Mittwochsexkursion bei Neukloster
Auch für interessierte Pilz- und Naturliebhaber*innen
MTB 2136/4 – Mankmooser Holz
Im Mankmooser Holz am 14.06.2023.
Schon waren wir beim vierten und somit letzten Quadranten der Topographischen Karte Neukloster angelangt. Auf diesen Teil freute ich mich ganz besonders, denn trotz der Tatsache, dass dieses MTB zum Nahbereich von Wismar zählt und die Region ausgesprochen häufig aufgesucht wurde, war ich persönlich nur selten in diesem Quadranten unterwegs. So sind zumindest für meine Datenbank noch einige häufige Arten nachzutragen, die mir hier noch fehlen. Auch dieser Quadrant ist sehr wald- und abwechslungsreich. Zum einen ragt hier der südliche Bereich der Lübberstorfer Forst hinein, zum anderen finden sich ausgedehnte und gliederungsreiche Wald- und Feuchtgebiete zwischen den Ortschaften Mankmoos und Qualitz. Das Hechtholz im Norden oder das Mankmooser Holz weiter südlich. Es erheben sich hier der Seeberg, Rabensberg, Binnenbarg, Aeverts Sahlberg, Krähenberg, Klüßenberg, Kapellenberg, Voßbarg, Plageberg und der Kronsberg. Wo Hügel sind, gibt es auch Senken wie das Rövermoor, Bauermoor und das Große Heidmoor. Außerdem die Naturschutzgebiete „Schanzenberge bei Mankmoos“ und „Rothenmorsche Sumpfwiesen“. Wenn das kein Angebot ist? Aber das ist noch nicht alles. Auch der südwestliche Zipfel der Schlemminer Staatsforst ragt noch in diesen Quadranten hinein. Auch dieser Bereich scheint es noch in sich zu haben mit dem NSG „Rugenseemoor“ und dem feuchten Eichholz. Wir entschieden uns für das Mankmooser Holz. Trotz ungünstiger, viel zu trockener Vorwitterung, gab es sogar einige Frischpilze. Gegen 16.00 Uhr trafen sich hier Catrin und Hanjo aus Bützow, Michael aus Schwerin sowie Reinhold aus Wismar.
Trotz der trockenen Verhältnisse an diesem späten, sonnigen und warmen Frühsommertag begrüßte uns gleich zu Beginn ein Schleimpilz, die Gelbe Lohblüte (Fuligo septica).
Direkt daneben, an selbigen Stubben, ein verdorrtes Büschel von Grünblättrigen Schwefelköpfen (Hypholoma fasciculare).
Hanjo, lass die Buche stehen!
Hier hat er aber ganze Arbeit geleistet. Nicht Hanjo, sondern der Wind im Zusammenspiel mit Zunderschwämmen.
Echter Zunderschwamm (Fomes fomentarius).
Rotbuchen – Rindenkugelpilz (Biscogniauxia nummularia).
Ein grüner Schmetterling macht Pause. Wahrscheinlich ein Nachtfalter. Chris Engelhardt hat ihn für uns bestimmt. Tatsächlich ein Nachtfalter, nämlich der Pustelspanner (Comibaena bajularia). Er soll seltener in Deutschland werden und steht daher auf der Vorwarnliste zur Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Schmetterlinge.
Gut geschützt, in einem gespaltenen Baumstamm, fruktifiziert ein Rehbrauner Dachpilz.
Rehbrauner Dachpilz (Pluteus atricapillus).
Auf dem ersten Blick wie frisch gewachsen, aber dennoch bereits in Trockenstarre verfallen, zeigt sich dieses Büschel des Birken – Knäulings (Panus conchatus).
Und der Blick auf die Unterseite dieses eher zerstreut vorkommenden Holzbewohners.
Der erste wirklich frische Frischpilz.
Es handelt sich um nicht nur einen Grauen Wulstling (Amanita excelsa).
An einem toten Buchenstamm brachen mehrere Büschel des Lungen – Seitlings (Pleurotus pulmonarius) heraus.
Hier schon etwas weiter entwickelt. Gut ist auch die Neigung zum gilben gerade beim antrocknen zu erkennen.
Nein, kein Schmetterling, ein Perlpilz (Amanita rubescens). Das trockene Wetter machte es möglich.
Hier hatte eine wirklich mächtige Fichte das Kräftemessen mit dem Wind verloren.
Nicht unschuldig daran dürfte der Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum) gewesen sein, der im inneren des Strunkes immer noch sein Unwesen treibt.
Der „Duft“ der Stinkmorchel umschmeichelte gestern im Mankmooser Holz mehrfach unsere Nasen, ohne das unsere Augen den Verursacher in seiner vollen Pracht erblicken durften. Dafür immerhin im embryonalem Stadium. Hexenei der Stinkmorchel (Phallus impudicus).
Graue Wulstlinge (Amanita excelsa) erleben derzeit in Wäldern auf schweren Böden einen Wachstumsschub, trotz der Trockenheit.
Diese luftgetrockneten Getigerten Sägeblättlinge (Lenzites tigrinus) hat Catrin entdeckt.
Genauso wie diesen, etwas betagten, aber riesigen Schuppigen Porling (Polyporus squamosus).
Eiche und Buche in trauter Eintracht.
Informationstafeln der Naturparkverwaltung zum Thema Moore. So auch des Stubbenbrooks im Hintergrund.
Lichter Altbuchenbestand mit Nachwuchs.
Michael, Hanjo und Catrin an einem der Großsteingräber.
Auch Hühnengräber genannt.
Michael entdeckte unter Lärchen einen Kiefern – Braunporling (Phaeolus schweintzii), der keineswegs nur am Fuße von Kiefern fruktifizieren kann. Nadelholz muss es aber zwingend sein.
Ganz zum Schluss noch ein Sklerotien – Porling (Polyporus tuberaster), ohne Sklerotium.
Zur Erinnerung an einen warmen Frühsommerabend im Mankmooser Holz. Catrin vorne, hinten von links Reinhold, Hanjo und Michael am 14. Juni 2023.
Hier die Artenliste von MTB 2136/4 = Mankmooser Holz: Gelbe Lohblüte, Breitblättriger Rübling, Grünblättriger Schwefelkopf, Brandkrustenpilz, Rotbuchen – Rindenkugelpilz, Echter Zunderschwamm, Rötliche Buchenkohlenbeere, Rehbrauner Dachpilz, Flacher Lackporling, Herber Zwergknäuling, Birken – Knäuling, Sklerotien – Porling, Veränderlicher Spaltporling, Tintenstrichpilz, Grauer Wulstling, Lungen – Seitling, Flächiges Eckenscheibchen, Perlpilz, Striegeliger Schichtpilz, Fichten – Wurzelschwamm, Gemeine Stinkmorchel, Striegelige Tramete, Rotbrauner Borstenscheibling, Getigerter Sägeblättling, Eichenwirrling, Schuppiger Porling, Kiefern – Braunporling, Samtiger Schichtpilz, Ahorn – Holzkeule und Brombeerrost.
Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!