Wetter und PIlze im Raum Nordwestmecklenburg
Tagebuch Wetter und Pilze im Juli 2021
Donnerstag, 01. Juli – Der Hochsommer beginnt und damit auch der Sommeraspekt an der Pilzfront (Juli – Mitte August). Und da könnte der Juli in diesem Jahr mal zeigen, was im Sommer schon alles möglich sein kann. Die Norm steht günstig! Waren die letzten Wochen einfach viel zu trocken, hat es jetzt doch in den meisten Regionen unseres Einzugsgebietes grundsteinlegend geregnet. Besonders hohe Regenmengen gab es ganz im Westen und im Süden von Mecklenburg. Noch wesentlich mehr haben Regionen in Schleswig – Holstein oder im Südosten von Vorpommer und der Nordosten von Brandenburg abbekommen. Hier wurden manche Gebiete regelrecht geflutet. Spitzenreiter in M-V war die Messtation in Grambow – Schwennentz mit 147 l/qm! Hier einige, weitere Messwerte stellvertretend für unsere Einzugsgebiete der letzten drei Tage: Rostock/Warnemünde 17 l/qm, Boltenhagen 22 l/qm, Schwerin 34 l/qm, Goldberg 39 l/qm, Kirchdorf auf der Insel Poel 50 l/qm. In privaten Messbechern fielen in der Wismarer Innenstadt (Info – Zentrum, ABC Straße) in den letzten 24 Stunden 16, in den letzten drei Tagen akkumuliert 28 l/qm. In Keez waren es in den letzten 24 Stunden (19.00 Uhr) 33 Liter. In Pampow, südlich von Schwerin kamen 57 Liter zusammen.
Hier zeigt sich wieder, wie differenziert die Mengen wieder einmal waren. Typisch für konvektiv durchsetzte Regenfälle. Örtlich werden sicher noch höhere Werte dabei gewesen sein. Das reicht im großen und ganzen für einen guten bis optimalen Wachstumsschub sommerlicher Pilzarten aus. Und besonders erfreulich für mich: gerade auch die Zielregionen meiner Mittwochsexkursionen wurden richtig gut bedient. Also das Mecklenburgische Elbetal, aber auch die Nossentiner/Schwinzer Heide, in der noch zwei ausgefallene Mittwochsexkursion in der Nachholeschleife hängen. Auch die gestrige Mittwochsexkursion musste ich witterungsbedingt absagen. Sie soll am kommenden Mittwoch nachgeholt werden, wenn das Wetter mitspielt. Schließlich muss ich ja eine recht weite Strecke fahren, und dass mit dem Motorrad, ohne Regenschutz. Nun ist es ja noch fast eine Woche hin. Aus heutiger Sicht könnte aber neues Ungemach drohen. Nachdem schon am Montag neue Schauer und Gewitter aufziehen können, die noch vergleichsweise moderat ausfallen sollen, so ist es aber möglich, dass sich nach einem Hitzeeinschub zum Mittwoch/Donnerstag eine neue Schwergewitterlage zusammenbraut. Erneut kann es zu massiven Unwettern bis in den Extrembereich kommen. Besonders betroffen, aus heutiger Sicht, durchaus auch der Nordosten Deutschlands. Die akkumulierten Regenmengen nach einer Farbkarte des ECMWF bis zum 10. Juli für Mecklenburg, rechnen mit einem Regenzuwachs auf die Fläche zwischen 30 – 70 Liter auf den Quadratmeter. Im Extremfall sind bis zu 130 Liter möglich! Das ist aber noch Zukunftsmusik und ob es tatsächlich so kommt, ist noch längst nicht sicher. Ziemlich sicher scheint jedoch, dass es bis Mitte Juli und damit haben wir dann auch den Siebenschläfer – Zeitraum schon hinter uns, wechselhaft mit weiteren Regenfällen bleiben soll. Also sehr gutes bis ausgezeichnetes Nachfolgewetter, welches einen soliden Grundstock für einen vielseitigen und guten Pilzsommer legen könnte. Warum auch nicht, wir haben es statt des ständigen Gejammers über Trockenheit ja auch mal verdient, hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken.
Hier noch die akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 16. Juli – 2.00 Uhr. Das ECMWF berechnet im Mittel 51,8 l/qm, im Minimum 15,5 l/qm und maximal 102,9 Liter. Das US – Modell sieht im Mittel 69,5 l/qm, im Minimum 7,00 l/qm und maximal 183,0 Liter.
Freitag, 02. Juli – Heute wurde auf http://www.kachelmannwetter.de eine Farbgrafik zu den Niederschlägen der letzten Tage eingestellt. Hier kann man nach Mecklenburg – Vorpommern herein Zoomen und genau sehen, wo in unserem Einzugsgebiet die Hotspotts liegen. Da ist der Großraum südlich von Schwerin und hier im Dreieck zwischen Parchim und Hagenow. Sehr viel war es bei Ludwigslust mit teils 100 Litern. Auch im Raum Grevesmühlen sind an die 100 Liter zusammen gekommen. Spitzenreiter ist die Schaalsee – Region um Ratzeburg herum mit bis zu 150 Liter auf den Quadratmeter. Aber auch im restlichen Mecklenburg sind wir mit 30 bis 50 Litern sehr gut bedient worden. Einzig der nordöstliche Bereich, etwa von Neubukow bis Rostock hoch, hat teils weniger als 20 Liter abbekommen. Da in der nächsten Zeit mit weiteren Regenfällen zu rechnen sein wird, ist ganz Mecklenburg Frischpilz – Erwartungsgebiet. Hoffen wir auf einen strammen Sommeraspekt.
Die gestern noch angedeuteten, neuen, schweren Regenfälle, werden uns wahrscheinlich nicht in dieser Form treffen. Die Unwetterzone wird heute deutlich südlicher gerechnet. Aber das letzte Wort dazu ist noch nicht gesprochen. Etwas regnen kann es auch am Wochenende in Küstennähe und in Richtung Vorpommern. Am Montag gibt es voraussichtlich reichlich Schauer und Gewitter, die teilweise auch bis in den Unterwetterbereich durch Starkregen gehen können.
Heute habe ich mich wieder im Park am Seeblick in Wismar – Wendorf umgesehen. Hier herrscht noch im wesentlichen die Ruhe vor dem Sturm. Allerdings haben die Regenfälle vor etwa 2 Wochen schon einen kleinen Aufbruch bewirkt. Sozusagen die Vorhut auf den Plan gerufen. Die zeigt sich vor allem durch einen kräftigen Schub von Flockenstieligen Hexen – Röhrlingen. An allen mir dort bekannten Stellen schoben sie heute ihre kleinen, oft noch gelblichen Köpfchen aus dem Parkboden. Da aber auch Exemplare in allen Altersstadien vorhanden waren, habe ich heute eine richtige Bilderserie von dieser schönen Dickröhrlingsart geschossen. Sie wuchsen hier auch, zumindest in Einzelexemplaren, während der Hitze und Trockenphase.
Es gibt einige Dickröhrlingsarten, die sehr genügsam sind und auch bei fast extremer Trockenheit noch wachsen können. Neben dem Flockenstieligen Hexenröhrling sind das beispielsweise der Wurzelnde Bitter – Röhrling, der Schönfuß – Röhrling oder auch der prächtige Satans – Röhrling. Andere Boleten brauchen durchaus mehr Feuchtigkeit. Dazu zählen auch die beliebten Steinpilze. So schoben heute zwar die Flockenstieligen in Mengen aus dem Mergelboden, junge Sommersteinpilze aber nur vereinzelt. Auch nur wenige Netzstielige Hexen. Ansonsten war es noch sehr bescheiden, aber bereits etwas besser als noch vor wenigen Tagen. Hier und da einige Waldfreund – Rüblinge, Halsband – Schwindlinge oder auch ein Buchenwald – Wasserfuß. Bis auf einen Sonnen – Täubling war in punkto Täublinge nichts zu sehen. Das wird sich spätestens Mitte Juli rapide geändert haben. Vor bunter Täublingsvielalt wird man hier einige Wochen lang kaum treten können. Zuvor werden die Sommersteinpilze den Reigen eindrucksvoll eröffnen. Die Flockenstieligen Hexen sind ja bereits in Aufbruchstimmung. Aufbruchstimmung trotz des abnehmenden Mondes? Keine Angst, richtig losgehen wird es ab der 28. Kalender – Woche und das passt dann wieder.
Sonnabend, 03. Juli – Heute Vormittag fuhr ich auf die Insel Poel. Dieses mal nicht an den Ostseestrand, sondern in den Eichenpark Schwarzer Busch. Um es vorweg zu nehmen, es war nicht viel los. Die wenigen Arten, die ich fand, sind schnell aufgezählt. Einige Gilbende Erdritterlinge, junge Anis – Champignons, sehr fotogene Flockenstielige Hexen – Röhrlinge und ganz wenige Frauen – Täublinge. Auch hier herrscht noch die Ruhe vor dem Sturm. Und der wird natürlich vor allem in den Parkanlagen in den nächsten Wochen losbrechen. Die Wälder werden sich vergleichsweise zurückhalten, da hier die Hochsaison meist erst im Herbst stattfindet, wenn die Parkanlagen schon längst ihren Zenit überschritten haben. Trotzdem wird es sich ab Mitte Juli lohnen, auch durch die Wälder zu streifen. Schließlich ist der Sommeraspekt bei günstigen Bedingungen ja auch nicht ohne.
Nun habe ich für die nächsten drei Wochen bei mir höchst persönlich Urlaub beantragt und diesen mir auch bereits vor geraumer Zeit genehmigt. Nun habe ich diese Entscheidung fast schon wieder ein wenig bedauert, angesichts der Tatsache, dass nun Aufbruchstimmung an der Frischpilzfront aufkommt. Eine größere Urlaubsreise steht ohnehin nicht an, so dass sich wahrscheinlich mein Urlaub darauf beschränken wird, dass ich meine regulären Sprechzeiten im Info – Zentrum außer Kraft setze, aber trotzdem oft im Laden sein werde. Es gibt reichlich zu tun. Dinge, für die ich sonst keine Zeit habe. Bei schönem Wetter geht es an den Strand und wenn der Pilzschub an Fahrt aufnehmen wird, werde ich versuchen meine Trockenpilz – Bestände aufzufüllen. Dass heißt, vor allem meine Sommersteinpilz – Plätze gezielt anzusteuern und dabei kommt mir die Nichtverpflichtung in der Beratungsstelle anwesend zu sein, sehr entgegen. Falls Anfragen und Beratungen gewünscht werden, dann bitte telefonisch oder per E – Mail einen Beratungstermin vereinbaren oder auch spontan einen Versuch wagen. Wie schon geschrieben, ich werde wohl des Öfteren auch im Laden anzutreffen sein.
Zur Wetterentwicklung: Heute war das Wetter nicht so recht halbes oder ganzes. Oft bewölkt, relativ kühl und höchstens vereinzelt mal der eine oder andere Regentropfen. Morgen kommt aber schon wieder etwas mehr Charakter in das Wettergeschehen. Während in der großen Westhälfte recht verbreitet Schauer und Gewitter aufziehen, könnte es bei uns in M-V für einen Strandtag reichen. Ziemlich warm und auch mehr Sonnenschein könnte auf der Agenda stehen. Am Montag greifen die Gewitterschauer dann auch auf M-V über. Wechselhaft soll es dann auch den Rest der Woche, bis einschließlich nächstes Wochenende, weitergehen. Immer wieder können Schauer und Gewitter durchziehen. Wenn die Siebenschläfer Regel recht behalten soll, steht uns ein wechselhafter Hochsommer bevor.
Und hier noch die akkumuliert möglichen Regenmengen bis zu 18. Juli 2021 – 14.00 Uhr. Das ECMWF rechnet im Mittel 39,7, minimal 11,2 und maximal mit 125,7 l/qm. Das US – Modell sieht im Mittel 62,1, im Minimum 7,4 und im Maximum 115,4 Liter auf den Quadratmeter.
Sonntag, 04. Juli – Ein angenehmer und überwiegend sonniger Sonntag war das heute. So lässt sich Sommer aushalten. Keine große Hitze, aber trotzdem angenehm warm. Wunderbares Wetter für einen Strandbesuch, vor allem wenn man die Ostsee direkt vor der Tür hat. Aber ein Stückchen bin ich dann doch wieder gefahren. Ich war wieder reif für die Insel, könnte man salopp meinen. Es ging wieder an den Naturstrand östlich Timmendorf.
Auf dem Rückweg machte ich einen kleinen Umweg über die Rohlstorfer Tannen. Das Waldgebiet grenzt direkt an die Hansestadt Wismar. Ich hoffte auf einige Bilder für dieses Tagebuch und drehte eine Runde durch den Buchenwald. Erwartungsgemäß sah es sehr „trübe“ aus. Nur eine Handvoll Pfifferlinge und einen Wurzel – Rübling. Nicht einmal ein Flockenstieliger Hexern – Röhrling, den ich hier zumindest erwartet hätte. Übrigens habe ich in Kindertagen genau in diesem Buchenwald meine ersten Hexenröhrlinge bewusst gefunden. Ich war damals mit einem Klassenkameraden hier auf Pilzsuche, als wir ein knackiges Exemplar dieses schönen Dickröhrlings fanden und in den Korb legten. Dabei begegneten wir einem älteren Herrn, der sich auskannte und dieser „Pilzkenner“ riet uns unverzüglich diesen Giftzwerg wieder in den Wald zu schmeißen. Es sei der „Satan“ und Gott bewahre uns vor diesem Bösen Burschen! Nun, dieser Aberglaube sitzt auch heute noch tief. Die „Hexen“ werden von einem Großteil der Sonntagssammler immer noch für den schwach giftigen Satans – Röhrling gehalten und gemieden. Es freut sich der Eingeweihte! Übrigens habe ich die damalige Begebenheit umgehend meiner Lehrmeisterin Annalotte Heinrich, ihres Zeichens stadtbekannte „Pilzfrau“, erzählt, die nur mit dem Kopf schüttelte. Wir fuhren zurück in den Wald und suchten nach unserem weggeschmissenen Schatz. Ich kann aber nicht mehr realisieren, ob wir das Exemplar damals noch wiederfanden. Nun, in der Folgezeit gab es hier noch viele Hexenröhrlinge und sie sind dem Waldstück bis heute treu geblieben. Paradox, dass ausgerechnet heute keiner dort war.
Zum Wetter. Während bei uns heute die Sonne lachte, gingen in der großen Westhälfte der Bundesrepublik verbreitet teils kräftige Schauer und Gewitter nieder. Teilweise wieder bis in den Unwetterbereich. Die Reste dieser Gewitterstörungen finden sich morgen über M-V ein. Zeitweise kann es schauerartig regnen und gewittern. Auch örtliche Unwetter (Starkregen bis 35 l/qm) sind wieder möglich, vor allem in Richtung Vorpommern. Am Dienstag folgt ein kurzer Hitzevorstoß, dem noch am selben Tage heftige Gewitter auf dem Fuße folgen. Vor allem Mecklenburg scheint aus heutiger Sicht unwettergefährdet. Und dieses wechselhafte Hochsommerwetter geht bis in die Mittelfrist so weiter. Neben trocknen Tagen können immer wieder Regengüsse, teils mit Blitz und Donner folgen. Dabei sind durchaus recht hohe Regenmengen möglich.
Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 19. Juli – 02.00 Uhr nach dem ECMWF: im Mittel 42,5 l/qm, minimal 11,4 l/qm und maximal 107,4 l/qm. Das US Modell rechnet wie folgt: im Mittel 65,7, minimal 22,8 und maximal 132,0 Liter auf den Quadratmeter.
Montag, 05. Juli – Nun, mein erster Urlaubstag unterschied sich kaum von einem normalem Montag. Ganztägig im Laden, frische Pilze auf die Ausstellung legen und entsprechend bewerben. Quittungen sortieren und für das Steuerbüro ordnen. Kurzexkursion im Lindengarten, gleich hinter dem Häuserblock, schließlich brauche ich ja Bildmaterial für dieses Tagebuch und am Abend Internetarbeit. Vergessen wir den Urlaub, ich bin immer im Dienst!
Im Lindengarten sah es bezüglich Frischpilze recht bescheiden aus. Die letzten Regenfälle haben noch nicht gegriffen, so das ich mit dem vorlieb nehmen musste, welches die relativ bescheidenen Niederschläge von vor gut 2 Wochen zustande gebracht haben. Das waren in erste Linie einige Stadt – Champignons und Eichen – Filzröhrlinge. Außerdem hunderte, wenn nicht tausende Gesäte Tintlinge um einen alten Stubben herum und ganz vereinzelt mal einen Heu – Düngerling. Aber immerhin, für einige Fotos hat es gereicht und somit war ich zufrieden.
Zum Wetter. Die Regenmengen bei den heutigen Schauern und Gewittern hielten sich in Mecklenburg meist sehr in Grenzen. Da hatte Vorpommern strich- und gebietsweise mehr Glück. Explosionsartig bildeten sich hier ab dem Mittag wie aus dem Nichts einige heftige Gewitter mit Starkregen, möglicherweise sogar kleinerem Hagen. Auch die Insel Rügen dürfte flächendeckend ganz ordentlich vermöbelt worden sein. Dagegen war die Nachhut am späten Nachmittag bei uns in Mecklenburg von schlapper Natur. Hoffen wir auf morgen. Bei den britischen Inseln hat sich in den letzten Stunden ein kräftiges Sturmtief entwickelt. Es schaufelt morgen kurzzeitig sehr warme Sommerluft zu uns, aber schon ab dem Nachmittag können in Mecklenburg kräftige Gewitter folgen. Örtlich kann es heftig schütten, aber die großen Regenmengen werden damit wohl nicht verbunden sein. Eher sollte man auf starke Windböen achten und auch die Tornado – Gefahr soll leicht erhöht sein. Also morgen Nachmittag, wenn`s geht, die Wälder meiden! Auch in der Mittelfrist können immer wieder kräftige, konvektive Niederschläge durchziehen. Bis auf morgen spielt der Wind meist keine große Rolle und in den ruhigen Nächten kann sich in der feuchten Luft häufig Nebel bilden. Ideales Pilz – Wachstumswetter, aber bei diesen Verhältnissen werden die Schnecken schon in Lauerstellung liegen und besonders ab der kommenden Woche mit einem verbesserten Nahrungsangebot in Wald und Flur rechnen können. Trotzdem werden sich einige Pilzfreunde erdreisten und ihnen gerade die schmackhaftesten und ergiebigsten Nahrungsquellen (dicke Boleten) vor den Fühlern und Raspelmäulern wegschnappen. Als Schnecke hat man`s mitunter nicht leicht!
Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 20. Juli – 02.00 Uhr nach dem ECMWF: Im Mittel 45,5, minimal 5,1 und maximal 126,8 Liter auf den Quadratmeter. Das US Modell rechnet im Mittel mit 62,2, minimal 7,8 und maximal 156,8 Litern pro Quadratmeter.
Übrigens landeten heute 1 Liter in meinem Messbecher in Wismar. Sohn Jonas meldete aus Keezer Schmiede 3 Liter.
Dienstag, 06. Juli – Schwülwarm mit Regenfällen könnte man den heutigen Hochsommertag kurz umschreiben. Die Kaltfront des Sturmtiefs Zyprian kam versöhnlich daher mit einem leicht konvektiv durchsetztem Regengebiet und brachte daher flächige, größtenteils ungewittrige Niederschläge über Mecklenburg. Die Situation war zu sehr gedeckelt für stärke Zündungen. Diese gab es dann unter besseren Bedingungen und höherer Windscherung aber über Schleswig – Holstein und vor allem über Dänemark. Starke Gewitter waren die Folge. Nun, über den eher gemütlichen, zeitweise aber durchaus auch stärkeren Regen, dürfen wir uns natürlich sehr freuen. Prognostiziert waren für heute 2 – 5 l/qm, letztendlich dürften es im Mittel zwischen 5 und 10 Liter gewesen sein. Ich hatte um 18.00 Uhr 9 Liter in meinem Messbecher. In der Keezer Schmiede waren es 10 Liter.
Unbeständig geht es auch bis mindestens Mitte Juli weiter, bei meist sommerlichem Temperatur – Niveau. Immer wieder können kleine Gewittertiefs und Kurzwellentröge durchziehen. Für weitere Schauer und Gewitter ist also fast täglich gesorgt, wobei die betroffenen Regionen immer mal wechseln. Die Mittelfristmodelle deuten für die kommende Woche ein von Nordwesten her nach Mitteleuropa herein ziehendes, kräftiges Höhentief an. Dieses hat natürlich recht kalte Höhenluft im Gepäck, welche über dem warmen Mittelmeer ein neues Tief entstehen lässt, dass dann auf einer 5b – artigen Zugrichtung über Österreich, Tschechien und Polen sogar nach Deutschland herein drehen könnte. Was 5b – Tief bedeutet, habe ich an dieser Stelle bereits mehrfach erläutert. Ältere Tattergreise, so wie ich, können sich noch an das katastrophale Oder – Hochwasser aus dem Juli 1997 erinnern. Es war für Österreich, Tschechien, Polen und Deutschland damals eine dramatische Situation. Oder auch im August 2002, als im Erzgebirge 300 Liter Regen vom Himmel prasselten. 5b – Wetterlagen sind immer sehr niederschlagsträchtig und im Hochsommer ganz besonders. Die Luft saugt sich über dem warmen Mittelmeer mit gewaltigen Mengen von Wasserdampf voll, die es dann mit der von Nordwesten einströmenden kühleren Luft verwirbelt. Massive Regenfälle sind die Folge. So wie es Stand heute aussieht, kann zumindest der Süden von Mecklenburg – Vorpommern wieder von ergiebigen Regenfällen betroffen sein.
Das Tief schaufelt zu uns in den Nordosten die feuchtwarme Mittelmeerluft und diese hat wie schon erwähnt ein großes „Wasserdampf – Kapazitäts – Haltevermögen“. Gerade auch in der warmen Luft spielen dann auch noch konvektive Umlagerungen eine Rolle, die sich durch sehr saftige Gewitter äußern sollten, vielleicht sogar Wasserbomben. Bei Kachelmannwetter ist heute eine Farbgrafik über die möglichen Regenmengen bis zum 22.07. eingestellt, auf der eindrucksvoll dargestellt ist, was uns in diesem Zeitraum noch alles an Wasser geboten werden könnte. Obwohl M-V bei dieser Entwicklung, Stand heute, ein wenig außen vor bleiben könnte. Wir dürfen aber immerhin mit 25 – 110 Liter auf den Quadratmeter rechnen. Am meisten im Naturpark Mecklenburgisches Elbetal. Anderen Ortes werden teils über 200 l/qm berechnet! Einem pilzreichen Hochsommer dürfte aus heutiger Sicht kaum etwas im Wege stehen.
Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 21.Juli – 2.00 Uhr nach dem ECMWF: im Mittel 44,3, minimal 4,2 und maximal 150,2 l/qm. Nach dem US – Model: im Mittel 64,3, minimal 10,6 und maximal 168,5 Liter pro Quadratmeter.
Mittwoch, 07. Juli – Auch wenn offiziell heute kein Termin in der Planung stand, hatte ich mich mit unserem neuen Pilzfreund und Baumpfleger Stephan zu einer Exkursionen im Naturpark Mecklenburgisches Elbetal verabredet. Wir wollten die am vergangenen Mittwoch wegen Regen und Gewitter ausgefallene Mittwochsexkursion nachholen. Leider hat mein Dienstfahrzeug den Geist aufgegeben und befindet sich inzwischen in der Werkstadt. Die Elektronik scheint verrückt zu spielen, inklusive Anlasser. So musste ich mich heute damit begnügen wieder einer städtischen Parkanlage einen Besuch abzustatten. Ziel war der Park am Turnplatz. Sehr bescheiden! Wenige Netzstielige Hexen – Röhrlinge, einige Gilbende Erdritterlinge und die ersten Mehlpilze. Im Stadtteil Wendorf fand ich heute Vormittag eine Gruppe Weißer Anis – Champignons und auf einer Streuobstwiese leuchteten einige Rissige Ackerlinge ganz in weiß.
Zum Wetter: Heute endet der Siebenschläfer Zeitraum. Mit etwa 60 % Wahrscheinlichkeit könnte es also bis Mitte August wechselhaft weitergehen, obwohl die Wettermodelle in der Mittelfrist eine allmähliche Stabilisierung andeuten. Aber bis es eventuell soweit sein könnte, geht es sehr instabil weiter. Morgen deutet sich für weite Teile Deutschlands (außer M-V) eine große Unwetterlage an! In der Westhälfte, bis hinauf nach Schleswig – Holstein, können sich viele Schauer und Gewitter entwickeln, die regional hohe Regenmengen bis in den Unwetterbereich, mit Überflutungsgefahr durch langsames ziehen der Zellen, im Programm haben können.
Dann haben wir einen Bereich im Südosten Deutschlands bis hinauf in den Dresdner Raum, wo es zu sehr schweren Gewittern kommen kann! Es besteht die Gefahr von Superzellen mit großem Zerstörungspotenzial durch Großhagel, Orkanböen und vereinzelten Tornados. Hier droht zumindest örtlich wieder schlimmes. Schon in der letzten Woche wurden beispielsweise in Tschechien ganze Ortschaften fast dem Erdboden gleich gemacht. Derartiges könnte morgen wieder drohen! Mecklenburg – Vorpommern sitzt sozusagen zwischen den Stühlen. Einzig nach Westmecklenburg könnte sich mal ein Schauer oder Gewitter verirren. Das hochauflösende Super HD, das präziseste und feinmaschigste Wettermodell, rechnet aber in der Nacht zu Freitag von Süden auf M-V übergreifende, teils kräftige Regenfälle und Gewitter. Andere Modell wollen davon überhaupt nichts wissen und lassen es bei uns meist trocken. Und dass soll im großen und ganzen auch bis in die Mittelfrist so bleiben. Fast überall hohe Regenmengen. In Mecklenburg nur wenige Tropfen! Dem Super HD schließt sich aber das US – Model und auch das Schweizer an und beide lassen es in den nächsten Tagen gerade im Nordosten kräftig Schütten und Gewittern. Wir werden sehen, wer recht behält.
Das 5 b – artige Tief in der nächsten Woche wird heute deutlich schwächer simuliert. Es ist regional mit nur etwa 100 Liter auf den Quadratmeter zu rechnen. Die Modelle sind sich diesbezüglich nicht einig. Die wahrscheinlichste Version mit Stand heute wäre, dass sich das Drehzentrum zunächst weiter über Norditalien befinden soll. Das würde für uns bedeuten, dass sehr feuchte, wasserdampfgesättigte und damit sehr schwüle Luft von Osten her herum geholt werden würde. Die heiße Luft wird über Deutschland dann mit der kühleren vermengt, wobei wir an der Ostsee in der schwülen Dampfluft liegen würden, die sehr regenintensive Gewitter produzieren würde. Das US – Modell rechnet daher über dem gesamten Küstenstreifen von M-V mit sehr hohen Regenmengen (bis zu 100 Liter). Das ECMWF sieht in den nächsten 10 Tagen in Mecklenburg im selben Zeitraum auf die Fläche nur etwa 2 – 10 Liter! Es gibt also noch große Fragezeichen und es bleibt wettertechnisch weiterhin spannend.
Die Fragezeichen an der Pilzfront sind jedoch deutlich kleiner. Das es ab der kommenden Wochen besonders in den Parkanlagen einen kräftigen Schub von sommerlichen Frischpilzen geben wird, steht außer jedem Zweifel. Fraglich ist nur ein wenig, was passiert in unseren Wäldern, bis auf unsere üblichen Verdächtigen wie beispielsweise Körnchen – Röhrlinge oder Sommersteinpilze? Ihr Wachstumsschub gilt ebenfalls als sicher.
Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen bis zum 22.07.2021 – 2.00 Uhr. Gut sind die Differenzen zwischen den beiden Wettermodellen zu erkennen. ECMWF: im Mittel 32,0 l/qm, minimal 4,0 l/qm und maximal 120,3 l/qm. Das fast immer progressivere US Modell: 75,3 im Mittel, minimal 26,6 l/qm und maximal 169,5 Liter pro Quadratmeter.
Donnerstag, 08. Juli – Von Urlaub bin ich nach wie vor weit entfernt. Er spielte sich heute ganztägig im Info – Zentrum ab. Nur das ich mir morgens etwas mehr Zeit zum Kaffee und zur Zeitungsschau lasse. So habe ich auch heute die Ausstellung mit Frischpilzen belegt. Jedenfalls die kleine Ecke, die dafür in der ständigen Dauerausstellung mit überwiegend pflegeleichten Holzpilzen vorgesehen ist. Bereits vor Wochen hatte ich ein wenig frisches Moos aus der Schwinzer Heide mitgenommen, um im Fall der Fälle die zweite Ausstellungsfläche aufzubauen. Bisher hat es sich nicht gelohnt, aber in den nächsten Tagen werde ich das wohl in Angriff nehmen. Heute war jedenfalls nochmals Büro – Tag. um die Unterlagen für mein Steuerbüro endgültig vorzubereiten. Das nächste wird die Antragstellung für unsere diesjährige Nachtwanderung sein und dann geht es mit der Erweiterung der Ausstellung weiter. Aber es könnte sein, dass ich mir damit noch etwas Zeit lasse, denn in den nächsten Tagen werde ich wahrscheinlich den Sommersteinpilzen nachstellen, um mit ihnen meine Trockenpilzbestände aufzufüllen. Einen ersten Trockner habe ich heute Nachmittag mit besagter Art und Hexen – Röhrlingen bestückt.
Erfreulich ist außerdem, das mein Dienstfahrzeug wieder betriebstüchtig ist und ich wieder beweglich bin. Ein Marder hatte sich des Nachts an ihm zu Schaffen gemacht und die gesamte Elektronik lahm gelegt. Die Kabel regelrecht durchtrennt. Mit 200.00 € schlägt seine sportliche Leistung bei mir zu Buche! Nun hoffe ich sehr, er hat heute Nacht und in den kommenden Nächten nicht noch einmal Appetit auf meinen Dienstroller.
Zum Wetter: Wie angedroht gab es heute stellenweise wieder schwere Gewitter. Auch in der Nacht kann es ganz im Osten weiter zur Sache gehen. Auch knapp westlich Mecklenburgs liegt eine Konvergenz, an der sich heute kräftige Schauer und Gewitter gebildet haben. Wir liegen genau zwischen den wetteraktiven Zonen. Einige Vorhersagemodelle rechnen in laufe der Nacht von Süden auf M-V übergreifende Regenfälle. Besonders in Richtung Vorpommern kann es hohe Regenmengen geben. Des weitern könnte es am Sonntag einige Schauer und Gewitter geben. In der nächsten Woche kann es dann auch für uns richtig spannend werden. Einige Modelle sehen am Dienstag und Mittwoch über M-V eine Schwergewitterlage, die dem Tief über Norditalien und dem Alpenraum geschuldet sein wird. Jedenfalls ist es die aus heutiger Sicht wahrscheinlichere Wetterentwicklung. Einige Berechnungen sehen das Tief nämlich auch über Norddeutschland. Dann wäre es kühler bei uns und die Unwettergefahr etwas geringer. Schauer und Gewitter dürften dennoch auf dem Plan stehen. Schaut man sich die möglichen Cape – Werte (die für Gewitter zur Verfügung stehende Energie) für Wismar bis zum 23. Juli an, so werden ab der nächsten Woche teils beeindruckende Spitzen von über 4000 J/kg Cape berechnet. Die höchsten Spitzen werden für das nächste Wochenende prognostiziert. Aber abwarten, die Großwetterlage ist derzeit viel zu komplex, um das alles als bare Münze zu nehmen. Zumindest scheinen weitere Nachfolgeniederschläge auch für unser Einzugsgebiet in Arbeit zu sein.
Die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 23. Juli – 2.00 Uhr. Nach dem ECMWF im Mittel 42,8, minimal 6,6 und maximal 126,6 Liter pro Quadratmeter. Das US – Modell sieht für den gleichen Zeitraum folgende Niederschlagsmengen: im Mittel 80,9 l/qm, minimal 27,8 l/qm und im Maximum 169,7 Liter.
Die gegen 22.20 Uhr bei Kachelmannwetter eingestellte Grafik des ECMWF/Global Euro HD, der akkumulierten Regenmengen für die nächsten 10 Tage für M-V stimmt zuversichtlich. Flächendeckend 60 – 100 Liter pro Quadratmeter!
Freitag, 09. Juli – Ein Vereinsmitglied berichtete mir heute von seinen Erkenntnissen bei einer kleinen Rundtour durch verschiedene Wälder. So stellte er fest, dass nun viele Kleinarten auftauchen. In Laubwäldern etliche Helmlinge, Heftelnabelinge, Schwindlinge und Mürblinge. Sommersteinpilze waren mit einem Exemplar vertreten und Hexen – Röhrlinge brauchen noch etwas Zeit. Im Gadebuscher Stadtwald gibt es zunehmend verschiedene Täublinge, Perlpilze und viele Spindelige Rüblinge sowie einige Pfifferlinge. Im Questiner/Börzower Wald der erste Kornblumen – Röhrling. Das Klaasbachtal wartete mit einigen großen Pfifferlingen, Filzröhrlingen, Lungenseitlingen und interessantem Kleinkram auf. Im Pernieker Kiefernforst darf man mit dem Mähdrescher anrücken. Die Körnchen – Röhrlinge starten in sehr großen Trupps durch.
Dem möchte ich nun meine neuesten Erkenntnisse hinzufügen, denn am Abend unternahm ich bei zunehmend strömenden Regen eine sehr feuchte Stippvisite an den Farpener Stausee. Das sandig/saure Revier liegt noch im Dornröschenschlaf und erwartet in wenigen Tagen größeres. Nur selten sah ich wenige Lilablättrige Mürblinge, zwei Pantherpilze und sage und schreibe einen Täubling! An einer etwas eigenwilligen Stelle mit feuchteren Böden und hoher Krautschicht war die erste Vorhut von Sommersteinpilzen auf dem Weg. Teils richtig ausgewachsene Exemplare, die heute schon jemand vor mir zerteilte, weil in ihnen einige Madengänge zu sehen waren. Ein schönes Exemplar hatte sie/er jedoch übersehen. Mehr war für mich dort heute nicht zu holen. Die Ruhe vor dem Sturm!
Derweil bricht der Sturm nun in den Parkanlagen los, wie ich heute Vormittag feststellen durfte. Waren in den letzten Tagen bereits leichtere Wachstumswellen von Hexen – Röhrlingen und Sommersteinpilzen erschienen, legen letztere jetzt mit voller Wucht los. Es war kaum ein Treten heute im Seeblickpark, so dicht brachen die Kirsch- bis Walnussgroßen Sommersteinpilze inselweise durch den Mergelboden. Unzählige Fruchtkörper! Kurz zuvor hatte ich dort eine reiche Ernte von Bilderbuch – Hexen. Eine schöner als die andere, fest, kernig und meist in der Ideal – Größe. Alle schwarzbraune Hüte. Ein Anblick für die Götter! Und nicht eine Schnecke hat auch nur die kleinste Spur an ihnen hinterlassen Selten habe ich so viele, wunderbare Flockenstielige Hexen – Röhrlinge in einer so tollen Verfassung finden und ernten können. Zum Glück hatte ich zusätzlich noch einen Stoffbeutel dabei. Die Sommersteinpilze blieben daher alle samt stehen und waren meist auch noch viel zu untermassig. Der nächste wird sich freuen.
Die Hexen dörren gerade vor sich hin und da kürzlich ein Trockner den Geist aufgab, hatte ich einen neuen bestellt, der heute gerade rechtzeitig geliefert wurde. Damit habe ich wieder meine vier Geräte vollständig. Nun kann es richtig losgehen. Wir haben wunderbares Pilzwetter und so dürfte es zumindest mittelfristig auch weitergehen. Recht warm, Anfang der kommenden Woche vielleicht auch mal kurz heiß, mit weiterhin recht hoher Unwetter- und Starkregengefahr.
Hier noch die akkumuliert möglichen Regenmengen bis zum 24.07.2021 – 2.00 Uhr nach dem ECMWF: im Mittel 51,6, minimal 15,9 und maximal 145,9 Liter. Das US Modell rechnet für den selben Zeitraum 72,3 Liter im Mittel, minimal 26,2 und maximal 127,3 Liter pro Quadratmeter.
Bis 21.30 Uhr gelangten heute 8 Liter in meinen Messbecher in Wismar und in der Keezer Schmiede waren es zum selben Zeitpunkt 7 Liter.
Sonnabend, 10. Juli – Das war doch noch mal ein ordentliches Regenereignis, gestern und heute Nacht. Unser gesamtes Einzugsgebiet hat noch einmal Grundsteinlegendes bekommen. Hier einige Messwerte der letzten drei Tage: Boltenhagen 23 l/qm, Kirchdorf/Poel 24 l/qm, Goldberg 48 l/qm, Rostock/Warnemünde 57 l/qm und Spitzenreiter in M-V war Kap Arkona auf der Insel Rügen mit 83 Liter!
Wir haben nun also doch noch einmal Niederschläge satt bekommen. Der jüngste Regen wird zunächst den in Arbeit befindlichen Aufbruch stützen und befördern. Wahrscheinlich einen nachhaltigen, sommerlichen Pilzschub generieren, möglicherweise mit zwei Wachstumsspitzen ab kommender Woche und dann noch einmal etwa 14 Tage später. Und zunächst entspricht auch alles dem Fahrplan der Mond – Theoretiker. Ab morgen nimmt der Mond wieder zu. Sollte es dann in 14 Tagen nochmals bei Steinpilz und Co. zu einer Wachstumswelle kommen, würde es allerdings dieser Theorie zuwider laufen. Ich denke eher, wir dürfen wohl in den nächsten drei Wochen einiges erwarten können. Allerdings darf dieser sommerliche Wachstumsaspekt nicht mit dem Herbst verwechselt werden. Ein wenig Insider – Wissen, wo was zu erwarten ist, wäre schon sehr hilfreich. Das sind in aller erster Linie unsere Parkanlagen, aber auch entsprechende Laubwaldstandorte mit Eichen und Buchen.
In sauren Laub- und Nadelwäldern könnten nun auch Pfifferlinge häufiger werden. Ansonsten erwarten wir in kürze eine große und bunte Täublings – Vielfalt. Auch viele Champignons, Perlpilze und Scheidenstreiflinge. Gefährliche Giftpilze wie der Pantherpilz und der Grüne Knollenblätterpilz werden jetzt verstärkt die Bühne betreten. Wir finden sie besonders gerne an Standorten, die auch der Sommersteinpilz bevorzugt. Wichtig dabei ist allerdings auch die Nachfolge – Witterung. Es gibt eine gewisse Tendenz zur Wetterberuhigung und zunehmenden Hochdruckeinfluss. Dazu könnte trockene Luft aus nördlicher Richtung einfließen. Das dann dazu wohl häufig sonnige Wetter könnte sich im weitern Verlauf als Hemmschuh entpuppen. Das ist Zukunftsmusik, ab frühestens übernächste Woche.
In der kommenden Woche haben wir es noch mit Tiefdruckeinfluss zu tun. Nochmals kann es Deutschlandweit zu Unwettern in Form von stundenlangen Starkregenfällen und teils schweren Gewittern kommen. Die Wettermodelle sind sich immer noch nicht ganz einig, welche Regionen besonders betroffen sein werden. Aus häutiger Sicht könnte es in der großen Westhälfte zu ergiebigen Regenfällen kommen. In die Südhälfte der Bundesrepublik würde dann kühlere und stabilere Luft einfließen und bei uns im Nordosten macht sich schwülheiße Gewitterluft breit. Die Hitze kann die vorgebildeten Primordien regelrecht aus dem Boden schießen lassen. Zum anderen erreicht uns mit der Hitze sehr energiereiche Luft. Stand heute werden besonders auch für M-V von Dienstag bis Donnerstag sehr hohe Cape – Werte berechnet. Bis zu 3700 J/Kg! Cape ist die für Gewitter zur Verfügung stehende Energie. Ab Cape von 300 J/kg können sich Gewitter bilden. Bei Werten von über 1000 J/Kg kann es zu explosionsartig zündender Konvektion kommen. Die Gewitter treten ganz plötzlich, wie aus heiterem Himmel auf und können sehr heftig werden, mit Großhagel, extremen Starkregen und schweren Sturmböen. Wohl gemerkt schon ab 1000 J/kg! So berechnen einige Wettermodelle von Dienstag bis Donnerstag im Nordosten eine ausgewachsenen Schwergewitterlage!
Noch kurz zu heute. Am Vormittag besuchte ich den Eichenpark auf der Insel Poel. Eine Luftnummer! Gestern muss der Mähdrescher rüber gefahren sein und hat fast alles grünes bis auf den Erdboden abrasiert und teilweise sogar noch den Boden aufgewühlt. Das überlebte kaum ein Pilz, bis auf ganz winzige Sommersteinpilze. Am Nachmittag bin ich dann in die Landeshauptstadt gefahren, um dem äußeren Schlossgartenbereich zu Inspizieren. Hier war zum Glück kein Rasenmäher rüber. Es sah für diesen wirklich sehr artenreichen Park immer noch trübe aus. Nur vereinzelt einige Täublinge oder Perlpilze. Dafür schöne Blasse Laubwald – Pfifferlinge. Aber der Aufbruch sitzt auch hier in den Startlöchern. Zahlreiche junge Sommersteinpilze und einige waren durchaus schon recht ansehnlich. Auch die Netzstieligen Hexen – Röhrlinge legen nun richtig los. Auch auf den Revieren in Wismar. Die Pilzberatungsstelle wird wieder wichtig!
Hier noch die akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 25.07.2021 vom ECMWF: im Mittel 36,2, minimal 12,8 und maximal 119,0 Liter. Das US – Modell sieht 40,3 l/qm im Mittel, minimal 6,00 l/qm und maximal 90,5 Liter.
In Wismar kamen seit gestern Abend nochmals 14 Liter zusammen. In Keezer Schmiede waren es 24 Liter.
Sonntag, 11. Juli – Den heutigen Tag habe ich dafür genutzt, mich mal an einigen Zeigerstellen im Naturpark Sternberger Seenland umzuschauen. Die Parkanlagen starten nun durch, aber wie sieht es im Wald aus? Um es vorweg zu nehmen, noch sehr bescheiden! Aber es tut sich auch hier etwas. Natürlich sind die Sommersteinpilze an der Speerspitze. Sie starten zum erwarteten Schub nun auch in den Wäldern. Wie stark dieser ausfallen wird, werden die nächsten Tage zeigen. Vom Gefühl her würde ich sagen, nach dem was ich heute gesehen habe, schwach bis mäßig. Aber das kann täuschen, da wir ja mehrere nennenswerte Niederschlagsereignisse hatten, dürfte einiges möglich sein.
Zaghaft kommen hier nun auch einige Täublinge, Panther- und Perlpilze zum Vorschein. Fast alle meiner kontrollierten Sommersteinpilz – Plätze hatten Besatz. Zum Teil war schon geschnitten. Größtenteils sind es aber noch sehr junge und kleine Exemplare, so dass sich das wahre Ausmaß des jetzt durchstartenden Schubes erst im laufe der Woche manifestieren wird. Aber es gab auch schon richtig kapitale Stücke und noch keine Überständigen. Ein besonders schönes Prachtstück von mehr als 400 g wuchs unter einer Eichengruppe am Wiesenrand bei Neuhof. Hier gibt es nie viele, aber wenn, dann einzelne, richtige Klopper.
Die anderen Standorte lagen zwischen Crivitz, Sternberg und Brüel. Am Ende hatte ich eine ansehnliche Kollektion zusammen, wenn auch weniger als ich erwartet hatte. Im Zuge dessen viel mir noch ein Standort von den großen und fleischigen Laubwald – Pfifferlingen im Kaarzer Holz ein. Es lag auf dem Weg und eine Steinpilz – Stelle ist es obendrein, vor allem für Sommersteinpilze, da es eine ganz besondere Kalkstelle im sonst eher sauren Milieu ist. Buchenwald, sehr schattig und dunkel und wenig einladend für Kochtopfmykologen. Deshalb können die Pfifferlinge hier auch meist ungestört ihre ganze Pracht entfalten. Schon von weitem leuchteten im dunklen Buchenbusch ihre nun schon fast unwirklich großen Hüte, vergleichbar etwa mit ausgewachsenen Kremplingen.
Besonders üppige Einzelexemplare bringen da schon mal ein Gewicht von 100 g auf die Waage! So kamen innerhalb von 5 Minuten schnell mal 1,2 Kg Pfifferlinge zusammen. Und es war höchste Zeit, dass sie geerntet wurden, denn die Schnecken sind nach den jüngsten Regenfallen über sie hergefallen, unter dem Motto „in der Not Frist der Teufel Fliegen“. Denn da außer jungen Sommersteinpilzen hier nichts weiter im Angebot war, haben sie sich auch mal an Pfifferlingen gütlich getan, obwohl sie diese für den Menschen beliebten Speisepilze sonst eher meiden. Das hat die Natur auch mit Bedacht so eingerichtet. Pfifferlinge wachsen im Vergleich zu den meisten anderen Hutpilzen ziemlich langsam und da wäre es sehr unklug. wenn sich hungriges Getier über sie her machen würde. Aus diesem Grunde werden Pfifferlinge auch so gut wie nie von Maden befallen. Nur der Mensch bildet hier eine Ausnahme und ist zum größten, natürlichen Feind des Pfifferlings geworden.
Montag, 12. Juli – Am Vormittag war nun wieder die Parkanlage am Seeblick an der Reihe. Langsam, aber sicher, wird es bunter. Täublinge befinden sich im Aufwärtstrend. Flockenstielige Hexenröhrlinge sind inzwischen dezenter unterwegs, kommen aber immer noch mit jungen Fruchtkörpern aus dem Mergelboden. Die letztens stehen gelassenen Sommersteinpilze waren selbstverständlich fort, aber sie schieben nach wie vor in großen Mengen nach. Trotz des seit Jahren verstärkten Absammelns der Fruchtkörper breitet sich dieser Dickröhrling in der Parkanlage am Seeblick immer weiter aus. Heute hatte ich erstmals sehr schöne Fruchtkörper abseits der bekannten Myzelien, und daher wurde hier auch nicht abgesucht. Die habe ich dann doch noch mitgenommen und später zusammen mit den gestrigen Sommersteinpilzen auf den Trockner befördert. Auch die fetten Pfifferlinge landeten auf selbigen.
Freude machte mir auch ein Wiedersehen mit den bereits im letzten Jahr hier entdeckten Glatten Schirmlingen. Eine nicht besonders häufige Lepiota – Art. Auf Rindenmulch wuchsen sehr üppige Exemplare des sonst eher nur vereinzelt in Wäldern auftauchenden Herben Dachpilzes. Letztere Art ist neu für den Seeblickpark. Auch haben jetzt die leicht giftigen Karbol – Champignons das Licht der Welt erblickt. Wahrscheinlich werden sie in den nächsten Tagen die Pilzberatung etwas aufleben lassen, welches inzwischen bereits die Netzstieligen Hexen – Röhrlinge übernommen haben, da sie nun in den städtischen Anlagen unter Linden und Birken voll durchstarten.
Zum Wetter: heute zogen stellenweise, besonders in Richtung Vorpommern, in der schwülwarmen Luft einige kräftige Regengüsse über` s Land. Morgen wird es noch einen Ticken wärmer, aber es soll trocken bleiben. Derweil gehen dann in der großen Westhälfte der BRD teils unwetterartige Regenfälle nieder. Da die Böden gerade auch in diesen Regionen durch die seit Wochen anhaltenden Unwetter gesättigt sind, kann das schlimme Folgen haben. Es wird wohl zu größerem Hochwasser und Überschwämmungen kommen.
Dieses mal bleiben wir wohl weitgehend außen vor, zumindest was flächigere Niederschläge anbelangt. Punktuell sind aber auch im M-V im laufe der Woche hohe Regenmengen möglich. Insbesondere am Mittwoch besteht Unwettergefahr durch schwere Gewitter. Das könnte auch wieder meine Termin – Planung durcheinander bringen, denn die Mittwochsexkursion kann unter diesen Umständen wieder ausfallen. In der Folge, also mittelfristig, soll sich das Wetter dann beruhigen. Hochdruckeinfluss und trockenere Witterung steht auf der Agenda. Sollte sich das Durchsetzen, könnten die ergiebigen Regenfälle vor wenigen Tagen im Endeffekt verpuffen und nicht mehr viel zustande bringen. Der Modellauf für Wetterprofis von heute Abend machte aber etwas Mut. In der letzten Juli – Dekade könnte das ganze wieder kippen und tiefer Luftdruck dominanter werden. Damit verbunden auch wieder ergiebige Regenfälle. Das wäre für uns optimal, die Urlauber und Sonnenanbeter dürften es etwas anders sehen.
Dienstag, 13. Juli – Eigentlich wirklich kein Wetter um in die Pilze zu gehen. Einfach zu schwül und zu heiß. Viel lieber wäre ich an den Ostseestrand gefahren, zumal ich formell eigentlich Urlaub habe. Aber daraus wird nichts. Einzig habe ich meine regulären Sprechzeiten außer Kraft gesetzt. So schloss ich auch zur eigentlichen Öffnungszeit, Dienstags von 14.00 – 16.00 Uhr, das Info – Zentrum ab und fuhr in die Nossentiner/Schwinzer Heide, um eine, meiner ausstehenden Mittwochsexkursionen, nachzuholen. MTB: 2439/3 = Wald südliche der ehemaligen Damerower Kaserne und heutigen Draisinen – Station bei Karow. Die Draisine darf heute auf der früheren Bahnstrecke Wismar – Karow getreten werden. Das haben die Pilzfreunde vor einigen Jahren auch schon ausgiebig genutzt. Das Gebiet stand bereits im Oktober des Jahres 2019 auf dem Plan. Siehe unter „Mittwochsexkursion am 23.10.2019“. Damals war ich hier mit einer kleinen Gruppe Pilz- und Naturinteressierter Menschen unterwegs und es war auch eine recht artenreiche Tour. Ganz klar, war natürlich zur besten Pilzzeit.
Gut kann es natürlich mitunter auch schon im Juli sein, aber was mir heute hier an Frischpilzen geboten wurde, veranlasste mich nach einer knappen Stunde die Segel zu streichen. Kaum Frischpilze, nicht einmal Kleinarten. Nur am Rande der asphaltierten Zufahrt zum Kasernen – Gelände drei halb vertrockenete Täublinge. Nun ist durch das Kasernen – Gelände und am geschotterten Bahndamm reichlich Kalk im ansonsten eher sauren Sandboden enthalten. Reichlich Jungkiefern obendrein. Hier hätte ich dann wenigstens noch den Körnchen – Röhrling notieren wollen. Und deshalb noch kurz an den Bahndamm. Und was soll ich sagen, kaum dort, leuchteten sie mich auch schon an. Dazu in guter, überwiegend madenfreier Qualität. Ich machte einige Fotos, notierte sie und brach hier ab. Der Küchen – Mykologe wäre diesbezüglich gut bedient gewesen, wenn er denn Bahndamm abgesucht hätte.
Ich aber fuhr weiter, um mich nun wieder den Sommersteinpilzen zu widmen. Da habe ich ja meine ganz bestimmten Eichen, denen ich obligatorisch einen Besuch abstatte, wenn ich in dieser Region unterwegs bin. Hier hat der Schub bereits in der letzten Woche angesetzt, denn es gab die Sommersteinpilze hier in allen Altersstadien. Ansonsten bis auf einige Riesen – Träuschlinge auf Rindenmulch, keine weiteren Frischpilze. Nicht einmal Täublinge oder Scheidenstreiflinge, die hier sonst sehr zahlreich herum stehen.
Auf dem Heimweg schaute ich dann noch in einen schattigen Buchenbereich im Revier Weiße Krug hinein. Hier standen die Sommersteinpilze wie die Soldaten. Gut geschützt vor intensiver Sonneneinstrahlung und ich kam mir vor, wie in einem der alten, russischen Märchenfilme. So aktiv habe ich diese Stelle schon seit Jahren nicht mehr erlebt. Ich muss allerdings betonen, dass bei der gegenwärtigen Hitze die Qualität leidet. Starker Madenbefall, man hat also viel verschnitt, falls man auf zusätzlichen Nährwert verzichten möchte.
Mittwoch – 14. Juli – Die heutige Mittwochsexkursion habe ich auf morgen verlegt. Schließlich muss die Pilzernte von gestern verarbeitet werden und auch sonst stand einiges an Arbeit an und das trotz Urlaub. Erst gegen Abend fand ich Zeit noch einmal in den Wald zu fahren. Ziel war zunächst der Haushalt Forst. Hier gab es im Frühsommer 2016 eine große Sommersteinpilz – Schwämme. Übrigens nicht nur hier, sondern in allen Laubwäldern auf besseren Böden. Angesichts der reichhaltigen Ernte von gestern Abend, könnte es doch möglich sein, dass sich dort nun ähnliches wiederholt. Aber Fehlanzeige! Zumindest an einer der besten Zeigerstellen war nicht die geringste Spur von ihnen zu sehen. Statt dessen ein neuerlicher, dieses mal unverhoffter Erfolg bezüglich der Blassen Laubwaldpfifferlinge.
Fast wie im Hexenring wuchsen diese Riesenpfifferlinge um eine Buche herum. Die mussten natürlich mit, da ihnen bereits die Schnecken mächtig zusetzten, obwohl es ziemlich gemein ist, ihnen ihrer Nahrung zu berauben! Ansonsten mal ein vereinzelter Frauen – Täubling oder auch mal ein Rotfuß – Röhrling. Keine Zeit verlieren, dachte ich mir und fuhr in den Naturpark Sternberger Seenland, um einigen Standartstellen von Sommersteinpilzen einen neuerlichen Besuch abzustatten. Zunächst schaute ich in den Kobander Tannen eine Eichen und Buchenkannte an, die ich bisher meist außer acht gelassen habe. Kaum hatte ich den Gedanken in die Realität umgesetzt, lachten mich auch schon die ersten Sommersteinpilze an. Es sollten weitere Gruppen folgen.
So dann steuerte ich eine Eichenkannte an, die durchaus recht launisch sein kann. In manchen Jahren nicht sonderlich ergiebig, aber zumindest sind bei fast jedem Wachstumsschub einzelne Exemplare dabei. Was sich mir hier heute für ein Anblick bot, überforderte mich einfach und ich geriet fast in Panik, da ich ja wusste, das meine Transport – Kapazität doch recht beschränkt ist. Mir wurde sehr schnell klar, hier werde ich wohl kaum Herr der Lage werden. Ich war von dieser Pracht einfach überwältigt und überfordert zugleich und bat um Hilfe. Ich rief Irena an, mich zu unterstützen und mit dem Auto vorzufahren. Die hatte aber leider keine Zeit und so musste ich zusehen, wie ich mit diesem Pilzsegen klar komme.
Der nicht gerade kleine Weidenkorb lief schon über und ich musste abbrechen. Habe nur ein Drittel der etwa 1 Kilometer langen Steinpilz – Strecke geschafft. Ich hatte noch eine größere Frischhaltekiste im Gepäckträger, die ich auch noch voll sammelte und schließlich auch noch den Stauraum unter meiner Sitzbank befüllte. Während dessen versteckte ich den übervollen Korb in einem Waldgebüsch. Man sollte nicht glauben, wie schnell und wie viele, große Nacktschnecken, in nur einer halben Stunde das gefundene Fressen entdeckten und sich darüber her machten. Keine gute Idee, einen Korb voller leckerer Speisepilze für einige Zeit im Wald unbeaufsichtigt zu lassen!
Es dunkelte schließlich schon und ich fuhr nach Keez. Beim Anblick der Pracht war Irena nicht mehr zu bremsen und es ging mit Taschenlampen ausgestattet zur nächsten Eichenkannte. So zu sagen als Generalprobe für unsere diesjährige Nachtwanderung. Eine sehr romantische und warme Sommernacht und der Halbmond freute sich mit uns. Schließlich hat er ja den Segen aus dem Boden gekitzelt?! Hier wurden wir allerdings nur noch zum Nachsammeln verdonnert. Aber da dem Lichtkegel der Lampen kaum etwas entgeht, brachte es am Ende doch noch ein zufriedenstellendes Ergebnis. Der Vorgänger hat hier ähnlich gefeiert, wie ich in den Kobander Tannen. Es standen Massen und überall leuchteten die weißen Stielstrünke der geschnittenen Steinpilze im Lampenlicht.
Und erwähnen möchte ich noch kurz eine weitere Kannte, absolut dunkles Gehölz mit Eichen, Buchen, Zitterpappeln, Schlehenhecken u. a., umsäumt von Brennnesseln und voller Totholz. Hässlicher kann kaum ein Pilzstandort aussehen. Da es hier trotzdem, in manchen Jahren sogar richtig gut, Sommersteinpilze gibt, schaute ich vor unserer Nachtfahrt im letzten Dämmerlicht noch kurz dort rein. Ein unangenehmer Verwesungsgeruch ließ böses erahnen. Nein, keine Leiche, auch kein Tier – Kadaver. Nur Sommersteinpilze wie angesät. Etwa auf einer Strecke von hundert Meter. Alles am vergammeln und verschimmeln! Die haben also ungestört vor den Mykophagen ihrer natürlichen Bestimmung nach kommen können. Wir erleben in diesen Tagen einen der heftigsten Wachstumsschübe von Sommersteinpilzen, den ich je erlebt habe! Zumindest aber der Beste seit fünf Jahren. Wunderbare Bilder werden in Erinnerung bleiben.
Donnerstag, 15. Juli – Heute wurde eine Mittwochsexkursion nachgeholt. Natur- und Vereinsfreund Christopher Engelhardt ist von seinem Alpen – Urlaub zurück und wir trafen uns auf halber Strecke in Gadebusch. Von hier aus ging es weiter in das südliche Mecklenburg, in den Naturpark Mecklenburgisches Elbetal oder meinetwegen in die Griese Gegend bei Lübtheen. Der 2. Quadrant des Messtischblattes 2632 war an der Reihe. Eigentlich wäre es heute schon der dritte gewesen, aber am Mittwoch der letzten Woche hatte ein Marder die gesamte Elektrik meines Dienstfahrzeuges lahm gelegt und der Roller befand sich in der Werkstadt.
So war zunächst die Große Heide an der Reihe. Von Heide war hier aber kaum etwas zu sehen. Ein ziemlich durchwachsenes Mischwaldrevier mit viel eingezäunter Neuaufforstung und über weite Strecken verkrautet, teils durch üppige Adlerfarn – Bestände. Und wie in der Griesen Gegend üblich, auf sehr armen, staubigen Sandböden. Es standen zwar noch Pfützen im Waldesinneren, aber der Waldboden wirkte trotz der jüngeren, durchaus ergiebigen Regenfälle, schon wieder ausgesprochen trocken. Dem entsprechend war es bezüglich Frischpilze auch sehr bescheiden. Stellenweise einige Täublinge, aber auch Perlpilze, mal ein Scheidenstreifling oder auch ein Pantherpilz. Auf einer Wiesenfläche ein Hexenring überständiger Gedrungener Champignons. An Röhrlingen gab es einzelne Eichen – Filzröhrlinge, Rotfüßchen und einen Flockenstieligen Hexen – Röhrling. Obwohl wir an einer viel versprechenden Waldkannte, die für Steinpilze wir geschaffen erschien, entlang exkursierten, keine Spur von ihnen. Hier fehlte offensichtlich der Basenanteil im Boden. Saure Bodenverhältnisse dürften dann später im Jahr die Gemeinen Steinpilze sprießen lassen. Aber wir waren ja nicht zum Speisepilze – Sammeln hier, sondern zu einer Kartierungsexkursion. Trotzdem war es unterm Strich recht dürftig, was uns heute hier geboten wurde.
Freitag, 16. Juli – Am 13. Juli habe ich im Tagebuch von der Pilzarmut in der Schwinzer Heide berichtet (außer Sommersteinpilze und örtliche Körnchen – Röhrlinge fast nichts). Das regte unseren Pilzfreund Phillipp zu einiger Verwunderung an, wie er mir per E – Mail mitteilte. Ganz anders eben seine Erfahrungen auf sogenannten besseren Laubwald – Standorten. Hier hätte er Freudensprünge machen können, angesichts der Pilzexplosion nach genau 14 Tagen. Da kann man wirklich im Sommer die Uhr nachstellen, schrieb er mir voller Begeisterung. An Röhrlingen gibt es jetzt reichlich Rotfüßchen und Ziegelippen. Flockenstielige Hexen – Röhrlinge beginnen in entsprechenden Wäldern frisch zu schieben und er konnte neue Sommersteinpilz – Plätze entdecken. Die Vielfalt der Täublinge wird immer größer. So wachsen nun auch die wunderbaren Grüngefelderten Täublinge, die in ihrer Wertigkeit den Steinpilzen gleich gesetzt werden. Ich für meinen Teil würde immer die Täublinge den Steinpilzen vorziehen. Aber wenn ich Zeit finde und Lust habe, wird es sicherlich weitere Pilzverkostungen geben. Am meisten schreckt mich allerdings, Röhrlinge zu verkosten. Warum sammle ich dann so viele Steinpilze? Die sind zum Trocknen und für Pilzpulver vorgesehen und helfen ein klein wenig mit, den Steinpilz – Wismar vor dem Untergang zu bewahren.
Nun, es gibt auch andere Meinungen und Feststellungen. Ostseepilz Christian Ehmke ist von der momentanen Lage an der Pilzfront gar nicht so begeistert. In den Parkanlagen ärgert er sich über unvernünftige Pilzfreunde, die schon die winzigen, kirschgroßen Steinpilzchen aus dem Boden pulen oder ihm die Pilze vor der Nase wegsammeln und ihm somit seine Fotomodelle stehlen. Nun, jeder hat eine andere Sichtweise auf die Dinge. Zu Bedenken gilt allerdings auch, dass trotz der flächigen Regenfälle der letzten Wochen die Niederschläge oft konvektiver Natur waren. Das heißt, regional sind teils erhebliche Unterschiede in den Regensummen zustande gekommen und entsprechend unterschiedlich gestaltet sich auch das Frischpilzaufkommen.
Sonnabend, 17. Juli – Eine öffentliche Lehrwanderung führte heute in die Buchenwälder des Hohen Holzes, am Woseriner See und am Rande des Naturschutzgebietes Kläden entlang. Eine kleine Gruppe von 7 Pilzfreunden durchstreifte dieses nicht nur Landschaftlich reizvolle Gebiet. Die Hangterrassen zum Woseriner See gelten als Raritäten – Kabinett. So konnte Chef – Kartierer Benno Westphal vor Jahren hier sogar das Schweinsohr entdecken. Eine sehr seltene, den Korallenpilzen nahe stehende Art, die eher einem besonders fleischigen Pfifferling in violetter Tracht ähnelt. Ein Traumpilz auf meiner Wunschliste, dem ich wohl nie mehr in meinem Restleben in freier Wildbahn begegnen werde. Es sei denn, ich begebe mich in die Bergwelt der Schweiz. Dort begeistert er jedenfalls immer mal wieder eigeweihte Pilzsucher/Kenner, da er als sehr guter Speisepilz gilt. Aber Träumereien bei Seite. Das Schweinsohr konnten wir heute hier leider nicht finden. Dafür einige andere tolle Sachen, von denen besonders ein seltener Röhrling hervorzuheben wäre, der hier heute in fast Aspekt – bildenden Mengen vertreten war. Man könnte eigentlich Sagen, es gab hier einen Sommersteinpilz/Trügerischer Hexen – Röhrlings – Aspekt.
Ja, Trügerische Hexen – Röhrlinge konnte man heute in allen ihren Erscheinungsformen studieren. Bislang kannte ich die Art nur aus dem Radebachtal bei Blankenberg, das bekanntlich ebenfalls mit einer außergewöhnlichen Artenviefalt und vielen Raritäten aufwarten kann. So hatte ich diesen Hexen – Röhrling hier schon seit den 1980 – Jahren immer wieder gefunden, konnte ihn aber nie richtig Einordnen und Bestimmen. Vor einigen Jahren hatte ich ihn dann im Radebachtal wiederentdeckt, als ich hier mit Raritäten – Jäger Andreas Okrent unterwegs war. Dank seiner Hilfe konnten wir endlich das Rätsel dieses Pilzes lösen. Aber auch nur, weil der Röhrling erst vor wenigen Jahren neu beschrieben wurde. Er war bis dato also nirgens in der gängigen Literatur zu finden. Zum Glück gibt es heute das Internet und das ist viel flexibler als jedes gedruckte Buch. Der damalige (Wieder-) Fund, im Beisein von Andreas Okrent, galt bis heute als Erst-, und einziger Nachweis dieser Art für Mecklenburg – Vorpommern. Nun ist ein zweiter Fundpunkt hinzu gekommen.
Sonntag, 18. Juli – Die Sperrspitze des 1. hochsommerlichen Pilzaufbruchs scheint nun durch zu sein. Sie wurde gebildet von Champignons und Röhrlingen. Vor allem von Sommersteinpilz und Co., sowie Körnchen – Röhrlingen. Gestern habe ich noch einige Reste auf meinen Sommersteinpilzplätzen einsammeln können. Ob der 2. Niederschlagspiek von Freitag/Sonnabend der letzten Woche, noch an anderen Stellen, die sich bisher recht zurück gehalten haben, einen Schub zustande bringt, wird sich in den kommenden Tagen zeigen. Ich bin eher skeptisch, denn die Luft scheint zunächst erst einmal raus zu sein. Dafür nimmt nun die Artenvielfalt weiter zu und auch das Raritäten – Kabinett dürfte sich in den kommenden Wochen immer weiter öffnen.
Es stehen hoffentlich sehr interessante Wochen in` s Haus. Wichtig dabei ist jedoch, dass der Sommer seine Wechselhaftigkeit beibehält. Die drückend schwüle und pilztreibende Luftmasse hat uns ja bereits verlassen und etwas trockenerer Warmluft Platz gemacht. Nun aber dreht die Strömung am Nordostrand eines sich verstärkenden Hochdruckgebietes auf Nordwest. Damit wird erwärmte Polarluft heran geführt, die über der Nordsee Feuchtigkeit aufnehmen kann. Es wird also deutlich kühler und oft auch Wolkenverhangen werden. Wir dürften einen ersten Hauch von Herbst zu spüren bekommen. Sommerwetter sieht anders aus und den Urlaubern dürfte es auch nicht gefallen. Regen ist damit kaum verbunden, so dass die Böden allmählich weiter austrocknen können. Das wird natürlich zusätzlich für eine Delle an der Pilzfront sorgen. Ich hoffe aber, dass sich trotzdem eine gewisse Substanz im Waldboden halten kann und uns mit zunehmenden Überraschungen erfreuen kann. Nennenswerter Regen ist erst zum kommenden Wochenende wieder in Sicht. Die Anströmung kippt in der 2. Wochenhälfte auf Südwest und damit wird wieder sehr warme Subtropikluft heran geführt.
Im Verlauf könnte dann wieder einiges an Regen in Arbeit sein. Natürlich überwiegend konvektiver Natur, mit kräftigen Schauern und heftigen Gewittern, die durchaus wieder Starkregen bis in den Unwetterbereich bringen können. Nach aktuellem Stand auch bei uns im Nordosten. Danach deutet sich weiter wechselhaftes Wetter an und es kann zeitweise zu weiteren, teils intensiven Regenfällen kommen. Das muss ja nicht gerade in den Unwettergebieten im Westen und Süden sein. Wir wären jedenfalls für einiges an Regen sehr dankbar.
Hier die möglichen, akkumulierten Regenmengen bis zum 2. August – 2.00 Uhr für Wismar. Das ECMWF rechnet im Mittel mit 35,0 l/qm, minimal 15,7 Liter und maximal 100,1 Liter auf den Quadratmeter. Das amerikanische Modell sieht folgende Werte: im Mittel 40,8 Liter. Minimal 8,7 Liter und maximal 80,1 Liter pro Quadratmeter.
Montag, 19. Juli – Heute hatte ich mich mit einem Jugendfreund zu einer ausgiebigen Pilzexkursion verabredet. Er ist ein begnadeter Landschaftsmaler und Musiker. In der Jugend war mein Zimmer Proberaum für unsere Heavy – Metal Band und wir spielten Stücke von Ufo, AC/DC, Black Sabbath oder Judas Priest – meiner Lieblingsband, bis die Polizei kam. Ja, klar, Heavy Metal spielt man Laut! Es muss krachen! Da wackelten schon so manches mal die Wände bei mir zu hause und Hauswirtin und meine Mutter trommelten an der verschlossenen Tür vom außen ihre eigenen Rhythmen, die leider meist nicht mit unserer Musik harmonisierten. So eine Taktlosigkeit aber auch! Das waren noch Zeiten! Heute gibt er, neben dem Malen von tollen Bilder, die gelegentlich auch auf Ausstellungen zu sehen sind, Gitarren – Unterricht an der Wismarer Musikschule und spielt natürlich immer noch in einer schwer metallischen Band. So hin und wieder auch in der Wismarer Metal – Kneipe „Fellfresse“. Bis zum Wacken – Open Air haben sie es leider noch nicht geschafft.
Der Wald ist für meinen heutigen Begleiter ein Ort der Erholung und Entspannung und er nimmt die Natur auch viel sensibler und intensiver war, als viele andere Menschen. So fuhr ich mit ihm heute in einige der schönsten Ecken unserer mecklenburgischen Heimat und schon dafür war er mir sehr dankbar. Er lernte einen kleinen Bereich der Nossentiner/Schwinzer Heide kennen und dann auch noch das wild – romantische Mildenitztal mit dem Schwarzen See. Der dortige, uralte Buchenbestand, beeindruckte ihn zutiefst. Und nicht nur weil er dort seinen Korb mit Sommersteinpilzen, Hexen – Röhrlingen und einigen anderen Arten füllen konnte. Er gehört zu den Menschen, die lebenslang in immer die gleichen Reviere fahren und möglichst nicht weit von Wismar entfernt. Das dürfte sich ab nun ändern, da er gesehen hat, was Mecklenburg noch für wunderschöne Wälder und Landstriche zu bieten hat. Dazu muss man in diesem Falle zwar etwas weiter fahren, aber eine Weltreise ist es ja auch nicht gerade. Schließlich bin ich mit meinem Roller immer wieder hier zu Gast.
Die Schwinzer Heide steuerten wir aus folgendem Grunde an. Ich hatte hier noch den letzten Quadranten im Rahmen meiner Mittwochsexkursionen nachzuholen. Die Kleine Heide hieß unser Exkursionsgebiet, direkt bei Karow. Sandige Nadelwälder und an Frischpilzen sehr enttäuschend. Deshalb brachen wir hier frühzeitig ab und fuhren in das Mildenitzgebiet. Hier sah es natürlich etwas besser aus, aber die große Vielfalt lässt auch hier noch auf sich warten. Betreff Sommersteinpilze ist aber jetzt die Luft raus. Viele konnten wir nicht mehr mitnehmen, da sie überständig waren und frische schieben kaum noch nach. Wir brauchen nun wieder Regen, damit wir die Uhren neu stellen können. Dieser ist aus heutiger Sicht frühestens am Sonntag zu erwarten, nämlich in Form von Schauern und Gewittern.
Übrigens hat sich das „Ei des Kolumbus“ geöffnet. Es ist leider nur ein ganz gewöhnlicher Fransiger Wulstling, so wie wir es schon am Woseriner See vermutet haben. Eigentlich gehört er dort gar nicht hin, da es sich um einen klassischen Stadtpilz handelt. Er ist also in Parkanlagen, unter Alleebäumen und auf Friedhöfen zuhause. Da war mal wieder der Wunsch der Vater des Gedanken.
Hier noch die heute berechneten, möglichen und akkumulierten Niederschlagsmengen für Wismar bis zum 03.08.2021 – 2.00 Uhr: Nach dem ECMWF: 39,3 im Mittel, minimal 6,4 und maximal 145,1 Liter auf den Quadratmeter. Das US – Modell sieht im Mittel 44,6 Liter, im Minimum 8,9 Liter und maximal 126,4 Liter pro Quadratmeter.
Dienstag, 20. Juli – Heute stand nach einiger Zeit mal wieder ein Besuch der Parkanlage am Seeblick auf dem Programm. Die Vielfalt hat inzwischen einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht. Die Röhrlings – Invasion ist wie erwartet abgeklungen, obwohl vereinzelt weiterhin der eine oder andere Hexen – Röhrling oder Sommersteinpilz schiebt. Das Zepter haben nun wie üblich Täublinge und Wulstlinge übernommen. Perlpilze brechen recht zahlreich durch den Mergelboden. Vereinzelt seine giftigen Doppelgänger, die Pantherpilze und nun wollen auch die Grünen Knollenblätterpilze an den Start gehen. Sie durchstießen heute als noch weiße „Eier“ den Parkboden. Größte Vorsicht, es sind keine Boviste oder Champignons. Auch können die später grünen Hüte mit grünen Formen des Frauen – Täublings verwechselt werden, die an selber Stelle sprießen. Allerdings haben die meisten Fruchtkörper mehr oder weniger starke Trockenschäden durch den Wind der letzten Tage.
Heute konnte ich noch eine weitere Rarität von unserer Pilzwanderung am Woseriner See, vom vergangenen Sonnabend, identifizieren. Die seltene Täublingsart kam mir bereits im Feld sehr interessant und irgendwie bekannt vor. Ich kam aber beim besten Willen nicht zu einen Denkergebnis. Schließlich bin ich ja auch nicht mehr der Jüngste! Wie üblich, lagere ich einige Arten in Frischhaltedosen im Kühlschrank, um damit die Ausstellung am Leben zu erhalten. Dabei fiel mir wieder oben gezeigter Täubling in die Hände und da ich meist reflexhaft an den meisten Pilze meinen Riecher halte, viel mir ein dezenter Honig – Duft auf und sofort ging mir ein Licht auf! Den Pilz kannte ich tatsächlich. Ich habe ihn vor einigen Jahren in Schlossgarten – Nähe in Schwerin, im Park, gefunden und damals als Honig – Täubling (Russula melliolens) bestimmt.
Und nun hielt ich diesen seltenen Pilz wieder in meinen Händen. Ein tolles Gefühl und der Tag wurde auch gleich lichter in meinem Gemüt. Auf der Verbreitungskarte der DGfM gibt es bisher sechs Fundpunkte in M-V. Mein Schweriner ist dort noch nicht enthalten, da ich meine Datensätze der Gattung Russula noch nicht veröffentlicht habe. Auffällig ist, dass sich allein fünf Fundpunkte um Rostock herum konzentrieren. Sicher wird der Pilz nicht immer erkannt, denn schließlich entwickelt sich der Honiggeruch erst später, vor allem wenn der essbare Täubling getrocknet wird. Ich betone ausdrücklich das essbar. denn ss gibt auch einen Scharfen Honig – Täubling! Andererseits sollte Honiggeruch bei Pilzen immer mit einem großen Achtungszeichen versehen sein! Einige der gefährlichsten Giftpilze riechen auch nach Honig, so der Grüne Knollenblätterpilz oder der Ziegelrote Mairißpilz!
Zum Wetter: Ruhig und trocken geht es in den nächsten Tagen weiter. Mecklenburg – Vorpommern verbleibt im Zustrom kühler, wolkenreicher Nordseeluft. Gelegentlich kommt M-V dabei in den Genuss des Skandinavien – Föns, so dass sich die Wolken auflösen und zeitweise sogar der Sonne Platz machen. Dann können die Urlauber Strandwetter genießen. Baden kann man allerdings auch bei bewölktem Wetter, da sich die Wassertemperaturen auf einem sehr angenehmen Niveau befinden. Die Ostsee ist gegenwärtig so warm wie das Mittelmeer: 20 – 25 Grad!
Für uns Pilzfreunde wird es nun aber wieder Zeit, dass es regnet. Noch ist einiges an Feuchtigkeit im Boden, aber wenn es nicht bald Wassernachschub gibt, wird diese rasch aufgebraucht sein. Die Natur scheint mit uns ein Einsehen zu haben. In Verbindung mit schwülwarmer Mittelmeerluft zieht zum Wochenende und zu Beginn der neuen Woche von Südwesten her ein Gewittertief über Deutschland hinweg. Es hat auch wieder unwetterartigen Starkregen und teils schwere Gewitter im Gepäck. Örtlich wird es also wieder Land unter geben, aber so eine Regenkatastrophe, wie in der vergangenen Woche in einigen Landstrichen Deutschlands, dürfte es nicht geben. Nach heutigem Stand könnte besonders auch Mecklenburg reichlich Wasser abbekommen. Aber rankommen lassen! Bis dahin kann noch das eine oder andere Tässchen Tee getrunken werden.
Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen bis zum 04.08.2021 nach dem ECMWF: 37,1 Liter im Mittel, minimal 11,6 Liter und maximal 108,6 Liter auf den Quadratmeter. Das US – Model sieht im Mittel 47,0, im Minimum 7,2 und maximal 132,8 Liter.
Mittwoch, 21. Juli – Heute fuhr ich alleine zu einer weiteren Mittwochexkursion in die Griese Gegend. Offiziell wäre der vierte Quadrant des Messtischblattes Lübtheen: 2632, an der Reihe gewesen. Aber durch meinen Marderschaden vor 14 Tagen bin ich in den Rückstand geraten. So besuchte ich heute noch den 3. Quadranten. Ausgesucht hatte ich dafür das Dahmser Holz bei Quassel. Das sandige Mischwaldgebiet liegt östlich des Ortes und nördlich des Flüsschens Sude. Die Griese Gegend ist ein Landstrich im Südwesten von Mecklenburg Vorpommern und wurde über Jahrhunderte von der Flusslandschaft der Elbe geformt. Entlang der Elbe erstrecken sich Binnendünen und der feine Sand begrub in früheren Zeiten ganze Dörfer unter sich. Die Dünen stehen heute unter Schutz. Auf der Internetseite des Griese Gegend e. V. heißt es: „Die Griese Gegend erstreckt sich ungefähr zwischen Elbe und Berlin – Hamburger Bahn. Sie liegt da, wo das Jungvolk nicht gleich zum Kadi läuft. Meinungsverschiedenheiten werden im vereinfachten Verfahren beglichen: ein Paar Backenzähne, ein Paar Rippen geraten in Unordnung – das ist alles. Nun wissen wir ungefähr, wo die Griese Gegend liegt.“ Nun, ich hatte heute keine Meinungsverschiedenheiten, weder mit Jung-, noch mit Altvolk. Ja, ich traf keine Menschenseele, bis auf ein landwirtschaftliches Fahrzeug, dem ich am Wegesrand ausweichen musste.
Eine andere Erklärung besagt, dort wo der gute Boden aufhört, beginnt die Griese Gegend. Graugelber, nährstoffarmer Sand, also schlechter Boden erklären diese Landstrichbezeichnung. Der Boden gibt nicht viel her, so war auch die Landbevölkerung hier arm dran. Um etwas genauer zu werden, die Griese Gegend befindet sich ab der Lewitz – Niederung und dem Ludwigsluster Gebiet in Richtung West/Südwest bis zur Grenze zu Niedersachsen (Amt Neuhaus) und ist im Süden von der Elbe begrenzt. Auch wenn der Boden nicht viel hergibt, es ist ein Paradies für Menschen die Ruhe suchen und für Blaubeer – Pflücker und Pilzsammler. Auch wir sind hin und wieder schon in die Griese Gegend gefahren, um unsere Körbe mit Maronen – Röhrlingen zu füllen. Heute sah es in punkto Frischpilze im Dahmser Holz mehr als bescheiden aus. Das saure Waldgebiet sieht für den normalen Pilzsucher sehr attraktiv aus. Drahtschmiele und Moospolster zwischen Kiefern, Fichten, Birken, Buchen und Eichen ließen in mir Bilder von gelben Pfifferlings – Teppichen, vielen Scheidenstreiflingen, Täublingen und Perlpilzen sowie im Herbst schönen Steinpilzen und Maronen vor Augen erscheinen. In der Realität gab es nichts dergleichen. Der Wald war diesbezüglich tot! Nur am Wegesrand, mit alten Eichen und anderen schatten spendenden Gehölzen, wuchs mal ein einzelner Täubling oder Pantherpilz. Und das, obwohl der ansonsten staubige Sandboden, zumindest in den schattigen Bereichen, tiefgründig feucht war.
Donnerstag, 22. Juli – Noch ein Nachtrag zur Griesen Gegend im Südwesten Mecklenburgs. Die Böden sind zwar sehr sandig und daher auch schnell Staub trocken, dennoch ist dieses Gebiet das Niederschlagsreichste in Mecklenburg – Vorpommern. Oft kommen Niederschlagsgebiete nicht bis in den weiteren Nordosten voran und bleiben in Höhe der Elbe stecken. Daran ist natürlich nicht die Elbe Schuld, sondern eher die Ostsee mit ihrer zusätzlich stabilisierenden Wirkung der oft blockierenden Skandinavien – und Osteuropa – Hochs. Bei uns trifft Atlantikklima auf Kontinentalklima. Mecklenburg ist eher noch atlantisch beeinflusst und Vorpommern kontinentaler. Die Elbe bildet hier eine natürliche Grenzlinie. So können von Südwesten heran ziehende Regenfronten gerade noch die Elbenahen Gebiete, ganz im Südwesten Mecklenburgs, streifen. Das haben wir auch schon in diesem Sommer erlebt.
Nun steht am Wochenende wieder eine Wetterumstellung in` s Haus. Der Sommer besinnt sich auf seine im Siebenschläfer Zeitraum festgelegte Wechselhaftigkeit. Leicht Wechselhaft war es zwar auch in den letzten Tagen, trotz höherem Luftdrucks, aber außer einige Tropfen und schwachen Schauern war in der letzten Zeit nichts drin mit Niederschlag. Das wird sich ab der Nacht auf Sonntag ändern. Teils kräftige Schauer und Gewitter ziehen auf! Zunächst in der Griesen Gegend, breiten sie sich ab Sonntag auf unser gesamtes Bundesland aus. Schauer und Gewitter sollen uns auch im Verlauf treu bleiben. Tiefdruckwetter scheint bis in den August hinein die Witterung bei uns zu bestimmen. Mit etwas Glück gibt es also reichlich Regen in den nächsten Tagen, vielleicht auch Wochen. Dann könnte vielleicht auch bei uns das Frischpilzaufkommen mehr Substanz gewinnen. Wir hatten zwar Niederschlags – Hott Spots, aber die Zwischenwitterung wurde in letzter Zeit immer ungünstiger.
Schaut man in andere Regionen Deutschlands, so wird den Pilzfreunden dort bereits einiges Geboten. So wie bei uns zuletzt sprossen dort auch die Sommersteinpilze und inzwischen auch immer mehr Fichtensteinpilze. Pfifferlinge gibt es teilweise fast im Überfluss und selbst erste Herbsttrompeten wurden gesichtet. Sogar die sehr beliebten Brätlinge sind erschienen und in den Schweizer Bergen die edlen Schweinsohren. Das es reichlich anderes gibt, versteht sich von selbst. Dort läuft die Saison 2021 auf Hochtouren, bei uns leider wieder zunehmend auf Sparflamme. Es hat dort auch über einen längeren Zeitraum wesentlich mehr und intensiver geregnet. Daher konnte sich eine gute Substanz aufbauen, an die wir noch lange nicht heran reichen werden.
Freitag, 23. August – Heute beginnen die Hundstage, angelehnt an das Sternenbild des Großen Hundes (23.07. – 23.08.). Die heißeste Zeit des Jahres! In den kommenden Wochen soll also der Hochsommer zu seiner Höchstform auflaufen. Geprägt werden die Hundstage oft von heftigen Hitzewellen, nur unterbrochen von Gewitterfronten. Das wäre also die klassische Witterung für diesen Zeitraum. Aber die Natur hält sich nicht immer daran. Wie zu vielen anderen Wetter- oder Bauernregeln, gibt es natürlich auch zu den Hundstagen verschiedene Wettersprüche. Einer davon lautet: „Wie das Wetter, wenn der Hundsstern aufgeht, wird es bleiben, bis er untergeht“. Nun, sollte sich dieser Spruch bewahrheiten, dürfen wir uns die Hände reiben!
Die Großwetterlage stellt sich an diesem Wochenende um. Tiefdruckgebiete gewinnen wieder die Oberhand. Den Anfang macht ein Gewittertief. Es zapft schwülwarme Luftmassen aus dem Mittelmeerraum an. Diese sind mit reichlich Feuchtigkeit ausgestattet und besitzen auch hohe Energiewerte. So wird morgen zunächst die Südwesthälfte Deutschlands von teils unwetterartigen Schauern und Gewittern erfasst, die sich im Verlauf auf ganz Deutschland ausbreiten. Wir in M-V dürfen uns morgen auf einen sehr warmen, aber trockenen Hochsommertag freuen. Schauerartige und gewittrige Regenfälle sollen erst in der Nacht auf Sonntag von Südwesten her auf Mecklenburg übergreifen. Zu erst ist die Griese Gegend an der Reihe. Von Sonntag bis Montag Abend kann es dann aus heutiger Sicht immer wieder Blitzen und Donnern. Sowohl am Tage, wie auch in der Nacht. Teils werden von den signifikanten Wettermodellen auch über M-V Schwergewittersignale gesetzt. Es kann also auch zu ausgewachsenen Unwettern kommen!
Mit dieser Wetterumstellung wird wahrscheinlich ein länger andauernder, unbeständiger Witterungsabschnitt eingeleitet, der, glaubt man obigem Wetterspruch, bis Ende August anhalten könnte. Schlecht für die Ostsee – Urlauber, Daumen hoch für uns Pilz- und Naturfreude. Das damit einher gehende Temperaturniveau wird wohl nicht ganz dem Anspruch der Hundstage gerecht, aber es hängt vieles von der Position der steuernden Tiefzentren ab. Bleiben diese westlich von uns und trogen immer wieder in Richtung Ostatlantik und Iberische Halbinsel aus, so können auch immer wieder sehr warme, teils sogar schwülheiße Luftmassen angezapft werden, und wir würden einen regelrechten Gewittersommer bekommen, den es ja in einigen Landstrichen im Süden Deutschlands ohnehin schon seit längerem gibt. Waren sich die Mittelfristmodelle diesbezüglich nicht einig, so deuten sie inzwischen durchaus ein ähnliches Szenario an. Möglich ist aber auch, das die Tiefs über uns hinweg rauschen, dann würde es ein ständiges auf und ab der Temperaturen geben. Egal welche Variante sich durchsetzt, Pilzwetter ist uns auf absehbare Zeit jedoch sicher.
Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen bis zum 07. August 2021 nach dem ECMWF: Im Mittel 43,6 l/qm, minimal 16,7 l/qm und maximal 77,1 Liter. Das US – Modell sieht für den gleichen Zeitraum folgende Werte: Im Mittel 62,6; minimal 28,1 und maximal 106,3 Liter auf den Quadratmeter.
Der leichte Regen von heute Vormittag brachte in meinen Messbecher 1 Liter ein.
Sonnabend, 24 Juli – Ich muss schon sagen, allmählich beginnt mir der diesjährige Pilzsommer Spaß zu machen. Was uns heute auf unserer öffentlichen Lehrwanderung durch die Jülchendorfer Buchen geboten wurde, dass konnte sich schon sehen lassen. Wir erleben zumindest regional einen ausgewachsenen Sommeraspekt und der ist auch in erster Linie von Sommerarten geprägt. Das liegt sicher auch an dem relativ hohen Temperaturniveau im Juni und Juli. Eine heftige Hitzewelle im Juni und im Juli zwar nicht ganz so heiß, aber oft warmes bis sehr warmes Sommerwetter, mit teils tropischen Nächten. Auch die kommende Nacht wird wieder eine Tropennacht. Dazu zweitweise immer wieder schwülwarme Verhältnisse und auch mal auslösende Regenereignisse. Das treibt und vor allem, es animiert die wärmeliebende Arten zur Fruchtkörperproduktion.
So erlebten wir heute einen vielseitigen Täublings – Aspekt. Insbesondere die sehr markanten und schönen Violettstieligen Pfirsichtäublinge begeisterten immer wieder in großen Trupps. Da lohnte es wirklich den Korb mit diesen essbaren und bildschönen Sprödblättlern zu füllen. Viele weitere Täublinge waren im Angebot und einige sorgten wieder für Kopfzerbrechen. In erster Linie bei mir und ich hoffe, es gelingt mir noch, den einen oder anderen zu identifizieren.
Und die Pilze waren ganz überwiegend frisch. Es sind genau 14 Tage nach dem letzten, grundsteinlegenden Regenereignis her (10. Juli). Daran erinnerten uns zahlreiche Filzröhrlinge, die besonders an den Waldwegen wuchsen. An einer bemoosten Böschung standen sie hochbeinig wie die Soldaten und so weit das Auge reicht. Dazwischen Perlpilze und natürlich Täublinge bis hin zum überaus wertvollen Grüngefelderten. Es gab Röhrlings – Raritäten wie den Kornblumen – Röhrling oder das Europäische Goldblatt!
Nach dem der offizielle Teil der Wanderung beendet war, sah ich mich angesichts der Tatsache des beeindruckenden hochsommerlichen Wachstumsschubes gezwungen, einige, meiner, in diesem Revier befindlichen Plätze für Sommersteinpilze, aufzusuchen und ich wurde nicht enttäuscht. Teils knackig und fest schoben sie nun wieder. Es gab aber auch überständige! Zwar nicht in dem Maße wie vor ungefähr vor 10 Tagen, aber immerhin wurde mein ziemlich großer Weidenkorb dreiviertel voll. Dabei kontrollierte ich auch die oben im Tagebuch erwähnte, dunkle, unfreundliche Kannte, an der es damals bestialisch nach verwesenden Sommersteinpilzen stank. Das gleiche „Dufterlebnis“ wurde mir auch heute wieder geboten. Bereits aus einiger Entfernung war der penetrante „Duft“ wahrzunehmen. Wieder gammelte es vor sich hin und nicht ein einziges, intaktes Exemplar war dabei.
Ich schaute mir das Geschehen mal etwas näher an und konnte den eigentlichen Übeltäter entlarven. Es ist ein Röhrlingsschimmel, Möglicherweise der Goldschimmel oder eine nah verwandte Art, die recht häufig auf Sommersteinpilzen zu finden ist. Sobald die Pilze schieben, geht es ihnen an den Kragen, schlägt der Schimmel los. Wir kennen es von Rotfüßchen und Co.! Der einzige intakte Röhrling war eine ausgewachsene Espen – Rotkappe, die hier hin und wieder auftaucht, und ein bildschöner Netzstieliger Hexen – Röhrling. Täublinge und Perlpilze bräuchte ich eigentlich nicht extra zu erwähnen.
Zum Wetter: in weiten Teilen Deutschlands hat sich nun schwülwarme Gewitterluft breit gemacht und auch bei uns schiebt sich in der Nacht die feuchtwarme Suppe herein. Es hat besonders in Süddeutschland wieder schwere Gewitter gegeben. Was für uns übrig bleibt, wird sich zeigen. Viel scheint zunächst nicht zu passieren, aber zumindest punktuell kann es auch mal heftiger zur Sache gehen mit 20 – 40 l/qm! Auf jeden Fall geht es bis Anfang August wechselhaft weiter und dabei bleibt es in den nächsten Tagen schwülwarm mit sehr lauen Nächten. Sommerpilzwetter vom feinsten!
So, nun muss ich mich noch an die Arbeit machen und die Steinpilze auf den Trockner schneiden.
Zum Schluss noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 08. August – 2.00 Uhr. Das ECMWF rechnet im Mittel mit 43,7 l/qm, im Minimum 16,1 l/qm und maximal mit 95,9 Litern. Das US – Modell sieht folgende Mengen: im Mittel 61,9 l/qm, minimal 22,9 l/qm und maximal 126,4 Liter auf den Quadratmeter.
Sonntag, 26. Juli – Ein schwülwarmer Hochsommertag, ganz nach meinem Geschmack war das heute. Und das trotz dem er mir einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. Obwohl, damit habe ich durchaus gerechnet und auch gehofft, nämlich auf Regen und Gewitter. Nach dem ich bis zum früheren Nachmittag noch im Info – Zentrum zu tun hatte, brach ich danach in Richtung Keezer Schmiede, der Außenstelle des Steinpilz – Wismar“ auf, um im Anschluss nochmals die Jülchendorfer Region Wald- und pilztechnisch zu beehren. Bereits als ich in Wismar los fuhr, türmten sich die ersten Quellungen auf und erste große Tropfen prasselten kurzzeitig während der Fahrt auf mich nieder. Schnell da durch und ab Jesendorf hatte ich das Schauergebiet schon hinter mir lassen können. Das daraus kurze Zeit später entstandene Gewitter brachte direkt westlich der Hansestadt einen heftigen Regenguss.
Im Brüel Ortsteil Keezer Schmiede angelangt, fing es am Himmel immer stärker an zu Brodeln, so dass ich mir erst einmal eine sonntägliche Kaffeepause genehmigte, um abzuwarten, was daraus wird, ob es wohl Zünden würde? Die Zündung ließ nicht lange auf sich warten und heftiger Platzregen samt Blitz und Donner setzten ein. Das Spektakel dauerte etwas 90 Minuten und brachte in unseren Regenmesser 18 Liter ein.
Das Gewitter zog schließlich ab und danach bin ich mit Irena noch kurz in die Jülchendorfer Buchen gefahren. Der Wald dampfte in der nun besonders schwülen Luft regelrecht und ein würziger Duft erfüllte die Wasserdampf geschwängerte Luft. Die Sonne fand einige Lücken zum Einstrahlen und es war klar, wir sollten uns nicht zu tief in den Wald begeben, denn dem Himmel ist nicht zu trauen. Von der Sonne angestrahlt, türmten sich in südlicher Richtung gar gewaltige Gewittertürme auf. Die könnten uns noch beehren, dachte ich mir und wir brachen alsbald ab. Vielleicht schaffen wir es noch kurz zum Deichelsee, um zu schauen, ob dort eventuell bereits ein Satan das Licht der Welt erblickt haben könnte.
Aber das Gewitter war schneller und wir verwarfen die Idee. Ab nach Keez zum Abendbrot und in romantischer Stimmung dem neuerlichen Starkregenereignis zugeschaut. Es prasselte auf die Dächer und umliegenden Felder und Wälder, was vom Himmel nur so herab prasseln kann. Ich habe nach dem ersten Gewitter, mit seinen 18 Litern gehofft, dass es noch einen Nachschlag geben möge, und in Keez die magische Schwelle von 20 Liter auf den Quadratmeter gerissen wird. Nun, das 2. Gewitter erbrachte noch mal 14 Liter, so dass wir mit insgesamt 32 Litern die Uhren wieder neu stellen können. Zumindest in der Sternberger, Brüel und Crivitzer Region. Beim groben Auswerten der Regenradar – Echos wurde schnell klar, das die 32 Liter irgendwo zwischen Parchim, Crivitz, Schwerin und Sternberg punktuell sogar noch übertroffen worden sein könnten, denn die Gewitterzellen waren stellenweise noch wesentlich heftiger und gingen punktuell bis in den extremen Unwetterbereich. Diese Gewitter hatten sich mehrheitlich an einer Konvergenz gebildet und zogen an dieser nach Norden auf die Ostsee hinaus. Ausgehend von der Seenplatte knapp östlich von Wismar. Besonders in diesen Gebieten sind recht hohe Regenmangen zustande gekommen, da die Zellen immer wieder über die selben Landstriche zogen. So sind die folgenden Messwerte auch nur bedingt aussagekräftig: Rostock/Warnemünde: 0,1 l/qm; Kirchdorf/Poel: 1,7 l/qm; Wismar: 3,5 l qm; Schwerin und Hagebök 18,0 l/qm; Goldberg: 19,0 l/qm und Keez: 32,0 l/qm.
Montag, 26. Juli – Auch heute zogen in schwülwarmer Luft wieder einige, teils starke Gewitterschauer über M-V. Örtlich hat es wieder unwetterartig geschüttet, aber die Zellen zogen schnell, so dass unterm Strich nicht all zu viel zusammen gekommen sein dürfte. In meinem Messbecher, in der Wismarer Altstadt, waren es wieder 3,5 Liter. Einige, kleinere Gewitterzellen sind am Abend noch unterwegs. Eine davon steuert direkt auf Wismar zu. Wenn sie durchhält, könnten vielleicht nochmals 2 bis 3 Liter fallen. In den Regionen, b. z. w. Wäldern, wo mehr als 20 Liter auf den Quadratmeter gefallen sind, dürfen wir also wieder die Uhren stellen. In der 2. Hälfte der 31. Kalenderwoche sollte es sich bemerkbar machen. Neumond ist am 08. August und das würde dann auch wieder den Mondtheoretikern in die Karten spielen. Beginnen wird es auf jeden Fall auf der Schiene östlich und südöstlich von Wismar und Schwerin. Insbesondere auch die Region von Parchim nordwärts in den Großraum Crivitz. Aber ich denke, allgemein auch bis zur Ostsee hoch, über die Räume Bützow/Neukloster/Neubukow. Recht gut abgedeckt wurde auch wieder die Nossentiner/Schwinzer Heide, zumindest in einigen Teilbereichen. Aber auch anderswo in unserem Einzugsgebiet gab es einige Hott Spots. Es muss also zunächst wieder genauer differenziert und selektiert werden. Da es aber bis zum Ende der Mittelfrist, in etwa 14 Tagen, aus heutiger Sicht wechselhaft mit wiederholten Niederschlägen weiter gehen soll, wird sich die Lage im Laufe der Zeit überall entspannen, mit dann allerdings zeitlich versetztem Beginn des neuen Wachstumsschubes und auch zumindest anfänglich mit deutlichen Unterschieden.
Glaubt man dem heutigen Abendlauf der Luftdruck und Niederschlagsentwicklung beim Profiwetter auf Wetter – Online, spielt sich die Großwetterlage zunehmend auf eine dynamischere Westwetterlage ein. Die Tiefdruckgebiete nehmen also zunehmend an Fahrt auf und dass wird sich in den kommenden Tagen auch durch eine Zunahme des Windes bemerkbar machen. Immer wieder können Schauer- und Gewitterstaffeln durchziehen, besonders bei uns im Norden und ganz im Süden Deutschlands. Mitunter kann es auch mal kräftiger und länger anhaltend regnen. Mit Hundstage hat das ganze dann nicht mehr viel zu tun, obwohl dabei immer mal sehr warme oder sogar heiße Subtropikluft eingeschoben werden kann. Genauso kann auch mal ein Einschub von sehr frischer Meeresluft, polaren Ursprungs, erfolgen. Diese Wechselhaftigkeit garantier uns immer wieder kräftige Regenfälle, die dann vielleicht sogar einen richtig guten August zur Folgen haben könnten. Gut, hinsichtlich eines außergewöhnlich Sommer- und beginnenden Frühherbst – Aspektes. Schlecht für die Sonnenanbeter, insbesondere den zahllosen Urlaubern, die sich an den Ostsee – Stränden braten lassen wollen. Da die Ostsee derzeit aber mit Mittelmeertemperaturen aufwarten kann, steht einem Bad in der Baltischen See auch bei dieser Wetterlage kaum etwas im Wege. Einen guten Pilz – August hatten wir jedenfalls schon lange nicht mehr und es könnten dann auch viele interessante Arten wachsen, die wir schon seit Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen haben. Natürlich auch unsere banalen Speisepilze und vielleicht leben die gelben Eierschwämme dann auch bei uns nochmal kräftig auf. Wir dürfen gespannt sein!
Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 10.08.2021. Das ECMWF sieht auf den Quadratmeter im Mittel 43,7; minimal 18,5; und maximal 112,6 Liter. Das US – Modell rechnet im Mittel 67,9, minimal 37,1 und maximal 175,7 Liter pro Quadratmeter.
Dienstag, 27. Juli – Heute habe ich mich nicht an der Pilzfront umgeschaut, sondern ganztägig den Laden, also das Info – Zentrum, geöffnet und wie so häufig einen Bürotag eingelegt. Dieser beinhaltete im Kern die Fertigstellung des Rückblickes unserer öffentlichen Lehrwanderung am Woseriner See vom 17. des Monats. Siehe „Öffentlich am Woseriner See“. Morgen geht es wieder zur obligatorischen Mittwochsexkursion. Eigentlich steht diesbezüglich noch der 4. Quadrant des Messtischblattes Lübtheen in der Warteschleife, welcher am vergangenen Mittwoch an der Reihe gewesen wäre. Das Ansinnen ist nicht vergessen und wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. Morgen geht es in eine andere Region, nämlich in den 1. Quadranten des MTB: Carlow, ganz im Westen Mecklenburgs. Dazu bin ich mich mit Christopher Engelhardt verabredet. Ausgesucht habe ich ein sehr interessantes Waldgebiet namens „Im Söhren“. Letztmalig war ich hier in den 1990er Jahren unterwegs, auch im Rahmen unserer Nordwestmecklenburg – Kartierung. Ein außergewöhnliches Gebiet und auch der einzige Wald in Mecklenburg – Vorpommern, in dem wir den bei uns sehr seltenen Riesen – Rötling nachweisen konnten (Benno Westphal). Es ist wohl sehr vermessen zu Erwarten, ihm morgen „Im Söhren“ zu begegnen, aber der Hammer wäre es schon. Ein Wunschpilz meinerseits und da ich mich auf der Zielgeraden meines Lebens befinde, wäre damit mal wieder ein Wunschkandidat seit Jahrzehnen abgearbeitet.
Zum Wetter: wir verbleiben also weiterhin in einer unbeständigen Witterungsphase und es kühlt nun immer weiter ab, weil die Anströmung mehr und mehr auf West, teils sogar Nordwest dreht. Nicht nur am Boden wird es kühler und ein kräftiger Wind trägt dazu seinen Teil bei. Auch in der Höhe wird immer kältere Luft herangeführt. In maritimer Höhenkaltluft bringt dann das warme Wasser der Nord- und Ostsee die Konvektion so richtig in Gang. Soll heißen, es bilden sich über dem warmen Wasser zahlreiche Schauer und Gewitter, die zeitweise auch die Küstennahen Gebiete streifen und reichlich Regen abladen können. Vor allem wird das an der Nordseeküste und über Schleswig – Holstein der Fall sein. Mit etwas Glück kann auch die Ostseeküste davon profitieren. Aus heutiger Sicht besonders die Bereiche östlich von Rostock bis hinauf zum Darß. Aber auch die exponiert liegenden Inseln Hiddensee und Rügen könnten einiges an Wasser abbekommen. Je weiter es in Richtung Binnenland geht, desto weniger Regen ist in den nächsten Tagen in Sicht. Nicht nur für naturinteressierte Urlauber könnte dieses Wetter durchaus spannend werden, denn nun beginnt wieder die Zeit der Wasserhosen. Also die Zeit von Tornados über dem Meer. Die Zutaten dafür sind in den nächsten Tagen jedenfalls gegeben. Im laufe der nächsten Woche sorgt wahrscheinlich ein neues, kräftiges Atlantik – Tief dafür, das die Anströmung auf Südwest rückdreht und zunehmend erneut feuchtwarme Luftmassen nach Mitteleuropa geführt werden. Schwere Gewitter wären dann wieder inklusive!
Hier die möglichen Regensummen für Wismar bis zum 11. August – 2.00 Uhr nach dem europäischen ECMWF: Im Mittel 35,7; minimal 12,5 und maximal 74,5 Liter auf den Quadratmeter. Das US – Modell rechnet wie folgt: im Mittel 61,4; minimal 34,0 und maximal 139,7 Liter.
Mittwoch, 28. Juli – MTB: 2231/1 war heute das Ziel einer Mittwochsexkursion. Damit wurde der erste Quadrant des Messtischblattes Carlow in Angriff genommen. Punkt 10.00 Uhr traf ich mich mit Christopher Engelhardt aus Lübeck an der Zufahrt zum Zielwald. Für Chris war es fast ein Heimspiel, da nicht weit von der Hansestadt Lübeck entfernt. „Im Söhren“ nennt sich das verhältnismäßig kleine und recht spezielle Mischwaldgebiet. Altbuchen mit Fichten durchmischt, Jungeichenbereiche, durchzogen zum Teil von Wassergräben. Einige Bereiche waren vollkommen verkrautet und von Himbeeren durchrangt. Im Vergleich zu unseren letzten Waldbesuchen sah es in punkto Frischpilze hier sehr bescheiden aus. Wir erlebten einen Hartbovist/Waldfreund Rübling/Halsband – Schwindlings – Aspekt. Der herausragende Fund war der Flache Schillerporling an einer vom Blitz geschädigten Rotbuche. Vom Riesen – Rötling leider keine Spur. Der Wald steht auf schweren Boden und war nach den jüngsten Regenfällen gut mit Wasser versorgt. Teilweise war es sogar angebracht, mit Gummi – Stiefeln ausgerüstet zu sein, da einige, zugekrautete Waldwege durch schwere Forstgerätschaften derart verfestigt waren, dass sich das Wasser hier regelrecht anstaute.
Überhaupt hat es nun in einigen Regionen Mecklenburgs reichlich Wasser gegeben, so dass der Aufwärtstrend beim Frischpilzwachstum für die nächste Zeit gesichert erscheint. Natürlich muss nach wie vor differenziert werden, denn beispielsweise ist Wismar wenig tauglich, um an seinen Zeigerstellen, in den Parkanlagen, den neuen Wachstumsschub anzuzeigen. Hier gab es viel zu wenig Regen. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden. Ein Schönwetterhoch ist jedenfalls nicht in Sicht, statt dessen werden weitere Tiefs Kurs auf Mitteleuropa nehmen und dafür sorgen, dass wir in diesem Jahr wohl auf einen pilzreichen August hoffen dürfen.
Hier die möglichen, akkumulierten Regensummen für Wismar bis zum 12.08.2021 – 2.00 Uhr nach dem ECMWF: im Mittel 35,1; minimal 14,3 und maximal 80,2 Liter pro Quadratmeter. Laut US – Modell dürfen wir im Mittel mit 66,2; minimal mit 14,0 und maximal mit 117,00 Litern rechnen.
Donnerstag, 29. Juli – Heute war das Informationszentrum geschlossen. Grund war das Ende eines Lehrgangs zum Erwerb des Fischereischeins auf Lebenszeit in Sternberg. Wir bieten ja seit vielen Jahren diese Lehrgänge an und während der Corona – Beschränkungen war ein derartiger Lehrgang nicht möglich, die Anmeldungen dafür stauten sich jedoch immer weiter an. Da unser Schulungsraum in Keez derzeit nicht genutzt werden kann, fand der Lehrgang in den Räumlichkeiten des Angelsportvereins „Sternberger See e.V.“, direkt am idyllisch gelegenen Sternberger See, statt. Steganlage mit Sitzbänken und Bootsanleger geben zugleich beste Voraussetzungen, das Erlernte in der Praxis auszutesten. Aber das stand heute nicht auf dem Programm. Es war nämlich der alles entscheidende Tag der zukünftigen Petri – Jünger – Prüfungstag! Den Lehrgang führte natürlich Irena durch und ich wurde als Beisitzer oder 2. Prüfer mit heran gezogen. Wie meist, wenn Irena die Lehrgänge durchführt, waren viele Kinder und Jugendliche dabei, aber auch ältere Menschen, die ihre Freizeit gerne in der Natur, am Angelgewässer, verbringen möchten. Am Ende waren alle Glücklich, da niemand zur Nachprüfung erscheinen braucht.
Im Anschluss fuhr ich am Abend noch kurz in die Jülchendorfer Buchen. Die Artenvielfalt ist rückläufig und Sommersteinpilze haben ihren wohl verdienten Ruhestand angetreten. Statt dessen schoben an einer ihrer ergiebigsten Stellen nun die Grünen Knollenblätterpilze. Darauf habe ich auch gehofft und sie erwartet. Wunderbare Exemplare waren dabei. Zum Bilder machen und einige landeten auf meiner Frischpilzausstellung. Falls vorhanden, immerhin die wichtigste Großpilzart einer jeden Ausstellung zum Thema Großpilze – essbar oder giftig!
Vom Wetter her fühlte man sich heute eher an den April erinnert, als an den Hochsommer. Bei wechselnder Bewölkung zogen in Begleitung von viel Wind einige Schauer und Gewitter übers Land. In Sternberg gab es gleich mehrfach kurze Regengüsse.
Freitag, 30. Juli – Windig, trocken und recht freundlich, sowie mäßig warm zeigte sich der heutige Freitag. Der Wind wird auch in den nächsten Tagen noch eine Rolle spielen, denn wir verbleiben in einer lebhaften westlichen Höhenströmung. Ab der kommenden Nacht zieht zudem Ferdinand heran. Ferdinand ist ja ein lustiger Geselle aus meinen Kindertagen. Clown Ferdinand gab`s beim Sandmännchen als Abendgruß oder auch als Fernsehserie im Kinderprogramm, beispielsweise zu Weihnachten. Wie dem auch sei, er war eine prägnante und lustige Figur meiner Kindheit und natürlich ein Sympathie – Träger. Ob der nun heran rauschende Ferdinand auch mit sympathischen Eigenschaften ausgestattet ist? – Eher nicht! In Süddeutschland hat er am Nachmittag und Abend schwere Gewitter ausgelöst und auch bei uns tauchen im laufe der Nacht Schauer und Gewitter auf.
Auch morgen geht das schaurige Wetter weiter und der Wind legt noch ordentlich eine Schippe drauf. Besonders in Schauer und Gewitternähe können sogar schwere Sturmböen auftreten! Der Besuch von Wäldern kann morgen nicht unbedingt empfohlen werden. Die Bäume sind belaubt und können auch bei „nur“ schweren Sturmböen umstürzen oder es können große Ästen abbrechen. Es geht also morgen rund beim Wetter. Da dürfte die endlich stattfindende Stuhlparade in der Wismarer ABC Straße unter keinem guten Stern stehen. Und das ist ausgerechnet der Hundsstern. Eigentlich sollte es jetzt tierisch heiß sein, denn wir befinden uns ja mitten in den Hundstagen. Die Hitze wird wohl noch länger auf sich warten lassen. Bis Mitte August soll es sehr wechselhaft bleiben und es kann auch immer wieder zu Schauern und Gewittern kommen. Gut für uns Pilzfreunde, schlecht für die Urlauber!
Zum Schluss noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 14.08.2021. Laut ECMWF können wir mit 40,5 l/qm im Mittel rechnen. Minimal 12,5 und maximal können es 105,8 Liter werden. Das US – Moddel im Vergleich. Hier werden im Mittel 52,5 Liter, minimal 17,2 Liter und maximal 96,4 Liter auf den Quadratmeter berechnet.
Sonnabend, 31. Juli – Wir haben Halbzeit! Heute ist nicht nur Monats – Silvester, wir Teilen auch die Pilzsaison 2021. Die ersten vier, von acht Monaten, liegen hinter uns. Ich denke, wir können ganz zufrieden sein. Ich möchte diesen Abschnitt als durchschnittlich bezeichnen. Das Frühjahr war durchaus nicht schlecht und zumindest der Juli konnte auch als recht ordentlicher Pilzmonat abschneiden. Schaut man sich das nun abschließend vorliegende Juli – Tagebuch an, findet man darin die Bestätigung und man darf durchaus zufrieden sein. Ich bin es jedenfalls. Mal schauen, was uns der Restsommer noch so anzubieten hat.
Regional gab es nun wieder ergiebigere Niederschläge und im Laufe der ersten August – Woche sollten sich die Resultate zeigen. Die derzeitigen Nachfolge – Niederschläge hätten jedoch durchaus üppiger ausfallen können, um dieser Entwicklung mehr Substanz zu verleihen und auch um den bisher stiefmütterlich beregneten Regionen günstigere Entwicklungs – Chancen einzuräumen. Allerdings hat die derzeitige Witterung kaum noch etwas mit Hochsommer zu tun, geschweige denn, mit den Hundstagen. Und das wird wohl auch noch eine Weile so bleiben. Es dürfte auf Kosten der wärmeliebenden Sommerarten gehen. Wahrscheinlich müssen wir den Siebenschläfer – Zeitraum (bis Mitte August) hinter uns bringen und dann könnte der Hochsommer vielleicht noch mal richtig auftrumpfen. Mit Hitze jenseits der 30 Grad, sowie dazu gehöriger Trockenheit, versteht sich.
In meinen Regenmesser gelangten heute bis 21.00 Uhr 4 Liter.
Weiter geht es unter: „Wetter/Pilze August 2021“.