Mittwochsexkursion
Auch für interessierte Natur- und Pilzfreunde
Das MTB: 2337/1 – Dabel war an der Reihe
Im trockenen Sommer des Jahres 2018 stand das Dabeler Messtischblatt schon einmal während meiner Mittwochsexkursionen auf dem Programm. Damals reichlich unergiebig. Natürlich können wir heute kaum noch Sommerarten erwarten, aber artenreicher als damals wird es allemal, denn der November zählt immer noch zu den attraktivsten Pilzmonaten des Jahres. Im 1. Quadranten finden wir reichlich Wald vor. In den Peeschen Tannen waren wir gerade zur Vereinsexkursion, so dass ich einem anderen Revier den Vorzug geben möchte. In frage kommen die Waldbereiche um den Buchenberg bis in Höhe des Holzendorfer Sees, aber auch die Achtertannen, südlich des Dabeler Sees. Wir entschieden uns für die Waldflächen am Holzendorfer See. Wir, das waren außer meiner Wenigkeit noch interessierte, junge Pilz- und Vereinsfreunde aus der mecklenburgischen Kleinstadt Warin.
Schon auf dem Parkplatz der Badestelle am Holzendorfer See wurden wir fündig. Wir sehen einen Fruchtkörper des Trockenen Kahlkopfes (Psilocybe montana).
Ein Birkenporling gegen Magenbeschwerden?
Eine Peniophora an Betula. Wahrscheinlich handelt es sich um den Fleischroten Zystidenrindenpilz (Peniophora incarnata). Allerdings erscheint mir der resupinate Überzug recht dick und er löst auch etwas vom Substrat ab, welches bei Peniophora incarnata nur selten zu beobachten ist.
Der Geschichtete Zähling (Lentinellus ursinus) wächst an totem Laubholz und gehört nicht zu den häufigsten Arten bei uns.
Lentinellus ursinus.
Meist sehr gesellig unter Eichen findet sich im Herbst der Große Knoblauch – Schwindling (Marasmius prasiosmus).
Auch der Blaugraue Reiftäubling (Russula parazurea) ist vorzugsweise unter Eiche anzutreffen. Er geht mit dem Baum eine Symbiose ein, während der Schwindling eine saprophytische Lebensweise besitzt. Essbar.
Dekorative Verzierungen auf bemooster Baumrinde.
Verantwortlich für den farbenfrohen Anblick zeichnet der Orangerote Kammpilz (Phebia radiata).
Niedergedrückte Rötlinge (Entoloma nidorosum) sind schwach giftig!
Junge Pappel – Schüpplinge (Pholiota destruens) an der Schnittfläche frisch gefällter Pappeln.
Süd exponiert ausgerichtet wärmt sich eine Libelle am Holzstapel der gefällten Pappeln.
Wunderbar frische und fleischige Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) drängen aus den Resten alter und modriger Birkenstubben heraus.
Fachgerecht werden sie geerntet.
Aber beim Ernten immer auf die Stielschüppchen achten! Hier sind sie mehr als deutlich zu sehen.
Lecker sind natürlich auch diese etwas verfrühten Samtfuß – Winterpilze (Flammulina velutipes). Wichtig sind hier die fettig glänzenden Hüte und die braunsamtigen Stiele.
Hier sehen wir den Glasigweißen Höckerschwamm (Physisporinus vitreus).
Das Glückssymbol schlecht hin. Fliegenpilze (Amanita muscaria) machen einfach glücklich!
Dieses Exemplar eines Roten Fliegenpilzes (Amanita muscaria) hat sich gerade gehäutet. Moos und Gräser, durch die er sich empor schiebt, haben die weißen Hüllreste abgezogen.
Nicht nur Fliegenpilze gehen besonders gerne mit Birken eine Partnerschaft zum gegenseitigen Nutzen ein. Ausschließlich unter diesem freundlichen Laubbaum findet sich auch der Blasse Duftmilchling (Lactarius glyciosmus). Durch seinen leckeren Kokosduft gehört er zu den leicht zu bestimmenden Milchlingen. Allerdings schmeckt er nicht so gut wie er riecht und ist daher minderwertig.
Dieser Milchling hat sich hingegen die Kiefer als Symbiosepartner ausgesucht. Der Späte- oder Leberbraune Milchling (Lactarius hepaticus) ist stellenweise in größeren Mengen in sandigen Kiefernwäldern anzutreffen. Sein weißlicher Milchsaft verfärbt sich an der Luft nach einiger Zeit gelb.
Wegen seiner Schärfe absolut ungenießbar ist der Kiefern – Speitäubling (Russula emetica var. silvestris).
Maronen – Röhrling (Xerocomus badius).
Recht veränderlich in Habitus und Färbung ist der schwach giftige Seifen – Ritterling (Tricholoma saponaceum). Er riecht nach Waschküche und rötet meist irgendwo am Fruchtkörper. Wir finden ihn in Laub- und Nadelwäldern.
Ausschließlich unter Kiefern zu hause ist der Zitronenblättrige- oder Tränen – Täubling (Russula sardonia). Sehr scharf schmeckende und daher ungenießbare Art des Herbstwaldes.
Die Artenliste von MTB 2337 – Wald bei Dabel/ Holzendorfer See: Trockener Kahlkopf, Nelkenschwindling, Schmutziger Rötel – Ritterling, Flacher Lackporling, Geweihförmige Holzkeule, Roter Fliegenpilz, Dunkelscheibiger Fälbling, Kahler Krempling, Rehbrauner Dachpilz, Fuchsiger Röteltrichterling, Verschiedenfarbiger Dachpilz, Gemeiner Rettich – Fälbling, Birken – Zungenporling, Echter Zunderschwamm, Fleischroter Zystidenrindenpilz, Pappel – Schüppling, Glimmer – Tintling, Geschichteter Zähling, Weißflockiger Gürtelfuß, Rosa – Helmling, Safran – Schirmpilz, Großer Knoblauchschwindling, Waldfreund – Rübling, Blaugrauer Reiftäubling, Papagei – Täubling, Stockschwämmchen, Graukappe, Eichen – Milchling, Orangeroter Kammpilz, Gemeiner Trompetenschnitzling, Niedergedrückter Rötling, Goldschimmel, Gelbschuppiger Hallimasch, Grünblättriger Schwefelkopf, Riesenschirmpilz, Schmetterlings – Tramete, Hochthronender Schüppling, Fleischroter Lacktrichterling, Samtfuß – Winterpilz, Striegeliger Schichtpilz, Violetter Knorpelschichtpilz, Braunroter Lacktrichterling, Birken – Blättling, Grauweißer Saftporling, Winter – Stielporling, Gallertfleischiges Stummelfüßchen, Zinnoberroter Pustelpilz, Pfriemförmiger Hörnling, Angebrannter Rauchporling, Echter Mehltau, Horngrauer Rübling, Flechtbarer Helmling, Geflecktblättriger Flämmling, Mäuseschwänzchen, Falscher Pfifferling, Flatter – Milchling, Maronen – Röhrling, Olivgrüner Milchling, Grünlicher Schüppling, Steife Koralle, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Camembert – Täubling, Ohrlöffel, Dehnbarer Helmling, Frostschneckling, Glockiger Häubling, Zimt – Hautkopf, Mehlpilz, Klebriger Hörnling, Grobscholliger Riesenschirmpilz, Seifen – Ritterling, Roter Heringstäubling, Zitronenblättriger Täubling, Blasser Duftmilchling und Gelbknolliger Sklerotienrübling.
Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!
Kontakt unter folgenden Telefonnummern Kontakt aufnehmen: 03841/228917 oder Handy: 0173/6977219
E – Mail: steinpilz.wismar@t-online.de