Öffentliche Pilzlehrwanderung
Pilzwandern im Jahr des Roten Fliegenpilzes
Durch das Kaarzer Holz bei Kobrow
Das Kaarer Holz wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt betreut und längerfristig größtenteils sich selbst überlassen und soll zum Naturschutzgebiet entwickelt werden. Vor wenigen Jahren führten wir hier Kartierungen im Auftrag der DBU durch. Es hat sich im Revier auch mindestens ein Wolfsrudel etabliert. Ab den 1970er Jahren waren größere Teile zum Militärstützpunkt umfunktioniert worden. Hier waren moderne Raketensysteme des Warschauer Paktes stationiert und ein Schieß- und Übungsplatz eingerichtet. Dieser ist nun auf natürliche Weise dabei sich zu bewalden, teilweise auch von größeren Ginsterbeständen zugewuchert. Wir sind heute von Kobrow aus durch das Kaarzer Holz gewandert und schauten, was der Frühsommer uns hier bieten hat. Es war leider ernüchternd! Viel zu trocken! Hier einige Eindrücke im Bild festgehalten:
Informationstafel zum Kaarzer Holz.
Wichtige Eckpunkte zum Kaarzer Holz.
Die Überreste eines Dickschaligen Kartoffel – Hartbovistes (Scleroderma citrinum) aus der letzten Saison.
Der Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum). Ein großer Forstschädling besonders in Fichten – Monokulturen.
Der Wurzelschwamm besiedelt nicht nur Nadelbäume. Auch Laubhölzer sind vor ihm nicht sicher. Neuerdings wird er in einzelne Unterarten aufgegliedert, die an seinem Substrat fest gemacht werden. Hier sehen wir die Typus – Art an Fichte.
In der Grasnarbe des Waldweges wurde etwas entdeckt.
Kein Pilz, dafür diese wunderschöne Grasglucke! Die Raupe des Nachtfalters Euthrix potatoria, auch Trinkerin genannt.
Jetzt sind es aber Pilze. Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare), denen die trockene Witterung anzusehen ist. Giftig!
Links ein Fichtenbestand, der in früheren Jahren reich an Steinpilzen war.
Die Steinpilze ziehen sich aus älteren Fichten – Beständen immer mehr zurück und machen beispielsweise den beliebten Maronen – Röhrlingen Platz.
Welcher Vogel dieses Nest gebaut hat, vermag ich leider nicht zu Sagen.
Alte, vertrocknete und entfärbte Herbe Zwergknäulinge (Panellus stypticus).
Auch dieser Birken – Blättling (Lenzites betulinus), den wir keineswegs nur an totem Birkenholz (gerne Buche) finden, zeigt bereits altersbedingte Auflösungstendenzen, die durch Insektenbefall noch verstärkt werden.
Auch dieser Fichtenbestand links des Weges war einmal ein ergiebiger Steinpilz – Standort.
Aber auch an ihnen ist die Trockenheit der letzten Jahre nicht spurlos vorüber gegangen.
In den nun lichtdurchlässigeren Bereichen des einst finsteren Fichtenforstes verjüngt sich der Wald auf ganz natürliche Weise.
Über das Moospolster eines alten Baumstumpfes kriecht ganz gemütlich eine Gelbe Lohblüte (Fuligo septica) hinweg.
Weiter geht es dem Waldweg entlang, bis sich unser Kreis am Ausgangspunkt wieder schließen soll.
Ein Birken – Porling (Piptoporus betulinus).
Und hier ein Exemplar in der Unter – Ansicht. Die Fruchtkörper sind vorjährig. Frische wachsen ab Spätsommer.
Der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) kann besonders in der Färbung höchst unterschiedlich aussehen und keineswegs immer nur mit einem roten Rand daher kommen. Häufig ist die gesamte Oberfläche schwarzrötlich gefärbt. Selten sieht man ihn jedoch mit solchen Rissen auf der Konsole.
Das rechte Exemplar sehen wir hier mit frischem, grauweißlichen Zuwachs.
Die schwarzroten Färbungen geben hier einen interessanten Kontrast ab.
Von schwarzbraun ist bei diesem Rotrandigen Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) nichts zu sehen. Auch ein roter Rand ist nicht vorhanden. Allen Formen gemein ist sein typischer, herb – säuerlicher Geruch.
Der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) mit gelbbräunlichen Rändern.
Dieser junge Fomitopsis pinicola ist gänzlich graugelblich gefärbt. Ohne rötliche oder schwärzliche Tönungen.
Ein Phytoprasit – der Brombeerrost (Phragmidium violaceum) auf der Blatt – Unterseite.
Und so sieht der Befall auf der Oberseite aus.
Es geht dem Ende entgegen.
Im Rahmen des Aufforstungsprogramms der Landesregierung wird eine weitläufige Brachfläche frisch Aufgeforstet. Das Kaarzer Holz wird vergrößert.
Catrin wollte nicht mit aufs Bild und hat uns deshalb freundlicher Weise abgelichtet. Wir waren heute leider nur vier! Was soll es, es gab ja kaum Frischpilze, daher wurden Kiefernzapfen für das Adventsbasteln gesammelt. Im Juni fallen sie frisch von den Bäumen und sind daher von bester Qualität. Von links: Christian, Reinhold und Kerstin.
Das Kaarzer Holz am 11. Juni 2022.
Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!