Tagebuch Juli 2019

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze Juli 2019

Diesen Anblick kennen wir aus dem Sommer 2018. Nach der Hitze und zunehmender Trockenheit ist es inzwischen auch schon wieder soweit. Das Foto habe ich am Abend an der Wismarer Nikolai Kirche aufgenommen. Neben Sonneneinstrahlung weht der Wind hier besonders stark und trocknet zusätzlich aus.

Montag, 01. Juli – Beginn des Pilzsommers 2019. Vorläufig geht es aber nicht bergauf, sondern bergab an der Pilzfront. Nach dem wärmsten Juni seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und zeitweise großer Hitze, sind die Niederschläge, die zwischenzeitliche Gewitter immer mal brachten, größtenteils aufgebraucht und verdunstet. Ergiebiger Regen ist nicht in Sicht, dafür bleibt der Wind in der gesamten Woche ein Thema. Heute war es noch angenehm warm, aber in den nächsten Tagen soll es dazu noch herbstlich kühl werden. Etwas Regen ist im laufe der Woche zwar möglich, aber wird wohl nichts großes bewirken können. Besonders die Kiefernwälder auf den Sandböden sind Knochen trocken. So kommt es, dass es derzeit in der Lübtheener Heide brennt. Der größte Waldbrand, den es je in unserem Bundesland gab! Inzwischen mussten mehrere Ortschaften evakuiert werden. Durch den starken Wind wird das Feuer zusätzlich angefacht. Der Brandgeruch soll selbst in Potsdam noch wahrgenommen werden! Das ist schon eine Dimension! Da es sich in der Brandregion auch noch um einen ehemaligen Truppenübungsplatz handelt, geht auch immer wieder Munition in die Luft. In M-V ist inzwischen der Katastrophen – Fall ausgerufen worden! Brandstiftung wird vermutet.

Zu etwas erfreulicherem. Ich hatte heute eine Reporterin vom NDR – Hörfunk zu Gast. Es ging in erster Linie um die Pilzberatung in unserem Bundesland, die mit Nachwuchssorgen zu kämpfen hat. Eine derartige Tätigkeit ist mit einer hohen Verantwortung verbunden, und wer möchte diese bei einer minimalen Aufwandsentschädigung schon auf sich nehmen. Und die Jugend hat andere Interessen, so dass junge Menschen kaum noch nachrücken. Mit meinen inzwischen auch schon 60 Jahren gehöre ich immer noch zu den jüngeren! Außerdem ging es auch um Pilze im Sommer und das besonders die Parkanlagen zur warmen Jahreszeit oft sehr viele Pilze beherbergen. So bin ich mit ihr auch durch den Wismarer Lindengarten gestreift, der gleich um den Häuserblock liegt. Aber wir konnten hier keine Frischpilze mehr entdecken. Zum Seeblickpark wäre es etwas weit gewesen, aber hier hätten wir eventuell noch Glück haben können. Der Beitrag soll am kommenden Sonntag um die Mittagszeit bei NDR 1 – Radio M-V ausgestrahlt werden. Ich hoffe, ich habe nichts falsches zum besten gegeben, denn eigentlich wäre Dr. med. Oliver Duty vom Landesgesundheitsamt in punkto Pilzberaternachwuchs der kompetentere Interview – Partner gewesen.

Hier ein etwas älteres Bild von einer Pilzberatertagung. In der Mitte sehen wir Frau Dr. Ingeborg Schmidt aus Stralsund. Ihr und einigen anderen, engagierten Menschen ist es zu verdanken, das Mecklenburg – Vorpommern seit dem Jahre 1994 wieder eine gesetzlich geregelte und ehrenamtliche Pilzberater – Riege besitzt. Während der Wende war das gut organisierte Pilzberater – Netz wie vieles andere aus dem Osten abgewickelt worden. Frau Dr. Schmidt erhielt für ihr Engagement das Bundes – Verdienstkreuz aus den Händen unseres früheren Ministerpräsidenten Harald Ringsdorf überreicht. Links neben ihr sehen wir Dr. Lutz – Werner Schröder, der ihr direkter Nachfolger als Landespilzsachverständiger wurde. Heute hat Dr. Oliver Duty diese Position inne.

Dienstag, 02. Juli – Heute Vormittag war ich noch kurz in der Parkanlage am Seeblick im Wismarer Stadtteil Wendorf. Es ist Schluss! Es schiebt kaum noch und ich fand einen Flockenstieligen Hexen – Röhrling, der durch Hitze und Wind bereits völlig mumifiziert war. Nun ist es zwar kühler geworden, aber die ganze Woche über soll ein starker Wind wehen, der hin und wieder auch mal einen kleinen Regenschauer über das Land wehen kann. Auch zeitweise etwas Regen ist im laufe der Woche möglich. Bei Kachelmann – Wetter wurde heute eine 46 tägige Niederschlagsprognose der Wettercomputer vorgestellt. Demnach ist bis Mitte August kein nennenswerter Regen auf die Fläche mehr zu erwarten. Regional und örtlich kann es natürlich immer mal kräftig schütten, aber wir steuern wohl wieder einer längeren Dürre – Periode entgegen. Sollte es so kommen, dürfen wir auch in diesem Jahr den Pilzsommer abschreiben. Hoffen wir auf den Herbst. In Schwerin sind übrigens seit April 106,8 mm gefallen. Das sind 42 l/qm weniger als im Mittel. Im Gegenzug sind regional ganz im Westen Mecklenburgs, also westlich einer Linie Wismar –  Schwerin, allein im Juni stellenweise mehr als 100 – 150 Liter gefallen. Dazu trug im wesentlichen auch das starke Gewittertief vom 15. Juni bei. Hier dürfte stellenweise noch einiges möglich sein.

Hitze und Wind haben diesem Flockenstieligen Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) schwer zugesetzt. Er war Knochen trocken und zäh wie Leder. Als halbwegs konservierte Mumie wird er nun meine Pilzausstellung bereichern. Derartig Exemplare dürfen keinesfalls mehr gegessen werden!

Mittwoch, der 03. Juli – „Kreuzgrund statt Herrenholz“ lautet der kleine Artikel von unserer öffentlichen Wanderung am vergangenen Sonnabend. Ich hatte in den Kreuzgrund umgesetzt, da ich im Herrenholz gerade 2 Tage zuvor im Rahmen meiner Mittwochsexkursion war und ich es nicht für optimal ansah, bei dem Frischpilz – Mangel hier gleich zwei Tage später nochmals unterwegs zu sein. Natürlich sehen 4 Augenpaare mehr als eines, aber ich denke, die Entscheidung war nicht verkehrt. Also der Rückblick ist nun auch fertig, dafür habe ich meine für heute geplante Mittwochsexkursion nach Kühlungsborn nicht geschafft. Ich war im Laden und habe versucht unsere Bio – Kirschen aus Keez unter`s Volk zu bringen. Gestern brachte mir Irena und Jonas eine ganze Menge von den leckeren Saison – Früchten und die hatten nun mal Vorrang. Dazu auch Rote Johannisbeeren, aber die kommen aufgrund ihres doch recht säuerlichen Aromas nicht so gut an. Die Mittwochsexkursion werde ich in den nächsten Tagen nachholen.

Beim Wetter nichts neues. Im Süden der Republik Sommer und bei uns an der Küste Herbst. Und daran wird sich sobald auch nichts ändern. Das umfangreiche Skandinavien – Tief hält seine Stellung und schickt uns aus dem hohen Norden Polarluft und viel Wind. Ab und an werden die Quellwolken auch mal dunkler und lassen einen kurzen Schauer fallen, der aber gleich wieder vom Winde verweht wird. So geht es bis einschließlich Wochenende weiter, wobei der Wind im Verlauf sogar noch zulegen soll. Das ist nun ein Wetter, welches wir im Hochsommer wirklich nicht brauchen. Weder die Urlauber, noch wir Pilzfreunde freuen uns darüber.

Frische Süßkirschen sind immer beliebt und werden gerne gekauft. Wir hatten zwei Sorten im Angebot.

Donnerstag, 04. Juli – Viel Wind, wenig Sonne, kaum Regen und relativ kühl präsentierte sich der heutige Donnerstag an der Ostseeküste. Ab heute Nacht könnte es etwas regnerischer werden. Größere Mengen sind nicht in Sicht und das auch bis Mitte des Monats nicht. Es ist zwar eine recht durchwachsene Wetterlage und kein richtiges Sommerhoch, eher Tiefdruck, aber dennoch, sollte sich die Siebenschläfer Regel bewahrheiten, könnte es bis Mitte August ähnlich weitergehen. Das heißt zwischen Sommer und Herbst, mal Sonne, mal Wolken, relativ frisch bis mäßig warm und wenig Regen. Ein langweiliger Hochsommer, sowohl vom Wetter, als auch von der Pilzfront her. Wir müssen dann schon einen bombastischen Pilzherbst bekommen, sollte es wenigstens halbwegs noch ein gutes Pilzjahr werden.

Bei Kachelmann – Wetter hat man sich die Mühe gemacht und eine Tabelle mit den Regensummen ab Januar 2018 zusammen gestellt und sie mit den durchschnittlich üblichen Werten verglichen. Hier einige Daten aus unserem weiteren Umfeld: In Lübeck sind seit dem, bis Ende Juni 2019, 225 l/qm zu wenig gefallen. In Hamburg waren es – 273, in Schwerin – 230 und in Warnemünde – 176 Liter weniger als im Mittel für diese 18 Monate zu erwarten gewesen wären. Der einzige Ort in der Deutschlandweiten Statistik für diesen Zeitraum ist Saarbrücken, an dem es 10 Liter über dem Durchschnitt geregnet hatte.

Und hier noch Vergleichswerte seit Anfang Januar 2019, also der letzten 6 Monate: Lübeck – 14, Hamburg – 25, Schwerin – 45, Warnemünde – 46. Es gab allerdings in diesem Zeitraum einige Orte in Deutschland, an denen es auch zu nass war. Spitzenreiter diesbezüglich war die Zugspitze mit + 432 Liter mehr als üblich! Also auf zur Zugspitze bzw. den Wäldern unterhalb dieser. Hier war ich vor drei Jahren im Sommer zu einer kleinen Tour unterwegs und es war sehr interessant damals für mich. Durchaus Arten, die man bei uns garnicht oder kaum zu Gesicht bekommt.

In der historischen Altstadt von Wismar gibt es durchaus sehenswerte, kleine Läden und Geschäfte mit einem ganz speziellen Charme und ausgefallenen Ideen. So gibt es an jedem ersten Donnerstag im Monat vor dem Brausekontor, schräg gegenüber vom Steinpilz – Wismar, unweit der Nikolai – Kirche, der Frischen Grube mit seiner Schweinsbrücke und dem Stadtgeschichtlichen Museum,  einen Stullentag. Die Traditionsbäckerei Tilsen backt dazu ein richtig rustikales Brot, dass dann mit einem mehr oder weniger vegetarischen Brotaufstrich verkostet werden kann. Natürlich durchaus auch zum satt essen. Im Hintergrund die nette Ladeninhaberin und davor interessierte und begeisterte Touristen aus den USA. Allerdings gehört die hübsche, junge Dame im Hippie – Outfit nicht zu den Gästen, sondern serviert den originellen Imbiss.

Freitag, 5. Juli – Herbstliches Schmuddelwetter an der Ostsee – Küste. Wirklich kein Wetter um Strand, Wind und Wellen zu genießen, so wie es die Urlauber lieben. Wer bei uns den Sommerurlaub plant, muss derartiges immer mit berücksichtigen. Aber es geht natürlich auch ganz anders, so wie im Sommer 2018. Nun bringt dieses Wetter aber auch bei den Pilzfreunden Verdruss, denn, wenn es schon so schmuddelig und grau ist, dann sollte es zumindest zeitweise ordentlich Schütten und nicht so wie heute, halbherzig schauern. So kommt nicht viel zusammen und der Wind hat die kurzeitig nassen Straßen nach wenigen Minuten wieder abgetrocknet.

Trotz des wenig sommerlichen Wetters lud der Pilzverein Heinrich Sternberg Rehna e.V. heute Abend seine Mitglieder zu einem Sommerfest in´ s Deutsche Haus in Rehna ein. Ich schaute auch vorbei und es gab reichlich Speis und Trank in gemütlicher Runde. Natürlich wurde auch viel gefachsimpelt und alle wünschten sich in den nächsten Wochen ordentlich Regen, aber auch Sonne zwischendurch. Wie mir Katrin und Torsten Richter, welcher in seiner Eigenschaft der Vorsitzende des einzigen Pilzvereins Mecklenburg – Vorpommerns ist, berichteten, hatten sie kürzlich noch Glück bei der Pilzsuche. Sommersteinpilze, Frauen – Täublinge, Eichhasen und Glattstielige Hexen – Röhrlinge in einem Waldgebiet zwischen Rehna und Grevesmühlen. Hier gab es am 15. Juni massive Regenfälle während der schweren Gewitter (50 – 70 l/qm). In Rehna wuchsen wunderbare Würzige Tellerlinge, die natürlich auch auf dem Teller landeten.

Diese Foto – Arbeit sandte mir kürzlich Christian Ehmke zu, der heute Abend auch zugegen war. Sie zeigt den Violetten Becherling (Peziza gerardii). Die Art wurde in M-V bisher nur wenige male Nachgewiesen. Wir finden diesen kleinen, aber farbfreudigen Becherling bevorzugt auf Brandstellen. insbesondere zwischen Brandstellen – Moosen gibt es eine sehr interessante Pilzflora. In der Lübtheener Heide hat es nun großflächig gebrannt. Das Gebiet wird in den nächsten Jahren eine ganz spezielle Pilzflora entwickeln.

Sonnabend, 06. Juli – Das Schmuddelwetter ging in eine neue Runde. Wieder regnete es gelegentlich, aber vergessen wir dieses. Einzig die Wetterstation in Rostock/Warnemünde meldete für die letzten drei Tage 15 Liter. Auch nicht die Welt, aber zumindest nennenswert. Nicht nennenswert hat es beispielsweise im gleichen Zeitraum an folgenden Orten geregnet, die ich trotzdem mal nennen möchte: Kirchdorf/Poel, Boltenhagen und Schwerin 2 l/qm und Goldberg 4 l/qm. An vielen Orten hat es kaum messbaren Niederschlag gegeben.

Eine Hitzewelle ist zunächst nicht in Sicht und auch kein Dauerhoch. Der mittelfristige Trend bleibt wechselhaft mit gelegentlichen Regenfällen und Temperaturen meist zwischen 20 und 25 Grad. Zunächst auch noch leicht darunter. Es heißt auch, in der nächsten Zeit wird es überall mal regnen, aber ob die Mengen an der inzwischen schon wieder erheblichen Trockenheit etwas ändern, bleibt abzuwarten. Auf Kachelmann – Wetter wurde heute vorsichtiger Optimismus angedeutet. Das ECMWF – Modell rechnet bis zum 16. Juli gebietsweise mit recht ordentlichen Regenmengen. Am meisten kommt demnach allerdings am Alpenrand und im Schwarzwald vom Himmel. Aber auch im Nordosten kann einiges zusammen kommen. Für Mecklenburg sind bis dahin zumindest 15 – 30 l/qm möglich. Im noch trockneren Brandenburg, speziell nach Osten zu, können auch bis zu 50 Liter fallen. Hier ist dann zu berücksichtigen, fallen die Niederschläge bei kräftigen Schauern und Gewittern, mit örtlich hohen Regensummen oder sind es eher flächige, leichte bis mäßige Regenfälle. Bei starken, ergiebigen Gewittergüssen könnten regional begrenzt Wachstumsschübe ausgelöst werden. Bei den eher leichten bis mäßigen Regenfällen kann sich nur zaghaft und verhalten etwas entwickeln. So wie ich es aus heutiger Sicht einschätze, dürfte es, sollte es so kommen, nur sehr zaghaft und langsam besser werden, ohne eine größere Wachstums – Eruption! Anders natürlich in den genannten Regionen im Süden.

Irena sandte mir heute dieses Foto aus Niedersachsen zu. Man könnte auf den ersten Blick meinen, hier entfaltet sich ein Schwefelporling. Aber weit gefehlt, es dürfte sich um den ungenießbaren Kiefern – Braunporling (Phaeolus schweinitzii) handeln. Er wächst am Fuße oder auch direkt aus dem Holze von Nadelbäumen heraus (wobei es keineswegs immer Kiefer sein muss) und bekommt in diesem weichen Stadium auf Druck rasch braune Flecken.

Sonntag, 07. Juli – Heute habe ich meine Mittwochsexkursion nachgeholt. Ein neues Messtischblatt wurde in Angriff genommen: 1836 = Kühlungsborn. Die ersten beiden Quadranten bestehen zum größten Teil aus Ostsee – Wasser. Da ich mich mit marinen Pilzen nicht auskenne, blieb ich natürlich an Land. Immerhin liegt der Strandbereich mit der Ortschaft Kühlungsborn – west noch im Quadranten 1. Integriert ist hier auch der Kühlungsborner Stadtwald, der Kreisförmig vom Badeort umringt wird und einer der größten Stadtwälder Deutschlands ist. Er wird durch Mischbestände geprägt, wobei ein größerer Anteil von Kiefern vorhanden ist. Aber auch Jungeichenbestände, Buchen, Lärchen, Ahorn und Birken sind u. a. vertreten. Um es vorweg zu nehmen, ich sah hier heute nicht einen Frischpilz!

Teilweise ist der Wald stark verkrautet, andererseits gibt es auch moosige, durchaus für Pilzsucher attraktive Stellen. Der größte Teil des Stadtwaldes liegt im ersten Quadranten. Nur zwei kleine Zipfel reichen in den zweiten Quadranten Kühlungsborn – Ost hinein. Da es heute in punkto Frischpilze nichts gab und auch sonst nicht mehr viel Festland im zweiten Quadranten vorhanden ist, werde ich am kommenden Mittwoch darauf verzichten, hier her zu meiner geplanten Mittwochsexkursion zu fahren. Die kleine Artenliste ist unter „Mittwochsexkursion am 07.07.2019“ nachzulesen.

Eichen – Schichtpilz (Stereum gausapatum) heute am Wuchsort im Kühlungsborner Stadtwald fotografiert. MTB: 1836/1.

Montag, 08. Juli – Gestern hatten wir übrigens die kälteste Luft bei uns, die zu dieser Jahreszeit möglich ist. In einigen Regionen, besonders im Erzgebirge, gab es in den letzten Nächten sogar stellenweise Frost. Ich musste gestern während meiner Fahrt nach Kühlungsborn sogar wieder die Handschule bemühen. In der Luft lag ein Hauch von Winter, auf jeden Fall aber Wetter wie Mitte Oktober. Dazu meist grau. Heute zeigte sich die Sonne wieder zwischen dicken Quellwolken. Diese hatten Strichweise auch wieder Schauer im Gepäck. Einige Schauer kann es auch in den nächsten Tagen immer mal geben, die werden an der Trockenheit nichts wesentliches ändern. Erst ab der zweiten Wochenhälfte können von Westen her vermehr kräftige Schauer und Gewitter aufkommen. Regional könnte es kräftig Schütten und die Trockenheit kann gelindert werden. Nach heutigem Stand aber kaum bei uns in Nordosten. Hier her kann sich zwar auch der eine oder andere Regenguss verirren, aber es wird wohl auch dann nur der Tropfen auf den inzwischen abgekühlten Stein sein.

Immerhin scheint es in einigen Wäldern, die am 15. Juni von den schweren Gewittern und hohen Regenmengen von bis zu 80 l/qm getroffen wurden, noch einiges zu geben. Am Wochenende legten Pilzsammler dem Vorsitzenden des Pilzvereins Rehna, Torsten Richter, sehr schöne Funde vor. Vor allem Frauen – Täublinge oder auch Leder – Täublinge, die zu unseren besten Speisepilzen zählen.

Heute wurden zwei Kisten voller Pilzbücher bei mir abgegeben. Sie stammen von einer Haushaltsauflösung eines unserer früheren Vereinsmitglieder, oder besser, zweien. Nämlich von Josef und Wolfgang Gast, Vater und Sohn. Vater verstarb bereits vor 9 Jahren und der Sohn musste nun leider in eine Pflegeeinrichtung umziehen. Beide waren begeisterte Pilzfreunde und haben den Steinpilz – Wismar in seiner Anfangs – Phase tatkräftig unterstützt. Ganz herzlichen Dank!

Dienstag, 09. Juli – Heute besuchten mich zwei Mitglieder des Pilzvereins Rehna, und zwar genau die, von deren Funde ich gestern kurz berichtete. „Es sah zwar toll aus, in dem schließlich gut gefüllten Korb, aber immerhin haben wir dafür 7 Stunden an` s Bein gebunden und waren auch in verschiedenen Wäldern in Nordwestmecklenburg unterwegs. Über weite Strecken gähnende Leere, besonders an den Stellen, wo in der Regel die besten Funde erwartet werden können. Vor allem an Standorten, wo man es nicht vermutet hätte, gab es hin und wieder einige schöne Täublinge und Perlpilze. Auch eine Stelle mit jungen Sommersteinpilzen war dabei, aber die Schnecken waren schneller“, so die sinngemäße Schilderung ihrer Erfolge. Im Grunde ist auch in den Wäldern mit den hohen Regenmengen von Mitte Juni nicht mehr viel los.

Der Grund ihres Besuches war allerdings die Idee eines ganz besonderen und speziellen Pilzkochbuches. Die beiden kreieren schon seit Jahren die tollsten Speisen mit verschiedenen Waldpilzen. Einige ihrer Ideen und Zubereitungen, einschließlich Rezepte, finden sich auf der unten verlinkten Homepage des Rehnaer Pilzvereins. Die Idee soll nun konkret werden und sie stellten mir ihr Konzept vor und wollten mich als Co – Autor gewinnen. Gerne steige ich in das Projekt mit ein, werde mich aber auf das Fachliche wie der Ökologie und Beschreibung der jeweilig empfohlenen Pilzarten, auch hinsichtlich möglicher Doppelgänger, beschränken. Die beiden sind begeisterte Naturfreunde und sind ansonsten auch im Umwelt und Naturschutz sehr engagiert, vor allem in der Ornithologie.

Bei der Sichtung der Bücher und Fotoalben der Herrn Josef und Wolfgang Gast viel mir auch dieses Blatt in die Hände, unter dem Pilzbriefmarken aus exotischen Ländern zu sehen sind.

Mittwoch, 10. Juli – Wie schon erwähnt, habe ich meine Mittwochsexkursion heute nicht, wie ursprünglich geplant, nach Kühlungsborn – Ost gelegt. Es hätte kaum Sinn gemacht, da nur ein kleines Stückchen des dortigen Stadtwaldes im Quadranten liegt und ansonsten nur noch ein wenig Küstenstreifen und Ortschaft. Der große Rest besteht aus Ostsee. Hätte es gut Frischpilze gegeben, wäre ich sicher dort hin gefahren. So aber habe ich ausnahmsweise dem Westen Mecklenburgs einen Besuch abgestattet. Wenn irgendwo noch Frischpilze zu finden sein sollten, dürfte es hier am ehesten noch möglich sein. Ich suchte mir den Nordteil des großen Woitendorfer Waldes aus (Staatsforst Rehna). In diesem Teil des Waldes war ich bisher noch nie unterwegs, während ich im südlichen Bereich mindestens einmal im Jahr zu den Tagen der Pilze in Rehna im Rahmen einer Lehrwanderung zugange bin. Der Staatsforst Rehna ist eine Fundgrube schlechthin, nicht nur was viele gängige Speisepilze anbelangt. Auch der Mykologe kann hier zeitweise Orgien feiern, bezüglich der Artenvielfalt. Dies allerdings meist erst im Herbst.

Ich war heute also neugierig, wie es im nördlichen Teil des Waldes aussieht. Buchenwälder, aber auch Nadelforste mit Fichten, Lärchen und Douglasien. Eingebettet immer wieder kleinere Feuchtbiotope. Ein durchaus interessantes und vielversprechendes Gebiet. Aber nicht heute. Obwohl der Wald Mitte Juni starke Regenfälle abbekommen hat und auch heute noch vereinzelte Pfützen auf den Waldwegen in tieferen Fahrspuren davon zeugten, gab es auch hier praktisch keine Frischpilze mehr. Praktisch heißt, nur ganz vereinzelt mal ein Grauer Wulstling, sehr wenige Täublinge und ein Wurzel – Rübling. Das war alles, was ich auf meiner etwa dreistündigen Wanderung durch dieses Gebiet an Frischpilzen heute fand.  Es lohnt wirklich kaum noch.

Der große Regen, der dringend notwendig wäre, liegt hingegen in weiter Ferne. In den nächsten Tagen beehrt uns zwar ein Höhentief, welches es recht verbreitet regnen, schauern und gewittern lassen wird. Aber die erhofften Regenmengen für einen ernsthaften Wachstumsschub werden zumindest in unserem Einzugsgebiet kaum zusammen kommen. Für Westmecklenburg werden zwar nennenswerte Regenmengen berechnet, aber 5 – 10 Liter reichen bei weitem nicht aus, denn danach soll es wieder trockener werden. Mäßig warmes Sommerwetter wird berechnet und pünktlich zu Beginn der Hundstage, um den 23. Juli herum, könnte die nächste Hitzewelle durchstarten. So wie es heute Abend berechnet wurde, aber auch mit reichlich Gewittern. Aber dass ist nur ein vorsichtiger Trend, der noch lange nicht sicher ist. Allmählich schleicht sich bei mir das Gefühl ein, dass wir wohl auch den diesjährigen Pilzsommer abschreiben dürfen.

Eine kleine Gruppe Täublinge erfreute mich im Buchenwald. Zunächst war ich mir nicht im klaren, um welche Art es sich handeln könnte. Ihre Hutfarben waren stark verblasst. Aber die Pilze waren mild und ihre Lamellen butterweich und nicht brüchig. Ein Hauch von lilaviolett auf den Hüten war schließlich auch noch auszumachen. Ganz klar – Frauen Täublinge (Russulla cyanoxantha). Das die Pilze sehr lecker sind, wussten auch die zahlreichen Mädchen zu schätzen, die sie bewohnten.

Donnerstag, 11. Juni – Die kalte Nordströmung ist nun unterbunden. Von Westen hat ein Tief auf Deutschland übergegriffen und vor allem in der Westhälfte schon recht verbreitet Landregen und ab dem späteren Nachmittag auch zunehmend kräftige Schauer und Gewitter gebracht. Die Warmfront des Tiefs hat mit seinen Wolkenfeldern am Abend auch Mecklenburg überzogen und im laufe der Nacht kann es anfangen zu regnen. 5 – 10 l/qm sind prognostiziert. Da die Warmfront aber wohl nicht viel weiter nach Vorpommern voran kommen könnte, weil ein Osteuropa – Tief gegensteuert, könnte es sein, dass die Wolken ausgequetscht werden und so doch noch etwas mehr an Regen zusammen kommt. Im großen und ganzen wird dieser Regen die Trostlosigkeit an der Pilzfront bei uns in M-V wohl kaum beheben. Zumindest könnte dann aber die Hoffnung auf einige, zarte Kleinarten bestehen, damit es für mich auf meinen Exkursionen zumindest das eine oder andere Fotomotiv von Frischpilzen geben kann. Morgen im Tagesverlauf kann es in weiten Teilen Deutschlands immer wieder zu kräftigen Gewitterschauern mit örtlich hohen Regenmengen kommen. Am wenigsten allerdings bei uns. Wenn doch, dann am ehesten noch in den südwestlichen Landesteilen.

Für größere und fleischigere Arten, wie diesem Täubling, wird der Regen wohl nichts bewirken können. Zumindest keinen Wachstumsschub auslösen. Einzig noch im Boden vorgebildete Fruchtkörperanlagen könnten sich noch strecken. Hier sehen wir den Scharfblättrigen Kohlen – Täubling (Russula acrifolia) gestern im Woitendorfer Wald fotografiert. Ungenießbar.

Freitag, 12. Juli – Gewittertief Quinctilius hat es heute in fast ganz Deutschland heftig schütten, hageln und krachen lassen. Stellenweise gab es wilde Hausrüttler mit selten gemessener Schlagkraft. Ich hoffe, das dadurch nicht noch jemand vor Schreck einen Herzstillstand bekommen hat oder Fenster durch die Druckwellen zu Bruch gingen. Aber das war nur eine kleine Fußnote der vielen Schauer und Gewitter des heutigen Tages. Stellenweise hat es massenhaft gehagelt und hohe Regenmengen bis zu 80 l/qm haben zu Überschwemmungen geführt. Auch in Mecklenburg kam einiges vom Himmel, örtlich auch mit heftigen Wolkenbrüchen und Hagel. Das Wetter hatte mit uns ein Einsehen und ließ es doch etwas ergiebiger regnen, als gestern noch gedacht. Unser gesamtes Einzugsgebiet soll nach der Farbkarte bei Wetter – Online mindestens 20 l/qm bekommen haben. Das dürfte aber wohl nicht allerorten der Fall gewesen sein, dafür war es anderen Ortes aber auch mehr. Die Messdaten stehen erst ab 20.00 Uhr zur Verfügung. Im laufe der Nacht dürften sich die immer noch zahlreichen Schauer und Gewitter abschwächen. In schwülwarmer Luft könnte es ab morgen Mittag besonders in Westmecklenburg und Schleswig – Holstein mit neuen Gewittern losgehen. Am Sonntag könnte dann auch noch der Osten von Vorpommern einige Schauer abbekommen. Dort ist heute nichts nennenswertes zusammen gekommen.

Damit ist wieder ein erster Schritt zur Belebung des Frischpilzaufkommens getan. Zumindest in den Gebieten mit den höchsten Regensummen, könnte sich wieder etwas anbahnen. Da es in der nächsten Woche nicht die volle Sommer – Dröhnung geben soll und der Wind aus heutiger Sicht auch keine große Rolle spielt, können die Niederschläge auch besser einwirken. Zum nächsten Wochenende steht dann wohl die nächste Gewitterlage in`s Haus, die eine positive Entwicklung stützen könnte. Da der Siebenschläfer – Zeitraum nun hinter uns liegt, scheint sich der Sommer auf eine leicht wechselhafte Variante eingespielt zu haben.

Bei weiterer Sichtung des mir hereingereichten Foto – Materials von der Haushaltsauflösung unseres ehemaligen Vereinsmitgliedes Wolfgang Gast fiel mir auch dieses Foto in die Hände. Es zeigt Vater Josef Gast beim bemalen eines Wandtellers mit Fliegenpilz – Motiv. Im Steinpilz – Wismar sind weitere Bilder auf großen Tafeln von unserem 2010 verstorbenen und vormals sehr aktiven Pilzfreund Josef zu sehen, die sein Sohn einstmals für uns unter Glas legte.

Sonnabend, 13. Juli – Eine öffentliche Pilzwanderung führte heute in das Bauernholz, südlich Techentin, Langenhagen und Hof Hagen bei Goldberg. Ein kleineres, aber durchaus attraktives Waldgebiet in dem Buchen überwiegen. Aber auch Erlenbrüche und Nadelhölzer finden wir hier vor. Nördlich davon liegt eines der wertvollsten Naturschutzgebiete Mecklenburg – Vorpommerns, die Langenhagener Seewiesen. Der Wald war feucht, es hat hier aber nicht übermäßig geregnet, denn in Goldberg wurden gestern nur 4 Liter registriert. Frischpilze gab es erwartungsgemäß kaum. Dem entsprechend war mit zwei Leuten die Beteiligung denkbar gering. Dennoch war es ein schöner Vormittag bei bestem Sommerwetter im Wald. Wir haben, wie es neuerdings so schön heißt – Waldgebadet. Der Bericht ist unter „Pilzwanderung bei Techentin“ nachzulesen.

Badewetter gab es heute ausnahmsweise auch für die vielen Urlauber. Ein richtig toller Sommertag, warm, aber nicht heiß, viel Sonne und wenig Wind. Nur in den südwestlichsten Landesteilen, an der Grenze zu Schleswig – Holstein und in Elbnähe zu Niedersachsen überwogen die dicken Quellwolken, die es hier immer wieder kräftig schauern und gewittern ließen. Örtlich gab es wieder heftige Entwicklungen und jetzt am Abend hatten sich auch noch zwischen Grevesmühlen, Wismar und Schwerin örtlich heftige Gewitterschauer gebildet, die recht zügig nach Süden ziehen. Wie schon gestern, gab es aber nur stellenweise höhere Regenmengen. Auf der Fahrt zu unserer Pilzwanderung bin ich durch einige unserer Pilzreviere gekommen. Örtlich hatte es heftig geschüttet, wie Schwemmsandverfrachtungen von Feldern auf Straßen verrieten. Insbesondere war dies in Venzkow sehr deutlich. Anderen Ortes war von Regenfällen kaum etwas zu bemerken. Ein allgemeiner Grundstein für einen neuerlichen Wachstumsschub wurde keinesfalls gelegt. Nur örtlich kann es in 10 – 14 Tagen wieder etwas besser werden. Das ist auch an einigen Meßwerten von gestern erkennbar. Goldberg erwähnte ich bereits. Hier einige andere, für uns relevante Messergebnisse: Rostock/Warnemünde 1 l/qm, Boltenhagen: 8 l/qm, Kirchdorf auf Poel 13 l/qm, Keez 17 l/qm und Schwerin 31 l/qm. Hier hatte auch die Feuerwehr alle Hände voll zu tun, um vollgelaufene Keller auszupumpen.

Ganz ohne Frischpilze verlief die heutige Wanderung dennoch nicht. Und über diesen nicht alltäglichen Fund habe ich mich sogar riesig gefreut. Auf einem alten Buchenstubben fruktifizierten diese Olivschnitzlinge (Simocybe spec.).  Bauernholz.

Sonntag, 14. Juli – Die Gewitter von gestern Abend haben die Regensumme in Schwerin auf insgesamt 44 Liter erhöht. Die heftigen Schauer waren aber trotzdem relativ lokal und es muss nicht für das gesamte Stadtgebiet der Landeshauptstadt mit seinen Wäldern und Parkanlagen gelten. Wo es aber Pilzreviere getroffen hat, mit ähnlichen Werten, kann durchaus nennenswertes ab nächstes Wochenende möglich sein. Im großen Rest wird es meist moderater zugehen bis kaum Auswirkungen haben. Aber es gibt sicher vereinzelt auch andere Orte, die in der Statistik nicht erwähnt werden, wo ähnliches zusammen gekommen sein könnte. Es wird also eher ein Lotteriespiel werden. Das Wetter dürfte dabei zunächst mitspielen, denn es sind derzeit viele Wolken unterwegs und es bleibt für die Jahreszeit bis Mitte der Woche eher kühl. Die Nächte werden allerdings mild, durch die schützende Wolkendecke. Die trübe Suppe wird durch eine Nord- bis Nordwest – Anströmung von der Nordsee herein geführt. Schlecht für die Strandurlauber, denn es ist nun für einige Tage wieder frühherbstlich geworden. Aber in der zweiten Wochenhälfte schleicht sich von Südwesten her allmählich Sommerluft bis zu uns an. Diese soll weiterhin feucht sein, so dass sich ab Donnerstag bis einschließlich nächstes Wochenende häufiger Schauer und Gewitter entwickeln können. Die werden zwar nur örtlich stärkere Regengüsse bringen, aber diese Wetterlage stützt zumindest ein regional mögliches Aufflackern an der Pilzfront. Große Niederschläge sind damit wohl nicht verbunden und danach könnte sich sogar heißes und sonniges Hochsommerwetter einstellen. Kommt es so, wird es tatsächlich nur ein kurzes Intermezzo geben, denn von Spanien bis Mitteleuropa soll es meist trocken bleiben.

Wer in den nächsten Wochen gut Pilze sammeln möchte, sollte sich in folgende Regionen Europas begeben: Italien, südlich des Alpen – Hauptkammes, auf die Britischen Inseln, nach Norwegen und Ostschweden und besonders in` s Baltikum und zwischen Polen und Moskau, wo in dieser Woche sehr verbreitet mit hohen Regenmengen gerechnet wird. Warum auch nicht, es ist schließlich Urlaubszeit!

Angeregt durch die jüngsten Regenfälle habe ich zahlreiche Becherlinge auf dem Hinterhof des Steinpilz – Wismar entdeckt. Sie wuchsen an einer schattigen Häuserecke, wo ich im Frühjahr Wildkräutersamen und Sägespäne ausgebracht habe. Auch steht dort ein Müllsack mit Holzscheiben, Moss, Spänen und Pilzbrut diverser Zuchtpilze gefüllt. Ein Experiment, dass nicht zum Erfolg führen muss, aber Myzel hat sich bereits entwickelt. Diese Pilze haben aber mit all dem kaum etwas zu tun. Es könnte sich um Riesenbecherlinge (Peziza varia) handeln, die gerne an altem Mauerwerk und selbst in Gebäuden auftreten können.

Montag, 15. Juli – Die Ostsee – Urlauber können einem in der letzten Zeit richtig leid tun. Meist überwiegt Dauergrau bei herbstlich kühlen Temperaturen. Einzig am Sonnabend war es richtig schön. Verantwortlich für dieses langweilige und triste Wetter ist meist ein Tief über Skandinavien oder Nordosteuropa und hoher Luftdruck bei den britischen Inseln. Da war es schon eine willkommene Abwechslung, dass sich zum Ende der vergangenen Woche ein Tief ein mogeln konnte und für verbreitete Schauer und Gewitter sorgte, also uns richtiges Wetter brachte. Bis Mittwoch wird sich an der derzeitigen Situation nichts wesentliches ändern, wobei die Wolkenlücken etwas zahlreicher werden können.

Danach macht sich der Hochsommer wieder bereit. In großen Teilen Deutschlands wird es für längere Zeit sehr warm bis heiß, in einigen Regionen möglicherweise sogar sehr heiß werden! Bei uns an der Küste wird es da noch am erträglichsten mit normalen Sommertemperaturen zwischen 22 und 26 Grad. Nur vorübergehend kann es auch bis auf 30 Grad hochgehen. Dabei werden wir die meiste Zeit wohl weder richtigen Hochdruck noch Tiefdruck haben. Eher sitzen wir zwischen den Stühlen in einer ruhigen Luftmasse, die zeitweise feucht und schwül genug sein dürfte, dass sich gebietsweise teils kräftige Schauer und Hitzegewitter bilden können. An sich gar nicht so schlecht, aber großflächige Niederschläge wird es dabei wohl kaum geben. Regional kann natürlich einiges vom Himmel kommen. Das Lotteriespiel wird sich also fortsetzen.

Wollen wir hoffen, dass wir ab Donnerstag wieder häufiger solche Wolkengebirge am Himmel beobachten können und die es punktuell auch wieder heftig schütten lassen möchten. Das Foto habe ich am Sonnabend von Techentin aus aufgenommen, als sich die kräftigen Gewitterschauer ganz im Südwesten von Mecklenburg zusammen brauten.

Dienstag, 16. Juli – Am morgen zur Augenärztin um Einzelheiten meiner für Ende November anberaumten Augen OP zu besprechen. Der graue Star macht sich immer stärker bemerkbar und ich hoffe, danach auch wieder die Pilze auf meinen Exkursionen besser im Blick zu haben. Aber das ist noch recht lange hin, dazwischen liegt ja noch die restliche Saison. Und so wie es aussieht, kann es wohl frühestens zum Herbstaspekt wieder besser werden. Nur örtlich und eng begrenzt ist in der nächsten Woche ein kurzes Aufflackern möglich. Zumindest im Schweriner Raum, wo wir am Wochenende doch recht beachtliche Regenmengen verzeichnen konnten. Diese Entwicklung könnte durch die Witterung der nächsten Tage sogar gestützt werden. Zunächst war es gut, dass es einige Tage recht kühl und wolkenverhangen war. Es konnte nicht allzuviel verdunsten. In den nächsten Tagen wird es nun wärmer und auch die Sonne kann zwischen den Wolken häufiger zum Vorschein kommen. Gleichzeitig fließt schwülwarme Sommerluft ein, die auch einige Schauer und Gewitter im Gepäck haben wird.  Der weitere Verlauf beim Wetter ist noch etwas unentschlossen, schaut man sich die 14 – tägigen Modelläufe bei Wetter – Online an. Heute morgen rechneten die Computer immer heißeres Wetter bis zum Monatsende und kaum noch Niederschläge. Jetzt am Abend sah es schon wieder deutlich anders aus. Sommerlich warmes Wetter, kurzzeitig auch heiß, dann aber wieder zeitweise deutlich kühler und auch feuchter. Warten wir also ab. Fakt ist zumindest, das wir uns allmählich dem Zeitraum der Hundstage (23.07. – 23.08.) annähern und das ist oft die heißeste Zeit des Jahres. Sollte die Hitze tatsächlich diesen Zeitabschnitt dominieren, müssen zwischendurch schon starke Gewitterfronten mit viel Regen durchziehen, damit auch dieser Sommer nicht zum Totalausfall wird. Ansonsten befinden wir uns Ende August ohnehin bereits im Herbstaspekt (Mitte August – Mitte Oktober).

Irena hatte sich heute ein neues, gebrauchtes und geräumigeres Auto zugelegt. Da können wir wirklich die nächsten Pilzschwämmen mit abtransportieren. Aber Spass bei Seite. Sie wollte schon lange ein größeres Auto haben, um auch mal auf Reisen übernachten zu können und auch um mehr Lade – Kapazität bei Auswertigen Imbiss – Tagen zu haben, wo doch immer eine ganze Menge verladen werden muss.

Inzwischen ist es gefühlt schon Ewigkeiten her, dass ich in den Sommermonaten richtig schöne und vielseitige Frischpilzausstellungen zeigen konnte, die dann zumindest von Naturliebhabern und Pilzfreunden, die bei uns Urlaub machten, gern angeschaut wurden. So ist es inzwischen trostlos wie schon im vergangenen Sommer und alte Stäublinge, Schichtpilze und Porlinge kommen bei den meisten leider nicht so gut an. Man will sehen, was man kennt oder auch ein paar schöne Giftpilze. Schon vor Wochen habe ich eine zusätzliche Ausstellungsfläche für die Frischpilze aufgebaut, die leer bleiben muss.

Keine Pilze – kaum Einnahmen. So habe ich mich heute vor dem Laden hingestellt und Waffeln gebacken. Vielleicht sollte ich zeitweise eine Konditorei oder Gaststube mit Pilzpfanne und Pilzsuppe einrichten! Im Gefrierschrank befinden sich noch reichlich Waldpilze, die ich aber doch lieber für unsere großen Ausstellungen im Herbst zurückhalten möchte. Wer weiß, ob bis dahin frische Waldpilze in größeren Mengen zu Verfügung stehen.

Zur Abwechslung gab es heute mal Waffeln nach belgischer Machtart. Die ersten waren noch etwas löcherig, da ich mich mit dem neuen Waffeleisen erst einfuchsen musste. Geschmeckt haben sie aber trotzdem!

Mittwoch 17. Juli – Mittwochsexkursion in das MTB 1836/3 – Kühlung/Bastorfer Holm. So nennt sich der westlichste Teil des auf dem Höhenzug der Kühlung stehenden, langgezogenen Waldgebietes. Bei schönem, angenehm temperiertem Sommerwetter war es eine nette Tour. Es überwiegen auf dem meist sandig – lehmigen Böden Fichtenforste, aber auch Brüche und etwas Buchenwald. Die Erwartungen waren natürlich nur gering, es wurde aber trotzdem eine recht kurzweilige Tour. Vereinzelt gab es sogar einige Frischpilze. Wer es auf eine Mahlzeit abgesehen hätte, müsste sich allerdings sehr reduzieren oder dazu kaufen. Einzig wenig schmackhafte Samtfuß – Kremplinge, relativ frische Schuppige Porlinge und das eine oder andere Hexenei von Stinkmorcheln wären diesbezüglich im Angebot gewesen. Der Bericht folgt in Kürze.

Zur möglichen Wetterentwicklung. Ab morgen wird es nun wieder wärmer. Die Strömung dreht auf west – Südwest und mit ihr wird schwülwarme Luft wetterbestimmend. Eingelagert sind einige Gewitterstörungen. Eine erste greift morgen auf den Nordwesten Deutschlands über und wird in M-V am Freitag einige Gewitterschauer bringen. Die nächste am Sonnabend und in der Nacht zum Sonntag wird aus heutiger Sicht stärker. Es naht ein Gewittertief, das es in sich haben könnte. Stand heute Abend werden teils massive Entwicklungen gerechnet und es kann verbreitet gewittern. Die Gewitter können verclustern, so das größere Gebiete davon betroffen sein können. Auch Schwergewitter sind dann möglich! Insbesondere wird Norddeutschland davon betroffen sein. Nach aktuellem Stand am Sonnabend tagsüber Nordwestdeutschland und abends sowie nachts kann es dann auch in M-V mächtig krachen!

Auch einige Röhrlinge gab es heute im Fichtenforst. Ihr Aroma wird allerdings von den meisten Feinschmeckern als zu deftig empfunden, sprich gallebitter. Der Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus). Ungenießbar. Standortfoto: Bastorfer Holm/Kühlung am 17.07.2019.

Donnerstag, 18. Juli – In der weiterhin bescheidenen Ausstellung sind Stand heute 70 Arten zu bewundern. Dabei sind der Tropfende Saftporling, der Samtfuß – Krempling und der Gallen – Röhrling das erste mal in diesem Jahr mit dabei. Der Bericht von der gestrigen Exkursion ist unter „Mittwochsexkursion am 17.07.2019“ nachzulesen.

Zum Wetter: Zunächst wird kaum Regen fallen, denn die schwache Störung, die heute Nacht aufziehen wird, ist derzeit nur sehr schlapp unterwegs. Vielleicht kann es in der zweiten Nachthälfte etwas tröpfeln. Auch die morgen möglichen Schauer und Gewitter dürften sich in Grenzen halten. Erst ab Sonnabend Nachmittag und Abend sowie in der Nacht zu Sonntag kann es turbulenter werden. Daran hat sich im Modellauf zu gestern nicht viel geändert. Es wird vor allem in Mecklenburg verbreitet gewittern. Die mittlere Niederschlagsmenge wird auf 10 – 20 Liter gerechnet. Das ist bei Gewitterlagen immer nur ein Mittelwert. Von wenigen Tropfen bis zu sintflutartigen Regenfällen reicht in der Regel das Spektrum. Es wird also Orte geben, an denen auch mehr vom Himmel kommen kann, andere gehen wieder leer aus. Warten wir`s ab!

Dieser schöne Samtfuß – Krempling (Paxillus atrotomentosus) ist zusammen mit einem weiteren Artgenossen derzeit in unserer Pilzausstellung zu bestaunen. Das Foto entstand am 17.07.2019 in der Kühlung.

Freitag, 19. Juli – Angenehm warmes und leicht schwüles Sommerwetter herrschte heute in M-V. Dazu gab es vor allem zur Seenplatte und in Richtung Vorpommern gebietsweise teils kräftige Schauer und Gewitter. Stellenweise waren diese sogar hinsichtlich der Regensummen erwähnenswert, denn es gab teils 20 Liter und mehr! Das alles war aber wieder sehr regional. Morgen überquert uns dann ein Randtief mit Unwettergefahr. Besonders Mecklenburg kann am Abend voll getroffen werden. Es wird wohl eine sehr temperamentvolle Geschichte. Insbesondere droht die Gefahr schwerer Gewitterböen! In punkto Niederschlag schwanken die Berechnungen immer wieder. Wurden heute Mittag für uns noch 10 –  20 l/qm prognostiziert, sind es jetzt am Abend nur 5 – 10 Liter. Lassen wir uns überraschen. Ich glaube es wird eher ein Spektakel von viel Wind mit Blitz und Donner. Eine kräftige Überregnung wäre aber sehr wünschenswert. Dann könnte diese die regional ergiebigen Niederschläge vom letzten Wochenende und des daraus resultierenden, kurzen Aufflackerns an der Pilzfront stützen.

Angesichts der weiteren Aussichten kann es ohnehin nur ein kurzes, regionales Intermezzo sein, denn die Hundstage rollen mit voller Hitzedröhnung auf uns zu. Voraussichtlich wird sich die Hitze die ganze kommende Woche über halten können. Es werden zwar gewittrige Störungen gerechnet, die da gegen anlaufen wollen, ob es ihnen gelingt, sei dahin gestellt. Der Mittags – Modellauf bei Wetter – Online rechnete jedenfalls eine weitere Steigerung der Hitze bis zum Monatsende, besonders auch für den Nordosten Deutschlands.

Unsere Pilzfreundin Angelika hat mit ihrem Mann beschlossen, bis einschließlich erster August – Dekade nach Schweden auszuwandern. Der Hitze aber werden sie auch dort nicht entkommen können, denn sie strahlt bis weit in den Norden aus. Die Chance auf reichlicher Frischpilze dürfte aber deutlich größer sein, denn es hat hier in der Vergangenheit öfter geregnet. Aber das ist für die Beiden nicht das wichtigste. Land und Leute und die herrliche Weite der Natur stehen im Vordergrund und dazu Blaubeeren pflücken für den Nachmittags – Kuchen und ein paar frische Waldpilze zum Abendbrot wären allerdings nicht schlecht, so Angelika bei unserem gestrigen Abschieds – Telefonat. Der Steinpilz – Wismar und sicher auch alle Leser des Tagebuches wünschen euch einen schönen Urlaub!

Die letzte Gewitterlage liegt nun eine Woche zurück und es zeigen sich erste Ergebnisse. Unsere Pilzfreundin Monika unternahm mit ihrem Freund heute einen Spaziergang durch den Prosekener Grund und fanden diese frischen Garten – Riesenschirmpilze (Macrolepiota rhacodes var. hortensis). Da die Gartenform des essbaren Safran – Schirmpilzes immer wieder mit dem Gift – Riesenschirmpilz verwechselt wird, sollte sie als Speisepilz gemieden werden.

Sonnabend, 20. Juli – Sehr warmer Hochsommertag und zunehmd schwül, bevor am Abend die gut organisierte Gewitterfront wie berechnet auf Mecklenburg übergriff. Es war ein sehr imposanter Aufzug mit reichlich Wind. Die Niederschläge hielten sich in Wismar, wie erwartet, sehr in Grenzen. Es waren aber zahlreiche heftige Radar – Echos an der Front dabei, so dass örtlich auch deutlich mehr zusammen gekommen sein dürfte. Durchschnittlich waren es allerdings nur 5 – 10 l/qm. Jetzt am späteren Abend kommen noch einige Gewitterschauer nach, so dass noch der eine oder andere Liter dazu kommen kann. Übrigens gab es gestern bei den örtlichen Gewittern weiter östlich beispielsweise 36 Liter in Trollenhagen! Das ist schon eine ordentliche Hausnummer! Angesichts der großen Hitze, die in der kommenden Woche ansteht, wird das wenige Wasser sehr schnell verdampfen! Sollten sich, was stellenweise durchaus möglich ist, in den nächsten Tagen Frischpilze zeigen, wird das nur von kurzer Dauer sein. Der Hitze – Hammer wird ihnen ordentlich auf den Schirm klopfen! Und wie lange die Hitze andauern wird, steht noch nicht fest. Es deutet sich zwar zum nächsten Wochenende eine neue Gewitterstörung an, aber ob diese es überhaupt schafft, bis zu uns voran zu kommen, ist mehr als fraglich. Es kann gut sein, das die Hitze auch in der übernächsten Woche weiter geht. Die Hundstage dauern schließlich noch bis zum 23. August! Und dann befinden wir uns in der Aspekt – Abfolge bereits im Herbst!

Unruhiger Gewitterhimmel im Vorfeld der eigentlichen Front, die hinter der gelblichen Zone am Horizont schon zu erahnen ist. 20.07.2019.

Sonntag, 21. Juli – Eine Inspektion im Seeblickpark im Wismarer Stadtteil Wendorf erbrachte gleich null. Am späten Nachmittag fuhr ich in die Landeshauptstadt Schwerin und schaute mich im Umfeld des Schlossgartens mit seinem alten Baumbestand um. Eigentlich im Hochsommer ein Paradies von vielen, teils seltenen Pilzarten. Hier sah es nicht viel anders aus. Nur einige Waldfreund – Rüblinge und Tintlinge, also Kleinarten, sonst nichts. Und das, obwohl Schwerin wirklich beachtliche Regenmengen in der letzten Zeit abbekommen hat. Diese fielen allerdings bei heftigen Wolkenbrüchen und sind offensichtlich gleich weggeschwemmt worden, zumal gerade die interessantesten Bereiche des Schlossumfeldes stark abschüssige Hanglage aufweisen. Ich denke, sollte es in angrenzenden Waldlagen ähnlich stark geregnet haben, könnte zumindest an Stellen. wo sich das Wasser gesammelt hat, also in Senken und längst der Waldwege, der eine oder andere Frischpilz in diesen Tagen noch möglich sein. Ein Wachstumsschub im eigentliche Sinne wird es nicht geben.

Ich fuhr schließlich in die Kobander Tannen, um Moos für meine, schon vor Wochen aufgestellte, zusätzliche Ausstellungsfläche zu holen. Hier habe ich einen moosreichen, noch relativ jungen Fichtenbestand angesteuert. Leider wurde hier in den letzten Wochen inselweise Totalschlag durchgeführt. Ich vermute, die Fichten waren durch die Dürre, die inzwischen seit dem Frühjahr des vergangenen Jahres anhält, abgestorben. Überhaupt geht es den Fichtenforsten äußerst schlecht und große Abholzungen werden in den nächsten Wochen und Monaten an der Tagesordnung sein. Eine schlimme Entwicklung, denn die Fichte wird nicht mehr aufgeforstet und in absehbarer Zeit werden auch die begleitenden Pilzarten bei uns nach und nach verschwinden. Märchenhafte, moosreiche Fichtenschonungen, in denen die schönsten Fliegen- und Steinpilze mitunter in Massen wuchsen, sind schon jetzt Geschichte. Der Wald wird sich grundlegend verändern, nicht unbedingt zu unseren Gunsten.

Waldfreund – Rübling (Collybia dryophila) heute im Schweriner Schlossgarten – Umfeld.

Montag, 22. Juli – Eine Warmfront brachte heute zeitweiligen Landregen. Es regnete stundenlang leicht vor sich hin und bescherte den Urlaubern wieder einen Stadt- und Museumstag. Trotzdem verirrten sich nur selten Besucher in meine Pilzausstellung. Das ist ihnen auch nicht zu verdenken, denn sie besteht im wesentlichen aus trockenen Baum-, Bauch-, und Schlauchpilzen. Nur wenige Frischpilze sind zu sehen, davon war heute das erste mal in diesem Jahr die Gartenform des Safran – Schirmpilzes dabei. 72 Arten liegen zur Zeit aus. Die zweite Schaufläche, die ich bereits vor Wochen aufbaute, habe ich heute mit Moos belegt. Sie wird auf unabsehbare Zeit grün und nicht bunt bleiben b.z.w. sein. Daran wird auch der Landregen von heute nichts ändern. Unter Linden, unweit des Ladens, erreichte kaum ein Tropfen den Erdboden. Das Laubdach schirmte alles ab. Vergessen wir auch diesen letzten Tropfen auf den noch lauwarmen, aber bald wieder kochend heißen Stein.

Die zweite, brachiale Hitzewelle dieses Sommers steht nun an. Wieder stehen die 40 Grad in Aussicht und es sind Allzeit – Temperaturrekorde möglich. Besonders ganz im Westen Deutschlands. Wir in M-V dürfen uns mit 32 – 36 Grad begnügen. Erst zum Wochenende versucht eine Kaltfront die Hitze nach Osten zu vertreiben. Wie schon seit Tagen in den Modelläufen gerechnet, scheint es ihr jedoch schwer zu fallen, nach Osten voran zu kommen. Es kann sich möglicherweise eine Luftmassengrenze über Deutschland bilden. Diese würde vor allem den Nordosten und Osten Deutschlands in der Hitze belassen und nach Westen zu teils heftige Gewitter oder teils auch ergiebigere Regenfälle bringen. Zumindest Mecklenburg könnte zur Grenzregion gehören und möglicherweise einige Tropfen abbekommen. Aus heutiger Sicht sind für uns aber keine größeren Regenmengen bis Anfang August zu erwarten. Somit deutet sich nach einem zumindest halbwegs zufrieden stellenden Frühsommeraspekt, zum 2. mal in Folge ein nahezu Totalausfall des Pilzsommers an!

Zumindest für einige Kleinarten haben die Niederschläge der letzten Zeit ausgereicht. Hier sehen wir zwei Tintlinge (Coprinus spec.) aus dem Verwandtschaftskreis des Glimmer – Tintlings, gestern im Schweriner Schlossgarten fotografiert.

Dienstag, 23. Juli – Den wenigen Kleinarten, wie oben zu sehen, wird es nun schnell wieder an den Kragen gehen, zumindest an entsprechenden, exponierteren Stellen, denn pünktlich haben heute die Hundstage begonnen. Sie dauern noch bis zum 23. August. Das bedeutet natürlich nicht, dass es bis dahin durchgängig heiß sein wird. Ändert sich aber nichts grundlegendes an der aktuellen Großwetterlage ist es zumindest recht wahrscheinlich, dass sich nach möglichem Durchzug einzelner Gewitterstörungen die Hitze immer wieder regenerieren kann. Und danach sieht es zumindest mittelfristig aus. Die neue Hitzewelle wird schon wieder, nach der letzten im Juni, als historisch bezeichnet. Schon damals war die 40 Grad Marke in Reichweite, wurde in Deutschland aber knapp verfehlt. Das könnte im Westen in den nächsten Tagen aber klappen. Ziemlich sicher sind solche Werte in Frankreich und den BeNeLux – Staaten. Die Höchstwerte im Juni gingen in Frankreich bis an die 45 Grad! Diese Hitzespitzen häufen sich anscheinend und sind für mich inzwischen ein ziemlich eindeutiges Zeichen für eine Klimaerwärmung, denn auch die überdurchschnittlich warmen Monate und Jahre haben sich in letzter Zeit auffällig erhöht. Wir werden bei der aktuellen Hitzewelle in M-V wahrscheinlich vom gröbsten verschont, da nordöstlich der Elbe die Luft eher aus dem kontinentalen Osten heranweht und ziemlich trocken sein wird. Somit dürften die 30 – 35 Grad noch leidlich zu ertragen sein und die Urlauber haben endlich Strandwetter vom feinsten. Allerdings dürfte das Sonnenbaden höchstens morgens und abends möglich sein, da es ab dem späteren Vormittag bis zum frühen Abend kaum auszuhalten sein dürfte und im heißen Strandsand drohen Brandblasen an den Füßen. 

Zum Wochenende soll ein Hitzetief von Südwesten aufziehen und für kräftige Schauer und Gewitter sorgen. Aktuell scheint es aber so, dass es höchsten bis in Höhe der Elbe nach Nordosten voran kommen könnte. Das Hoch hält dagegen und bis Mitte der nächsten Woche bleiben wir dann der Hitzepol Deutschlands. Erst im laufe der nächsten Woche könnten Gewitter auch bei uns für etwas Abkühlung sorgen, aber das steht längst noch nicht fest. Wenn nicht, gibt es wohl doch Hitze ohne Ende oder zumindest bis zum Ende der Hundstage!?

Pilzfreund Robert, von der Wismarer Pilzgruppe, war gestern in Gadebusch um Ersatzteile für seine alte MZ zu besorgen. Er hatte etwas Zeit und schaute kurz im Gadebuscher Stadtwald vorbei. Dort fand er neben Perlpilzen auch diese Violettstieligen Pfirsichtäublinge (Russula violeipes). Ich habe sie heute auf dem Hof der Pilzberatungsstelle fotografiert. Es gibt also hier und da etwas frisches in Wald und Flur zu entdecken.

Mittwoch, 24. Juli – 40,2 Grad waren es heute in Saarbrücken! Damit wurde der Deutschland – Rekord aus dem Jahre 2015, der in Kitzingen aufgestellt wurde, nur um o,1 Grad verfehlt. Am späten Abend, nach dem alle Messwerte ausgewertet waren, wurde nun doch der alte Allzeitrekord für Deutschland eingestellt. 40,5 Grad waren es in Geilenkirchen! Aber morgen soll es ja noch einen Tick heißer werden! Mit derartiger Backofenhitze können wir in M-V nicht mithalten. In Wismar waren es wohl 30 Grad heute. Eigentlich auch schon viel zu heiß, um auf Pilzpirsch zu gehen. Aber die Mittwochsexkursion stand nun mal auf dem Programm und wurde durchgeführt. Sie führte mich in den letzten Quadranten des Kühlungsborner Messtischblattes. Hier standen drei Waldgebiete zur Auswahl. Ein Teil des Kleinen Wohldes, die Wittenbecker Tannen oder das mit Abstand größte Revier, die Kühlung. Sie war mein heutiges Ziel. Und die Kühlung hielt auch was sie versprach. Es war angenehm temperiert und von der recht ordentlichen Hitze, die in Wismar herrschte, weit entfernt. Das Waldgebiet liegt auf dem Höhenzug des kleinsten Mittelgebirges Deutschlands und erhebt sich gut 100 Meter über dem Meeresspiegel, teils auch noch deutlich drüber. Und der Meeresspiegel liegt direkt an ihrem Fuße. So wehte hier eine angenehm frische Seebriese. Auch von Trockenheit war hier nichts zu merken. Der Wald war gut feucht und da das Gebiet sehr hügelig ist, wurde reichlich Wasser in die Täler bzw. in die Senken der Waldwege gespült. Teils war es richtig schlammig auf den Wegen. Es sollte jedenfalls ausreichen, um in der nächsten Zeit ein wenig mehr Frischpilze sprießen zu lassen, als es heute der Fall war. Es gab bis auf einige Waldfreund – Rüblinge, einem Rehbrauner Dachpilz oder auch mal einem Kiefern – Braunporling nichts frisches, welches mir unter die Augen hätte kommen können. Ein kleiner Bericht folgt in Kürze.

Auf der Rückfahrt fuhr ich abseits der Hauptstraßen über einige Dörfer. In Wiechmannsdorf fand ich diesen Stadt – Champignon (Agaricus bitorquis) am Straßenrand. Der Ort liegt auf den Höhen der Kühlung, zählt aber zum dritten Quadranten, den ich am letzten Mittwoch in Arbeit hatte.

Donnerstag, 25. Juli – Historischer Wettertag heute in Deutschland! Mit 42 Grad wurde in Lingen, in Niedersachsen, die höchste, jemals in Deutschland gemessene Temperatur erreicht. Glückwunsch! Da können wir in M-V nur neidisch werden, denn wir durften heute bei bis zu 34 Grad nur moderat schwitzen. Immerhin ist Norddeutschland nun Spitzenreiter in punkto Höchsttemperatur! Aber noch sind wohl nicht alle Temperaturen ausgewertet und vom deutschen Wetterdienst abgesegnet. Vielleicht war es ja an einer anderen Messstation noch etwas heißer. Das Schwitzen geht auch in den nächsten Tagen weiter, aber auf allmählich etwas gemäßigterem Niveau, denn die Luft wird allmählich feuchter mit mehr Wolken. Die Gewitterneigung nimmt zu. Zunächst im Westen und Südwesten Deutschlands und ab Sonnabend dann auch bei uns im Nordosten. Zunächst sind nur vereinzelt Gewitter möglich, aber am Sonntag und Montag wird es wohl auch bei uns öfters krachen, mit teils unwetterartigen Regenfällen! So sind zumindest regional wieder enorme Regenmengen möglich!

Auch wenn derzeit für den Mykophagen eine Durststrecke zu überstehen ist, gibt es für den wirklichen Pilzfreund immer etwas zu entdecken. So auch für Christian Ehmke. Wir sehen hier Le Gal`s Schildborstling (Scutellinia legaliae). Die Apothezien dieser roten, bewimperten Becherlinge, sind an sich schon eine Augenweide, aber die Sporen sind es im besonderen. Schildborstlinge sind durch ihr Erscheinungsbild leicht als solche zu erkennen. Da es aber etliche Arten gibt, die makroskopisch irgendwie alle gleich aussehen, müssen sie zwingend mikroskopiert werden, will man zur richtigen Art gelangen.

Freitag, 26. Juli – Ein heißer und sonniger Hochsommertag, wie ihn die zahlreichen Ostsee – Urlauber lieben. Wir Pilzfreunde hingegen hoffen aber auf ordentlich Regen. Nicht nur die Sonne und die hohen Temperaturen, nein, auch der heute recht stramme Ostwind wirken sich wieder zunehmend ungünstig aus. Morgen gibt es nochmal einen richtigen Strandtag, bevor es auch bei uns wieder wechselhafter werden soll. Mit den großen Regenmengen, die ich gestern noch andeutete, wird es bei uns wohl nichts. Die werden eher der Südhälfte Deutschlands regional zu gute kommen. Hier sind morgen verbreitet unwetterartige Gewitter zu erwarten. Bei uns bleibt es im wesentlichen noch trocken, obwohl von Osten her sich auch schon mal ein Schauer oder Gewitter einschleichen könnte, besonders in Richtung Vorpommern. Am Sonntag und Montag wird es dann voraussichtlich auch bei uns unruhiger, großartiges ist aber wohl nicht zu erwarten. Mittelfristig soll es angenehm warm und leicht wechselhaft weitergehen. Es kann also zwischendurch immer mal etwas regnen. Den großen Durchbruch an der Pilzfront sehe ich aber nicht.

Für den Betreiber der Homepage „Ostsee – Pilze“, Christian Ehmke, gibt es aber immer etwas zu entdecken. Er hat sich derzeit auf die Gattung Scutellinia eingeschossen. Hier sehen wir eine Fotoarbeit von ihm mit Mikro – Merkmalen von Scutellinia minor aus dem Botelsdorfer Wald. Minor bedeutet gering, klein, winzig. Nennen wir ihn mal, um einen deutschen Namen zu haben, Winziger Schildborstling. Ein toller Fund und wohl erst der 2. Nachweis dieser Art für Nordwestmecklenburg.

Sonnabend, 27. Juli – Eine öffentliche Lehrwanderung führte heute durch die Wälder bei Hohen Pritz und dem ehemaligen Forsthof Turloff. Wir wanderten in etwas eingekürzter Form die Route ab, die wir im vergangenen Jahr während unserer Nachtwanderung nutzten. Abwechslungsreiche und eigentlich viel versprechende Pilzgründe, aber so wie schon im letzten Jahr, war es nahezu aussichtslos Frischpilze zu entdecken. Mit 4 Leuten war die Beteiligung dem Pilzaufkommen mehr als angemessen. Trotzdem war die Tour sehr schön und auch für mich und einer weiteren Pilzfreundin aus Wismar lehrreich, da uns zwei zukünftige Forstbeamte, die derzeit ein Praktikum in den Forstämtern Radelübbe und Rothemühl absolvieren, begleiteten. Wir erfuhren so viel wissenswertes über die moderne Forstwirtschaft und im Gegenzug konnte ich ihnen sicher auch dies und jenes aus dem Pilzreich vermitteln, denn dieses Thema wird leider, wenn überhaupt, nur am Rande in ihrer Ausbildung tangiert. Ein kleiner Bericht folgt in Kürze.

Das Wetter war heute wieder sehr freundlich und sommerlich warm. Da sich die Luftdruckgegensätze zwischen Gewittertief Vincent über Süddeutschland und einem Hochdruckgebiet über Skandinavien verstärkten, frischte der Nordostwind stark böig auf und drückte die Temperaturen in einen erträglichen Bereich. Bis morgen hat Vincent aber gesiegt. Der Wind lässt nach und die Luft wird feuchter und auch wieder wärmer. Dazu steigt die Schauer und Gewitterneigung ab sofort etwas an. Erste Zellen haben am Abend bereits von Osten her Vorpommern erreicht. Auch nachts, morgen und am Montag kann es vereinzelt zu Gewitterschauern kommen, die punktuell auch etwas stärker sein können. Über der Ostsee können sich möglicherweise im laufe der Nacht stärkere Gewitter bilden, die aber wohl nach Dänemark ziehen werden. Das Ostseewasser ist zwischen 20 und 23 Grad warm. Zieht labil geschichtete Luft darüber, kann es im Hoch- und Spätsommer häufig zur Auslösung konvektiver Ereignisse kommen, die manchmal auch auf das Küstenumfeld übergreifen können. An der allgemeinen Trockenheit wird sich zunächst aber wohl nicht viel ändern. Immerhin soll es auch in der nächsten Woche wechselhaft mit weiteren Schauern und Gewittern weitergehen.

Aber es gab natürlich Pilze. Wer sucht, der findet. Hier ist es der Adlerfarn – Fleckenpilz (Rhopographus filicinus). Ein Schlauchpilz und daher mit obigen Schildbostlingen verwandt.

Sonntag, 28. Juli – Wie angenommen, haben sich in der Nacht über der Ostsee Gewitter gebildet, die auch noch die Insel Rügen streiften. Sie sind dann in Richtung Dänemark und Norwegen gezogen, haben aber auch noch den äußersten Nordwesten Schleswig – Holsteins tangiert. Ansonsten war es heute wieder sehr warm und die Luft wird allmählich schwüler. Während in der Südhälfte Deutschlands seit Tagen gewittrige Regenfälle teils sehr hohe Regenmengen brachten, gingen wir bisher leer aus, Das sollte sich ab der kommenden Nacht und besonders morgen ändern. Seit 20.00 Uhr bestehen auf www.unwetterzentrale.de für Mecklenburg Vorwarnungen vor Gewittern der Stufe rot (kräftige Gewitter) und ab morgen Vormittag sogar der Stufe violett (Schwergewitter/Unwetter). Durch ein etwas dynamischeres Atlantik – Tief, das nach Südwesteuropa herein zieht, gerät das alte und träge Gewittertief in Bewegung und seine Konvergenzzone verlagert sich zu uns. An ihr kann es bis zum Dienstag immer wieder zu kräftigen Gewittern und Starkregen kommen. Zumindest lokal ist mit hohen Regenmengen zu rechnen. Auch im weiteren Trend soll es bei uns bis Mitte August immer wieder regnen und zu Gewittern kommen. Ich habe heute mal die möglichen Regenmengen bis zum 12. August zusammen gerechnet. Demnach könnten in Wismar bis zu 75 Liter zusammen kommen. Da die Niederschläge über einen längeren Zeitraum bei gemäßigten Sommertemperaturen fallen sollen, könnte endlich Hoffnung aufkeimen. Kommt es so, dürfen wir uns auf Mitte August freuen. Die Aussichten sind zumindest aus heutiger Sicht geradezu ideal. Sollten die Gewitter in den nächsten Tagen schon höhere Regenmengen hinbekommen, was möglich ist, da an der Konvergenz immer wieder starke Zellen über die gleichen Regionen ziehen könnten, ist sogar ein heftiger Schub von Sommerpilzen, ausgenommen Pfifferlinge, möglich. Aber noch ist es Wunschdenken. Wir werden sehen, ob Petrus mit uns ein Einsehen haben wird.

Der Chef des Rehnaer Pilzvereins, Torsten Richter, ist gerade von einem Pilz- und Angelurlaub aus Norwegen zurück gekehrt. Natürlich mit tollen Fangergebnissen, aber auch mit Fotos von Pilzen, die wir bei uns vergeblich suchen würden. Hier sehen wir den Zottigen Violett – Milchling (Lactarius repreaesentaneus), den ich an dieser Stelle gerne präsentieren möchte. Zottiger Hutrand, grubiger Stiel und violett Verfärbung des Fleisches bei Verletzung sowie der Standort unter Fichten charakterisieren ihn gut. Roh ist er giftig, jedoch zum Einsalzen geeignet.

Montag, 29. Juli – Tief Vincent aktivierte sich pünktlich gegen Mittag über M-V und kurz danach auch über Sachsen – Anhalt und Brandenburg. Dort und besonders auch im zentralen Mecklenburg schossen rasant die Gewittertürme in den Himmel und übergossen die Regionen, in denen sie sich gebildet hatten, mit heftigsten Wolkenbrüchen. Dabei kam es örtlich sogar zu sehr gefährlichen Fallböen in Orkan – Stärke (bis 133 km/h) mit entsprechenden Schäden. Wehe dem, der im Wald davon erwischt wird! Die meisten Einsätze für die Feuerwehren in den betroffen Gebieten brachten aber die großen Wassermassen, die binnen von Minuten zu Boden stürzten. Die Gewitter waren nahezu stationär und regneten sich an Ort und Stelle ab. Wismar hat nur Getröpfel abbekommen, aber schon wenige Kilometer südöstlich prasselte sintflutartiger Regen nieder. Das bewog mich am Abend noch zu einer großen Info – Tour mit meinem Leichtkraftroller, um eventuelle Lokalitäten auszumachen. an denen es in 10 – 14 Tagen pilztechnisch los gehen könnte. Spitzenreiter waren hier der Raum Neukloster und die Wälder im Dobbertiner Seenland/Woseriner See. Natürlich sind punktuell weitere Gebiete gut bedient worden und auch in Richtung Westen gab es einige starke Echos.

Im Raum Neukloster steuerte ich eine Lokalität in geschützter Lage an, wo sich für mich eine Zeigerstelle in punkto nennenswerter Niederschlag befindet. Ist dieser Waldweg an dieser Stelle geflutet, hat es zumindest in diesem Revier in der Regel gereicht, um bei günstiger Nachfolgewitterung etwas aus dem Waldboden zu locken.

Dienstag, 30. Juli – Die Reste von Gewittertief Vincent waberten heute etwas unentschlossen und gelangweilt über M-V. Es regnete immer wieder in unterschiedlicher Intensität. Für Wismar war nichts nennenswertes dabei, dafür war es wolkenverhangen und grau, fast wie im November. Aber es ging auch besser. Besonders im Raum Neubrandenburg wurde Vincent nochmal richtig temperamentvoll und brachte unwetterartige Gewitter mit hohen Regenmengen zustande. Auch nachts kann es hier durch Vincent teils ergiebige Schauer geben. Unterdessen nähert sich zum Morgen hin der stürmische Wolfgang. Der ehemals, für sommerliche Verhältnisse starke Sturm, hat sich aber abgeschwächt und wird sich bei uns nur durch kräftige Schauer und Gewitter bemerkbar machen. Bereits morgen früh kann eine  Gewitterfront von Westen her auf Mecklenburg übergreifen. Mittags und nachmittags sollen zahlreiche und durchaus starke Gewitterschauer folgen. Ähnlich soll es dann bis zum Wochenende weitergehen. Somit werden zumindest örtlich bis regional ausreichende Regenmengen zusammen kommen, um das Pilzwachstum ab Mitte August etwas anzukurbeln. Etwas, weil die Regenmengen nach wie vor auf die Fläche nicht ausreichen dürften, um ein allgemeines, eventuell sogar starkes Aufflackern an der Pilzfront auszulösen. Dazu wäre ein flächiger, lang anhaltender und sehr ergiebiger Landregen nötig, der weit und breit nicht in Sicht ist. Es wird eher differenziert werden, aber dort, wo es sich summiert hat bzw. summieren könnte, dürfen wir hoffen.

Auch während der Fahrt ist gelegentlich etwas an den Weg – und Straßenränder zu erblicken. Hier und da ließen die Schauer in den zurückliegenden Wochen den einen oder anderen Fruchtkörper sprießen. Hier waren es zwei Schlanke Riesenschirmpilze (Macrolepiota gracilenta) im tiefen Falllaub des Straßenrandes im Herrenholz. 29.07.2019.

Damit möchte ich das diesjährige Juli – Tagebuch etwas verfrüht schließen. Ein kleiner Urlaub steht an und ich werde mit Irena und Jonas etwas in der Weltgeschichte herum touren. Irena hat den kürzlich erworbenen Kleintransporter in den letzten Tagen zum Schlaf – Mobil umgestaltet. Wir werden sehen, wohin uns unsere Nasen führen werden. Vieleicht kommen wir ja auch durch Regionen, wo es den einen oder anderen Frischpilz gibt. Am besten einige Raritäten, die bei uns nicht zu hause sind und so nicht nur meine Foto – Linse erfreuen könnten.

Damit meine ich natürlich nicht den Dickschaligen Kartoffelbovist (Scleroderma citrinum), den ich gestern zufällig in der Schwinzer Heide entdeckte. Aber auch er war in diesem Sommer bisher eine Rarität.

Den Juli können wir somit zu den Akten legen. Er war, wie schon im letzten Jahr, ein Totalausfall!

Zumindest sind die Fangergebnisse in den Fjorden Norwegens nicht zu verachten, wie dieses schöne Foto mit Torsten Richter beweist. Er weilte bis vor wenigen Tagen dort und war natürlich auch auf Pilzpirsch. Es war nicht doll, nur einige Pfifferlinge als Beilage zum Fisch, die weiter oben zu sehenden Michlinge, aber immerhin schöne, kleine Asco`s, zum mikroskopieren, wie er mir mitteilte.


Angeln werden wir sicher nicht auf unserer Tour, aber in Keez geht am letzten Juli – Tag  immerhin wieder ein Lehrgang zum Erwerb des Fischereischeins zu Ende. Und für all die frisch gebackenen Petrijünger sollte dieses Bild doch ein Ansporn sein. Petri Heil!


Wenn nichts dazwischen kommt, startet das Tagebuch spätestens am 10. August 2019 wieder!