Öffentliche Pilzlehrwanderung
Pilzwandern im Jahr des Grünlings
Sie führte durch das Hohe Holz/Kläden
Nein, nicht nur 2 – wir waren 7!
Die heutige Pilzwanderung führte uns in eine Wald- und Seenreiche Landschaft zwischen Sternberg und Goldberg. Sie gehört zur Dobbertiner Seenlandschaft und die weitläufigen Wälder sind natürlich auch für Pilzsucher ein beliebtes und oft auch ertragreiches Revier. Das kann selbst schon im Hochsommer so sein, auf jeden Fall aber im Herbst. Sowohl im Herbst, vor allem aber im Sommer, darf es selbstverständlich nicht zu trocken sein, damit der Erfolg garantiert werden kann. Wie dem auch sei, wir konnten heute ganz zufrieden sein. Besonders die Hangterrassen zum Woseriner See hatten uns einiges zu bieten. Uns, dass war zumindest anfänglich eine kleine Gruppe von 7 Menschen, zwischen 3 und 70 Jahren.
Der häufige Lilablättrige Mürbling (Psathyrella candolleana) soll ein leckerer Suppenpilz sein.
Der kleine Theo war das erste mal mit dabei.
Sommer im Land der Seen und Wälder.
Junge Perlpilze (Amanita rubescens) im Buchenwald.
Ein leicht giftiger Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma citrinum) mit witterungsbedingter Spaltlippe.
Diese jungen Breitblättrigen Rüblinge (Megacollybia platyphylla) verblüften mit einer dunkel – feinsamtigen Hutoberfläche.
Besonders am Fuße alter Eichen und deren Stubben erlebt der büschellig wachsende Spindelige Rübling (Collybia fusipes) im Hochsommer seine beste Zeit. Pilzfreund Phillipp hat ihn verkostet und war recht angetan von ihm. Man achte aber darauf, keine Überständigen Exemplare zu Verwenden.
Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus chrysenteron) riechen und schmecken etwas säuerlich und sind daher nicht jedermanns Geschmack.
Pilzfreund Robert hat etwas ganz besonderes entdeckt. Hier ist es allerdings nur ein ganz gewöhnlicher Sommersteinpilz, den er anhand seiner Kamera im Bild festhalten möchte.
Unvergleichlich wertvoller für den Hobby – Mykologen sind jedoch diese Trügerischen Hexen – Röhrlinge (Boletus mendax). Es ist der 2. Nachweis dieser Art für Mecklenburg – Vorpommern!
Trügerisch deshalb, weil er sowohl einen Flockentieligen-, wie auch Netzstieligen Hexen – Röhrling vortäuschen kann. Hier ähnelt er ohne Frage dem Flockenstieligen, aber farblich abweichend viel zu purpur/weinrot.
Hier führt er uns erneut an der Nase herum und gaukelt uns einen Netzstieligen Hexen – Röhrling vor. Wir sehen aber wahrscheinlich den Trügerischen Hexen – Röhrling (Boletus mendax). Mich stört allerdings, das das Netz über die gesamte Stiellänge läuft und der untere Stielbereich nicht weinrötlich gefärbt ist.
Typisch ist aber auch seine oft für einen Dickröhrling recht schlanke Erscheinungsform. Ob er wohl essbar ist? Keine Ahnung! Raritäten sollten nicht unbedingt unserer Nahrungsaufnahme dienen. Wer es dennoch wissen möchte, Austesten unter dem Motto: „Pilzebraten und Symptome raten“ (Zitat: Stenkelfeld).
Ein Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) wie aus dem Bilderbuch.
Hier ist mir ein stimmungsvoller Schnappschuss des Sklerotien – Stielporlings (Polyporus tuberaster) geglückt.
Diese Wulstlings – Embryos gaben mir zunächst Rätsel auf. Sie sehen aus wie Fransige Wulstlinge, aber die finden wir nur ausnahmsweise mal im Wald. Zum Glück entwickeln sich die Pilze auch nach Mitnahme weiter und der Anfangsverdacht bestätigte sich. Fransiger Wulstling (Amanita strobiliformis). Sehr guter Speisepilz.
Charakteristisch für gute Buchenwald – Standorte, so wie hier am Woseriner See, ist der Ockerblättrige Zinnobertäubling (Russula pseudointegra). Essbar.
Eine Rarität in Mecklenburg – Vorpommerns Wälder ist der Grünende Pfeffermilchling (Lactarius glaucescens).
Auch hier bricht eine Besonderheit aus einer Stammspalte einer umgestürzten Rotbuche.
Es ist der Körnige Flockenschüppling (Flamulaster muricatus).
Der kleine und markante Holzbewohner zählt zu den eher seltenen Blätterpilzen in M-V und darüber hinaus.
Zwei Sprödblättler aus unterschiedlichen Gattungen: oben der stark nach Liebstöckel riechende Kampfer – Milchling (Lactarius camphoratus) und darunter der mild schmeckende Dotter – Täubling (Russula lutea).
Diesen roten und mittig schwärzlichen Täubling habe ich im Nachhinein bestimmt, als sich der markante Honig – Geruch immer deutlicher bemerkbar machte.
Eine gute Bestimmungshilfe bei Täublingen stellen auch chemische Farbreaktionen dar. Der Honig – Täubling (Russula melliolens) reagiert mit Guajak stark blaugrün und mit FeSo 4 fleischrosa. Laut Verbreitungskarte der DGfM fehlt dieser Täubling in M-V.
Ein wunderschönes Pilztier, also ein Schleimpilz.
Wann startet die nächste Wanderung? – Siehe unter Termine!