Öffentliche Pilzlehrwanderung
Pilzwandern im Jahr des Grünen Knollenblätterpilzes
Sie führte durch das Seefelder Holz
Wir starten.
Inzwischen befinden wir uns im Wachstumsaspekt des Spätherbstes. Er wird geprägt von vielen Holzbewohnern und Streuzersetzern. Aber auch Mykorrhiza – Pilze können immer noch gefunden werden. Zu ihnen gehören die beliebten Röhrlinge, aber auch Ritterlinge, Täublinge, Milchlinge, Schnecklinge und andere sind zu dieser vorgerückten Jahreszeit noch mit dabei. Viele Sonntagssammler gehen nach dem ersten Nachtfrost nicht mehr in die Pilze, weil sie glauben, denen ist es jetzt schon zu kalt geworden. Wärmeliebende Sommerarten haben sich ohnehin schon zurückgezogen, aber viele Pilzarten des Herbstes benötigen es nicht unbedingt mollig warm. Ihnen geht es bei kühlen Temperaturen viel besser und auch erste Nachtfröste beenden das Pilzwachstum keinesfalls. Im Gegenteil, einige Pilzarten werden dadurch gerade erst motiviert, ihre Sporenträger an die frische Herbstluft zu schieben. So war auch unsere heutige Wanderung recht lehr- und pilzreich. Hier einige Eindrücke von der heutigen Tour durch das Seefelder Holz.
Ein Kahler Krempling (Paxillus involutus) wie aus dem Bilderbuch. Schön ist der namensgebende, umgekrempelte Hutrand zu sehen, welcher bei älteren Exemplaren allerdings entrollt ist. Giftig!
Der Erdigriechende Gürtelfuß (Cortinarius hinnuleus) ist ein Eichenbegleiter und mitunter in zahlreichen Exemplaren vertreten. Die recht entfernt stehenden Lamellen und sein erdiger Geruch sind wichtige Merkmale dieses ungenießbaren Schleierlings.
Dieser kleine, hellbräunliche Milchling ist unter Birken zu hause. Sein wunderbarer Duft nach Kokosflocken macht ihn auch für weniger bewanderte Pilzfreunde leicht bestimmbar. Allerdings schmeckt er leider alles andere als gut, so dass wir ihn zu den ungenießbaren Vertretern dieser Sprödblättler – Gattung zählen müssen. Blasser Duft – Milchling (Lactarius glyciosmus).
Am selben Standort unter Birken ist der größere und häufigere Flaumige Milchling (Lactarius pubescebs) oft in großen Trupps anzutreffen. Sein flaumg . wattiger Hutrand sowie die weiße, brennend scharfe Milch lassen die ebenfalls ungenießbare Art leicht erkennen. Sehr ähnlich, aber etwas seltener und saure Böden bevorzugend ist der Birken – Reizker. Er ist intensiver rötlich gefärbt und ähnelt dadurch dem essbaren Edel – Reizker.
Essbare Kaffeebraune Scheintrichterlinge (Pseudoclitocybe cyathiformis) dürfen in den Korb gelegt werden. Wie Kaffee mal dunkler, mal heller gefärbt.
Große Freude über einen essbaren Riesenschirmpilz!
Er gehört zu den rötenden Vertretern. Es ist darauf zu achten, das rötende Riesenschirmpilze im normalen Wald, oft unter Fichten, wachsen sollten und der Hut, so wie hier, dicht beschuppt und nahezu durchgängig graubraun gefärbt ist. Sollten ähnliche Pilze auf Wiesen, in Gewächshäusern oder auf Kompost und Gartenabfällen wachsen und zwischen den gröberen und schütteren Hutschuppen das weiße Hutfleich stark kontrastiert, sollten sie gemieden werden. Verwechslungsgefahr mit dem Gift – Riesenschirmpilz!
Nach neuerer Erkenntnis nicht mehr empfehlenswert für die Küche ist der Schwarzblauende Röhrling (Boletus pulverulentus). Kein Röhrling blaut so intensiv wie dieser.
Ähnlich ist das viel häufigere Derbe Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus). Der Filzröhrling blaut ebenfalls, aber nicht so intensiv.
Für die Küche nicht zu empfehlen ist der Graue Korallenpilz (Clavulina cinerea).
Hallimasch (Armillaris spec.) ist der einzige Stockschwamm, der weißes Sporenpulver abwirft.
Möchte man Prüfen, ob große, aufgeschirmte Hallimasch noch nicht überständig sind, sollte man mit den Fingern auf die Hutmitte drücken. Ist diese noch fest und lässt sich nicht ohne weiteres eindrücken, können die Hüte in den Sammelkorb wandern. Die Größe ist nicht das Kriterium, sondern allein ihr Alter!
Der Drucktest fiel positiv aus, so dass zugegriffen werden konnte.
Es gab immer wieder etwas zu entdecken.
Hier sind es Schiefknollige Anis – Champignons (Agaricus abruptibulbus). Natürlich essbar und lecker!
Insbesondere diese Fruchtkörper werden ihren Artnamen mehr als gerecht.
Die Pilze duften wunderbar nach Anis!
Auch dieser knackige Maronen – Röhrling ist für die sonntägliche Waldpilzpfanne sehr willkommen.
Buchen – Schleimrüblinge (Oudemansiella mucida) gelten zwar als essbar, sind aber durch ihr wässrig – schleimiges Hutfleisch wenig appetitlich und daher kaum empfehlenswert. Um so wertvoller sind sie als Hingucker und Fotomotiv.
Diese Totholz – Bewohner wurden von der Finderin zunächst für Austern – Seitlinge gehalten. Das konnte ich sofort verneinen und siedelte sie unter den Stummelfüßchen an. Dank den Bemühungen von Torsten Richter aus Rehna, der sie mikroskopisch untersuchte, konnten sie als Abgeflachtes Stummelfüßchen (Crepidotus applanatus) bestimmt werden. Ohne Speisewert.
Essbare Stockschwämmchen und ein giftiger Grünblättriger Schwefelkopf.
Wirklich gefährlich können Liebhabern von Stockschwämmchen allerdings die Gift – Häublinge werden. Links Gift – Häubling (Galerina marginata), rechts Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis).
Ein Hügelgrab?
Ursprünglich bei uns seltene Orange – Seitlinge (Phyllotopsis nidulans). Von wenig schmackhaft bis sehr guter Speisepilz reichen die Bewertungen zum Thema Essbarkeit.
Ungewöhnliche Wuchsform des Nebelgrauen Trichterlings (Clitocybe nebularis).
Glücklich, wer einige der wenigen Steinpilze (Boletus edulis) entdeckte.
Aber auch ein junger Perlpilz (Amanita rubescens) kann erfreuen.
Inzwischen hat sich in den Körben der Sammler eine bunte Mischung von Herbstpilzen angehäuft.
Und deshalb strebten wir langsam, aber sicher, unserem Ausgangs- und Endpunkt zu.
Erinnerungsfoto an eine lehr- und pilzreiche Herbstwanderung durch das Seefelder Holz am 26. Oktober 2019.
Wann startet die nächste Wanderung? – Siehe unter Termine!