Herbstseminar in Karnin

21. – 23. Oktober 2022 – Pilzseminar in Mecklenburg

Ein Pilzwochenende in Mecklenburg

Im Haus der Natur im Warnowtal bei Karnin

Haus der Natur in Karnin im Herbst 2022.

Freitag, 21.10. – ab 14.00 Theorie

Sonnabend, 22.10. – Exkursionen und Bestimmungen

Nach der Theorie am Freitag Nachmittag starteten wir am Sonnabend zu unseren Exkursionen in den Forsten bei Basthorst.

Die Rinder auf der Weide zeigten sich etwas verblüfft beim Anblick so vieler Zweibeiner.

Besprechung der ersten Fundstücke.

Rötlicher Sporenabwurf auf der rechten Hälfte eines benachbarten Hutpilzes. Ein ziemlich deutlicher Hinweis auf einen Vertreter aus der umfangreichen Gattung der Rötlinge.

Hier sind es Niedergedrückte Rötlinge (Entoloma rhodopolium).

Perlpilz und Pantherpilz im Vergleich.

Markant ist der dicke, verschiebbare Ring bei den Riesen – Schirmpilzen der Gattung Macrolepiota.

Ein Gifthäubling (Galerina marginata).

Ein Vertreter der brauen Ritterlinge der Gattung Tricholoma mit ihrem Burggraben zwischen Lamellen und Stielansatz.

Es geht ein wenig abwärts.

Der ungenießbare Leberbraune Milchling (Lactarius hepaticus) ist ein Kiefernbegleiter auf sauren, sandigen Böden. Auch Später Milchling genannt.

Rotbraune Nabelinge (Omphalina pyxidata) finden sich gerne an nährstoffarmen und grobsandigen Wegrändern in Nadelwäldern.

Junge Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus chrysenteron) im moosreichen Nadelforst.

Der Blaue Träuschling (Stropharia caerulea) ist nah mit dem beringten Grünspan – Träuschling verwandt.

Zwei- und Vierbeiner auf dem Wald-, nein Forstwegweg.

Und hier wird demnächst aufgeforstet. Unterholz wird hier bald für mehr Vielfalt sorgen.

Graue Erdritterlinge (Tricholoma terreum) unter Kiefern auf kalkreicheren Sandböden.

Ein Herrenpilz (Boletus edulis) wurde gefunden!

Braune Raslinge der Gattung Lyophyllum sind gute Speisepilze und treten in unterschiedlichen Rassen und an höchst unterschiedlichen Standorten auf.

Essbar ist auch der im Spätherbst häufige und hochbeinige Kaffeebraune Scheintrichterling (Pseudoclitocybe cyathiformis).

Die Sonne bricht stimmungsvoll durch den Herbstnebel.

Hier scheint wieder etwas interessantes gefunden worden zu sein.

Hier ist es eine Kollektion Gruben – Lorcheln (Helvella lacunosa).

Und weiter geht es durch die Forste bei Basthorst.

Hier wurde kurz zuvor mächtig gewirtschaftet.

Dem Dunklen Hallimasch (Armillaria obscura) scheint das aber wenig auszumachen.

Es hat sich goldenes Oktoberwetter eingestellt.

An einer thermophilen Waldkannte unter Eichen und Buchen eine große Gruppe recht markanter und schöner Täublinge. Sie sollten uns noch Rätsel aufgeben.

Die dunkleren Lamellen weisen auf einen Ockersporer hin und schmecken scharf.

Martin Amberger aus Hamburg hat sich intensiv mit dem Sprödblättler beschäftigt und hier noch mal gesondert fotografiert.

Die Huthaut ist bis über die Hälfte abziehbar.

Martin zog auch chemische Farbreaktionen zurate.

Er kommt zu dem Ergebnis, dass es sich um den Scharfen Honigtäubling (Russula veternosa) handeln dürfte.

Der Kröten – Ritterling oder Violettbraune Schwefelritterling (Tricholoma bufonium) gleicht im wesentlichen, bis auf die vielettlichen Tönungen auf Hut und Stiel, dem Schwefelritterling und stellt meiner Meinung nach auch nur eine Form des selben dar. Außerdem ist es eher eine montane Art, aber das Gelände war auch recht hügelig.

Auf fettem, kompostartigem Boden am Waldrand fanden wir diese Schirmpilze. Es dürfte sich um den Gift – Riesenschirmpilz (Macrolepiota venenata) handeln.

Auf unserer vormittäglichen Exkursion begleitete uns auch ein Urlauber – Pärchen, welches nur eine Lehrwanderung mitmachen wollte und sich danach wieder verabschiedete. Das Körbchen war gut mit Speisepilzen gefüllt.

Dazu gesellte sich auch noch dieser schmucke Riesenschirmpilz. Derweil brachen wir zum Roten See, bei Brüel, zum Mittagstisch in der dortigen Blockhütte auf.

Der hier ganz und gar nicht so rote Rote See an diesem wunderbaren Oktobertag.

Leider verliert der Rote See immer mehr Wasser, welches an der Badestelle besonders deutlich zu Tage tritt. Im Hintergrund der Komplex der Blockhütte, in der wir zum Mittagstisch einkehrten.

Diese niedliche Tischdekoration musste ich einfach im Bild festhalten.

Vielen Dank an das Team der Blockhütte, es hat uns vorzüglich gemundet!

Nach dem wir uns bei Speis und Trank gestärkt hatten, starteten wir zu einer Umrundung des von Wald umgebenen Roten Sees.

Natürlich galt unser Hauptaugenmerk nicht nur der schönen Umgebung, sondern in erster Linie den Großpilzen. Herausragend waren hier diese nicht so häufigen und essbaren Seidigen Ritterlinge (Tricholoma columbetta).

Ein Teil des Roten Sees aus einer anderen Perspektive.

Sehr erfreut waren wir auch über diesen Schwarzblauenden Röhrling (Boletus pulverulentus).

Der Pappel – Ritterling (Tricholoma populinum) ist hier seit vielen Jahren Standortstreu.

Mecklenburg mit seinen Seen und Wäldern – ein schönes Fleckchen Erde!

Am Roten See hatte sich auch vorübergehend Phillip Müller (rechts) zu uns gesellt.

Wie gut das hier auch mal die eine oder andere Bank steht, denn allmählich werden die Beine doch ein wenig schwer.

Eine Ausnahme unter den ansonsten schwarzsporigen Mürblingen bildet mit seinem schokoladenbraunem Sporenstaub der Rötelblättrige Mürbling (Psathyrella sarcocephalla).

Immer wieder neue Farbspiele und Spiegelungen auf der glatten Seeoberfläche.

Nicht mehr ganz so frische und etwas angetrocknete Violette Rötel – Ritterlinge (Lepista nuda).

Einer der schönsten Vertreter seiner Gattung, der eine Lebensgemeinschaft mit der Kiefer auf sandigen, kalkreicheren Böden eingeht, ist der scharf schmeckende und damit ungenießbare Blutrote Täubling (Russula sanguinea).

Allmählich schwindet das Tageslicht und wir verabschieden uns vom nun wenigstens im Ansatz Roten See.

Im Haus der Natur angelangt, wurden unsere Fundstücke auf Pappteller sortiert.

Die genaue Zuordnung ist bei der Fülle des Materials manchmal nicht ganz so einfach.

Christian aus Berlin hat eine Idee.

Phillip und Martin freuen sich über das Exkursionsergebnis sichtlich.

Auch eine nicht mehr ganz so junge und monströse Krause Glucke ist dabei.

Sonntag, 23.10. – Restliche Auswertungen und Abschlussexkursion

Die Jülchendorfer Buchen.

Nach dem wir unser Quartier geräumt hatten starteten wir am Sonntag zu unserer Abschlussexkursion durch die Jülchendoerfer Buchen. Hier sehen wir Trockene Schnecklinge (Hygrophorus penarius) und den Süßlichen Milchling (Lactarius subdulcis), zwei Buchenbegleiter.

Nur zufällig entdeckte ich am bemoosten Waldwegrand unter Nadelbäumen diesen Dottergelben Spateling (Spathularia flavida). Ich traute meinen Augen kaum, denn ich kannte die Art bisher nur von Abbildungen her. In M-V ist der Pilz sehr selten nachgewiesen. Er gehört in die Schlauchpilz – Ordnung der Flicklumpenartigen (Rhytismathalis). Für mich einer der wenigen Topp – Funde des Jahres 2022!

Ein Gilbender Erdritterling (Tricholoma argyraceum) im Endstadium. Erst beim Vergehen beginnt der Fruchtkörper namentlich zu gilben.

Auch der Verfärbende Schneckling (Hygrophorus cossus) beginnt sich erst im fortgeschrittenem Alter oder bei Wind und Trockenheit orangegelblich, besonders an den Huträndern, zu verfärben.

Einer der häufigsten Täublinge im herbstlichen Buchenwald ist der Buchen – Speitäubling (Russula mairei).

Der Flockenstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) wächst hingegen von Mai bis November nicht nur unter Buchen. Auch mit der Eiche oder Fichte geht er gerne eine Symbiose ein und bevorzugt saure Standorte. Außerdem gehört er zu unseren ergiebigsten und besten Speisepilzen.

Ein guter Speisepilz ist auch der Kurzstielige Leder – Täubling (Russula curtipes). Er findet sich von Juni bis November in etwas kalkreichen Buchenwäldern.

Es wurde wieder ein sonniger und sehr milder Herbsttag mit tollen Farbspielen, wie hier in den Jülchendorfer Buchen.

Viel Laub liegt bereits auf den Waldböden und deren Wegen.

Dennoch überwiegen immer noch die grünen Farbtöne.

Ein Dickblättriger Schwarztäubling (Russula nigricans).

Ein recht leicht kenntlicher und häufiger Schleierling im Sommer und Herbst ist der Wohlriechende Gürtelfuß (Cortinarius torvus), Ringartige Zone am Stiel, recht entfernt stehende Lamellen und ein angenehmer, aromatischer Geruch zeichnen ihn aus.

Gute Laune unter den jungen Damen aus Mecklenburg – Vorpommern und Schleswig – Holstein sowie Christian aus Berlin.

Wir danken den Jülchendorfer Buchen.

Nach dem wir nun unser Pilzwochenende in Mecklenburg mit einer Exkursion durch die Jülchendoerfer Buchen offiziell beendet haben, fuhr ich mit einer kleinen Truppe noch zu einem Sonderstandort im Kaarzer Holz. Dort begrüßte uns zunächst dieser ungenießbare Olivgrünen Milchling (Lactarius turpis), der unter Birken oder Fichten wächst.

Grund für den Abstecher war dieser Pilz. Der Edel – Reizker (Lactarius deliciosus).

In großer Zahl und Üppigkeit wuchsen sie auf diesem kalkhaltigen Sonderstandort unter Kiefern.

Freude über diese Schwarzfaserigen- oder Schnee – Ritterlinge (Tricholoma portentosum). Ein sehr guter Herbst- und Speisepilz unter Kiefern, Fichten und Buchen und meist auf sandigen Böden.

Auch die ersten Frost – Schnecklinge (Hygrophorus hypothejus) waren trotz des milden Herbstwetters bereits erschienen.

Der scharfe Zitronenblättrige Täubling (Russula sardonia) ist ein häufiger und ungenießbarer Herbstpilz unter Kiefern.

Auch der Pilz des Jahres sorgte immer wieder für rotweißen Farbenzauber.

Und auch Butterpilze (Suillus luteus) durften nicht fehlen.

Hier sehen wir Gelbblättrige Hautköpfe (Cortinarius cinnamomeoluteus).

Perlpilze (Amanita rubescens), denen die Perlen (Hüllreste) auf dem Hut abhanden gekommen sind.

Hier durchbrechen Grünlinge (Tricholoma equestre) den Sandboden des Kiefernwaldes.

Der einstmals beliebte und schmackhafte Grünling kann nicht mehr als Speisepilz empfohlen werden. Er kann potentiell tödlich wirken! Bei häufigem Genuss kann  das Muskelgewebe geschädigt werden.

Der an sich recht zerstreut vorkommende Grünling ist hier jeden Herbst in ansehnlichen Trupps zu finden, aber in diesem Jahr gleich war er gleich als Bodendecker mit hunderten Fruchtkörpern vertreten! Derartige Mengen des echten Ritterlings sah ich bisher noch nie.

Neben Catrin begleiteten mich hier noch zwei Damen aus Schleswig – Holstein. Sie wollten noch einige Edel – Reizker mit nach hause nehmen, da diese Edelpilze bei ihnen recht selten sind. Das hatte sich gelohnt. Hunderte Exemplare blieben noch stehen. Es war ein überwältigender Anblick, diesem sonst eher vereinzelt auftauchenden Pilz in einem solchen Überfluss zu erleben.


Das Mykologische Informationszentrum Steinpilz – Wismar lud also auch in diesem Herbst wieder zu einem Pilzwochenende nach Mecklenburg ein.

Idyllisch gelegen im kleinen Ort Karnin und im gleichnamigen Warnowtal, befindet sich das vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) betriebene Haus der Natur. Die ehemalige Naturschutzstation ist als Gästehaus eingerichtet. Nicht zuletzt für Menschen, die in Ruhe die schöne, mecklenburgische Natur mit ihren Seen und Wäldern genießen wollen. Wasserwanderungen auf der Warnow laden unweit unserer Landeshauptstadt Schwerin zur Freizeitgestaltung ein.

  • Am Freitag stand ab 14.00 Uhr wie gewohnt Theorie auf dem Programm. Es gab Beamer – Vorträge zu speziellen Themen der einheimischen Großpilzflora. In gemütlicher Runde suchten wir am Abend die  Exkursionsgebiete aus.
  • Sonnabend starteten wir nach dem Frühstück zu unseren Exkursionen und am Abend wurden unsere Fundstücke auf Papptellern sortiert, bestimmt und vorgestellt. Anschließend gemütliches Beisammensein.
  • Am Sonntag, nach der Räumung unserer Unterkünfte, starteten wir zu unseren Abschlussexkursionen wie oben dokumentiert.

Das Objekt besitzt einen großzügig angelegten Außenbereich. Sitzgelegenheiten und eine Feuerstelle sind vorhanden. Allerdings war Eigenversorgung angesagt. Eine Küche ist vorhanden.

Siehe unter: http://www.schwerinersee.de

Auf Unterkünfte – Gruppenreisen – Haus der Natur gehen.

Und zum Schluss noch ein Gruppenfoto der Teilnehmerinnen und Teilnehmer unseres Pilzwochenendes in Mecklenburg im Warnowtal bei Karnin im Herbst 2022.. 


Seminargebühren: 80,00 € p. P. zuzüglich der Kosten für die Unterkunft und Eigenverpflegung.


Wann startet das nächste Pilzwochenende in Mecklenburg? – Siehe unter Termine!