Mittwochsexkursion Friedrichsmoor

13. September 2023 – Mittwochsexkursion Kartierung

Mittwochsexkursion bei Wöbbelin

Exklusiv auch für interessierte Pilz- und Naturfreund*innen

MTB 2535/1: Friedrichsmoor

Der Störkanal bei Banzkow.


Heute begannen wir mit der Topographischen Karte 2535 = Wöbbelin. Erstmals ist dieses Messtischblatt für unsere Mittwochsexkursionen ausgelost worden. Auch sonst war ich im Kartierungsgebiet bisher kaum auf der Pirsch. Dem entsprechend ist das Quadrat in meinen Verbreitungskarten noch weiß. Das wird sich heute und in den kommenden Wochen sicher ändern, zumal wir uns in der Hochsaison befinden. Es ist die Region meiner verehrten Pilzberater Kolleginnen Hanelore Michael und Elfi Ruby, die in diesem Gebiet sicher schon einiges interessantes gefunden und gemeldet haben. Aber wie geschrieben, meine Karte möchte noch bepunktet werden. Das Gebiet gehört zur Lewitz – Niederung zwischen Schwerin, Crivitz, Parchim und Neustadt – Glewe. Weite Wiesen und Felder, durchzogen von Entwässerungsgräben, Wasserstraßen und Fischteichen. Vielfach finden sich hier auch ausgedehnte Moore, die teilweise unter Naturschutz stehen. Knapp die Hälfte des ersten Quadranten ist bewaldet. Meist Laubwälder auf verbreitet feuchten Böden. Vermutlich große Erlenbestände und auf den trockeneren Flächen dürften Birken, Eichen oder Buchen dominieren. Im Nordosten wird die zu kartierende Waldfläche vom Störkanal durchquert. In Friedrichsmoor befindet sich auch das zuständige Forstamt, welches uns vor einigen Jahren sehr wohlwollend eine Nachtwanderung am Störkanal genehmigte. Informationen zum Landschaftsraum: Lewitz

So trafen sich heute Nachmittag Catrin aus Bützow, Christian und Reinhold aus Wismar sowie eine interessierte Urlauberin mit ihren beiden Hunden auf der Parkfläche gegenüber dem alten Jagdschloss des Mecklenburgischen Großherzogs Friedrich Franz.

Dort befindet sich auch diese Informationstafel zur Lewitz – Region.

Zunächst überreichte ich Catrin dieses bereits gefüllte Körbchen anlässlich ihres Ehrentages der Geburt.

Wir starteten am Hochzeitsbaum Friedrichsmoor.

Und über diese Brücke hinweg.

Entlang eines der zahlreichen Kanäle in diesem Revier. Fast ein wenig Spreewald.

Sagenhafte Gestalten begrüßten uns sogleich. Was es mit ihnen auf sich hat? – ganz zum Schluss.

Walderlebnispfad Friedrichsmoor

Eine vergessene Waldjungfrau? Immerhin soll hier auch eine Waldhexe ihr Unwesen treiben!

Der Erlenkrempling (Paxillus filamentosus) war besonders entlang des Kanals Aspekt bildend.

Der Hund wundert sich sicher, was wir hier suchen. Trüffeln wollte er für uns jedoch nicht erschnüffeln, da keine Ausbildung diesbezüglich vorlag.

Konvektive Regenfälle brachten Stunden zuvor etwa 30 Liter in Friedrichsmoor zustande.

Catrin und Christian haben einen Fototermin mit interessanten Bauchpilzen.

Eine Gruppe von Bewimperten Erdsternen (Geastrum fimbriatum) nutzten das feuchte Überangebot für ihre Entfaltung.

Hier in der weiteren Entwicklung.

Nur wenige Schritte weiter, entlang des Dammweges, diese Schlauchpilze. Es dürfte sich der makroskopischen Bestimmung nach um Kerbrandige Napfbecherlinge (Tarzetta cupularis) handeln.

Dickschalige Kartoffel – Hartboviste (Scleroderma citrinum). Hier lohnt es sich gelegentlich mal etwas näher hin zu schauen.

Und auch hier hat es sich gelohnt. Es entwickeln sich aus ihnen heraus gerade die Schmarotzer – Röhrlinge (Xerocomus parasiticus).

Hier sehen wir Milde Kammtäublinge (Russula insignis) mit ihren gelbbräunenden Stielen, insbesondere zur Basis zu.

Der Hexentanzplatz befindet sich doch bei Thale im Harz, oder?

Auf dem Dammweg, in der Grasnarbe, immer wieder Blutrote Röhrlinge (Xerocomus rubellus).

Und, obwohl mitten im Wald, auch hin und wieder mal ein Stadt – Champignon (Agaricus bitorquis). Gut ist der doppelte Ring am Stiel zu erkennen.

Immer wieder schön, der leicht kenntliche und an altem Holz wachsende Große Bluthelmling (Mycena haematopus).

Eichen – Filzröhrlinge (Xerocomus quercinus).

Vom Regen wunderbar aufgefrischte Knopfstielige Rüblinge (Collybia confluens).

Der unangenehm riechende Strohblasse Ritterling (Tricholoma stiparophyllum) ist in der Regel ein Birkenbegleiter, so auch hier.

Hier sehen wir stark verregnete Mehlpilze (Clitopilus prunulus). Der zugehörige Steinpilz war nicht fern.

Ein Scheidenstreifling der Gattung Amanita.

Sollte es sich um Amanita olivaceogrisea handeln?

Catrin hat in Ortsnähe einen eutrophierten Standort mit bereits vergehenden Garten – Riesenschirmpilzen (Macrolepiota rhacodes var. hortensis) entdeckt.

Immer wieder einen schönen Anblick bietet der Ockerrötliche Resupinatstacheling (Steccerinum ochraceum) an alten Laubholz – Ästen.

Unser Erinnerungsfoto zwischen den Märchenfiguren vom Beginn und dem Ende der Exkursion durch den Wald bei Friedrichsmoor.

Es handelt sich um eine Figurengruppe zum Märchen „Das Blaue Licht“, welches von der DEFA oder dem DDR – Fernsehen verfilmt wurde. Diese Produktion befindet sich in meinem umfangreichen Schatz von Märchenverfilmungen, die bei mir zur Weihnachts- und Osterzeit jeden Abend angesagt sind. Auch zwischen Himmelfahrt und Pfingsten gibt es jeden Abend ein Märchen.

Hoffen wir, dass uns bei unseren Funden weniger bekannter Arten immer mal ein Licht aufgeht und sich nicht nur im blauen Dunst verflüchtigt. Es gibt übrigens 2 DDR – Verfilmungen des Märchens. Die bekanntere dürfte „Das Feuerzeig“ sein, in dem drei unterschiedlich große Hunde Geldschätze unterschiedlichen Wertes bewachen, die hier symbolisiert werden.


Hier die Artenliste von MTB 2535/1 = Friedrichsmoor: Halsband – Schwindling, Zinnoberroter Pustelpilz, Gemeiner Spaltblättling, Kammkoralle, Bewimperter Erdstern, Eichen – Filzröhrling, Waldfreund – Rübling, Schmetterlings – Tramete, Kerbrandiger Napfbecherling, Brennender Rübling, Striegeliger Schichtpilz, Gallen – Röhrling, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Samtiger Schichtpilz, Rehbrauner Dachpilz, Schmarotzer – Röhrling, Birkenblättling, Ahorn – Runzelschorf, Striegelige Tramete, Breitblättriger Rübling, Goldschimmel, Milder Kammtäubling, Blaugrauer Reiftäubling, Blutroter Röhrling, Ahorn – Holzkeule, Stadt – Champignon, Grünblättriger Schwefelkopf, Knopfstieliger Rübling, Ledergelber Schwindling, Strohblasser Ritterling, Mehlpilz, Echter Steinpilz, Olivgrauer Scheidenstreifling?, Dickblättriger Schwarztäubling, Flatter – Milchling, Perlpilz, Fleischroter Lacktrichterling, Lilablättriger Mürbling, Purpurschwarzer Täubling, Fleischbrauner Giftschirmling, Garten – Riesenschirmpilz, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Echter Zunderschwamm, Buckel – Tramete, Gemeiner Wurzelrübling, Brandiger Ritterling, Weißer Knorpelporling und Raustiel – Weichritterling.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!