Pilzwanderung ohne Verköstigung
BUND – Kreisgruppe Herzogtum Lauenburg
Mykologisches Informationszentrum Steinpilz – Wismar
Sonntag, der 20. September 2020, um 10.00 Uhr Forstgehöft an der Köhlerhütte im Lübschen Forst Ritzerau.
Der BUND im Kreis Herzogtum Lauenburg lud heute wieder zu seiner traditionellen Pilzwanderung ein. Unter fachkundiger Leitung der anwesenden Pilzberater, einiger Mitglieder des BUND sowie Forstleute wurde die Vielfalt der Großpilze und ihre ökologische Bedeutung und Wertigkeit für das Ökosystem Wald und Flur aufgezeigt. Gerade in unseren Wäldern spielen die Pilze eine unersetzliche Rolle. Ohne ihre, meist versteckte Anwesenheit und Tätigkeit, wäre der Wald nicht lebensfähig. Indirekt gilt dieses auch für uns Menschen. Dennoch steht für die meisten Teilnehmer derartiger Veranstaltungen der Aspekt essbar oder giftig im Mittelpunkt. Im Vergleich zu ihrer wahren Bedeutung ist dieses allerdings eher belanglos. Dennoch sind wir heute schwerpunktmäßig darauf zurückgekommen. Die große Pilzverköstigung fand in diesem Jahr leider nicht statt!
Die Veranstaltung stand wie immer unter der Schirmherrschaft des BUND im Kreis Herzogtum Lauenburg.-
Der Ablauf: 10.00 Uhr Begrüßung der Teilnehmer und kurze Einweisung. Danach Start in mehreren Gruppen zu den Pilzwanderungen. Gegen 13.00 Uhr trafen alle Gruppen wieder an der Köhlerhütte ein und die gesammelten Werke wurden auf den Sortiertischen ausgebreitet, mit gleichzeitigen Erläuterungen und Beratungen zu den Fundstücken.
Der wichtigste und gefährlichste aller Giftpilze, der Grüne Knollenblätterpilz (Amanita phalloides).
Auch giftig, aber vor allem ungenießbar, da sehr bitter im Geschmack, ist der Grünblättrige Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare). Der Grüne Knollenblätterpilz soll hingegen lecker schmecken und das macht ihn um so gefährlicher.
Unter den Röhrlingen gibt es keine ernst zunehmenden Giftpilze. Rote Farben und Blauverfärbungen bei Berührung oder des Fleisches sind keine Signale für Giftigkeit. Hier sehen wir Netzstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridus). Sie sind allenfalls roh giftig und nach intensiven Erhitzen gute Speisepilze.
Ein Porling im Längsschnitt. Oben die Deckschicht, das sogenannte Hutfleisch als Schutzschicht für das darunter liegende Fruchtlager, der Röhrenschicht. Hier mit frischer Zuwachszone.
Junge Aussternseitlinge (Pleurotus ostreatus). Sie gehören eher in den Winter.
Da wird natürlich zugegriffen.
Austernpilze gehören zu unseren besten Speisepilzen.
Auch der Perlpilz (Amanita rubescens) ist bei Kennern sehr beliebt.
Stark geriefte Hutränder sind typisch für die verschiedenen Scheidenstreiflinge. Essbar.
Leuchtende Schwefelfarbe und stechender, leuchtgasartiger Geruch sind die wichtigsten Erkennungszeichen des ungenießbaren Schwefel – Ritterlings (Tricholoma sulphureus).
Buntstielige Helmlinge (Mycena inclinata). Ohne Speisewert, dafür ein Augenschmaus.
Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabils) sind hingegen ein Festtagsschmaus, sollten aber etwas jünger sein. Die Hüte sind braun vom eigenen Sporenabwurf. Ein Indiz für einen geschützten Standort oder für eine windschwache Wetterlage.
Ein junger Marzipan – Fälbling (Hebeloma radicosum). Wie der wissenschaftliche Name schon verrät, besitzt er eine wurzelartige Stielverlängerung, die immer von einem verlassenen Mäusebau ausgehen soll. Der Pilz riecht zwar zum reinbeißen, gilt aber eher als minderwertig.
Junge Buchenwald – Klumpfüße (Cortinarius amoenolens).
Buchenwald – Klumpfuß im Längsschnitt. Kein Speisepilz.
Der Gold – Röhrling (Suillus flavus) ist immer mit der Lärche vergesellschaftet. Als Schmierröhrling gehört er in den Verwandtschaftskreis des Butterpilzes.
Ankunft auf dem Forsthof zur Durchsicht der Fundstücke.
Eine leckere Mischpilz – Pfanne ist gesichert.
Anmeldungen für nächstes Jahr unter E – Mail: hans-heinrich.stamer@bund-rz.de
Voraussichtlicher Termin: 26.September 2021