Öffentliche Pilzwanderung
Pilzwanderern im Jahr des Sumpf – Haubenpilzes
Sie führte durch den Holmer Wald
Im Holmer Wald am 15. April 2023.
Ich habe den Holmer Wald zu einer Frühlingswanderung ausgesucht, da er auf sandigem Untergrund steht und hier auch reichlich Nadelforste vorhanden sind, die besonders im Vorfrühling recht interessant sein können. Da sich die Körbe Mitte April nur selten mit ergiebigen Speisepilzen füllen, lag der Fokus eindeutig auf Lehrwanderung. Ich hoffte allerdings auch auf einige Daten für unsere Kartierung, denn es fehlen mir hier Pilzarten aus diesem Wachstumsaspekt in meiner Datenbank. So beispielsweise essbare Scheiben – Lorcheln, die wir heute leider nicht finden konnten, oder die vom wissenschaftlichen Namen her ebenfalls essbare Frühjahrs- oder Giftlorchel (Gyromitra esculenta). Gyromitra steht für den Giftstoff Gyromitrin und esculenta bedeutet nichts anderes wie essbar. Dieser Schlauchpilz gilt als der potenziell tödlich wirkende Doppelgänger zu den einige Tage später durchstartenden Morcheln. Also eine Pilzart, die durchaus für Fans von leckeren Frühlingspilzen eine wichtige Rolle spielt und die man daher zur Abgrenzung zu den Morcheln kennen sollte. Sie durfte heue in ihrem natürlichen Lebensraum bewundert werden. Aber auch sonst gab es dies und jenes zu entdecken und eine Wanderung an frischer Waldluft war alles andere als ungesund.
Direkt am Treffpunkt, dem Parkplatz am Luisenkrug, begrüßte uns der erste Frischpilz. Ein Winter – Stielporling (Polyporus brumalis).
Und nicht nur er, sondern auch ein essbarer Fichten – Zapfenrübling und zwei giftige Duft – Trichterlinge (Clitocybe fragrans).
Wir starten an der Luisenhofeiche.
Die Erläuterungen zu selbiger.
Und schon bald stand sie vor uns, die erste Frühjahrs – Lorchel (Gyromitra esculenta).
Durch ihre hirnartigen Windungen des Hutes ist sie gut von den wertvollen Morcheln mit ihrer Wabenstruktur zu unterscheiden.
Pilzfreund Christian hält eine besonders schöne Gift – Lorchel im Bild fest.
Gallertpilze leben bei dem regnerischen Wetter richtig auf. Hier ist es die Zerfließende Gallertträne (Dacrymyces stillatus).
Weit lädt die noch unbelaubte Krone einer Eiche zwischen all den Nadelbäumen aus.
Wie immer an Kiefernholz der Unförmige Weichporling (Skeletocutis amorpha) mit seiner orangen bis rosa Porenverfärbung.
Unterwegs im Holmer Wald.
Dekorative Striegelige Schichtpilze (Stereum hirsutum).
Schichtpilz mit Besuch. Foto: Christian Boss.
Immer an totem Nadelholz, der Gemeine Violettporling (Trichaptum abietinum).
Hier sehen wir Moos – Häublinge (Galerina spec.). Zur genauen Bestimmung müssen sie mikroskopiert werden.
Ein schöner Fund war heute auch der Lilaschneidige Helmling (Mycena purpureofusca), den wir vor allem im kälteren Halbjahr in der Nadelforst antreffen können.
Im Feld von mir zunächst für Mycena abramsii gehalten, würde ich bei näherer Betrachtung doch eher den Viersporigen Nitrat – Helmling (Mycena stipitata) in Betracht ziehen. Mich störte das vereinzelte und nicht büschellige Wachstum in der Nadelforst. Geruch stechend alkalisch. Leider kann ich es nicht nachprüfen, da die Pilze im Wald blieben.
Ein ganzer Mikrokosmus auf der Unterseite von verwesenden Schmetterlings – Trameten. Die orange Färbung könnte durch den Orangefarbenen Schmarotzer – Pustelpilz (Hypomyces aurantius), einem Verwanden des Goldschimmels, zustande kommen. Er besiedelt alte Porlinge.
In unserem heutigen Wanderrevier wurde jüngst massiv Forstwirtschaft betrieben.
Zwischen den Holzstapeln eine Gruppe frischer Trompetenschnitzlinge (Tubaria spec.).
Auch die Buchenfruchtschalen – Holzkeule (Xylaria carpophila) fühlt sich bei dem nassen Frühlingswetter pudelwohl.
Ein Brandkrustenpilz (Hypoxylon deustum) bildet frische Fruchtkörper aus. Hier an einem Buchenstubben.
Ebenfalls frisch und in großer Ausdehnung an einem toten Eichen – Ast, der Eichen – Zystidendenpilz (Peniophora quercina).
Vom Verfärbenden Porenschwamm (Physisporinus sanguinolentus) fehlte bisher ein Nachweis aus dem Holmer Wald und dessen Messtischblatt – Quadranten.
Die Fruchtkörper – Reihen der Reihigen Tramete (Atrodia serials) finden wir an toten Fichtenstämmen und Stubben.
Der nächtliche Regen ließ auch den Goldgelben Zitterling (Tremella mesenterica) voll aufleben.
Die reifen Perithezien des Warzigen Eckenscheibchens (Diatrypella verrucaeformis) brechen hier charakteristisch durch die Rinde von Hasel. Auch an Erle oder Buche kann der Schlauchpilz beobachtet werden.
Alte Haselsträucher sind ein beliebter Lebensraum für allerlei Pilzarten. Hier sehen wir eine der häufigsten davon, die Rotbraune Kohlenbeere (Hypoxylon fuscum).
Und hier den Hasel – Rindensprenger (Vuilleminia coryli).
Vor dem gastronomischen Luisenhof finden wir die Großmutter – Eiche.
Informationen zur Großmutter. Nicht nur mir unterlaufen häufig Schreibfehler!
Unser Gruppenfoto. Eigentlich waren wir heute fünf, aber nicht immer wollen auch alle mit auf` s Bild. 15. April 2023 am Holmer Wald vor der Luisenhofer Eiche.
Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!