Vereinsexkursion auf Poel

10. Mai 2020 – Vereins- und Kartierungsexkursion

Vereinsexkursion

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Ostseeküstenexkursion auf der Insel Poel


Liebe Pilzfreunde, da die drastischen Kontaktbeschränkungen im Zusammenhang mit der Corona – Epidemie zunächst bis zum heutigen 10. Mai erweitert wurden, konnte unsere Vereinsexkursion leider nicht wie geplant stattfinden!


Es ist schon eine Weile her, dass wir auf der Insel Poel zu einer offiziellen Wanderung oder Exkursion unterwegs waren. Das letzte mal besuchten wir die Insel im Frühling 2017 im Rahmen unseres damaligen Frühlingsseminars und konnten einen artenreichen Frühlingsaspekt bewundern. Von Mürblingen, Tintlingen, Schüpplingen, Becherlingen bis hin zu Maipilzen, Käppchen- und Speisemorcheln, um nur einige zu nennen. Der Küstenschutzwald spannt sich nahezu um die gesamte Nordküste der Insel, von Wangern bis Gollwitz. Wir wollten heute die Route von Schwarzen Busch bis Gollwitz abwandern. Aufgrund der Kontaktbeschränkungen war es leider nicht möglich in der Gruppe zu exkursieren, so dass ich am Nachmittag alleine diesen Termin wahrnahm.

Start war im Eichenpark Schwarzer Busch.

Hier befindet sich eine Gedenkstätte, die an die Schiffskatastrophe der Cap Arcona erinnert.

Gedacht wird hier den 4 600 KZ – Häftlingen, die in der Lübecker Bucht am 03. Mai 1945 von der SS auf den Luxusdampfer Cap Arkona gebracht wurden und absichtlich dem Beschuss britischer Flugzeuge ausgesetzt worden sind. Die meisten von ihnen starben und einige Leichen wurden sogar bis an den Strand der Insel Poel gespült.

Gleich daneben die ersten Frischpilze. Zwischen Kernholz und Borke eines Eichen – Stubbens zwängen sich Stockschwämme heraus.

Ihre Hüte werden durch Wind und Sonne rissig.

Es handelt sich um Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare) Giftig!

Etwas wehmütig passierte ich das Poeler Piratenland. Noch vor wenigen Jahren hat es Sohn Jonas hier zum spielen hergezogen und nun ist er bereits voll und ganz aus diesem Alter raus. Wie doch die Zeit vergeht!

Am Küstenwald angelangt und durch kniehohes Kraut gestapft. Da stehen die Chancen auf Frischpilz – Sichtung nicht sonderlich gut.

Es sei denn, sie wachsen etwas höher am Stamm, so wie diese Judasohren (Hirneola auricula-judae).

Die Winterstürme haben sich wieder reichlich Land geholt. Bald wird der Wanderweg dran glauben müssen.

Die Hinweisschilder sollten ernst genommen werden, denn die Steilküste ist teils erheblich unterspült.

Eine gute Idee, die Gefahr zu verringern, plötzlich in den Abgrund abzurutschen und verschüttet zu werden.

Zahlreiche Bäume hielten den tobenden Elementen des letzten Winters nicht stand.

Am Totholz im Küstenwald einige, überständige Rehbraune Dachpilze (Pluteus atricapillus).

Und diese Mürblinge. Es könnte sich um Behangene Büschel – Mürblinge (Psathyrella pannucioides) handeln?

Ein einzeln stehender Tintling. Nicht ausgeschlossen, dass es ein Haus – Tintling (Coprinus domesticus) sein könnte. Zur genauen Bestätigung muss leider mikroskopiert werden.

Eine Möwe beobachtet mein Treiben.

Noch ist es frühlingshaft warm, aber hohe Wolken kündigen die Eisheiligen an. In wenigen Stunden weht ein rauer Nordwind!

Die Fische warten auf die Kinder der Strandbesucher.

Die Kaltfront rückt heran und ich sollte mich aus dem Staub machen.

Doch diese Schwarzkiefer vor dem ehemaligen Grundstück unseres leider verstorbenen Vereinsmitgliedes und Blues – Musikers Hans Brunkhorst hat es mir noch angetan. Ihre großen und stabilen Zapfen bereichern bereits seit Jahren unsere Advents – Gestecke.

Und da sie gerade so freundlich war, unser Bastelmaterial frisch fallen zu lassen, konnte ich mir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Ich sammelte mir einen ersten Vorrat. Sicher nicht der letzte, denn bis in den Juni hinein werfen die Kiefern ihre Samenträger ab.

Wann starten wir zur nächsten Vereinsexkursion? – Siehe unter Termine!