüttet und anschließend durchgesehen.
Fundauswertung im Kreise der Interessierten Sucher, in der Hoffnung, das möglichst viel auch essbar ist.
Die Gesichter sind fröhlich, das meiste darf gegessen werden und hat den Weg zurück in die Körbe gefunden.
Eine erfolgreiche Tour durch die Schwinzer Heide findet ihr Ende. Leider ist auch hier ein Teil der Pilzfreunde bereits unterwegs nach hause. 12. Oktober 2019.
Individuelle Wanderungen können jederzeit mit dem Steinpilz – Wismar vereinbart werden.
Siehe auch unter „Termine“ .