Mittwochsexkursion im MTB 2131 = Schönberg
Auch für interessierte Pilz- und Naturliebhaber
Ziel war der Rapenhorst südlich Roduchelstorf
Im frühlingshaften Rapenhorst am 03. Mai 2023.
Im letzten Quadranten der Topographischen Karte von Schönberg findet sich nur wenig Wald. Vielmehr gibt es kleine Wäldchen und Brüche über den 4. Quadranten verstreut, die kaum eine Exkursion rechtfertigen würden. Zumindest von der Größe her. Neben einem Wäldchen südöstlich der Ortschaft Groß Siemz ist der Rapenhorst noch das größte Waldgebiet. Auch westlich Retelsdorf befindet sich noch ein kleiner Laubwald. Der Rapenhorst liegt direkt an der B 104, bzw. wird von dieser sogar durchtrennt. So trafen sich außer dem Organisator Reinhold Krakow vom Steinpilz Wismar heute Nachmittag hier unsere Chinesische Pilzfreundin Yibo aus Güstrow und Jung – Pilzberater Phillip aus Renzow zu einer kleinen Exkursion durch das recht begrenzte Revier. Etwas Buchenbestand, Erlenbruch, Mischwald aus Eichen, Buchen, Hainbuchen, Wildkirschen und Pappeln sowie Nadelforste mit Fichten – Dominanz sorgten für Abwechslung. Auch alte Haselsträucher und Schlehen – Hecken finden sich im oder an den Rändern des Rapenhorstes, der auf besseren Böden steht.
Gleich zu Beginn entdeckte Phillip auf einem bemoosten Buchenstubben diese Schildborstlinge der Gattung Scutellinia.
Phillip nahm einige Exemplare zur mikroskopischen Untersuchung nach Rehna mit. Es handelt sich um den Bewimperten Schildborstling (Scutellinia crinita). Vielen Dank an Torsten Richter!
An Grauweiden ausnehmend häufig, entdeckte Phillip heute den Tabakbraunen Borstenscheibling (Hymenochaete tabacina) zur Abwechslung mal an Hasel.
Der häufigste aller resupinater Feuerschwämme ist der Rostbraune Feuerschwamm (Phellinus ferruginosus). Meist an Hasel, so wie auch hier.
Yibo hat etwas an einem alten Eichenstrunk entdeckt.
Es ist der ausschlieslich an totem Eichenholz fruktifizierende Rotbraune Borstenscheibling (Hymenochaete rubiginosa). Die Borstenscheiblinge, obwohl ohne Poren, stehen den Feuerschwämmen und Schillerporlingen nahe.
Hier gingen einige starke Pappeln zu Boden.
Ein gefundenes Fressen für den Flachen Lackporling (Ganoderma lipsiense).
Rotbraune Kohlenbeere (Hypoxylon fuscum) an Corylus.
Derzeit ist auch oft das Insekt des Jahres 2020 zu beobachten. Der Blauschwarze Ölkäfer (Meloe proscarabaeus). Er ist geschützt und soll einer Rückgangstendenz unterliegen. Der Käfer parasitiert Wildbienen und ist giftig. Die Medien haben ihn inzwischen als todbringendes Monster für Horrorschlagzeilen entdeckt. Vor einigen Jahren warnte auch noch ein Schild am Waldrand des Rapenhorst vor Lebensgefahr bei Betreten des Waldes. Wenn doch, dann bitte nur in Schutzbekleidung. Eine clevere Aktion eines um unsere Gesundheit besorgten Jägers.
Duft – Trichterling (Clitocybe fragrans).
Etwas für die Asco – Experten auf nassen, verrottendem Laubholz, eventuell Alnus. Torsten Richter brachte uns auf die richtige Spur. Es handelt sich um das Frühe Stielbecherchen (Hymenoscyphus vernus).
Gleiches gilt für diese grauen und überaus häufigen Becherlinge an feucht liegendem Laubholz und hier oft auf der Unterseite. Sehr wahrscheinlich die Gattung Molisia. Es gibt hier ein durchaus dankbares Betätigungsfeld für einige Experten mit Mikroskop.
Schneeweiße Haarbecherchen (Lachnum virgineum), die sich oft in großer Anzahl auf der Unterseite toter Eichenstrünke finden lassen.
Überaus häufig findet sich an toten Laubholz – Ästen auch der Ockerrötliche Resupinatstacheling (Steccerinum ochraceum).
Eine offensichtlich noch junge Eidechse nahmen wir an, aber falsch gedacht. Es soll ein Teichmolch sein. Auch hier half uns Torsten Richter vom Pilzverein Heinrich Sternberg Rehna e.V. weiter.
Und auch eine kleine Stelle mit Maipilzen (Calocybe gambosa) beglückte uns ziemlich am Ende der Exkursion durch den Rapenhorst.
Hier die Artenliste von MTB 2131/4 Rapenhorst: Bewimperter Holzschildborstling, Angebrannter Rauchporling, Grünblättriger Schwefelkopf, Dickblättriger Schwarztäubling, Buchenfruchtschalen – Holzkeule, Kiefern – Braunporling, Fichten – Zapfenrübling, Tabakbrauner Borstenscheibling, Hasel – Rindensprenger, Rotrandiger Baumschwamm, Rötende Tramete, Rotbrauner Borstenscheibling, Flacher Lackporling, Judasohr, Zugespitzter Kugelpilz, Rotbraune Kohlenbeere, Samtiger Schichtpilz, Duft – Trichterling, Fichtennadel – Spaltlippe, Blutmilchpilz, Striegelige Tramete, Eichenwirrling, Schneeweißes Haarbecherchen, Ockerrötlicher Resupinatstacheling, Herber Zwergknäuling, Maipilz, Striegeliger Schichtpilz, Polsterförmiger Feuerschwamm, Schmetterlings – Tramete, Erlenblatt – Becherchen und Frühes Stielbecherchen.