Mittwochsexkursion bei Bützow
Auch für interessierte Pilz- und Naturfreunde*innen
MTB: 2137/3 = Rühner Holz
Im Rühner Holz.
Im 3. Quadranten steht reichlich Wald zur Verfügung. In einem großen Bogen um den Ort Baumgarten gehen die Qualitzer Tannen und das Rühner Holz ineinander über. Ganz im Südosten schließt daran noch das Feuchtgebiet Bütelst Hürn an. Das Gebiet ist teilweise hügelig und wird von kleineren Wasserläufen durchzogen. Natürlich auch mit mehr oder weniger großen Waldtümpeln, Sümpfen oder Mooren. Weite Bereiche sind mit Rotbuchen bestanden, aber auch Nadelforste sind enthalten. Als markante Erhebungen im Quadranten wären der Fichtenberg in der Ortslage Katelbogen zu nennen. In den Wäldern dann der Kaplösenberg, der Kiesen- und Kanonenberg am Kiestagebau bei Schependorf, der Sülverbarg, der Schwanningsberg, Töpferberg, Sievertsberg, Ziegelberg sowie der Fuchsberg. Natürlich war ich hier schon mehrmals unterwegs. Teils im Ramen von Lehrwanderungen oder Vereinsexkursionen, aber auch mit dem Ziel der Kartierung. So ist auch hier bereits eine üppige Anzahl von Großpilzen bekannt, aber nicht in dem Maße wie im ersten Quadranten. Mit Catrin, Christian, Michael, Phillip, Hanjo und Reinhold waren wir heute eine recht starke Truppe. Ganz besonders habe ich mich gefreut, dass wir heute auch den langjährigen Pilzberater der Stadt Bützow und meinen langjährigen Pilzfreund Klaus Warning in unserer Mitte begrüßen durften. Das Angebot an Frischpilzen war heute recht gut und einiges bereitete uns durchaus Kopfzerbrechen.
So wie diese Klumpfüße (Cortinarius spec.).
Aber zunächst ein kleiner, feierlicher Akt. Phillip hatte kürzlich geheiratet und deshalb gab es für ihn auch eine kleine Überraschung von uns.
Und so ist Herr ehemals Müller zukünftig anzureden. Müller heißt doch Hinz und Kunz, dacht er sich, aber Buchfink? – Ich denke, der Name passt auch ganz wunderbar zu Phillip, der auch gerne mal unter Buchen sucht. Treu nach dem Motto „Unter Buchen sollst du suchen“.
Und dort kann auch er zu hause sein. Der Mörder unter unseren Großpilzen – Amanita phalliodes!
Ein markanter und häufiger Rißpilz entlang kalkhaltiger Waldwege ist der Gefleckte Rißpilz (Inocybe maculata).
Unter den Netzstieligen Hexen – Röhrlingen (Boletus luridiformis) kann es schon schräge Typen geben. Wirklich sehr originell!
Links der Flockenstielige-, rechts der Netzstielige Hexen – Röhrling.
An einer Waldwegböschung eine Herbsttrompete (Craterellus cornucpioides).
Elastische- oder Sattellorchel? Die Gruppe dieser Schlauchpilze ist sehr heterogen und es gibt einige sehr ähnliche Arten, die auch teilweise unterschiedlich interpretiert werden. Ich denke, obwohl hier im Laubwald, kommt am ehesten die Elastische Lorchel (Leptopodia elastica) zumindest makroskopisch in Betracht.
Wir sehen hier Haarschleierlinge. Sehr wahrscheinlich sind es Blaublättrige Schleimfüße (Cortinarius delibutus).
Diese festen und fleischigen Blätterpilze gehören zu den Raslingen (Lyophyllum spec.).
Verfärbende Schnecklinge (Hygrophorus cossus).
Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis).
Leicht kenntlich ist der Braunfleckende Saftporling (Oligoporus fragilis), den wir an Nadelholz finden.
Fischteiche im Rühner Holz.
Unweit des Ufers großbüschellig diese Blätterpilze, die auf den ersten Blick eine große Ähnlichkeit mit dem Riesen – Rötling aufweisen.
Es handelt sich jedoch um einen Weißssporer. Im Jahre 2004 wurde ein Riesenrötlingsähnlicher Rasling (Lyophyllum pseudosinuatum) neu beschrieben. Dessen Fleisch im Verlauf jedoch schwärzen soll. Gefunden hier unter Buchen/Eichen auf kalkhaltigem Untergrund.
Der Standort bei den Fischteichen scheint ein außergewöhnlicher zu sein. Wir sehen Wachsblättler. Sollen es nur Verfärbende Schnecklinge sein oder soll es doch eher in Richtung Wald – Schneckling gehen?
Auch diese Tricholoma gibt uns Rätsel auf. Der Grüngelbe Ritterling scheint es nicht zu sein. Auch kommt der ebenfalls gelbliche Reflexe aufweisende Schwarzfaserige Ritterling wohl kaum in Betracht, zumal das ein Pilz des späteren Herbstes ist. Einige andere Arten scheint es hier noch zu geben.
Und der Pilz noch einmal.
Hier würde ich zum Blauen Klumpfuß (Cortinarius caerulescens) hin tendieren. Aber auch in dieser Gruppe gibt es verschiedene, sich ähnelnde Arten. Ich glaube ohne Sequenzierung läuft hier wohl nicht mehr viel.
Ja, die Schleierlinge sind nun mal die Königsklasse der Mykologen, also Menschen, die sich sehr ernsthaft mit ihnen auseinandersetzen und dass wohl auch müssen, will man hier zu einer mehr oder weniger deutlichen Antwort kommen. Blaue Klumpfüße sind es aber allemal, wie unschwer zu erkennen ist.
Da lob ich mir doch die Lactarien. Sicher, auch eine sehr umfangreiche Gattung, aber viele von ihnen sind doch etwas leichter zu identifizieren. So auch dieser recht große Falbe Milchling (Lactarius pallidus). Wir finden ihn an kalkhaltigen Standorten unter Buchen und Eichen. Die weiße Milch schmeckt scharf und der Pilz gilt sogar als leicht giftig!
Eine Charakterart guter Buchenwälder ist auch der Anhängsel – Röhrling (Boletus appendiculatus).
Unser Gruppenbild. Ganz besonders habe ich mich gefreut, dass mein langjähriger Pilzfreund Klaus Warning mal wieder mit dabei war. Von links: Reinhold, Michael, Hanjo, Catrin, Klaus und Phillip im Rühner Holz. Ein großes Dankeschön auch an Catrin, die immer bemüht ist, möglichst viele Pilzfreundinnen und Freunde auf unsere Termine aufmerksam zu machen.
Hier die Artenliste von MTB 2137/3 Rühner Holz: Eichen – Filzröhrling, Grüner Knollenblätterpilz, Gefleckter Rißpilz, Pantherpilz, Tränender Saumpilz, Schopf – Tintling, Grünblättriger Schwefelkopf, Blutroter Röhrling, Stinkschirmling, Gestreifter Teuerling, Wolliger Milchling, Samtfuß – Krempling, Gemeine Stinkmorchel, Schwarzgezähnelter Helmling, Maronen – Röhrling, Spitzschuppiger Schirmpilz, Waldfreund – Rübling, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Mehlpilz, Halsband – Schwindling, Birkenblättling, Frauen – Täubling, Gallen – Röhrling, Schmetterlings – Tramete, Buckel – Tramete, Riesenporling, Violetter Lacktrichterling, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Braunvioletter Täubling, Grünblättriger Schwefelkopf, Fuchsiger Scheidenstreifling, Grauweißer Saftporling, Gelbweißer Täubling, Papagei – Täubling, Grauer Wulstling, Breitblättriger Rübling, Löwengelber Stielporling, Dickblättriger Schwarztäubling, Porphyr – Röhrling, Fenchel – Tramete, Buchen – Speitäubling, Striegeliger Schichtpilz, Gelber Knollenblätterpilz, Flacher Lackporling, Perlpilz, Vielgestaltige Holzkeule, Heftel – Nabeling, Fleischroter Lacktrichterling, Knopfstieliger Rübling, Echter Zunderschwamm, Brandiger Ritterling, Lilablättriger Mürbling, Goldschimmel, Grüngefelderter Täubling, Harter Zinnobertäubling, Rotbraune Buchen – Kohlenbeere, Lungen – Seitling, Rasling (Lyophyllum agregatum), Herbsttrompete, Scharfblättriger Schwarztäubling, Gelbbrauner Trichterling, Elastische Lorchel, Gemeiner Wurzel – Schleimrübling, Echter Steinpilz, Graubräunlicher Dickfuß, Trockener Schneckling, Würziger Tellerling, Verfärbender Schneckling, Wohlriechender Gürtelfuß, Sonnen – Täubling, Morgenrot – Täubling, Strubbelkopf, Schlanker Riesenschirmpilz, Sklerotien – Porling, Braunfleckender Saftporling, Herber Saftporling, Sommersteinpilz, Goldgelber Lärchen – Röhrling, Narzißengelber Wulstling, Fleischroter Speise – Täubling, Herbstlorchel, Anhängsel – Röhrling, Falber Milchling u. a. Arten.
Wann startet die nächste Mittwochs – Exkursion? – Siehe unter Termine!