Von Schlowe zum Kaarzer Holz

03. September 2022 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Roten Fliegenpilzes

Es führte durch das Kaarzer Holz

Die Hochsaison hat begonnen! Sollte es in den Vorwochen nicht zu trocken gewesen sein, kann jetzt mit einem sehr vielseitigen Aufkommen von Großpilzen in Wald und Flur gerechnet werden. Der September gilt im allgemeinen als artenreichster Monat im Jahr. Sowohl Sommerpilze, wie auch erste Herbstarten überschneiden sich jetzt in ihren Fruktifikationsperioden.

Die weitläufigen Wälder und Forste zwischen Borkow, Neu Woserin und Below sind ein Paradies für Speisepilzsammler. Hier brauchen sich die Pilzsucher auch nicht auf die Füße zu treten, denn die großen, ausgedehnten Laub- und Nadelwaldbereiche, die auf überwiegend sandigem Untergrund stocken, bieten reichlich Platz. Auf den vielversprechenden Standorten sind nicht nur Steinpilz, Pfifferling, Marone und Co., sondern auch eine Vielzahl weiterer Speisepilze, aber auch ihre ungenießbaren oder gar giftigen Doppelgängern zuhause. So kann man auf einer geführten Lehrwanderung sicher einiges hinzulernen und seinen Horizont erweitern.

Leider herrscht in diesem Revier weiterhin große Trockenheit, so dass sich die 4 eingefundenen Pilzfreunde entschlossen, in das nicht weit entfernte Kaazer Holz umzusetzen. Hier zog Mitte August ein kräftigerer Gewitterschauer rüber, der vielleicht inzwischen den einen oder anderen Frischpilz aus dem Waldboden gelockt haben könnte.

Und so war es auch. Reichlich Filzröhrlinge entlang der Waldwege heute im Kaarzer Holz. Rotfuß – Röhrling (Xerocomus chrysenteron). Standortfoto am 03.09.2022.

Und da staunte der kleine Steppke nicht schlecht, der morgen seinen 4. Geburtstag feiert, was der Opa am Wegesrand so alles entdeckte. Schließlich hat er ja einen großen Korb dabei.

Und da staunte selbst der Opa mächtig!

Aber diese Pilze sollten lieber nicht in den Korb der Speisepilze wandern. Die Widerlichen Täublinge (Russula pectinatoides) bereiten wirklich keine Gaumenfreude. Typisch für diesen Kammtäubling ist eine häufig rotfleckige Stielbasis.

Noch widerlicher wird es jedoch, landet dieser Geselle im Gericht, der äußerst bittere Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus).

In größeren Mengen unangenehme Bauchgefühle dürften diese Bauchpilze der Gattung Scleroderma beim Verzehr auslösen. Sie entfalten dann nämlich ihr gastrointestinales Syndrom, das mit Verdauungsstörungen, Sehstörungen, Schwindel oder gar Rauschzuständen einher gehen kann, welche sich dann zweifellos ziemlich unangenehm auf das Wohlbefinden auswirken dürften.

Filzröhrlinge entlang der Waldwege waren heute Aspekt – bestimmend. Hier sehen wir in der Draufsicht einen Blutroten Röhrling (Xerocomus rubellus).

Ein fetter Happen ist dieser Kreuzspinne in ihr Netz gegangen.

Und wir freuten uns über diesen Zwerg – Champignon (Agaricus semotus). Wie sein beeindruckender Duft verriet, gehört er der Gruppe der Anis – Champignons an.

Vereinzelt auch mal ein kleiner Trupp von älteren Körnchen – Röhrlingen (Suillus granulatus).

Schmerling, wird dieser Schmierröhrling auch genannt.

In den Korb der Speisepilze dürfen diese Blaugrauen Täublinge (Russula parazurea) wandern. Auch Wolken – Täubling genannt.

Das Kaarzer Holz wird von der Naturerbe GmbH der Deutschen Bundesstiftung Umwelt betreut. In dessen Auftrag haben wir ausgewählte Flächen vor einigen Jahren mykologisch untersucht. Das umfangreiche Waldgebiet soll  schrittweise sich selbst überlassen werden und zum Naturschutzgebiet ausgewiesen werden. Schon jetzt gibt es hier einen hohen Totholzanteil und auch ein Wolfsrudel ist hier beheimatet.

Natürlich auch für kleine Waldkobolde ein abenteuerliches Revier.

An diesem Schiefen Schillerporling (Inonotus obliquus) kam Phillip nicht vorbei. Er musste als Vitalpilz einfach mit.

Zum Schluss hat es dann doch noch für eine kleine Ausbeute gereicht.


Wann startet die Nächste Wanderung? – Siehe unter Termine!