Mittwochsexkursion Hohe Burg

16. August 2023 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion bei Bützow

Auch für Natur- und Pilzinteressierte Gäste

MTB 2137/1: Schlemminer Staatsforst 

Im Naturschutzgebiet Hohe Burg und Schwarzer See. Mit 110 m über NN der höchst gelegene Binnensee Mecklenburg – Vorpommerns.

Heute begannen wir mit dem ersten Quadranten der Topographischen Karte Bützow im Maßstab 1 : 25 000. Im Frühjahr 2019 stand das Bützower Messtischblatt schon einmal auf dem Programm der Mittwochsexkursionen des Steinpilz-Wismar. Außerdem gehört gerade auch der erste Quadrant zu den am besten kartierten in Mecklenburg. Es wird also schwer sein mit Großpilzarten, die wir hier noch nicht nachgewiesen haben. Das sollte uns nicht davon abhalten durch die weitläufigen Wälder und Forste rund um den Ort Schlemmin zu streifen. Besonders das NSG Hohe Burg ist sehr hügelig und trägt schon fast Mittelgebirgscharakter. Buchenwälder dominieren, neben Mooren, Erlenbrüchen und Nadelforsten. Der Schwarze See wurde im Jahre 1939 unter Schutz gestellt und gehört demnach zu den ältesten Naturschutzgebieten in Mecklenburg. Die frühere Schlemminer Staatsforst gliedert sich in die Teilbereiche Fadernhorst, Bernitter Holz oder auch in die Trechower Holzung auf und geht südlich letzterer in das Rühner Holz über, welches aber nicht mehr im heute zu begehenden Gebiet (Quadranten) liegt.

Drachenwurz oder Moor – Arum (Calla palustris) im Moor am Schwarzen See. Die fleischfressende Pflanze gehört zu den Aronstab – Gewächsen und ist giftig!

Außer dem Höhenzug der Hohen Burg finden sich im Gebiet noch weitere Erhebungen wie der Kellerberg (117,8 m), der Lehmkuhlenberg (106,7 m) oder auch der Heideberg (101,0 m), um nur einige zu nennen. Die Spitze bildet jedoch der Hakelberg mit 122,2 m. Vor Jahren gab es Anfang November starken Schneefall mit einer geschlossenen Schneedecke von 10 – 20 cm. Schon Stunden danach setzte in Wismar starkes Tauwetter ein und tags drauf war der Spuk in der Hansestadt bereits der Schnee von gestern. Ich fuhr am Tag danach zu einer Exkursion zur Hohen Burg und landete in einer noch winterlichen Landschaft. Was 100 m Höhenunterschied schon ausmachen können! Aber wir befinden uns im Hochsommer und daher konnten Ski und Schlitten getrost zu hause bleiben. 

LeGalls – Purpurröhrling (Boletus legaliae) ist in ganz Deutschland eine sehr seltene, vom Aussterben bedrohte Pilzart. Hier an einem thermophilen Standort in der Schlemminer Staatsforst unter Buchen/Eichen gleich zu Beginn von Catrin entdeckt. 

Rötliches Netz auf dem, besonders an der Spitze gelblichen Stiel. Falscher Satans – Röhrling wird er auch genannt (Rubroboletus legaliae).

Toller Fund! Für ganz Deutschland liegen bisher nur sehr wenige Nachweise vor.

Der giftverdächtige Raue Wulstling (Amanita franchetii) könnte mit dem Perlpilz verwechselt werden. Er ist in der Regel schmächtiger und rötet nicht. Dafür zeigen sich an der Stielknolle und auch an der Manschette gelbe Flockengürtel. Die seltene Rote Liste – Art wächst in bodensauren Laubwäldern und hier gleich neben der obigen Rarität. Er ist ebenfalls sehr selten!

Kein Vergleich mit dem häufigen und in diesen Tagen zum Massenpilz mutierten Sommer – Steinpilz (Boletus reticulatus), mit seinen ausgeprägten Stielnetz.

Der große Rotstielige Leder – Täubling (Russula olivacea) ist eine Charakterart besserer Buchenwald – Standorte.

Und hier in der Draufsicht.

In Laub- und Nadelwäldern, sowie in Parkanlagen findet sich vom Frühling bis weit in den Herbst der Gilbende Erdritterling (Tricholoma argyraceum).

Eine Gruppe Niedergedrückter Rötlinge (Entoloma niderosum).

Filzige Röhrlinge, auch Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus) genannt.

Netzstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis).

Wunderschöne Wollstiel – Schirmlinge (Lepiota clypeolaria).

Ist es der Dunkelblättrige Nabel – Rötling (Entoloma undatum)?

Augenscheinlich sieht er ganz danach aus, sollte aber nach Erhard Ludwig mikroskopiert werden.

Ein schöner Fund auch hier, der Rotüberfaserte Hautkopf (Cortinarius purpureus). Giftig!

Farbenfroh auch dieser junge Flockenstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis).

Fenchel – Trameten (Gloeophyllum odoratum) an einem liegenden Fichtenstamm mit Zuwachs.

Und auch hier schieben sich junge Flockenstielige Hexen aus dem Waldboden.

Nah verwandt ist der Steinpilz (Boletus edulis), von denen es heute reichlich gab.

Ein perfekter Perlpilz (Amanita rubescens).

Pochharter und einer der schönsten, vom Speisewert jedoch minderwertigeren Sprödblättler, der Harte Zinnobertäubling (Russula rosacea).

Violetter Lacktrichterling (Laccaria ametystea).

Wunderbar frisch zeigten sich hier diese Igel – Stäublinge (Lycoperdon echinatum).

Weißvioletter Dickfuß (Cortinarius alboviolaceus).

Überständige Steinpilze (Boletus edulis) am Fuße einer Rotbuche.

Und noch einmal die seltenen Rauen Wulstlinge (Amanita franchetii).

Dieses mal in ihrer noch selteneren, blassen Form.

Hier der kleine, farbenfrohe Chamäleon – oder Weiche Täublinge (Russula chamaeleontina).

Blick auf das Naturschutzgebiet Schwarzer See.

Junge, nicht ganz so trockene Trockne Schnecklinge (Hygrophorus penarius).

Ein erster Brandiger Ritterling (Tricholoma ustale) des Buchenwaldes.

Fichten – Reizker (Lactarius deterrimus).

Die schwer giftigen Fleischbraunen Schirmlinge (Lepiota brunneoincarnata) gehören zu den Weißsporern.

Zaghaft zeigen sich die ersten Roten Fliegenpilze (Amanita muscaria) der Saison.

Wieder schiebt sich ein Steinpilz (Boletus edulis) aus dem Boden des Buchenwaldes.

Zunächst weißlich, verfärben sich die Röhren der Steinpilze (Boletus edulis) über gelblich zu schmutzig olivgrünlich zum Schluss.

Auch für den Trockner und den Kochtopf war am Ende noch einiges dabei.

Außer meiner Wenigkeit waren heute von links gesehen auch Christian, Catrin und Michael dabei.

Am NSG Schwarzer See in der Schlemminer Staatsforst im Juli 2022.


Hier die Artenliste von MTB 2137/1 – Schlemminer Staatsforst/Schwarzer See: Breitblättriger Rübling, Falscher Satansröhrling, Rauer Wulstling, Blaublättriger Täubling, Pantherpilz, Sommersteinpilz, Ziegenlippe, Sonnen – Täubling, Rotstieliger Leder – Täubling, Perlpilz, Gemeiner Wurzel – Schleimrübling, Riesenporling, Gilbender Erdritterling, Niedergedrückter Rötling, Schiefknolliger Anis – Champignon, Stink -Schirmling, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Frauen – Täubling, Schwarzschneidiger Rettichhelmling, Dunkelblättriger Nabelrötling?, Blutroter Röhrling, Schmetterlings – Tramete, Echter Steinpilz, Kiefern – Braunporling, Echter Zunderschwamm, Ziegelroter Täubling, Gallen – Röhrling, Klebriger Hörnling, Dickblättriger Täubling, Maronen – Röhrling, Gelber Knollenblätterpilz, Weicher Chamäleon – Täubling, Grünblättriger Schwefelkopf, Pfeffer – Röhrling, Rotüberfaserter Hautkopf, Rotbrauner Scheidenstreifling, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Fenchel – Tramete, Buchen – Speitäubling, Striegeliger Schichtpilz, Flatter – Milchling, Goldschimmel, Rosablättriger Helmling, Glimmer – Tintling, Flaschen – Stäubling, Tintenstrichpilz, Brandkrustenpilz, Großer Bluthelmling, Rehbrauner Dachpilz, Stockschwämmchen, Rotrandiger Baumschwamm, Rotbraune Buchen – Kohlenbeere, Weißstieliges Stockschwämmchen, Flacher Lackporling, Gemeine Stinkmorchel, Gezonter Dauerporling, Dichtblättriger Täubling, Rosa Morgenrot – Täubling, Langstieliger Knoblauchschwindling, Violetter Lacktrichterling, Fleischroter Speise – Täubling, Sklerotien – Porling, Buckel – Tramete, Angebrannter Rauchporling, Flächiges Eckenscheibchen, Veränderlicher Spaltporling, Striegelige Tramete, Igel – Stäubling, Weißvioletter Dickfuß, Blaugrauer Reiftäubling, Rostfleckiger Helmling, Violettstieliger Pfirsich – Täubling, Kahler Krempling, Narzißengelber Wulstling, Grauweißer Saftporling, Falscher Pfifferling, Brennender Rübling, Gemeiner Violettporling, Fleischroter Lacktrichterling, Gemeiner Spaltblättling, Falber Milchling, Waldfreund – Rübling, Trockener Schneckling, Purpurschwarzer Täubling, Spindeliger Rübling, Mehlpilz, Brandiger Ritterling, Buchenwald – Wasserfuß, Erlen – Krempling, Goldgelber Lärchen – Röhrling, Fichten – Reizker, Schwefelporling, Wollstiel – Schirmling und Fleischbrauner Giftschirmling. 


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!