Mittwochsexkursion bei Redefin
Auch für interessierte Gäste
Es ging in den das MTB: 2633/2 – Strohkirchener Tannen
Die Strohkirchener Tannen heute Nachmittag. Man achte auf das Häuflein links unten im Bild!
Zum 2. mal ging es heute in das Messtischblatt Redefin. Auch im 2. Quadranten standen reichlich Waldflächen zu Verfügung. Da wären die Strohkirchener Tannen im Norden und die Kuhstorfer Tannen, mit Vosskuhlen, etwas weiter südwestlich zu nennen. Weiter südöstlich das weiträumig bewaldete Gebiet um den Buchberg und ein Waldgebiet östlich der Ortschaft Bresegard bei Picher. Dominant sind in allen Gebieten Nadelforste, insbesondere mit Kiefern bestanden, aber auch kleinere Laubwaldbereiche. Bei hochsommerlichen Verhältnissen um 30 Grad war ich hier heute alleine in den ausgesuchten Strohkirchener Tannen unterwegs. Es hätte auch niemand etwas verpasst, denn der monotone Kiefernforst hatte auf Grund der trockenen Vorgeschichte nichts an Frischpilzen zu bieten. In feuchten Herbstmonaten dürfte es hier jedoch etwas anders aussehen. Wieder ein erstklassiges Revier für Freunde von Maronen – Röhrlingen. Etwas Abwechslung liefern hier nur einige Weg- und Waldränder, an denen Eichen und Birken zu finden sind. Es wäre zwar schön gewesen, wenn hier in Bezug auf Frischpilze einiges los gewesen wäre, aber Leben mit der Natur ist das Motto, also auch solche Hungerzeiten verkraften. Immerhin lerne ich auf diese Weise immer mehr Waldgebiete unserer Mecklenburgischen Heimat kennen. Hoffentlich ist der Begriff Heimat nicht falsch gewählt. Es soll ja Zeitgenossinnen- und Genossen geben, die assoziieren diesen Begriff mit brauner oder roter Vergangenheit. Auch das Netz der Pilzberatungsstellen findet seinen Ursprung in diesen Vergangenheiten!
Hin und wieder findet sich in den Strohkirchener Tannen auch laubtragendes Gehölz, nicht nur die Boden bedeckenden Blaubeeren.
Zwar wurde ich auf der Herfahrt von auf dem Feld arbeitenden Gerätschaften mächtig eingestaubt, aber hier im Wald war der staubige Sand von den Montagsgewittern gut durchfeuchtet.
An Nadelholz, insbesondere von Kiefern, findet sich der Blutende Nadelholz – Schichtpilz (Stereum sanguinolentum). Auf Reibung läuft er blutrot an. Diese Schichten waren jedoch völlig eingetrocknet und reagieren in diesem Zustand kaum.
Wo bin ich hier unterwegs? Ach ja, in den Strohkirchener Tannen!
Ein vom Geotropismus geformtes Kunstwerk vom Echten Zunderschwamm (Fomes fomentarius).
Ein älterer Fruchtkörper.
Und hier wieder ein jüngerer mit vielen Jahresringen möchte man meinen. Der Fruchtkörper wirkt sehr jugendlich und vital, so dass er sicher mehrmals im Jahr einen neuen Zuwachsrand ausbildet.
Zunderschwamm mit Assel – Besuch.
Betagtere Zunderschwämme (Fomes fomentaris) dem Geotropismus unterworfen.
In trauter Eintracht mit Zunderschwämmen auf toten Birkenstämmen, ein vorjähriger Fruchtkörper des Birken – Zungenporlings (Piptoporus betulinus).
Ein Rostpilz auf Gemeiner Traubenkirsche (Prunus padus). Ich vermute, dass es sich um Paecilomyces crassipes handeln könnte. Dieser wurde jedoch von der ursprünglich kanadischen und importierten Spätblühenden Traubenkirsche beschrieben. Einen deutschen Namen habe ich nicht gefunden. Vielleicht Dickfüßiger Traubenkirschenrost. Die dicken Füße sind mikrokopischer Natur.
Ist es Paecilomyces crassipes in verschiedenen Stadien?
Deutsche Ordnung!
Deutsche Unordnung! Aber was hier so unordentlich aussieht, gefällt unseren Pilzen ganz besonders gut. Nicht nur holzabbauenden Arten, nein, auch unsere gesuchten Lieblinge, allen voran der Maronen – Röhrling, liebt es. Ein günstigeres Kleinklima und oft wachsen gerade zwischen solchen Reisig – Ansammlungen die schönsten und kräftigsten Exemplare. Ein weiterer Vorteil: Pilzsucher, die es lieber gefegt wollen, meiden solche Plätze.
Am Himmel scheint sich etwas zusammen zu brauen.
Unter dem Motto, das Beste zum Schluss, noch ein Pilz mit Hut und Stiel, ein Schuppiger Sägeblättling (Lentinus lepideus).
Ja, er hatte einen Stiel! Sogar einen ziemlich langen. Dafür absolut Luft- und Sonnengetrocknet. Selber Schuld, was sucht er sich auch die sonnigsten Plätze aus.
Am Himmel wird es unruhig und es wird Zeit hier abzubrechen.
Vom Waldrand aus ist ein erster Schauer zu sehen. Am späteren Abend sollten besonders über den Westen Mecklenburgs noch kräftigere Gewitter folgen.
Hier die minimalistische Artenliste von MTB: 2633/2 – Strohkirchener Tannen: Blutender Nadelholz – Schichtpilz, Gemeiner Violettporling, Eichen – Mehltau, Kiefernnadel – Spaltlippe, Echter Zunderschwamm, Holunder – Rindenschichtpilz, Eichen – Spaltlippe, Rindensprengendes Birken – Eckenscheibchen, Birken – Zungenporling, Flächiges Eckenscheibchen, Schmetterlings – Tramete, Traubenkirschen – Rostpilz, Schuppiger Sägeblättling und Striegeliger Schichtpilz.
Ein Fall für Rumpelstilzchen.
Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!