Öffentliche Pilzlehrwanderung
Pilzwandern im Jahr des Sumpf – Haubenpilzes
Durch die Neukloster Forst bei Klein Warin/Neumühle
Kapitale Krause Glucken (Sparassis crispa) während einer Pilzwanderung in der Neumühler Forst im September des Dürre – Jahres 2018.
Die Neukloster Forst zwischen Neumühle und Klein Warin ist neben der Jamelner Forst der Anlaufpunkt vieler herbstlicher Sonntagssammler aus Wismar schlechthin. Mit dem Auto nicht weit von der Hansestadt entfernt, ist das Ziel schnell erreicht. Entsprechend überlaufen können solche Standorte aber auch sein. Das sollte uns jedoch nicht stören. Der Fokus liegt schließlich darin, etwas zu lernen und seinen Horizont zu erweitern. Außer Steinpilz und Co., Krauser Glucke und einigen weiteren, wenigen volkstümlichen Speisepilzen, gibt es noch eine ganze Anzahl ebenfalls sehr schmackhafter und wertvoller Hutträger. Um sie kennen zu lernen ist eine Wanderung mit dem Fachmann die beste Gelegenheit. Mit etwas Glück können gleich im Feld ihre ungenießbaren oder sogar giftigen Verwechslungspartner vorgestellt und in Augenschein genommen werden. Aber nicht nur die Augen sind wichtig. Konsistenz und Geruch spielen ebenfalls keine unerhebliche Rolle. Das Revier ist recht vielseitig und kann mit Laub- und Nadelforsten unterschiedlicher Altersstruktur aufwarten. Allerdings ist es nach pilzreichen Wochen im Hochsommer nun wieder ziemlich trocken geworden. Der Sommer hat noch mal richtig aufgedreht, zum Leidwesen der Pilzfreundinnen und Freunde. Entsprechend bescheiden war deshalb auch das Interesse an einer Pilzwanderung teilzunehmen. Aber die Damen, die sich dazu durchringen konnten, waren am Ende doch recht zufrieden.
Obwohl es grundsätzlich schon wieder sehr trocken geworden war, gingen örtlich doch mal einige stärkere Regengüsse nieder. So waren hier heute junge Scheidenstreiflinge (Amanita fulva) in Aufbruchstimmung.
Schmetterlings – Trameten (Trametes versicolor) sind weniger Witterungsabhängig und daher immer zu finden.
Buchenwald mit reichlich Totholz.
Das Zwergenfeuer ist mächtig am glühen! Nein, nein, wir haben Rumpelstilzchen nicht getroffen und hier sehen wir den Klebrigen Hörnling (Calocera viscosa).
Und auch kein Drachen kreuzte unsere Wege, obwohl wir seine Hinterlassenschaft fanden. Drachendreck (Fuligo septica) oder Gelbe Lohblüte. Ein häufiger Myxomycet.
Der Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus) sollte lieber nicht in die Speise gelangen.
Und der Dickschalige Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma citrinum) ist sogar giftig!
Ebenso der Narzißengelbe Wulstling (Amanita gemmata).
Allerdings gehört er nur zu den schwach giftigen Knollenblätterpilzen.
Weiter geht die Suche.
Auch diese Grünblättrigen Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare) sind leider bitter im Geschmack und auch noch giftig!
Der Maronen – Röhrling (Xerocomus badius) wandert auch ohne fachmännische Begleitung in den Sammelkorb.
Auch das Rotfüßchen (Xerocomus chrysenteron) wird trotz seines säuerlichen Geschmackes gerne mitgenommen.
Während der Streckung der Fruchtkörper können bei dem trockenen und warmen Wetter interessante Strukturen entstehen.
Der Breitblättrige Rübling (Megacollybis platyphylla) kann gerne im Wald bleiben.
Sehr willkommen war auch diese Gruppe von Ziegenlippen (Xerocomus subtomentosus).
Der Spitzschuppige Schirmpilz (Lepiota aspera) besitzt einen stechenden Geruch und ist ungenießbar.
Der Schopf – Tintling (Coprinus comatus) ist an sich sehr lecker, nur ist dieses Exemplar leider schon sehr reif und deshalb bleibt es im Walde stehen.
Ein Vogelhäuschen mal etwas anders.
Flacher Lackporling (Ganoderma lipsiense) mit Zuwachskante.
Das Körbchen füllt sich allmählich.
Immer wieder des genaueren Hinsehens würdig, diese kleinen, filigranen Tintlinge.
Das Wetter macht auf Sommer, aber der Herbst wird sich nicht aufhalten lassen. Das weiß auch diese zeitige Herbstlorchel (Helvella crispa). Als Speisepilz nicht mehr zu empfehlen.
Ein Gelber Knollenblätterpilz (Amanita citrina) ganz in weiß. Schwach giftig!
Giftig ist auch der Ranzige Trichterling (Tricholoma phaeopthalma), mit seinem Hühnerstall – Geruch.
Auch einige Schmierröhrlinge waren heute vertreten. So diese Körnchen – Röhrlinge (Suillus granulatus).
Oder auch diese Goldgelben Lärchen – Röhrlinge (Suillus flavus).
Insbesondere solche relativ lichten und moosreichen Stellen hatten einige Frischpilze zu bieten.
So auch dieser Butterpilz (Suillus luteus), ebenfalls ein Vertreter der Schmierröhrlinge.
So wie der Butterpilz ist auch der Kupferrote Gelbfuß (Chroogomphus rutilus) ein strenger Kiefernbegleiter und ein guter Speisepilz noch dazu.
Hier schiebt gleich eine ganze Gruppe junger Gelbfüße.
Blaugraue Reiftäublinge (Russula parazurea) sind essbar. Zumindest in etwas jüngerer Form.
Gleiches gilt für den Mehlpilz (Clitopilus prunulus), welcher obendrein auch noch als Steinpilz – Anzeiger fungiert. Heute aber erfolglos.
Sehr lecker ist der Fleischrote Speisetäubling (Russula vesca).
Lilablättriger Mürbling (Psathyrella candolleana).Der Hut weist Schattierungen durch sein eigenes Sporenpulver auf.
In größerer Anzahl vorkommend kann er als feiner Suppenpilz genutzt werden.
Der Graue Tintling (Coprinus atramentarius) darf nicht im Zusammenhang mit Alkohol genossen werden.
Aufgrund seiner Verdickung am Stiel wird er auch Knoten – Tintling genannt.
Nur ganz jung, innen weiß und fest, ist der Wiesen – Staubbecher (Vacsellum pratense) essbar.
Zur Erinnerung, Ja, nur drei Menschen waren heute dabei, aber am Ende trotz geringer Erwartungen doch ganz zufrieden.
Wann findet die nächste Wanderung statt? – Siehe unter Termine!