Öffentliche Pilzlehrwanderung
Pilzwandern am Europäischen Pilztag
Auf dem Waldlehrpfad und durch die Schlower Tannen
Waldlehrpfad am Borkower See.
Weitläufige Laub- und Nadelwälder, bzw. Forste, finden sich zwischen Borkow, Schlowe, Klein Pritz und Below. Gerade auch für Liebhaber klassischer und volkstümlicher Speisepilze das Paradies schlechthin. Aber heute wollten wir wie immer etwas weiter über den Tellerrand blicken. Pfifferling, Marone und Steinpilz kennt ja fast jeder. Aber selbst bei diesen unproblematischen Arten kann es nicht selten eine bittere Überraschung geben. Vor einigen Jahren war ich hier ebenfalls im Ramen einer öffentliche Wanderung unterwegs. Uns schloss sich eine Urlauberfamilie aus Süddeutschland an. Einer von ihnen konnte dem äußerst bitteren Gallen – Röhrling, der klassische Verwechslungspartner des Steinpilzes, nichts bitteres während einer allgemeinen Verkostung abgewinnen. Alle anderen haben sofort das Gesicht verzogen und ausgespuckt, er kaute das Fleisch des Bitterlings genüsslich durch.
Heute wollten wir nicht nur ein buntes Sammelsurium finden und vorstellen bzw. in die Körbe legen, sondern auch einige besonders wichtige Giftpilze erläutern. Schließlich ist heute Europäischer Pilztag. Ein Ehrentag nicht nur für die kulinarischen Leckerbissen unter unseren Großpilzen, sondern er steht für das faszinierende Reich der Pilze schlechthin. Sie erfüllen im gesamten Gefüge der Natur eine fundamentale Aufgabe. Das Leben auf unseren blauen Planeten wäre ohne ihr Zutun undenkbar. Also ohne Pilze auch keine Menschen! Umgekehrt immer. Achten und würdigen wir sie nicht nur heute!
Schon am Treffpunkt in Schlowe fanden wir die ersten Vertreter.
Es handelt sich um Fleischrosa Schirmpilze (Lepiota subincarnata), die Knollenblätterpilz – Gifte enthalten sollen und daher sehr giftig sind.
Gleich daneben auf Parkrasen unter Bäumen ein Papagei – Täubling (Russula ionochlora).
Er darf als erster Speisepilz in den Korb gelegt werden.
Christian hat seinen noch kleinen Sohn dabei gehabt und läßt ihn an einem Pilz schnuppern. Gerüche sind oft auch sehr aufschlussreich und wichtig bei der Bestimmung zahlreicher Pilzarten.
Wir folgten nun dem Waldlehrpfad.
Linker Hand fließt die Mildenitz.
Immer wieder Tafeln (rechts) mit allerhand Erläuterungen zum Thema Wald, der hier besonders schattig daher kommt.
Klar, es ist ein Knollenblätterpilz! Der Gelbe (Amanita citrina). Während beim Grünen schon ein Exemplar zum Abdanken reichen kann, lässt diese nah verwandte Art diesbezüglich sehr zu wünschen übrig. Wir könnten ihn zentnerweise in uns hinein Löffeln, für` n Friedhof würde es wohl kaum reichen.
Hier gleich eine ganze Gruppe davon. Er enthält das Krötengift Bufotenin.
Und an diesem Birkenpilz (Leccinum scabrum) ist wohl kaum etwas auszusetzen. Höchstens, dass hier ein Nahrungskonkurrent schon mal kräftig abgebissen hat.
Ähnlich erging es diesem Steinpilz (Boletus edulis).
Insgesamt war es aufgrund der Trockenheit doch schon ein mühseliges Unterfangen überhaupt den einen oder anderen Waldkobold für den Sonntagsbraten ausfindig zu machen.
Und dann unter Birken ein besonders toller Fund. Ein Geschmückter Gürtelfuß (Cortinarius armillatus). Zwar wäre er essbar, aber er landete heute Nachmittag auf der Pilzausstellung im Botanischen Garten Rostock. Phillip Buchfink nahm in mit einigen anderen Arten dort mit hin.
Und die Breitblättrigen Rüblinge (Megacollybia platyphylla) sind aus kulinarischen Erwägungen heraus nicht sehr empfehlenswert.
Wunderschöne Fadenstäubchen aus der Gattung Stemonites. Pilztiere = Schleimpilze = Myxomyceten.
Zumindest mein Korb ist schon ganz gut ausgelastet mit dekorativen Buckel – Trameten. Vorsorge für die 30. Großpilzausstellung in der Hansestadt Wismar.
Samtfuß – Kremplinge (Paxillus atrotomentosus). Zwar ergiebig, aber kaum schmackhaft.
Über diese Gleise dürfte schon lange kein Zug mehr gerollt sein. Die Bahnverbindung Wismar – Karow wurde 1998 eingestellt. Heute rollen hier nur noch Draisinen drauf entlang.
Diese Lilablättrigen Mürblinge (Psathyrella candollena) sind zwar zart und gebrechlich, aber schmecken sollen sie vorzüglich!
Zum Schluss servierte uns Irena nicht nur diesen frischen Salat an der Draisinen – Station in Borkow. Ein Gruppenbild gab es heute leider nicht, denn wir hatten es eilig und fuhren noch mit dem harten Kern der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Schwinzer Heide. Aber leider füllten sich die Körbe dort auch nicht. Es muss dringend feuchter werden!
Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!