Öffentliche Pilzlehrwanderung
Pilzwandern im Jahr der Gemeinen Stinkmorchel
Ziel war die Vierburg Waldung bei Bützow
Buchenbereich in der Vierburg Waldung am 11. Juli 2020.
Die Vierburgwaldung ist für uns kein unbekanntes Revier. Sowohl zu einer öffentlichen Wanderung, damals unter Führung des Bützower Pilzberaters Klaus Warning, wie auch während eines unserer Herbstseminare oder zur Mittwochs- und weiterer Kartierungsaktionen waren wir hier schon unterwegs. Wir haben den Pilzlehrpfad genutzt, den Klaus Warning in Zusammenarbeit mit der Stadt Bützow vor Jahren hier anlegte. Sanderflächen und zum Großen Peetscher See hin auch Torf und Feuchtbereiche finden wir hier vor. Überwiegend, teils Blaubeer – Nadelwald, aber auch immer wieder von Buchen, Eichen und Birken durchsetzt. Bei guten Wachstumsbedingungen ein durchaus pilzreiches Revier. Heute war es allerdings sehr bescheiden.
Wir folgten den Wegweisern des Pilzlehrpfades. Allerdings sind einige von ihnen schon umgekippt und nur an Bäumen angelehnt, so dass die Wegweisung manchmal ein wenig zweifelhaft erscheint.
Wir starten.
Studium der ersten Info – Tafel.
Auf ihr fand ich sogar ein altes Foto von mir wieder, dass ich vor vielen Jahren bei Bad Doberan aufgenommen hatte. Es waren Zunderschwämme.
Der erste Frischpilz wurde entdeckt. Ein Zäher Fadenhelmling (Mycena vitilis). Wie bei einem Faden auch, kann man seinen Stiel verknoten.
Ein Gelege von Blutmilchpilzen (Lycogala epidendron) auf der Schnittfläche eines Kiefernstubbens.
Gut ist die Riefung des Hutrandes bei diesem Gelbbräunlichen Scheidenstreifling (Amanita fulva) zu erkennen. Das er ein Speisepilz ist, wissen auch die Schnecken. Allerdings fressen sie genau so gerne an Giftpilzen!
Leider suchten wir heute die meisten Pilze, die Klaus Warning hier in Form seiner schönen Fotos vorstellte, vergebens.
Einzig einige Mini – Pfifferlinge oder auch mal einen Täubling bekamen wir heute zu Gesicht.
Dafür gab es reichlich Blaubeeren.
Ein essbarer Rehbrauner Dachpilz (Pluteus atricapillus) schiebt sich neben einem alten Baumstumpf empor.
Es war ein Eichenstubben, wie uns diese daran befindlichen Porlinge eindeutig bestätigten. Eichenwirrling (Daedalea quercina).
An Nadelholz findet sich dieser minderwertige Klebrige Hörnling (Calocera viscosa).
Ein Info – Schild zu speziellen Pilzarten, die in diesem Areal auftauchen können.
Insbesondere Birken begleitende Arten, von denen einige ausschließlich unter Birken auftreten, andere aber auch bei weiteren Wald- und Parkbäumen wachsen können.
Der Pilz des Jahres 2020 in seiner Jungform als Hexenei. Unter der Schirmherrschaft der Gemeinen Stinkmorchel (Phallus impudicus) stehen alle unsere öffentlichen Wanderungen in diesem Jahr.
Das Röhrenpolster des Gallen – Röhrlings (Tylopilus felleus) ist zunächst weiß und später rosa bzw. schmutzig rosa bei Druck. Der Geschmack ist Galle bitter, so dass er selbst von Maden verschmäht wird. Anderen Waldbewohnern scheint er aber durchaus zu munden.
Ein Hautkopf im moosreichen Fichtenwald.
Mit etwas Übung sind Hautköpfe, eine Untergattung der Haarschleierlinge, leicht als solches zu erkennen. Die genaue Artbenennung ist aber bei einigen Kollektionen mit gelbräunlichen bis orange Lamellen auch für den Fachmann nicht immer einfach. So tendiere ich bei unserem Fund zum Zimtblättrigen Hautkopf (Cortinarius cinnamomeus). Giftverdächtig.
Hier scheint etwas interessantes entdeckt worden zu sein. Der Fachmann muss her!
Es war leider nur ein herkömmlicher Perlpilz (Amanita rubescens). Natürlich darf er in den Sammelkorb gelegt werden, denn Perlpilze sind gute Speisepilze.
Gleich daneben ein Blaugrauer Reiftäubling (Russula parazurea). Auch er ist essbar.
Die Tour endete am Mittag.
Wann starten wir zur nächsten Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!