Vereins- und Kartierungsexkursion
Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde
Ziel war die bewaldete Umgebung bei Gamehl
Die erste Vereinsexkursion des Jahres 2021 führte heute durch die Feuchtwälder südlich der Ortschaft Gamehl. Wir entfernten uns also nicht weit von der Hansestadt Wismar. Noch war die Vegetation nicht besonders üppig ausgebildet, welches an möglichen Morchel – Standorten später oft der Fall ist. Es handelt sich also größtenteils um Bruchwaldgesellschaften und die können bezüglich dieser beliebten Schlauchpilze manchmal eine gute Adresse sein. Es wechseln sich Erlen – Ufergehölze, Eschenbereiche, Perlgras – Buchenwald und weitere Erlenbestände ab. Das Gebiet liegt in einer Grundmoränenlandschaft. Ein stark mäandernder Bachlauf hat hier ein kleines Kerbtal erschaffen, das weitgehend naturbelassen daher kommt. Am Bachrand gibt es einige Sickerquellen. Die Bodenverhältnisse sind großflächig lehmig, mit einigen Sand-, Kies und Schlammbereichen. Die Pflanzenkartierung durch das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie des Landes Mecklenburg – Vorpommern ergab hier als Rote Liste Art den Sumpf – Pippau. Auch wir, ein junges Vereinsmitglied und meine Wenigkeit (Reinhold Krakow), haben heute ein wenig in Bezug auf Großpilze kartiert, aber das Ergebnis hielt sich sehr in Grenzen und Rote Liste Arten konnten wir keine entdecken.
Den trockeneren Perlgras – Buchenwald dominieren zur Zeit große Teppiche blühender Buschwindröschen.
Vor etlichen Jahren war ich hier schon einmal unterwegs, konnte die beliebten Delikatessen namens Morcheln jedoch nicht ausfindig machen. Auch heute war unsere Nachsuche diesbezüglich nicht von Erfolg gekrönt. Das heißt also, es ist nicht gesichert, ob diese beliebten Schlauchpilze hier auch vorkommen. Natürlich interessierten uns nicht nur Morcheln, sondern alles, was für uns in irgendeiner Form ansprechbar und dem Pilzreich zuzuordnen ist. Hier weitere Impressionen:
Ausgangs- und Endpunkt der Exkursion war das Schloss Gamehl. Der ehemalige Adelssitz der Familie von Stralendorf wird heute als Hotel genutzt.
Der kleine Schlosspark, mehr eine Schlosswiese.
Das Herrenhaus Gamehl aus einer anderen Perspektive.
Anscheinend künstlich angelegte Hügel oder Aufschüttungen, angrenzend an einer Wasserwirtschaftlichen Einrichtung, boten angesichts ihres Bewuchses einen ganz besonderen Anblick.
Nein, es sind keine Schopf – Tintlinge! Es handelt sich um den Acker – Schachtelhalm (Equisetum arvense). Allzu fern steht er den Pilzen dann doch nicht, schließlich handelt es sich um ein sporenbildendes Gewächs. Die urtümliche Pflanze gilt als Heilkraut, Scheuermittel für Zinnoberflächen (Zinnkraut) und wird auch zu kosmetischen Zwecken verwendet.
Ein kleiner Schlossteich schließt sich an.
Natürlich der Vornehmheit wegen auch mit Flanierbrücke!
An dessen Rand Überreste einer einstmals mächtigen Buche, die inzwischen ein gefundenes Fressen für verschiedene Pilzarten geworden ist. Hier sind es die gezonten und bereits veralgten Konsolen der Schmetterlings – Tramete (Trametes versicolor).
Auch der Laubholz – Harzporling (Ischnoderma resinosum) lässt sich diesen Festschmaus nicht entgehen.
Genau so wenig wie der Angebrannte Rauchporling (Bjerkandera adusta).
Auch der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) ist zu gegen.
Vor vielen Jahren gefallener Baumriese in der Finalphase der Vermorschung. Pilze haben ihren Teil dazu beigetragen.
Zwischen unzähligen Anemonen eine Insel mit Winter – Schachtelhalm.
Die Äste einer alten Robinie sind übervoll mit Gelbflechten besetzt.
Gewöhnliche Gelbflechte (Xanthoria parietina). Flechten sind Doppelwesen aus Pilz und Alge und werden in der Regel von Pilzen dominiert.
Naturnaher Waldbereich. Gefallene Bäume dürfen hier liegen bleiben und geben unzähligen Organismen eine Lebensgrundlage.
Mächtige Altbuchen oberhalb der Hangterrassen.
Das kleine Flüsschen mäandert immer wieder und schlägt beachtliche Schleifen.
Sehr Morchel verdächtig, aber leider eingezäunt.
Zum Schluss dann doch noch zwei Frischpilze: Frühlings – Mürbling (Psathyrella spadiceogrisea).
An altem, Schwarzen Holunder, luftgetrockene Judasohren (Hirneola auricula – judae).
Hochreichende Kaltluft (- 35 Grad in 5,5 Km Höhe) begünstigt im Zusammenspiel mit der Sonneneinstrahlung reichlich Konvektion. Für Schauer hat es leider nicht gereicht.
Wann startet die nächste Vereinsexkursion? – Siehe unter Termine!