Mittwochsexkursion bei Lübtheen
Auch für interessierte Natur- und Pilzliebhaber*innen
MTB 2632/1: Jesow – Melkof
Im Wald am Immenberg bei Jesow während einer Mittwochsexkursion am 23.06.2021.
Wir begannen heute mit der Topographischen Karte 2632 = Lübtheen. Also mit dem ersten von 4 Quadranten. Vor ziemlich genau 2 Jahren war dieses Messtischblatt schon einmal an der Reihe. Auch im Sommer und fast zur selben Zeit. Damals war es relativ trocken und Frischpilze eher Mangelware. Aber die Griese Gegend mit ihren leichten Sandböden fällt in den Sommermonaten schnell der Trockenheit anheim. Zwar war es damals nicht ganz so schlimm wie im vergangenen Sommer, als ebenfalls etliche Mittwochsexkursionen in die Griese Gegend führten, aber berauschend war es keinesfalls. Wir waren knapp südlich der B 5 und westlich von Jesow unterwegs. Überwiegend Nadel- und Mischwald auf sauren Sandböden. Aber es gibt auch ein wenig Buchenwald. Saure Birkenbereiche sowie teils moosreiche Kiefern- und Fichtenforste. Es gab einigermaßen Frischpilze, auch wenn die Artenvielfalt doch zu wünschen übrig ließ. Zur ersten Exkursion in der Giesen Gegend in diesem Jahr trafen sich 7 Pilzfreundinnen und Freunde am heutigen Nachmittag.
Wir starten!
Mastige Samtfuß – Kremplinge (Paxillus atrotomentosus) stimmten uns optimistisch.
Der samtige Fuß des Samtfuß – Kremplings (Tapinella atrotomentosa).
Kniefall mitten auf dem Waldweg.
Grund waren filigrane Tintlinge oder auch dieser Vertreter der Gattung Conocybe = Samthäubchen. Bestimmbar nur mikroskopisch.
Und Phillip hat mikroskopiert, nämlich den Tintling, der an der Kniefall – Stelle wuchs. Und er hat ihn bestimmen können: Steifstieliger Tintling (Coprinellus hiaescens). Erst sehr weinige Nachweise in M-V! Foto von Phillip Müller.
In diesem Birkenwald brach dann sogar das Sammelfieber aus.
Grund war ein Überangebot an Rotbraunen Scheidenstreiflingen (Amanita fulva).
Meist unter Birken, gern auch an feuchteren, moorigen Standorten und mit leuchtenden Farben, stark glänzendem Hut, der mittig leicht gebuckelt sein kann und mit grob gerieften Hutrand kommt der Glanz – Täubling (Russula nitida) daher. Wie bei vielen Täublingen kann die Hutfarbe sehr variabel sein.
Die Lamellen sind zunächst mandelweiß, später creme und schließlich buttergelb. Der weißliche Stiel ist im unteren Bereich mehr oder weniger rosa angehaucht. Geruch zunächst schwach, obstartig, intensiviert sich beim Vergehen und erinnert dann an den Geruch des Grünen Knollenblätterpilzes (honigartig). Dieser mild schmeckende Sprödblättler ist allerdings essbar.
Ein Perlpilz (Amanita rubescens) schirmt hier auf.
Und hier ist es sein ausnahmsweise nackthütiger Vetter, der Graue Wulstling (Amanita excelsa).
Und der unerfahrene Sonntagssammler wäre begeistert, endlich Röhrlinge! Der zart rosa – Schimmer in den Röhren verrät ihn aber schon, den Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus).
Während der Gallen – Röhrling jedes Pilzgericht ungenießbar macht, veredelt es hingegen der Fleischrote Speise – Täubling (Russula vesca).
Da muss auch Phillip noch mal drauf halten.
Und hier gleich noch eine Familie des sehr guten Speisepilzes.
Ein essbarer Perlpilz (Amanita rubescens).
Mit grauschorfigen Hüllresten auf dem Hut und weinroten Tönungen.
Ohne weinrote Tönungen, aber sonst sehr ähnlich ist der ebenfalls essbare Graue Wulstling (Amanita excelsa). Die Hüllreste können durchaus fehlen, so wie weiter oben schon festgestellt.
Die Manschette muss oberseits gerieft sein.
Christian und Phillip scheinen wieder etwas entdeckt zu haben.
Es waren nochmals schöne Gallen – Röhrlinge (Tylopilus felleus).
Der Getropfte Saftporling (Oligoporus guttulatus) findet sich meist an totem Fichtenholz.
Christian und Phillip haben einen Papagei dingfest gemacht und freuen sich darüber.
Natürlich nicht den exotischen Vogel, sondern diesen farbenfrohe Sprödblättler.
Papagei – Täubling (Russula ionochlora). Essbar.
Ähnlich ist der ebenfalls essbare Blaugraue Reiftäubling (Russula parazurea), aber ohne violette Farbanteile auf dem Hut.
Nach dem uns ein Gewitterschauer mit etwas Regen streifte, zeigte sich wie zur Versöhnung noch eine toller doppelter Regenbogen.
Leider wollten die drei Damen nicht mit auf unser Erinnerungsfoto. Von links: Christian, Phillip, Michael und Reinhold. Danke an Dorit für das freundliche Bild!
Hier die Artenliste von MTB 2632/1 = Wald bei Jesow: Schiefer Schillerporling, Eichen – Mehltau, Samtfuß – Krempling, Rotbrauner Scheidenstreifling, Klebriger Hörnling, Milder Glanz – Täubling, Echter Zunderschwamm, Perlpilz, Birken – Zungenporling, Fleischroter Speise – Täubling, Rotrandiger Baumschwamm, Rötende Tramete, Grauer Wulstling, Breitblättriger Rübling, Getropfter Saftporling, Gallen – Röhrling, Gemeiner Violettporling, Lungen – Seitling, Brandkrustenpilz, Adlerfarn – Fleckenpilz, Sklerotien – Porling, Gemeine Stinkmorchel, Papagei – Täubling, Graublauer Reiftäubling und Steifstieliger Tintling.
Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!