Mittwochsexkursion
Auch für interessierte Gäste
Achtung! Dieser Termin wurde auf den 17.11.2020 vorverlegt!
Es ging in das MTB: 2337/3 – Buchenberg/Kiefernheide
Ein letztes mal in diesem Jahr ging es auf Mittwochsexkursion. Der dritte Quadrant der Topographischen Karte Dabel = 2337, im Maßstab 1 : 25 000, war an der Reihe. Die überwiegend sandigen Laub- und Nadelwälder nordwestlich des Ortes Hohen Pritz waren angesagt. Im Dürresommer 2018 fand hier eine unserer Nachtwanderung statt. Es gab aufgrund der Trockenheit kaum Frischpilze. Das sah heute natürlich anders aus. Wir starteten gegenüber der früheren Militärkaserne am Buchenberg und kartierten weiter auf dem ehemaligen Übungsgelände, auf dem sich inzwischen Jungkiefern breit gemacht haben und teilweise entstand hier eine wunderbare Heidelandschaft. Solche Sonderstandorte sind für uns besonders interessant und hier gab es auch einige Überraschungen.
Am Buchenberg einige Gelbe Knollenblätterpilze (Amanita citrina). Mitunter bleibt das Velum partiale nicht als Ring am Stiel hängen, sondert bildet Fransen am Hutrand aus.
Der Süßliche Milchling (Lactarius subdulcis) ist im Buchenwald zuhause. Deshalb mitunter auch Buchen – Milchling genannt.
Buchen und Fichtenwälder bevorzugt der Gelbweiße Täubling (Russula ochroleuca).
Die große Zeit der beliebten Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) ist der Hochsommer. Wir finden den Eierschwamm allerdings vom Spätfrühling bis in den Frühwinter in Laub- und Nadelwäldern.
Einer der häufigsten Porlinge an Laub- und Nadelholzstubben ist der Angebrannte Rauchporling (Bjerkandera adusta).
Biotopwechsel. Vom Buchenberg in das sandige Kiefern- und Heidegebiet des ehemaligen Truppenübungsplatzes bei Dabel. Da durch frühere, militärische Anlagen wie Plattenwege, Kalk in den Sandboden gelangt ist, findet sich hier auch der leckere Edel – Reizker (Lactarius deliciosus). Natürlich muss immer zumindest eine Kiefer in der Nähe sein.
Der Stiel des delikaten Reizkers ist hohl und sondert im Schnitt einen rötlichen Milchsaft ab.
Blutblättriger Hautkopf (Cortinarius semisanguineus).
Ein weiterer Hautkopf, welcher mag es sein?
Ein Blick unter den Hut beantwortet die Frage: Gelbblättriger Hautkopf (Cortinarius cinnamomeoluteus).
Wunderschöne Farbtupfen zwischen Moosen.
Wie Chris Engelhardt heraus bekommen hat, handelt es sich um das Warzigsporige Moosschälchen (Neottiella vivida). Foto: C. Engelhardt.
Vielen Dank an Christopher Engelhardt aus Lübeck für diese wunderbare Bestimmungstafel zu unserem Moosschälchen.
Besonders weite Röhrenöffnungen finden wir bei diesem jungen Kuh – Röhrling (Suillus bovinus).
Ein etwas älterer Kuhpilz. Die Röhren sind nicht mehr olivgrünlich sondern bräunlich gefärbt.
Kuh – Röhrlinge (Suillus bovinus) gehören zu den Schmierröhrlingen, sind also mit dem Butterpilz verwandt. Durch ihre zähe, gummiartige Konsistenz, sind sie sehr minderwertige Speisepilze und unterliegen in den letzten Jahrzehnten durch Eutrophierung unserer armen Sandstandorte einer Rückgangstendenz.
Wo der Kuhpilz wächst, ist der Rosenrote Schmierling (Gomphidius roseus) nicht weit. Beide Myzelien sind durch eine Art Symbiose miteinander Verbunden.
Der Rosenrote Schmierling (Gomphidius roseus) ist zwar auch essbar, allerdings wenig ergiebig und sollte lieber stehen bleiben. Er ist nah mit dem Kuhmaul und dem Kupferroten Gelbfuß verwandt.
Einen farbenfrohen Anblick liefern unzählige Löwenfrüchtchen (Leocarpus fragilis).
Es handelt sich um Myxomyceten, also Schleimpilze.
Zweifarbiger Lacktrichterling (Laccaria bicolor) von oben betrachtet.
Im besten kommt die Zweifarbigkeit im Kontrast von Hutoberfläche und Lamellenfarbe zum tragen. Essbar, wie alle Lacktrichterlinge oder Bläulinge.
Da kommt man nicht dran vorbei: Roter Fliegenpilz (Amanita muscaria).
Man könnte Denken, der Maronen – Röhrling (Xerocomus badius) gehöre den Schmierröhrlingen an. Tatsächlich aber steht er den Filzröhrlingen nahe.
Der Butterpilz (Suillus luteus) ist hingegen die Typusart aller Schierröhrlinge.
Rotbraune Milchlinge (Lactarius rufus) werden aufgrund ihrer Schärfe auch Paprikapilz genannt. In Osteuropa beliebte Speisepilze, aber nur nach besonderer Zubereitung. Charakteristisch ist auch der kleine, spitze Buckel in der Hutmitte.
Nahezu ein Massenpilz in den feuchten Moosen war heute der Klebrige Helmling (Mycena vulgaris).
Typisch für dieses heideartige Gebiet scheint die Heidekeule (Clavaria argillacea) zu sein. Ein schöner Fund, den Chris Engelhardt für uns bestimmt hat.
Hier noch zwei Arten aus dem Buchenwald: Graugrüner Milchling (Lactarius blennius) und Rotfuß – Röhrling (Xerocomus chrysenteron).
Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) und Klebrige Helmlinge (Mycena vulgaris).
Die Artenliste von MTB: 2337/3 – Buchenberg/Kiefernheide: Buckel – Tramete, Schmetterlings – Tramete, Flaschen – Stäubling, Violetter Lacktrichterling, Horngrauer Rübling, Gelber Knollenblätterpilz, Buchen – Speitäubling, Langstieliger Knoblauchschwindling, Süßlicher Milchling, Graugrüner Milchling, Klebriger Hörnling, Gelbweißer Täubling, Geweihförmige Holzkeule, Falscher Pfifferling, Gemeiner Trompetenschnitzling, Echter Pfifferling, Grünblättriger Schwefelkopf, Weinrötlicher Zwergchampignon, Derbes Rotfüßchen, Goldschimmel, Striegelige Tramete, Kugelschneller, Laubholz – Hörnling, Gemeiner Spaltblättling, Geflecktblättriger Flämmling, Striegeliger Schichtpilz, Angebrannter Rauchporling, Orangeroter Kammpilz, Laubholz – Harzporling, Buchenrindenschorf, Rillstieliger Helmling, Tintenstrichpilz, Veränderlicher Spaltporling, Grauer Erdritterling, Wohlriechender Schneckling, Winter – Stielporling, Bleiweißer Trichterling, Frostschneckling, Mäuseschwänzchen, Amiant – Körnchenschirmling, Weißflockiger Gürtelfuß, Duft – Trichterling, Dunkelscheibiger Fälbling, Edel – Reizker, Heftel – Nabeling, Blutblättriger Hautkopf, Rotbrauner Milchling, Weißbrauner Ritterling, Kuhpilz, Zweifarbiger Lacktrichterling, Fleischroter Lacktrichterling, Warzigsporiges Moosschälchen, Löwenfrüchtchen, Butterpilz, Roter Fliegenpilz, Erdwarzenpilz, Kahler Krempling, Gelbblättriger Hautkopf, Zimt – Hautkopf, Glockiger Häubling, Nadelholz – Hörnling, Gemeiner Violettporling, Rosenroter Schmierling, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Schwefel – Ritterling, Grobscholliger Riesenschirmpilz, Kugelsporiges Stummelfüßchen, Graukappe, Rosa – Helmling, Gelbe Mooskeule, Gelbschuppiger Tintling und Klebriger Helmling
Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!
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Tel.: 03841/228917 oder Handy: 0173/6977219
E- Mail: steinpilz.wismar@t-online.de