Mittwochsexkursion in Schwerin

08. Juni 2022 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion in Schwerin

Exklusiv mit dem Fachmann unterwegs

Es ging in den 4. Quadranten von MTB: 2334 = Schwerin

Treff war am Schleifmühlen – Museum in Schwerin.

Den vierten und letzten Quadranten des Schweriner Messtischblattes nehmen große Teile des Schweriner Sees ein sowie die Stadtteile Werder Vorstadt, Schelfstadt, Altstadt, Gartenstadt und Neue Gartenstadt, Großer Dreesch, Zippendorf und Muess. Sehr interessant wären hier auch die Inseln Kaninchenwerder und Ziegelwerder, aber auch der südliche Teil der Halbinsel Schelfwerder, die Ufer nahen Bereiche von Zippendorf, der Franzosenweg und vor allem der Altbaumbestand am Schweriner Schlossgarten. Ohnehin besonders im Sommer nicht nur für Hobby – Mykologen eine Fundgrube teils seltener Pilzarten. Auch der Kochtopfmykologe ist hier gern unterwegs um Sommersteinpilze, Hexen – Röhrlinge oder Pfifferlinge einzusammeln. Wir entschlossen uns für diese Variante + Fauler See. Wir, dass waren außer meiner Wenigkeit Chris aus Lübeck und ein Vereinsmitglied und Biologe aus Rostock. Die frühe Jahreszeit im Zusammenspiel mit recht trockenen Verhältnissen, bot heute eigentlich kaum etwas von dem, welches hier auch schon im Juni zu erwarten gewesen wäre.

Aber gleich zu Beginn begeisterte uns dieser Wulstige Lackporling (Ganoderma adspersum). Für meine Begleiter die erste, bewusste Begegnung mit diesem Lackporling. Wir finden ihn vorwiegend außerhalb von Wäldern in Parks und an Alleebäumen, gern an Linde.

Auf den ersten Blick zunächst für einen Frauen – Täubling gehalten, entpuppte sich dieser Sprödblättler als seltener Honig – Täubling (Russula melliolens). An der selben Stelle, unter Eiche, fand ich ihn hier vor wenigen Jahren schon einmal.

Wie bei vielen anderen Täublingen, kann die Huthaut auch stark entfärben und die zurück gezogene Hutbedeckung täuscht einen Speisetäubling vor. Honig – Täubling (Russula melliolens).

Bräunliche Flecken in den Lamellen, am Stiel sowie im Fleisch, fleischrosa Farbreaktion bei FeSO 4 und beim trockenen zunehmender Honiggeruch zeichnen diesen essbaren Täubling aus.

Alter Baumbestand unweit des Schweriner Schlossgartens.

Junger Frühlings – Ackerling (Agrocybe praecox).

Zwischen Stiel und Hutrand ist noch ein Häutchen gespannt.

Dieses Häutchen bleibt in der Regel als häutiger Ring/Manschette am Stiel erhalten. Kann aber bei ungünstiger Witterung (Trockenheit, Wind) auch am Hutrand hängen bleiben und der Stiel bleibt nackt. Frühlings- oder Voreilender Ackerling (Agrocybe praecox).

Ja, da weis man warum dieser Dunkelsporer Glimmer – Tintling (Coprinus micaceus) genannt wird.

Zusammen mit überständigen Fahlen – Röhrling weckte dieser mumifizierte Netzstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridus) unser Interesse für ein Foto.

Ein junger und einsamer Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) unter Eichen am Wirtschaftsministerium.

An einem Eichenstubben ein üppiges Büschel des Spindeligen Rüblings (Collybia fusipes).

Die Stiele laufen zur Basis hin spindelig aus.

Die Reste eines Stadt – Champignons (Agaricus bitorquis).

Parasitierender Gelbflechten – Becherling (Xanthoriicola physciae) Foto: Christopher Engelhardt.

Blick auf den Faulen See.

Auf dem war gerade Trainieren angesagt.

Ein kapitaler Zunderschwamm (Fomes fomentarius) mit reichlich an ihm interessierten Insekten.

Von diesem, bereits etwas betagteren Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) hatte sich in jüngeren Tagen bereits jemand einige Scheiben für sein Hähnchenschnitzel für Vegetarier abgeschnitten.

Hinter eingezäuntem Privatgelände, zwischen Rindenmulch ein Blätterpilz, der stark von Trockenheit und Wind gezeichnet ist. Es sollte sich um einen völlig untypischen Rotbraunen Riesenträuschling (Stropharia rugosoannulata) handeln.

An Robinien gibt es häufiger auch mal Schwefelporlinge. Ihr Holz ist giftig und manche Mykophagen vermuten, Schwefelporlinge könnten diese Toxine mit aufnehmen. Halte ich eher für unwahrscheinlich.

Hier noch ein Nachtrag von Chris. Er hatte einen Termin und musste verfrüht abbrechen. Unterwegs traf er noch den Herrn Balkenschröter (Dorcus paralellipipedus).


Hier die Artenliste von MTB: 2334/4 – Schwerin: Wulstiger Lackporling, Buckel – Tramete, Angebrannter Rauchporling, Honig – Täubling, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Zugespitzter Kugelpilz, Sommersteinpilz, Dickblättriger Kohlentäubling, Beutel – Stäubling, Frühlings – Ackerling, Parasitierender Gelbflechten – Becherling, Fahler – Röhrling, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Eichen – Rindensprenger, Gelbe Lohblüte, Ampferblatt – Rostpilz, Spindeliger Rübling, Stadt – Champignon, Schwefelporling, Echter Zunderschwamm, Schuppiger Porling und Rotbrauner Riesenträuschling.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!