Mittwochsexkursion bei Püttelkow

29. Juni 2022 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion bei Wittenburg

Gerne mit interessierten Gästen

Ziel ist das MTB: 2432/3 = Wald bei Püttelkow

Hinter dem Erbsenfeld kommt der Zielwald in Sichtweite.

Im dritten Quadranten des Wittenburger Messtischblattes findet sich vergleichsweise nur ein geringer Anteil an Waldflächen, die für die heutige Exkursion in Frage gekommen wären. Es empfahl sich am ehesten ein Walddreieck westlich des Ortes Püttelkow. Es besitzt eine gute Verkehrsanbindung und ist daher leicht zu erreichen. Laut Karte handelt es sich um ein Mischwaldgebiet. Dieses ist allerdings von Nadelbäumen wie Fichten, Douglasien und Kiefern dominiert. Sandige und saure Verhältnisse herrschen hier vor. Teils handelt es sich um Blaubeerwald. Sind die Randbereiche durch die Landwirtschaft eutrophiert, mit erhöhten Krautwuchs, so finden sich im inneren arme, saubere und moosige Bereiche, so wie es die Kochtopf – Mykologen lieben. Für diese Interessengruppe war heute allerdings nichts zu holen. Überhaupt konnten wir nicht einen Frischpilz ausfindig machen. Grund ist die wochenlange Trockenheit. Trocken war es hier heute zwar nicht, weil kurz vorher Gewitterregen einiges an Wasser abgelassen hatte. Die Auswirkungen können frühestens in einer Woche Früchte tragen. Ich war also nicht alleine unterwegs. Mich begleitete ein junger Pilzfreund, der tags zuvor der Gruppe der Pilzfreunde beigetreten war und der großes Interesse an allem hat, von dem man sich in freier Natur ernähren kann. Und dazu gehören auch Pilze. Heute konnte ich ihm diesbezüglich leider nichts erläutern, aber er ist durchaus wissbegierig gegenüber all den anderen Pilzarten, die so wichtig für das Gleichgewicht im Haushalt der Natur sind. Manchmal leider aber auch für ein Ungleichgewicht in monotonen Forsten sorgen können. Einer davon war der Wurzelschwamm, den ich Marvin heute vorstellen konnte.  

Zunächst traute ich meinen Augen kaum. Sollen das alles Erbsen sein?

Ja, na klar, alles Erbsen! Leider aber wohl keine Zuckererbsen, denn sie schmeckten doch ziemlich bitter.

Das Exkursionsgebiet gehört zum Biosphärenreservat Schaalsee.

Diese Informationstafel am Waldrand hat dringend eine Generalüberholung nötig!

Üppige Vegetation durch erhöhten Nährstoffeintrag in Waldrand – Nähe.

Der Mais wurde nun endlich auf diesen leichten Sandböden gut gewässert.

Für die Randfichten am Waldrand kommt das Wasser aber zu spät.

Sie sind vertrocknet. Wahrscheinlich schon im Dürrejahr 2018.

Dieser Bereich des Waldweges stand kürzlich noch komplett unter Wasser. Es versickert in den leichten Sandböden, trotz verfestigtem Fahrweg, relativ schnell.

Eine der ersten Pilzarten, die ich Marvin erläutern konnte, war diese Vielgestaltige Kohlenbeere (Hypoxylon multiforme) an einem toten Birkenstamm. Für die Ernährung ohne Bedeutung.

Auch dieser, an altem Haselstrauch resupinat wachsende Runzlige Schichtpilz (Stereum rugosum) entspricht keinerlei kulinarischen Anforderungen.

Genau so wenig wie der Unförmige Weichporling (Skeletocutis amorpha), den wir an alten Kiefernstümpfen finden können.

Mehrschichtiger Waldaufbau.

Hier haben wir wohl gleich drei Arten auf einen Streich. Den Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum), den Geweihförmigen Schleimpilz (Ceratiomyxa fructiculosa var. poroides) und erst im Bild wahrgenommen, vermutlich eine grüngelbe Gallertträne (Dacrymyces spec.) an einem alten Fichtenstubben.

Hier sehen wir die Normalform des Geweihförmigen Schleimpilzes (Ceratiomyxa fructiculosa). Ebenfalls wieder an einem Fichtenstubben in Nachbarschaft mit dem Wurzelschwanmm.

Die Blaubeeren sind reif.

Monotoner Fichtenforst. Im Herbst sicher das richtige für Freunde von Maronen – Röhrlingen.

Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum. Ein großer Schädling in Fichten – Monokulturen.

Hier hat sich dieser Porling ein besonders schönes Plätzchen ausgesucht.

Die Schlanke Ahorn – Holzkeule (Xylaria longipes).


Hier die Artenliste von MTB 2432/3 = Wald und Forst westlich Püttelkow: Eichen – Rindensprenger, Eichen – Eckenscheibchen, Runzliger Schichtpilz, Schmetterlings – Tramete, Echter Zunderschwamm, Zugespitzter Kugelpilz, Vielgestaltige Kohlenbeere, Eichen – Mehltau, Rotbraune Kohlenbeere, Unförmiger Weichporling, Geweihförmiger Schleimpilz, Wurzelschwamm, Schlanke Ahorn – Holzkeule und Orangefarbiges Brennnesselbecherchen.


Wir verabschieden uns vom Forst bei Püttelkow.

Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!