Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg
Tagebuch Wetter und Pilze Juni 2021
Montag, 01. Juni (Internationaler Kindertag) – Außerdem ist heute meteorologischer Sommerbeginn. Was wird er uns bringen? Wieder wochen- , ja monatelange Hitze und Trockenheit? Oder wird er zu uns Pilzfreunden gnädig sein und es immer wieder regnen lassen? Wir wissen es nicht und erwarten voller Spannung, was uns die nächsten drei Monate zu bieten haben. Zunächst geht er standesgemäß an den Start. Es wird endlich warm, aber auch zunehmend trockener. Es zeichnet sich also zunächst tatsächlich eine erste Trockenperiode ab. Bevor es soweit ist, gibt es zumindest punktuell noch mal die Chance auf Regen. Ein Höhentief b. z. w. ein Kaltlufttropfen hat sich heute bereits mit mehr Wolken am Himmel bemerkbar gemacht. In der Nacht kann es erste Regentropfen geben und ab morgen Mittag/Nachmittag regional auch kräftigere Schauer und Gewitter. Diese können sich örtlich zu Unwettern auswachsen! Hohe Regenmengen, Hagel und Sturmböen liegen im Bereich des möglichen. Wann und wo es am heftigsten zur Sache gehen kann, lässt sich schwer im Vorfeld bestimmen.
Nahezu alle Konvektion erlaubenden Modelle geben für morgen Nachmittag und Abend Gewittersignale über M-V. Der Schwerpunkt wird aber sehr unterschiedlich gerechnet. Das eine Model lässt die Gewitter vor allem in Richtung Vorpommern entstehen. Ein anderes setzt den Schwerpunkt in Westmecklenburg. Besonders am Abend kann es demnach recht verbreitet zwischen der Griesen Gegend und Nordwestmecklenburg gewittern. Das nächste Modell lässt die Gewitter auf breiterer Front von Süden her am Abend über Mecklenburg nach Norden ziehen. Das Schweizer Modell rechnet vor allem in der Nacht auf Donnerstag über der westlichen Ostsee und dem nördlichen Mecklenburg mit zahlreichen Gewittern. Dieses Modell lässt es dann bis Freitag Abend immer wieder Schauern und Gewittern über Mecklenburg. Es ist also sehr großzügig mit uns, während andere Modelle wesentlich zurückhaltender das konvektive Geschehen in unseren Breiten berechnen. Im weiteren Verlauf sind sich dann wieder alle einig. Das Skandinavien – Hoch, das durch die noch kalte Ostsee gestützt wird, bäumt sich zum Bollwerk gegen die von Südwesten vordringende, schwülwarme Gewitterluft auf und drückt sie wohl für längere Zeit weit in den Südwesten Deutschlands zurück. Zu uns gelangt dann trockenwarme Festlandsluft und zeitweise könnte dann auch der trockene Ostwind auffrischen. In Verbindung mit der nahezu stärksten Sonneneinstrahlung des Jahres, wird es sehr schnell ab- und austrocknen. Nur die schattigeren Wälder auf besseren Böden können dann noch eine Weile gegenhalten. Der Sommer ist da und diese Wetterlage kann irgendwie als klassisch für den Nordosten Deutschlands angesehen werden.
Sicher wird es Pilzfreunde geben, die sich jetzt die Hände reiben und sich freuen dürften, dass eine sommerlich warme Trockenperiode ansteht. Können sie doch nach möglichen, intensiveren Niederschlägen, irgendwann danach wieder die Uhren stellen.
Hier noch die heute berechneten, akkumulierten Regenmengen bis zum 16. Juni für Wismar: im Mittel 18,4 l/qm, im Minimum 1,1 l/qm und im Maximum: 62,9 Liter pro Quadratmeter.
Mittwoch, 02. Juni – Dieses Datum ist mir aus meiner Jugend bestens in Erinnerung. Die damalige Kreisbeauftragte für Pilzaufklärung, Annalotte Heinrich, ihres Zeichens stadtbekannte Pilzfrau und meine Lehrmeisterin, nannte den 02. Juni als Stichtag für das Erscheinen der ersten, kleinen Pfifferlinge, der Pilzbrut. Nun, dass kann man sicherlich nicht an einem einzigen Tag festmachen. Aber in der Tat ist es so, dass Ende Mai/Anfang Juni die ersten kleinen Pfifferlinge auftauchen. Aber in der Ruhe liegt die Kraft! Es bringt kaum etwas, um diese Zeit bereits ernsthaft auf die Pirsch nach Pfifferlinge zu gehen. Ab Mitte des Monats kann man es dann vielleicht schon mal versuchen. In Laubwäldern (Buche, Eiche und Birke). In den reinen Nadelwäldern erst ab Hochsommer. Insbesondere auf leichteren, sandigen Böden. In besseren Buchenwäldern ist eine besonders große und fleischige Form des Eierschwamms zu finden, der Blasse Laubwaldpfifferling. Soll es ein gutes Pfifferlings – Jahr werden, so ist wichtig, dass es besonders im Juni reichlich regnet. Am besten ist ein unterkühlter, regnerischer Gesamtsommer.
Nun war ich zu meiner heutigen Mittwochsexkursion in einem für Pfifferlinge geradezu prädestiniertem Gebiet unterwegs. In der Nossentiner/Schwinzer Heide. Hier traf ich mich gegen 10.00 Uhr mit einem Pilzfreund und Vereinsmitglied aus Rostock. Ziel war natürlich auch ein wenig Kartieren. An Pfifferlinge haben wir keinen Gedanken verschwendet, obwohl ich an einigen, mir bekannten Zeigestellen, hätte nachschauen können. Der Messtischblatt – Quadrant 2439/2 war an der Reihe. Dreiviertel des Quadranten bestehen aus Wald, der Rest ist ein wenig Wiese, Ortschaft und der Südzipfel des Krakower Sees bei Glawe. Wie schon erwähnt, Pfifferlinge interessierten uns nicht. Vielmehr hofften wir auf einen ersten Speise – Täubling oder auch Küchen – Schwindling, da ihm diese wichtigen Arten noch für ein geplantes Pilzposter fehlten. Aber leider Fehlanzeige! Ich zeigte ihm aber jeweils eine Stelle, wo die gesuchten Arten in den nächsten Wochen auftauchen könnten. Vorausgesetzt, es regnet zwischenzeitlich ergiebig. Und diesbezüglich sieht es leider schlecht für uns aus. Auch die heutigen Schauer und Gewitter hielten sich sehr in Grenzen. Wir haben zwar einige Regentropfen abbekommen, dass war aber nicht der Rede wert. Punktuell kann es in den nächsten Tagen heftig schütten bis hin zu Überflutungen. Fasst überall in Deutschland, nur wir, nordöstlich der Elbe, dürften wohl leer ausgehen. Das Ostseehoch hält die feuchtwarme Gewitterlauf auf Distanz. Vielleicht kann das westliche Mecklenburg davon noch gestreift werden. Ansonsten sieht es auch in der Mittefrist nicht gut aus. Es kann zwar mal einen Schauer geben, meist soll es jedoch trocken und oft sonnig bleiben. Bei der momentan sehr hohen Verdunstungsrate wird die Restfeuchtigkeit, zumindest in den Sandergebieten, bald verdunstet sein. Wir gehen offensichtlich wieder trockenen und pilzarmen Zeiten entgegen.
Hier die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 17. Juni: Mittelwert: 17,9 l/qm, minimal 0,8 l/qm und maximal 60,7 l/qm.
Donnerstag, 03. Juni – heute habe ich erfahren, dass die traditionelle Stuhlparade in der Wismarer ABC Straße kurzfristig abgesagt wurde. Nun, heute haben wir bereits eingekauft und ich habe auch schon Tiefkühlpilze zum auftauen aus dem Eisschrank genommen. Auch hatte es sich bis zum Gesundheitsamt herum gesprochen, dass wir am Sonnabend einen Imbisstag anbieten wollen. Der Amtsarzt schaute persönlich vorbei und hatte nichts dagegen. Wir sollten aber möglichst keine Giftpilze anbieten! Apropos Giftpilze: heute Nachmittag ereilte mich mal wieder ein Anruf einer besorgten Mutti. Ihre 1 – jährige Tochter hätte von einer Wiese einen kleinen Pilz gegessen. Travemünde ist weit und ich bat um ein aussagekräftiges Foto. Zu sehen war ein kleines, dunkles Blätterpilzchen. Ich vermutete ein Heu – Düngerling. Eine Gefahr geht von diesem Winzling, auch für ein Kleinkind, kaum aus. Die Art steht im Verdacht psychoaktive Zauberpilz – Toxine namens Psilocybin und Psilosin zu enthalten. Da kam mir ein Pilzbuch gerade recht, dass mir eine neue Nachbarin heute Vormittag schenkte. Sie hat sich zusammen mit ihren Mann das Nebenhaus gekauft und sie ziehen nun aus Hanau, bei Frankfurt am Main, hoch an die Küste. So ist es schon etwas kurios, dass sie mir ein Buch über „Giftpilze und Pilzgifte“ von Dr. Volkbert Kell mit in den Norden brachte. Sie war etwas verwundert, als ich ihr sagte, dass der Autor ein Rostocker und Chef der dortigen Pilzberater war. Er ist inzwischen leider verstorben. So kannte ich ihn auch persönlich, musste zu meiner Schande aber gestehen, dass dieses Werk bisher nicht Bestandteil meiner umfangreichen Bibliothek war. Nun ist es ja in meinen Händen und der Autor schreibt zum Heu – Düngerling, dass bei US – amerikanischen Studien geringe Mengen von psychoaktiven Toxinen bei Proben aus den USA und Kanada festgestellt wurden. Dem gegenüber stehen Untersuchungen von 100 Fruchtkörpern, von 20 verschiedenen Standorten innerhalb Leipzigs, die keine Spuren von den genannten, psychoaktiven Substanzen aufwiesen. Die Pilze sind im Grunde harmlos, selbst wenn geringe Mengen der erwähnten Rauschgifte enthalten sein sollten. Ich wies aber wegen des Alters der Pilze, die bereits ziemlich verwelkt wirkten (ein Exemplar), darauf hin, dass aufgrund der Überständigkeit eine unechte Pilzvergiftung nicht ganz ausgeschlossen werden könne. Aber selbst dafür sollte die Menge, auch bei einem Kleinkind, zu vernachlässigen sein. Sollte sich das Mädchen erbrechen, wäre es ein gutes Zeichen. Der Körper möchte sich schützen. Allerdings legte ich ihr in diesem Fall nahe, doch noch in der Notaufnahme einer Klinik vorstellig zu werden. Ich denke aber, es wird nichts passieren.
Zum Wetter: heute war es richtig sommerlich und fast schon drückend warm. Die schwüle Gewitterluft aus dem Westen liefert heute Abend und in der kommenden Nacht einen Streifschuss über Mecklenburg ab. Es können schauerartige Regenfälle aufkommen. Vielleicht ist auch ein Gewitter dabei. Auch am Sonnabend währen eventuell einige Schauer und Gewitter in Mecklenburg möglich. Der neueste Lauf des hochauflösenden Super HD – Modells lässt es jedenfalls am Sonnabend Nachmittag und Abend bei uns recht ordentlich krachen. Andere Modelle wollen davon nichts wissen und belassen es trocken. Sie zeigen bereits die Tendenz des Abdrängens der Niederschlagsträchtigen Luftmasse in den Süden Deutschlands.
Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 18. Juni – 2.00 Uhr. Wir dürfen im Mittel mit 13,6 l/qm rechnen, minimal 1,2 l/qm und maximal 45,1 Liter.
Freitag, 04. Juni – Ein großer Topf leckerer Waldpilzsuppe ist fertig. Ich hatte heute Küchendienst. Nun habe ich Tiefkühlpilze heraus gelegt, für unsere morgige Pilzpfanne. Hoffen wir, dass auch ohne Stuhlparade hungrige Menschen die ABC Straße in der historischen Altstadt von Wismar entlang schlendern und Appetit auf herzhaftes aus Wald und Flur verspüren. Ab diesem Wochenende dürften ja nun auch wieder alle nach M-V kommen, die Lust auf frische Seeluft, Sonne, Strand und Meeresrauschen haben. Das Wetter ist jedenfalls gut angesagt. Viel zu gut für ein Imbissgeschäft!
Ja, und es soll auch gut weitergehen. Gut für Sonnenanbeter und Strandhasen, weniger gut für Waldkäuze, Waldschrate und Poggenstöhl. In schattigen Wäldern und auf besseren Böden mögen sich die Poggenstöhl noch mit dem Wetter einige Zeit arrangieren können, in den Sandergebieten wird es staubtrocken werden und die Waldbrandgefahr nimmt zu. Wir werden uns also auf schlechte Zeiten an der Pilzfront einstellen müssen. Die Gewitterluft, die es südwestlich der Elbe immer wieder heftig krachen und stellenweise wahre Sintfluten vom Himmel stürzen lässt, schafft einfach nicht den Sprung über die Elbe. Auch das Super – HD hat diesbezüglich wieder zurück gerudert. Für alle gibt es auch in der Mittelfrist Sommer pur. Mit oder ohne Gewitter. So soll es bis weit in den Juni sein. Da aber weiterhin über Europa einige Kaltlufttropfen herumeiern, können Schauer und Gewitter auch weiterhin auf der Agenda stehen. Vielleicht im weiteren Verlauf auch bei uns mal wieder.
Übrigens haben die schauerartigen Regenfälle der vergangenen Nacht nur zwischen Rostock und der Insel Rügen nennenswerten Regen gebracht. Spitzenreiter war Barth mit 11 l/qm. Gegen Ende des 14 – tägigen Mittelfristzeitraums wird es dann spannend. Die Wettermodelle haben hier unterschiedliche Lösungen im Programm. Zum einen könnte die Großwetterlage wieder zu ihrem alten Muster zurückkehren und aus dem hohen Norden die Kaltluft anzapfen. Die verspätete Schafskälte könnte sich einstellen. Ein anderes Modell sieht es gegenteilig. Das derzeitige, sommerlich warme Wetter, könnte sich zur ersten Hitzewelle des Jahres mausern. Bei der kühleren Variante währen auch mal flächigere Regengebiete angesagt, bei der Hitze – Version eher punktuelle und konvektive Niederschläge. Für ganz Deutschland komplett trockenes Wetter ist jedenfalls nicht in Sicht. Eine gewisse Ausnahme scheint wohl ,wie so oft, der Nordosten Deutschlands zu sein. Freunde von stärkeren Röhlingsschüben dürfen sich also freuen. Sonne und Wärme sind endlich da und wenn es dann irgendwann ein starkes Niederschlagsereignis gibt und die Nachfolge – Witterung es zulässt, können sie die Körbe ein erstes mal mit Sommersteinpilz und Co. füllen. Bevor ich es vergesse, die ersten ihrer Sorte sind dieser Tage auch bei uns gesichtet und gesammelt worden.
Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 19.06. – 2.00 Uhr: Im mittel dürfen es 13,7 l/qm werden – der berühmte Tropfen auf den… Minimal 0,5 l/qm – ohne Kommentar! Maximal 50,6 l/qm – Pilz Heil! –
Sonnabend, 05. Juni – Die Stuhlparade wurde abgesagt und auf Ende August verlegt. Wir haben trotzdem unseren Imbissstand aufgebaut, trotz des viel zu sonnigen und warmen Wetters, welches auch nicht gerade förderlich für eine solche Aktion ist. Aber wir haben neben Pilzpfanne und Pilzsuppe auch leichte, fruchtige, eisgekühlte Getränke angeboten, die großen Anklang fanden. Auch die Pilzpfanne war frühzeitig ausverkauft. Nicht ganz so gut ging die heiße Pilzsuppe weg. Kein Wunder bei den hohen Temperaturen. Das ist eher etwas für kühle Herbsttage. Aber das Wetter können wir leider nicht planen, wir müssen es nehmen, wie es kommt.
Philipp hatte dazu noch reichlich Frischpilze als Blickfang mitgebracht. Ein buntes Sammelsurium von Maipilzen, Schild- und Blassen Pflaumenrötlingen, Frühlings – Ackerlingen, Rißpilzen, verschiedenen Stielporlingen, Papagei – Täublingen, Perlpilzen, Stadt- und Karbolchampignons, Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge, Violettem Lacktrichterling und einiges mehr. Es wird also zunehmend bunter in unseren Wäldern und Parkanlagen. Schließlich hat die Natur nun endlich ihren frühsommerlichen Entwicklungsstand erreicht und auch die Wärme ist endlich da. Nur fehlt der Regen, der diesen Aufbruch tatkräftig stützen könnte.
Schattige Wälder auf besseren Böden werden sich von der nun Tag zu Tag größer werdenden Trockenheit noch nicht sonderlich beeindruckt zeigen. Anderen Ortes wird es nun schon viel zu trocken und die Waldbrandgefahr steigt an. Betroffen von der Trockenheit ist der Nordosten. Anderen Orts laufen inzwischen nicht nur die Keller voll Wasser. Es schüttet, was nur vom Himmel kommen kann. Grund ist, dass die Gewitter kaum von der Stelle kommen und sich immer wieder über den selben Regionen austoben. Das dafür verantwortliche Gewittertief schafft es einfach nicht, den Sprung nach M-V anzutreten. Ein wenig Hoffnung besteht aus heutiger Sicht für Dienstag. Dann könnte es eventuell auch mal bei uns klappen, zumindest punktuell.
Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 20. Juni – 02.00 Uhr: Im Mittel können wir mit 18,00 l/qm rechnen, minimal mit 0,7 l/qm und maximal 53,1 Liter auf den Quadratmeter.
Sonntag, 06. Juni – Eine Vereinsexkursion stand heute auf dem Programm. Ziel war die Seeblickregion bei Lenzen. Hier hatte Irena ihre Kindheit verbracht und daher Grund genug, dass sie heute auch mit dabei war. Außerdem konnten wir Pilz- und Vereinsmitglied Christian zu dieser Tour gewinnen. Unter dem Motto „Wenig Pilze, wenig Leute“ durchstreiften wir das abwechslungsreiche Revier und folgten zeitweise einem Lehrpfad mit Hügel b. z. w. Steingräbern. Nachmittags ging es dann ganz privat mit Irena in den Schlosspark Ludwigslust. Es war ein im Prinzip pilzloser Sonntagsspaziergang durch diese weitläufige Parkanlage mit integrierten Waldstandorten. Ich kenne diese Anlage durchaus pilzreich, denn besonders unter den alten Parkeichen und Buchen kann es insbesondere im Sommer eine sehr reiche Pilzflora geben. Es war einfach viel zu trocken.
Im Anschluss fuhren wir in Richtung Landeshauptstadt und picknickten am Schweriner See bei Görslow. Zum Schluss mussten dann aber doch noch Pilze gesammelt werden. Irena hatte am Sonderstandort am Kieswerk Sternberg/Weitendorf Anfang der Woche viele Schildrötlinge entdeckt, die einfach noch einige Tage brauchten, bis sie ihre Erntereife erlangt hatten. Ich befürchtete, die Pilze wären doch wohl eher vertrocknet. Aber mitnichten, sie hatten sie prächtig entwickelt und füllten einen halben Korb. Das Wetter war wieder sommerlich warm und am Nachmittag bildeten sich dickere Quellwolken, so dass ich auf den einen oder anderen Schauer hoffte. Aber bis örtlich einige Tropfen blieb es trocken. Am morgen hatte es noch ganz im Westen Mecklenburgs etwas geregnet. Vergessen wir das Ganze, es wird rasch wieder verdunsten.
Montag, 07. Juni – Pilzfreundin Angelika Boniakowski informierte mich von ihren Ergebnissen an der Pilzfront vom vergangenen Wochenende. Sie war in ihren Stadtnahen Pilzgründen unterwegs und konnte einige Erfolge erzielen. Eine Handvoll schon recht ordentlicher Pfifferlinge. Kleine standen noch genügend, werden aber der fortschreitenden Trockenheit zum Opfer fallen. Einige wunderbare Espen – Rotkappen und auch Sommersteinpilze waren vertreten. Es hatte aber schon jemand geschnitten, allerdings findet niemand alles. Bis auf ein schönes Exemplar, das durch Madenfreiheit glänzte, hielten sich die anderen Exemplare an die Norm = stark vermadet! Dieser Umstand gehört zu den wichtigsten Kennzeichen eines Sommersteinpilzes! Aber der Mond ist in wenigen Tagen voll und tritt dann wieder seinen Rückzug an. Dem werden auch die beliebten Edelpilze folgen.
Nicht weil der Mond es so will, sondern weil die Trockenheit allmählich an Fahrt aufnimmt, wird es nun von Tag zu Tag weniger. Für ein gutes Pfifferlingsjahr kein gutes Omen. Dafür werden sich die Liebhaber von Sommersteinpilz und Co. freuen. Je länger Wärme und Trockenheit andauern, um so heftiger ein möglicher Wachstumsschub dieser Arten nach entsprechenden Auslöse – Niederschlägen. Die Freude dürfte um so größer sein, da sich für die nächste Woche sogar die erste Hitzewelle des Jahres ankündigt. Nach den letzten Modelläufen, von heute Abend, könnten aber rasch Tiefdruckgebiete mit kühlerer Luft folgen. Die würden dann auch wieder nennenswerte Niederschläge im Gepäck haben. Nennenswert ist aber anders zu bewerten, wie noch im zeitigeren Frühling oder im Spätsommer/Herbst. Im Juni und Juli haben wir den höchsten Sonnenstand mit der entsprechend höchsten Verdunstungsrate. Da reichen 20 Liter auf den Quadratmeter und danach wieder trocken nicht aus. Das haben uns die voran gegangenen Dürre – Jahre gelehrt. Es sei denn, die Nachfolgewitterung bleibt günstig. Hinsichtlich möglicher Hitze ist besonders das US – Modell recht progressiv. Das europäische rechnet bei uns im Norden eher mit moderater Sommerwärme, dafür aber weiterhin recht trocken. Nach der heißen US – Lösung würden im Verlauf der nächsten Woche aber bald Gewitter mit einem Temperatursturz aufziehen.
Zum Vergleich: Das ECMWF/Global Euro HD rechnet akkumuliert für Wismar bis zum 22.06 – 2.00 Uhr mit 16,6 l/qm, im Minimum nix und maximal mit 64,3 Litern.
Das US – Model sieht im Schnitt 24,6, im Minimum, 2,6 und maximal 83,5 Liter pro Quadratmeter, ist also auch diesbezüglich progressiver.
Dienstag, 08. Juni – Heute vollzog sich bei uns an der Küste ein Luftmassenwechsel. Die recht feuchte, wolkigere Warmluft, wurde von trockenerer Luft ersetzt, die weiterhin warm ist. Trotz der leichten Schwüle der letzten Tage, konnten wir nicht von starken Schauern und Gewittern profitieren. Diese gingen fast alle südwestlich einer Linie Hamburg – Dresden nieder. Also südwestlich der Elbe. Hier hat es an vielen Orten in den zurückliegenden Tagen geregnet. Da es aber konvektive Niederschläge waren, ist auch hier die Regenbilanz sehr differenziert. Von fast nichts bis hin zu unwetterartigem Starkregen. Örtlich gab es regelrechte Wasserbomben von mehr als 100 Litern in kurzer Zeit. Was das bedeutet, haben auch wir im Juni 2020 erleben dürfen. Halb Wismar stand damals unter Wasser und auch ganze Ackerflächen verwandelten sich in Seenlandschaften. Ähnliches ist auch heute wieder passiert. In der großen Südhälfte tobten sich massive Gewitter mit örtlichen Wasserbomben und Hagelschlägen aus.
Nun, auf Gewitter oder nennenswerten Regen, dürfen wir nun noch eine Weile warten, denn in den nächsten Tagen sollen sich auch im Süden die Gewitter langsam zu den Alpen zurück ziehen. Der Hochdruckeinfluss kann sich überall verstärken und sommerliches Wohlfühlwetter bringen. Zum Wochenende kann uns im Norden eventuell ein Schwall wolkenreicherer und etwas kühlerer Nordseeluft streifen. In der nächsten Woche stehen dann die Weichen auf Sommer, Sonne, Wärme oder sogar Hitze! Es gibt allerdings noch Unsicherheiten, wie weit und wie schnell die heiße Luft auch den Norden erreichen kann. Einige Wettermodelle lassen in der 2. Hälfte der kommenden Woche selbst in Wismar die Temperaturen bis an die 34 Grad im Schatten steigen. Sie sehen dann aber auch eine zunehmende Gewittergefahr, auch bei uns im Norden. Mit anderen Worten, wenn alles gut läuft, könnten wir zum übernächsten Wochenende zumindest punktuell mit einigen Duschen rechnen.
Hier die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 23.06. – 02.00 Uhr nach dem ECMWF: Im Mittel dürfen wir 13,9 l/qm erwarten, minimal 0,4 l/qm und maximal 66,0 Liter. Das US – Modell rechnet im wesentlichen ähnlich, sieht aber im Mittel 23,3 Liter auf den Quadratmeter.
Und noch kurz zum Pilzaufkommen. Wir können uns nun langsam zurücklehnen und uns anstatt in den Wald, lieber an den Strand begeben. In den Regionen Deutschlands, wo die Gewitter ordentlich Wasser gebracht haben, dürfte es weiter aufwärts gehen. Übrigens wurde am 05. Juni in der Schweiz bereits der erste Fichtensteinpilz gesichtet!
Mittwoch, 09. Juni – Sonniges, warmes und trockenes Sommerwetter stand heute wieder auf der Agenda. Außerdem eine Mittwochsexkursion in der Nossentiner/Schwinzer Heide bei Karow, an der Draisinen – Station. Dort ist es inzwischen staubtrocken und Frischpilze dürften kaum zu erwarten sein. So kam es, dass ich heute meine eigene Veranstaltung schwänzte und lieber an den Strand fuhr. Angemeldet hatte sich schließlich auch niemand. Immerhin war das Gebiet im Herbst 2019 schon einmal Ziel meiner Mittwochsexkursionen und damals gab es natürlich einiges zu Kartieren und meine Gäste konnten Speisepilze mit nach hause nehmen. So fuhr ich am Nachmittag auf die Insel Poel, an den Strand zwischen Timmendorf und Schwarzer Busch, wo ich im Mai im Rahmen der Mittwochsexkursionen unterwegs war. Dieses mal stand jedoch nicht der Küstenwald im Mittelpunkt meines Interesses, sondern der Strand mit dem erfrischenden Ostseewasser. Tatsächlich war der Sand derart aufgeheizt, dass man sich fast die Fußsohlen verbrennen konnte und das Wasser war alles andere als kühl. Bei leichtem, auflandigem Wind, wurde das warme Oberflächenwasser an den Strand gedrückt und es war brühwarm. Wunderbar war es jedoch, wenn man sich auf den flachen Sandbänken von den seichten Wellen umspülen lassen konnte.
Da ich mich mit marinen Pilzen leider nicht auskenne, schaute ich mich am Abend noch kurz an Land um, nämlich im Eichenpark Schwarzer Busch, den wir bekanntlich auch auf der Insel Poel verorten. Das Gras stand hoch, es wurde zum Glück noch nicht gemäht, so dass mögliche Frischpilze etwas Schutz vor Sonne und Wind hatten. Aber in punkto Frischpilze sah es nicht gut aus. Einigen Sommersteinpilzen war es schon an den Kragen gegangen, und das darf man fast wörtlich nehmen. Es lagen nur noch die stark vermadeten Stiele herum. Nicht weit davon aber doch noch ein Lichtblick im hohen Gras. Ein Flockenstieliger Hexen – Röhrling wie er im Buche steht. Tatsächlich so makellos und idealisiert, das man glauben möchte, es wäre ein vom Drechsler hergestelltes Modell für eine künstliche Pilzausstellung. Ideal gewachsen, tief dunkelbraun und nicht der geringste Schneckenfras! Ansonsten nichts an weiteren Frischpilzen! Hauptgrund meines dortigen Besuches war neben Pilzfotos für dieses Tagebuch auch das Einsammeln von Material zum Adventsbasteln. Vor dem ehemaligen Grundstück unseres leider viel zu früh verstorbenen Vereinsmitgliedes Hans Blues & Boogie steht nämlich genau an der Buswendeschleife eine Schwarzkiefer, die im Mai/Juni ihre großen Zapfen abwirft. Schnell hatte ich mehr als einen großen Korb voll eingesammelt.
Zum Wetter: Das Sommerwetter wird bei uns im Norden in der nächsten Zeit etwas wechselhafter, während es in den südlicheren Landesteilen, die seit Tagen barometrisch versumpft waren und Tagesgangbedingt immer wieder mit Wasserbomben rechnen mussten, vorübergehend stabiler wird. Zunächst stehen noch zwei warme Sommertage ins Haus, bevor uns dann bis Anfang nächster Woche Kaltfronten streifen können. Die bringen dann kurzeitig immer mal etwas kühlere Luft und Wolkenfelder, allerdings mit wenig Regen. Ob uns in der nächsten Woche tatsächlich die heiße Luft erreichen kann, steht nach derzeitigem Stand noch in den Sternen. Eine richtige Hitzewelle scheint auch Deutschlandweit nicht in Sicht zu sein, auch wenn es an einzelnen Tage durchaus mal über die 30 Grad Marke hinaus gehen kann. Am ehesten in Süddeutschland. Insgesamt ist die Mittelfrist wohl eher von einem Auf und Ab der Temperaturen geprägt. Auch ist es möglich, dass sich im laufe der nächsten Woche in Verbindung mit subtropischen Luftmassen eine dynamischere, zyklonal geprägte Gewitterlage über Deutschland einstellen könnte.
Hier die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 24. Juni – 2.00 Uhr nach dem ECMWF – Euro HD: im Mittel 26,3 l/qm, minimal 4,2 l/qm und maximal 80,7 Liter pro Quadratmeter. US – Modell: 32,6 – 11,6 oder maximal 94,6 Liter.
Donnerstag, 10. Juni – Heute war, wie auch Montags, langer Tag im Info – Zentrum. Ich legte frische Pilze auf die immer noch reduzierte Winter – Ausstellungsfläche und arbeitete Rückstände meiner Homepage – Berichterstattung auf. Noch sind einige Frischpilze im Kühlschrank (Frischaltedosen), die am Montag ausgelegt werden. Dann dürfte nicht mehr viel hinzu kommen, denn die Trockenheit schreitet voran. Sonnabend steht eine öffentliche Lehrwanderung auf dem Plan, die auch statt finden wird. Die dann folgende Veranstaltung wird sehr wahrscheinlich ausfallen. Das wäre nämlich die Mittwochsexkursion am 16. Juni im letzten Quadranten des Messtischblattes Karow. Begründen möchte ich diese Entscheidung mit der Wetterlage. Bis dahin dürfte kaum nennenswerter Regen fallen und aus heutiger Sicht kann es der heißeste Tag der kommenden Woche, ja des bisherigen Jahres werden. Staubtrockene Kiefernwälder der Nossentiner/Schwinzer Heide, mit sehr hoher Waldbrandgefahr, und dazu noch brütende Hitze jenseits der 30 Grad – Marke, verbieten ein derartiges Unterfangen schlechthin. Genau wie gestern geht es dann lieber an den Ostseestrand. Schließlich Leben wir dort, wo andere Urlaub machen. Dazu noch im beliebtesten Urlaubs – Bundesland. Somit sind dann schon 2 Mittwochsexkursionen ausgefallen. Aber diese werden nachgeholt, sobald sich die Lage an der Pilzfront entspannen sollte. Dafür in Frage kommen freie Tage am Wochenende oder auch mal ein Freitag Vormittag. Wenn nicht anders auch in meinem geplanten Urlaub, der wie so oft, kaum einer sein wird, nämlich in der Zeit vom 04. – 25. Juli.
Wie schon Angedeutet, gibt es in der nächsten Woche wohl auch bei uns, im hohen Norden, einen kurzen Hitzevorstoß, der aber schnell von einer Wetterfront vertrieben werden wird. So wie bis Mitte nächster Woche Hochdruck dominant sein soll, können nach aktuellem Stand anschließend Tiefdruckgebiete das Zepter übernehmen. Aus einer für uns idealen Richtung, nämlich aus Südwesten, könnten dann immer wieder Regengebiete b. z. w. Gewitter durchziehen. Ob sie jedoch eine wirkliche Entspannung im Sinne des Uhren – Stellens mit sich bringen, muss abgewartet werden.
Hier die möglichen und akkumulierten Niederschlagsmengen für Wismar bis zum 25.06.2021 – 02.00 Uhr nach dem europäischen Wettermodell: Im Mittel 25,0 l/qm, minimal 2,1 l/qm und maximal 84,5 Liter. Das US – Modell: Mittel: 34,5, Minimum 2,8 und Maximum 86,5 Liter pro Quadratmeter.
Freitag, 11. Juni – Corona befindet sich auf dem Rückzug und die Menschen genießen die neu gewonnenen Freiheiten. So sind die Außenbereiche der Gaststätten wieder gut besucht und bei dem derzeit angenehm warmen Abenden kann man beispielweise bei einem kühlen Getränk herrliche Sonnenuntergänge erleben. Gestern war übrigens auch noch eine partielle Sonnenfinsternis angesagt.
Ich nutzte heute die Mittagsstunden, anstatt mich an die vertrocknete Pilzfront zu begeben, zu einem neuerlichen Strandbesuch auf der Insel Poel. Direkt vor unseren Maipilzplätzen bei Gollwitz. Naturstrand und so darf hier auch gebadet und sich gesonnt werden, wie die Natur uns erschaffen hat, ganz unter dem Motto: „Nahtlos braun“! Der Strand ist auch ganz besonders für Familien mit kleinen Kindern geeignet, denn er liegt ein wenig im Lee der ständigen Westwinde und daher haben Brandungsbedingt eben diese reichlich Sand verfrachtet und zu flachen Sandbänken abgelagert. Man muss weit laufen, bis man in tiefere Gefilde gelangt. Daher ist das flache Wasser hier auch besonders warm, gerade auch bei den letzten, sonnigen und windschwachen Tagen. Es war wunderbar und ich hatte den Strand heute fast ganz für mich allein. Konnte dem Konzert der Vögel lauschen, aber auch meinen eigenen, selbst zusammengestellten und gebrannten CD ´s. Manchmal hatte ich sogar den Eindruck, den Vögeln gefielen einige Lieder ganz besonders und sie zwitscherten um so fröhlicher mit. Beispielsweise bei Liedern von Joan Baez, welches kaum verwundert. Bei Konstantin Wecker wurde es nachdenklich, Hans Albers brachte die richtigen Seemannslieder, getragene Melodien von James Last und dazwischen Geschichten zum Schmunzeln von dem Saarländer Kabarettisten Gerd Dudenhöfer, besser bekannt unter seinen Pseudonym Heinz Becker. Natürlich habe ich zwischenzeitlich im Wasser Erfrischung gesucht. Trotz Sonnencreme, heute Abend juckt ganz schön das Fell!
Mit der romantischen Sommeridyll ist morgen aber erst einmal Schluss. Eine Kaltfront zieht mit deutlich frischerer Luft und viel Wind auf. Etwas Regen kann auch dabei sein. Bis Sonntag bleibt uns die frischere Luft erhalten. Montag soll es sommerlicher werden und am Dienstag streift uns schon die nächste Kaltfront mit weniger Wind und ohne Regen. Aber dann geht es mit den Temperaturen steil bergauf. Die erste, deutschlandweite Hitzespitze rollt heran. Blitze folgen ihr auf dem Fuße. Während sie am Mittwoch im Westen des Bundesgebietes ihren Höhepunkt erreicht, legt sie bei uns im Osten wahrscheinlich am Donnerstag und Freitag erst so richtig los. Der abendliche Modellauf des Global German Standard rechnet beeindruckende Temperaturspitzen an diesen beiden Tagen nordöstlich der Elbe. Während sich Mecklenburg – Vorpommer mit 35/36 Grad zufrieden geben muss, dürfen sich die Berliner auf knapp 40 Grad im Schatten freuen! Inzwischen hat dann eine Tiefdruckrinne die Südwesthälfte Deutschlands mit teils kräftigen Schauern und Gewittern im Griff. Wie weit und wie schnell diese nach Nordosten voran kommen, muss abgewartet werden. Die Farbkarte bei Wetter – Online rechnete gerade in der Osthälfte mit hohen Regensummen, also besonders auch in Berlin/Brandenburg, die den Regen besonders dringend brauchen. Nach anderen Modelläufen kann es dort aber auch trocken bleiben. Zumindest bis nach Mecklenburg könnten es vielleicht noch einige Schauer und Gewitter schaffen.
Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF bis zum 26.06 – 2.00 Uhr: im Mittel 28,4, minimal 3,7 und maximal 62,8 Liter auf den Quadratmeter. Das US – Modell sieht für den gleichen Zeitraum im Mittel 30,5, minimal 3,9 und maximal 102,9 Liter pro Quadratmeter.
Sonnabend, 12. Juni – Eine öffentliche Lehrwanderung führte heute durch die Questiner/Panzower Tannen, westlich der mecklenburgischen Kleinstadt Neubukow, dem Geburtsort des Troja – Entdeckers Heinrich Schliemann. Das sandige Mischwaldrevier wird durch die Bundestraße 105 durchtrennt, ist deshalb recht präsent und leicht erreichbar. Daher auch ein beliebtes Pilzgebiet für einige Kochtopfmykologen. Letztmalig waren wir hier vor genau einem Jahr recht erfolgreich und ebenfalls im Ramen einer öffentlichen Wanderung unterwegs. Heute fanden sich dazu 7 Pilzfreunde ein. Trotz der trockenen Verhältnisse konnte das Ziel einer Lehrwanderung durchaus erreicht werden. Angesichts der Tatsache, dass wir uns erst Mitte Juni befinden und der Frühlingsaspekt weitgehend abgeklungen ist und sich nun das sommerliche Pilzwachstum erst allmählich entwickeln sollte und unter Berücksichtigung der ungünstigen Witterung, können wir noch ganz zufrieden sein. Wir konnten einige Frischpilze finden, vorstellen und besprechen, in Bildern festhalten, beriechen und probieren und selbst der Kochtopfmykologe kam im bescheidenen Maße auf seine Kosten. Es war eine schöne Tour mit wirklich interessierten Pilz- und Naturfreunden.
Zur Wetterlage: Die angekündigte Kaltfront hat uns heute überquert. Stellenweise regnete es dabei etwas und in der nachfolgenden Höhenkaltluft entwickelten sich vereinzelt auch kurze Schauer und Gewitter mit örtlich heftigen Regengüssen. Alles in allem unerheblich und nichts weiter wie der Tropfen auf dem heißen Stein, oder besser formuliert, auf den angewärmten Stein. Richtig erhitzt werden soll dieser ja erst in der nächsten Woche. Ja, es steht fest, die erste Hitzewelle für ganz Deutschland ist eingetütet und kommt ganz sicher! Nicht sicher ist jedoch ob es nur eine kurze Blitzhitze wird oder ob sich das schweißtreibende Wetter mit tropisch warmen Nächten länger halten kann und dadurch wirklich das Kriterium einer Hitzewelle erfüllt werden kann. Von einer Hitzewelle spricht man im allgemeinen, wenn mindestens an 3 – 5 Tagen in Folge die 30 Grad Marke erreicht b. z. w. überschritten wird. Nach den neuesten Berechnungen hat Ostdeutschland dafür gute Chancen, während es im Westen schneller wieder abkühlen kann. Dabei werden aus aktueller Sicht am Donnerstag und Freitag bei uns im Nordosten die Hitzespitzen erwartet. Das Global German Standard sieht den deutschlandweiten Hitzepol am Donnerstag zwischen Hannover, Berlin und Wismar mit bis zu 36 Grad. Am Freitag etwas östlicher in Berlin/Brandenburg bis hinauf nach Vorpommern mit etwa 38 Grad in der Spitze. Inzwischen hat sich im Westen dann eine Tiefdruckrinne ausgebildet mit sehr energiereicher, schwüler Gewitterluft. Einige Modelle lassen sogar ein sehr giftiges Gewittertief mit hochreichender Windscherung entstehen. Da liegt dann richtig Musike drin! Eine Schwergewitterlage mit Tornado – Gefahr wäre die Folge. Unsicher ist aber, wie weit die Gewitterzone nach Osten vorankommt. Kann gut sein, das in Höhe der Elbe wieder Schluss ist und und der Osten Deutschlands verbleibt weiterhin in der trockenheißen Luftmasse. Das Kriterium einer echten Hitzewelle wäre demnach zumindest für Ostdeutschland in Reichweite. Derartiges deuten die Modelle seit Tagen an, nämlich das es über Westeuropa und Spanien bis nach Nordwestafrika immer wieder zu Austrogungen kommen kann, die dann die Zufuhr sehr warmer bis heißer Luftmassen in Richtung östliches Mitteleuropa aufrecht erhalten würden. Hoffen wir, falls es so kommt, dass die dadurch zwangsläufig entstehenden Gewitterstörungen auch bis nach Ostdeutschland hinein laufen können.
Hier die gerechneten Regenmengen für Wismar bis zum 27.06. – 02.00 Uhr nach dem ECMWF: Im Mittel 23,1, minimal 2,6 und maximal 77,5 l/qm. Nach dem US – Modell: im Schnitt 35,3, minimal 3,5 und maximal 135,2 Liter auf den Quadratmeter.
In meinem Wismarer Regenmesser befanden sich um 19.00 Uhr 0,8 mm.
Sonntag, 13. Juni – Geburtstagsessen in einem Landgasthof in Techentin stand heute Mittag auf dem Programm. Danach Eis Schlemmen in Dobbertin. Bei der Gelegenheit kurz mal ein Sprung zu einer meiner Zeigerstellen in der Nossentiner/Schwinzer Heide. Natürlich schon viel zu trocken! Auf einem kompostartigen Standort dicht an dicht völlig vertrocknete Riesenträuschlinge und drei relativ frische Ansehliche Scheidlinge. Der einzige, junge Sommersteinpilz, war bereits zu einem Trockenmodel mumifiziert.
Zum Wetter: Heute lagen wir noch Rückseitig der gestrigen Kaltfront mit Wolkenfeldern, relativ kühlen Temperaturen und viel Wind. Der Wind wird in den nächsten Tagen kaum noch eine Rolle spielen. Er kann höchstens in Küstennähe beim Durchgang der nächsten Kaltfront am Dienstag nochmals etwas auffrischen. Dafür gibt es morgen wieder einen sonnigen und warmen Sommertag. Dienstag kühler und dann kommt sie, die erste und bei uns im Nordosten wohl auch mehrtätige Hitzewelle des Jahres. Während es im Westen spätestens ab Freitag in schwülwarmer Luft auf um 30 Grad oder etwas darunter abkühlt, können die Temperaturen nordöstlich der Elbe Tagelang weit jenseits der 30er Marke liegen. Donnerstag und Freitag auf Werte zwischen 33 und 36 Grad steigen, Sonnabend etwas kühler um schon am Sonntag bis auf 39 Grad im Schatten zu springen! Selbst unmittelbar an den Stränden wird es meist nur unwesentlich kühler sein. Auch die Nächte werden tropisch, das heißt, die Temperaturen sinken kaum noch unter die 20 Grad Marke. In aufgeheizten Städten bleiben sie sogar noch darüber. Also jetzt noch mal gut durchlüften, denn ab Mitte der Woche wird es mit dem ausgeruhten Schlaf schwierig werden. Im weiteren Verlauf deutet sich an, dass die heißeste Luft nach Osteuropa abgedrängt wird. Das werden in Staffeln Gewitterstörungen bewerkstelligen. Erste Gewitter ziehen aus heutiger Sicht in der Nacht zum Freitag im Westen Deutschlands auf. Da aber ein Hoch, wie so oft, bei uns im Nordosten dagegen hält, schaffen diese zunächst nicht den Sprung über die Elbe. Aus heutiger Sicht erst am Sonnabend/Sonntag. Wie gestern schon erwähnt, bleiben wir auch danach in einer südwestlichen Anströmung, mit der schwülwarme Luft heran geführt wird und weitere Gewitter eingelagert sein werden. Die Hoffnung auf nennenswerten Regen steigt dann ab dem kommenden Wochenende an.
Hier die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 28.06.2021 nach dem ECMWF: im Mittel 26,2, minimal 0,9 und maximal 71,6 Liter pro Quadratmeter. Das US – Modell rechnet mit 37,6; 1,2 und 105,2 l/qm.
Montag, 14. Juni – Heute war der Steinpilz – Wismar ganztags geöffnet. Ich habe nochmals einige Frischpilze auf die Ausstellungsfläche gebracht und einige Urlauber zeigten dafür auch Interesse und das trotz des ausnehmend schönen Wetters. Strahlender Sonnenschein in sommerlich warmer Luft. Das nenne ich Wohlfühlwetter! Jetzt am Abend ziehen hohe Wolkenfelder auf, die zur Kaltfront von Tief Robert gehören. Robert zieht über Skandinavien Ostwärts und bringt dort auch Regen. Bei uns wird es trocken bleiben. Danach kräftigt sich ein Hoch über Skandinavien und dem Baltikum und führt zu einer Blockade – Situation über Europa. Es lässt die sich über Westeuropa in den nächsten Tagen ausbildende Tiefdruckrinne mit der schwülen Gewitterluft kaum nach Osten zu Land gewinnen. So gelangen wir nach einer erneuten Abkühlung ab Mittwoch zunehmend in den südlichen Zustrom trockenheißer Luftmassen. Genau über Deutschland beginnt dann ab der 2. Wochenhälfte wieder das schon Anfang Juni gekannte Gerangel der unterschiedlichen Luftmassen (feucht und labil, trocken und stabil). Im Westen ist damit eine Zunahme der Gewittergefahr verbunden, in Ostdeutschland bleibt es zunächst trocken und die Hitze kann sich weiter steigern. Anders als Anfang Juni ist dieses mal aber etwas mehr Dynamik drin, so dass spätestens am Wochenende die Gewitter auch auf den Osten Deutschlands übergreifen können. Bei uns in Nordwestmecklenburg könnten eventuell schon am Freitag erste Zellen auftauchen. Am Wochenende selbst und bis in die nächste Woche hinein mehren sich in den einzelnen Modelläufen nun auch die signifikanten Signale für Gewitter, teils Schwergewitter, über M-V. Was sie an Niederschlägen im Gepäck haben, ist schwer zu sagen, da die Unsicherheiten bei solchen konvektiven Ereignissen zu groß sind, um genaueres im Vorfeld und erst recht in der nahen Mittelfrist zu berechnen. http://www.kachelmannwetter.de veröffentlichte heute eine kalibrierte Niederschlagskarte für Deutschland der letzten 30 Tage. Dabei schneidet Mecklenburg noch gar nicht einmal so schlecht ab. Im Mittel 30 – 50 l/qm. Rund um Berlin ist so gut wie nichts gefallen. Berlin/Brandenburg droht wohl in Zukunft die Versteppung! Und jetzt noch die Hitze. Die dort dominante Kiefer kann sicherlich eine Stange ab, aber langsam wird es auch für diesen anspruchslosen Nadelbaum eng. Hoffen wir, dass die Gewitter ein Einsehen haben und es besonders dort Schütten lassen. Es müssen ja nicht gleich Wasserbomben in der Art sein, wie Wismar und Umgebung sie vor genau einem Jahr erlebt hat. Da die Luftmasse allerdings sehr energiereich sein wird, stehen nicht nur extremer Starkregen auf der Agenda, sondern auch Großhagel und Sturmböen. Auf die Versicherungen wird in den nächsten Tagen einiges zu kommen.
Wie unterschiedlich die möglichen Niederschlagsmengen für Wismar bis zum 29. Juni – 2.00 Uhr berechnet werden, zeigt der heutige Vergleich. Das ECMWF rechnet im Mittel mit 26,6 l/qm, minimal mit 3,7 l/qm und maximal 73,2 l/qm. Also nichts besonderes, eher der normale Durchschnitt. Wesentlich progressiver ist dagegen das ohnehin immer etwas optimistischere US – Global Standard: Im Mittel 63,5, minimal 15,5 l/qm und maximal 222,6 Liter auf den Quadratmeter! Der letzte Wert kann eigentlich nur durch Wasserbomben erreicht werden. Es ist also Spannung angesagt. Wenn schon an der Pilzfront nordöstlich der Elbe nicht viel los ist, so bietet uns das Wetter doch reichlich Spannung und Abwechslung, Freuen wird uns also auf dunkle Gewitterwolken, zuckende Blitze und krachende Donnerschläge und dann darf es heißen – Wasser Marsch!
Dienstag, 15. Juni – Heute Abend traf sich der Vorstand der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e. V. nach langer, Corona bedingter Pause, zum ersten mal in diesem Jahr. Nicht wie gewohnt im Treff im Lindengarten, da hier derzeit nur maximal 5 Leute rein dürfen, sondern am Bürgerpark in Wismar. Mit Biertisch – Garnitur, einem Gläschen Wein und Kartoffelsalat mit Würstchen. Es wurden einige organisatorische Dinge besprochen und die aktuelle Finanzlage des Vereins vorgestellt. Die Gemeinnützige Gesellschaft Wismar wird von zwei Säulen getragen, das sind die „Plattdüütschrund“, die sich die Pflege des Mecklenburger Platt auf die Fahnen geschrieben haben und natürlich die Gruppe der Pilzfreunde. Die Pilzfreunde sind mit 45 Mitgliedern auch die zahlenmäßig stärkste und „internationalste“ Truppe. International deshalb, weil wir auch Vereinsmitglieder aus anderen Bundesländern in unseren Reihen begrüßen konnten. Durch die Vereinsbeiträge und Spenden hat sich eine recht solide, finanzielle Rücklage gebildet, die als Sicherheit zur Finanzierung des Mykologischen Informationszentrums Steinpilz – Wismar dient. Insbesondere auch allen Spendern an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön!
Zum Wetter: Der Kaltfrontdurchgang hat heute nochmal eine letzte Erfrischung gebracht. Heute Nacht wird es richtig kühl, also Fenster auf und nochmal durchlüften! In den nächsten Tagen wird es nämlich stickig, tagsüber deutlich über 30 Grad, nachts kaum noch unter 20. Wir im Nordosten dürfen nun wohl mindestens 5 sehr warme b. z. w. heiße Tage am Stück erwarten. Die Aussichten auf Regen haben sich wieder verschlechtert b. z. w. nach hinten verschoben. Zumindest nach einigen Wettermodellen. Demnach sollen die Gewittercluster zunächst (ab Donnerstag, Freitag) oft sogar über den BENELUX – Staaten und ganz im Westen zur Nordsee raus ziehen. Danach kann es zu einer vorübergehenden Wetterberuhigung kommen, bevor sich zum Sonntag und Montag von Südwesten ein neues Gewittertief nähert. Dieses kann dann von Südwest nach Nordost nahezu ganz Deutschland überqueren. Dieses Tief kann sehr unwetterträchtig werden, denn die Zutaten für Schwergewitter könnten kaum besser sein. Selbst in Wismar, also im kühleren Ostseewasser – Umfeld, werden zwischen Freitag und Mittwoch CAPE – Werte teils deutlich über 2000 J/Kg berechnet. Bei den meisten Schauer oder Gewitterlagen bisher waren es meist höchstens 200 bis 300 J/Kg. Zudem soll es zu ausgesprochen guter Windscherung kommen, was die Bildung von Superzellen begünstig. Großhagel, extremer Starkregen (Wasserbomben), schwere Sturmböen bis hin zu erhöhter Tornadogefahr wären die Folge. Der deutsche Wetterdienst in Offenbach schreibt von einer Schwergewitterlage mit einem Zutatengemenge, wie es nur selten über unseren Köpfen zustande kommt. Wir kommen um eine Schwergewitterlage nicht mehr herum! Durch die ganze Dynamik kann sich zum Dienstag/Mittwoch eventuell sogar noch ein zusätzliches Sturmtief über Norddeutschland bilden. Hoffnung für sehr starke Niederschläge besteht zum Glück auch für Berlin/Brandenburg. Mecklenburg sitzt nach den heutigen Prognosen etwas zwischen den Stühlen. Zunächst Schwergewitter mehr im Westen, später mehr im Osten. Schauen wir mal, was für uns übrig bleibt. Aber morgen kann sich die Situation schon wieder ganz anders darstellen. Nur eins ist sicher: Hitze und Schwergewitter kommen auf jeden Fall!
Hier die möglichen Niederschlagssummen für Wismar bis zum 30.06. – 02.00 Uhr nach dem ECMWF: im Mittel 30,8, minimal 5,5 und maximal 69,6 Liter pro Quadratmeter. Das US Modell: 54,3;13,6;135,2 l/qm.
Mittwoch, 16. Juni – Zur heutigen Mittwochsexkursion hatte sich niemand angemeldet und somit ist sie auch in dieser Woche ausgefallen. Auf dem Programm stand die Kleine Heide bei Karow. Sie gehört natürlich zur großen Nossentiner/Schwinzer Heide. Der Termin wird später nachgeholt. In der Heide ist es derzeit staubtrocken und es herrscht eine sehr hohe Waldbrandgefahr, daher hätte es ohnehin kaum Sinn gemacht. So war wieder ein Strandbesuch auf der Insel Poel angesagt.
Inzwischen nimmt der Mond wieder zu und einige Experten erwarten nun sicher den nächsten Röhrlings – Schub. Das dürfen sie auch, allerdings nur einigen Regionen westlich der Elbe, in denen es in der 1. Juni – Dekade ausreichend geregnet hat. In unseren Breiten wird kaum etwas passieren. Die Rasenflächen beginnen sich braun zu verfärben und die Trockenheit schreitet voran, unterstützt von der intensivsten Sonne des Jahres und den hohen Temperaturen. Selbst wenn es in den nächsten Tagen regional ergiebig regnen sollte, ist im Zeitraum des zunehmenden Mondes nichts zu erwarten. Einzig in unseren schattigeren Wäldern auf besseren Böden, in denen noch eine gewisse Restfeuchtigkeit vorhanden ist, könnte noch dies und jenes möglich sein.
Zum Wetter: Die Regenprognosen haben sich ab heute für unsere Breiten etwas verbessert. War die Lage in den letzten Tagen immer noch recht diffus, so zeichnet sich allmählich ein etwas genauerer Ablauf der aktuellen Hitzewelle und der Gewittergefahr ab. Zunächst soll nun am Freitag ein Gewittertief bis Sonnabend zur Ostsee ziehen. Das bedeutet, die Gewitter treffen deutlich früher ein, als gestern noch erwartet. Schon am Freitag Abend können in Mecklenburg kräftige Gewitter aufziehen. Am Sonnabend könnte es in Vorpommern heftig krachen und bei uns in Mecklenburg würde dann tagsüber vorübergehend stabilere und etwas kühlere Luft einfließen. Zeitgleich verstärkt sich über Südfrankreich ein neues Gewittertief und drückt am Sonntag vorderseitig extrem heiße Luft bis zu den Küsten. In einigen Regionen sind bis zu 40 Grad möglich! Dieses Gewittertief greift dann voraussichtlich am Sonntag Nachmittag von Südwesten her auf Deutschland über. Die mitgeführte Luftmasse ist hochgradig labil und explosiv. Es können sich massive Unwetterkomplexe bilden, die nach und nach ganz Deutschland erfassen können. Enorme Schäden durch Wasserbomben, Großhagel, schwerem Sturm und unzähligen Blitzeinschlägen sind zu befürchten. Die Versicherungen bekommen zu tun! Bis Freitag nächster Wochen könnten weitere Gewitterkomplexe über uns hinweg ziehen.
Hier die akkumulierten Regenmengen für Wismar nach dem US – Model bis zum 02.07. – 08.00 Uhr: im Mittel 56,0 l/qm, minimal 5,6 l/qm und maximal 117,9 l/qm. Die Werte vom ECMWF waren heute nicht verfügbar.
Donnerstag, 17. Juni – Die Hitze hat heute auch bei uns voll zugeschlagen. Einzig auf Kap Arkona, auf der Insel Rügen, blieb es mit knapp 20 Grad angenehmer. Ansonsten lagen die Höchstwerte meist über 30 Grad. Spitzenreiter war Boizenburg an der Elbe mit mehr als 34 Grad. Bis mindestens Sonntag bleibt es noch sehr heiß. Ob am Sonntag die Temperaturen besonders in Ostdeutschland bis auf die gestern angedachten knapp 40 Grad steigen können, ist inzwischen etwas fraglich geworden. Das über Südwesteuropa sich verstärkende Gewittertief soll nämlich eine satte Schliere Saharastaub nach Norden verfrachten. Genau nach Deutschland hinauf. Das trübt die Sonneneinstrahlung und geht etwas auf Kosten der Temperaturentwicklung. Der Himmel wird milchig getrübt und auch die Sonnenenergie bezüglich der Gewitterbildung wird etwas gedrosselt. Es sollte aber auf Grund guter Windscherung in der Höhe dennoch zur Auslösung größerer Gewitter- und Unwettergebiete kommen. Vielleicht sinkt dadurch die Gefahr von Großhagel ein wenig, nicht aber die Neigung zu extremen Regenfällen. Morgen und am Sonnabend können allenfalls punktuell mal einige, durchaus heftige Hitzegewitter entstehen. Am Sonntag und Montag sollte aber die volle Dröhnung aufziehen. Überall in Deutschland besteht dann Unwettergefahr. Bleibt aber abzuwarten, ob diese Niederschläge schließlich ausreichend sind für eine, zumindest regionale Initialzündung im Hinblick eines sommerlichen Pilzschubes. Die Nachfolgewitterung wäre jedenfalls so schlecht nicht. Es bleibt moderat warm und es kann auch weiterhin zu Niederschlägen kommen. Eine neue Hitzewelle am folgenden Wochenende wäre aber auch im Bereich des möglichen.
Hier die akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 02.07 – 2.00 Uhr nach dem ECMWF: im Mittel 40,4, minimal 11,9 und maximal 101, 4 Liter pro Quadratmeter. Das US – Modell rechnet mit 61,5 Liter im Mittel, minimal 15,9 und maximal 146,1 Liter auf den Quadratmeter.
Sonnabend, 18. Juni – Während ich heute wieder einen Strandbesuch mit zumindest halbwegs noch erfrischenden Bädern in den Ostseefluten unternahm, traute sich unser Pilzfreund und zukünftige Pilzberater Phillipp Müller in den Gadebuscher Stadtwald, wo ihm allerdings große Schwärme von Mini – Vampiren das Suchen schwer machten. Ein gutes Laubwaldrevier auf etwas besseren Böden. In den Westmecklenburger Buchenwäldern fiel zumindest regional Ende Mai noch einmal nennenswerter Regen, wie unsere öffentliche Wanderung vor drei Wochen im Everstorfer Forst zeigte. Auch im Gadebuscher Stadtwald ist noch Restfeuchtigkeit vorhanden und lässt auch in diesen Hitzetagen ein nennenswertes Frischpilzwachstum zu. Neben Frauen – Täublingen gab es auch junge Flockenstielige Hexenröhrlinge und sehr schöne Sommersteinpilze. Teils Trockenheitsbedingt ausgeblasst und felderig aufgerissen, teils aber auch sehr schön dunkelbraun, so dass Phillipp ein wenig im Zweifel war, ob es sich überhaupt um Sommersteinpilze und nicht etwa um den Schwarzhütigen Steinpilz handelte. Die Bilder, die er mir zusandte, bestätigten trotz der dunklen Hutfarbe eindeutig den Sommersteinpilz. Nun, der Mond scheint doch etwas bewirkt zu haben. Wie gut, dass ich seine Sichel kürzlich in` s Tagebuch gestellt habe. Er wollte sich einfach erkenntlich zeigen!
Zum Wetter: Die Hitzewelle hat heute in Mecklenburg höchstwahrscheinlich ihren Höhepunkt erreicht. Besonders am späteren Nachmittag und am Abend war es extrem heiß. Das hat auch damit zu tun (die recht späte Hitze), da sich von Westen eine Konvergenzlinie annäherte, die heute Nacht über Mecklenburg hinweg schwenken wird. Damit gelangen wir in den Bereich der etwas kühleren, schwülheißen Gewitterluft. Dabei können die Temperaturen morgen und am Sonntag vielleicht 2 – 3 Grad unter denen von heute liegen. Dafür wird es aber schwüler und noch unangenehmer. Die Luftmasse, die über Nacht herein kommt, ist sehr energiegeladen, mit sehr hohen Cape – Werten von über 2000 J/Kg. Aber es wird wohl nicht zur Auslöse kommen, mangels Hebungsantrieb. Der Mond schafft es zwar die Pilze aus dem Boden zu kitzeln, aber er bringt keine Thermik hervor. Einzelne Gewitter gab es an dieser Konvergenz am Nachmittag zwischen Hannover/Hamburg und Schleswig – Holstein. Morgen Nachmittag liegt diese Zone bereits über Vorpommern. Hier kann es dann durchaus zünden! Heftige Hitzegewitter können entstehen, die schnell Unwettercharakter erreichen können. Ganz auszuschließen ist jedoch nicht, das eventuell kleinräumige Windkonvergenzen (Ostsee/Binnenland) auch in der Nacht über Mecklenburg mal ein Gewitter auslösen könnten.
Richtig zur Sache dürfte es aber ab Sonntag gehen. Schon aus der Nacht heraus könnten in Mecklenburg erste Gewittercluster aufziehen. Die Gewitter simulierenden Modelle rechnen die Situation immer noch etwas differenziert. Nach den optimistischsten Varianten dürfen wir dann bis in die Nacht zu Dienstag immer wieder mit heftigen, teils schweren Gewittern rechnen, die alles im Programm haben, was Schwergewitterlagen zu bieten haben. Extremer Starkregen, Großhagel, schwere Sturmböen bis hin zur Orkanstärke! Wie es zur Sache gehen kann, ist auf http://www.wetter-online.de heute zu sehen. Dort sind zwei Videos eingestellt von heute Nachmittag, die im Niederländischen Ort Leersum aufgenommen wurden. Dieses Unwettersystem wütet jetzt am Abend immer noch und kann auch den äußersten Nordwesten der BRD tangieren. Insgesamt scheint die Unwetterlage bis weit in die nächste Woche herein anhalten zu wollen. In einigen Regionen Deutschlands können sehr große Regenmengen vom Himmel prasseln (100 l/qm). Eventuell gerade auch in den trockensten Regionen ganz im Osten, einschließlich Berlin/Brandenburg. Aber auch in M-V könnte einiges in die diversen Messbecher gelangen, denn die Schwergewitterzellen und Starkregenereignisse haben es in sich!
Hier noch die akkumulierten Regensummen bis zum 03. Juli – 2.00 Uhr. Nach dem ECMWF 35,8; 9,2 oder bestenfalls 96,0 Liter auf den Quadratmeter. Das US – Modell: im Mittel 62,4, minimal 23,7 und maximal 129,3 Liter auf den Quadratmeter.
Sonnabend, 19. Juni – Heute morgen schwebten einige locker/flockige Wolkenfelder und Castellanus – Bänke über Mecklenburg hinweg und der schwache Wind wehte noch von Süden her. Im laufe des Vormittags und besonders am Nachmittag legte er zeitweise etwas zu und wehte mehr aus westlichen bis nordwestlichen Richtungen. Die Konvergenz hat Mecklenburg nach Osten verlassen. Es wurde auch etwas angenehmer und die Luft stabiler. Am Nachmittag schossen dann tatsächlich die Gewittertürme an der Konvergenz von Vorpommern über Berlin/Brandenburg bis zum Erzgebirge in die Höhe. Örtlich ging es gut zur Sache mit Starkregen, Hagel und sicher auch Sturmböen. Diese Gewitter werden am Abend rasch abklingen. Der Blick muss nun in Richtung Westen gerichtet werden. Das Ausräumen der bei uns lagernden Heißluft wird nun in Angriff genommen. Das werden hauptsächlich zwei Schwergewittersysteme in die Hand nehmen. Das erste hat sich über Frankreich gebildet und wird von den BENELUX – Staaten am Abend und in der Nacht insbesondere auf Nordwestdeutschland übergreifen. Schaut man sich die Modellläufe beispielsweise vom ECMWF für signifikantes Wetter für heute Nacht an, dann wird deutlich, welche Musik dort drinnen liegt. Nicht nur eine unruhige, sondern auch eine sehr gefährliche Nacht steht Norddeutschland bevor. Nach diesem Wettermodell, das als das zuverlässigste aller Globalen Wettermodelle für Mitteleuropa gilt, erreicht die Schwergewitterfront morgen früh ab etwa 08.00 Uhr Mecklenburg. Bis zum Mittag kann es bös zur Sache gehen. Es ist schon ungewöhnlich, dass morgens aufziehende Gewittersysteme noch mit Schwergewittersignalen gerechnet werden. Auch morgen tagsüber kann es immer wieder Schauern und Gewittern.
Am Sonntag Abend macht sich dann aus der Schweiz und vom Bodensee her das nächste Unwettergebiet auf die Reise nach Norden. Im Süddeutschen Raum kann es möglicherweise noch schlimmer zur Sache gehen, da hier zusätzlich noch eine Druckwelle hineinlaufen soll. Die Gewitter können mit voller Orkanstärke durch die Süddeutschen Bundesländer rasen! Das Schwergewittersystem zieht in der Nacht zum Montag nach Norden und über Mecklenburg – Vorpommern wird dadurch noch ein neues Gewittertief ausgelöst, so dass auch der Montag bei uns ein Unwettertag werden könnte. Dieses kleinräumige Gewittertief kann uns mit etwas Glück in relativ kurzer Zeit sehr viel Regen bringen! So weit die Lage aus dem Blickwinkel von heute Abend. Ob dieser Fahrplan so eingehalten werden kann, entscheidet die Unwetterlage heute Nacht über Norddeutschland. Kann sein, das dadurch schon einiges an Energie verbraucht wird, die dem morgigen Unwettertief dann nicht mehr zur Verfügung steht. Bei http://www.kachelmannwetter.de wurde ein Life – Ticker geschaltet, der fast minütlich über die schweren Unwetter berichtet, sie verfolgt und rechtzeitig Warnhinweise liefert.
Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 04.07. – 2.00 Uhr nach dem ECMWF: Im Mittel 38,4, minimal 7,3 und maximal 105,6. Nach dem US – Modell: 54,1;11,6 und 107,9 auf den Quadratmeter.
Sonntag, 20. Juni – Angesichts an Ermangelung von aktuellen Pilzfotos, da ich mich in den letzten Tagen, anstatt in Parkanlagen oder Wäldern, lieber am Ostseestrand herum getrieben habe, ist es nun schon so weit gekommen, dass ich meine eigenen Füße zur Bebilderung dieses Tagebuchs fotografiere. Aber Füße spielen derzeit ja eine große Rolle, denn 22 Fußpaare jagen bei der Fußball – Europameisterschaft einem einzigen Ball hinterher und ein ganzer Kontinent gerät in Massenhysterie. So kam es, dass ich am Sonnabend Abend nicht an mein Dienstfahrzeug gelangen konnte, das ich auf dem Motoradparkstreifen an der Markt- und Eventhalle am Alten Hafen parke. Hier war Public Viewing angesagt und die Menschentraube machte es unmöglich, mein Fahrzeug aus der Menge zu steuern. Anders herum spielt der Fuß bei vielen Pilznamen b. z. w. Gattungen eine große Rolle. Ob Wasserfuß, Gürtelfuß, Dickfuß, Klumpfuß u. s. w., ja, und der menschliche Fuß bietet häufig auch ein geeignetes Biotop für Dermatophyten = Fadenpilze und Hefepilze. Auch hatte ich vor wenigen Tagen sogar ein diesbezügliches Beratungsgespräch, obwohl eine Pilzberatungsstelle dafür sicher nicht der richtige Anlaufpunkt ist. Kein Mykologe, sondern der Dermatologe ist dafür zuständig. Und der hat nur einige Häuser weiter seine Praxis, die ich auch schon in Anspruch nahm. Im Gegenzug ist er begeistert und angetan, was der Steinpilz – Wismar zu bieten hat. Ein netter Mediziner aus den Niederlanden. Nicht selten sind auch dumme Sprüche von Passanten beim Vorbeigehen am Info – Zentrum zu hören unter dem Motto „Ich brauche keine Pilzberatung/Ausstellung, ich habe meine eigenen Fußpilze“ oder so ähnlich. Dumme Sprüche, weil ihnen dazu gerade nichts geistreicheres einfällt. Wir stellen ein weiteres mal fest, ohne Pilze geht es nirgendwo in der Natur. Selbst der menschliche Körper bleibt nicht verschont von ihnen. Daher versuche ich im Sommerhalbjahr, wenn ich nicht gerade im Wald unterwegs bin, Barfuß zu laufen, zu hause ohnehin immer! Aber eine Zeit lang war auch eine junge Dame bei unseren Pilzwanderungen aktiv, die auch im Wald Barfuß unterwegs war. Sicher wunderschön, aber dafür muss man sich wohl zunächst eine entsprechende Hornhaut unter die Fußsohlen laufen. Da bin ich doch eher ein Weichei!
So, nach dem mykologisch – dermatologischen Abschweifungen nun wieder zur Realität am Himmel. Das nächtliche Schwergewittersystem hatte in Nordwestdeutschland und im angrenzenden Ausland gewütet. Downburst und Tornados richteten Verwüstungen an. Von ganzen Wohnhäusern wurden die Dächer fortgetragen und selbst eine Kirchturmspitze musste dran glauben. Großhagel richtete Zerstörungen an und der extreme Starkregen trug seinen Teil dazu bei. In Berlin, an diesem Wochenende die heißeste Großstadt Europas, gab es am Freitag Abend schon ein heftiges Unwetter. Wir in Mecklenburg hatten das Glück oder auch Pech, dass das System erst in den späten Morgenstunden aufzog. Da war die Energie weitgehend verbraucht. Nur ein kleiner Rattenschwanz konnte sich zwischen Schwerin und Wismar noch einmal regenerieren und nach anfänglichem, leichtem Regen, fing es doch noch an zu Blitzen und zu Donnern und ein heftiger Regenguss ging über der Hansestadt nieder, der in meinen Messbecher, in der ABC Straße, innerhalb weniger Minuten 8 Liter einbrachte. In Keez gelangten 1 Liter in den Becher. Das Gewitter zog schnell nordöstlich, zur Ostsee ab, die Sonne kam heraus, die Temperaturen schnellten in die Höhe und ab ging es wieder an den Strand und am späten Nachmittag zur regulären Sprechzeit in das Info – Zentrum. Sprechen wollte mich aber niemand, die Leute waren nicht im Wald, sondern am Ostseestrand!
Montag, 21. Juni – Heute morgen um 05.31 Uhr hat der Sommer begonnen. In der Realität macht er sich gerade aus dem Staub. Die erste Hitzewelle des Jahres verabschiedet sich nun langsam aber sicher in Richtung Polen. Es bedurfte mehrerer Gewittersysteme, um dieses zu bewerkstelligen. Das entscheidende System für Mecklenburg zog heute Morgen von Süden her zur Ostsee und nach Schleswig – Holstein. Ausgegangen ist es gestern Nachmittag von der Schweiz, dem Bodensee und der Schwarzwaldregion. In Schaffhausen, bekannt durch seine Rheinfälle, gab es beispielsweise einen Downburst mit etwa 150 Km pro Stunde. Volle Orkanstärke! Riesenhagel richtete Verwüstungen an. So zog das Schwergewittersystem im laufe der Nacht nordwärts und erreichte uns beim hell werden. Zwischenzeitlich schien es etwas zu schwächeln, bäumte sich dann aber an seinen Ostrand nochmal richtig auf. So zog es von der Seenplatte her als bitzintensive Schwergewitterfront zur Ostsee heraus. In Richtung Westen war es eher der gewittrige Starkregen. Die höchsten Regenmengen mit etwas über 20 Litern gab es in der Region Plau am See bis in die südliche Nossentiner/Schwinzer Heide. Hier einige Werte von ausgesuchten Messstationen: Rostock und Schwerin 9 l/qm, Kirchdorf/Poel und Boltenhagen 10,0 l/qm, Goldberg 16 l/qm und Spitzenreiter Marnitz mit 22 Litern. Sicher gibt es Orte, wo es auch etwas mehr war. In Wismar waren es in meinem Becher 9 Liter und in Keez 13 Liter. Alles in allem, die Oberfläche wurde angefeuchtet und beim höchsten Sonnenstand des Jahres kaum mehr als der Tropfen auf dem heißen Stein! Es wird zwar ein verhaltenes Aufflackern an der Pilzfront möglich sein, aber nichts großes. Von dem, was in anderen Bundesländer, die in den zurück liegenden Wochen immer wieder von kräftigen Gewitterschauern getroffen wurden, gefunden wird, können wir nur träumen. Gebietsweise scheint es dort derzeit reichlich Sommersteinpilze und das sogar in sehr guter Qualität zu geben. Wachsen tun sie vereinzelt ja auch bei uns und viel mehr dürfen wir auch weiterhin nicht erwarten. Gestern Abend war ich noch kurz im Naturpark Sternberger Seenland unterwegs. Mir kam nicht einmal in den Sinn, einige auf dem Weg liegende Sommersteinpilz – Plätze zu kontrollieren. Mag sein, dass beispielsweise in der Schwinzer Heide an gut geschützten Stellen einige Pfifferlinge die Hitze überstanden haben und jetzt aufatmen.
Ob die Nachfolgewitterung helfen kann, dass es allmählich und schleichend besser werden kann, steht in den Sternen. Die Modelle sind sich mal wieder nicht einig. Zwar gibt es, so wie aktuell auch wieder in Süddeutschland, weiterhin starke Schauer und Gewitter (die ganze Woche über), aber M-V soll weitgehend davon ausgespart bleiben. Der eine oder andere Schauer nicht ausgeschlossen. Die Temperaturen sollen in den nächsten Tagen moderat sein. Diesbezüglich nicht verkehrt. Eine größere Hitzewelle soll erst einmal nicht in Sicht sein. Beim Modelllauf bei Wetter – Online von heute Morgen sah es jedoch etwas anders aus. Besonders der Nordosten sollte demnach immer wärmer werden und in den ersten Juli Tagen sogar wieder heiß. Dabei auch weiterhin viele Gewitterschauer südwestlich der Elbe und bei uns trocken! Der Abendlauf hatte Gegenteiliges zu bieten. Zunächst moderate Temperaturen und Anfang Juli richtig kalt durch Polarluft aus dem Nordosten. Dafür insgesamt deutlich mehr Regen, teils sogar starke Regenfälle. Wie dem auch sei, der jüngste Regen reicht keinesfalls aus, um die Uhren zu stellen! Zumindest nicht für einen ergiebigen Wachstumsschub von Sommerpilzen.
Hier noch die akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 06.Juli – 2.00 Uhr nach dem ECMWF: im Mittel 35,6, minimal 9,6 und maximal 122,9. Nach dem US – Modell: 30,0 l/qm im Mittel, minimal 3,4 l/qm und maximal 89,9 Liter auf den Quadratmeter. Auffallend ist, dass das US – Modell, das meist großzügiger daher kommt, dieses mal unter den Werten des Europäischen liegt!
Dienstag, 22. Juni – Der heutige Tag brachte wirklich erfrischendes zum Durchlüften. Die Hitze ist vertrieben und damit ist auch das Strandwetter fort. Eine neue Hitzewelle ist zunächst nicht mehr in Sicht. Die Tagestemperaturen bewegen sich in dieser Woche in M-V um die 20 Grad. Vielleicht kann es Richtung Wochenende einen Tick wärmer werden. Die Luft ist relativ trocken und stabil. Ganz anders in der Südhälfte Deutschlands. Dort ist zwar auch die große Hitze vorbei, aber es hält sich weiterhin feuchtwarme, Gewitteranfällige Luft. So sind auch jetzt am Abend dort einzelne, heftige Zellen unterwegs. Besonders schlimm war es gestern Nachmittag, Abend und in der Nacht. Wahre Monster von Superzellen tobten sich regional aus. Sintflutartige Regenmassen, massive Hagelschläge und Blitzentladungen im Sekundentakt, waren in den starken Zellen, die in der Nacht zu einem Multiclustersystem verschmolzen, zu verzeichnen. Es gab enorme Schäden! Die Versicherungen bekommen gut zu tun. Und so ähnlich soll es dort auch in den nächsten Tagen weiter gehen.
Wir liegen nun in stabilerer Luft, die kaum mal einen schlappen Schauer zulässt. Und das ist nach den heutigen Modelläufen auch der Trend für den Rest des Monats. Es bleibt weitgehend trocken, während es in fast allen Regionen des Landes immer wieder, teils ergiebig regnen kann. Die Mittelfrist – Modelle rechnen derzeit schon bis zum 07. Juli voraus und demnach geht es für uns an der Ostsee ähnlich weiter. Meist also trocken, auch wenn sich mal ein Schauer oder Gewitter bis zu uns verirren kann. Dieser Mittelfristzeitraum ist auch die Zeit, in der die Weichen für den Hochsommer gestellt werden. Der Siebenschläfer – Zeitraum (27.06. – 07.07.). Stabile Hochdrucklagen sind aus heutiger Sicht eher unwahrscheinlich. Wechselhaftes Wetter mit häufigen Niederschlägen ist wahrscheinlicher. Vielleicht kehrt sich im laufe des Sommers der Spieß auch mal um, so dass die Regenfälle auch den Nordosten verstärkt in` s Visier nehmen?
Hier sind die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF bis zum 07. Juli – 2.00 Uhr: im Mittel 18,7, minimal 0,4 und maximal 70,9 l/qm. Nach dem US – Modell: 33,1; 0,0; 96,5 Liter pro Quadratmeter.
Nach beiden Modellen würden uns nur die maximal möglichen Regensummen wirklich entgegen kommen. Die Mittelwerte könnten ein allenfalls geringes Frischpilzaufkommen ermöglichen. So wird sich in weiten Teilen Deutschlands in den nächsten Wochen ein gutes, sommerliches Pilzwachstum einstellen, b. z. w. es ist ja längst im Gange. M-V wird sich mal wieder mit einem Hungeraspekt begnügen müssen. Hoffen wir bei den trockenen Aussichten auf viel Sonne. Dann ist weiterhin Strand, statt Wald angesagt. Wir leben schließlich im Urlaubsparadies mit den statistisch oft meisten Sonnenstunden im Jahresdurchschnitt bundesweit! Einen Lichtblick mag es in Zukunft für die von Trockenheit geplagten Kiefernforsten im Nordosten geben. Zumindest M-V hat damit begonnen, bei hoher Waldbrandgefahr die gefährdetsten Flächen zu beregnen. Es werden Beregnungsanlagen angeschafft. Aktuell sind solche schon bei Ludwigslust im Einsatz. Dort gab es in den letzten Tagen bei Wöbbelin einen größeren Waldbrand. Also die Zukunft wird feuchter. Was dem trockenen Waldboden und den Bäumen gut tut, dürfte den Pilzen erst recht gefallen.
Mittwoch, 23. Juni – Das Wetter war moderat. Keine Hitze, kein Regen, kein Unwetter, aber teils bewölkt. Von daher stand der heutigen Mittwochsexkursion nichts im Wege und sie wurde planmäßig durchgeführt, nach dem ich die letzten beiden Exkursionen in der Nossentiner/Schwinzer Heide erst einmal auf Eis legte. Sie werden zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. Heute wurde nun der erste Quadrant des neuen Messtischblattes 2632 = Lübtheen in Angriff genommen. Ein sandiges Nadel- und Mischwaldgebiet westlich Jesow. Hier traf ich mich gegen 16.00 Uhr mit einem weiteren Pilz- und Naturfreund namens Stephan. Stephan ist beruflich in der Baumpflege tätig und daher in erster Linie auf Baumkrankheiten und und Pilzbefall an Bäumen spezialisiert. Er möchte aber seinen Horizont auch auf Großpilze mit Hut und Stiel erweitern und besucht Pilzkurse im Bayrischen Wald oder in Kürze auch bei Andreas Gminder in Thüringen. Gleichzeit trat er bei dieser Gelegenheit auch gleich der Gruppe der Pilzfreunde innerhalb der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e. V. bei. Und nicht nur am kommenden Wochenende kümmert er sich ehrenamtlich um Ameisenvölker. So steht an diesem Wochenende bei ihm eine Umsiedlung mehrerer Ameisen – Staaten von einem Waldgebiet in ein anderes auf dem Programm. Die Ameisen sollen unbedingt gerettet werden, da ihr jetziges Revier als Bauland ausgeschrieben wurde. Wieder wird ein Stück Natur versiegelt, aber wenigsten die fleißigen Tierchen sollen dabei nicht auf der Strecke bleiben.
So ergänzten wir uns auf der heutigen Exkursion gegenseitig. Ich habe etwas über Ameisen und Baumkrankheiten gelernt und Stephan konnte einige, wichtige Hutpilze erläutert bekommen. Das Exkursionsgebiet sah für den Kochtopf – Mykologen an sich sehr vielversprechend aus. Überwiegend sauer und recht nährstoffarm. Wäre die Trockenheit nicht, hätte ich sicher auch eine ausreichende Mahlzeit Pfifferlinge ernten können. Aber heute keine Spur von ihnen. Nur vereinzelt mal ein Perlpilz, Grauer Wulstling oder Frauen – Täubling, den ich hier allerdings nicht erwartet hätte. In einem anmoorigen Birkenrevier gab es einige Scheidenstreiflinge. Bis auf einige Exemplare des „Pilz des Jahres 2020“, war das auch schon alles an Frischpilzen, welches uns der Wald heute anbieten konnte.
Donnerstag, 24. Juni (Johannistag) – Wir begehen also heute das Hochfest von Johannes dem Täufer. An diesem Tag wird das Johannesfeuer entzündet und es ist ein guter Zeitpunkt zum Sammeln von Kräutern. Das Johannesfest steht auch im Zusammenhang mit den Sommer – Sonnenwendfeiern. Die Tage werden ab nun wieder kürzer. Es geht allmählich wieder in Richtung Winter. Aber der Weg bis dahin ist noch lang. Heute ist auch Spargel – Silvester und wenn der Kuckuck nach Johanni ruft, wird es ein teures Jahr, sagt eine alte Bauernweisheit. In diesen Tagen habe ich ihn noch rufen hören. „Der Kuckuck kündet teure Zeit, wenn er nach Johanni schreit“.
Wie dem auch sei, mit dem Pilzwachstum wird der Kuckckuk und das Johennesfest wohl nicht in Verbindung gebracht. Dann schon eher der Mond, der heute voll ist. Nun nimmt er wieder ab und auch an der Pilzfront soll es ruhiger werden. Das alles halte ich natürlich für Aberglaube, betonne diesen Aspekt aber immer wieder mal, damit auch der Tagebuchleser etwas aufmerksamer diesbezüglich Wald und Flur durchstreift. Allerdings spielt dieser Sachverhalt bei uns in Mecklenburg derzeit ohnehin kaum eine Rolle. Es wird weiterhin sehr verhalten bleiben. Schade, dass wir leider keine wirklich ergiebigen Niederschläge in den letzten Tagen abbekommen haben. Heute hat es zwar in Vorpommern zeitweise geregnet und bei uns, besonders zwischen Schwerin und Wismar, etwas getröpfelt, aber das ist zu vernachlässigen. Die Wachstumsbedingungen wären in diesen Tagen ideal gewesen. In der Großwetterlage herrscht wenig Bewegung und sie neigt immer wieder zur Versumpfung. Sommerliche Sumpfwetterlagen sind aber gar nicht so schlecht. Meist herrscht feuchtwarme Luft vor, die tagesbedingt zu konvektiven Umlagerungen neigt und es weht kaum Wind. Diese Umlagerungen finden nun schon seit Wochen besonders in der Südhälfte Deutschlands statt. Immer wieder bilden sich heftige Gewitter und die Unwetterserie scheint kein Ende nehmen zu wollen. Nur selten bekommen auch wir etwas davon ab. Und so soll es auch in der Mittelfrist weitergehen. Nach vorübergehender Wetterberuhigung drohen in der Südhälfte nächste Woche neue Unwetter. Sie machen an der Elbe halt, der Nordosten geht wieder leer aus! Gleichzeit schleicht sich in den nächsten Tagen immer wärmere Sommerluft heran, die im Nordosten in einer neuen Hitzewelle münden kann. Die 30 Grad rückt wieder in Reichweite. Besonders heiß kann es neuerlich in Berlin/Brandenburg werden. Ein kleiner Hoffnungsschimmer auf zumindest punktuelle Niederschläge deuten einzelne Wettermodell aber auch mal bei uns an. Das ECMWF simuliert am kommenden Sonntag über M-V einige, durchaus kräftige Gewitter. Ein anderes Modell lässt am kommenden Mittwoch einige Schauer und Gewitter aufziehen. Auch am übernächsten Wochenende sehen einige Lösungen Gewitter bis zur Ostsee hoch.
Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 09. Juli 2021 – 2.00 Uhr nach dem ECMWF: im Mittel 18,4, minimal 1,4 und maximal 61,8 Liter auf den Quadratmeter. Das US – Modell rechnet wie folgt: Im Mittel 36,8, minimal 1,9 und maximal 124,7 l/qm.
Freitag, 25. Juni – Morgen steht wieder eine öffentliche Lehrwanderung auf dem Programm. Ziel ist der Gespensterwald bei Nienhagen, direkt an der Ostseeküste, unweit von Rostock/Warnemünde. Und dieser Wald scheint wirklich verhext zu sein, denn es ist nun seit dem Jahre 2017 der 3. Anlauf, hier eine Pilzwanderung unter vorheriger Terminfestsetzung durchzuführen. Im November 2017 zog wenige Tage zuvor ein Orkan durch, so dass die Forstverwaltung erst noch die größten Gefahrenquellen beseitigen musste und der Wald für die Öffentlichkeit gesperrt war. Wir wichen damals in den Kellerswald aus. Dann war das Nienhäger Holz mit seinem gespenstischen Waldgebiet am 15. Juni 2019 in der Terminplanung. Damals musste ich wieder absagen, da Unwettergefahr durch schwere Gewitter bestand. Es war ein denkwürdiger Unwettertag in Mecklenburg. Besonders im Raum Grevesmühlen wird man noch lange daran denken. Die Schwergewitter hätten uns voll erwischt, wären wir wie geplant unterwegs gewesen. Wie schlimm es bei Gewittern mit hoher Unwettergefahr werden kann, zeigen gerade die Ereignisse in Süddeutschland, Österreich und Tschechin in dieser Woche. Am schlimmsten traf es gestern Ortschaften in Tschechien, die von einem F 4 Tornado im Zusammenhang mit schweren Gewittern getroffen wurden. Totalschäden in Wäldern und an Gebäuden, mit hunderten Verletzten und auch Toten. http://www.wetter-online.de Bei Schwergewitterlagen mit hoher Windscherung können sich Superzellen mit stark rotierenden Aufwinden bilden und wenn so ein Wirbelsturm uns im Wald erwischt, ist das einem Todesurteil gleich zu setzen. Deshalb bitte immer kurzfristig noch mal in die Terminplanung schauen. Bestehen Unwetterwarnungen für den Zeitraum der Wanderung, wird der Termin kurzfristig abgesagt. Siehe unter http://www.unwetterzentrale.de
Nun, morgen scheint die Lage entspannt zu sein, obwohl eine labile Zunge in den Nordwesten Deutschlands hinein ragt und am Nachmittag und Abend Schauer und Gewitter auslösen kann. Ob Mecklenburg noch etwas davon abbekommt, steht jedoch nicht fest. Jedenfalls nicht am Vormittag. Gewitter könnten aber ab Dienstag sich von Südwesten uns annähern. Die einzelnen Wettermodelle sind sich noch nicht einig, inwieweit und wie schnell die schwülwarme Gewitterluft die Elbe überspringen kann. Das ECMWF lässt die Gewitter ab Dienstag Abend oder in der Nacht zu Mittwoch auf Mecklenburg übergreifen. Das ICON berechnet den Durchbruch zu uns nur für Südmecklenburg und das Schweizer Modell für Donnerstag in ganz M-V. Dieses Modell rechnet dann auch für das folgende Wochenende mit gewittrigem Wetter bei uns, während die anderen Modelle diesbezüglich zurückhaltender sind, denn es soll sich über Deutschland trockenes Hochdruckwetter durchsetzen.
Der Juni hat bisher in der großen Nordwesthälfte Deutschlands und im Süden teils sehr viel Regen gebracht. Dort dürfte auch angesichts der idealen Wachstumsbedingungen der letzten Zeit ein für die Jahreszeit durchaus gutes Frischpilzaufkommen eingesetzt haben. Trotz der neuen Gewitter in der kommenden Woche, so sie uns überhaupt erreichen, wird bei uns auch weiterhin nicht viel zu holen sein. Fans von Sommersteinpilz und Co. dürften diese Entwicklung mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachten. Lachend deshalb, je länger die Trockenheit andauert, um so intensiver ein möglicher Wachstumsschub nach auslösenden Niederschlägen. Dazu bedarf es zu dieser Jahreszeit aber eines unwetterartigen Starkregenereignisses. Am besten über viele Stunden anhaltender, ergiebiger Regen oder eine massive Gewitterfront mit Überflutungspotenzial. Auch tagelang sich summierende, nennenswerte Niederschläge würden für Abhilfe sorgen. Ein seichter Landregen bringt so gut wie nichts. Das weinende Auge ist dem Neid zuzusprechen, wenn man hört oder sieht, was anderswo gefunden werden kann. Fans von Pfifferlingen dürfen bei uns aber meist wieder in die Röhre schauen. Kühl und nass muss der Sommer dafür sein. Aber wir begeben uns ja nun allmählich in den Siebenschläfer – Zeitraum, in dem die Weichen für den Hochsommer gestellt werden.
Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen bis zum 10. Juli – 2.00 Uhr nach dem ECMWF: Im Mittel 28,6, minimal 0,7 und maximal 114,3 Liter auf den Quadratmeter. Das US – Modell im Vergleich: Mittelwert 41,8, minimal 1,7 und maximal 103,0 Liter.
Sonnabend, 26. Juni – 8 Pilzfreundinnen und Pilzfreunde haben sich heute Vormittag zu einer öffentlichen Lehrwanderung durch das Nienhäger Holz und dem Küstennahen Gespensterwald eingefunden. Wir finden hier im wesentlichen Laubwald vor, der besonders zur Steilküste ausgesprochen nährstoffarm ist, während rückwertig der Nährstoffeintrag durchaus höher ist. So finden wir im Bereich des Gespensterwaldes (Orchideenbuchenwald) vielfach einen, durch den Seewind blankgefegten Waldboden mit Moosen wie beispielsweise dem Ordenskissenmoos vor. Insbesondere dieser Bereich besticht durch seinen Pilzreichtum. Selbst bei der derzeitigen Trockenheit wurde uns heute einiges geboten. Insbesondere essbare Täublinge, aber auch Graue Wulstlinge und Perlpilze waren vertreten. Selbst die beliebten Eierschwämme, besser bekannt unter der Bezeichnung Pfifferling, steckten in den Moospolstern. Reichlich Totholz darf hier liegen bleiben und das besteht meist aus Buche, aber auch Birke im hinteren, Nienhäger Bereich. Die alten Buchenstämme glänzten durch ein reichliches Angebot von Seitlingen, nämlich der blassen Form des Austern – Seitlings, dem Lungen – Seitling. Den absoluten Höhepunkt bot uns ein imposantes Vorkommen des Leuchtenden Weichporlings. Eigentlich eine seltene Art mit südlicher Verbreitung und hier meist an Nadelholz, insbesondere Fichte. Im Gespensterwald musste jedoch die Buche herhalten. In M-V gibt es bisher nur wenige Nachweise dieser prachtvollen Art. Der farbenfrohe Porling scheint sich im Zuge der Klimaerwärmung immer weiter nach Norden auszubreiten. Alles in allem erlebten wir heute eine Super – Pilzwanderung und die grandiose Landschaft sowie das schöne Wetter trugen natürlich dazu bei.
Das Wetter soll auch in den nächsten Tagen recht schön weitergehen und die Temperaturen machen einen deutlichen Satz nach oben. Allerdings wird die Luft wohl auch immer feuchter und schwüler und mit etwas Glück können im Laufe der kommenden Woche endlich auch teils unwetterartige Gewitter auf Mecklenburg – Vorpommern übergreifen. In welchem Ausmaß das sein kann, darüber sind sich die einzelnen Wettermodelle noch nicht ganz einig. Das Deutsche – Modell lässt es Dienstag/Mittwoch bei uns gewittern. Nach dem ECMWF müssen wir von Dienstag bis Donnerstag zeitweise, mit teils schweren Gewittern rechnen. Andere Modelle lassen die Niederschläge bis höchsten in die südlichsten Bereiche von M-V vorstoßen und Wetter – Online rechnet besonders am Donnerstag und Freitag in M-V mit hohen Regenmengen zwischen 20 und 50 Liter auf den Quadratmeter! Nun, die Erfahrung lehrt uns skeptisch zu sein. Im schlimmsten Fall ist an der Elbe Schluss.
Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 11. Juli 2021 – 2.00 Uhr. Nach dem ECMWF im Mittel 38,6, minimal 0,4 und maximal 125,00 Liter pro Quadratmeter. Nach dem US – Modell: durchschnittlich 49,8 l/qm, minimal 0,9 l/qm und im Maximum 138,7 l/qm.
Sonntag, 27. Juni (Siebenschläfer) – Das Wetter war heute schön und daher ging es statt in die Wälder wieder an den Strand der Insel Poel. Ausgiebig Sonne Tanken und mehrmals zur Erfrischung in die angenehm warmen Fluten der Ostsee.
Richtig schweißtreibend soll es ab morgen wieder werden. Im Binnenland kann es bis an die 30 Grad gehen, am Ostseestrand mit leichtem Seewind aber entsprechend angenehmer. Dazu wird die Luft bereits schwüler und an den Folgetagen wird ein Höhentief die Wetterregie übernehmen. Und dieses mal schaffen es die damit verbundenen Schauer und Gewitter auch über die Elbe. Die Wettermodelle werden diesbezüglich immer progressiver und rechnen bereits in der Nacht zu Dienstag mit ersten Zellen in Westmecklenburg. Von Dienstag bis Donnerstag, vielleicht Freitag, kann es immer wieder zu Schauern und Gewittern kommen. So sehen es einige, wichtige Modelle heute Abend: Das hochauflösende Super HD hat erste Entwicklungen in der Nacht zu Dienstag auf der Agenda und am Dienstag weiter zunehmende Gewitteraktivität. ECMWF sieht es ähnlich und rechnet vor allem am Mittwoch mit verbreiteten Gewittern über M-V. Das deutsche Icon rechnet auch schon in der Nacht zu Dienstag erstes Donnergrollen und lässt es dann von Dienstag bis Donnerstag immer wieder und teils verbreitet krachen. Das Schweizer Modell berechnet von Dienstag früh bis in die Nacht zu Donnerstag teils massive Gewittertätigkeit über Mecklenburg – Vorpommern. Der deutsche Wetterdienst sieht vor allem am Donnerstag an der Ostsee eine hohe Unwettergefahr durch Gewitter und mehrstündigem Starkregen. Schließlich zieht das steuernde Höhentief im Verlauf über Deutschland in Richtung Polen. Die das Tief umgebende Girlande mit den Schauern und Gewittern könnte dann am Freitag noch einmal von der Ostsee her auf M-V übergreifen und ein nochmaliges Aufflackern der konvektiven Starkniederschläge herbei führen und auch die schwülwarme Luft wieder in etwas abgeschwächter Form herum holen. Da heute der Siebenschläfer – Zeitraum beginnt, keine schlechten Aussichten für einen pilzigen Hochsommer. Aber abwarten! Am 07. Juli endet der Siebenschläfer – Zeitraum und bis dahin kann sich noch einiges ändern.
Wie dem auch sei, die Chancen auf nennenswerte, möglicherweise sogar auslösende Niederschläge sind gestiegen. Die Auslöse bezieht sich in diesem Fall natürlich auf einen sommerlichen Wachstumsschub an der Pilzfront. Sollte es so kommen, würde dieses auch mit den Mondphasen konform gehen. Neumond ist am 10. Juli und in der darauf folgenden Woche wäre dann der erste, wirkliche Wachstumsschub von Sommerpilzen in Mecklenburg möglich. Aber noch ist alles reine Spekulation. Wir wollen Tatsachen sehen! Tatsachen in Bezug auf gut gefüllte Messbecher, am besten bis zum überlaufen. Da es aber vorwiegend konvektive Niederschläge sein werden, wird das Ergebnis wieder sehr unterschiedlich ausfallen, so dass wir am Ende wieder differenzieren müssen.
Hier die möglichen, akkumulierten Regenmengen bis zum 12. Juli – 2.00 Uhr. Nach dem ECMWF im Mittel 44,8, minimal 8,1 und maximal 138,5 Liter. Das US – Modell: Im Mittel 54,4 l/qm, minimal 20,1 l/qm und maximal 142,5 Liter.
Montag, 28. Juni – Heute war wieder langer Tag im Steinpilz – Wismar. Ich nutzte ihn, um Unterlagen für das Gericht bezüglich Prozesskostenbeihilfe auszufüllen. Ich strebe eine Klage gegen das Job – Center an. Das dauert, weil alles belegt und kopiert werden muss. Ich muss meine Reichtümer auf Heller und Pfennig (Euro und Cent) offen legen. Wie oft habe ich dieses Prozedere schon hinter mir. Seit Jahren kämpfe ich mit meinem Anwalt darum (ich, Hartz IV – Aufstocker), dass mein Info – Zentrum nicht alle 6 Monate in der Bewilligung und Abrechnung veranschlagt wird, sondern mit 12 Monaten, so wie es sich für jeden Saisonbetrieb gehört. Wir bitten seit Jahren darum, diesen Missstand zu beenden, aber es führt kein Weg dort hin. Vor wenigen Tagen erhielten wir eine vielseitige Stellungnahme der Rechtsabteilung des Job – Centers zu dieser Thematik, mit vielen Verweisen auf diverse Bestimmungen und Paragraphen in der SGB II – Gesetzgebung. Demnach soll mit dieser Abrechnungsweise verhindert werden, dass die öffentliche Hand für unrentabele Geschäftsideen herhalten muss und daher darauf gedrängt wird, das Unternehmen zu beenden, zur Aufgabe zu drängen. Schließlich kann nicht die öffentliche Hand für Defizite herhalten. Mir fehlen in den ersten 6 Monaten einfach die Einnahmen, die ich im 2. Halbjahr erwirtschaften kann, um die laufenden Kosten über 12 Monate zu decken. Den Überschuss aus dem 2. Halbjahr darf ich aber dem Job – Center erstatten. Ich muss mir Geld pumpen, um die Verbindlichkeiten im Winter und Frühjahr zu decken! Ich betreibe nur im sehr eingeschränkten Rahmen ein Geschäft im engeren Sinne. Es ist eine für die Öffentlichkeit bestimmte Beratungs- und Informationsstelle, die in der langjährigen Tradition der städtischen Pilzberatungsstelle Wismar steht und in der ich ununterbrochen seit dem Jahre 1981 tätig bin und die ich seit dem Jahre 1990 versuche am Leben zu erhalten. Seit vielen Jahren als Hartz IV – Aufstocker!
Da ist schon sehr befremdlich, wie von Seiten des Job – Centers argumentiert wird, ist es doch zu 50 % kommunale Verwaltung. Und diese sollte doch ein gesteigertes Interesse daran haben, dass diese langjährige Einrichtung als Alleinstellungsmerkmal für die Hansestadt Wismar und dem Landkreis Nordwestmecklenburg erhalten bleibt. Aber ich denke, die Sache wird einfach ausgesessen, bis ich aufgebe oder aus Altersgründen ohnehin das Handtuch schmeiße. Einen Nachfolger wird es nicht geben. Wo zu auch? Wer braucht schon so eine aufgeblasene Pilzberatungsstelle, anderswo geht es auch ohne. So soll es einst mal aus einer Amtsstube getönt haben! Auch wäre ich nicht die geeignete Person für eine solche Aufgabe, hieß es schon vor Jahren hinter vorgehaltener Hand. Vielleicht liegt es daran. Ich bin eben keine Geschäftsmann, kein Geschäftemacher, sondern ich versuche den Menschen die Wunderwelt der Pilze näher zu bringen. Ihnen die Angst vor diesen, immer noch mit sehr großer Reserviertheit und Voreingenommenheit betrachteten Naturreich zu nehmen um es besser zu verstehen und zu achten. Die Menschen vor Vergiftungen zu bewahren und helfend zur Seite zu stehen, falls es doch einmal zu einem Fehlgriff gekommen ist. Aufklärung mit Pilzausstellungen und nicht zuletzt auch mit dieser Homepage zu betreiben. Andere haben im Leben vielleicht ein Haus gebaut und fahren einen dicken Wagen. Ich habe mich mit aller mir zu Verfügung stehenden und gewesenen Lebenszeit für diese Sache eingesetzt. Habe unzählige, vergängliche Ausstellungen aufgebaut, unzählige Lehrwanderungen bestritten. Viel Zeit der Pilzkartierung geopfert und Feierabend war und ist bei mir erst, wenn alles geschafft ist, was auf dem Tagesplan stand. Selten vor 21.00 Uhr! Mein ganzes Leben war und ist auf diese Tätigkeit ausgerichtet. Und zwar vom morgentlichen Augen öffnen bis zum Schlafengehen. Ich bin immer im Dienst, aber nach so vielen Jahren arm wie eine Kirchenmaus. Zumindest was das Finanzielle betrifft!
Und nun noch kurz zu einem erfreulicheren Thema. Die Hitze hat uns heute wieder schwitzen lassen, aber schon morgen wird sie langsam nach Nordosten abgedrängt. Kräftige Regenfälle und Gewitter wollen das bewerkstelligen. Sie toben sich heute Abend schon in der Westhälfte aus und werden morgen auch auf Mecklenburg – Vorpommern übergreifen. Endlich ergeben sich auch für uns mal Chancen nennenswerte Niederschläge zu bekommen. Bis mindestens Donnerstag kann es immer wieder regnen, Blitzen und Donnern. Regional können sehr hohe Regenmengen fallen. 20 – 60 Liter pro Quadratmeter sind möglich. In einzelnen, starken Gewittern können mitunter schon innerhalb einer Stunde bis zu 40 Liter fallen, welches als extremes Unwetter (Wasserbombe) eingestuft werden kann. Entsprechende Überflutungen und voll gelaufene Keller sind dann vorprogrammiert.
Zum Schluss noch die möglichen Regenmengen bis zum 13. Juli 2021 – 2.00 Uhr. Das ECMWF rechnet mit 54,1 l/qm im Mittel, minimal können es 21,1 l/qm und maximal 147,8 Liter werden. Das US – Modell sieht im Mittel 66,8 l/qm, minimal 23,8 und maximal 161,3 Liter pro Quadratmeter.
Dienstag, 29. Juni – Seit gestern Abend hat uns nun das hochreichende Gewittertief voll im Griff. So drohten am gestrigen Abend schon dunkle Wolken, sie haben aber nur örtlich einige Tropfen oder einen zaghaften Schauer zustande bekommen. Im Tagesverlauf lebte in schwülwarmer Luft die Konvektion verbreitet auf und örtlich zogen erste, teils unwetterartige Gewitter durch. Beispielsweise in Nordwestmecklenburg, an der Seenplatte, im Raum Parchim, über die Nossentiner/Schwinzer Heide, aber auch in Richtung Vorpommern zwischen Rostock und Stralsund. Das starke Parchimer Gewitter ist am Abend auf Nordwestkurs und hat über den Großraum Schwerin die Mecklenburger Bucht in Visier. Es ist inzwischen breit gelaufen und regnet sich gemütlich ab. Einzelne stärkere Zellen sind aber noch integriert. Auch in der kommenden Nacht kann es gebietsweise weiteren, gewittrig durchsetzten Starkregen geben.
Das Zentrum des steuernden Tiefs wandert im Verlauf langsam in Richtung Südosten, nach Tschechien. Auf seiner Nordwestflanke etabliert sich über Mecklenburg – Vorpommern eine nordöstliche Strömung, die weiterhin sehr feucht und schwülwarm sein dürfte und mit einem hohen Gehalt an niederschlagbarem Wasserdampf ausgestattet ist. So wird es besonders morgen verbreitet zu teils starken Regenfällen und Gewittern kommen (Blitz und Donner haben Wismar erreicht – 19.45 Uhr). Einige Wettermodelle rechnen teils mit enormen Regenmengen. Der deutsche Wetterdienst warnt vor schweren Regenfällen mit 40 – 80 Litern auf den Quadratmeter. Einige Modelle sehen sogar die 100 Liter in Reichweite. Das wird natürlich nicht flächendeckend sein, sondern eher örtlich bis regional begrenzt. Weitere, teils starke Regenfälle kann es noch bis Freitag geben. Nach kurzer Wetterberuhigung kann es zum Start in die nächste Woche mit einem neuen Tief zu weiteren Schauern und Gewittern kommen. Teils kann es auch länger anhaltender Regen geben. Deuteten die Wettermodelle gestern im weiteren Verlauf ein sich aufbauendes Schönwetterhoch mit steigenden Temperaturen an, ist in den heutigen Läufen davon nicht mehr viel zu sehen. Wie es also aus heutiger Sicht scheint, könnte der Siebenschläfer – Zeitraum komplett wechselhaft ausfallen.
Wenn diese Wetterentwicklung kein gutes Omen für uns Pilzfreunde ist! Sicher ist bereits jetzt, dass wir die Uhren stellen dürfen. Zwischen dem 10. und 14. Juli sollte es den ersten größeren Aufbruch an der Pilzfront in Mecklenburg geben. Ich hoffe flächig, für alle unsere Einzugsgebiete. Wenn es weniger optimal läuft, müssen wir aber auch wieder differenzieren.
Hier die möglichen, akkumulierten Regenmengen bis zum 14. Juli – 2.00 Uhr: Nach dem ECMWF dürfen wir im Mittel mit 62,0 l/qm rechnen. Minimal können es 24,7 l/qm werden und maximal sind es 128,0 Liter pro Quadratmeter, die möglich wären. Das US – Modell sieht im Mittel 99,8 l/qm, minimal 31,0 l/qm und bestenfalls sind wir mit 225,6 Liter auf dem Quadratmeter am Wegschwimmen.
Das Tagesergebnis in meinem Messbecher in der Wismarer Innenstadt um 21.00 Uhr: 9 Liter.
Mittwoch, 30. Juni – Der letzte Frühlings und erste Sommermonat liegt hinter uns. Er soll der 3. Wärmste Juni seit dem Jahre 1881 gewesen sein und war in großen Teilen Deutschlands auch ziemlich nass. Nur Nordöstlich der Elbe, besonders in Sachsen – Anhalt, Berlin/Brandenburg und in Richtung Vorpommern war er mal wieder ausgesprochen trocken. Erst jetzt zum Ende hin, wurde auch im Nordosten in punkto Regen Abhilfe geschaffen. Seit gestern gehen gebietsweise starke Regenfälle nieder. So wurde heute der Berliner Raum mit bis zu 50 Liter auf den Quadratmeter gesegnet. Auch in Mecklenburg – Vorpommern hat es stellenweise sintflutartig geschüttet. Besonders südlich von Schwerin, zwischen Parchim und Hagenow kamen bis gegen 20.00 Uhr teils über 50 Liter vom Himmel! Und das Regen und Gewittertief wird uns auch in der Nacht weiter mit Wasser versorgen. Gebietsweise sind Sturzflutwarnungen ausgegeben. Besonders im Grenzbereich M-V/Brandenburg. Aber auch im gesamten Binnenland kann es immer wieder stark regnen. Jetzt am Abend intensivieren sich die Niederschläge nochmals und nehmen erneut konvektiveren Charakter an, sie werden also weiterhin von Gewittern begleitet sein. Regional rechnen einige Modelle bis zu 200 Liter auf den Quadratmeter! Ich denke eher, die 100 Liter werden realistischer sein. Dort, wo jetzt schon die 50 Liter erreicht sind, könnte gut und gerne noch das Doppelte hinzu kommen. Allgemein weniger Regen werden wohl die Küstennahen Gebiet abbekommen. Bis Mittwoch nächster Woche rechnen einige akkumulierende Modelle in gesamt Mecklenburg zwischen 40 und 120 Litern pro Quadratmeter. Der Raum Wismar war mit 60 Litern dabei. Aber Vorsicht, es sind eben oft konvektive, kaum flächige Niederschläge, die diese hohen Summen bringen. Regional kann es also viel weniger werden. Ich denke aber, in unserem gesamten Einzugsgebiet dürfen wir auf einen deutlichen Wachstumsschub ab Mitte Juli hoffen.
Heute wäre eigentlich wieder eine planmäßige Mittwochsexkursion angesagt gewesen. Im Naturpark Mecklenburgisches Elbetal, ganz im Südwesten von Mecklenburg. Davon habe ich jedoch abgesehen, da es dort wie aus Kübeln schüttete und gewitterte. Überwiegend trocken sollte es in Richtung Küsten bis zum Abend sein und deshalb blieb ich in Ostseenähe. Ich fuhr nochmals in den Gespensterwald bei Nienhagen. Der Wald war gut gewässert, den hier hatte es noch in der vergangenen Nacht kräftig geregnet.
Hier noch die akkumulierten Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 15. Juli – 14.00 Uhr: im Mittel 44,1, minimal 15,5 und maximal 91,6 Liter auf den Quadratmeter. Das US – Modell: Im Mittel 73,2, minimal 21,2 und maximal 134,2 Liter pro Quadratmeter.
Um 21.00 Uhr befanden sich in meinem Messbecher in Wismar 3 Liter, in Keez waren es 7 Liter.
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