Mittwochesexkursion bei Eldena
Auch für interessierte Pilz- und Naturfreunde
Es ging in den 4. Quadranten von MTB: 2734 = Eldena
Wurde auf Sonntag, dem 07. August verschoben!
Die Sievers Tannen grenzen an das Örtchen Altona.
Im 4. Quadranten des Messtischblattes Eldena fand sich reichlich Auswahl bezüglich möglicher Zielgebiete. Da wäre das Krohner Holz im Norden zu nennen. Südwestlich schließen sich die Sievers Tannen bei Altona an, mit dem kleinen Naturschutzgebiet Blaues Wasser. Weiter südlich die Zieber Tannen und der Eschberg. Die größte Wald- b. z. w. Forstfläche findet sich im südöstlichen Bereich des Quadranten, südlich der Ortschaft Dadow. Es handelt sich laut Karte um Nadelforste. Ich entschied mich für die handlichen Sieverst Tannen. Heidelbeer – Kiefernforste, aber auch saubere Bereiche mit Moosen und Flechten. Ein sehr armes und besonders auch im Herbst ein sehr interessantes Pilzrevier. Heute war es für Frischpilze leider viel zu trocken, so dass Holzbewohner im Mittelpunkt standen. Und derer gab es dank eines ungewöhnlich heftigen Birken – Sterbens sogar im Überfluss.
Keine Tannen, sondern freundlicher Kiefernforst dominiert die Sievers Tannen.
Das Gefranste Steccherinum (Steccherinum fimbriatum) findet sich auf der Unterseite auf am Boden liegenden Ästen und Stämmen von Laub- , aber auch Nadelholz. Charakteristisch für diesen Stachelpilz sind seine violettgrauen Fruchtkörper – Flecken, die auch zusammen fließen können und die weißlichen, ausgefransten Ränder.
Die Waldameisen waren fleißig.
Die neue Generation von Birken – Zungenporlingen (Piptoporus betulinus) ist am kommen!
Der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) kommt außer an Birke auch an zahlreichen anderen Bäumen vor. Er ist mehrjährig und bildet von Zeit zu Zeit neue Zuwachsränder aus.
Saurer Standort mit Totholz und Blaubeeren.
Rechts, beginnend mit dem Unterholz, liegt das Naturschutzgebiet Blaues Wasser. Ein Torfmoor.
Das Naturschutzgebiet Blaues Wasser. Wo ist es nur? Ich sehe nur grün!
Immer wieder eine große Freude bereitet mir der Fund eines Kiefern – Feuerschwamms (Phellinus pini).
Der Teerfleckenpilz (Exidia pythia) findet sich traditionell auf Kiefernholz.
Eine solitäre Jungkiefer am Rande eines Kahlschlages.
Ärmster Kiefernstandort. Ein Paradies für Freunde von Maronen – Röhrlingen.
Und für den Hobby – Mykologen wegen der ganz speziellen Pilzflora armer Standorte. Heute war es leider zu trocken.
Daher galt es den Blick immer auf Holz zu richten. Hier sind es Zaunblättlinge (Gloeophyllum sepiarium).
Ein destruktiver Porling an Nadelholz, mit lamelligem Hymenophor.
Am Waldrand in dieser freundlichen und warmen Landschaft zeigt sich ein Feld von Sonnenblumen.
So viele freundliche und sonnige Gesichter! Die Wildbienen sind besonders begeistert und wir Menschen nicht minder. Sonnenblumen – Öl ist knapp. In diesem Jahr wurden deshalb auch weit mehr dieser Blumen ausgesät.
Am Waldrand finden sich auch einige weit ausladende Eichen.
Tolle Farbaspekte am Waldrand.
Aber auch das Sterben war am Rande der Sievers Tannen präsent. Reihenweise tote Birken.
Und natürlich ein gefundenes Fressen für Holzspezialisten wie diesem Zunderschwamm.
Auch die Sriegeligen Schichtpilze (Stereum hirsutum) sichern sich ihren Anteil am Todesmahl.
Ein Trauerspiel. Trägt das Dürre – Jahr 2018 hier für die Verantwortung?
Überall gestorbenes Birkenholz.
Auch die Rötende Tramete (Daedaleopsis confragosa) zieht ihren Nutzen daraus und betreibt Fettlebe.
Diese kugeligen Gebilde auf dem Birkenstumpf könnte man zunächst für Bovistähnliche Schleimpilze halten. Aber sie sind fest und holzig, es sind Zunderschwämme (Fomes fomentarius) einmal anders.
Fomes fomentarius.
Hier gleich in der Mehrzahl zu sehen.
Marschverpflegung für den Wandersmann, aber leider noch etwas zu sauer.
Die Heidelbeeren hatten leider auch nichts mehr zu bieten.
Rentierflechte im Überfluss.
Und bei diesem Überfluss nahm ich auch gleich einen Beutel Cladonia rangiferina als Bastelmaterial für meine Adventsgestecke mit. Der Pilz dient in Lappland Rentieren, Hirschen und Hasen als Winternahrung. Flechten bestehen zu etwa 90 % aus Pilz. Der Rest sind Algen und Cyanobakterien. Ihre Bezeichnung leitet sich aus dem Begriff Pilzgeflecht ab. Es gibt im Steinpilz – Wismar zu gegebener Zeit also wieder Adventsgestecke mit Pilzgeflecht!
Die Sonne steht bereits tief. Zeit, zum Schluss zu kommen.
Hier die Arten von MTB 2734/4 – Sievers Tannen: Eichen – Eckenscheibchen, Eichen – Zystidenrindenpilz, Flächiges Eckenscheibchen, Teerfleckenpilz, Echter Zunderschwamm, Schmetterlings – Tramete, Gemeiner Violettporling, Birken – Zungenporling, Rotrandiger Baumschwamm, Eichen – Mehltau, Kiefern – Feuerschwamm, Zaunblättling, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Striegeliger Schichtpilz, Adlerfarn – Fleckenpilz, Rötende Tramete und Gefranstes Steccherinum.
Ein schöner Sommertag neigt sich seinem Ende zu.
Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!