Öffentliche Pilzlehrwanderung
Pilzwandern im Jahr des Sumpf – Haubenpilzes
Sie führte durch den Wald bei Krönkenhagen
Am Ende des Weges sehen wir unseren Zielwald.
Am 20. November 2022 herrschte winterliches Wetter. Damals war eine Vereinsexkursion durch den Wald bei Krönkenhagen geplant, die leider abgesagt werden musste. Heute sollte nun dieser Termin nachgeholt werden.
Im Februar des vergangenen Jahres war ich hier mit einer zukünftigen Pilzsachverständigen aus dem Harz und mit Christopher Engelhardt aus Lübeck zu einer winterlichen Kartierungsexkursion unterwegs. Damals kamen wir sogar bezüglich Speisepilze voll auf unsere Kosten. Einige Kilo frischer Austernseitlinge schlugen am Ende zu Buche. Und dass, obwohl wir es nicht auf Speisepilze abgesehen hatten. Und dass sollte auch niemand, der heute mit dem Steinpilz – Wismar die Saison 2023 eröffnen wollte. Dennoch landeten einige Speisepilze in den wenigen Körben, die die 4 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit sich führten. In erster Linie Judasohren, denn die noch vorhandenen Austern – Seitlinge waren längst überständig. Leider fiel die erste Wanderung zur Saisoneröffnung ausgesprochen feucht aus. Es regnete Bindfäden und ein kalter Nordost bliess uns um die Ohren. So stellt man sich den Start in den Frühling nicht gerade vor, aber vielleicht soll es ja ein gutes Omen sein, welches uns in diesem Jahr vor längerer Trockenheit verschonen möge.
Zur Einstimmung hatte uns Catrin bereits einige Frischpilze mitgebracht.
Und auf ihrer Kleidung fand sich auch der richtige Spruch zum heutigen Wetter.
Der Startschuss ist gefallen.
Gallertpilze lebten bei der heutigen Nässe so richtig auf, so wie diese Zerfließenden Gallerttränen (Dacrymyces stillatus).
Und hier ist es der Goldgelbe Zitterling (Tremella mesenterica), den das Regenwetter so richtig aufleben lässt. Des weiteren sehen wir noch den Eichen – Zystidenrindenpilz (Peniophora quercina) als grau – rosa Belege auf dem Ast.
Ein landschaftspflegerisch bearbeiteter Holunder – Strauch beglückte uns mit Judasohren.
Das nasse Wetter bekam auch den beliebten Judasohren (Hirneola auricula – judae) bestens und sie wurden daher reichlich eingesammelt.
Es regnete unentwegt weiter.
Sind es Regen- oder Guttationströpfchen, die dieser Rotrandige Baumschwamm weint? Vermutlich beides.
Ganz im zarten Lindgrün der Osterzeit präsentierten sich diese Buckel – Trameten (Trametes gibbosa) heute im Wald bei Krönkenhagen.
Im Erlen – Bruchwald.
Bestes Wetter auch für das Kristallgehirn (Myxarium nucleatum). Ein häufiger Gallertpilz bei feuchtem Wetter, besonders in Auenwäldern an Laubholz.
Am selben Baumstamm fühlt sich auch der Ockerrötliche Resupinat – Stacheling (Steccherinum ochraceum) sichtlich wohl.
Für ein herzhaftes Pilzsüppchen immer willkommen ist der Fichten – Nagelschwamm (Strobilurus esculentus).
Etwas ergiebiger wäre da schon der ebenfalls in der kalten Jahreszeit überaus häufig vorkommende, graurosabeige gefärbte und wunderbar nach Anis riechende Duft – Trichterling (Clitocybe fragrans). Leider ist dieser aber giftig!
Er erfreute uns heute nicht nur mit seinem Duft, sondern auch mit besonders ansehnlichen Exemplaren.
Auch der Zinnoberrötliche Pustelpilz (Nectria cinnabarina) zeigte sich angesichts des Wetters voll auf begeistert.
Ja, und das sollte er eigentlich sein, der Topp – Fund unserer heutigen Wanderung, der recht seltene Winter – Rußnabeling (Gamundia striatula). Wie es sich gehört im Nadelhumus des Fichtenforstes. Ich hatte mir jedoch noch zwei Exemplare mitgenommen und nach untersucht. Die sehr feinkörnigen Sporen konnte ich unter meinem einfachen Schülermikroskop nicht sicher ausmachen, während die Cheilozystiden doch ganz gut passten. Auch war mir die gelatinöse, abziehbare Huthaut zu mürbe.
An einer, am Ufer des dortigen Moorsees stehenden Weide, durften wir dieses Prachtstück eines Gemeinen Feuerschwamms (Phellinus igniarius) bewundern.
Und mit diesem Blick auf genannten See möchte ich den kleinen Bericht von unserer verregneten Auftaktwanderung 2023 beenden.
Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!