Mittwochsexkursion im Börzower Wald
Auch für interessierte Gäste
Es ging in das MTB: Mallentin – 2132/2
Wir waren beiderseits des Bahndammes unterwegs.
Der Questiner/Börzower Wald ist eines der beliebtesten Pilzsucher – Reviere im Raum Grevesmühlen. Wir finden hier hauptsächlich sandige Böden vor. Kiefern, Fichten und Buchenforste sind dominant. Garniert mit zahlreichen Birken. Besonders vielfältig ist das Großpilzaufkommen entlang der durch den Wald verlaufenden Bahnstrecke. Das ist gerade auch für eine Kartierungsaktion von Bedeutung, da durch den Gleisbau und dessen Schotterbett Kalkeinträge in die angrenzenden, in der Regel sauren Waldböden, erfolgt sind. Entsprechend vielseitig gestaltet sich auch das Artenspektrum. Natürlich liegen aus dem Bereich schon zahlreiche Funddaten vor, so dass es nicht einfach sein sollte, neue Fundpunkte zu ergattern.
Dazu trafen sich heute fünf interessierte Pilz- und Vereinsfreunde aus Renzow, Lübeck, Rostock und Wismar. Und es wurde ein voller Erfolg, denn es war einiges los und die eine oder andere Pilzart war tatsächlich neu für meine Datenbank.
Ganz zu Beginn einige Grubenlorcheln (Helvella lacunosa).
Sehr scharf in den Lamellen ist der Schwarzrote Spei – Täubling (Russula atrorubens).
Der Verfärbende Schleimkopf (Cortinarius nemorensis) entpuppte sich heute als Massenpilz entlang der Bahngleise.
Dieser junge Haarschleierling (Cortinarius spec.) gab uns als Einzelstück Rätsel auf. Zur Bestimmung vieler Arten aus dieser schwierigen Gattung sollten möglichst Fruchtkörper in unterschiedlichen Entwicklungsstadien vorhanden sein.
Foto – Termin an der Bahnböschung. Hoffentlich rauscht nun kein Zug heran!
Familie Edel – Reizker (Lactarius deliciosus) stand hier Model. Durch den Schotter des Gleisbetts wurde Kalk in den Boden gespült, der diesen delikaten Speisepilz im Beisein von Kiefern auf den Plan rief.
Birken Speitäublinge (Russula betularum).
Unter Kiefern, auf sauren Sandböden, findet sich der essbare Buckel – Täubling (Russula caerulea).
Neu für diesen Quadranten ist auf jeden Fall die sehr seltene Grünspitzige Koralle (Ramaria apiculata), die an Nadelholz (Kiefer) vorkommt.
Besonders im September tritt der Rostfleckige Helmling (Mycena zephirus) in Nadelforsten, insbesondere in denen von Kiefern, als Bodendecker in Erscheinung.
Ähnliches gilt oft auch für den Violetten Lacktrichterling (Laccaria ametystina) in Buchenwäldern.
Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus).
Ein besonderes Plätzchen hat sich dieser Hellsporer ausgesucht. Sollte es ein Spechtloch – Helmling sein? Das wäre tatsächlich eine neue Art. Ich denke, wir dürfen ihn als Alkalischer Helmling (Mycena alcalina) ansprechen.
Gerne in Kiefernwäldern zu hause ist der Kuhrötliche Schönkopf (Calocybe civilis).
Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides).
Rotfuß – Röhrling (Xerocomus chrysenteron).
Einer der häufigsten Vertreter seiner Gattung ist der Wohlriechende Gürtelfuß (Cortinarius torvus).
Der Graue Langfüßler (Helvella macropus) bildete heute Massenbestände aus.
Auch der Gelbblättrige Birken – Ritterling (Tricholoma fulvum) kann in zahlreichen Exemplaren ausschließlich unter Birken vorkommen.
Sehr zahlreich und oft in Hexenringen ist auch der Gestielte Schütterzahn (Sistotrema confluens) zu beobachten.
Die beliebten Eierschwämme (Cantharellus cibarius) gab es stellenweise in Menge, so dass sich Phillip mit ihnen ausgesprochen gut eindecken konnte. Sind es doch seine Lieblings – Speisepilze.
Stellenweise größere Trupps von essbaren Eselsohren (Otidea onotica).
Der ungenießbare Strohblasse Ritterling (Tricholoma stiparophyllum) ist im Herbst ein häufiger, oft in großen Trupps auftretender Birkenbegleiter.
Knollenblätterpilze in weißer Tracht, aber dennoch keine Weißen- , sondern Gelbe Knollenbätterpilze (Amanita citrina, var. alba) in ihrer weißen Form. Kartoffelkeller – Geruch! Schwach giftig.
Ebenfalls ein treuer Birkenbegleiter ist der Geschmückte Gürtelfuß (Cortinarius armillatus), allerdings nur punktuell mal etwas häufiger in sauren Birkenbereichen.
An anderer Stelle weitere Vertreter der Gattung Otidea = Öhrlinge. Höchstwahrscheinlich handelt es sich um den Kröten – Öhrling (Otidea bufonia).
Und nochmals Öhrlinge, wieder an anderer Stelle unter Kiefern und Buchen. Offensichtlich selbige Art wie oben.
Recht struppige Tintlinge (Coprinus spec.).
Einmal den Hut anlecken und alles ist klar: Galliger Schleimfuß (Cortinarius vibratillis). Gallig nicht nur am Fuß, sondern auch auf dem Hut!
Zwar nicht Galle bitter, dafür aber ätzend scharf, besonders in den Lamellen, sind diese Spei – Täublinge (Russula emetica).
Hier sehen wir den absoluten Top – Fund der heutigen Mittwochsexkursion, den Heide – Milchling (Lactarius musteus). Er gehört zu den seltensten Milchlingen in M-V.
Wesentlich häufiger und ausschließlich unter Birken findet sich der giftige Birken – Milchling (Lactarius torminosus). Er ist der klassische Verwechslungspartner des Edel – Reizkers. Besitzt aber weiße, scharfe Milch und zumindest in der Jugend einen wollig – filzigen Hutrand.
Hier zum Vergleich der nicht weit entfernt gefundene Edel – Reizker (Lactarius deliciosus). Immer unter Kiefern auf kalkhaltigeren Sandböden.
Der Rote Fliegenpilz (Amanita muscaria) ist zwar ein bevorzugter Birkenbegleiter, kommt aber auch mit anderen Laub- und vor allem Nadelbäumen klar.
Der Birkenpilz (Leccinum scabrum) geht jedoch nicht fremd. Wir finden ihn ausschließlich unter Birken und das von April – November!
Die Birke auf sandigen Böden ist auch für den Kornblumen – Röhrling (Gyroporus cyanescens) der richtige Symbiose – Partner.
Der zellig – hohle Stiel und sein leuchtendes Kornblumenblau sind sein Markenzeichen. Es gibt ihn aber auch in einer nicht blauenden Variante!
Dieser Steinpilz (Boletus edulis) hat es sich an der Oberkannte der Bahnböschung gemütlich gemacht.
Die Eiche ist der Begleitbaum des Weinroten- oder Starkriechenden Herings – Täublings (Russula graveolens).
Der Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina) in seiner Normalform.
Unter Nadelbäumen, insbesondere unter Fichte findet sich nicht selten der Kleine Kakao – Fälbling (Hebeloma truncatum).
Zu guter lezt noch dieser schöne Myxomycet, das Löwenfrüchtchen (Leocarpus fragis) von Christopher Engelhardt in Szene gesetzt.
Hier die Artenliste: Qustiner/Panzower Tannen, MTB: 2132/2: Tigel – Teuerling, Waldfreund Rübling, Pantherpilz, Samtfuß – Krempling, Eichen – Zystiden – Rindenpilz, Schwefel – Ritterling, Eichen – Milchling, Weißflockiger Birken – Gürtelfuß, Ranziger Trichterling, Fleischroter Lacktrichterling, Rotfuß – Röhrling, Kahler Krempling, Grünblättriger Schwefelkopf, Goldschimmel, Birken Speitäubling, Olivgrüner Milchling, Flatter – Milchling, Grubenlorchel, Klebriger Hörnling, Fleischroter Speise – Täubling, Blauender Saftporling, Stink – Stäubling, Violetter Lacktrichterling, Echter Pfifferling, Striegeliger Schichtpilz, Grünspitzige Kiefern – Koralle, Wechselfarbiger Spei – Täubling, Grüner Knollenblätterpilz, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Echter Steinpilz, Verfärbender Schleimkopf, Flaschen Stäubling, Grauer Wulstling, Falscher Pfifferling, Perlpilz, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Eichen Mehltau, Jodoform Täubling, Butterpilz, Gefecktblättriger Flämmling, Blutblättriger Hautkopf, Heftel – Nabeling, Buckel – Täubling, Rostfleckiger Helmling, Purpurschneidiger Bluthelmling, Mäuseschwänzchen, Herber Saftporling, Zedernholz – Täubling, Pfeffer – Röhrling, Roter Fliegenpilz, Fichten – Koralle, Gelbweißer Täubling, Kornblumen – Röhrling, Madensporiges Kopfbecherchen, Narzißengelber Wulstling, Gedrungener Champignon, Ziegenlippe, Kuhrötlicher Schönkopf, Camenbert – Täubling, Fuchsiger Scheidenstreifling, Papagei – Täubling, Dickblättriger Kohlentäubling, Dünnfleischiger Anis – Champignon, Wohlriechender Gürtelfuß, Beutel – Stäubling, Weißmilchender Helmling, Amiant – Körnchenschirmling, Grobscholliger Riesenschirmpilz, Grauer Langfüßler, Duft – Trichterling, Gelbblättriger Birken – Ritterling, Gelbbräunlicher Trichterling, Schwarzblauer Heftelnabeling, Gestielter Schütterzahn, Kupferroter Gelbfuß, Seidiger Rißpilz, Breitblättriger Rübling, Eselsohr, Rosablättriger Helmling, Strohblasser Ritterling, Knopfstieliger Rübling, Grüner Anis – Trichterling, Porphyrbrauner Wulstling, Birken – Blättling, Rettich – Helmling, Mehlpilz, Dunkelscheibiger Helmling, Geschmückter Gürtelfuß, Graugrüner Milchling, Weinroter Heringstäubling, Stink – Schirmling, Zitronenblättriger Täubling, Heide – Milchling, Brotpilz, Birken – Reizker, Birkenpilz, Riesen – Schirmpilz, Grasgrüner Täubling, Gemeine Stinkmorchel, Kegelschuppiger Schirmpilz, Alkalischer Helmling, Kröten – Öhrling, Löwenfrüchtchen und Kleiner Kakao – Fälbling.
Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!