Tagebuch zu Wetter und Pilze in Mecklenburg
Tagebuch Wetter und Pilze im Mai 2022
Sonntag, 01. Mai (Maifeiertag) – Dritter und letzter Tag unseres Pilzwochenendes in Karnin. Nach dem Frühstück starteten wir zu einer Abschlussexkursion durch das Naturschutzgebiet Warnowtal bei Karnin. Eschen/Erlenwald, aber leider ohne Morcheln und imposante Hangterrassen mit Buchen und Eichen. Urwüchsige Haselsträucher, Weidengebüsche u. s. w. Sicher ein Paradies für den fortgeschrittenen Pilzliebhaber und Naturfreund, weiblich, wie männlich. Besonders im Herbst ist hier mit einer vielfältigen Pilzflora zu rechnen. Auch im Sommer können sicher neben Steinpilz und Co. auch weitere Röhrlinge auftauchen, die wir nicht so oft finden. Natürlich auch zahlreiche Täublinge und Schleierlinge können sicherlich den Hobby – Mykologen begeistern. Wie schon im April – Tagebuch geschrieben, wir waren ja schon einmal zu bester Pilzzeit im Rahmen einer Kartierungsexkursion der Arbeitsgemeinschaft Mykologie Mecklenburg – Vorpommerns in den 1990er Jahren hier sehr erfolgreich unterwegs.
Montag, 02. Mai (Tag der Trüffel) – Nun, wer jetzt an den begehrten und teuren sowie edlen Schlauchpilz denkt, befindet sich auf dem Holzweg. Gemeint ist die Trüffel – Praline! Und geehrt wird sie mit dem heutigen Datum in den USA. Verlockender Gedanke, aber Trüffelpralinen habe ich gerade nicht zur Hand, aber ich denke, ein Stückchen Schokolade sollte ich mir sogleich genehmigen. Aber nicht zu viel, denn morgen früh habe ich Termin zum Blut abnehmen, um nach gut einem viertel Jahr mal wieder auf meine Werte schauen zu lassen. Die Zuckerwerte waren in der letzten Zeit immer ein wenig grenzwertig. Liegt sicher auch an meiner zwar dezenten, aber regelmäßigen Nascherei von Keksen oder Kuchen, nahezu täglich zum Kaffee.
Nun, wie wird dann wohl der Mai an der Pilzfront? Das weiß jetzt noch keiner, aber ich bin eher pessimistisch. Bezüglich Morcheln ist wohl nicht mehr viel zu erwarten. Maipilz und Co. wollen zwar los legen, aber das Wasser fehlt. Sollte es bis spätestens Mitte des Monats ergiebig geregnet haben, könnte es noch etwas werden, mit einer halbwegs guten Ernte. Schließlich steht bei uns am 21. des Monats ein Maipilz – Wochenende auf dem Plan. Aber der Blick in die Mittelfrist verheißt nichts gutes. Die Republik ist und bleibt zweigeteilt. In Süddeutschland herrscht größtenteils bestes Pilzwetter. Fast täglich entladen sich irgendwo dort Schauer und Gewitter in feuchterer und auch etwas wärmerer Luft. Regenfälle sind dort also reichlich unterwegs, nur bei uns kommt nichts davon an. Wir verbleiben auch in dieser Woche in recht frischer Luft, auch wenn mal der eine oder andere Schauer im Laufe der Woche oder am Wochenende fallen könnte. Größere Regenmengen stehen nicht in Aussicht.
Spannend wird es in der kommenden Woche, und in Richtung Eisheilige. Deuteten die Wettermodelle noch vor einigen Tagen weitere Kaltluftzufuhr aus dem hohen Norden an, tendieren die Wettermodelle in ihren letzten Läufen immer mehr auf eine Umstellung der Großwetterlage. So könnte erstmals in diesem Frühling die Warmluftzufuhr aus Südwesteuropa in Gange gesetzt werden. Und das nachhaltiger über zumindest einige Tage hinweg. Tageswerte von 20 – 25 Grad wären dann auch bei uns im Norden keine Utopie mehr. Während nach dem gestrigen Abendlauf des amerikanischen GFS dabei auch Regenfälle und Gewitter auf der Karte standen, wollten der heutige Mittags- und Abendlauf nichts mehr davon wissen. Bis zum 17. Mai also kaum nennenswerter Regen und ab nächste Woche sommerliche Temperaturen. Kommt es so, können wir den diesjährigen Pilzfrühling wohl endgültig zu den Akten legen. Ausgenommen natürlich Holzbewohner wie Schuppige- und Schwefelporlinge.
Hier noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 17.05.2022: Im Minimum 0,5 l/qm, Maximum 37,1 l/qm und im Mittel 14,00 Liter.
Dienstag, 03. Mai (Welt – Asthmatag) – Asthmatiker könnten auch durch Pilzsporen beeinträchtigt werden. Wer in Pilzzuchtbetrieben, in denen beispielsweise Austernpilze gezüchtet werden, arbeitet, muss einen Mundschutz tragen. Mit Asthma habe ich glücklicherweise nichts zu tun, aber einige Sporen in zu hoher Konzentration können bei mir manchmal Reizungen der Bindehaut der Augen hervorrufen. Das fiel mir vor Jahren auf, immer wenn ich größere Büschel vom Hallimasch in meiner Ausstellung zu liegen hatte. Natürlich waren auch zahlreiche Sporen von anderen Arten im Info – Zentrum unterwegs. Aber ich schreibe es dem Hallimasch zu, weil er roh ohnehin recht seifig und im Hals kratzend schmeckt. Daher nehme ich an, dass auch die Sporen in zu hoher Konzentration Reizungen der Bindehaut auslösen könnten. Das äußerte sich bei mir dann mit Jucken und mit einem leichten Gefühl des Verklebens der Augen.
Nun, Hallimasch steht noch nicht auf der Tagesordnung. Dafür aber als Massenpilze des Frühlings der Maipilz. Angesichts der Trockenheit bei uns im Norden, hat er einen schweren Stand und wenn es nicht zeitnah nennenswert regnet, wird er nur einen Hungeraspekt hinlegen. Ergiebiger Regen liegt für uns jedoch in weiter Ferne. Und auch die Luftmassen, die immer wieder zu uns gelangen, sind absolut pilzunfreundlich. So zog heute eine schwache Kaltfront durch und am Nachmittag heiterte es in wieder sehr kühler und trockener Luft von Norden her auf. Bodenfrost dürfte in der kommenden Nacht wieder auf der Agenda stehen. Hoffen wir auf eine Umstellung der Großwetterlage in der kommenden Woche. Zumindest soll es mit den Temperaturen nach oben gehen und da die Anströmung zonalisiert, dürften die Luftmassen, die zu uns gelangen, feuchter werden. Bodenfrost ist dann auch kein Thema mehr, es sei denn, die Eisheiligen überlegen es sich noch anders. Im Morgenlauf des GFS war trotz allem kaum Regen bis Mitte Mai in unseren Breiten in Sicht. Der heutige Abendlauf sah schon etwas optimistischer aus. Dem nach könnten uns doch einige Regenfronten zumindest streifen.
Hier noch die vom ECMWF berechneten Regenmengen für Wismar bis zum 18. Mai 2022 – 2.00 Uhr: im Minimum 0,3 l/qm, das Maximum 45,5 l/qm und im Mittel 12,8 Liter.
Mittwoch, 04. Mai – Nach einem Aussetzer in der vergangenen Woche, ging es heute wieder hinaus zu einer Mittwochsexkursion. In Bearbeitung ist weiterhin das Grevesmühlener Messtischblatt 2133. Der Dritte Quadrant war an der Reihe. Mit von der Partie waren Catrin aus Katelbogen und Phillip aus Renzow. Phillip hatte uns ein sehr schönes Gebiet ausgesucht, welches zu dieser Jahreszeit fast ein muss ist. Wir exkursierten demnach entlang der Radegast zwischen Büttlingen und Kasthan. Teils tief eingeschnittene Bachtäler mit steilen Hängen, teils wunderbarer Auwald mit zahlreichen Eschen. Erlenbrüchen und Pappelwäldchen, Weißdornhecken und sogar eine kleine Streuobstwiese. Obwohl das Revier kaum vielversprechender für Frühlings – Klassiker sein konnte, waren allerdings weder Morchel, Maipilz noch Schild – Rötling anzutreffen. An Frischpilzen gab es nur einige, kleine Büschel von Faltentintlingen. Dennoch konnten wir einiges notieren, wobei Holzkohlenpilze die bedeutsamsten waren. Schade, denn Catrin wollte unbedingt den Maipilz kennen lernen. Immerhin spielt sie mit dem Gedanken, die Prüfung zur Pilzsachverständigen beim Landes – Gesundheitsamt abzulegen.
Daher schlug ich vor, im Anschluss noch zu einem recht zuverlässigen Revier für die Schönköpfe des Wonnemonats Mai zu fahren. In den Küstenschutzwald der Insel Poel. Auch hier hat die Trockenheit alles im Griff, denn eine weitere Pilzart, die auf ihrer Wunschliste stand und hier durchaus um diese Zeit zu finden gewesen wäre, zeigte sich leider nicht, die Käppchen – Morchel. Aber dafür gab es Maipilze! Catrin war Glücklich, diesen attraktiven Speisepilz des Frühlings in natura zu sehen und entdeckt zu haben. Einige Ringe haben durchbrochenen Besatz, leiden aber sichtlich unter der Trockenheit. Wir entnahmen nur wenige der größten Exemplare (knapp 4 cm Hutdurchmesser) für die Frischpilzausstellung, der Rest blieb stehen und wird sicherlich allmählich vertrocknen. Da wird auch nicht das wenige Wasser, welches ich ihnen von meiner Marschverpflegung opferte, etwas ändern. Unser für den 21. Mai geplantes Maipilz – Wochenende werden wir wohl zu den Akten legen dürfen.
Donnerstag, 05. Mai (Tag der Kissenschlacht) – Das waren noch Zeiten, als die Kissen in Kindertagen flogen. Leider werden in jüngster Zeit östlich von uns ganz andere Schlachten ausgetragen. Da darf man ein weiteres mal am Verstand des Menschen zweifeln. Aber ich möchte nicht schon wieder in diese Richtung abrutschen, sondern mich dem eigentlichen Anliegen dieser Homepage und speziell dieses Tagebuches widmen. Also der Wetterentwicklung und dem daraus resultierenden Frischpilzaufkommen. Da sieht es so aus, wer in den nächsten Wochen frische Wildpilze auf dem Teller haben möchte, sollte sich auf Holzbewohner konzentrieren. Die sind weniger auf Niederschläge angewiesen. Hier denke ich an die ergiebigen Schuppigen Porlinge oder auch die jetzt an den Start gehenden und auch schon gesichteten Schwefelporlinge. Gerade letztere sind kaum mit ihren mehr oder weniger großen Konsolen und ihrer orangeroten bis schwefelgelben Färbung zu übersehen. Wir finden sie meist an alten Weiden, Eichen, Robinien, aber auch Obstbäumen. Jung und saftig gelten sie als das Hähnchenschnitzel für Vegetarier.
Wer auf nennenswerten Regen hofft, wird wohl auch weiterhin in die Röhre gucken. Insbesondere für die Landwirtschaft dürfte es allmählich wieder kritisch werden. Anders in der Südhälfte der BRD. Dort hat es nicht nur immer wieder geregnet, nein, die haben auch die richtige, feuchte Luftmasse. Demnach werden dort auch die Freunde von Frühlingspilzen weit mehr auf ihre Kosten kommen oder schon gekommen sein, als wir im trocken – kalten Norden. Die Kalten Temperaturen könnten allerdings ab nächster Woche Geschichte sein und damit auch das permanente Bodenfrost – Risiko. Es soll deutlich wärmer werden, teils sogar richtig sommerlich mit 25 Grad und mehr. Diesbezüglich ist besonders das europäische ECMWF recht optimistisch und rechnete in den letzten Läufen besonders auch in der Norddeutschen Tiefebene mit Temperaturen bis an die 30 Grad im laufe der kommenden Woche. Dazu keinen Regen, wobei sich die Trockenheit dann erst richtig verschärfen dürfte. Viele andere Wettermodelle sehen es etwas anders. Auch das führende GFS des amerikanischen Wetterdienstes. Demnach würde der Sommeransatz mit viel Sonne schnell wieder kippen und die Strömung über Norddeutschland zonalisieren. Das heißt Tiefausläufer würden uns streifen und natürlich auch Regen im Gepäck haben. Große, ergiebige Mengen stünden aber auch dann nicht auf der Agenda. Immerhin hatte heute Nacht der Vorpommersche Raum einige Schauer mit maximal bis zu 5 Liter pro Quadratmeter abbekommen. Einige Schauer und Gewitter kann es auch am Sonnabend bei uns geben, die aber kaum mehr Regen bringen dürften und zudem auch nur punktuell eine Anfeuchtung der Oberböden für einen kurzen Moment bringen können.
Hier noch die möglichen Regenmengen für Wismar bis zum 20. Mai – 2.00 Uhr: Im Minimum 5,5 l/qm, maximal 52,4 l/qm und im Mittel 10,2 Liter.
Freitag, 06. Mai (Internationaler Anti – Diät – Tag) – Diesen Aktionstag gibt es seit dem Jahre 1992. Ziele sind beispielsweise die Würdigung natürlicher Größen- und Gewichtsunterschiede und das kritische Hinterfragen von Schönheitsidealen. Er richtet sich gegen die Diskriminierung von Übergewichtigen und Fettsüchtigen und soll Aufklärungsarbeit bezüglich der Gesundheitsgefahren von Diäten und der Ineffizienz von kommerziellen Diäten und Diätprodukten leisten, so Wikipedia.
Wer dennoch etwas Diät machen möchte oder sich eher vegetarisch Ernähren will, so findet er ab sofort auch wieder in freier Wildbahn das Hähnchenfleisch für Vegetarier, den Schwefelporling. Er ist also nicht nur ein Augenschmaus, sondern kann auch zu leckeren Pilz – Hähnchenschnitzel verarbeitet werden. Dazu müssen die Konsolen noch weichfleischig sein. Wir finden ihn besonders von Mai bis Mitte Juni und dann nochmals von Mitte August bis Ende September frisch an Weiden, Eichen, Pappeln, Robinien und Obstbäumen. Gelegentlich sogar an Nadelbäumen wie Lärche oder sogar Eibe. Roh gilt er als ungenießbar. Fruchtkörper von Eichen können etwas herb schmecken und die von giftigen Gehölzen wie Robinie oder Eibe, sollen auch Vergiftungserscheinungen wie Durchfälle und Erbrechen zur Folge haben. Das Fruchtfleisch ist reich an Kohlehydraten und verschiedenen Vitaminen. Auch viele organische Säuren sind enthalten: Apfelsäure, Zitronensäure, Ascorbinsäure, Weinsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Oxalsäure u. a. Außerdem gilt er als sogenannter Vital- oder Heilpilz. So soll er in der traditionellen Volksmedizin zur Behandlung von entzündlichen Erkrankungen, Husten, Magenkrebs, Magen – Darm – Erkrankungen, Herz – Kreislauf – Erkrankungen und Rheuma Verwendung finden. Verschiedene Substanzen hemmen die Teilung von Krebszellen, so bei Lungen- und Brustkrebs. Auch diese Angaben habe ich Wikipedia entnommen, wo noch etwas Ausführlicher auf seine Inhaltsstoffe eingegangen wird.
Zum Wetter: heute war es etwas Wärmer und ein Hauch von Frühsommer machte sich bei überwiegend sonnigem Wetter breit. Nachts kühlt es am Wochenende besonders am Erdboden immer noch bis in den leichten Frostbereich ab. In der kommenden Woche werden Bodenfröste dann zunächst kein Thema mehr sein. Auch die Eisheilgen werden wohl eher milder gestimmt sein. Erst zum übernächsten Wochenende deutet das GFS wieder einen Vorstoß kalter Polarluft auf direktem Wege aus dem hohen Norden an. Die gestern noch mögliche große Wärme in der kommenden Woche wird wohl nicht bis zu uns vorankommen, da Tiefdruckgebiete die dafür verantwortliche Hochdruckzone nach Süden zurückdrängen sollen und somit kann zumindest in der Nordhälfte der BRD die Strömung auf West drehen und somit wäre der Weg frei für Tiefausläufer und kühlerer Luft. Diese wird aber nicht mehr so lausig sein, wie wir es aus den vergangenen Wochen gewohnt waren. Besonders auch die Nächte werden deutlich milder. Damit verbunden sind dann auch gelegentliche Regenfälle. Großes deutet sich allerdings nicht an. Es wird wohl nur eine Anfeuchtung der Oberböden geben und diese kann auch schnell wieder verdunsten. Örtliche Schauer oder Gewitter können höchstens punktuell mal etwas mehr liefern. Eine erste Front zieht morgen durch. Sie kann besonders im Binnenland einige Schauer produzieren.
Hier noch die möglichen Niederschlagsmengen für Wismar bis zum 21.05. 2022 – 2.00 Uhr: minimal 0,9 l/qm, maximal 45,2 l/qm und im Mittel 12,1 Liter.
Sonnabend, 07. Mai – Eine öffentliche Lehrwanderung stand heute auf dem Programm. Ziel war nochmals der Schweriner See und die Haushalt Forst zwischen Wiligrad und Lübstorf. Dazu fanden sich 8 Pilzfreunde auf dem Parkplatz in Wiligrad ein. Natürlich galt das Hauptinteresse den Morcheln. Aber ich musste gleich zur Begrüßung etwas Wind aus den Segeln nehmen. Durch die Trockenheit stehen die Chancen nicht besonders gut, ihnen habhaft zu werden oder zumindest mal am Standort zu sehen. Diese Befürchtung bestätigte sich schließlich, aber dennoch ging es nicht ganz ohne Frischpilze. So waren beispielsweise die Schuppigen Porlinge, die wir vor genau einer Woche dort im Zuge unseres Pilzseminars entdeckten und am Buchenstamm beließen, zu imposanten Exemplaren heran gewachsen. Sie machten echt Eindruck und wurden von mir ausführlich vorgestellt. Auch im Hinblick ihrer Verwendbarkeit als Speisepilz. So landeten sie schließlich im Kartoffelkorb eines Pärchens aus Bad Kleinen. Während er einer Speiseprobe nicht abgeneigt war, unter der Bedingung, dass sie ja nicht so schmecken würden, wie sie riechen, nämlich nach frischen Gurken, war seine Bessere Hälfte, die holde Weiblichkeit, doch sehr zurückhaltend.
Meiner Erfahrung nach verliert sich der Gurken – Geruch bei der Zubereitung und im Geschmack habe ich diesbezüglich auch nichts gurkiges bemerkt. Er darf die Pilze wohl alleine verkosten und unter dem Motto „Pilze braten und Symptome raten“ könnte seine Partnerin die Rolle der Protokoll – Führerin einnehmen und im Notfall auch erste Hilfe leisten. Symptome könnten sich allenfalls einstellen, wenn er die zu zähen Bereiche mit verzehrt. Die könnten doch etwas schwer im Magen liegen. Ein ausführlicher Bericht folgt später (ohne Verkostungs – Protokoll).
Zur Wetterlage: heute war es leicht durchwachsen. Häufig bewölkt aber kaum ein Tropfen Regen. Einige Schauer und auch Gewitter gingen südlich von M-V nieder. Hinter der Wetterfront fließt nun erneut kühlere und klare Luft von Nordwesten her ein. Unter wolkenfreiem Nachthimmel und einschlafenden Winden kann es heute und auch morgen Nacht nochmals kräftig auskühlen, so dass am Erdboden wieder Frost angesagt sein wird. Dann dürften wir zunächst die Bodenfrostgefahr hinter uns gelassen haben. Es fließt zumindest vorübergehend deutlich wärmere Luft ein. Auch die Nächte werden in der kommenden Woche eher lau. Dazu kann es bei uns im Norden über die Woche gelegentlich etwas regnen. Eine nennenswerte Entspannung der Trockenheit wird damit aber wohl nicht einher gehen.
Hier die möglichen Regenmengen bis zum 22. Mai 2022 – 2.00 Uhr für Wismar: minimal 1,8 l/qm, maximal 29,8 l/qm und im Mittel 11,7 Liter.
Sonntag, 08. Mai (Tag der Befreiung) – In der Nacht vom 08. zum 09. Mai 1945 unterzeichnete Generalfeldmarschall Keitel in Berlin Karlshorst die Kapitulation des Deutschen Reiches zum Ende des 2. Weltkrieges. Morgen feiert Russland dieses Ereignis. Leider ist das Land nun selber zum Aggressor geworden.
Zu unseren Pilzen und dem Wetter, welches uns schon wieder ganz schön ärgert. Gestern sollen in Wismar tatsächlich einige Tropfen gefallen sein, so dass sogar die Straße kurz mal feucht wurde. Habe ich gar nicht mitbekommen, nur im Regenradar war ein kleines Feuchtefeld für mich ersichtlich. Relevante, aber oft auch nur eng begrenzte Schauer und Gewitter gingen südlich von MV über Norddeutschland nieder. Die hatten es aber punktuell in sich, so dass es örtlich Land unter hieß. Bis zu 50 Liter stürzten stellenweise zu Boden und es dürfte zu entsprechenden Problemen gekommen sein. Es muss ja nicht gleich so heftig kommen, aber der Regen, der in der kommenden Woche auf der Agenda steht, wird vielleicht eine leichte Entspannung der Oberflächentrockenheit hinbekommen. Vielleicht kann auch mal ein stärkerer Schauer dabei sein, aber im großen und ganzen dürfte nicht viel zusammen kommen. Akkumuliert hatte heute das GFS zumindest bis um die 20 Liter auf die Fläche bis einschließlich nächstes Wochenende auf der Rechnung. Nach dem ECMWF waren es höchstens um die 5 Liter.
Eigentlich wollte ich heute für mich die Strandsaison eröffnen, aber die eingeflossene Kaltluft und ein lebhafter Wind hielten mich trotz viel Sonnenscheins davon ab. So ging es kurz auf drei Bierchen zum Frühschoppen in den Nikolaiblick, zum Mittag in den Laden und am späteren Nachmittag brach ich schließlich zu einer kleinen Exkursions – Rundfahrt auf. Sie führte mich zunächst in das Landschaftsschutzgebiet Hellbachtal bei Neubukow/Buschmühlen und auf die Insel Poel. Ziel waren für mich keine Morcheln oder Maipilze, sondern Ausstellungstücke von Schuppigen Porlingen, und vielleicht auch schon einen erntefähigen Schwefelporling. Erstere waren korbfüllend dabei, Schwefelporlinge hielten sich bedeckt.
Hier die akkumulierten Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 23. Mai 2022 – 2.00 Uhr: minimal 0,7 l/qm, maximal 52,9 und im Mittel 10,3 Liter.
Montag, 09. Mai – (Tag des Sieges) – In Moskau wurde er wieder mit einer Militärparade gefeiert. Die eigentliche Kapitulation der Wehrmacht wurde allerdings bereits am 07. Mai 1945 von Alfred Jodl unterzeichnet. Stalin pochte auf eine Wiederholung in Berlin.
Zur aktuellerem bezüglich Pilze und Wetter. Angesichts der Tatsache, dass es inzwischen bereits einen Monat her ist, dass es zum letzten mal bei uns nennenswert regnete, beschloss ich im Einvernehmen mit dem Vorstand der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V., unser für den 21. Mai geplantes Maipilzwochenende abzusagen. Es besteht leider keine Chance, der dafür benötigten Menge an Maipilzen habhaft zu werden. Vielleicht können die an günstigen Standorten erschienenen Schönköpfe von etwas Regen in der begonnenen Woche noch profitieren, aber vielfach sind einfach noch keine erschienen. Und ich rechne auch nicht mehr damit, dass diesbezüglich noch großes in diesem Frühjahr möglich sein dürfte.
Wenn es gut läuft, könnten wir bis zum Wochenende zwischen 5 und 10 Liter auf den Quadratmeter bekommen. Das ist schon sehr großzügig gerechnet, eher werden es weniger. Morgen Abend kann es zu einigen Schauern, vielleicht auch Gewittern kommen, so dass zumindest örtlich die oben genannten Mengen zustande kommen könnten. In der Mittelfrist ist dann kaum noch etwas an Niederschlag in Sicht. Über Mitteleuropa soll sich ein kräftiges Omega – Hoch aufbauen und diese Druckgebilde sind oft wie in Stein gemeißelt und halten meist alle Tiefausläufer auf Distanz. Noch ist jedoch nicht klar, ob wir eher an die kühle Ostflanke des Hochs geraten, mitten in ihm zu liegen kommen, oder an die warme, nein heiße Westseite des Omegas geraten. Liegen wir im Zentrum des Hochs, wird es sonnig und warm. Liegen wir östlich, könnten in kalter Polarluft einige Schauer drin sein. Liegen wir an der westlichen Seite, heißt es Schwitzen in heißer Saharaluft. Hier könnten dann eventuell heftige Gewitter nicht lange auf sich warten lassen. Es sieht also nicht gut aus für den Rest des diesjährigen Frühlingsaspektes. Schlimmes steht der Landwirtschaft bevor.
Wir Pilzfreunde können uns wohl eher schon auf den Frühsommer fokussieren. Je länger uns das Hoch mit sonniger, warmer, vielleicht sogar heißer Witterung erhalten bleibt, um so höher werden die Wahrscheinlichkeiten für einen ersten Schub von Sommerarten, also besonders auch von wärmeliebenden Röhrlingen wie Sommersteinpilz und Co. Natürlich nur im Zuge ergiebiger, auslösender Niederschläge in der Folge. Aber dass ist aus heutiger Sicht reinste Spekulation. Warten wir es ab, es könnte vielleicht in den nächsten Wochen spannend werden.
Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen nach dem europäischen ECMWF für Wismar bis zum 24.05.2022 – 2.00 Uhr: minimal 2,1 l/qm, maximal 41,4 l/qm und im Mittel 13,3 Liter.
Dienstag, 10. Mai – Das war heute doch schon mal ein echtes Sommer – Feeling! Mollig warm war die Luft, mit einem satten Duft unzähliger Blüten, die jetzt überall in der Landschaft auf ihre Bestäuberinnen und Bestäuber warten. Bienen und andere Blütenspezialisten haben jetzt alle Flügel, Krabbelbeinchen und Saugrüssel voll zu tun und arbeiten im Akkord, um uns später mit den Früchten ihrer Arbeit zu belohnen. Ganz klar, dass die gelben Rapspflanzen bei uns in Mecklenburg den Ton, oder besser, den Duft angeben. Der schwere Geruch der blühenden Rapsfelder liegt jetzt vielfach in der Luft. Ganz besonders bei dem heutigen Wetter, in der nicht nur wärmeren, sondern auch feuchteren Luftmasse. Und dazu wurde dieser erste Sommertag, wie es sich eigentlich auch gehört, gegen Abend mit einigen Regenschauern abgerundet. Diese hätten durchaus mehr Wasser ablassen dürfen, aber wir freuen uns ja schon mal über eine kleine Anfeuchtung der Oberböden. Vielleicht kommen morgen oder am Donnerstag ja noch einige Tropfen dazu.
Im Verlauf baut sich das bereits erwähnte Omega – Hoch allmählich auf. Wir im Nordosten werden uns zunächst mit wieder kühleren Temperaturen abfinden müssen. Aber nach den neuesten Berechnungen können wir in der nächsten Woche recht schnell auf die warme, ja sogar heiße Seite des Hochs gelangen. Das ECMWF rechnet im heutigen Abendlauf am Mittwoch nächster Woche auch in Wismar mit Höchstwerten von 30 Grad oder sogar noch darüber. Anders als gestern, könnte sich aber schnell ein Gewittertief einmischen und im weiteren Verlauf die Temperaturen wieder drücken. Der Abendlauf des GFS sieht heute Abend zum Schluss der Mittelfrist (bis 16 Tage) wieder einmal eine unterkühlte Nordlage, die verspäteten Eisheiligen. Insgesamt hat der Abendlauf doch etwas wechselhaftere Witterung auf der Agenda, so dass es doch häufiger zu Niederschlägen kommen könnte. Aber das ist nur ein Wettermodell von etwa 50 verschiedenen, aber eines der führenden.
Aber wie es auch kommt, es wird am verhungerten Frühlingsaspekt in unseren Breiten nicht mehr viel ändern. Ganz anders am entgegen gesetzten Ende der Republik. Im wärmeren und feuchteren Baden – Württemberg werden derzeit noch letzte Morcheln zusammen mit ansehnlichen Flockenstieligen Hexen – Röhrlingen gefunden und eingesammelt. Auch Schwefelporlinge scheint es zumindest regional reichlich zu geben. Diese können auch bei uns über die ansonsten sehr unbefriedigende Situation an der Frischpilzfront hinweg trösten. Also Augen auf, nach diesen, kaum zu übersehenden Schönheiten, den Hähnchenschnitzel für Vegetarier!
Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 25.05.2022 – 2.00 Uhr: minimal 1,9 l/qm, maximal 71,4 l/qm und im Mittel 21,7 Liter.
In meinen Messbecher, in der Innenstadt von Wismar, gelangten heute knapp 1 Liter bis um 18.45 Uhr.
Mittwoch, 11. Mai (Mamatus) – Wie soll es auch anders sein! Am Mittwoch geht es zur gleichnamigen Exkursion. Ziel war heute der 4. und somit letzte Quadrant der Topografischen Karte im Maßstab 1: 25 000 00 – Grevesmühlen = 2133/4. Dazu traf ich mich gegen 15.00 Uhr mit unserem Wismarer Pilzfreund Christian und mit seinem Auto fuhren wir zum Zielwald. Ausgesucht hatten wir uns das Mühlenholz an der Plüschower Mühle. Ansonsten wären im Quadranten noch etwas Wald bei Tressow, das wohl ziemlich nasse Kuhholz und einige, kleinere Waldinseln im Angebot gewesen. Das Mühlenholz ist ein kompaktes Waldgebiet in überschaubarer Größe und für eine Mittwochsexkursion geradezu ideal. Und nicht nur das, wir waren sofort angetan von diesem herrlichen Wald. Es duftete intensiv nach Frühling und der Regen von gestern Abend, sowie das schwülwarme Wetter von heute multiplizierten die würzige Waldluft zusätzlich. Und der Regen ist sogar ganz gut durchgeschlagen, zumindest die Obere Bodenschicht war gut angefeuchtet. Hier gibt es für das Frühjahr durchaus vielversprechende Bereiche mit Eschen und Pappeln, sowie Schlehengebüschen. Sicher, wäre es nicht über Wochen so trocken gewesen, hätten wir wohl mit Maipilzen und Schildrötlingen rechnen können. Für den Sommer und Herbst finden wir wunderbare Buchenbereiche mit eingestreuten Eichen und zahlreichen Hainbuchen vor. Viele mumifizierte Kohlentäublinge deuteten auf eine artenreiche und vielfältige Pilzflora hin. Nicht nur für Fans von Steinpilz und Co., sondern auch für den Hobby – Mykologen. Christian war begeistert und wird den Wald nicht aus den Augen verlieren, so seine Worte. Das Frischpilzaufkommen hielt sich heute natürlich sehr in Grenzen, war aber nicht gleich null. Ein gesonderter Bericht folgt demnächst.
Zur Wetterlage. Gestern Abend und nachts hat es noch ein wenig geregnet. Insgesamt wurden in Mecklenburg an den offiziellen Messstationen 1 – 3 Liter gemessen. Nicht mehr wie der berühmte Tropfen auf den heißen Stein! Heute Nacht soll dann die nächste Kaltfront durchziehen. Auch sie besitzt das Potenzial nochmals mit so „viel“ Regen aufzuwarten. Bis auf wenige Schauer in Richtung Wochenende, war es das zunächst wohl. Wie es in der nächsten Woche weitergeht, da scheiden sich die Geister. Die Wettermodelle sind sich darin alles andere als einig. Sah es kürzlich noch so aus, als ob sich ein mächtiges Omega – Hoch etablieren könnte und alles feuchte weitestgehend von uns fern halten sollte, so deutet sich heute doch eine wechselhaftere Variante an. Das heißt zunächst, die große Hitze kommt wohl nicht, dafür ziehen in der nächsten Woche immer wieder Schauer und Gewitter durch. Das GFS hatte in seinem Mittagslauf eine immer mehr von Tiefdruckgebieten geprägte Variante anzubieten, in der es bis gegen Ende Mai zu teils intensiven Regenfällen, praktisch überall in Deutschland kommen könnte. Der Abendlauf des selben GFS wollte davon schon nichts mehr wissen. Das ganze Gegenteil wird nun wieder berechnet, mit dem Blockade – Hoch und gerade in Norddeutschland würde demnach im Mai kaum noch ein Tropfen Regen zu erwarten sein. Es ist mal wieder ein echter Wetter – Krimi und wir dürfen gespannt sein.
Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen für die Hansestadt Wismar bis zum 26. Mai 2022 – 2.00 Uhr: minimal 1,2 l/qm, maximal 71,9 l/qm und im Mittel 25,0 Liter.
Um 18.45 Uhr befanden sich 1,5 Liter in meinem Messbecher.
Donnerstag, 12. Mai (Pankratius) – Der alles beherrschende wird er auch genannt. Der zweite Eisheilige, den wir heute auf dem Kalender stehen haben. Wegen seines Glaubens wurde er um 304 in Rom enthauptet. Er gehört also zu den sogenannten Gestrengen Herrn, die vom 11. bis zum 14. Mai eines jeden Jahres Eisheilige genannt werden. Im Bunde ist allerdings auch noch eine unterkühlte Dame, die kalte Sophia am 15. des Wonnemonats. Nun, die Eisheiligen kommen in diesem Jahr sehr versöhnlich daher. Zwar ist es bei uns im Norden nach dem nächtlichen Kaltfront – Durchgang deutlich kühler geworden, aber mit richtigen Eisheiligen hat das nicht viel zu tun. Soll heißen, Nachtfröste stehen dieser Tage nicht auf der Agenda, obwohl wir es mit subpolaren Luftmassen zu tun haben, die sich auf ihrem weiten Weg über den Nordatlantik erwärmt haben. Im Vorfeld der Kaltfront haben sich über Nordbrandenburg bis ins südöstliche Mecklenburg – Vorpommern gestern Abend unerwartet zahlreiche Schauer und teils kräftige Gewitter gebildet. Knapp nördlich von Berlin wurden beispielsweise 16 Liter gemessen. Der eigentliche Kaltfrontdurchgang brachte uns in Mecklenburg nur wenig Regen. Im Schnitt zwischen 1 und 3 Litern. Teils durchaus ergiebig hat es allerdings im nördlichen Schleswig – Holstein geregnet, mit bis zu 22 Liter pro Quadratmetern. Das ist schon eine recht ordentliche Hausnummer.
Nun, wie soll es mittelfristig mit dem Wetter weitergehen? Die Modelle sind sich bis Anfang nächster Woche einig. Kaum Regen bei uns im Norden, in Süddeutschland besonders in der kommenden Nacht und morgen schauerartige Regenfälle und Gewitter. Am Wochenende soll es sich überall beruhigen. Allerdings weht der Wind zunächst noch bei uns an der Küste ziemlich ruppig. Im laufe der nächsten Woche wird es dann spannend im Wetter – Krimi. Von Frankreich nähert sich eine gewittrige Tiefdruckrinne. Besonders im Südwesten Deutschlands ist mit schweren Gewittern zu rechnen. Die Gewitterluft soll sich am Dienstag auch bis nach Norddeutschland ausbreiten. Nach den aktuellen Berechnungen soll sie aber kaum über die Elbe voran kommen, da etwas weniger warme und trockene Luft dagegen hält. Das wäre dann mal wieder der Klassiker. Danach baut sich neuerlich Hochdruck auf und die Tage werden wieder sonniger und auch bei uns im Nordosten deutlicher wärmer. Aus heutiger Sicht könnte der Freitag nächster Woche der Knackpunkt sein. Hier könnten die Karten neu gemischt werden. Nach kurzer Hitze folgen wahrscheinlich heftige Gewitter auch bei uns. Der gestrige Lauf des signifikanten Wetters hatte sogar eine Schwergewitterlage auf der Karte. Danach könnte es kühler und feuchter weiter gehen. Der Abendlauf des GFS sieht im letzten Monatsdrittel Tiefdruckeinfluss über Zentral – Europa und hatte für ganz Deutschland, also auch für uns, teils sehr viel Regen im Angebot. Wollen wir hoffen, dass es sich auch so bestätigt. Die Natur und die Landwirtschaft kann das Wasser dringend gebrauchen.
Unsere Berliner Natur- und Pilzfreundin Johanna ist schon ganz verzweifelt, wo diese Entwicklung mit der zunehmenden Trockenheit noch hinführen soll. Gerade auch Berlin/Brandenburg, mit den sandigen Böden, droht wohl bald eine Versteppung, wenn das so weiter geht. Sie betreut in diesem Frühjahr auch einen Krötenzaun. Sie schrieb mir gestern Abend „Das deprimiert mich schon ganz schön doll (Trockenheit). Und es ist nicht nur katastrophal für die Pilze. An dem Krötenzaun, den ich zu betreuen mithelfe, sind vor ein paar Jahren noch 1. 600 Erdkröten gezählt worden. Letztes Jahr waren es etwas über 600. Dieses Jahr nur noch etwa 300. Die Entwicklung ist wirklich katastrophal. Um diese wunderbaren Tiere tut es mir sehr leid. Ihre Aussichten sind düster“. Drücken wir die Daumen, dass sich die Population wieder erholen möge. Wir brauchen Regen!
Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF bis zum 27. Mai 2022 – 2.00 Uhr: im Minimum 3,3 l/qm, im Maximum 69,9 l/qm und im Mittel 29,4 Liter.
In meinem Regenmesser sind heute Vormittag noch einmal 1 Liter enthalten gewesen.
Freitag, 13. Mai (Servatius) – Freitag, der 13! Bis jetzt ging alles gut, obwohl heute Nachmittag eine schwarze Katze (Kater?) vor uns, im Auto von Christian, die Straßenseite wechselte. Aber wir sind ja nicht abergläubisch. Der Heilige Servatius von Tongern hat heute seinen Gedenktag. Ein weiterer Eisheiliger, der gerne bei Fußleiden, Frostschäden, Rheumatismus oder einer Rattenplage angerufen wird. Nun, mich plagt nichts dergleichen und deshalb sah ich mich auch nicht veranlasst, nach ihm zu rufen. Ich hatte zwar ein kleines Problem, welches ich nicht alleine lösend bewerkstelligen konnte und rief anstatt Servatius, unseren Wismarer Pilzfreund Christian an, b. z. w. fragte an, ob er heute oder morgen etwas Zeit hätte, um einige Monsterpilze zu holen und um sie mit seinem Auto zur Ausstellung in den Steinpilz – Wismar transportieren zu können. Mit meinem Roller ein Ding der Unmöglichkeit. Servatius, nein Christian sei dank, er hatte Zeit!
Wie kam es dazu? Ich fuhr am Vormittag kurz zum Seeblickpark, mit angrenzendem Wäldchen. Eigentlich wollte ich nach Schwefelporlingen schauen, die hier ziemlich sicher um diese Jahreszeit an den dortigen, alten Weiden, zu finden waren. Aber Pustekuchen! In den letzten Jahren wurden bereits einige von ihnen abgenommen und die bis zuletzt trächtigen Weichhölzer waren derart von der Braunfäule des Pilzes geschädigt, dass sie nun auch abgesägt b. z. w. von den Winterstürmen umgeworfen wurden. Totholz liegt noch einiges hier und daran können die Schwefelporlinge durchaus noch einige Jahre erscheinen. Heute war aber nichts zu holen. Dafür beglückten mich wahrlich riesige Exemplare des Schuppigen Porlings an einem dicken Eschen – Stubben. Für Speisezwecke schon zu weit, aber als Blickfang für meine Dauerausstellung bestens geeignet. Ich bedanke mich also sehr herzlich bei Christian! Die Pilze erfüllen nun ihren angedachten Zweck.
Zur Wetterentwicklung: Heute zogen bei windigem Wetter und vielen Wolken noch einige Schauer über unser Land, ohne nennenswert Wasser abzulassen. Am Wochenende wird es auch nichts mehr geben. Ob die erste Gewitterlage am Montag und Dienstag auch Mecklenburg erfassen kann, ist weiterhin unsicher. Sicher scheint nur, dass Regen und Gewitter zumindest bis zur Elbe voran kommen können. Das signifikante Wettermodel der Schweiz ließ die Gewitter aber auch voll bis zu uns durchschlagen. Andere Modelle sind deutlich zurückhaltender. Klappt es nicht, können wir auf Freitag/Sonnabend hoffen. Da bahnt sich nämlich die nächste Gewitterlage an. Zuvor soll nochmal sehr warme Subtropikluft einfließen und danach zeigt der Temperatur – Trend nach unten. Hoher Luftdruck, dort wo eigentlich das Island – Tief liegen soll, und tiefer Luftdruck über Skandinavien und Nordosteuropa zapft dann wieder Polarluft an und vermischt sie mit warmer, ja heißer Luft, die über Osteuropa bis hoch zum Polarkreis gesteuert wird. Das könnte zumindest einiges an Regen erwarten lassen. Dann vielleicht auch mal bei uns im Nordosten.
Hier die möglichen, akkumulierten Regenmengen des ECMWF für Wismar bis zum 28. Mai – 2.00 Uhr: im Minimum 0,7 l/qm, im Maximum 64,1 l/qm und im Mittel 29,6 l/qm.
In meinen Messbecher, in der Wismarer Altstadt, gelangten bis um 18.15 Uhr mit gutem Willen 0,2 Liter.
Sonnabend, 14. Mai (Bonifatius) – Bonifatius von Tarsus gilt als Wohltäter. Er trat dem Christentum bei, nachdem er vom Mut der Christen unter der Folter der römischen Herrscher beeindruckt war. Dafür wurde er unter siedendem Pech getötet. Vor Bonifatius keinen Sommer, so heißt es in einer Wetterregel. So kann Bonifatius, aber nein, nach Mitternacht übernimmt ja schon die Kalte Sophie das Zepter, gegen Morgen tatsächlich noch mal einen leicht frostigen Atem in Richtung Erdboden hauchen. In ungünstigen Lagen sind nochmal bis zu minus 2 Grad möglich! Aber dann wars das wohl hoffentlich mit negativen Temperaturen, obwohl ab nächstes Wochenende ein neuerlicher Kaltlufteinbruch bevor stehen soll. Bevor es soweit ist, steht uns zunächst eine sommerliche Woche bevor. In zunehmend südwestlicher Anströmung werden oft warme und feuchte Luftmassen im Wechsel mit etwas trockeneren heran geführt. Darin eingelagert sind gewittrige Störungen. Die erste zieht am Montag auf. In weiten Teilen Deutschland kann es Schauern und Gewittern, teils bis in den Unwetterbereich, kommen. Mecklenburg bleibt zunächst noch außen vor. Am Abend und in der Nacht könnte die Regen- und Gewitterzone aber auch zu uns herein ziehen. Die Modelle waren sich heute Mittag darin auch weitgehend einig und berechneten auch bei uns recht ansehnliche Regenmengen. Die Abendläufe rudern nun wieder zurück. Über die Elbe soll es zumindest bei uns im Norden nicht hinaus gehen! Es ist also noch alles offen!
Im laufe der Woche wird dann zunehmend sehr warme Luft auch bis zu uns in Richtung Ostsee gesteuert. Mit Annäherung der für die Umstellung zu kühlerem Wetter verantwortlichen Kaltfront kann es dann von Donnerstag bis Sonnabend verbreitet zu starken Regenfällen und heftigen Gewittern kommen. Das Schweizer Modell für signifikantes Wetter hatte im heutigen Lauf besonders auch in der Nordwesthälfte bis hoch zur Ostsee einiges an Gewittern auf der Rechnung. Am Wochenende soll dann ein unterkühltes Tief über unseren Köpfen seine Kreise ziehen und es soll immer wieder regnen. Hoffnung keimt also auf und das Omega – Hoch scheint wohl endgültig verspielt zu haben. Drücken wir die Daumen, der Natur und auch unseren Pilzen zur Liebe.
Apropos Pilze. Es hatte ja in den letzten Tagen etwas geregnet und anscheinend auf der Insel Poel noch geringfügig mehr als beispielsweise in Wismar. Das bewog mich dazu, heute noch einmal auf die Insel zu fahren und zu schauen, ob es den wenigen Maipilzen, die dort im Küstenwald ausharrten, noch etwas genützt hat, Ja, es hat! Ich besuchte den Bereich, dem ich bereits am 4. des Monats mit Catrin einen Besuch abgestattet hatte. Damals fanden wir an mehreren Stellen junge Maipilze, die schon sichtlich unter der Trockenheit litten. Ich opferte damals sogar noch etwas Wasser von meiner Marschverpflegung. Der wenige Regen tat das Seine und ich konnte einige, kleinere Nester finden, an denen sich die Pilze richtig gut entwickelt haben. Den wenigen Litern Regen sei dank. An anderen Stellen waren sie zwar auch etwas aufgefrischt, aber trotz dem zu sehr durch die Trockenheit geschädigt, b. z. w. Pilzfliegen hatten sie schon mit ihrem Nachwuchs beimpft. So genoss ich den Tag heute und freute mich über einige, wirklich traumhaft schöne Maipilze. Seit Kindertagen ist dieser Schönkopf ja schon bei mir Kult. Lange bevor ich nach langem Suchen die ersten Mai – Schönköpfe in natura finden und einsammeln konnte, hatte ich mich bereits anhand ihrer Bilder in Büchern in sie verliebt. So genieße ich es jedes mal diese schönen Pilze in den Händen zu halten, Fotos von ihnen zu machen und möglichst auch in größeren Mengen in meine Sammelbehältnisse zu legen.
Nun haben wir aber unser am nächsten Sonnabend geplantes Maipilz – Wochenende schon abgesagt. Und das ist auch gut so, denn für ein Imbissgeschäft lohnt es in diesem Jahr keinesfalls. Die Maipilze müssen in trockenen Frühjahren haushalten. Dort wo es ihnen möglich ist, bilden sie zwar Fruchtkörper aus, aber weitaus weniger als in normalen Jahren. Zum Vergleich: heute hatte ich 1,5 Kg einsammeln können. Im gleichen Areal wären es in normal feuchten Jahren das 10 fache gewesen. In kühlen, klatschnassen Frühjahren sogar das 20 fache von dem, was ich heute einbringen konnte!
Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 29. Mai 2022 – 2.00 Uhr: minimal 0,5 l/qm, maximal 70,9 l/qm und im Mittel 30,3 Liter.
Sonntag, 15. Mai (kalte Sophia) – Die heilige Sophia starb um 304 als frühchristliche Märthyrerin und wird gerne gegen Spätfröste oder auch um eine gute Ernte zu erbitten, angerufen. Vielleicht sollten wir uns dem anschließen und um eine gute Pilzernte bitten. Dafür brauchen wir Wasser von oben, natürlich auch die Bauern und der Wald. Wasser scheint nun tatsächlich auch für unsere Breiten im Anmarsch zu sein. Zunächst dürfte dafür „Namargon“ verantwortlich zeichnen. So nennen die australischen Ureinwohner, die Arborigines, ihren Blitzgott. Sie sagen: „Wenn er einen Baum sieht, kann er ihn spalten. Wir können das mit unseren Werkzeugen nicht“. Heute ist das sicher schon anders, mit der modernen Forsttechnik. Wie dem auch sei. Niederschläge sind in der kommenden Woche oft konvektiver Natur, sprich in Form von schauerartigen Rehgenfällen und Gewittern. Morgen geht es im Westen Deutschlands los. Ab Mittag bilden sich recht verbreitet Gewitter. Einmal an einer vorlaufenden Konvergenzlinie und an der folgenden Kaltfront. Die Gewitterzone verlagert sich bis zum Abend etwa bis zur Elbe. Ob sie im laufe der Nacht dann noch bis auf Mecklenburg übergreifen kann, steht nach wie vor in den Sternen. Ein Hoch über der Ostsee hält dagegen. Das hat zur Folge, dass im laufe der Nacht die Kaltfront in die Konvergenz hinein läuft. Hier treffen dann die Ost und Westwinde aufeinander, die Zone wird nahezu stationär und die Wolken werden angehoben und ausgepresst. Es entsteht eine Patt – Situation, die Front ist eingeklemmt. Dadurch kann es in den betroffenen Regionen zur mehrstündigem Starkregen bis in den Unwetterbereich kommen. Große Regenmengen (im Extremfall bis zu 90 Liter) werden teilweise simuliert. Einige Wettermodelle lassen diese Zone auch gerade noch bis nach Westmecklenburg voran kommen, andere halten sie linksseitig der Elbe.
Sollte es nicht klappen, müssen wir uns noch bis zum Wochenende gedulden. Dann aber scheint der Damm gebrochen. Zunächst wird es immer wärmer und schwüler und ab Donnerstag kann eine massive Gewitter- und Unwetterlage anstehen. Von Donnerstag bis Sonntag können dann auch gerade bei uns im Norden teils intensive Gewitter und Regenfälle auftreten. Sowohl der Mittags-, wie auch der Abendlauf des GFS simulierte heute bis Ende des Monats einen ausgeprägten Tiefdruck – Zirkus über Europa. Immer wieder kann es zu kräftigen Regenfällen kommen. Dabei wird aus heutiger nicht mehr ganz so kühles Wetter erwartet, wie gestern noch angedeutet.
Heute Vormittag stand eine Vereinsexkursion auf dem Programm. Ziel war das Sophienholz, auf halber Strecke zwischen Wismar und Neukloster. Zumindest im Herbst, mitunter auch schon im Sommer, ein sehr artenreiches und interessantes Revier. Klar, dass es hier im Frühling, so wie in den meisten Wäldern auch, noch sehr gedämpft ist, was das Frischpilzaufkommen angeht. Und dazu noch die langanhaltende Trockenheit. Trotzdem war es bei Kaiserwetter eine sehr schöne Tour. An Frischpilzen waren für den Küchen – Mykologen zumindest einige Stockschwämmchen und herrlich frische Schwefelporlinge im Angebot. Ein kleiner Bericht folgt demnächst.
Hier die möglichen Niederschlagsmengen für Wismar bis zum 30. Mai 2022 – 2.00 Uhr: Im Minimum 5,5 l/qm, maximal 103,3 l/qm und im Mittel 33,8 Liter.
Montag, 16. Mai – Wenn ich an Kopfweh leide und Neurose, mich unverstanden fühle oder alt, dann greife ich nicht zur Pillendose, dann konsultiere ich den Doktor Wald. Er ist mein Augenarzt, mein Psychiater, mein Orthopäde und mein Internist; er hilft mir sicher über jeden Kater, ob er aus Kummer oder Kognak ist. Er hält nicht viel von Pülverchen und Pillen, doch um so mehr von Sonne und Licht. Behandeln wird er mich stets im Stillen, und ein Honorar verlangt er nicht! Er bringt mich immer wieder auf die Beine, den Blutdruck regelt er und das Gewicht, wirkt gegen Herzinfarkt und Gallensteine, nur Hausbesuche macht er nicht!
Ja, der Doktor Wald. Ich kann es nur bestätigen. Kürzlich war ich gerade bei meinem Hausarzt, um meine Blutwerte mal wieder anschauen zu lassen. Und was soll er dazu noch sagen? Immer das selbe, nichts großartiges zu Meckern, bis vielleicht ein etwas grenzwertiger Langzeit – Zucker. Aber das liegt an meinen Naschereien und meiner Kuchen und Keks – Verliebtheit. Ich nehme keine Pülverchen und keine Pillen. Allmählich kommt ihm das unheimlich vor. In meinem Alter braucht man doch wirklich schon Medikamente! Nein, nur wenn es unbedingt sein muss, wird mal eine Pille eingeworfen. Wenn meine Zähne sich mal melden, beispielsweise. Aber das kommt selten vor. Vielleicht morgen, denn ich habe Termin in der Zahnklempnerei. Den tollen Spruch vom Doktor Wald habe ich ständig in einem meiner beiden Schaufenster zu stehen und ich muss ihn immer mal für Leute kopieren, die ihn einfach toll finden. Von wem er stammt, kann ich leider nicht sagen.
Gestern und auch heute habe ich damit begonnen, meinen großen Gefrierschrank mit neuen Waldpilzen zu befüllen. Das Maipilz – Wochenende fällt zwar aus, aber im Herbst steht ja wieder unsere Großpilz – Ausstellung auf dem Programm. Dazu gibt es traditionell auch einen Imbiss. Pilzpfanne, Pilzsuppe oder Hähnchenschnitzel für Vegetarier. Zu unserer gestrigen Vereinsexkursion brachte mir nämlich Catrin aus Katelbogen eine Kiste frischer Schwefelporlinge mit, die sie am Abend zuvor extra für den Steinpilz – Wismar aus luftiger Höhe, von einer alten Weide geerntet hat. Die etwas zu zähen Teile bereichern nun meine Ausstellung, der Rest wurde in Scheiben geschnitten, blanchiert und weggefroren. Heute kamen noch die Maipilze von Sonnabend hinzu, und im letzten Herbst habe ich schon einige Beutel Hallimasch eingefroren. Immerhin ist während unserer großen Pilzausstellung, Anfang Oktober letzten Jahres, alle Tiefkühlware unter das hungrige Volk gebracht wurden. Übrigens habe ich mich vor wenigen Tagen mit einer Nachbarin unterhalten, die schräge gegenüber, in der ABC Straße, einen kleinen Laden namens Mandala betreibt. Sie schwärmt von unseren Waldpilzgerichten und kann es kaum erwarten, dass diese mal wieder angeboten werden. Schade, Sonnabend hätten wir es im Programm. Die Trockenheit hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Und wann gibt es nun endlich Regen auch für uns? Ich hoffe, in dieser Woche und möglicherweise in Fortsetzung auch noch bis zum Monatsende. Im Westen und Süden Deutschlands hat es heute, wie vorher gesagt, kräftige gewittert. Örtlich sind Regensummen bis zu 70 Liter pro Quadratmeter vom Himmel gestürzt! Das war schon extremes Unwetter und es hat ausgerechnet die Region besonders getroffen, die im letzten Jahr von einer verheerenden Sintflut verwüstet wurde. Die Regen und Gewitterzone arbeitet sich im laufe der Nacht weiter in Richtung Nordosten vor. Mit etwas Glück kann noch der Westen Mecklenburgs erreicht werden, vielleicht bis in Höhe Wismar. Örtlich kann es dabei bis zu 20 l/qm geben. Auch morgen können sich noch einige Schauer oder Gewitter daran bilden, mit bis zu 15 l/qm. Die große Entspannung der Trockenheit wird das aber noch nicht sein. Hoffen wir auf Donnerstag und Freitag. Es bahnt sich eine Schwergewitterlage an. Es wird noch deutlich brisanter als heute! Die Gewitter sollen dann wirklich alles im Programm haben, was eine gewittrige Unwetterlage so zu bieten hat. Hohe Regenmengen, Großhagel und schwere Sturmböen! Welche Regionen am schlimmsten betroffen sein werden, muss noch abgewartet werden. Zunächst steht besonders der Nordwesten Deutschlands bis hoch zur Ostsee im Fokus des Geschehens.
Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF bis zum 31. Mai – 2.00 Uhr: Im Minimum 18,6 l/qm, maximal 92,6 l/qm und im Mittel können wir mit 45,1 Litern rechnen.
Dienstag, 17. Mai – Der teils gewittrige Regen hat in der Nacht doch noch den Sprung bis nach Westmecklenburg geschafft. Etwa westlich einer gedachten Linie Lübeck – Schwerin hat es zeitweise geregnet. Die Mengen hielten sich aber in Grenzen. In Boltenhagen wurden drei Liter und in Boizenburg, an der Elbe, 6 Liter gemeldet. Mehr wie eine kleine Anfeuchtung der Oberböden war das nicht. Unrelevant für die Entwicklung an der Pilzfront. In Wismar und östlich davon blieb es im wesentlichen trocken. Wir brauchen deutlich mehr! Nach dem die Luft nun immer wärmer und schwüler werden soll, drohen ab Donnerstag Abend örtlich heftige Gewitter. Besonders in Westmecklenburg finden sich dann auch erhöhte Cape – Werte, die die für Gewitter zur Verfügung stehende Energie verdeutlichen (bis 500 J/Kg). So kann es zumindest örtlich ganz schön zur Sache gehen. Eine großflächige Überregnung dürfte damit eher nicht verbunden sein.
Dann sollten wir aber unseren Blick auf den Freitag und die Nacht zum Sonnabend lenken. Da soll sich von den BENELUX – Staaten ein Gewittertief zu uns aufmachen. Betroffen davon dürfte vor allem Norddeutschland sein. Schwere Gewitter mit allen Schikanen stehen dann auf der Agenda. Insbesondere am südlichen Rand des kleinen Unwettertiefs. Mecklenburg könnte vom gröbsten schon außen vor bleiben, soll heißen, die heftigsten Gewitter könnten knapp südlich unseres Bundeslandes durchgehen. Aber für Details ist es noch zu früh. Einige Wettermodelle rechnen aber trotzdem auch bei uns mit hohen Regenmengen. Wenn alles gut läuft, bestehen dann reale Chancen auf Niederschläge, die ergiebig genug sein könnten, um einen ersten, zaghaften Schub von Sommerpilzen im Gefolge auszulösen. Vielleicht kommt es sogar noch den Maipilzen zu gute. Aber alles noch Zukunftsmusik und aus heutiger Sicht zumindest theoretisch möglich.
Apropos Maipilze: Pilzfreund Phillip Müller schrieb mir heute folgendes „Ich habe das schöne Wetter genutzt, um einige meiner bekannten Maipilz – Stellen zu kontrollieren. Was soll ich sagen, ich bin wohl noch verwöhnt vom letzten Jahr. Da sprossen sie ja quasi überall, selbst aus den Pflastersteinen bei mir. Dieses Jahr ist es schon etwas trauriger, einige Stellen sind gar nicht besetzt, an Anderen sind die vereinzelten Pilze luftgetrocknet. Da spart man sich den Dörrautomat… Aber meine beste Stelle brachte dann doch noch etwas Erfolg. Letztes Jahr zählte ich hier ziemlich spät im Jahr 8 vollbesetzte Hexenringe voller überständiger Fruchtkörper. Dieses Jahr ist es gemäßigter und trotzdem ist eine Mahlzeit dabei rumgekommen. Die Stiele musste ich fast alle wegschneiden. Die Hüte sind kaum angefressen. Einen großen Teil junger Pilze habe ich noch zurück gelassen und hoffe, dass die nächsten Tage schön was vom Himmel kommt. Dann sollten die Kleinen nochmal ordentlich schießen.“
Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 01. Juni 2022 – 2.00 Uhr: minimal 8,9 l/qm, maximal 80,5 l/qm und im Mittel können es 38,7 Liter werden.
Mittwoch, 18. Mai – Auch Vereinsmitglied Andreas Herchenbach konnte noch einige Maipilze ergattern. Er schrieb mir: „Wir mischen die Maipilze inzwischen sehr gerne mit Brechbohnen und ein paar Möhren“. In dem alten Büchlein „Pilze und Wildfrüchte„ von Frieder Gröger fand ich folgenden Rezept – Vorschlag: „600g Maipilze, 600g Spargel, Salz, 40g Butter, holländische Soße oder 60 g Semmelmehl. Den geschälten Spargel wie üblich in Salzwasser weich kochen, abtropfen lassen, mit ausgelassener Butter oder holländischer Soße übergießen beziehungsweise mit geröstetem Semmelmehl überstreuen. Die gesondert gedünsteten Maipilze zusammen mit dem Spargel auf einer Platte anrichten“.
Themawechsel: Heute stand wieder eine Mittwochsexkursion auf dem Programm. Da sich niemand angemeldet hatte, startete ich am Nachmittag alleine in das Zielgebiet im ersten Quadranten des Messtischblattes 2334/1 = Schwerin. Ich habe also mit einer neuen Karte begonnen, die in den nächsten Wochen weiter abgearbeitet werden soll. Für meine Exkursion suchte ich mir das Buchholz bei Moorbrink aus. Tatsächlich dominieren hier vielfach Buchenbestände, aber auch Nadelforste, bestehend aus Douglasien, Fichten, Lärchen und einigen Kiefern sind eingestreut. Es finden sich im Gebiet durchaus beachtenswerte Baumriesen (Rotbuche, Eiche). Kleinere Waldtümpel sind vorhanden. Leider war der Wald knochentrocken und dadurch hatte er so gut wie keine Frischpilze im Angebot. Wir brauchen endlich Regen!
Und dieser scheint nun endlich auch für uns in Arbeit zu sein. Mit etwas Glück kann es ergiebig regnen. Aber damit nicht genug. Morgen und auch am Freitag, bis in die Nacht zum Sonnabend, könnte in Deutschland mal wieder Wetter – Geschichte geschrieben werden. Es braut sich eine sehr gefährliche Wetterlage zusammen! So kann sich morgen Nachmittag und am Abend mit etwas Glück, oder auch Pech, eine Schwergewitterfront über Westdeutschland ausbilden, die bis in die mittleren Landesteile voran kommen soll. Allerdings gibt es noch Unsicherheiten, ob es tatsächlich zu einer langgezogenen Gewitterfront kommt oder ob sich doch eher Einzelzellen und Clustersysteme bilden. Ein Schwerpunkt zeichnet sich auch bei uns im Norden, bis nach Schleswig – Holstein und auch nach Mecklenburg hinein ab. Also morgen Nachmittag und Abend vielleicht die Wälder meiden! Mit etwas Glück können dann schon zumindest örtlich einige heftige Regengüsse für uns dabei sein.
Richtig dramatisch könnte es dann am Freitag werden! Die Meteorologen reiben sich die Augen, beim Auswerten der Computer – Daten! Erinnerungen an die schweren Pfingstunwetter vom 09. Juni 2014 werden wach. Es könnte ähnlich zu Sache gehen. Ganze Wälder wurden damals in Westdeutschland umgelegt. Die Wetterdaten deuten ähnliches für den Freitag an! Zumindest ist das Potential für eine hochgefährliche Schwergewitterlage gegeben. Ob die Natur das auch in die Praxis umzuwandeln versteht, wird sich zeigen. Bei http://www.kachelmannwetter.de wird es morgen und am Freitag Livestreams dazu geben.
Ähnlich wie Pfingsten 2014 bilden sich über Südfrankreich und zugleich über dem Ärmelkanal zwei kleine, eigenständige Gewittertiefs. Vom nördlichen Exemplar wird dann frische Nordseeluft zwischen dem südlicheren, welches heiße und sehr schwüle Luft nach Norden lenkt, kanalisiert. Die heiße Luft hat einen sehr hohen Sättigungsgrad an Luftfeuchte und ist sehr energiereich. Eine wirklich explosive Mischung! Dazu hohe Windscherung, so dass sich rotierende Zellen und Multi – Clustersysteme bilden können. Auch besonders gefährliche Bow – Echos deuten die Wettermodelle an. An denen sich langlebige Gewitterzellen, sogenannte Superzellen bilden können. Da sie wie erwähnt rotieren, ist auch die Tornado – Gefahr erhöht. Großhagel ist wahrscheinlich und Gewitterstürme bis Orkanstärke! Aus heutiger Sicht ist die Mitte Deutschlands von West nach Ost am gefährdetsten. In Süddeutschland können sich einzelne, starke Gewitter bilden und bei uns an der Ostsee bleibt es am Freitag in etwas kühlerer Luft wohl meist ruhig und trocken. Interessant wird es dann am Abend und in der Nacht zum Sonnabend bei uns. Das Ärmel – Kanal – Gewittertief soll nämlich direkt auf M-V zusteuern! Trotzdem sollten die gefährlichsten Entwicklungen südlich unseres Bundeslandes vorbei ziehen. Dafür können wir mit teils gewitterigem Starkregen bis in den Unwetterbereich rechnen. Nahezu alle Wettermodelle lassen heute die stärksten Regenfälle genau nach Mecklenburg hinein laufen. Es könnte wie aus Kübeln schütten! Hoffen wir auf grundsteinlegende Mengen!
Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 02. Juni 2022 – 2.00 Uhr: minimal 2,2 l/qm, maximal 73,3 l/qm und im Mittel 39,2 l/qm.
Donnerstag, 19. Mai – Gedonnert hat es am Abend in Wismar nur sehr dürftig. Anderen Ortes in Deutschland war doch deutlich mehr Musik drin. Auch in unmittelbarer Nähe, über Ostholstein, der Lübecker- und Mecklenburger Bucht. Hier zog am frühen Abend doch noch ein heftiger Gewitter – Cluster vorüber, der Wismar knapp verfehlte. Seine Böen – Linie war aber auch in der Hansestadt nicht ohne. Die Sturmböen sorgten für einen regelrechten Staubsturm, der die Sicht teilweise erheblich beeinträchtigte. Die Regenmengen hielten sich meist sehr in Grenzen. Das war auch nicht anders vorhergesagt. Wir müssen den Fokus nun auf das Gewittertief von morgen legen. In Teilen Deutschlands gilt morgen die höchste Unwetterwarnstufe 4. Es wird also echt gefährlich! Leider werden es viele Menschen wieder auf die leichte Schulter nehmen und ich hoffe nicht, aber sehr wahrscheinlich, werden einige Menschen morgen ihr Leben lassen müssen. So bin ich heute Abend, kurz vor Aufzug des Gewitters zur Seebrücke am Wismarer Seeblick gefahren, um einige Panorama – Fotos des aufziehenden Gewitters zu schießen. Es drohten schon die dunklen Wolkenstrukturen, aber trotzdem gingen junge Leute noch an den Strand und Angler zogen an die Spitze der Seebrücke. Die Gefahren, die mit solch unberechenbaren und turbulenten Wetterereignissen einher gehen, werden einfach unterschätzt. Nun war das heute kein wirklich gefährliches Unwetter, aber der Gewittersturm dürfte einigen dann doch zu viel gewesen sein.
Auch morgen werden wir in M-V wohl vom gröbsten verschont bleiben. Dennoch kann es auch bei uns ganz ordentlich zur Sache gehen, denn das Zentrum des kleinen, aber sehr gefährlichen Gewittertiefs steuert genau auf M-V zu. Die schwersten Unwetter deuten sich aber südlich von M-V an. An der Südflanke des Tiefs also. Dort sind sehr schwere Gewitterstürme mit bis zu 180 Km/h Stunde möglich. Das ist selbst für Winterstürme schon eine sehr schadensträchtige Windmarke. Jetzt sind die Bäume belaubt! Oh, was werden einige Wälder morgen zu leiden haben! Sind sie nicht schon genug gebeutelt? Großhagel steht in den stärksten Superzellen auf dem Programm, extremer Starkregen und auch die Tornado – Gefahr ist erhöht.
Für Mecklenburg – Vorpommern rechnet der Deutsche Wetterdienst nur mit von Gewittern durchsetztem Starkregen, der mit bis zu 40 Liter in kurzer Zeit ebenfalls bis in den Unwetterbereich gehen kann. Schwere Sturmböen bis Stärke 10 kann es auch bei uns gehen. Da stürzen dann wohl auch einige Bäume nieder. So wie auch in den gestrigen Modellläufen, zieht der intensivste und durchaus etwas flächigere Starkregen genau nach Mecklenburg herein. Wenn alles so kommt, wie prognostiziert, könnte morgen Abend und in der Nacht zum Sonnabend bei uns der Grundstein zum ersten, frühsommerlichen Pilzschub gelegt werden. Drücken wir die Daumen!
Um 21.30 Uhr befanden sich in meinem Messbecher in der Wismarer Innenstad 4 Liter.
Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF bis zum 03. Juni – 14.00 Uhr: Im Minimum 17,4 l/qm, maximal 88,8 l/qm und im Mittel 45,1 Liter.
Freitag, 20. Mai – Wie erwartet, und auch befürchtet, hat Gewittertief Emmelinde heute Wettergeschichte geschrieben. Viele verletzte, mindestens 1 Todesopfer und große Zerstörungen in Folge mehrerer Tornados und orkanartigen Sturmböen sowie Riesenhagel. Einige Superzellen waren dazu auch noch extrem blitzreich. Es entwickelte sich zwar kein so verheerender Gewitter – Cluster wie bei dem Pfingstunwetter im Jahre 2014, aber dennoch waren die Auswirkungen in den betroffenen Regionen enorm. Vor allem in Nordrhein – Westfahlen, so wie in Paderborn und im angrenzenden Umland. Dort zog mindestens ein Tornado der stärke F 3 durch den Ort. Das entspricht etwa dem, welches wir am 5. Mai 2015 in der Mecklenburgischen Kleinstadt Bützow erlebt haben. Siehe unter „Der Tag nach dem Tornado“. Auf http://www.kachelmannwetter.de wurde das ganze Live beobachtet und auch aufgrund der vorhandenen Radarechos erkannt. Wer den Livestream verfolgt und in gefährdeten Regionen wohnte oder unterwegs war, sollte also zeitnah gewarnt gewesen sein. Gewitter und noch mehr ein mögliches Tornado – Ereignis muss immer live verfolgt und und immer wieder neu bewertet werden, weil diese Strukturen fortwehrend in Bewegung sind und sich minütlich verändern. Aber auch der aufmerksame Blick in den Himmel kann dem Beobachter schon viel verraten und mit entsprechender Erfahrung kann er aus den Wolken schon so manches ableiten und sich darauf einstellen, sich eventuell in Sicherheit bringen. Trotzdem ist ein plötzlich auftretender Tornado immer eine große Gefahr. Deshalb bei derartigen Wetterentwicklungen nicht in die Wälder gehen. Wo und wann ein solches, im Wald meist tödliches Ereignis genau auftritt, kann niemand vorher sagen. Man kann nur entsprechende Vorwarnungen für besonders gefährdete Regionen heraus geben.
In Mecklenburg zog Emmelinde eher gelinde auf. Aber es war schon bemerkenswert, wie schnell sich heute der Himmel veränderte. Am Vormittag noch typisches Rückseitenwetter mit etwas Sonne und Quellwolken in klarer Kaltluft, am Nachmittag plötzlich wieder ein sonniger Himmel mit Sommerfeeling und kurz darauf von Südwesten Eintrübung durch die Warmfront des Gewittertiefs. Schließlich etwas schauerartiger Regen, der besonders am späten Abend in Nordwestmecklenburg stärker ausfiel. Auf dessen Rückseite drehte der Wind in der Nacht plötzlich mächtig auf. Das Sturmfeld von Emmelinde hatte uns erfasst.
Sonnabend, 21. Mai – Gewittertief Emmelinde hat uns heute noch etwas Nachschlag serviert. Besonders in der ersten Tageshälfte zogen noch einige, teils durchaus kräftige Schauer und Gewitter über uns hinweg. Auch ich bin während der Fahrt ordentlich nass geworden. Wie bei konvektiven Niederschlägen üblich, waren die Regenmengen wieder sehr unterschiedlich verteilt.
Hier einige akkumulierte Regenmengen für unser Einzugsgebiet der letzten drei Tage: Goldberg: 4,3 l/qm, Keez, bei Brüel: 6,5 l/qm, Wismar: 8,2 l/qm, Rostock/Warnemünde: 11,2 l/qm, Kirchdorf/Poel: 17,0 l/qm und Spitzenreiter Boltenhagen mit 30,0 Litern!
Glückwunsch an Boltenhagen – Klassenziel erreicht und sogar deutlich übertroffen! Das gilt aber wirklich nur für den äußersten, nordwestlichen Bereich Mecklenburgs. Überhaupt ist in den letzten Tagen der Küstensaum von Nord- und Ostsee flächig am besten bedient worden. Hier hat es vielfach 20 Liter und mehr gegeben. Die „große“ Grundsteinlegung hat also bei uns nur um Boltenhagen herum stattgefunden, aber überall ist zumindest so viel an Feuchtigkeit vom Himmel gekommen, dass demnächst wohl wieder mit einigen Frischpilzen zu rechnen sein kann. Seien es nur zarte Tintlinge, Mistpilze, Mürblinge oder ähnliches.
Das Gewitter am Donnerstag Abend hat zwar nur etwa 4 Liter in Wismar gebracht, aber es hat trotzdem für eine Überraschung gereicht. Direkt vor dem Info – Zentrum, in der ABC Straße, haben sich rasend schnell zwei überdimensionale Pfifferlinge gebildet. Und das ausgerechnet in so kurzer Zeit! Brauchen sie doch oftmals etliche Tage bis Wochen, um von winziger Brut zu ansehnlichen Eierschwämmen heran zu wachsen. Deshalb ist auch gerade Ende Mai/Anfang Juni feuchte, regenreiche Witterung wichtig, denn jetzt wird die erste Brut angelegt. In der Mittelfrist soll es ja wechselhaft und mit weiteren Niederschlägen auf meist gedämpften Temperatur – Niveau weitergehen. Also hoffen wir, dass dieser Witterungsverlauf nicht nur den Pfifferlingen entgegen kommen möge.
Doch wo kamen die wundersamen Pfifferlinge so plötzlich her? Ich ging zu der netten jungen Dame vom Brause – Kontor schräg gegenüber. Es wäre nicht das erste mal, dass sie mir etwas zukommen ließ, welches sie meinte, dass es bei mir am besten aufgehoben wäre. Sie beteiligt sich an Haushalts – Auflösungen und bietet vieles davon, oft altes, verstaubtes und skurriles, sowie nostalgisches, in ihrem Laden zum Verkauf an. Aber weit gefehlt, die Pilze stammten nicht von ihr.
Ich war beim Mittagessen, als ein junger Mann das Info – Zentrum betrat und sich als der Spender dieser Cantharellen endpuppte. Sie sind etwas beschädigt, aber wenn man sie richtig hinstellt, so wie ich es getan habe, fällt das nicht so sehr auf und er dachte sich, die Teile wären bei mir noch ganz gut aufgehoben. Der Mensch gehörte zum Team von Soko – Wismar, die gerade wieder in unserem Altstadt – Viertel, Frische Grube, Nikolai – Kirchhof und auch in der ABC Straße, schwer auf Ganovenjagd sind.
Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 05. Juni 2022 – 2.00 Uhr: minimal 11,1 l/qm, maximal 84,2 l/qm und im Mittel 35,5 Liter.
Sonntag, 22. Mai (Tag zur Erhaltung der Artenvielfalt) – Alle paar Minuten stirbt eine Art von Lebensform auf unserer Erde aus. Es geht immer mehr Wildnis verloren, national, wie international. Die Bundesregierung hatte sich vor geraumer Zeit das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020, 2 % der Fläche Deutschlands zu geschützter Wildnis zu erklären. 0,6 % sollen es aktuell sein! Klassenziel verfehlt! Der höchste Anteil prozentual, im Vergleich zur Landesfläche, weist dabei mit 1,5 % Mecklenburg – Vorpommern auf. Alle anderen Bundesländer liegen deutlich zurück. Im Gegenzug geht die Versiegelung unserer Landschaft unvermindert weiter. Immer neue Bauflächen werden ausgewiesen, die Orte wachsen immer weiter über sich hinaus. Sterile Landwirtschaft soll die Erträge steigern, es muss sich rechnen. Alles muss sich rechnen, wozu brauchen wir Wildnis? Hier herrscht keine Deutsche Ordnung, sondern kreative Unordnung und das macht vielen Angst. „Um Gottes willen, ich gehe nicht mehr in den Wald, es gibt ja wieder Wölfe. Schade, früher bin ich auch gerne mal in die Pilze gegangen, kann man heute nicht mehr machen!“ Solches, oder ähnliches habe ich schon des öffteren von einigen Menschen gehört, die den Zugang zu ihrer eigenen Herkunft schon lange verloren haben.
Ein wenig Wildnis habe ich heute wieder genossen, so fern man überhaupt davon Reden kann. Aber der Küstenschutzwald auf der Insel Poel ist wahrlich keine gepflegte Parkanlage, sondern stellenweise tatsächlich fast undurchdringliche Wildnis. Dichter Unterwuchs, viele umgestürzte Bäume (auch aktuell wieder, von den kürzlichen Gewitterstürmen), Abbruchkannten zum Strand hin und manchmal auch Überflutungsfläche. So schlug ich mich heute wieder kämpfend gegen Gestrüpp durch den Poeler Busch, um einige Bilder für dieses Tagebuch zu Schießen und um ein letztes mal nach den Maipilzen zu schauen. Tatsächlich haben einige die lange Durstrecke überstanden. Maipilze sind wahre Überlebenskünstler, gilt es auf bessere Zeiten zu warten. Können schon mal fast verwelkt, wieder Feuchtigkeit ziehen und fast wie frisch gewachsen aussehen. Heute war aber nur noch ein kleinerer Teil für Speisezwecke tauglich. Vielen Pilzen sah man die ungünstige Witterung an und natürlich waren inzwischen auch die „Mädchen“ nicht inaktiv. Vereinzelt schieben noch frische Nachzügler. Es gibt auch traditionell Standorte, wo die Mai – Schönköpfe erst später durchstarten. Das sind aber häufig Plätze, die nicht gerade optimal für diese Pilze sind. Oft in ganz normalen Pilzwäldern (Buchenwald, Fichtenforst u. s. w.) und daher auch meist keine ergiebigen Mengen liefernd. Vielleicht starten nach den Regenfällen unter Schlehenhecken und Obstbäumen noch einige Schild- und Blasse Pflaumen – Rötlinge durch. Diese stellen ja bekanntlich für den sich auskennenden Feinschmecker besonders leckere Kandidaten dar.
Noch kurz zur Wetterentwicklung: Heute war es recht entspannt. Angenehmer, ja wohltuender Sonne/Wolken – Mix, bei angenehmen Temperaturen. Morgen geht es aber in weiten Teilen der BRD wieder rund. Ein neues Gewittertief zieht auf. Wieder ist mit schweren Gewittern zu rechnen und mit allem was dazu gehört. Auch wenn das Tornado – Risiko nicht so hoch wie am Freitag sein soll, gefährliche Entwicklungen sind jedenfalls sicher! Betroffen wird vor allen die große Südwesthälfte Deutschlands sein. Schauer und Gewitter kommen zwar nach Nordosten voran, schwächen sich aber deutlich ab. So wird für uns in der Nacht zu Dienstag nur schauerartiger Regen übrig bleiben. Danach geht es wechselhaft, kühl und zweitweise sehr windig weiter. Zwar kann es gelegentlich weiteren Regen geben, aber richtiges Pilzwetter sieht anders aus. Jetzt muss aber erst der Niederschlag der letzten Tage, so er denn in entsprechender Menge gefallen ist, einwirken.
Hier noch die möglichen Niederschlagsmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 06. Mai 2022 – 2.00 Uhr. Im Minimum 9,5 l/qm, maximal 76,3 l/qm und im Mittel können es 33,5 Liter werden.
Montag, 23. Mai (Welt – Schildkröten – Tag) – Er soll auf die Gefährdung der Schildkröten aufmerksam machen. Auch ihnen macht Schädling Mensch immer mehr zu schaffen. Ja, wir Menschen sind eben die Größten, zeichnen uns durch Intelligenz und Menschlichkeit aus. Wir sehen es ja gerade in der Ukraine. Mensch vernichtet Mensch und alles unschuldige Leben drum herum gleich mit. Geld und Machtgier, Neid und Egoismus prägen das Verhalten des Homo sapiens. Ausbeutung und Ausnutzung des Menschen durch den Menschen. Verdummung der Massen durch religiöse wie politische und wirtschaftliche (kapitalistische) Herrschaftssysteme! So haben wir es ja schon in der Schule gelernt. Der Mensch versucht sich immer mal gegenseitig zu vernichten. Darin sind wir Deutschen sogar Weltmeister. Bürokratisch Korrekt und geordnet ging es in das Gas. Ich hoffe nur, die Natur wird sich rechtzeitig dieses Geschwürs entledigen, bevor dieser schöne, blaue Planet endgültig ruiniert ist! Ich glaube nicht, dass der Mensch noch rechtzeitig zur Vernunft kommt. Daran zu Glauben, dürfte leider utopisch sein. Es soll ja Menschen geben, die Träumen davon, ins Paradies zu kommen, merken aber nicht, dass sie seit dem Tag ihrer Geburt bereits dort angekommen sind. Aber auch in der Hölle! Beides bedingt einander. Ob Gott oder Teufel, im Menschen wohnen doch immer die Beiden!
So, nun habe ich es uns aber wieder gegeben! So sind uns auch die niederen, wie höheren Pilze, haushoch überlegen. Ohne ihr Zutun wäre der Homo sapiens gar nicht möglich gewesen. Trotzdem werden sie von den allermeisten Menschen nur hochnäsig und überheblich von oben herab betrachtet. Als meist wertlos oder gar für gefährlich gehalten. Kann man die Essen oder sind sie giftig? Das scheint die einzige Frage zu sein, die interessiert. Tauchen sie unverhofft im Vorgarten auf, müssen sie sogleich bekämpft werden. Steriler Rassen ist gewünscht. „Um Gottes willen“, sagte mir mal eine Frau, „Stellen Sie sich vor, auf unserem Rasen sind plötzlich Pilze gewachsen. Wie kommen die dort hin? Wie bekomme ich die weg? Es besteht die Gefahr, dass ich auf ihnen ausrutschen könnte“. Wäre diese Sichtweise nicht so skurril, hätte ich sie mir sicher nicht gemerkt. Nun, wie kommen Pilze dorthin? Brauche ich an dieser Stelle nicht erläutern, denn der interessierte Pilzfreund weiß das natürlich.
Ja und wann tauchen unsere Lieblinge endlich wieder verstärkt auf? Ich hoffe, in den nächsten Wochen sollte es besser werden. Der Löwenzahn hat sich in Pusteblumen umgewandelt und selbst diese haben sich oft schon von ihren Fallschirmen entledigt. Der Raps ist abgeblüht und somit neigt sich der Pilzfrühling dem Ende zu. Aber einen kleinen Rattenschwanz wird er wohl noch hinter sich herziehen. Soll heißen, dass die nun häufiger gewordenen Regenfälle noch einige Maipilze und Schildrötlinge aus der Reserve locken könnten. Ansonsten warten wir auf die ersten Sommerarten. Besonders dort, wo die jüngsten Regenfälle die magischen 20 Liter erreicht oder überschritten haben, sollte in gut 10 Tagen schon mal was möglich sein. Ansonsten wird es nach und nach etwas besser werden, denn es soll wechselhaft und mit Niederschlägen weiter gehen. So dürfen wir heute Nacht die Reste von Gewittertief Finja aus Südwestdeutschland erwarten. Dabei könnte es vorübergehen auch mal kräftiger regnen.
Hier die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF bis zum 07. Juni 2022 – 2.00 Uhr: im Minimum 12,6 l/qm, maximal 98,9 l/qm und im Mittel 34,7 Liter.
Dienstag 24. Mai (Tag der Parke) – Damit sind nicht etwa die kleinen, besonders im Sommer pilzreichen Parkanlagen unserer Städte und Dörfer gemeint, sondern unsere weitaus größeren Naturparke, Nationalparke, Biosphärenreservate oder Nationale Naturlandschaften. Diese wertvollen Naturräume müssen erhalten bleiben. Sie müssen vom Menschen vor dem Menschen geschützt werden. Traurig aber wahr! Aber ich möchte nicht schon wieder an dieser Stelle meinen schrägen und unüberlegten, mitunter durchaus polarisierenden Gedanken freien Lauf lassen. Es soll ja nicht nur gejammert und überspitzt werden. Aber Überspitzungen müssen manchmal sein, sie sollen zum Nachdenken animieren. Auch der normale Pilzsucher sollte mitbekommen, dass es nicht nur um essbar oder giftig geht. Das das Interesse an unseren Pilzen auch über den Tellerrand hinaus blicken sollte. Geld regiert die Welt, heißt es so schön. Nein, Geld regiert keineswegs die Welt, es zerstört sie nur! Andererseits muss viel Geld aufgebracht werden, um wertvolle Naturräume vor der Ausbeutung und Zerstörung zu bewahren. Ich beteilige mich als Hartz IV – Empfänger mit 48 € jährlich daran, in meiner Eigenschaft als Mitglied des Naturschutzbundes Deutschland (NABU).
Zur Wetterentwicklung: Es ist nun unbeständiger geworden und dieser Trend scheint sich fortzusetzen. Tiefdruckgebiete werden mittelfristig unser Wetter gestalten. Diesbezüglich wird in den nächsten Tagen ein kräftiges, großräumiges Tief über Nordosteuropa die Regie übernehmen. Zwischen immer stärker werdendem, hohen Luftdruck über den Britischen Inseln bis hinauf nach Grönland, wird die zunächst zonalisierende Anströmung im Verlauf immer mehr auf Nord drehen und die zu uns gelangenden Luftmassen werden immer kühler. Zum Wochenende wird dann sogar hochreichend kalte Luft, direkt aus den Polarregionen, angezapft. In 5,5 Km Höhe ist diese um minus 30 Grad kalt. Die Ostsee hat inzwischen Temperaturen von 14 bis 17 Grad vorzuweisen. Das sind etwa 45 Grad vertikale Temperatur – Differenz. So wird die Luft ganz besonders bei uns in M-V labilisiert, durch das „warme“ Ostseewasser zum einen und die intensive Sonneneinstrahlung zum anderen. Viele, teils durchaus kräftige Schauer und Gewitter entstehen. Tagsüber besonders über dem Binnenland, nachts über der Ostsee und im angrenzenden Küstenumfeld, sowie auf den Inseln. So wird es nach und nach feuchter, aber die hohe Verdunstung zu dieser Jahreszeit und der immer stärker werdende Wind, werden vieles gleich wieder davon tragen. Richtiges Pilzwetter ist das nicht!
Wie es mittelfristig, ab nächster Woche weitergeht, ist völlig offen. Das amerikanische GFS sieht es weiterhin unterkühlt und es soll sich über Mitteleuropa ein mit sehr kalter Luft angereichtes Höhentief einnisten. Das würde Aprilwetter in Fortsetzung bedeuten. Je nach Lage und Größe des Tiefs besteht die Möglichkeit, dass es in seine Zirkulation Wasserdampf gesättigte, feuchtwarme Mittelmeerluft einbezieht. Das wäre schon fast eine 5b – ähnliche Entwicklung und Regenmengen bis in den Unwetterbereich wären möglich. Das Europäische ECMWF sieht es ganz anders. Demnach soll sich ein Hoch über Mitteleuropa aufbauen und ein Tief über dem Ostatlantik würde wieder sommerlich warme bis heiße Luft nach Deutschland schaufeln, in der dann die nächsten Schwergewitter nicht lange auf sich warten lassen würden. Der Abendlauf des GFS sieht eine Lösung irgendwo dazwischen.
In meinem Messbecher befanden sich gegen 18.00 Uhr 0,8 Liter!
Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen bis zum 08.Juni 2022 – 2.00 Uhr für Wismar: im Minimum 15,2 l/qm, maximal 102,8 l/qm und im Mittel 38,5 Liter.
Mittwoch, 25. Mai – Erst spät am Tag brachen wir heute zu unserer Mittwochsexkursion auf. Wir, das waren außer meiner Wenigkeit Catrin und Michael. Ziel war Schelfwerder bei Schwerin. Der 2. Quadrant des Schweriner Messtischblattes. Der an sich artenreiche Lauwaldbestand war leider zu trocken, um nennenswert Frischpilze zu produzieren. An Bäumen gab es Schuppige Porlinge und reichlich Schwefelporlinge. Auf dem Erdboden ein einziger Frühlings – Ackerling. Die Schauer des heutigen Tages haben an der immer noch größeren Trockenheit in diesem Gebiet kaum etwas geändert. Soweit das wichtigste in Kürze. Ich bin etwas in Verzug geraten, weil wir Mittwoch erst spät aus dem Wald zurück waren und der morgige Herrentag wirft seine Schatten voraus. Mal schauen, ob Pils und Cocktails nicht zu sehr mein Denken vernebeln werden. Deshalb zu nächst etwas reduziert an dieser Stelle.
Donnerstag, 26. Mai (Christi Himmelfahrt) – Eigentlich hatten Pilzfreund Christian aus Wismar und meine Wenigkeit heute vor in den Müritz – Nationalpark zu fahren und dem alten Serrahner Buchenwald einen Besuch abzustatten. Da es nicht gleich um die Ecke ist, wollten wir dort für eine Nacht in einer Pension unterkommen, aber so kurzfristig war da nichts mehr zu machen. Nach der langen Corona – Zeit haben die Menschen wieder verstärkt Bock auf Urlaub in der gesunden Luft Mecklenburg – Vorpommerns. So entschlossen wir uns zu einer kleinen Tour durch die nähere Umgebung. Wir fuhren die Küstenstraße entlang des Salzhaffs bis zu den Höhenzügen der Kühlung. Besuchten den alten Leuchtturm Bastorf, machten Zwischenstopp im Hundehägener Holz. Schließlich fuhren wir noch auf die Insel Poel. Christian hatte noch nie Maipilze in natura gefunden, aber es gelang uns leider nicht, noch Exemplare zu ergattern. Er wird sich bis zur nächsten Saison gedulden müssen. Am Abend entschlossen wir den Vatertag würdig ausklingen zu lassen in einer beliebten, Wismarer Hafenbar bei Pils und exotischen Cocktails. Es wurde eine lange Nacht. Fast wie in alten Zeiten!
Freitag, 27. Mai – Stürmisches Wetter war heute angesagt. Dazu trieb der Wind teils heftige Schauer und Gewitter über unser Bundesland. Örtlich gab es Graupel oder kleinkörnigen Hagel. Da die Zellen aber schnell zogen, hielten sich die über den Tag akkumulierten Regenmengen meist in Grenzen. In Wismar hatte ich 4,2 Liter im Messbecher.
Unsere Pilzfreundin Catrin aus Katelbogen war in ihrem Hauswald unterwegs und konnte nochmals frische Schwefelporlinge ernten. Dazu gab es Flockenstliege Hexen – Röhrlinge in meist schlechter Qualität. Die meisten waren überständig oder vermadet. Auch den ersten Frauen – Täubling konnte sie ergattern. Mein persönlicher Stichtag für Hexen – Röhrlinge war seit meiner Jugend der 25. Mai. Aber meist starten sie durchaus auch schon etwas früher durch, welches Katrin heute feststellen konnte. Auch sind die Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge gegen Trockenheit recht resistent. Sie wachsen auch noch wenn es Wochenlang nicht geregnet hat.
Sonnabend, 28. Mai – Eine öffentliche Lehrwanderung stand heute wieder auf dem Zettel. Sie führte durch eines unserer artenreichsten Reviere, nämlich dem Radebachtal bei Blankenberg. In guten Pilzjahren im Sommer und Herbst nicht selten ein regelrechtes Raritäten – Kabinett. Das war auch heute so, da wir eine für Deutschland äußerst selten nachgewiesene Pilzart fanden, und dass trotz der frühen Jahreszeit. Die noch meist verhaltenen Niederschlagsmengen der letzten Zeit, zeigten bereits ihre Wirkung. Vor allem erste Kleinarten starteten durch. Da das Gebiet durch seine eingeschnittene Lage auch relativ windgeschützt ist, kommt es dieser Entwicklung zusätzlich zu Gute. Auch ein Flockenstieliger Hexenröhrling war schon mal dabei. Allerdings bereits jenseits von gut und böse. Ein Bericht folgt später.
Danach fuhr ich nach Wismar um das Info – Zentrum zu öffnen. Sonnabends wird von 16.00 – 18.00 Uhr noch mal die Möglichkeit gegeben, seine Fundsachen fachmännisch prüfen zu lassen, damit die selbst gesuchte Wildpilz – Beilage zum Sonntagsbraten auch gefahrlos und mit Appetit verzehrt werden kann. Aber dieses Angebot wird natürlich vor allem genutzt, zu Zeiten, in denen auch reichlich Pilze in Wald und Flur zu finden sind. Schwerpunkt im Herbst.
Am Abend fuhr ich noch mit unserem Wismarer Pilzfreund Christian in die Forste am Farpener Stausee. Er hatte heute Vormittag leider einen wichtigen Termin in Schwerin zu erledigen und bedauerte es zutiefst, dass er nicht bei unserer offiziellen Wanderung mit dabei sein konnte. Im Gegensatz zum Radebachtal ist dieses Revier planar, steht auf Sandboden und es dominieren Kiefern- und Fichtenforste. Dem entsprechend war in Bezug auf Frischpilze hier nichts zu holen. Nicht die Spur eines Frischpilzes! Dazu war es weiterhin sehr windig, ohne nennenswertem Regen.
Sonntag, 29. Mai – Sehr kühle Luft bestimmt seit Tagen unser Wetter. Dazu war es zuletzt sehr windig bei aprilhaftem Schauerwetter. So wurden die teils kräftigen Schauerniederschläge zumindest in offenerem Gelände wieder schnell heraus geholt. Windgeschützte Areale wie das Radebachtal, in dem wir gestern unterwegs waren, sind da schon besser dran. Auch sind die Niederschläge recht unterschiedlich gefallen. Heute waren und sind auch wieder einige Schauer unterwegs. Da es deutlich ruhiger geworden ist, bewegen sich diese kaum von der Stelle und können regional doch einiges an Regen abladen. Betroffen seit dem Nachmittag und nun schon seit mehreren Stunden ist vor allem der äußerste Westen von Mecklenburg. Hier dürften inzwischen schon einige Liter zusammen gekommen sein. Auch an der Schleswig – Holsteinischen Ostseeküste gehen seit Stunden kräftige Regengüsse, teils mit Blitz und Donner nieder. Die Schauerregionen verlagern sich in der Nacht und morgen noch etwas weiter nach Mecklenburg herein. So können wir bis morgen Abend doch vielfach um die 10 Liter bekommen, vielleicht örtlich noch mehr. In den nordwestlichsten Gebieten hat es ja um den 20. Mai herum die ergiebigsten Regenfälle gegeben. Jetzt kommt noch einiges hinzu und so sollte sich im Laufe der kommenden Woche in diesen Regionen doch schon einiges mehr tun, als in den meisten anderen Revieren in unserem Einzugsgebiet.
Auch in der kommenden Woche soll es leicht wechselhaft weitergehen. Zumindest bis Donnerstag kann es immer mal schauern oder sogar gewittern. Dabei erwärmt sich die Luft allmählich, echte Sommerwärme scheint für uns Nordlichter aber nicht in Sicht zu sein. Anders als noch gestern erwartet, als die Wettermodelle schwülwarme Luftmassen auch bis zu uns hoch gerechnet haben, sind sie heute wieder zurück gerudert. Zwei Tiefs wollen sich behaupten und ringen über die Vorherrschaft in Deutschland. Eines bei den britischen Inseln und eines vor Spaniens Küsten. Das südliche Exemplar versucht feuchtwarme, ja heiße Luft nach Deutschland zu schaufeln und das nördliche Exemplar möchte neue Kaltluft zu uns herein schleusen. Das birgt Sprengstoff für die neue Woche. Zumindest Süddeutschland könnte eine neue Schwergewitterlage bevor stehen.
Hier noch die möglichen Niederschlagsmengen akkumuliert für Wismar nach dem ECMWF bis zum 13. Juni 2022 – 2.00 Uhr: minimal 9,6 l/qm, maximal 119,4 l/qm und im Mittel 33,2 Liter.
Montag, 30. Mai – (Weltuntergang) – „Am 30. Mai ist der Weltuntergang, wir leben nicht mehr lang“, heißt es so schön in einem Karnevalsschlager. Nun, seit Jahren lässt er, der Weltuntergang, allerdings auf sich warten. Das Lied soll eher zum feucht – fröhlichen Weiterfeiern animieren. Allerdings sind wir seit dem 23. Februar tatsächlich dem Weltuntergang ein großes Stück näher gekommen. Die Wahnsinngen sterben leider nicht aus!
Das Wetter des heutigen Wochenbeginns hat doch mal eine Auszeichnung verdient. Seit gestern Nachmittag haben sich besonders in Mecklenburg immer wieder fast stationäre Regengebiete gebildet und somit für einen Landregen gesorgt, der endlich Hoffnung für die Entwicklung an der Pilzfront aufkeimen lassen dürfte. Nach den ergiebigen Niederschlägen um den 20. Mai im äußersten Nordwesten und entlang der Ostseeküste, haben nun auch die meisten unserer Reviere ausreichend Regen bekommen, um das frühsommerliche Pilzwachstum allmählich anzukurbeln. Verbreitet dürften es zwischen 15 und 20 Liter gewesen sein. Örtlich noch deutlich mehr. So hatte es in Schleswig – Holstein bereits gestern in nahezu ortsfesten Schauern und Gewittern örtlich bis zu 50 Liter gegeben! Außen vor blieben allerdings die südlichen Regionen Mecklenburgs. Hier ist deutlich weniger vom Himmel gekommen. Morgen soll es weitgehend trocken bleiben, aber am Mittwoch kann es noch Nachschlag geben. Verbreitet ist mit teils kräftigen Schauern und Gewittern zu rechnen.
In meinem Messbecher, in der Wismarer Innenstadt, fanden sich 14 Liter ein.
Hier die akkumulierten Regenmengen der letzten 72 Stunden (20.00 Uhr) von einigen offiziellen Messstationen unseres Einzugsgebietes: Rostock/Warnemünde: 8,8 l/qm, Kirchdorf/Poel: 22,0 l/qm, Boltenhagen: 23,4 l/qm und Schwerin 25,5 Liter.
In loser Folge möchte ich an dieser Stelle einige Rezepte aus dem Büchlein „Pilze und Wildfrüchte“ von Frieder Gröger anbringen.
Gebratene Pilze
400g feinere Pilze, 40g Butter, Salz, nach belieben etwas Pfeffer, gehackte Petersilie. Die Butter zerlassen, die grob geschnittenen Pilze hinzu geben und etwa 12 Minuten bei starker Hitze braten, dabei gelegentlich umrühren. Salzen, nach belieben würzen und mit Petersilie bestreuen.
Liebhaber würzen Pilze nur mit ganz wenig Salz. Auf diese Weise wird der arteigene Pilzgeschmack nicht verdeckt. Jede Art wird einzeln probiert und verkostet.
Wer nicht so auf genaue Geschmacksunterschiede bedacht ist, kann die gebratenen Pilze selbstverständlich auch stärker würzen. Petersilie ist aus Geschmacksgründen nicht unbedingt erforderlich, an der festlichen Tafel aber als Farbzugabe, vor allem jedoch als Vitaminträger, immer erwünscht.
Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF bis zum 14. Juni 2022 – 2.00 Uhr: minimal 12,1 l/qm, maximal 82,5 l/qm und im Mittel 33,1 Liter.
Dienstag, 31. Mai (Welttag der Papageien) – Mit einem Rezept für knusprigen Papageienbraten kann ich leider nicht dienen, dafür aber mit einer Zubereitung für Austern – Seitlinge aus „Pilze und Wildfrüchte“ von Frieder Gröger:
Kaninchengulasch mit Austernseitlingen
600g Austernseitlinge, 300g Kaninchenfleisch, 80g Margarine, 2 Zwiebeln, Salz, Pfeffer, 1/2 l Pilz- oder Knochenbrühe, 1 Eßl. Mehl, 1/8 l saure Sahne, 1 Teelöffel Butter, 1 gestrichener Teelöffel Paprika, nach belieben Majoran oder Kümmel.
Das Fleisch in Würfel schneiden, in erhitzter Margarine anbraten, die gewürfelten Zwiebeln zugeben, bräunen lassen, salzen, pfeffern, etwas Brühe zugießen und 1 Stunde schmoren. Die grob geschnittenen Austernseitlinge zugeben und 20 Minuten weiterschmoren. Das Mehl in der Sahne verquirlen, an das Gericht geben und 10 Minuten weiterkochen lassen. In die zerlassene Butter das Paprikapulver rühren und zum Gericht geben. Nach belieben beim Schmoren Majoran oder Kümmel zugeben. – Gulasch mit Pilzen kann selbstverständlich auch aus anderen Fleischsorten und Pilzarten hergestellt werden. Immer achte man aber darauf, dass mehr Pilze als Fleisch Verwendung finden, denn die Pilze fallen beim Zubereiten sehr zusammen.
Soweit zu kulinarischen Aspekten der Mykologie. Wenden wir uns den meteorologischen zu. Am meisten Regen viel im Monatsdurschnitt in den nördlichen Bereichen von Mecklenburg. Zwischen Lübeck und Rostock sowie im direkten Küstenumfeld waren es meist zwischen 40 und 80 Litern. Am meisten hat die Insel Rügen abbekommen. Im südlichen Mecklenburg, grob gesagt, südlich von Schwerin, war es deutlich trockener. Im Monatsmittel zwischen 20 und 30 Liter. Auch Wismar war nicht gerade gesegnet mit Regen. In meinem Messbecher waren es akkumuliert 30,2 Liter im gesamten Monat. Damit hat die Hansestadt weit weniger als die Hälfte des Monatsmittels (75,7 l/qm) bekommen. Die ergiebigsten Niederschläge fielen zum letzten drittel des Monats hin, insbesondere um den 20. herum und in den letzten Tagen. Morgen kann noch etwas aufgestockt werden, welches natürlich schon den Bilanzen des Juni zugeschrieben werden wird. Es soll zu zahlreichen Schauern und Gewittern kommen.
Hier die möglichen Niederschlagsmengen für Wismar bis zum 15. Juni 2022 – 2.00 Uhr: im Minimum 6,1 l/qm, maximal 62,3 l/qm und im Mittel 25,3 Liter.
Auf Grund der viel zu trockenen Verhältnisse schließt der Mai an die ebenfalls zu trocken Monate März und April an. In der Bilanz haben wir somit ein sehr schlechtes Frischpilzaufkommen im gesamten Frühling zu verzeichnen gehabt. Morcheln gab es kaum, Maipilze nur an günstigen Standorten in deutlich reduzierter Quantität. Einzig Holzbewohner wie Schuppige- und Schwefelporlinge konnten dem Kochtopf – Mykologen doch recht üppige Ernten bescheren. Von letzteren habe ich heute noch welche für unseren Pilzimbiss weggefroren.
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